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Ätna Update (01.07. - 25.08.2008)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


25. August 2008:

In der vergangenen Woche dauerte die schwache effusive Aktivität an der oberen Ostflanke des Ätna weiter an. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

In der letzten Woche zeigten die Webcams innerhalb des Lavafelds immer wieder kurze sekundäre Ströme. Die glühenden Bereiche wechselten zwar, beschränkten sich jedoch generell auf drei größere Zungen die in südliche, östliche und mehr nördliche Richtung verliefen und grob die Position der früheren Lavaströme markierten. Diese Zungen beschränkten sich auf den oberen steilen Abschnitt vom Valle del Bove und nur manchmal kamen kurze Ströme etwas weiter in Richtung der Talsohle voran.
Die eruptive Spalte wurde am 21.08. von INGV-Personal besucht. Dabei konnte keinerlei strombolianische Aktivität beobachtet werden. Wie weiter berichtet wird, entweicht die Lava aus einer Serie temporärer Schlote, die oberhalb von 2600 m Höhe in Richtung Ost-West aufgereiht sind. Das sich daraus entwickelnde Lavafeld geht rasch in zahlreiche kleine Ströme über die nur schwach genährt sind. Die Fronten dieser Ströme kommen nur wenig voran und verharren auf 2100 m Höhe [1].
An den Gipfelkratern zeigten die Webcams die übliche ruhige Gasfreisetzung. Sie war wie immer am Nordostkrater am intensivsten und häufig pulsartig. Am Kollapskrater an der Ostflanke des Südostkraters konnte ich neben der Freisetzung von weißem Dampf auch immer wieder Emission von bläulichem Gas beobachten.

Auf diesem Webcam-Foto kann man die kurzen sekundären Ströme erkennen, die sich am steilen Rand des Valle del Bove bewegen:
Sekundäre Ströme im Lavafeld
Foto vom 21.08.08, 05:59 Uhr: Milo-Webcam des INGV.

Im Zeitraum vom 18.08. - 24.08. wurde an den Gipfelkratern eine mittlere Emissionsrate von 2000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 24.08. mit 3100 Tonnen/Tag erreicht [1].

Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche auf niedrigem Niveau. Gelegentlich waren schwache langperiodische Signale erkennbar [2].

In der letzten Woche kam es zu keiner nennenswerten seismischen Aktivität [3].

Quellen:
  1. Neri M. 2008. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (18-24 Agosto 2008). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


18. August 2008:

Auch in der letzten Woche dauerte die Flankeneruption des Ätna an. Es kam jedoch weiterhin nur zu schwacher effusiver Aktivität. Die seismische Aktivität blieb niedrig und der Tremor ging weiter zurück.

In der Nacht vom 10. auf den 11.08. zeigten die Webcams weiterhin zwei kurze Lavaströme die sich am oberen Rand des Valle del Bove bewegten. Wie das INGV berichtet, wurden die Fronten der Lavaströme am 08.08. auf 2500 bzw. 2100 m Höhe beobachtet [1]. Zwischen dem 12. und 13.08. hielt die schwache effusive Aktivität weiterhin an und die beiden Ströme zeigten sich mal mehr und mal weniger aktiv. Am 14.08. wurde die eruptive Aktivität von INGV-Personal vom Monte Zoccolaro aus beobachtet. Dabei konnte lediglich schwache Gasfreisetzung, sowie völlige Abwesenheit explosiver Tätigkeit festgestellt werden. Im Vergleich zur Vorwoche hatten sich die Fronten der beiden Lavaströme kaum verändert und stagnierten weiterhin am steilen westlichen Rand vom Valle del Bove. Innerhalb des Lavafelds kam es zu sich überlappenden bzw. sekundären Strömen [2]. Zwischen dem 15. und 18.08. zeigte sich gegenüber den Vortagen kaum veränderte Aktivität. Gelegentlich kam es zu vorübergehendem stärkeren Glühen in einigen Abschnitten der Ströme, was ich ebenfalls auf kurze sekundäre Ströme zurückführe.
Wie das INGV weiter berichtet, wurde in der letzten Woche am Südostkrater nur sehr schwache Gasfreisetzung beobachtet. An den übrigen Gipfelkratern zeigten sich die üblichen Gasemissionen die am Nordostkrater wieder am stärksten waren [2]. Heute konnte ich im Bereich des Kollapskraters an der Ostflanke des Südostkraters verstärkte Emission von dichtem weißen Dampf beobachten, was möglicherweise auch durch höhere Luftfeuchtigkeit verursacht wurde.

Im Zeitraum vom 04.08. - 10.08. wurde an den Gipfelkratern eine mittlere Emissionsrate von 2500 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 09.08. mit 3400 Tonnen/Tag erreicht [1]. Zwischen dem 11.08. und 17.08. betrug die mittlere Emissionsrate 2300 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Das Maximum wurde am 11.08. mit 4300 Tonnen/Tag gemessen [2].

Der Tremor schwankte in der letzten Woche erneut auf niedrigem Niveau. Am 17.08. zeigten die Online-Seismogramme einen weiteren Rückgang des Tremors. Sporadisch waren schwache langperiodische Signale erkennbar [3].

Am 07.08. wurde nordöstlich des Torre del Filosofo (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.9 gemessen. Am 15.08. wurden am Monte Grosso (Südflanke) zwei Beben verzeichnet, wobei das stärkste eine Magnitude von 2.0 erreichte [4].

Quellen:
  1. Lodato L. 2008. Rapporto sull’attività eruttiva dell’Etna (4 - 10 agosto 2008 ). INGV-Sezione di Catania
  2. Miraglia L. 2008. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (11 - 17 agosto 2008). INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


10. August 2008:

Die Flankeneruption des Ätna dauert nun bereits fast drei Monate an. In den letzten Tagen hat sich die Aktivität jedoch weiter abgeschwächt und die Lavaströme waren kaum noch aktiv.

Wie das INGV mitteilt, hat sich seit Anfang August die Förderrate an der eruptiven Spalte weiter abgeschwächt. Die Front des Lavastroms stagnierte auf ca. 1900 m Höhe [1].
Am frühen Morgen des 04.08. war nur noch ein kleiner Teil des Lavastroms, der aus dem effusiven Schlot auf ca. 2800 m Höhe freigesetzt wird, aktiv. Nur im Bereich des Tunnelausgangs zeigte sich noch stärkere Glut. Am 05.08. war auf den Webcams wieder intensiveres Leuchten erkennbar. Der Lavastrom der sich in südliche Richtung zum Monte Centenari hin bewegte schien wieder besser genährt als an den Vortagen zu sein. Am Tage war an den Schloten anhaltende Gasfreisetzung zu erkennen. Explosive Aktivität oder stärkere Aschefreisetzung war wie schon an den Vortagen nicht auszumachen. Am 06. und 07.08. sah dann der Lavastrom völlig inaktiv aus. Nur im Bereich des Tunnelausgangs waren einige glühende Stellen zu erkennen. Ein ähnliches Bild zeigte sich am 08.08. Am 09.08. hatte sich die Förderrate dann offenbar wieder etwas erhöht, denn ab den frühen Morgenstunden war an der westlichen Wand des Valle del Bove, oberhalb vom Monte Centenari wieder ein kleiner aktiver Lavastrom erkennbar. Auch in eine mehr nördliche Richtung zeigte sich ein kleiner Strom. Offenbar wurden beide von dem sich verzweigenden Lavakanal gespeist. Auch heute Morgen war im Bereich der gestrigen Lavaströme noch Glut erkennbar. Sie war allerdings nicht mehr so intensiv wie gestern.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt im unteren Abschnitt der eruptiven Spalte (links) schwache effusive Aktivität. Offenbar speist der Lavakanal weiterhin zwei kurze Ströme. Die Schlote auf 2800 m Höhe (Bildmitte) emittieren lediglich Dampf:
Schwache effusive Aktivität
Foto vom 10.08.08, 20:22 Uhr: Webcam Nord auf dem Pizzi Deneri, Etna Trekking

Im Zeitraum vom 28.07. - 03.08. wurde an den Gipfelkratern eine mittlere Emissionsrate von 2400 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 01.08. mit 3000 Tonnen/Tag erreicht [1].

Die Online-Seismogramme zeigten in den vergangenen Tagen weiterhin niedrigen Tremor. Zwischen dem 05. und 08.08. kam es zu einer Häufung langperiodische Ereignisse [2].

Quellen:
  1. Lanzafame G. 2008. Rapporto sull’attività dell’Etna durante la settimana tra il 28 luglio e il 3 agosto 2008. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


03. August 2008:

In den vergangenen Tagen scheint sich die eruptive Aktivität etwas abgeschwächt zu haben. Der Tremor ist zurückgegangen und die seismische Aktivität blieb niedrig.

Am 01.08. sah der Lavastrom nicht mehr so gut genährt wie an den Vortagen aus. Ein ähnliches Bild zeigte sich am 02.08.. Heute Morgen konnte ich über die Webcams verstärktes Glühen im Bereich des Tunnelendes beobachten. Auch der Lavastrom sah wieder etwas aktiver aus. An den Schloten auf ca. 2800 m Höhe kam es zu anhaltender Gasfreisetzung. Wie bereits an den Vortagen konnte ich keine explosive Aktivität beobachten.

Inzwischen wurden die Produkte der eruptiven Aktivität der vergangenen Monate chemisch analysiert. Dabei wurden folgende Ergebnisse gewonnen:
Das Material das am 14., 15. und 29. Mai gefördert wurde war in seiner Zusammensetzung etwas höher entwickelt (CaO/Al2O3 = 0.47, FeOtot/MgO = 3.65), als das Material vom Anfang der Eruption (CaO/Al2O3 = 0.50, FeOtot/MgO = 3.50) am 13.05.2008. Die Produkte vom Juni waren dagegen primitiver (CaO/Al2O3=0.56, FeOtot/MgO = 3.40) als die im Zeitraum zuvor geförderten. Das Material vom Juli (CaO/Al2O3=0.52, FeOtot/MgO = 3.37) war wieder etwas höher entwickelt als das vom Juni. Die Ergebnisse zeigen, dass die Eruption zunächst nicht von primitiver, also frischer Magma gespeist wurde. In den ersten Tagen des Juni stieg dann frische Magma empor, was sich auch in höherer explosiver Tätigkeit und gesteigerter Förderrate niederschlug. In der zweiten Julihälfte war die explosive Aktivität dann niedriger und auch das Magma nicht mehr ganz so primitiv wie im Juni, allerdings immer noch deutlich primitiver und somit frischer als im Mai [1].

Der Tremor zeigte am 30.07. einen deutlichen Rückgang und bewegt sich seit diesem Zeitpunkt auf niedrigem Niveau [2].

Am 27.07. kam es am Monte Ilice (Südflanke) zu mehreren leichten Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.9 erreichte [3].

Quellen:
  1. Corsaro R. A., Miraglia L. 2008. Aggiornamento Eruzione Etna 21 luglio 2008 Composizione dei vetri. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. Sismologia. Tremore
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


28. Juli 2008:

In der letzten Woche hat sich die effusive Aktivität an der eruptiven Spalte fortgesetzt. Anfangs kam es zu kräftigen Ascheemissionen. Diese ließen jedoch bald nach und auch die explosive Aktivität blieb niedrig. Der Tremor ist deutlich zurückgegangen.

In den frühen Morgenstunden des 21.07. zeigten die Webcams ein Überlaufen im Bereich des Lavatunnels auf ca. 2500 m Höhe. Ab dem Nachmittag wurde im oberen Bereich der Spalte verstärkt Asche freigesetzt. Am Abend intensivierten sich die Ascheemissionen und dauerten bis zum Morgen des 22.07. an.
Am späten Nachmittag des 22.07. machte INGV-Personal vom Monte Zoccolaro aus folgende Beobachtungen: Im oberen Bereich der Spalte kommt es lediglich zu Gasfreisetzung die nicht besonders intensiv ist. Im unteren Bereich werden zwei Lavaströme freigesetzt die sich parallel in das Valle del Bove ergießen und sich auf ca. 2000 m Höhe zu einem einzigen Lavastrom vereinen. Dort sieht der Lavastrom nicht mehr besonders gut genährt aus und seine Front kommt kaum voran. Sie stagniert auf 1900 m hohem Gelände [1].
Bei einem Besuch der eruptiven Spalte am 24.07. wurde am mittleren Schlot intensive Gasfreisetzung beobachtet. Dabei kam es auch zu schwachen Explosionen. Am 25.07. wurde die Front des Lavastroms auf 1850 - 1800 m hohem Gelände beobachtet. Am 26.07. sah der Lavastrom etwas aktiver als an den Vortagen aus und seine Front bewegte sich auf ca. 1750 m Höhe. An diesem Tag wurde am oberen steilen Rand des Valle del Bove ein zweiter, jedoch kurzer Lavastrom beobachtet der sich parallel zum Hauptstrom in Richtung Tal ergoss [2].
Am 27.07. zeigten die Webcams ähnliche effusive Aktivität wie am Vortag. Wie bereits in den vergangenen Tagen, konnte ich heute über die Webcams im oberen Bereich der Spalte keine signifikante explosive Aktivität beobachten.

Die Gipfelkrater zeigten in der vergangenen Woche die übliche ruhige Gasfreisetzung. Sie war am Nordostkrater am intensivsten [2].

In der letzten Woche wurde eine mittlere Emissionsrate von 4500 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 26.07. mit 5500 Tonnen/Tag erreicht [2].

Hier noch einige Fotos der Aktivität von Anfang letzter Woche die mir Herr D. Walter freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat:
Emission von Asche und Dampf
© D. Walter
Eine Säule aus Asche und Dampf entweicht am oberen Schlot und ist bereits aus größerer Entfernung sichtbar.
Aschemission am oberen und mittleren Schlot
© D. Walter
Nach wenigen Minuten intensiviert sich die Aschefreisetzung. Die schwarzen Säulen steigen über hundert Meter hoch in den Himmel.
Starke Ascheemission am oberen Schlot
© D. Walter
Neben Asche wird am oberen Schlot auch etwas glühendes Material ausgeworfen.
Überlaufender Lavakanal
© D. Walter
Lava tritt aus dem gut gefüllten Kanal aus.

Der Tremor zeigte ab dem 22.07. einen kontinuierlichen Abwärtstrend. Seit dem 25.07. bewegt er sich auf niedrigem Niveau und schwächte sich kaum noch weiter ab [3].

Am 23.07. wurde bei Nicolosi (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert. Am 23.07. kam es beim Rifugio Citelli (Ost/Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7 [4].

Quellen:
  1. Andronico D. 2008. Eruzione Etna 2008 Aggiornamento del 22 luglio Ore 21 locali. INGV-Sezione di Catania
  2. Andronico D. 2008. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (21-27 luglio 2008). INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. Sismologia. Tremore
  4. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


20. Juli 2008:

In den letzten 14 Tagen dauerte die Eruption an der oberen Ostflanke des Ätna weiter an. Für einige Tage kam es erneut zu einer Phase verstärkter Aktivität, die von kräftigen strombolianischen Explosionen und erhöhter Förderrate charakterisiert war.

Am 07. und 08.07. zeigten die Webcams Gas-, sowie schwache Ascheemissionen an den Schloten der eruptiven Spalte auf ca. 2800 m Höhe. In der Nacht waren zwei Lavaströme erkennbar die sich in das Valle del Bove ergossen. Es handelte sich dabei um zwei Teilströme des Hauptlavastroms, der sich einige hundert Meter unterhalb des effusiven Schlots aufspaltet. Während sich der eine Teilstrom in östliche Richtung ergoss, bewegte sich der zweite in eine mehr südliche Richtung und floss etwas nordöstlich am Monte Centenari vorbei.
Am 09.07. berichtete das INGV über einen plötzlichen Anstieg (um ca. 50%) des Tremors. Außerdem verlagerte sich die Quelle des Tremors von den Schloten aus, ca. 500 m in Nord/Nordwestliche Richtung [4]. Am frühen Morgen des 10.07. zeigten die Webcams neue strombolianische Aktivität im oberen Bereich der eruptiven Spalte. Zunächst war nur noch der mehr östliche Teilstrom aktiv. Gegen 05:00 Uhr zweigte sich dann im oberen Abschnitt dieses Stroms ein neuer Teilstrom ab der sich rasch Hang abwärts in südliche Richtung bewegte. Auch am östlichen Teilstrom intensivierte sich nun das Glühen und eine neue Front floss über den alten Lavastrom hinweg in Richtung Tal. Gegen 05:18 Uhr wurde auch wieder der nördliche Teilstrom aktiv, der seit Ende Juni stagnierte. Auch am Abend des 10.07. dauerte die strombolianische Aktivität an der eruptiven Spalte weiter an. In den frühen Morgenstunden des 11.07. drang aus dem oberen Bereich des Lavatunnels, knapp unterhalb des effusiven Schlots, Lava an die Oberfläche. Gegen 04:20 Uhr zeigten die Webcams dort einen neuen Lavastrom der sich parallel zum Lavatunnel zunächst in östliche Richtung bewegte und später nach Süden abbog. Auch an den nachfolgenden Tagen war dieser neue Lavastrom aktiv und am Schlot auf ca. 2800 m Höhe kam es weiterhin zu strombolianischer Aktivität.
Wie das INGV berichtete kam es durch die gesteigerte Aktivität am 09.07. zu einer deutlichen Erhöhung der Förderrate, was zum Überlaufen des Lavatunnels auf ca. 2500 m Höhe führte. Am 11.07. wurde im oberen Bereich der Spalte starke strombolianische Aktivität beobachtet. Dabei wurde glühendes Material 150 - 200 m hoch und bis zu 300 m weit ausgeworfen. Auch am 12. und 13.07. dauerten die strombolianischen Explosionen weiter an, waren jedoch nicht mehr so intensiv wie am 11.07. Die erhöhte eruptive Aktivität wurde auch von einem Anstieg der Emissionsrate für Schwefeldioxid begleitet. So wurde am 10. und 11.07. eine Rate von 7000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen [3].

Dieses Webcam-Foto vom frühen Morgen des 11.07. zeigt die gesteigerte explosive und effusive Aktivität an der eruptiven Spalte. Links oben kann man eine strombolianische Explosion erkennen. Unterhalb davon sieht man den überlaufenden Lavatunnel auf ca. 2500 m Höhe. Auch die Lavaströme zeigen sich gut genährt:
Gesteigerte Aktivität von Milo aus
Foto vom 11.07.08, 04:27 Uhr: Milo-Webcam des INGV.

Am 15.07. berichtete das INGV über schwache strombolianische Explosionen und Aschefreisetzung am mittleren Schlot der eruptiven Spalte. Die Front des Lavastroms wurde im Valle dei Monti Centenari (knapp östlich der Monti Centenari) auf 1650 m hohem Gelände beobachtet [1].
Am 17.07. besuchte INGV-Personal den Monte Zoccolaro um von dort aus die eruptive Aktivität zu beobachten. Dabei zeigte sich, dass sich der Lavastrom deutlich zurückgezogen hatte und seine Front auf 1900 m Höhe unterwegs war. Der Lavastrom wurde von einem einzelnen Lavakanal gespeist. In seinem Verlauf kam es an einer Stelle auch zu einem kleineren seitlichen Austritt von Lava. Die explosive Aktivitiät am Schlot auf 2800 m Höhe zeigte sich gegenüber den Vortagen deutlich reduziert [2].
Am Abend des 18. und 19.07. zeigten die Webcams im Bereich der eruptiven Spalte lediglich effusive Aktivität. Der Lavastrom schien nicht mehr ganz so gut genährt zu sein, wie an den Vortagen. Heute Abend war im Bereich des Lavatunnelendes auf 2500 m Höhe ein kurzer Lavastrom zu erkennen. Sicherlich kommt es hier zu einem neuerlichen Überlaufen des Lavatunnels, was evtl. von einer erhöhten Förderrate verursacht wird.

Auf diesem Webcam-Foto vom heutigen Abend kann man das neuerliche Überlaufen des Lavatunnels erkennen (kurzer Lavastrom links oben):
Erneuter Austritt von Lava am Tunnel
Foto vom 20.07.08, 20:54 Uhr: Milo-Webcam des INGV.

Am 08.07. kam es bei Trecastagni (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.5. Am 09.07. ereignete sich in diesem Bereich ein weiteres Beben das eine Magnitude von 2.3 erreichte. Am 12.07. kam es am Monte Fontane (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8. Am 12.07. wurde bei Milo (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.9 verzeichnet [6].

Der Tremor schwankte in den vergangenen 14 Tagen auf niedrigem bzw. mittelhohem Niveau. Am 09. und 10.07. sowie im Zeitraum zwischen dem 11.07. und 13.07. kam es zu einem vorübergehenden deutlichen Anstieg des Tremors. Seit dem 19.07. ist der Tremor wieder erhöht, unterliegt jedoch stärkeren Schwankungen [5].

Quellen:
  1. Branca S., Pecora E. 2008. Eruzione dell’Etna Aggiornamento del 15 Luglio 2008. INGV-Sezione di Catania
  2. Branca S. 2008. Eruzione dell’Etna Aggiornamento del 17 Luglio 2008. INGV-Sezione di Catania
  3. Coltelli M. 2008. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (7-13 luglio 2008). INGV-Sezione di Catania
  4. INGV-Sezione di Catania. 2008. COMUNICATO DEL 09 LUGLIO 2008 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 11:00
  5. INGV-Sezione di Catania. 2008. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. Sismologia. Tremore
  6. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


06. Juli 2008:

Am oberen Schlot ist die explosive Aktivität heute weiter zurückgegangen und es wird verstärkt Asche freigesetzt.

Beim heutigen Besuch der eruptiven Spalte konnte ich folgende Beobachtungen machen: Am oberen Schlot ist die explosive Aktivität sehr schwach. Es wird anhaltend weißer Dampf freigesetzt und immer wieder kommt es zu pulsartiger Emission von Asche. Die Aschefreisetzungen werden von einem schwachen fauchenden Geräusch begleitet. Gegen Mittag schwächen sich die Ascheemissionen ab und es kommt vermehrt zur Freisetzung von bläulichem Gas.
Am mittleren Schlot werden anhaltend bläuliches Gas, sowie zeitweise weißer Dampf emittiert. Am unteren Schlot kommt es zu anhaltender Emission von dichtem weißen Dampf.

Am 26.06. kam es bei Milo (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.1. Am 29.06. ereigneten sich bei San Alfio (Ostflanke) mehrere Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 2.2 erreichte. Am 30.06. wurde am Monte Denza (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.9 registriert. Am 01.07. kam es bei Ragalna (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 2.0. Am 02.07. wurde in der Nähe des Monte Denza ein Beben der Stärke 1.9 verzeichnet. Am 04.07. wurde bei Fornazzo (Ostflanke) ein Erdbeben registriert das eine Magnitude von 1.8 erreichte [2].

Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche auf niedrigem bis mittelhohem Niveau [1].

Hier noch einige Fotos vom heutigen Tag:
Blick nach Norden auf die eruptive Spalte
06.07.2008 10:50 Uhr
Blick nach Norden auf die eruptive Spalte. Während es am oberen Schlot häufig zu Aschefreisetzung kommt, emittieren die beiden anderen Öffnungen anhaltend Gas und Dampf.
Pulsartige Ascheemission am oberen Schlot
06.07.2008 11:18 Uhr
Die Ascheemissionen am oberen Schlot sind heute pulsartig und werden von einem schwachen fauchenden Geräusch begleitet.
Gasemission am mittleren Schlot
06.07.2008 10:57 Uhr
Am mittleren Schlot werden bläuliches Gas und weißer Dampf freigesetzt.
Dampfemission am unteren Schlot
06.07.2008 10:57 Uhr
Am unteren Schlot kommt es zu anhaltender Emission von dichtem weißen Dampf.

Am 03. und 05.07. unternahm ich im Anschluss an den Besuch der Ausbruchsstelle eine Tour zu den Gipfelkratern. Hier nun eine Zusammenfassung meiner Beobachtungen die ich bei den beiden Exkursionen machen konnte:

Südostkrater:
Im Vergleich zum vergangenen Jahr hat sich die Morphologie des Südostkraters hauptsächlich an seiner Ostflanke verändert. Der Kollapskrater der dort im Jahre 2006 entstand, produzierte seit meinem letzten Besuch im August 2007 drei heftige eruptive Phasen. Insbesondere durch die dabei freigesetzten Lavaströme kam es zu starken Veränderungen an der östlichen Basis des Südostkraters. Der Kollapskrater selbst besitzt im Süden einen gut ausgeprägten Kraterrand der nach Südosten hin in eine deutliche Kerbe übergeht. Sie entstand während der eruptiven Phase am 23.11.2007 und ist inzwischen wieder etwas verheilt. Im Osten ist der Kraterrand flacher und von einem breiten Lavastrom überzogen. Hier schließt sich eine Rampe an, die sich bis hinunter an den steilen westlichen Rand des Valle del Bove zieht. Die ursprüngliche Basis des Südostkraters wurde dadurch verschüttet und liegt jetzt etwa 25 m unter dem Geröll begraben. Die Rampe entstand am 04.09.2007 während einer heftigen eruptiven Phase und wurde durch die nachfolgende Aktivität weiter erhöht. Getrennt von einem flachen Sattel schließt sich an den Kollapskrater im Norden ein weiterer Krater an. Dieser entstand während der letzten eruptiven Phase die sich am 10.05.2008 ereignete. Der flache Krater hat sich in die Flanke des Südostkraters hineingefressen und an seinem östlichen Rand liegen große Blöcke. Ähnliche Blöcke mit einigen Metern Durchmesser finden sich auch im Lavastrom der den Krater in östliche Richtung verlassen hat und sich unmittelbar südlich an die eruptive Spalte vom 13.05.2008 anschließt. Die gesamte östliche Flanke des Kraters ist mit rötlicher Schlacke und zahlreichen Bomben überzogen. Aus dem Zentrum des Kraters entweicht ein wenig bläuliches Gas. Im Kollapskrater selbst existieren einige Fumarolen die neben weißem Dampf auch etwas bläuliches Gas freisetzen. Beide Krater weisen im Norden eine steile Wand auf deren Rand nur geringe pyroklastische Ablagerungen besitzt.
Der Südostkrater selbst zeigt sich gegenüber dem vergangenen Jahr praktisch unverändert. Am auffälligsten ist weiterhin die große Kerbe, die den Kegel vom Gipfelbereich bis zu seiner südöstlichen Basis durchzieht und bei dem Hangrutsch vom 16.11.2006 entstand. In ihrem oberen Teil ist die Kerbe von einer breiten und flachen Spalte durchzogen die in den Gipfelkrater mündet. Die gelbgrünen Schwefelablagerungen in diesem Bereich leuchten nicht mehr so intensiv wie im vergangenen Jahr. Im unteren Teil ist die Kerbe teilweise vom Geröll des Kollapskraters verschüttet. Die Westflanke des Südostkraters wird von einer deutlichen Kerbe im Gipfelbereich geprägt, wodurch es möglich ist vom Zentralkraterkegel aus in den westlichen Kraterbereich des Südostkraters zu blicken der von gelben Schwefelfeldern überzogen ist. Die Aktivität der Fumarolen im Gipfelbereich des Südostkraters hat sich gegenüber dem vergangenen Jahr etwas abgeschwächt.

Die südöstliche Flanke des Südostkraters
30.06.2008 09:43 Uhr
Blick auf die südöstliche Flanke des Südostkraters. Sie wird nach wie vor von der großen Kerbe dominiert die während der Hangrutschung von 2006 entstand. In ihrem unteren Bereich hat sich Geröll angesammelt das von der Aktivität des Kollapskraters (rechts davon) stammt. Bedingt durch hohe Luftfeuchtigkeit dampft dieser Krater heute besonders intensiv.
Zoom auf den Kollapskrater
29.06.2008 11:07 Uhr
Zoom auf den südöstlichen Bereich des Kollapskraters. Die Kerbe (linke Bildhälfte) in seinem Kraterrand, die während des Paroxysmus vom 23.11.2007 entstand, ist immer noch gut sichtbar aber durch die nachfolgende Aktivität bereits wieder teilweise aufgefüllt.
Blick auf die östliche Basis des Kollapskraters
03.07.2008 06:19 Uhr
An der östlichen Basis des Kollapskraters. Der Rand ist hier recht niedrig und ermöglicht den Blick in den Krater. Fumarolen setzen dort weißen Dampf frei. Außerdem wird auch bläuliches Gas emittiert. Eine große Rampe aus Schlacke hat die gesamte östliche Basis des Kraters aufgefüllt. Gut kann man noch den letzten Lavastrom erkennen, der sich hier über den Rand hinweg in Richtung Tal ergossen hat.
Blick nach Westen auf den Kollapskrater und den neuen Krater
03.07.2008 05:53 Uhr
Blick nach Westen auf den Kollapskrater und einen neuen Krater der am 10.05.2008 entstand. Ein flacher Sattel trennt die beiden Krater. Während aus dem Kollapskrater (links) viel Dampf und Gas entweicht, wird von dem neuen Krater kaum Gas emittiert.
Zoom auf den neuen Krater
03.07.2008 05:54 Uhr
Der neue Krater hat sich tief in die Ostflanke des Südostkraters hinein gefressen. Durch die austretende Lava sind offenbar große Blöcke gelöst worden. Sie liegen am östlichen Rand des Kraters (rechts).
An der Flanke unterhalb des neuen Kraters
06.07.2008 12:52 Uhr
Die gesamte Flanke unterhalb des neuen Kraters ist von ausgeworfener Schlacke überzogen. Auch  zahlreiche Bomben kann man hier finden.
Blick auf die Südflanke des Südostkraters
03.07.2008 06:53 Uhr
Blick auf die Südflanke des Südostkraters. In der rechten Bildhälfte kann man die große Kerbe aus dem Jahre 2006 erkennen. Rechts davon der Kollapskrater. Das pyroklastische Material das dieser Krater bei den letzten Ausbrüchen auswarf, hat den Lavakanal aus dem Mai 2007, der innerhalb der Kerbe verläuft, inzwischen größtenteils verschüttet. Links im Vordergrund erkennt man den 2001-Hornito und links dahinter den Sudestino (Seitenkrater aus dem Jahre 2000).
Blick auf die Westflanke des Südostkraters
05.07.2008 15:43 Uhr
Blick vom Zentralkraterkegel auf die Westflanke des Südostkraters die eine tiefe Kerbe aufweist. Im Gipfelbereich ist heute kaum Gasaustritt zu sehen.

Bocca Nuova:
An der Bocca Nuova hat sich der Kollaps weiter fortgesetzt. Davon betroffen ist insbesondere der südliche Schlot. Dort ist der Boden, der im letzten Jahr noch zwei Krater aufwies mit Geröll übersäht. Es stammt von dem Sattel der den nordwestlichen Schlot vom südlichen trennt bzw. von der Trennwand zur Voragine. Dort kam es im Verlauf des Jahres zu größeren Kollapsereignissen. Der Sattel ist dadurch im Vergleich zum letzten Jahr noch einmal niedriger geworden. Besonders stark war der Verlust an der Trennwand zur Voragine. Diese Wand ist noch fragiler und niedriger geworden als im Vorjahr. Durch den Schutt ist der südliche Schlot der Bocca Nuova weiterhin blockiert. Stärkere Gasfreisetzungen gibt es nur am westlichen Rand des Schlots; hier weist der Boden auch eine Vertiefung auf.
Wegen starker Gasfreisetzung in Verbindung mit erhöhter Luftfeuchtigkeit war es kaum möglich in den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova zu schauen. Eine Terrasse, die sich im nördlichen Abschnitt des Schlots befindet ist weiterhin vorhanden. Auch an den Rändern des Schlots waren keine größeren Veränderungen erkennbar. 
Im begehbaren westlichen Teil der Bocca Nuova waren die Fumarolen ähnlich schwach wie im Vorjahr. Nur im südwestlichen Bereich zeigte sich an den seit Jahren aktiven Fumarolen stärkere Gasfreisetzung.

Blick vom südlichen Kraterrand der Bocca Nuova nach Norden
05.07.2008 15:28 Uhr
Blick vom südlichen Kraterrand der Bocca Nuova nach Norden. Oben links kann man den nordwestlichen Schlot erkennen, der anhaltend Gas freisetzt. Unten rechts ist der von Schutt blockierte südliche Schlot zu sehen.
Blick über den südlichen Schlot der Bocca Nuova nach Norden
05.07.2008 15:19 Uhr
Blick vom westlichen Rand des südlichen Schlots der Bocca Nuova in nördliche Richtung. Im Vordergrund kann man den mit Geröll übersäten Boden des Schlots erkennen. Dahinter ragt die stark erodierte Trennwand (Bildmitte) zur Voragine empor. Die Voragine selbst lässt sich dadurch nun gut einsehen.
Der Boden des südlichen Schlots der Bocca Nuova
05.07.2008 15:20 Uhr
Der Boden des südlichen Schlots der Bocca Nuova ist blockiert und mit Geröll übersäht. Unterhalb der westlichen Wand ist der Boden etwas tiefer und hier steigt auch immer wieder Dampf auf.
Der Sattel zwischen den beiden Schloten der Bocca Nuova
05.07.2008 15:22 Uhr
Blick hinunter auf den Sattel zwischen den beiden Schloten der Bocca Nuova. Im Vergleich zum Vorjahr ist diese ehemalige Trennwand noch niedriger geworden.
Große Blöcke auf dem Boden des südlichen Schlots
05.07.2008 15:22 Uhr
Auf dem Boden des südlichen Schlots befinden sich große Blöcke des kollabierten Sattels.
Blick vom südlichen Rand des Zentralkraterkegels nach Norden
05.07.2008 15:37 Uhr
Blick vom südlichen Rand des Zentralkraterkegels nach Norden. Rechts die stark erodierte Trennwand zur Voragine. Links der Sattel zwischen den beiden Schloten der Bocca Nuova. Dahinter kann man den nordwestlichen Schlot erkennen. Rechts von der aufsteigenden Gaswolke kann man einen Teil der Terrasse sehen.
Blick hinunter in den südlichen Schlot der Bocca Nuova
05.07.2008 15:37 Uhr
Blick vom südlichen Rand des Zentralkraterkegels hinunter in den südlichen Schlot der Bocca Nuova. Von hier aus kann man gut den Schuttfächer erkennen, der durch den Kollaps des Sattels entstanden ist. Das Geröll bedeckt einen großen Teil des Schlots.
Die westliche Wand des südlichen Schlots der Bocca Nuova
05.07.2008 15:37 Uhr
Die westliche Wand des südlichen Schlots der Bocca Nuova ist nahezu vertikal. Der Rand ist brüchig und von Spalten durchzogen. Seit dem letzten Jahr ist es hier aber kaum zu Kollaps gekommen.

Voragine:
Die Voragine beherbergt einen einzelnen großen Schlot mit nahezu vertikalen Wänden. In ihrem östlichen Abschnitt existiert immer noch eine Plattform. Sie ist in ihrem südwestlichen Teil von tiefen Spalten durchzogen, die parallel zum Rand des Schlots verlaufen. Aus ihnen entweicht bläuliches Gas (Schwefeldioxid) und der Boden der sie umgibt ist mit Schwefelablagerungen überzogen. Zum Schlot hin sind die Spalten tiefer und breiter. Sie trennen einige große Blöcke vom Rest der Plattform. Eine große Narbe beweist, dass ein Block bereits in die Tiefe gestürzt ist. Im Westen wird der Schlot zur Bocca Nuova hin von der stark erodierten Trennwand begrenzt. Entlang dieser Wand, sowie im zentralen Bereich des Schlots steigen häufig Wolken aus weißem Dampf auf. Diese Austrittspunkte markieren offensichtlich immer noch die Position der beiden Schlote, die sich vor dem starken Kollapsereignis im Januar 2006 innerhalb dieses Gipfelkraters befanden. Am nordwestlichen Rand der Voragine setzen einige Fumarolen kräftig Gas frei. Vom Nordostkrater kommend durchzieht ein flacher, jedoch markanter Graben den nordöstlichen Kraterrand der Voragine. Er weist an einigen Stellen tiefere Löcher auf die teilweise auch etwas Dampf emittieren. Der Graben verläuft anschließend parallel zum östlichen Rand der Voragine und dann weiter über den Zentralkraterkegel  in südwestliche Richtung.

Blick auf den nordwestlichen Rand der Voragine
03.07.2008 08:14 Uhr
Blick auf den nordwestlichen Rand der Voragine (linke obere Bildhälfte). Hier setzen einige Fumarolen kräftig Gas frei. Ganz links der Nordostkrater und rechts im Vordergrund der stark dampfende Rand der Bocca Nuova.
Blick nach Südwesten auf die Voragine
03.07.2008 09:40 Uhr
Blick vom Nordostkrater nach Südwesten auf die Voragine. In der Bildmitte der Gasaustritt am nordwestlichen Rand. Links davon kann man die stark erodierte Trennwand zur Bocca Nuova erkennen. Durch den Kollaps der vergangenen Jahre ist es jetzt möglich in diesen Gipfelkrater hineinzuschauen, der in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag feiert.
Zoom auf die erodierte Trennwand
03.07.2008 08:37 Uhr
Zoom auf die erodierte Trennwand zwischen Voragine und Bocca Nuova. Hier steigt häufig Gas auf (rechts unten), das offensichtlich aus dem Bereich des früheren südwestlichen Schlots entweicht. Hinter den Zinnen dieser bizarren Wand kann man links den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova erkennen.
Der Schlot der Bocca Nuova
03.07.2008 08:35 Uhr
Links ein Teil der Plattform die sich im östlichen Abschnitt der Voragine befindet. In der Bildmitte der Schlot der an seinem südöstlichen Rand (links oben) einige Spalten aufweist. Hier kommt es zu starker Gasemission. Es ist auch eine Narbe zu erkennen (rechts unterhalb der Dampfwolke) die früher einen, von der Plattform abgetrennten Block beherbergte. Im Hintergrund der östliche Rand der Voragine.
Zoom auf den südöstlichen Rand des Schlots
03.07.2008 08:36 Uhr
Am südöstlichen Rand des Schlots setzen parallel zum Rand verlaufende Spalten bläuliches Gas frei. Hier existieren auch kräftige Schwefelablagerungen.
Blick vom südöstlichen Rand des Schlots über Spalten hinweg nach Westen
03.07.2008 08:43 Uhr
Blick vom südöstlichen Rand des Schlots über die Spalten hinweg nach Westen. Mehrere Spalten verlaufen hier parallel zum Rand. Je weiter man sich in Richtung des Schlots begibt, umso mächtiger und tiefer werden sie. Ein Block ist bereits fast abgetrennt (rechts oben).
Emission von Hitze und Schwefeldioxid aus Spalte
03.07.2008 08:42 Uhr
Die äußerste Spalte die sich am südöstlichen Rand des Schlots befindet ist recht schmal aber sehr tief. Aus ihr steigen große Hitze und Schwefeldioxid auf.
Der Graben am nordöstlichen Rand der Voragine
03.07.2008 08:57 Uhr
Am nordöstlichen Rand der Voragine zieht sich ein flacher und breiter Graben entlang. Vom Nordostkrater kommend streicht er in südwestliche Richtung und weist einige tiefe Löcher auf. An manchen Stellen steigt daraus auch Dampf empor.

Nordostkrater:
Der Nordostkrater enthält einen Schlot mit fast vertikalen Wänden. An seinem südlichen Kraterrand weist er eine flache Einkerbung auf. Hier erreicht der vom nordöstlichen Rand der Voragine kommende Graben den Schlot. Dort hat insbesondere an seinem inneren Rand Kollaps stattgefunden. Einige Zinnen ragen hier noch in die Höhe und der Schlot ist in Richtung des Grabens erweitert und sein Rand weist einige Wunden auf. An der Stelle an der der Graben den Rand erreicht steigt auch verstärkt Dampf auf.
Am östlichen Rand des Nordostkraters befindet sich ein weiterer Graben. Er ist sehr flach und nur direkt am Kraterrand stärker eingesunken. Parallel verlaufende Spalten markieren zunächst den weiteren Verlauf dieses breiten, jedoch nur schwach ausgeprägten Grabens. Er streicht in südöstliche Richtung, wo er an der Nordostflanke des Südostkraters auf den Levantino (Seitenkrater von 2001) trifft. Dort wird auch etwas Dampf freigesetzt.
Am nordöstlichen bzw. nördlichen Rand des Nordostkraters befinden sich zwei weitere Gräben. Auch sie sind zum Rand des Schlots hin teilweise tief eingesunken. Sie verlaufen in Richtung Nord/Nordost und durchziehen als gut ausgeprägte Spalten den steil aufsteigenden Kegel, der den nördlichen Rand des Nordostkraters krönt. An einigen Stellen tritt auch Dampf aus. Einige kleine Spalten laufen dort außerdem von West nach Ost.
Die inneren Wände des Schlots, sowie der nördliche Bereich des Nordostkraters sind von einer Schicht aus feiner rötlichen Asche überzogen. Aus der Tiefe des Schlots entweichen pulsartig weißer Dampf und Gas. Manchmal sind diese Freisetzungen auch mit schwacher Geräuschentwicklung verbunden. Bedingt durch diese starken Emissionen ist ein Blick hinunter in den Schlot nicht möglich.

Blick vom östlichen Rand des Nordostkraters nach Norden
03.07.2008 09:10 Uhr
Blick vom östlichen Rand des Nordostkraters nach Norden. Links der Schlot der fast vertikale Wände aufweist. Ständig entweicht daraus Gas. Im Hintergrund der Kegel der den nördlichen Rand des Kraters krönt.
Blick vom östlichen Rand des Nordostkraters nach Südwesten
03.07.2008 09:09 Uhr
Blick vom östlichen Rand des Nordostkraters nach Südwesten. Gut kann man hier die Stelle erkennen an der der von der Voragine kommende Graben den Rand des Nordostkraters erreicht. Dort stehen noch einige Zinnen. Der ganze Bereich dampft und der Schlot ist in Richtung des Grabens hin erweitert.
Blick in den Schlot des Nordostkraters
03.07.2008 09:12 Uhr
Aus dem Schlot steigen ständig Gas und Dampf auf. Häufig sind die Freisetzungen pulsartig und manchmal auch mit schwacher Geräuschentwicklung verbunden. Der Boden des Schlots lässt sich leider nicht einsehen.
Blick vom Rand des Nordostkraters nach Südosten auf Spalten
03.07.2008 09:15 Uhr
Ein flacher Graben zieht sich vom östlichen Rand des Nordostkraters nach Südosten. Spalten markieren anfangs seinen Verlauf. In der Bildmitte kann man die nordöstliche Flanke des Südostkraters erkennen, wo der Graben auf den Levantino trifft.
Weiterer Graben am nordöstlichen Rand des Nordostkraters
03.07.2008 09:17 Uhr
Vom nordöstlichen Rand des Nordostkraters aus geht der Blick in südwestliche Richtung. Im Vordergrund ein weiterer Graben der hier teilweise tief eingesunken ist und weiter in nördliche Richtung läuft. Rechts der stark dampfende Schlot. Links davon kann man den anderen Graben erkennen der sich am östlichen Rand des Kraters befindet.
Blick entlang des nördlichen Rand des Schlots
03.07.2008 09:19 Uhr
Blick entlang des nördlichen Rand des Schlots. Im Vordergrund der hier tief eingesunkene Graben. Links die Gassäule die ständig aus dem Schlot entweicht und dahinter die vertikale westliche Wand.
Blick auf den Abschnitt nördlich des Schlots
03.07.2008 09:19 Uhr
Blick auf den Abschnitt nördlich des Schlots. Neben den markanten, in nördliche Richtung verlaufenden Gräben, existieren auch weitere kleine Spalten die sich von West nach Ost ziehen.
Rötliche Asche im nördlichen Abschnitt des Nordostkraters
03.07.2008 09:21 Uhr
Das ganze Gebiet nördlich des Schlots ist mit einer Schicht aus feiner rötlicher Asche überzogen.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2008. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. Sismologia. Tremore
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


05. Juli 2008:

Gestern kam es im oberen Abschnitt der eruptiven Spalte zu Aschefreisetzung. Heute hat sich die strombolianische Aktivität deutlich reduziert.

Wie das INGV berichtet kam es gestern gegen 15:30 Uhr zu einem deutlichen Anstieg des Tremors. Außerdem wurde im oberen Bereich der eruptiven Spalte Asche freigesetzt. Die Ascheemissionen hatten ihren Ursprung in einem Schlot der während der Anfangsphase der Eruption (am 13.05.2008) aktiv war und sich ca. 100 m oberhalb der explosiven Schlote befindet. Die Front des Lavastroms wurde auf ca. 1800 m hohem Gelände beobachtet [1].

Heute besuchte ich erneut die eruptive Spalte und konnte dabei folgende Beobachtungen machen: Am oberen Schlot ist die strombolianische Aktivität gegenüber vorgestern deutlich reduziert. Die Explosionen sind seltener und das glühende Material wird maximal 50 m hoch ausgeschleudert. Dafür kommt es häufiger zur Freisetzung von Asche. Am mittleren Schlot werden bläuliches Gas und etwas Asche emittiert. Am unteren Schlot kommt es zur Freisetzung von dichtem weißen Dampf.

Das Gelände wurde heute auch von INGV-Personal besucht. Neben der von mir bereits beschriebenen Aktivität wird in dem Bericht des INGV auch näher auf den Lavatunnel eingegangen: Der Lavatunnel beginnt am untersten Schlot und weist einige Skylights auf. Einige zig Meter weiter unten befindet sich eine größere Öffnung in der Tunneldecke. An dieser Stelle weist der Tunnel eine Breite von etwa drei Meter und eine unbekannte Tiefe auf. Die Lava fließt darin mit einer Geschwindigkeit von 15 cm/s. Der Tunnel setzt sich noch weiter Hang abwärts fort und besitzt auch dort einige Skylights. Später geht er in einen gut organisierten Kanal über [2].

Auch mir gelang es heute, das im Bericht des INGV beschriebene große Skylight zu erreichen. Hier einige Fotos von der eruptiven Aktivität, sowie von Skylight und Lavatunnel:
Der obere Bereich der Spalte
05.07.2008 10:24 Uhr
Im oberen Bereich der Spalte wird im Gegensatz zum gestrigen Tag, heute lediglich Dampf und Gas freigesetzt.
Der mittlere und untere Schlot
05.07.2008 10:24 Uhr
Der mittlere Schlot (links) setzt bläuliches Gas und manchmal etwas Asche frei. Am Schlot darunter kommt es auch heute zur Emission von dichtem weißen Dampf.
Schwache Explosion am oberen Schlot
05.07.2008 10:46 Uhr
Blick auf den oberen Schlot an dem sich eine schwächere strombolianische Explosion ereignet. Die Aktivität ist gegenüber den Vortagen deutlich reduziert.
INGV-Personal beobachtet Eruption
05.07.2008 10:46 Uhr
Marco Neri und Giovanni Tomarchio beobachten die eruptive Aktivität. Dahinter die verschiedenen Schlote der Spalte mit Pizzi Deneri und der Serra delle Concazze im Hintergrund.
Erkalteter Lavakanal
05.07.2008 11:30 Uhr
Blick über das Lavafeld hinunter in nordöstliche Richtung auf einen Lavakanal. Um zu dem großen Skylight zu gelangen, muss ich zunächst zwei ältere Lavakanäle überwinden.
Das große Skylight
05.07.2008 11:49 Uhr
Blick hinunter auf das große Skylight. Dahinter markieren weitere dampfende Skylights den Verlauf des Lavatunnels.
Die Lava im Tunnel
05.07.2008 11:51 Uhr
Das Skylight ermöglicht den Blick hinunter auf die glühende Lava im Tunnel. Ständig steigt Dampf und bläuliches Schwefeldioxid aus der Öffnung empor. Die Hitzestrahlung ist gigantisch.
Die Lava im Tunnel
05.07.2008 11:52 Uhr
Blick hinunter auf weitere Skylights über dem Lavatunnel. Um sie herum haben sich weiße Gipsablagerungen gebildet.

Quellen:
  1. Giammanco S. 2008. Eruzione dell’Etna Sopralluogo sul terreno del 4 luglio 2008. INGV-Sezione di Catania
  2. Neri M. 2008. Eruzione dell’Etna Attività stromboliana ed effusiva alle bocche eruttive. INGV-Sezione di Catania


03. Juli 2008:

Heute ereigneten sich am oberen Schlot der eruptiven Spalte starke strombolianische Explosionen. Es kam auch zum Auswurf von großen Lavafetzen. Die Lavaströme ergießen sich weiter in das Valle del Bove.

Wegen schwerer Gewitter mit Hagel musste ich gestern den Aufstieg zur eruptiven Spalte abbrechen. Allerdings wurde die Eruption von INGV-Personal aus größerer Entfernung beobachtet. Dabei wurde anhaltende explosive Aktivität (mehrere Explosionen pro Minute) festgestellt. Die Front des Lavastroms bewegte sich auf ca. 1700 m hohem Gelände. Außerdem konnte aus dem Kollapskrater des Südostkraters verstärkte Gasfreisetzung beobachtet werden [1].

Auf Grund der instabilen Wetterlage besuchte ich die Ausbruchsstelle heute bereits in den frühen Morgenstunden. Dabei konnte ich folgende Beobachtungen machen: Am oberen Schlot kommt es alle paar Minuten zu starken strombolianischen Explosionen. Dabei wird glühendes Material bis zu 150 m hoch und ca. 50 m weit ausgeworfen. Außerdem kommt es zu einzelnen sehr lauten, von peitschenartigem Knall begleiteten Explosionen. Diese schleudern bis zu einem Meter große Lavafetzen auf die Flanken des Kegels! Die Druckwellen dieser Explosionen sind noch in 150 - 200 m Entfernung deutlich zu spüren. Am oberen der beiden mittleren Schlote kommt es heute zu verstärktem Schlackewurf, sowie zu anhaltender Emission von bläulichem Gas. Am unteren mittleren Schlot zeigt sich weiterhin intensive pulsartige Freisetzung von dichtem weißen Dampf. Der untere Schlot, bei dem es sich offensichtlich lediglich um ein Skylight handelt, setzt anhaltend bläuliches Gas frei. Die Lava fließt weiterhin in einem Tunnel und weiter Hang abwärts in einem Kanal. Dieser teilt sich dann in zwei Kanäle auf die die zwei Lavaströme im oberen Valle del Bove nähren. Heute scheint der nördliche Strom besser versorgt zu sein als der südliche.

Hier noch einige Fotos vom heutigen Morgen:
Starke strombolianische Explosion am oberen Schlot
03.07.2008 05:16 Uhr
Eine starke strombolianische Explosion am oberen Schlot schleudert glühendes Material nicht nur in die Höhe sondern auch rund 50 m in seitliche Richtung.
Neue starke Explosion am oberen Schlot
03.07.2008 05:17 Uhr
Nach kurzer Zeit mit anhaltender aber schwacher strombolianischer Aktivität herrscht am Schlot für 2 - 3 Sekunden völlige Ruhe. Dann zereist eine neue starke Explosion die Luft.
Die unteren Schlote
03.07.2008 05:22 Uhr
Blick in nordöstliche Richtung auf die unteren Schlote. Links der obere der beiden mittleren Schlote, der bläuliches Gas freisetzt. Hier kommt es auch immer wieder zu Schlackenwurf. Der andere Schlot emittiert dichten weißen Dampf der von unten orangerot angeleuchtet wird.
Der Lavakanal
03.07.2008 05:24 Uhr
Blick in nordöstliche Richtung auf den Lavakanal der die beiden Ströme im oberen Valle del Bove nährt.
Auswurf von großen Lavafetzen am oberen Schlot
03.07.2008 05:41 Uhr
Mit peitschenartigen Knall werden am oberen Schlot große Lavafetzen in die Luft geschleudert. Die Druckwelle kann ich am ganzen Körper spüren.
Weitere Lavafetzen
03.07.2008 05:42 Uhr
Nach kurzer Zeit werden erneut große Lavafetzen ausgeworfen.
Glühende Lavabomben landen auf den Flanken
03.07.2008 05:42 Uhr
Glühende Lavabomben und unregelmäßig geformte Lavafetzen fliegen durch die Luft und landen auf den Flanken des Kegels.
Aufgehende Sonne scheint in Gaswolken
03.07.2008 05:51 Uhr
Die aufgehende Sonne scheint jetzt in die Gaswolken der Eruption und taucht alles in ein mystisches Licht. Der obere Schlot kommt kaum zur Ruhe und sein ständiges Fauchen wird immer wieder von lauten Detonationen abgelöst.

Anschließend unternahm ich noch eine Tour zu den Gipfelkratern. Vom Ostrand der Voragine aus konnte ich sehr gut den oberen Bereich der eruptiven Spalte einsehen der nur während der Anfangsphase, am 13.05.2008 aktiv war:

Der nördliche Teil der eruptiven Spalte
03.07.2008 08:57 Uhr
Blick vom Ostrand der Voragine in Richtung Nord/Nordost auf den oberen Abschnitt der eruptiven Spalte. Man kann zwei große Krater sehen aus deren Zentren etwas weißer Dampf freigesetzt wird. Zahlreiche kleine Spalten verlaufen parallel in nördliche Richtung (linke Bildhälfte). Unterhalb der Krater kann man das Lavafeld erkennen das während der Anfangsphase der Eruption entstand.
Der mittlere Teil der eruptiven Spalte
03.07.2008 08:57 Uhr
In ihrem mittleren Abschnitt besitzt die Spalte zwei weitere Krater (Bildmitte), die aber nicht ganz so groß wie die oberen sind. Dahinter schließt sich ein Gebiet mit dampfenden Frakturen an (rechts). Unterhalb davon kann man die Gassäule des oberen explosiven Schlots erkennen.
Einer der großen Krater im oberen Abschnitt der Spalte
03.07.2008 08:58 Uhr
Blick hinunter auf einen der großen Krater im oberen Abschnitt der Spalte. In seinem westlichen Bereich umlaufen ihn einige tiefe Frakturen.
Zoom auf den nördlichen Abschnitt der Spalte
03.07.2008 08:58 Uhr
Im obersten Abschnitt verlaufen zahlreiche kleine Spalten parallel nach Norden. Südöstlich davon (rechts) befindet sich ein Gebiet mit tief eingesunkenem Erdboden. Östlich davon schließt sich dann das Lavafeld vom 13.05.2008 an.
Quellen:
  1. Giammanco S., Cascone M., Randazzo D. 2008. Eruzione dell’Etna Sopralluogo sul terreno del 2 luglio 2008. INGV-Sezione di Catania


01. Juli 2008:

Seit heute kommt es an den zwei oberen Schloten der eruptiven Spalte zu strombolianischer Aktivität. Besonders am oberen Schlot ereignen sich stärkere Explosionen. Während der alte Lavastrom im Valle del Bove zum Stillstand gekommen ist, wälzen sich zwei neue Fronten in Richtung Tal.

In der Nacht vom 30.06. auf den 01.07. besuchte ich die eruptive Spalte und konnte dabei folgende Beobachtungen machen:
Am oberen Schlot kommt es zu anhaltender schwacher strombolianischer Aktivität. Sie ist alle 5 - 10 Minuten von stärkeren Explosionen durchsetzt. Dabei wird glühendes Material 50 - 100 m hoch geschleudert und regnet auf die Flanken des kleinen Aschekegels herab, der sich um den Schlot gebildet hat.
Etwa 100 m unterhalb des oberen Schlots sind zwei weitere Öffnungen aktiv. Die eine, die ich in meinen letzten Updates als "mittlerer Schlot" bezeichnet hatte, wirft wie bereits an den Vortagen einzelne glühende Schlackebrocken aus. Hier kommt es auch zu starker Emission von Dampf der von unten ständig orangerot angeleuchtet wird. Im Krater oberhalb dieser Öffnung ereignen sich regelmäßig schwache strombolianische Explosionen die von anhaltender intensiver Dampfemission begleitet werden. Ab und zu wird dabei glühendes Material bis an die Basis des Kegels geschleudert. Am unteren Schlot wird schwach rot angeleuchtetes Gas freigesetzt.
Weiterhin tritt Lava aus und fließt durch zwei Kanäle in Richtung Valle del Bove. Der mehr südlich verlaufende Strom scheint besser genährt als an den Vortagen zu sein. Dagegen leuchtet der nördliche Kanal nicht mehr so intensiv. Der von ihm gespeiste Lavastrom befindet sich auf dem Rückzug. Intensivere Glut ist nur noch bis grob geschätzt 1800 m Höhe zu erkennen. Der in den Vortagen noch kräftig leuchtende Arm, der bis hinunter auf ca. 1600 m Höhe reichte, glüht nur noch an einzelnen Stellen.

Heute Abend konnte ich vom Monte Zoccolaro aus folgendes beobachten: An den oberen Schloten kommt es weiterhin zu anhaltender strombolianischer Aktivität. Die Explosionsgeräusche sind auch hier deutlich hörbar. Auf dem steilen oberen Abschnitt des Valle del Bove sind zwei neue Lavafronten unterwegs die sich über die noch schwach glühende Lava der Vortage hinweg in Richtung Tal bewegen. Im Gegensatz zur vergangenen Nacht, glüht jetzt der nördliche Lavastrom wieder intensiver. An beiden Fronten lösen sich fortlaufend viele glühende Brocken und kullern dem Steilhang herab. Unterhalb davon kann man im flacheren Bereich des Tals noch an einigen Stellen Glut erkennen, insgesamt ist der alte Lavastrom jedoch inaktiv.

Hier noch einige Fotos von der heutigen Aktivität:
Strombolianische Explosion am oberen Schlot
01.07.2008 00:40 Uhr
Bei einer kräftigen strombolianischen Explosion wird am oberen Schlot glühendes Material ca. 100 m hoch geschleudert.
Starke strombolianische Explosion
01.07.2008 00:42 Uhr
Nach einer kurzen Pause, bei der nur einzelne glühende Brocken ausgeworfen werden, kommt es erneut zu einer starken Explosion. Das glühende Material regnet auf den kleinen Schlackenkegel, der sich um den explosiven Schlot herum gebildet hat.
Starke strombolianische Explosion mit Gaswolken
01.07.2008 00:43 Uhr
Für einige Sekunden ruht die Aktivität zunächst völlig. In die Ruhe platzt plötzlich der laute Knall einer neuen starken Explosion. Kräftiger nordöstlicher Wind drückt die Gaswolken aus den Schloten nach unten und treibt sie dann Hang aufwärts.
Orangeroter Dampf über dem mittleren Schlot
01.07.2008 00:49 Uhr
Der mittlere Schlot emittiert anhaltend Dampf der von unten orangerot angeleuchtet wird. Ab und zu werden auch einige kleinere, rot glühende Schlackebrocken ausgeworfen.
Lavastrom und die beiden unteren Schlote
01.07.2008 01:15 Uhr
Blick in nordöstliche Richtung. Links die beiden unteren Schlote. In der rechten Bildhälfte erkennt man den Lavastrom der in einem Kanal fließt. Ganz rechts der in südliche Richtung abzweigende Kanal, der sich heute gut genährt zeigt. Dahinter die Lichter der Küste bei Giardini-Naxos bzw. Taormina mit Kalabrien im Hintergrund.
Die Abzweigung innerhalb des Lavakanals
01.07.2008 00:55 Uhr
Zoom auf die Abzweigung innerhalb des Lavakanals. Der nach links abzweigende Kanal (Bildmitte) ist nicht mehr so gut genährt wie an den Vortagen.
Die neuen Lavazungen am Rand vom VdB vom Mt. Zoccolaro aus
01.07.2008 22:37 Uhr
Blick vom Monte Zoccolaro in nordwestliche Richtung. Zwei neue Lavazungen bewegen sich dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove hinab. Ständig lösen sich glühende Brocken und kullern über die ältere, nur noch schwach leuchtende Lava hinunter in das Tal.
Die eruptive Spalte vom Mt. Zoccolaro aus
01.07.2008 22:41 Uhr
Blick vom Monte Zoccolaro auf die eruptive Spalte. Links oben der obere Schlot auf ca. 2800 m Höhe an dem sich anhaltende und kräftige strombolianische Explosionen ereignen. Rechts davon die anderen Schlote. Weiter Hang abwärts markieren orange angeleuchtete Gasfahnen Skylights innerhalb des Lavatunnels. Ganz rechts erkennt man den gut genährten Lavakanal.


Zu den früheren Updates...

Eine Übersicht aller Updates finden Sie im Archiv.