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Ätna Update (02.05. - 30.06.2008)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


30. Juni 2008:

Auch heute dauerte die Eruption an der oberen Ostflanke des Ätna weiter an. Am obersten Schlot kam es zur Emission von Asche, sowie zu kleineren Explosionen die auch etwas glühendes Material freisetzten.

Heute Morgen ab 10:30 Uhr konnte ich für kurze Zeit wieder die eruptive Spalte besuchen und dabei folgende Beobachtungen machen: Am oberen Schlot kommt es zu kontinuierlicher Emission von etwas Asche, sowie von weißem Dampf und bläulichem Gas. Alle paar Minuten wird diese Aktivität durch die Freisetzung eines dunklen Aschepilzes unterbrochen, was von einem fauchendem Geräusch begleitet wird. Ab und zu kommt es auch zu kleineren Explosionen bei denen neben heißem bläulichem Gas sogar einzelne glühende Lavabrocken ausgeworfen werden.
An den übrigen Schloten ist die Aktivität ähnlich wie am Vortag. Am mittleren Schlot wird pulsartig dichter weißer Dampf ausgestoßen und am unteren Schlot entweicht bläuliches Gas. Bedingt durch hohe Luftfeuchtigkeit wirkt die Dampffreisetzung entlang der Spalte heute besonders intensiv. Ein heraufziehendes Gewitter verhindert leider einen längeren Aufenthalt an der Ausbruchsstelle.

Hier einige Fotos die ich heute machen konnte:
Schwache Ascheemission am oberen Schlot
30.06.2008 10:30 Uhr
Am oberen Schlot (Bildmitte) kommt es zu kontinuierlicher Emission von etwas Asche, sowie von bläulichem Gas bzw. von weißem Dampf. Bedingt durch hohe Luftfeuchtigkeit steigt überall entlang der Spalte Dampf auf.
Die beiden anderen Schlote
30.06.2008 10:31 Uhr
Am mittleren Schlot (rechte Bildhälfte) kommt es auch heute zu pulsartiger Emission von dichtem weißem Dampf. Bläuliches Gas markiert die Position des unteren Schlots.
Explosion am oberen Schlot
30.06.2008 10:32 Uhr
Eine Explosion am oberen Schlot setzt neben bläulichem Gas auch kleine glühende Lavabrocken frei.
Aschepilze schießen aus dem oberen Schlot
30.06.2008 10:35 Uhr
Immer wieder schießen aus dem oberen Schlot dunkle Aschepilze in den Himmel. Diese Emissionen werden von einem fauchenden Geräusch begleitet.


29. Juni 2008:

Die eruptive Tätigkeit am Schlot auf 2800 m Höhe war heute von völliger Abwesenheit explosiver Aktivität gekennzeichnet. Es kam lediglich zur Freisetzung von etwas Asche, sowie zu leichtem Schlackenwurf. Die Lava ergoss sich weiterhin in das Valle del Bove.

Heute konnte ich die eruptive Spalte erstmals persönlich in Augenschein nehmen und dabei folgende Beobachtungen machen: Die explosive Aktivität am Schlot auf 2800 m Höhe hat vollständig aufgehört. Dort wird kontinuierlich weißer Dampf freigesetzt der häufig von einem dünnen Schleier aus feiner schwarzer Asche durchzogen ist. Um den Schlot herum hat sich ein flacher langgezogener Schlackenkegel gebildet aus dem an vielen Stellen Dampf aufsteigt. Östlich davon schließt sich eine stark dampfende, langgestreckte Vertiefung an, die weiter Hang abwärts in einen länglichen Krater übergeht. Dieser wird im Osten von einem weiteren Krater angeschnitten der anhaltend dichten weißen Dampf, sowie bläuliches Gas emittiert. Sein nordöstlicher Rand ist zerklüftet. Ein Sattel trennt ihn von einem weiter Hang abwärts liegenden flachen Kegel. Hier befindet sich ein weiterer Schlot an dem es zu pulsartiger Emission von dichtem weißem Dampf, sowie zum Auswurf von einzelnen glühenden Lavafetzen kommt. Diese werden ca. 5 - 10 m hoch geschleudert und fallen meist zurück in den Krater. Die Tätigkeit wird von einem schnaufenden Geräusch begleitet das in einem Rhythmus von 1,5 - 2 Sekunden auftritt. Direkt unterhalb des Kegels befindet sich eine weitere Öffnung. Sie hat einen Durchmesser von wenigen Metern und besitzt senkrecht abfallende Wände die mit weißen Ablagerungen überzogen sind. Hier kommt es lediglich zur Freisetzung von bläulichem Gas. Einige Meter weiter Hang abwärts befindet sich eine ähnlich aussehende, jedoch noch kleinere Öffnung die völlig inaktiv ist. Daran schließt sich ein erkalteter und teilweise verschütteter Lavakanal an, der dem Verlauf der Spalte folgt.

Nordöstlich der eruptiven Spalte befindet sich ein breites erkaltetes Lavafeld. Hier fließt die Lava zunächst in einem Tunnel. Weiter Hang abwärts existieren zunächst einige Öffnungen in der Tunneldecke die bläuliches Gas freisetzen. Dann erkennt man einen Kanal in dem rot glühende Lava fließt. Dieser teilt sich anschließend in zwei Kanäle die in östliche bzw. nördliche Richtung abbiegen und sich am Rand des immer steiler werdenden Geländes verlieren. Das ganze Gebiet ist mit bläulichem Gas und Dunst gefüllt. Im Valle del Bove selbst ist ein dünner langgestreckter Lavastrom erkennbar der von weißen bzw. bläulichen Gasfahnen markiert wird. Seine Front bewegt sich auf ca.1700 m hohem Gelände und teilt sich zuvor in mehrere Zungen auf.

Hier einige Fotos der eruptiven Spalte und des Lavastroms die ich heute machen konnte:
Blick nach Norden auf die eruptive Spalte
29.06.2008 11:22 Uhr
Blick nach Norden auf die eruptive Spalte. In der linken Bildhälfte kann man den Bereich erkennen, in dem sich der explosive Schlot befindet. Heute setzt er nur Dampf und Asche frei. Dichter Dampf aus den anderen Kratern verhindert die direkte Beobachtung. Rechts kann man die Gasfreisetzungen aus den beiden anderen Schloten erkennen.
Zoom auf die beiden unteren Schlote
29.06.2008 11:23 Uhr
Zoom auf die beiden unteren Schlote der Spalte. In der Bildmitte kann man den mittleren Schlot erkennen. Neben pulsartiger Gasfreisetzung kommt es hier auch zu leichtem Schlackewurf. Rechts davon sieht man die bläulichen Gaswolken aus dem untersten Schlot.
An den beiden unteren Schloten
29.06.2008 11:51 Uhr
Die Abwesenheit explosiver Aktivität erlaubt heute die Annäherung an die beiden unteren Schlote. Links oben sieht man eine Aschewolke aus dem oberen Schlot entweichen. Dazwischen liegt ein Krater der eine zerklüftete Wand aufweist und weißen Dampf ausstößt. Ein Sattel trennt ihn vom mittleren Schlot der dichten weißen Dampf freisetzt. Unterhalb davon erkennt man den kleinen unteren Schlot, der senkrechte, mit hellen Ablagerungen überzogene Wände besitzt.
Zoom auf den Krater oberhalb des mittleren Schlots
29.06.2008 11:51 Uhr
Zoom auf den Krater oberhalb des mittleren Schlots. Dort wird neben weißem Dampf auch bläuliches Gas freigesetzt.
Blick entlang der eruptiven Spalte nach Nordwesten
29.06.2008 11:51 Uhr
Blick entlang der eruptiven Spalte nach Nordwesten. Rechts der untere Bereich der Spalte, der einen flachen und breiten Graben aufweist. Im Hintergrund erkennt man die Schlote bzw. Krater die sich der Spalte entlang aufreihen.
Blick auf den unteren Schlot
29.06.2008 11:56 Uhr
Blick auf den unteren Schlot dessen steile Wände mit weißen Ablagerungen überzogen sind. Während er lediglich bläuliches Gas freisetzt, kommt es am mittleren Schlot zur Emission von weißem Dampf.
Inaktive Öffnung
29.06.2008 11:55 Uhr
Wenige Meter unterhalb des unteren Schlots befindet sich eine weitere Öffnung. Sie ist jedoch völlig inaktiv.
Blick entlang der Spalte in östliche Richtung
29.06.2008 11:55 Uhr
Blick entlang der Spalte in östliche Richtung. Der breite und flache Graben wird von einem teilweise verschütteten und erkalteten Lavakanal durchzogen.
Schlackewurf am mittleren Schlot
29.06.2008 12:07 Uhr
Nach dem ich die Spalte durchschritten habe blicke ich in westliche Richtung auf die beiden unteren Schlote. Nun kann ich gut den Schlackewurf erkennen. Begleitet von einem schnaufenden Geräusch werden einzelne glühenden Lavafetzen 5 - 10 m hoch geschleudert.
Blick auf den Lavakanal
29.06.2008 12:07 Uhr
Blick von der eruptiven Spalte aus in nordöstliche Richtung. Durch das breite erkaltete Lavafeld zieht sich ein Kanal der mit glühender Lava gefüllt ist. Rechts kann man schwach die Abzweigung erkennen an der sich der Kanal in einen östlich (rechts) bzw. nördlich (oben) verlaufenden Kanal aufteilt.
Blick vom Belvedere aus auf den Lavastrom
29.06.2008 10:42 Uhr
Blick vom Belvedere aus nach Norden auf den Lavastrom. Viele kleine Dampfsäulen markieren den Verlauf des Stroms der sich nördlich der Monti Centenari in das Valle del Bove ergießt.
Lavastrom im VdB
29.06.2008 10:43 Uhr
Der Lavastrom schlängelt sich durch das wüstenartige Valle del Bove wo er weiter Hang abwärts einige Zungen aufweist. Seine Front endet auf ca. 1700 m hohem Gelände.


28. Juni 2008:

In den vergangenen Tagen hat die explosive Tätigkeit am Schlot auf 2800 m Höhe aufgehört. Die Lava fließt jedoch weiterhin in das Valle del Bove und ihre Front bewegt sich auf 1700 m hohem Gelände.

Am Abend des 26.06. konnte ich die eruptive Aktivität von Giardini/Naxos (Ostküste) aus beobachten. Von dort aus waren keine strombolianischen Explosionen erkennbar. Wie mir Augenzeugen berichteten, hatte die explosive Aktivität bereits einige Tage zuvor nachgelassen. Die Lavaströme zeigten sich weiter gut genährt und wiesen eine ähnliche Struktur wie in der Vorwoche auf: Neben dem Hauptstrom, der weit in das Valle del Bove hinein floss, existierten zwei kleine und relativ kurze Ströme. Einer ergoss sich nördlich vom Hauptstrom und ein zweiter zweigte in südliche Richtung ab. Der südliche schien relativ frisch zu sein und seine Front bewegte sich rasch Hang abwärts.

Dieses Foto vom Abend des 26.06. zeigt die Lavaströme im oberen Valle del Bove:
Lavaströme von Giardini-Naxos aus
Blick von Giardini/Naxos (Ostküste) nach Südwesten.

Am 27.06. beobachtete INGV-Personal die eruptive Aktivität vom Monte Zoccolaro aus. Dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht: Die Lava fließt zunächst in einem ca. 100 m langen Tunnel der in der Nähe des effusiven Schlots (auf 2800 m Höhe) entspringt. Der Lavastrom ergießt sich anschließend nördlich des Monti Centenari in das Valle del Bove und seine Front bewegt sich auf ca. 1700 m hohem Gelände. Während dem Aufenthalt am Monte Zoccolaro konnten keine Geräusche wahrgenommen werden die auf explosive Tätigkeit am Schlot hindeuten [1].

Heute konnte ich von Giardini/Naxos aus lediglich anhaltende Gasfreisetzung am eruptiven Schlot erkennen. Am Abend zeigte sich der Lavastrom nicht mehr ganz so gut genährt, wie an den Vortagen.

Quellen:
  1. Lodato L., Biale E. 2008. Eruzione dell’Etna Sopralluogo sul terreno del 27 giugno 2008. INGV-Sezione di Catania


23. Juni 2008:

Die Eruption an der oberen Ostflanke des Ätna hielt auch in der letzten Woche an. Vorübergehend verstärkten sich Tremor, explosive Aktivität und Förderrate.

In der vergangenen Woche kam es an den zwei Schloten, die sich innerhalb der eruptiven Spalte auf ca. 2800 m Höhe befinden, weiterhin zu strombolianischer Aktivität. Das freigesetzte Material (Bomben und Asche) wurde im Verlauf der Woche unterschiedlich hoch ausgeschleudert und auch die Frequenz der Explosionen variierte. Am Morgen des 20.06. führte die Intensität der Explosionen zur Ausbildung einer Gas- bzw. Aschewolke die wenige hundert Meter hoch aufstieg und sich nach Süden, in Richtung Rifugio Sapienza verteilte. Am späten Morgen des 20.06. erhöhte sich der Tremor und es kam zu einer Steigerung von Frequenz und Intensität der Explosionen. Die Förderrate nahm deutlich zu und nährte neue Lavaströme die sich im oberen Abschnitt des Lavafelds bewegten. Am 20.06. wurde außerdem beobachtet, dass der Lavastrom bis hinunter auf 2670 m Höhe in einem Tunnel fließt. Dort teilt er sich dann in zwei Ströme auf. Während sich der Hauptstrom noch ein wenig weiter innerhalb eines Tunnels bewegt, fließt ein zweiter Strom parallel und südlich davon in Richtung Tal. Etwa 200 m tiefer zweigt sich am Hauptstrom ein weiterer Teilstrom ab, der sich nach Norden, in Richtung Monte Simone bewegt.
Im Vergleich zur Vorwoche ist die Front des längsten Lavastroms noch etwas weiter voran gekommen. Am 17.06. wurde sie auf 1350 m Höhe, südlich vom Rocca Musarra beobachtet. Am 19.06. war sie jedoch nicht mehr gut genährt und befand sich auf dem Rückzug. Dafür entstanden im Lavafeld zwei neue Ströme deren Fronten sich auf 1550 m Höhe bewegten.
Am Nordostkrater wurde in der vergangenen Woche tiefsitzende explosive Aktivität registriert. Die Explosionen ereigneten sich in unregelmäßiger Reihenfolge und setzten weder Asche, noch anderes Material frei. An den übrigen Gipfelkratern kam es lediglich zu ruhiger Gasfreisetzung.
In der letzten Woche wurde eine mittlere Emissionsrate von 3400 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 16.06. mit 4600 Tonnen/Tag erreicht [1].

Am 13.06. wurde im Bereich des Zentralkraters ein Beben der Stärke 1.9 registriert. Am 14.06. kam es bei Pozzillo (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.0. Am 15.06. wurde bei Zafferana (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 verzeichnet. Am 18.06. kam es bei Milo (Ostflanke) zu einem Beben mit einer Magnitude von 2.0 [2].

Hier noch einige interessante Fotos der Eruption die mir Herr G. Fröde freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat:
Blick auf die beiden Schlote der eruptiven Spalte
© G. Fröde

20.06.08 12:55 Uhr
Blick in nördliche Richtung auf die beiden Schlote innerhalb der eruptiven Spalte.
Während es an dem unteren Schlot (rechts) nur zur Freisetzung von Gas und etwas Asche kommt, schießen aus dem oberen Schlot dunkle Aschepilze.
Ascheauswurf und Bombenregen
© G. Fröde

20.06.08 12:55 Uhr
Neben der Asche werden auch Bomben ausgeworfen. Sie regnen auf die Flanke des kleinen Schlackenkegels der sich inzwischen um den Schlot herum gebildet hat. Kleine braune Staubwolken markieren die Einschlagsorte.
Strombolianische Explosion
© G. Fröde

20.06.08 13:10 Uhr
Immer wieder ereignen sich auch starke strombolianische Explosionen die Asche und glühendes Material über hundert Meter hoch in die Luft schleudern.
Strombolianische Explosion und Ascheauswurf
© G. Fröde

20.06.08 13:11 Uhr
Durch die heftigen Explosionen und den Ascheauswurf bildet sich eine Eruptionssäule. Sie steigt zunächst fast senkrecht auf und wird anschließend vom Wind in südliche Richtung verfrachtet.
Eruptive Spalte und Lavaströme
© G. Fröde

21.06.08 19:59 Uhr
Blick von der Serra delle Concazze aus nach Westen auf die eruptive Spalte. Rechts oben erkennt man die beiden Schlote auf ca. 2800 m Höhe. Am unteren Schlot wird intensiv Dampf freigesetzt der von der Lava schwach rötlich angeleuchtet wird. Etwas weiter unten setzt ein Skylight bläuliches Gas frei. Unterhalb davon kann man gut die Stelle erkennen, an der sich der Lavatunnel öffnet und sich der Strom in zwei Kanäle aufteilt.
Lavaströme im VdB
© G. Fröde

21.06.08 22:11 Uhr
Blick von der Mareneve-Straße aus nach Westen in das Valle del Bove. Die Front des nördlichen und größten Lavastroms besteht aus mehreren Zungen die sich ihren Weg durch das wüstenartige Tal suchen. Währen der Strom im oberen und sehr steilen Abschnitt des Valle del Bove schnell voran kommt, verlangsamt er sich im flacheren Bereich deutlich und verliert sich schließlich in der Weite des Tals.
Komplexes Lavafeld im VdB
© G. Fröde

22.06.08 20:31 Uhr
Blick von der Serra delle Concazze auf den oberen Bereich des Valle del Bove. Weiterhin ist der Lavastrom recht kräftig und verzweigt sich in zwei Teilströme die zunächst in Kanälen fließen. Unterhalb davon nähren sie einige offene Ströme die ein komplexes Lavafeld bilden.
Komplexes Lavafeld im VdB
© G. Fröde

22.06.08 21:03 Uhr
Dieses Foto zeigt das komplexe Lavafeld innerhalb des Valle del Bove. Die zwei Telströme bilden im unteren Bereich zahlreiche Zungen aus. Rechts ist ein weiterer Teilstrom erkennbar der aber kleiner und nicht so gut genährt ist.

Quellen:
  1. Corsaro R. A. 2008. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (16 – 23 giugno 2008). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


14. Juni 2008:

Auch in den vergangenen Tagen dauerte die Eruption weiter an. Die Aktivität hat sich noch etwas verstärkt und der Lavastrom hat sich weiter hinab in das Valle del Bove bewegt.

Wie das INGV berichtet, kam es am 08.06. zu einer leichten Verlagerung der Quelle des vulkanischen Tremors in östliche Richtung. An diesem Tag wurde die Front des Lavastroms auf 2600 - 2700 m hohem Gelände beobachtet. Am Schlot auf 2800 m Höhe kam es zu pulsartiger Freisetzung von feiner Asche [3].
Am 09.06. wurde eine leichte Steigerung der explosiven und effusiven Aktivität beobachtet. Der Tremor blieb an diesem Tag auf dem gleichen Niveau wie am Vortag und seine Quelle lag im Bereich der eruptiven Spalte [4].
Am 10. und 11.06. zeigte sich ähnliche Aktivität wie an den Vortagen und der freigesetzte Lavastrom bewegte sich entlang der westlichen Wand des Valle del Bove [5] [6]. Am 12.06. wurde die Front des Lavastroms auf 1850 - 1950 m hohem Gelände, nord/nordöstlich der Monti Centenari beobachtet [7].
Am 13.06. berichtete das INGV über eine leichte Abschwächung der strombolianischen Aktivität an den Schloten auf 2800 m Höhe [8].

Am 11.06. wurde der Bereich der eruptiven Spalte von INGV-Personal untersucht. Dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht: Die strombolianische Aktivität tritt an zwei verschiedenen Öffnungen auf. Während der obere Schlot glühendes Material einige zig Meter hoch schleudert, kommt es an dem unteren zu energiereicheren Explosionen. Dabei werden glühende Schlacke und Asche freigesetzt. In einigen Fällen werden dabei Höhen von mehreren hundert Metern erreicht! Die Frequenz der Explosionen ist sehr variabel; 4 - 6 pro Minute mit 2 bis 3 Minuten langen Pausen. Der Lavastrom zeigt sich gut genährt  [1].

Meine Beobachtungen mittels Webcam zeigten in den vergangenen Tagen verstärkte strombolianische Aktivität. Auch der Lavastrom war besser genährt als in der Vorwoche und seine Front bewegte sich von Tag zu Tag weiter dem Hang hinab. Am Abend des 13.06. schien der Lavastrom grob geschätzt mindestens 1600 m hohes Gelände erreicht zu haben. Am Tag war am Schlot auf 2800 m Höhe kontinuierliche Gasfreisetzung, sowie sporadische Ascheemission erkennbar. An den Gipfelkratern zeigte sich die übliche ruhige Gasfreisetzung. Sie war am Nordostkrater am intensivsten und häufig pulsartig.

Dieses Webcam-Foto vom Abend des 10.06.2008 zeigt die strombolianische Aktivität auf ca. 2800 m Höhe. An zwei Schloten kommt es gleichzeitig zu Explosionen:
Strombolianische Aktivität an der eruptiven Spalte
Foto vom 10.06.08, 21:00 Uhr: Webcam Nord auf dem Pizzi Deneri, Etna Trekking

In den letzten Tagen wurden am Ätna folgende Emissionsraten für Schwefeldioxid gemessen [2] [4] [5] [6]:
11.06.2008:    5000 Tonnen pro Tag
10.06.2008:    2400 Tonnen pro Tag
09.06.2008:    3600 Tonnen pro Tag
08.06.2008:    6500 Tonnen pro Tag

Am 01.06. wurde südwestlich des Monte Minardo (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.7 registriert. Am 03.06. kam es bei Santa Venerina (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 05.06. wurde südöstlich des Monte Arcimis (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am 06.06. Tag kam es am Pizzi Deneri zu einem Beben der Stärke 1.8. Am 09.06. wurde südwestlich des Monte Ammalati (Südostflanke) eine Serie leichter Beben registriert. Die stärkste Erschütterung erreichte dabei eine Magnitude von 1.9 [10]

Die Online-Seismogramme zeigten in den vergangenen Tagen einen leichten aber kontinuierlichen Rückgang des Tremors [9].

Quellen:
  1. Corsaro R. A. 2008. Eruzione dell’Etna Sopralluogo sul terreno di giorno 11 giugno 2008. INGV-Sezione di Catania.
  2. Miraglia L. 2008. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (02 - 08 giugno 2008). INGV-Sezione di Catania.
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. COMUNICATO DEL 08/06/2008 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 14:00
  4. INGV-Sezione di Catania. 2008. COMUNICATO DEL 09/06/2008 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 12:00
  5. INGV-Sezione di Catania. 2008. COMUNICATO DEL 10/06/2008 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 12:00
  6. INGV-Sezione di Catania. 2008. COMUNICATO DEL 11/06/2008 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 12:00
  7. INGV-Sezione di Catania. 2008. COMUNICATO DEL 12/06/2008 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 12:00
  8. INGV-Sezione di Catania. 2008. COMUNICATO DEL 13/06/2008 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 16:00
  9. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  10. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


08. Juni 2008:

Am Ätna dauert die Eruption an der oberen Ostflanke des Bergs weiter an. Der Tremor hat sich etwas verstärkt und der Lavastrom zeigt sich besser genährt als an den Vortagen.

Wie das INGV berichtet, dauerte die schwache explosive bzw. effusive Aktivität am Schlot auf 2800 m Höhe im Zeitraum zwischen dem 03. und 06.06. weiter an. Der Tremor zeigte seit Anfang Juni zunächst einen leichten Anstieg und stabilisierte sich anschließend. Die Quelle des Tremors befand sich unterhalb der Gipfelkrater [1] [2] [3].

Wolken behinderten in den vergangenen Tagen häufig die Beobachtung der eruptiven Aktivität mittels Webcams. In den wolkenfreien Stunden konnte ich weiterhin anhaltende Gasfreisetzung, sowie sporadische Ascheemissionen am Schlot auf ca. 2800 m Höhe beobachten. Nachts zeigten die Webcams immer noch schwache effusive Aktivität unterhalb des Schlots. In den frühen Morgenstunden des 07.06. schien der Lavastrom etwas stärker genährt zu sein als an den Vortagen. Mit Einbruch der Dunkelheit konnte ich heute Abend eine weitere Verstärkung der Lavaemission beobachten.

In den letzten Tagen wurden am Ätna folgende Emissionsraten für Schwefeldioxid gemessen [1] [2] [3]:
06.06.2008:    3700 Tonnen pro Tag
05.06.2008:    2900 Tonnen pro Tag
31.05.2008:    2000 Tonnen pro Tag
30.05.2008:    2500 Tonnen pro Tag

Die Online-Seismogramme zeigten heute eine weitere leichte Verstärkung des Tremors [4].

Hier noch einige eindrucksvolle Fotos der Eruption, die mir Herr B. Suhner freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat:
Eruptive Spalte
© B. Suhner

05.06.08 12:25 Uhr
Blick in nördliche Richtung auf die eruptive Spalte. Die Entfernung zum aktiven Schlot, der sogenannten Bottonierea beträgt ca. 300 - 400 m. Der Schlot (links im Bild) setzt anhaltend weißen Dampf frei. Immer wieder kommt es dort auch zu strombolianischen Explosionen.
Strombolianische Explosion
© B. Suhner

05.06.08 12:24 Uhr
Bei einer strombolianischen Explosion werden glühende Lavafetzen hoch in die Luft geschleudert. Neben weißem Dampf wird an dem Schlot, der sich auf ca. 2800 m Höhe befindet, auch bläuliches Gas freigesetzt.
Freisetzung von Asche
© B. Suhner

05.06.08 12:15 Uhr
Ein wenig oberhalb des Schlots (rechts) befindet sich eine weitere Öffnung. Hier kommt es ab und zu zur Freisetzung von bräunlicher Asche (links).
Aschewolke
© B. Suhner

05.06.08 12:15 Uhr
Eine große Aschewolke entweicht aus der Öffnung. Im Vordergrund kann man auch zahlreiche größere Lavabrocken erkennen die hoch in die Luft geschleudert werden. Offenbar befindet sich dort ein weiterer Schlot an dem es zu explosiver Aktivität kommt.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2008. COMUNICATO DEL 03/06/2008 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 12:00
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. COMUNICATO DEL 05/06/2008 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 12:00
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. COMUNICATO DEL 06/06/2008 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 12:00
  4. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


02. Juni 2008:

An der eruptiven Spalte kommt es weiterhin zu Lavaemission und zu strombolianischen Explosionen. Der Tremor ist in den letzten Tagen etwas gestiegen.

Am 29.05. wurde der Bereich der eruptiven Spalte von INGV-Personal genauer untersucht. Es konnten folgende Beobachtungen gemacht werden: Die eruptive Spalte weist eine Länge von ca. 1400 m auf und reicht von 3055 m Höhe bis hinab auf 2620 m. Ihre Richtung variiert zwischen 140° und 120°. Im oberem Teil der Spalte befinden sich einige aneinandergereihte schachtförmige Krater. Die tiefsten davon liegen auf 3020 m hohem Gelände. Hier kam es in der Anfangsphase der Eruption zur Freisetzung von Lavafontänen, sowie zu regelmäßigen Ascheemissionen. Im unteren Abschnitt der Spalte treten vermehrt niedrige Kegel aus pyroklastischem Material auf. Der größte dieser Kegel befindet sich auf  2750 - 2800 m hohem Gelände, weist eine Höhe von etwa 15 - 20 m auf und ist immer noch aktiv. Hier kommt es an zwei Öffnungen zu regelmäßigen strombolianischen Explosionen, wobei Material bis zu 150 m hoch geschleudert wird. Auf 2750 m Höhe wird immer noch ein einzelner, schwach genährter Lavastrom freigesetzt. Er verteilt sich im höheren Bereich  des Valle del Bove. Der unterste Abschnitt der eruptiven Spalte ist nicht besonders aktiv und wird von bescheidenen Kegeln aus pyroklastischem Material geprägt. Hier wird ein inzwischen inaktiver Lavastrom freigesetzt, der sich in Richtung Valle del Bove bewegt [1].

Am 31.05. konnten vom Monte Zoccolaro aus folgende Beobachtungen gemacht werden: Verglichen mit den vergangenen Tagen befindet sich der gesamte Lavastrom auf dem Rückzug. Seine Front bewegt sich auf ca. 2500 m hohem Gelände. Sporadisch sind Explosionsgeräusche zu hören, die auf die explosive Aktivität am Schlot auf 2800 m Höhe zurückzuführen sind. Es kommt auch zur Freisetzung von Asche, was wahrscheinlich durch Kollaps im Kraterinneren verursacht wird [2].

Meine Beobachtungen mittels Webcams zeigten in den vergangenen Tagen weiterhin schwache Lavaemission an der eruptiven Spalte. Auch in der vergangenen Nacht konnte ich wieder strombolianische Explosionen am Schlot auf 2800 m Höhe erkennen, allerdings schien sich die Intensität des Lavastroms noch etwas abgeschwächt zu haben. Am Tag war an dem Schlot kontinuierliche Gasfreisetzung, sowie sporadische Ascheemission erkennbar. Heute Abend zeigte sich auch der zweite Lavastrom, der ein wenig unterhalb des Schlots austritt, wieder aktiv.

Dieses Webcam-Foto von heute Abend zeigt in der Bildmitte den Lavastrom aus dem Schlot auf 2800 m Höhe. Links unterhalb davon ist ein weiterer Lavastrom erkennbar. Er tritt unterhalb des Schlots aus. Rechts oben kann man im Bereich des Schlots schwache Glut erkennen:
Lavaströme an der eruptiven Spalte
Foto vom 02.06.08, 22:50 Uhr: Webcam Nord auf dem Pizzi Deneri, Etna Trekking

Am 19.05. ereignete sich am Monte Rinatu (Ost/Nordostflanke) ein Beben der Stärke 2.0. Am 22.05. kam es nordöstlich von Adrano (Südflanke) zu zwei Erdbeben, wobei das stärkste eine Magnitude von 2.0 erreichte. Am 25.05. wurde bei Zafferana (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.9 registriert. Am 28.05. kam es nordöstlich vom Rifugio Citelli (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am gleichen Tag wurde am Monte Crisimo (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 2.0 gemessen [4].

In den vergangenen Tagen zeigten die Online-Seismogramme leicht steigenden Tremor [3].

Quellen:
  1. Neri M. 2008. Eruzione dell’Etna a frattura eruttiva Aggiornamento al 31 Maggio 2008 Aggiornamento attività eruttiva Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. Lodato L., Consoli O. 2008. Eruzione dell’Etna Sopralluogo sul terreno del 31 maggio 2008. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


29. Mai 2008:

Auch in den letzten Tagen wurde an der eruptiven Spalte weiter Lava gefördert und es kam zu strombolianischen Explosionen. Der Tremor ist etwas gestiegen. An der Nordflanke des Nordostkraters wurde ein größeres Frakturenfeld entdeckt.

Wie das INGV berichtet, wurde am Morgen des 28.05. ein Überwachungsflug durchgeführt. Dabei konnten folgende Beobachtungen gemacht werden: Der Schlot auf 2800 m Höhe fördert einen einzelnen Lavastrom. Die am weitesten fortgeschrittene Front dieses Stroms erreicht 2250 m hohes Gelände und bewegt sich entlang der westlichen Wand des Valle del Bove. Die Lava fließt innerhalb eines Kanals; an einigen Stellen kommt es zu kleineren "Überflutungen" des Kanals [1].
Wie das INGV weiter mitteilt, kam es heute zu einer leichten Steigerung des vulkanischen Tremors. Als Quelle wurde der Bereich unterhalb der Gipfelkrater ausgemacht. Am Schlot auf 2800 m Höhe wurde sporadische, schwache explosive Aktivität beobachtet. Auch die effusive Aktivität war niedrig.
In den vergangenen Tagen wurde eine mittlere Emissionsrate von 2100 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 29.05. mit 2700 Tonnen/Tag erreicht [2].

In den letzten Tagen zeigten die Webcams an den Gipfelkratern die übliche ruhige Gasfreisetzung. Sie war am Nordostkrater am stärksten und pulsartig. Am Kollapskrater des Südostkraters konnte ich gelegentlich Emission von weißem Dampf beobachten. An der eruptiven Spalte konzentrierten sich die Gasfreisetzungen auf den Schlot auf 2800 m Höhe. Nachts konnte ich einen schwach genährten Lavastrom beobachten der auf ca. 2200 m hohem Gelände stagnierte. Auch heute Abend zeigte sich an der Spalte weiterhin effusive Aktivität. Am Schlot konnte ich sporadische Aschefreisetzung beobachten und mit zunehmender Dunkelheit waren dort auch strombolianische Explosionen zu sehen.

Auf diesem Webcam-Foto vom heutigen Abend kann man im oberen Bereich der Spalte (rechts) eine strombolianische Explosion erkennen. An dem Schlot wird gleichzeitig auch bläuliches Gas freigesetzt. Die weiteren roten Flecken markieren den Verlauf des Lavastroms:
Effusive Aktivität an der eruptiven Spalte
Foto vom 29.05.08, 20:35 Uhr: Webcam Nord auf dem Pizzi Deneri, Etna Trekking

Am 22. und 26.05. wurden vom INGV Erkundungen im Bereich nördlich des Nordostkraters durchgeführt. In dem Gebiet das an die nordöstlichen Riftzone angrenzt, kam es im Verlauf der Eruption vom 13.05.2008 zur Ausbildung nicht eruptiver Spalten. Folgende Beobachtungen konnten gemacht werden: Das Frakturenfeld weist an der oberen Flanke des Nordostkraters eine Breite von 200 - 300 m auf und weitet sich Hang abwärts (auf ca. 2800 - 2900 m Höhe) auf ca. 800 m. Die maximale Länge des Frakturenfelds beträgt etwa 2350 m. Die Frakturen verlaufen in Richtung Nord/Nordwest - Süd/Südost, sowie von Nord nach Süd. Ihre Breite liegt meist im Zentimeterbereich und nur in einigen Fällen konnte eine Ausdehnung von 15 - 20 cm gemessen werden. Unterhalb von 2720 m Höhe werden die Spalten weniger zahlreich und hören weiter Hang abwärts ganz auf [3].

Quellen:
  1. Branca S., Lodato L. 2008. Aggiornamento attività eruttiva Etna. INGV-Sezione di Catania.
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. COMUNICATO DEL 29/05/2008 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 12:00
  3. Neri M. 2008. Eruzione dell’Etna Fratture non eruttive sul fianco settentrionale del Cratere di Nord-Est. INGV-Sezione di Catania


26. Mai 2008:

Am Ätna dauert die schwache effusive Aktivität an der eruptiven Spalte weiterhin an. Der Tremor verharrt auf niedrigem Niveau.

In den vergangenen Nächten zeigten die Webcams im Bereich der westlichen Wand des Valle del Bove weiterhin schwache Glut. Sie markiert den Verlauf eines Lavastroms, der offenbar nicht besonders gut genährt wird. Am Tage konnte man entlang des Lavastroms kleine bläuliche Rauchsäulen aufsteigen sehen. Ich schätze, dass sich die Front des Lavastroms wie schon in den Vortagen auf ca. 2000 - 2200 m hohem Gelände bewegt. Die Gasemissionen an der eruptiven Spalte konzentrieren sich inzwischen überwiegend auf einen Punkt, der einige hundert Meter höher als der Lavastrom liegt. Dort kommt es praktisch kontinuierlich zur Emission von weißem Dampf und bläulichem Gas; sporadisch wird auch etwas Asche freigesetzt.
Am Kollapskrater des Südostkraters konnte ich nur gelegentliche Freisetzung von weißem Dampf beobachten. An den übrigen Gipfelkratern kam es zur üblichen ruhigen Gasfreisetzung.

Dieses Webcam-Foto von heute Mittag zeigt in der Bildmitte die kontinuierliche Gasemission an der eruptiven Spalte. Rechts unterhalb davon markiert aufsteigender Rauch den schwachen Lavastrom:
Schwache Dampf- und Lavaemission am Rand d. VdB
Foto vom 26.05.08, 12:21 Uhr: Milo-Webcam des INGV.

Die Online-Seismogramme zeigten in den vergangenen Tagen niedrigen Tremor. Selten traten langperiodische Signale auf [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


23. Mai 2008:

Die Eruption des Ätna dauert weiterhin an, allerdings ist die Förderrate offenbar deutlich reduziert. Der Lavastrom bewegt sich auf 2000 m hohem Gelände.

Wie das INGV mitteilt, hat sich der vulkanische Tremor in den vergangenen 24 Stunden nicht verändert. Beobachtungen mittels Wärmebildkamera vom Monte Zoccolaro aus ergaben, dass sich die Front des Lavastroms auf ca. 2000 m hohem Gelände bewegt. Außerdem waren die Geräusche der explosiven Aktivität an der eruptiven Spalte hörbar. Die Schwefeldioxidemissionen reduzierten sich heute auf eine Rate von 2000 Tonnen pro Tag [1].

Leider behinderten in der vergangenen Nacht und heute Wolken die Beobachtung der eruptiven Aktivität mittels Webcams. Gestern Abend konnte ich jedoch manchmal schwache Lavaemission an der eruptiven Spalte erkennen. Heute zeigte sich an einigen Stellen der Spalte wieder anhaltende Dampfemission.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2008. COMUNICATO DEL 23/05/2008 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 12:00


22. Mai 2008:

Offensichtlich ist die effusive Aktivität an der eruptiven Spalte gestern zu Ende gegangen. Der Tremor befindet sich auf niedrigem Niveau.

Wie das INGV mitteilt, wurde am 21.05. eine allmähliche Abschwächung des vulkanischen Tremors registriert. Der Wert bewegte sich auf einem Niveau, wie in den Tagen vor der Eruption. Schlechtes Wetter behinderte die Beobachtung der eruptiven Aktivität. Es konnte allerdings festgestellt werden, dass die Lavaströme im Valle del Bove auf einer Höhe von ca. 2200 m zum Stillstand gekommen waren. Im oberen Bereich der eruptiven Spalte konnte sporadische Emission von Asche beobachtet werden, was von Explosionsgeräuschen begleitet war. Die Schwefeldioxidemissionen unterlagen gestern starken Schwankungen und bewegten sich zwischen 1500 und 9300 Tonnen pro Tag [1].
Wie das INGV weiter berichtet, wurden seit gestern keine signifikanten Veränderungen des Tremors festgestellt. Auch heute behinderten Wolken die Beobachtungen, jedoch konnten vom Monte Zoccolaro aus Explosionsgeräusche an der eruptiven Spalte wahrgenommen werden. Die Schwefeldioxidemissionen stabilisierten sich heute auf eine Rate von 5000 Tonnen pro Tag [2].

In den gestrigen frühen Morgenstunden konnte ich über die Webcams noch Glut im Bereich der eruptiven Spalte auf ca. 2600 - 2750 m Höhe ausmachen. Das Glühen pulsierte und konzentrierte sich auf einen Punkt; sicherlich ein eruptiver Schlot. Mit zunehmender Helligkeit zeigte sich an dieser Stelle anhaltende Gasemission. Auch oberhalb dieses Punktes wurde an einigen Stellen etwas weißer Dampf freigesetzt. Unterhalb des Zentralkraterkegels konnte ich ebenfalls einige Dampffahnen beobachten. Sie markierten offenbar den Verlauf der ersten eruptiven Spalte die sich am Morgen des 13.05. geöffnet hatte. In der vergangenen Nacht konnte ich keine Glut mehr beobachten und heute behinderten Wolken die Beobachtungen mittels Webcams. Am Kollapskrater des Südostkraters zeigte sich heute Morgen lediglich Emission von etwas weißem Dampf.

Blick von Milo über das Valle del Bove hinweg auf die obere Ostflanke des Ätna. Die gelben Pfeile zeigen die Stellen an den Dampf freigesetzt wird. Der rote Pfeil markiert die Position an der ich gestern noch Glut ausmachen konnte:
Kommentiertes Milo-Webcam-Foto
Foto vom 21.05.08, 07:24 Uhr: Milo-Webcam des INGV.

Die Online-Seismogramme zeigten heute niedrigen Tremor. Gelegentlich waren einige schwache langperiodische Signale erkennbar [3].
Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2008. COMUNICATO DEL 21/05/2008 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 12:00
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. COMUNICATO DEL 22/05/2008 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 12:00
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


20. Mai 2008:

Die jüngste Eruption des Ätna scheint sich abzuschwächen. Der Tremor ist noch etwas zurückgegangen und die Lavaströme haben sich zurückgezogen.

Wie das INGV berichtet, wurde heute Morgen gegen 03:00 Uhr ein leichter Rückgang des Tremors registriert. Zwar behinderten häufig Wolken die Beobachtung der eruptiven Aktivität, aber trotzdem konnte im oberen Bereich der eruptiven Spalte sporadisch pulsartige Emission von dünnen Aschewolken beobachtet werden. Diese Aschefreisetzungen hielten den ganzen Vormittag über an. Vom Monte Zoccolaro aus wurde versucht die Lavaströme zu überwachen: Die Front des am weitesten vorangekommenen Stroms befand sich auf Höhe des Monti Centenari, im oberen Bereich des Valle del Bove. Wegen der Wolkendecke konnte die Wärmebildkamera nicht eingesetzt werden, allerdings wurden die Geräusche der explosiven Aktivität, die sich auf den oberen Abschnitt der Spalte konzentriert, wahrgenommen werden.
Die Schwefeldioxidemissionen blieben weiterhin hoch und bewegten sich bei 7000 Tonnen pro Tag [2].

Inzwischen konnte das freigesetzte Material der jüngsten Eruption chemisch untersucht werden. Dabei stellte sich heraus, das die Produkte aus der Anfangsphase der Eruption (13.05.2008) dem Material der letzten eruptiven Phase des Südostkraters (10.05.2008) ähneln, jedoch etwas höher entwickelt sind. Das am 14.05. freigesetzte Material war noch etwas höher entwickelt als die Produkte vom Vortag [1].
Diese Ergebnisse zeigen meiner Meinung nach, dass das Magma der jüngsten Eruption offenbar schon etwas länger im Berg gespeichert war und nicht von der gleichen Quelle stammt, die die letzte eruptive Phase des Südostkraters speiste.

Quellen:
  1. Corsaro R. A., Miraglia L. 2008. Aggiornamento Eruzione Etna 14 maggio 2008 Composizione dei vetri. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. COMUNICATO DEL 20/05/2008 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 13:00


19. Mai 2008:

In den vergangenen beiden Tagen kam es an der eruptiven Spalte weiterhin zur Freisetzung von Lava und Asche. Seismische Aktivität und Tremor blieben niedrig.

Gestern konnte ich über die Webcams weiterhin Lavafreisetzung an der eruptiven Spalte beobachten. In ihrem oberen Bereich zeigte sich sporadische pulsartige Aschefreisetzung. Auch am Kollapskrater des Südostkraters kam es wieder zu Ascheemissionen. Heute schwächten sich dort die Aschefreisetzungen ab, dafür zeigte sich häufigere Emission von bläulichem Gas. Im oberen Bereich der eruptiven Spalte konnte ich heute die Freisetzung einzelner kräftiger Aschepilze beobachten. Wolken behinderten allerdings zeitweise die Beobachtung der eruptiven Aktivität. Mit einbrechender Dunkelheit zeigte sich diffuse Glut im unteren Abschnitt der Spalte.

Am 14.05. kam es im Bereich des Monti Centenari (Ostflanke) zu einigen schwachen Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.5 erreichte. Am 15.05. wurde westlich des Monte Spagnolo (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 2.0 registriert. Am 16.05. kam es am Monte Calanna (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Auch am 17.05. wurde dort ein Beben registriert. Es erreichte eine Magnitude von 2.6. Am 18.05. kam es bei Fiumefreddo (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6 [2]

Gestern kam es zu einem geringfügigen Anstieg des Tremors. Heute zeigten die Online-Seismogramme wieder einen leichten Rückgang des Tremors der sich nach wie vor auf leicht erhöhtem Niveau bewegt [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


17. Mai 2008:

Am Ätna dauerte die Lavaemission an der eruptiven Spalte auch heute Morgen weiter an. Neben kleineren Aschefreisetzungen entlang der Spalte, kam es am Südostkrater zu kräftiger Ascheemission.

Die Webcams zeigten in der vergangenen Nacht weiterhin Lavaemission an der eruptiven Spalte auf  2600 - 2750 m Höhe. Heute Morgen konnte ich im oberen Bereich der Spalte wieder kleinere Aschefreisetzungen beobachten. Sie konzentrierten sich auf drei bis vier Stellen und waren meist pulsartig. Am Kollapskrater des Südostkraters kam es heute Vormittag zu häufiger und kräftiger Ascheemission. Die Aschepilze übertrafen den Südostkrater deutlich an Höhe und wurden vom Wind in nördliche Richtung getragen.

Auf diesem Webcam-Foto von heute Mittag kann man sehr schön die kräftige Aschefreisetzung am Kollapskrater des Südostkraters erkennen:
Kräftige Ascheemission am Kollapskrater
Foto vom 17.05.08, 12:17 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Die Online-Seismogramme zeigten heute Morgen weiterhin leicht erhöhten Tremor [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


16. Mai 2008:

Auch heute hielt am Ätna die eruptive Aktivität an. Die Lava floss weiterhin in das unbewohnte Tal Valle del Bove. Am Kollapskrater des Südostkraters, sowie im oberen Bereich der eruptiven Spalte kam es zu häufigen Aschefreisetzungen.

Heute Morgen wurde die Gipfelregion des Ätna von INGV-Personal besucht. Dabei konnten folgende Beobachtungen gemacht werden: Während dem Aufenthalt wurde anhaltende Geräuschentwicklung aus der eruptiven Spalte, die sich auf 2600 - 2750 m Höhe befindet, wahrgenommen. Außerdem konnte Lavaauswurf aus zwei oder drei Öffnungen, die sich im mittleren bis unteren Abschnitt der Spalte befinden, beobachtet werden. Gelegentlich kam es dort auch zur Freisetzung von Asche. Im oberen Bereich der Spalte waren die Ascheemissionen dagegen häufiger. Das resultierende Lavafeld besteht im Prinzip aus zwei Strömen, wobei der südlichere stärker genährt schien.
Am Kollapskrater des Südostkraters kam es zu zeitweiliger Emission von Asche, was von tiefen Geräuschen begleitet war. Thermische Anomalien konnten dabei jedoch nicht beobachtet werden [1].

Dieses Webcam-Foto vom  heutigen Abend zeigt die Asche- und Gasfreisetzungen entlang der eruptiven Spalte. Sie zeichnen sich als kleine dunkle Säulen entlang der Bergflanke (rechts) ab. Auch am Südostkrater (Bildmitte) wird verstärkt Gas- und Asche emittiert:
Die eruptive Spalte vom Schiena d.Asino aus
Foto vom 16.05.08, 18:38 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Die Online-Seismogramme zeigten leicht erhöhten Tremor, sowie zahlreiche schwache langperiodische Signale [3].

Offenbar hat sich die Eruption inzwischen stabilisiert und es gibt meiner Meinung nach keine Anzeichen dafür, dass sich kurzfristig neue eruptive Spalten weiter Hang abwärts öffnen. Magnetische und gravimetrische Untersuchungen ergaben, dass es an der oberen Nordflanke zum Aufstieg von Magma (Intrusion eines Dikes) kam [2]. Daraus resultierten die beiden eruptiven Spalten, von denen inzwischen nur noch eine aktiv ist. Scheinbar kam es nicht zum Eindringen größerer Mengen Magma in die nordöstliche Riftzone.
Die eruptive Spalte zeigt die klassische Aktivität mit Gas- und Aschefreisetzung im oberen Bereich und überwiegend effusiver Aktivität im unteren Bereich. Vermutlich bedingt durch die Bewegungen der Magmasäule, sowie durch stärkere Gasfreisetzung kommt es am Kollapskrater des Südostkraters zu häufiger Ascheemission.
Mittelfristig könnte es zu neuer starker Magmaintrusion kommen und dann würden sich möglicherweise neue eruptive Spalten an der Nordostflanke bzw. Ostflanke öffnen. Auch eine Aktivierung der südlichen Riftzone wäre natürlich denkbar. Im Moment scheint mir dieses Szenario jedoch eher unwahrscheinlich. Ich vermute eher, dass sich die Aktivität auf die jetzige eruptive Spalte beschränken wird. Die explosive Aktivität dürfte dabei weiter zurückgehen und die effusive Aktivität könnte in einigen Tagen oder Wochen zu Ende sein.

Quellen:
  1. Behncke B., Neri M. 2008. Eruzione dell’Etna Sopralluogo sul terreno del 16 Maggio 2008. INGV-Sezione di Catania
  2. Budetta G., Ciraudo A., Currenti G., Del Negro C., Ganci G., Greco F., Herault A., Napoli R., Scandura D., Sicali A., Vicari A. 2008. OSSERVAZIONI GRAVIMETRICHE E MAGNETICHE Aggiornamento dello stato di attività dell’Etna: 15 maggio 2008. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


15. Mai 2008:

Auch heute dauerte die Lavaemission an der eruptiven Spalte an. Die Lavaströme bewegten sich weiterhin innerhalb des unbewohnten Tals Valle del Bove. Die explosive Aktivität entlang der Spalte hat sich reduziert und der Tremor ist gesunken.

Heute Morgen wurde vom INGV ein Überwachungsflug durchgeführt. Dabei konnten folgende Beobachtungen gemacht werden: Die eruptiven Schlote auf 2600 - 2750 m Höhe, an der oberen westlichen Wand des Valle del Bove sind weiterhin aktiv. Die freigesetzten Lavaströme erreichen zwischen Monti Centenari und Monte Simone die Talsohle. Anschließend formen sie ein ausgedehntes Lavafeld das bis zum Rocca Musarra reicht. Die am weitesten fortgeschrittene Front stagniert auf ca. 1300 m Höhe, unweit des Rocca Capra. Die Länge des Lavastroms beträgt ca. 6 Km [2].

Dieses Webcam-Foto vom  heutigen Morgen zeigt die Lavaemission an der westlichen Wand des Valle del Bove:
Lavaströme an der W-Wand des VdB
Foto vom 15.05.08, 05:30 Uhr: Milo-Webcam des INGV.

Die eruptive Spalte, die sich am 13.05. geöffnet hatte, wurde heute Nachmittag von Personal des INGV inspiziert: Die explosive Aktivität an der Spalte zeigte sich gegenüber gestern reduziert. In ihrem oberen Abschnitt konnte keine Aschefreisetzung mehr beobachtet werden. Der untere Bereich auf ca. 2750 - 2850 m Höhe war weiterhin aktiv und wies mindestens 4 Schlote auf. Die Schlackenablagerungen in diesem Abschnitt haben sich seit dem 14.05. kaum verändert. Die Aktivität des obersten Schlots war geprägt von lauten Explosionen die Gas und Asche freisetzten, begleitet von schwachem Auswurf glühender Lava. An den übrigen Schloten kam es zu strombolianischer Aktivität, die vom Auswurf glühender Schlacke begleitet war; Intensität und Frequenz der Explosionen waren gegenüber dem Vortag reduziert. Am Kollapskrater des Südostkraters kam es zu pulsartiger Emission von grauer Asche. Die Emissionen waren zunächst kontinuierlich und reduzierten sich am Nachmittag (etwa alle 5 Minuten eine Freisetzung). Gegenüber gestern waren einige der Emissionen von Explosionen begleitet [1].

Wie das INGV berichtet, schwankte gestern die Schwefeldioxidemission an der eruptiven Spalte sehr stark und erreichte gegen 09:30 Uhr mit 15,000 Tonnen pro Tag ein Maximum. Es wurde auch eine Untersuchung der Gaszusammensetzung mittels FTIR durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass das freigesetzte Gas neben reichlich Wasser (93,00%) und Kohlendioxid (5,98%) auch relativ hohe Konzentrationen an Chlorwasserstoff (0,29%) und Fluorwasserstoff (0,19%) enthielt [3].

Die Online-Seismogramme zeigten heute eine allmähliche Abschwächung des Tremors [4].

Quellen:
  1. Andronico D., Branca S. 2008. Eruzione Etna 15 maggio ’08 Aggiornamento attività eruttiva ore 19 locali. INGV-Sezione di Catania
  2. Behncke B., Lodato L., Neri M. 2008. Eruzione dell’Etna Aggiornamento al 15 Maggio 2008, ore 08:30 (tempi espressi in ora locale) Sopralluogo con elicottero. INGV-Sezione di Catania
  3. Burton M., Caltabiano T., Salerno G., La Spina A., Randazzo D., Longo E., Bruno N. 2008. Emissione gassose dall’Etna 14 Maggio. INGV-Sezione di Catania
  4. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


14. Mai 2008:

Auch heute kam es an der eruptiven Spalte, die sich gestern am Südostkrater geöffnet hatte, zu kräftiger Lavaemission. Zwei Lavaströme bewegen sich innerhalb des unbewohnten Tals Valle del Bove. Der Tremor hat sich auf hohem Niveau stabilisiert.

Wie das INGV heute Vormittag berichtete, kam es am Ätna von gestern 10:40 Uhr bis heute 17:00 Uhr zu 230 Erdbeben. Das stärkste Beben dieses Schwarms erreichte eine Magnitude von 3.9. Gestern Morgen konzentrierten sich die Erdbeben auf das Valle del Leone. Die Hypozentren lagen in ca. 1,5 Km Tiefe und zeigten in nördliche Richtung eine Tendenz zur Verlagerung hin zur Oberfläche. Ab 11:30 Uhr kam es zu einer deutlichen Migration der Beben nach Norden; ein starkes Indiz für die Aktivierung der nordöstlichen Riftzone. Der größte Teil der Beben (ca. 150) ereignete sich vor 12:00 Uhr. Danach schwächte sich die Anzahl der Beben allmählich ab. Die letzte energiereiche Erschütterung (Magnitude 3.1) wurde um 15:55 Uhr registriert. Neben dem Schwarm kam es noch zu zwei weiteren Beben: Eine Erschütterung wurde am Monte Nero (Nordostflanke) gemessen und hatte eine Magnitude von 3.3. Ein weiteres Beben trat am Monte Calanna (Ostflanke) auf und wurde mit einer Magnitude von 2.1 registriert.
Der gestrige Erdbebenschwarm wurde ab 10:50 Uhr von einem starken Anstieg des Tremors begleitet. Er erreichte gegen 12:00 Uhr sein Maximum und fiel danach wieder deutlich ab. Seit heute 04:00 Uhr hat sich der Tremor auf hohem Niveau stabilisiert. Die Quelle des Tremors befindet sich unterhalb der eruptiven Spalte, die seit gestern aktiv ist. Nach den deutlichen Deformationen des Erdbodens, die gestern Morgen im Bereich der nordöstlichen Riftzone registriert wurden, kam es dort heute zu keinen signifikanten Veränderungen mehr.
Heute wurde ein Überwachungsflug durchgeführt. Dabei konnte anhaltende effusive Aktivität im unteren Bereich der Spalte, die sich gestern an der nordöstlichen Basis des Nordostkraters öffnete, beobachtet werden. Die freigesetzte Lava floss in Richtung Valle del Bove. Die schlecht genährte Front des ersten Lavastroms bewegte sich auf ca. 1200 m Höhe in Richtung Monte Fontane. Eine zweite und stärkere Front wurde auf 1450 m Höhe beobachtet [2].

Wie das INGV heute Mittag berichtet, wird aus einer Spalte auf 3000 m Höhe, die unmittelbar östlich der Gipfelkrater in Nord/Süd-Richtung verläuft, wenig Lava freigesetzt. Ein zweiter Lavastrom wird aus einer weiteren eruptiven Spalte gefördert. Sie verläuft in Richtung Ost/Nordost und befindet sich zwischen dem Südostkrater und dem Monte Rittmann auf einer Höhe von 2900 - 2500 m. Dieser Lavastrom zeigt sich gut genährt und seine Front bewegt sich innerhalb des Valle del Bove auf 1300 m Höhe, etwa 700 - 800 m vom Rocca Capra entfernt. Ein weitere, sich schnell bewegende Front fließt auf 1450 m hohem Gelände, ca. 1 Km vom Monte Calanna entfernt. Die Länge des am weitesten voran gekommenen Lavastroms wird auf gut 5 Km geschätzt [1].

Leider behinderten auch heute dichte Wolken die Beobachtung der eruptiven Aktivität. Erst am Abend wurden die Sichtbedingungen an einigen Stellen wieder etwas besser. An der Spalte die sich zwischen Südostkrater und Monte Rittmann befindet, konnte ich kräftige Lavaemission beobachten.

Dieses Foto vom späten heutigen Abend zeigt die kräftige Lavaemission entlang der eruptiven Spalte:
Lavaemission an SEC-Rittmann-Spalte
Foto vom 14.05.08, 23:04 Uhr: Webcam Nord auf dem Pizzi Deneri, Etna Trekking

Quellen:
  1. Behncke B., Nero M. Eruzione dell’Etna del 13-14 Maggio 2008. Sopralluoghi con elicottero. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. COMUNICATO DEL 14/05/2008 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 11.30


13. Mai 2008 - 23:55 Uhr:

Neue eruptive Spalte am Ätna!
Heute hat sich nordöstlich des Südostkraters eine neue eruptive Spalte geöffnet. Dort kommt es zu strombolianischer Aktivität und zur Emission eines Lavastroms.

Wie das INGV berichtet zeigten Satellitenbilder heute Morgen um 11:00 Uhr die Freisetzung einer Eruptionswolke im Bereich der Gipfelkrater. Sie breitete sich in nordöstliche Richtung aus und schwächte sich gegen 13:00 Uhr wieder ab [1].
Wie weiter berichtet wird, wurde heute Nachmittag trotz schlechter Sichtbedingungen eine Untersuchung im Bereich der oberen südlichen Flanke des Ätna durchgeführt. Dabei wude eine eruptive Spalte entdeckt! Sie befindet sich auf ca. 2900 m Höhe an der nordöstlichen Basis des Südostkraters, nördlich vom Lavastrom der am 04.09.2007 freigesetzt wurde. Die Spalte verläuft in östliche Richtung und endet auf ca. 2700 m Höhe. An der Spalte kommt es zur Emission von Asche und zu strombolianischer Aktivität. Die strombolianische Aktivität konzentriert sich auf den unteren Bereich der Spalte, dabei wird glühendes Material ca. 100 - 150 m hoch geschleudert [2].

Einige Webcams zeigten heute Abend rote Glut im Bereich des Südostkraters. Leider behinderten dichte Wolken zunächst die genaue Beobachtung. Am späten Abend konnte ich dann Lavaemission aus der neuen Spalte an der nordöstlichen Basis des Südostkraters beobachten. Die Lavaströme ergossen sich in Richtung Valle del Bove.

Die Online-Seismogramme zeigten auch heute Nachmittag bzw. Abend hohen Tremor. Außerdem waren Signale stärkerer Erdbeben zu erkennen [3].

Dieses Webcamfoto vom heutigen späten Abend zeigt Lavaemission an der neuen eruptiven Spalte an der nordöstlichen Basis des Südostkraters:
Eruptive Spalte am SEC
Foto vom 13.05.08, 23:23 Uhr: Webcam Nord auf dem Pizzi Deneri, Etna Trekking

Quellen:
  1. Coltelli M., Prestifilippo M., Scollo S., Spata G. 2008. RAPPORTO TECNICO DEL 13 MAGGIO 2008 OSSERVAZIONE DA SATELLITE E SIMULAZIONE DELL’EMISSIONE DI CENERE
  2. Andronico D., Branca S. 2008. Eruzione Etna 13 maggio ’08 Aggiornamento attività eruttiva ore 19. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


13. Mai 2008 - 15:05 Uhr:

Seismische Krise am Ätna!
Am Ätna kommt es seit den heutigen Vormittagsstunden zu einer seismischen Krise! Außerdem befindet sich der Tremor auf hohem Niveau. Möglicherweise steht eine Flankeneruption unmittelbar bevor!

Leider verhinderte in den letzten Tagen schlechtes Wetter die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcam. Auch heute verhüllen dichte Wolken nahezu den gesamten Berg.

In den heutigen frühen Morgenstunden zeigten die Online-Seismogramme zunächst zahlreiche langperiodische Signale. Gegen 11:00 kam es zu einer deutlichen Steigerung des Tremors und nachfolgend zu einer dramatischen Häufung von Erdbebensignalen! Gleichzeitig stieg der Tremor weiter an und erreichte ein hohes Niveau. Zur Zeit sind die Seismogramme von hohem Tremor und weiteren kräftigen Erdbebensignalen geprägt [3]!

Meiner Meinung nach deuten hoher Tremor, sowie die zahlreichen Beben auf ein bevorstehendes größeres eruptives Ereignis am Ätna hin. Möglicherweise kommt es an den Gipfelkratern bereits zu eruptiver Aktivität. Leider verhindert das schlechte Wetter eine Beobachtung der Ereignisse. Die seismische Krise könnte auch auf eine unmittelbar bevorstehende Flankeneruption hinweisen. Die nächsten Stunden dürften äußerst spannend werden!

Wie das INGV berichtet wurde am 12.05. ein Überwachungsflug am Ätna durchgeführt. Aufgrund der schlechten Wetterbedingungen konnte nur ein Teil der Gebiete, die von der jüngsten eruptiven Aktivität betroffen waren untersucht werden. Es zeigte sich, dass die Eruption vom 10.05. wieder am Kollapsschlot, der sich an der östlichen Basis des Südostkraters befindet, ereignete. Bei diesem Ereignis brach eine Seite der Schlackenhalde, die bei der Aktivität im Jahre 2007 entstand, weg. Somit wurde ein reichhaltiger Lavastrom generiert der sich rasch in östliche Richtung bewegte und in das Tal Valle del Bove floss. Bedingt durch die Morphologie des Geländes fächerte sich der Lavastrom in zahlreiche Teilströme auf, die die westliche Wand des Tals überzogen. An der Basis des Monti Centenari (ca. 1700 m Höhe) vereinigten sich die Ströme wieder und propagierten in Richtung Ost/Südost. Die Front des längsten Lavastroms erreichte 1370 m hohes Gelände und befand sich nicht weit vom Monte Calanna entfernt. Die Länge dieses Stroms wird auf 6,4 Km geschätzt [2].
Wie weiter berichtet wird, zog die Eruptionswolke vom 10.05. zunächst in nördliche (Raum Randazzo) und später in östliche Richtung (Raum Linguaglossa). Im Süden erreichte sie das Gebiet von Zafferana. In Randazzo wurden ca. 40 g/m2, in Passopisciaro (nordöstlich von Randazzo) ca. 300 g/m2, in Linguaglossa ca. 70 g/m2 und in Zafferana ca. 30 g/m2 Niederschlag (Asche bzw. Lapilli) registriert. Im Piano Provenzana, 7 Km vom eruptiven Zentrum entfernt, konnte eine Niederschlagsmenge von 3 Kg/m2 gemessen werden [1].

Quellen:
  1. Andronico D., Coltelli M., Cristaldi A., Lo Castro D., Scollo S. 2008. Il parossismo del 10 maggio 2008 al Cratere di SE: caratteristiche del deposito di caduta. 2008. Rapporto settimanale sul monitoraggio vulcanologico dell’Etna 28 aprile - 4 maggio 2008. INGV-Sezione di Catania
  2. Neri M. 2008. Eruzione dell’Etna del 10 Maggio 2008 Sopralluogo con elicottero. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


10. Mai 2008 - 22:15 Uhr:

Inzwischen scheint die heftige eruptive Phase des Ätna schon wieder zu Ende zu gehen. Der Tremor ist deutlich gesunken. Mindestens fünf Lavaströme ergießen sich zur Zeit noch in das Tal Valle del Bove.

Die letzten Stunden am Ätna waren von heftiger Aktivität am Südostkrater geprägt! Leider hielten sich am Gipfel weiterhin dichte Wolken und die eruptive Aktivität am Krater konnte nicht direkt mittels Webcam beobachtet werden. Mit zunehmender Dunkelheit zeigte eine kommerzielle Webcam, die an der Küste bei Riposto stationiert ist, zunächst zwei Lavaströme an der steilen westlichen Wand des Valle del Bove. Als sich die Wolkendecke nach kurzer Zeit etwas anhob, war südlich der Ströme weitere Glut erkennbar. Gegen 20:00 Uhr zeigte die Webcam schließlich fünf Lavaströme die sich parallel in das Tal ergossen! Auf einer weiteren Webcam auf dem Schiena dell'Asino war zeitweise einer der südlichen Ströme erkennbar. Er bewegte sich im Gebiet der Lavaströme von 2004, entlang der Serra Giannicola Piccola in Richtung Monti Centenari. Die anderen Ströme dürften nördlich vom Monti Centenari, etwa im Bereich des Monte Lepre in Richtung Tal unterwegs gewesen sein. Die Lavaströme kamen offenbar sehr schnell voran, denn gegen 20:30 Uhr war die Glut im Valle del Bove bereits auf grob geschätzt 1400 - 1500 m Höhe erkennbar und somit nur noch wenige Kilometer von der Ortschaft Milo entfernt.
Gegen 20:00 Uhr ging der Tremor deutlich zurück und bewegt sich inzwischen nur noch auf mittlerem Niveau [1].

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt drei der Lavaströme von Milo aus. Durch Wolken und Dunst ist das Foto sehr verschwommen, dennoch lässt es gut den Umfang der Lavaströme erahnen die sich der steilen Flanke des Valle del Bove hinab bewegen:
Lavaströme von Milo aus gesehen
Foto vom 10.05.08, 20:15 Uhr: Milo-Webcam des INGV.

Die Quelle der jüngsten Aktivität dürfte erneut der Kollapsschlot an der Ostflanke des Südostkraters gewesen sein, denn mit steigendem Tremor nahm gegen 16:00 Uhr die Emission von bläulichem Gas (Schwefeldioxid) deutlich zu. Die Gas- bzw. Dampfwolken sahen außerdem pilzartig aus; vermutlich kam es bereits zu ersten strombolianischen Explosionen. Leider zogen dann sehr rasch dichte Wolken auf.

Auf diesem Webcam-Foto von heute Nachmittag, das wenige Minuten vor der eruptiven Phase entstand, kann man gut die pulsartige Emission von bläulichem Gas am Kollapskrater erkennen:
Emission von bläulichem Gas am Kollapsschlot
Foto vom 10.05.08, 15:54 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Die Geschwindigkeit und die Anzahl der Lavaströme lässt meiner Meinung nach auf eine hohe Förderrate schließen. Sicherlich war es eine der heftigsten eruptiven Phasen des Südostkraters in den letzten Jahren. Vermutlich eine der stärksten seit 2001, zumindest was die Menge an gefördertem Lava angeht.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


10. Mai 2008 - 18:30 Uhr:

Neue heftige eruptive Phase am Ätna!
Seit heute Nachmittag ereignet sich am Südostkrater eine neue heftige eruptive Phase. Eine Lavafontäne steht über dem Krater und ein Lavastrom wird freigesetzt.

Zunächst begann ab etwa 15:15 Uhr der Tremor langsam zu steigen. Ab ca. 16:00 Uhr kam es dann zu einem schnellen kräftigen Anstieg. Zur Zeit bewegt er sich auf sehr hohem Niveau [1].
Leider behindern dichte Wolken die Beobachtung der eruptiven Aktivität. Brauchbare Fotos liefert jedoch zumindest zeitweise die Wärmebildkamera in Nicolosi. Sie zeigte gegen 16:18 Uhr eine erste thermische Anomalie im Bereich des Südostkraters. Die Anomalien verstärkten sich und gegen 17:12 Uhr war dann eine Lavafontäne erkennbar.
Wie mir ein Augenzeuge berichtet, fließt zur Zeit ein Lavastom in das unbewohnte Tal Valle del Bove. Außerdem steht eine Lavafontäne über dem Südostkrater.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Nachmittag zeigt die thermische Anomalie über dem Südostkrater:
Thermische Anomalie über dem SEC
Foto vom 10.05.08, 17:12 Uhr: IR-Webcam des INGV in Nicolosi.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


10. Mai 2008 - 11:00 Uhr:

In den vergangenen Tagen kam es am Ätna zu ruhiger Gasfreisetzung. Seismische Aktivität und Tremor sind etwas zurückgegangen.

In den letzten Tagen kam es an den Gipfelkratern weiterhin nur zu ruhiger Gasfreisetzung. Am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova erschien mir die Gasemission intensiver als üblich und war manchmal auch pulsartig. Auch am Nordostkrater kam es häufig zu pulsartiger Gasfreisetzung. Am Südostkrater konzentrierten sich die Gasemissionen auf den Gipfelbereich und auf den Kollapskrater. Dort konnte ich gestern neben weißem Dampf auch zeitweise wieder kleine bläuliche Gaswolken beobachten.

Wie das INGV berichtet, wurde das Gebiet in dem der Erdbebenschwarm vom 01.05 - 03.05.2008 auftrat (nordöstliche Riftzone, Pernicana-Verwerfung) einer genaueren Untersuchung unterzogen. Dabei konnten keine Indizien für neue Öffnungen oder frische Frakturen entdeckt werden.
Wie weiter berichtet wird, wurde an den Gipfelkratern vom 28.04. - 04.05. eine mittlere Emissionsrate von 2500 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 03.05. mit 3500 Tonnen/Tag erreicht [1].

Neben der Erdbebenserie an der Nordostflanke, wurde am 02.05. auch ein Beben südlich von Nicolosi (Südflanke) registriert. Es hatte eine Magnitude von 1.9. Am 03.05. setzte sich die Erdbebenserie im Bereich des Monte Nero zunächst noch fort, wobei die Magnituden der Erschütterungen jedoch abnahmen. Das stärkste Beben dieses Tages wurde mit 2.3 registriert. Am 06.05. wurde südöstlich des Pizzi Deneri (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 1.7 verzeichnet. Am gleichen Tag kam es nordwestlich von Belpasso (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8. Am 08.05. wurde an der Nordostflanke im Bereich des Monte Nero erneut ein Beben registriert. Es hatte allerdings nur eine Magnitude von 1.8. Am gleichen Tag kam es am Monte Fior di Cosimo (Ostflanke) zu einer Serie schwacher Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.9 erreichte [3].

Der Tremor hielt sich zunächst weiter auf einem mittlerem Niveau. Am 07.05. zeigten die Online-Signale einen leichten Rückgang. Der Tremor ist jedoch weiterhin höher als Ende April. Es sind auch immer noch zahlreiche langperiodische Signale erkennbar [2].

Quellen:
  1. Giammanco S. 2008. Rapporto settimanale sul monitoraggio vulcanologico dell’Etna 28 aprile - 4 maggio 2008. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


05. Mai 2008:

Am Ätna kam es in den letzten beiden Tagen weiterhin zur ruhiger Gasfreisetzung. Der Tremor blieb erhöht und heute häuften sich die langperiodischen Signale. Vom INGV gibt es Details zu jüngsten Erdbebenserie.

Gestern und heute konnte ich an den Gipfelkratern lediglich ruhige Gasfreisetzung beobachten. Am Nordostkrater war sie häufig pulsartig. Insgesamt erschien mir die Gasfreisetzung heute intensiver als üblich, was allerdings auch durch atmosphärische Effekte verursacht worden sein kann.

Inzwischen sind vom INGV weitere Details zur Erdbebenserie vom 01. - 03. Mai veröffentlicht worden: Der Erdbebenschwarm begann am 01.05. mit einem Beben der Stärke 3.3. Das Hypozentrum des Bebens lag in 1,4 Km Tiefe, am Ende der nordöstlichen Riftzone bzw. im Anfangsbereich der Provenzana-Pernicana Verwerfung. Bis zum Abend des 02.05. wurden in diesem Gebiet ca. 80 Erschütterungen registriert. Für einige der stärkeren Beben, die Magnituden zwischen 2.4 und 2.9 erreichten, wurden Hypozentren in Tiefen zwischen 0,5 und 1,7 Km angegeben.
Wie das INGV weiter berichtet, kam es seit dem 30.04. zu einem leichten Anstieg des Tremors. Er erreichte am Abend des 01.05. seinen vorläufigen Höhepunkt. Die Quelle des Tremors bewegte sich außerdem in südliche Richtung und mehr an die Oberfläche (2000 - 3000 m Höhe). Nachfolgend wurde eine langsame Verlagerung der Quelle in nördliche Richtung beobachtet. Heute Morgen lag die Quelle unterhalb der Voragine. Die Intensität des Tremors blieb dabei unverändert [1].

Die Online-Seismogramme zeigen heute eine Häufung langperiodischer Signale. Diese sind außerdem nicht auf den unmittelbaren Gipfelbereich (Station ESVO) begrenzt, sondern auch bei der Station ESPC (Sapienza, ca. 2000 m Höhe) gut erkennbar. Der Tremor bewegt sich weiterhin auf einem mittelhohem Niveau [2].

Quellen:
  1. Langer H. 2008. Rapporto sull’attività sismica in Sicilia orientale Settimana 28 Aprile - 4 Maggio 2008. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


03. Mai 2008:

Gestern hat sich die Erdbebenserie an der Nordostflanke des Ätna fortgesetzt. Im Bereich des Piano Provenzano kam es zu kleinen Erdrutschungen.

Am 02.05. setzte sich die Erdbebenserie an der Nordostflanke, die am 01.05. begann weiter fort: Zwei der Erdstöße erreichten eine Magnitude von 2.6 bzw. 3.0. Gleichzeitig wurde im Valle del Bove (Ostflanke), in der Nähe des Monti Centenari ein Beben der Stärke 1.7 registriert [3].

Wie das INGV berichtet, verursachten die Erdstöße im Bereich des Piano Provenzano kleinere Erdrutsche. An den Rändern der Straße die vom Piano Provenzano zu den Gipfelkratern führt, wurden auf Höhe des Monte Nero Lavablöcke entdeckt. Wie weiter berichtet wird, konnte im Bereich der Gipfelkrater keine ungewöhnliche Aktivität beobachtet werden [1].

Die Online-Seismogramme zeigen seit gestern eine weitere leichte Verstärkung des Tremors [2].

Die Erdbebenserie könnte meiner Meinung nach auf eine Aktivierung der nordöstlichen Riftzone hindeuten. Möglicherweise ist Magma in die Riftzone eingedrungen und hat dadurch eine Bewegung der Nordostflanke ausgelöst. Evtl. ist dadurch die Magmasäule innerhalb des Bergs etwas abgesunken, was das plötzliche Ende der strombolianischen Aktivität am Südostkrater erklären könnte. Bereits in den letzten Monaten waren entlang der Pernicana-Verwerfung, deren westlicher Abschnitt auch in die jüngste Erdbebenserie involviert war, immer wieder einige Beben aufgetreten (so. z.B. Mitte Februar). Möglicherweise kam es in der letzten Zeit schon öfters zu Magmabewegungen innerhalb der nordöstlichen Riftzone bzw. zu Bewegungen der Flanke. Die jüngsten Ereignisse erinnern an den September 2002, als ein allerdings noch stärkeres Beben an der westlichen Pernicana-Verwerfung die Öffnung der Riftzone ankündigte. Damals kam es auch an der Oberfläche zu sichtbaren Spuren (z.B. Risse in der Straßendecke), was insbesondere auf eine bemerkenswerte Bewegung eines großen Teils der östlichen Bergflanke zurückzuführen war. Vier Wochen später ereignete sich die große 2002-2003 Eruption und große Mengen Lava traten unter anderem an der Nordostflanke (Piano Provenzana) aus.
Zur Zeit gibt es aber noch keinerlei Signale, dass eine Flankeneruption unmittelbar bevorsteht. Möglicherweise muss es zu weiteren solchen Ereignissen kommen. Vielleicht ist es sogar nur eine "normale" Ausgleichsbewegung des Bergs. Sicherlich werden die nächsten Tage und Wochen spannend bleiben, denn man weis nie welche Überraschungen der Berg bereit hält!

Quellen:
  1. Giammanco S. 2008. Monitoraggio vulcanologico dell’Etna Aggiornamento alle ore 15:00 GMT (17:00 locali) del 2 maggio 2008. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


02. Mai 2008:

In den letzten Tagen kam es am Südostkrater zu keiner strombolianischen Aktivität mehr. Dagegen ereignete sich an der Nordostflanke eine Erdbebenserie. Der Tremor blieb etwas erhöht.

Ab dem 28.04. konnte ich am Kollapskrater des Südostkraters lediglich zeitweilige Emission von weißem Dampf erkennen. Im Gipfelbereich des Südostkraters, sowie an den anderen Gipfelkratern kam es zur üblichen ruhigen Gasfreisetzung. Am Nordostkrater waren die Gasemissionen wieder am intensivsten und zeitweise pulsartig.

Am 29.04. ereignete sich bei Nicolosi (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.5. Am 01.05. kam es an der Nordostflanke, im westlichen Bereich der Pernicana-Verwerfung, ca. 9 Km südwestlich von Linguaglossa zu einer Erdbebenserie. Zahlreiche Erdstöße erreichten dabei eine Magnitude von 2 - 3. Die stärkste Erschütterung wurde mit einer Magnitude von 3.5 registriert. Die Hypozentren der Beben lagen in geringer Tiefe (ca. 0,5 Km) [3]. Auch heute wurde in dieser Region ein Beben der Stärke 2.8 registriert [1].

Auch in den vergangenen Tagen zeigten die Online-Seismogramme etwas erhöhten Tremor. Gelegentlich traten schwache langperiodische Signale auf [2].

Quellen:
  1. EMSC - European-Mediterranean Seismological Centre
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


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