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Ätna Update (04.09. - 29.10.2008)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


29. Oktober 2008:

Gegenüber der letzten Woche hat sich die eruptive Aktivität an der oberen Ostflanke des Ätna kaum verändert.

Schlechtes Wetter verhinderte in der vergangenen Woche häufig die Beobachtung der eruptiven Tätigkeit mittels Webcams. In den wolkenfreien Stunden zeigte sich ähnliche Aktivität wie in der Vorwoche. Am 27.10. ergossen sich weiterhin zwei Lavaströme entlang der steilen Flanke, die den westlichen Rand des Valle del Bove bildet. Die Ströme waren im Gebiet westlich der Monti Centenari unterwegs und dürften grob geschätzt 1900 m hohes Gelände nicht unterschritten haben. Gegenüber der Vorwoche zeigte sich der nördliche Strom schwächer und stärker verzweigt als der weiter südlich verlaufende. Heute fächerte sich auch dieser Strom stärker auf und wirkte etwas schwächer als an den Vortagen. An den eruptiven Schloten auf ca. 2800 m Höhe konnte ich lediglich anhaltende Dampffreisetzung beobachten.

Im Zeitraum vom 20.10. - 26.10. wurde an den Gipfelkratern eine mittlere Emissionsrate von 2300 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 21.10. mit 3300 Tonnen/Tag erreicht [1].

Der Tremor stieg zunächst leicht an, schwächte sich in den letzten Tagen jedoch wieder etwas ab. Insgesamt zeigt er sich gegenüber der Vorwoche kaum verändert. Auf den Online-Seismogrammen waren nur gelegentlich schwache langperiodische Ereignisse zu erkennen [2].

Hier noch einige interessante Fotos die mir Herr A. Neveling freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat:

Blick von der Serra delle Concazze auf die eruptive Spalte
© A. Neveling

13.10.2008 13:26 Uhr
Blick von der Serra delle Concazze in südwestliche Richtung auf die eruptive Spalte. Sehr schön kann man die Kette aus kleinen Schlackenkegeln erkennen, die den Verlauf der Spalte markiert. Die Schlote in ihrem unteren Bereich setzen anhaltend Dampf und Gas frei. Im Hintergrund ragt der Südostkrater empor. Seine Ostflanke wird durch den Kollapskrater dominiert, der sich durch den letzen Ausbruch vom 10.05.2008 in nördliche Richtung erweitert hat.
Zoom auf die Kegel der eruptiven Spalte
© A. Neveling

13.10.2008 13:27 Uhr
Zoom auf die Kegel der eruptiven Spalte auf ca. 2800 m Höhe. Die explosive Tätigkeit der ersten Monate ist ruhiger effusiver Aktivität gewichen. Unterhalb des großen Kegels, der gleichzeitig den untersten Schlackenkegel der Spalte bildet, tritt Lava aus. Diese fließt jedoch zunächst in einem Tunnel und tritt erst auf ca. 2400 m Höhe durch temporäre Schlote in Form sekundärer Ströme an die Oberfläche.
Blick von Milo aus auf die obere Ostflanke des Ätna
© A. Neveling

13.10.2008 22:07 Uhr
Blick von Milo aus in westliche Richtung auf die obere Ostflanke des Ätna. Zurzeit sind zwei kurze Lavaströme unterwegs. Während sich der obere abschwächt, intensiviert sich der untere seit dem Vortag immer mehr.
Lavastrom verliert sich im komplexen Lavafeld
© A. Neveling

13.10.2008 22:36 Uhr
Bald verliert sich auch der untere Lavastrom im komplexen Lavafeld, das sich durch die eruptive Tätigkeit der vergangenen Monate entwickelt hat. Die Ströme erreichen lediglich ca. 1900 m hohes Gelände und bewegen sich westlich bis nordwestlich der Monti Centenari.

Quellen:
  1. Miraglia L. 2008. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (20-26 ottobre 2008). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


22. Oktober 2008:

Auch in der letzten Woche dauerte die Eruption an der oberen Ostflanke des Ätna weiter an. Tremor und effusive Aktivität haben sich in den vergangenen Tagen etwas verstärkt.

Zwischen dem 16. und 18.10. zeigten die Webcams weiterhin einen Lavastrom im unteren Abschnitt des Lavafelds das sich in den vergangenen Monaten am steilen westlichen Rand des Valle del Bove entwickelt hat. Gegenüber den Vorwochen schien nur dieser einzige Strom aktiv zu sein. Er wirkte jedoch kräftiger als die früheren sekundären Ströme und verstärkte sich offenbar im Laufe der Zeit noch etwas. Ab dem 19.10. war ein zweiter Strom erkennbar. Er bewegte sich südlich des ersten und wirkte schwächer. Seit dem 20.10. hat sich der nördliche Strom in zwei parallel verlaufende Zungen aufgeteilt und sich weiter intensiviert; auch seine Länge hat zugenommen. Der südliche Strom verstärkte sich ebenfalls und auch seine Länge nahm zu.
Wie das INGV berichtet wurde die eruptive Spalte am 14.10. von INGV-Personal besucht. Dabei konnten folgende Beobachtungen gemacht werden: Unterhalb der Spalte, auf ca. 2700 m Höhe befindet sich ein Hornito. Von hier aus fließt die Lava innerhalb eines Tunnels der Öffnungen (Skylights) aufweist. Auf ca. 2400 m Höhe erheben sich einige Tumuli, die von der Lava im Tunnel genährt werden. Aus diesen temporären Schloten entweichen sekundäre Ströme die sich in Richtung Tal ergießen. Auch nördlich des Monti Centenari sind aktive Ströme unterwegs die von einem Tunnel bzw. temporären Schloten genährt werden [1].

Wie das INGV weiter berichtet, konzentrierte sich die Gasfreisetzung an den Gipfelkratern in der vergangenen Woche auf den Nordostkrater und den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova. Im Zeitraum vom 13.10. - 19.10. wurde an den Gipfelkratern eine mittlere Emissionsrate von 1500 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 19.10. mit 2000 Tonnen/Tag erreicht [1].

Hier noch einige aktuelle Fotos die mir Herr Thomas Bretscher freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat:
Blick in nördliche Richtung auf den oberen Bereich der eruptiven Spalte
© T. Bretscher

07.10.2008 11:13 Uhr
Blick in nördliche Richtung auf den oberen Bereich der eruptiven Spalte. Die Schlote an denen sich während der Anfangsphase der Eruption kräftige strombolianische Explosionen und Ascheemissionen ereigneten setzen inzwischen nur noch Dampf frei.
Mehrere kleine Lavaströme bei einsetzender Dunkelheit
© T. Bretscher

07.10.2008 18:02 Uhr
Blick in nördliche Richtung auf den oberen Bereich der eruptiven Spalte. Die Schlote an denen sich während der Anfangsphase der Eruption kräftige strombolianische Explosionen und Ascheemissionen ereigneten setzen inzwischen nur noch Dampf frei.
Strom im komplexen Lavafeld
© T. Bretscher

07.10.2008 14:18 Uhr
Durch die monatelange effusive Aktivität hat sich ein komplexes Lavafeld gebildet. Temporäre Schlote setzen die, zunächst in einem Tunnel fließende Lava frei. Diese sekundären Ströme suchen sich innerhalb des Felds immer wieder neue Wege und wechseln ihre Gestalt und Intensität häufig.
Blick auf einen sekundären Strom
© T. Bretscher

07.10.2008 13:41 Uhr
Blick auf einen sekundären Strom. Die zähe, bereits stark entgaste Lava, kommt nur einige hundert Meter Hang abwärts voran. Bald verliert sie sich in der Geröllwüste unter Bildung bizarrer Halden aus Stricklava.
Blick über das Lavafeld hinweg auf die sekundären Ströme
© T. Bretscher

07.10.2008 13:41 Uhr
Blick über das Lavafeld hinweg auf die sekundären Ströme. Ihre Hitze bringt die Luft darüber zum flimmern.
Schichten aus bizarrem Geröll
© T. Bretscher

07.10.2008 13:42 Uhr
Die Lava, die sich nun bereits seit knapp fünf Monaten dem Hang hinab ergießt, trägt immer neue Schichten aus bizarrem Geröll auf und macht so das Lavafeld immer komplexer und unübersichtlicher.
Blick auf einen kleinen sekundären Strom
© T. Bretscher

07.10.2008 14:17 Uhr
Blick auf einen kleinen sekundären Strom. In der Bildmitte kann man eine Halde aus Stricklava erkennen.
Der Südostkrater
© T. Bretscher

06.10.2008 14:46 Uhr
Der Südostkrater schweigt seit dem 10.05.2008. Fumarolen entlang seiner großen Narbe auf der Südostflanke, sowie im Gipfelbereich setzen lediglich Gas frei. Aus den Schloten unterhalb der Bocca Nuova (links), die zuletzt im Jahre 2007 aktiv waren, entweicht nur etwas Dampf.

Der Tremor ist seit dem 18.10. etwas angestiegen und bewegt sich auf mittlerem Niveau [2].

Am 14.10. kam es bei Vena (Nordostflanke) zu zwei Beben wobei das stärkste eine Magnitude von 2.3 erreichte. Am 15.10. ereignete sich nordwestlich von Bronte (Nordwestflanke) ein Erdbeben der Stärke 2.3. Am 17.10. ereigneten sich im Raum nördlich von Punta Lucia (Nordwestflanke) mehrere Beben, wobei das stärkste mit einer Magnitude von 2.1 registriert wurde. Am gleichen Tag wurde am Monte Spagnolo (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 2.0 gemessen [3].

Quellen:
  1. Lodato L. 2008. Rapporto sull’attività eruttiva dell’Etna  (13 - 19 ottobre 2008). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


15. Oktober 2008:

Die Flankeneruption des Ätna dauert nun bereits fünf Monate. Nach wie vor strömt Lava aus der eruptiven Spalte und ergießt sich in das unbewohnte Tal Valle del Bove. Die seismische Aktivität hat sich leicht gesteigert.

Wie das INGV berichtet, kam es auch in der vergangenen Woche an der eruptiven Spalte ausschließlich zu effusiver Aktivität. Temporäre Schlote am Ausgang des Lavatunnels nährten weiterhin das komplexe Lavafeld.  Beobachtungen am 10.10. zeigten in seinem oberen Abschnitt einen gut genährten Lavastrom der sich in nördliche Richtung bewegte. Ein weiterer Lavastrom, der in eine mehr südliche Richtung floss, teilte sich in drei Zungen auf und kam nicht soweit Hang abwärts voran wie der nördliche. Im unteren Abschnitt des Lavafelds konnte ein recht schwacher Strom beobachtet werden der sich nur wenig vorwärts bewegte; seine abgekühlte Front befand sich auf ca. 1950 m hohem Gelände [1].
Die Webcams zeigten in den vergangenen Tagen zunächst die drei zuvor beschriebenen Ströme. Ab dem 12.10. verstärke sich die Intensität des kurzen Stroms im unteren Abschnitt des Lavafelds. An den nachfolgenden Tagen schien er gut genährt zu sein und kam ein Stück weiter Hang abwärts in Richtung Monti Centenari voran. Die Aktivität der beiden übrigen Ströme ging dagegen deutlich zurück.

Wie das INGV weiter berichtet kam es an den Gipfelkratern zu ähnlich ruhiger Aktivität wie in der Vorwoche. Die Gasfreisetzungen waren am Nordostkrater wieder am intensivsten. Im Zeitraum vom 06.10. - 12.10. wurde an den Gipfelkratern eine mittlere Emissionsrate von 2200 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 06.10. mit 2700 Tonnen/Tag erreicht [1].

Der Tremor zeigte sich gegenüber der Vorwoche nahezu unverändert und bewegte sich auf niedrigem bis mittlerem Niveau [2].

Am 10.10. kam es bei Milo (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 11.10. ereignete sich bei San Alfio (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.2. Am gleichen Tag kam es bei Pedara (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6 und bei Linguaglossa (Nordostflanke) wurde ein Beben mit einer Magnitude von 2.0 verzeichnet. Am 13.10. kam es bei Ragalna (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 2.1 [3].

Quellen:
  1. Corsaro R. A. 2006. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (6 – 12 ottobre 2008). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


08. Oktober 2008:

In den letzten beiden Wochen setzte sich die Flankeneruption des Ätna weiter fort. Der Tremor ist etwas gestiegen.

Schlechtes Wetter, sowie der zeitweilige Ausfall einiger Webcams behinderten die Beobachtung der eruptiven Aktivität in den vergangenen 14 Tagen häufig. In den wenigen wolkenfreien Stunden zeigten sich weiterhin einige kurze sekundäre Lavaströme. Sie bewegten sich innerhalb des Lavafelds, das sich in den vergangenen Monaten unterhalb der eruptiven Spalte, am steilen westlichen Hang des Valle del Bove entwickelt hat. Die Ströme dürften grob geschätzt 2200 m hohes Gelände nicht unterschritten haben und sich im Bereich nordwestlich bis westlich des Monti Centenari bewegt haben. Am Tage zeigte sich im Bereich der eruptiven Spalte kontinuierliche Freisetzung von weißen Dampf der manchmal auch von etwas grauer Asche durchsetzt war.

Wie das INGV berichtet, konnten am 03.10. vom Pizzi Deneri aus folgende Beobachtungen gemacht werden: An der eruptiven Spalte kommt es zu begrenzter effusiver Aktivität unter völliger Abwesenheit explosiver Tätigkeit. Die Lava fließt zunächst in Tunneln und tritt dann durch temporäre Schlote an die Oberfläche. Dadurch werden ein bescheidener Lavastrom, sowie zwei weitere, parallel fließende Ströme genährt die eine Länge von einigen hundert Metern aufweisen. Die Fronten dieser Ströme bewegen sich oberhalb von 2400 m Höhe [1].

Wie das INGV weiter mitteilt, zeigte sich an den Gipfelkratern ähnlich ruhige Aktivität wie in den Vorwochen. Die Gasemissionen waren am Nordostkrater am intensivsten und anhaltend. Am Südostkrater kam es zu Gasfreisetzung entlang der südlichen Flanke, sowie aus Fumarolen im Gipfelbereich. Im Zeitraum vom 29.09. - 05.10. wurde an den Gipfelkratern eine mittlere Emissionsrate von 2700 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 29.09. mit 3200 Tonnen/Tag erreicht [1].

Hier noch einige aktuelle Fotos die mir Thomas Reichart freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat:

Blick ins Valle del Bove bei der Auffahrt Richtung Rifugio Citelli
© T. Reichart

02.10.2008 23:51 Uhr
Blick ins Valle del Bove bei der Auffahrt Richtung Rifugio Citelli. Mehrere kurze Lavaströme ergießen sich über den steilen Hang hinunter in das unbewohnte Tal.
Gesamtüberblick über den oberen Teil des Valle del Bove
© T. Reichart

03.10.2008 02:27 Uhr
Gesamtüberblick über den oberen Teil des Valle del Bove (Blickrichtung von Nord nach Süd). Während sich im nördlichen Teil des Lavafelds zahlreiche kurze Ströme befinden, kommt der Strom im südlichen Teil etwas weiter Hang abwärts voran.
Blick beim Aufstieg vom Rifugio Citelli zum Pizzi Deneri über das Valle del Bove
© T. Reichart

03.10.2008 02:34 Uhr
Blick beim Aufstieg vom Rifugio Citelli zum Pizzi Deneri über das Valle del Bove. Nun erkennt man wie komplex das System aus Lavaströmen inzwischen geworden ist.
Blick von Nord nach Süd über das Valle del Leone zum aktiven Lavafeld
© T. Reichart

03.10.2008 06:19 Uhr
Blick von Nord nach Süd über das Valle del Leone zum aktiven Lavafeld im Valle del Bove. Im Hintergrund kann man die Lichter von Catania erkennen.
Blick von Milo über das Valle del Bove hinweg nach Westen
© T. Reichart

04.10.2008 06:21 Uhr
Blick (Tele) von Milo über das Valle del Bove hinweg nach Westen. Gut kann man hier die verschiedenen Lavaströme erkennen, die sich fächerartig über das seit Monaten gewachsene Lavafeld ergießen.
Einer der Hauptsekundärströme
© T. Reichart

05.10.2008 00:08 Uhr
Einer der Hauptsekundärströme. Der Blick geht nach Osten über das Valle del Bove hinweg zur Küste.
Der gleiche Strom nur etwas weiter unterhalb
© T. Reichart

05.10.2008 01:12 Uhr
Der gleiche Strom wie im vorherigen Foto, nur etwas weiter unterhalb der Öffnung. Der Blick geht wieder nach Osten.
Blick nach Westen zu den Hauptkratern.
© T. Reichart

05.10.2008 06:08 Uhr
Blick von einer der größten Öffnungen eines Sekundärstroms nach Westen zu den Hauptkratern. In einem der Schlote auf 2800 m Höhe hält sich weiterhin Glut. Rechts unterhalb davon kann man einen der sekundären Ströme erkennen.

Der Tremor schwankte in den vergangenen 14 Tagen auf niedrigem Niveau. Seit dem 28.09. zeigt sich ein leicht steigender Trend [2].

Am 28.09. kam es westlich von Castiglione di Sicilia (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.9. Am 29.09. wurde bei Milo (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.3 verzeichnet. Am 30.09. kam es dort zu einem Beben der Stärke 2.0 [3].

Quellen:
  1. Andronico D. 2008. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (29 settembre – 5 ottobre 2008). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


23. September 2008:

In der letzten Woche hielt die schwache effusive Aktivität an der oberen Ostflanke des Ätna weiter an. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

Schlechtes Wetter mit ersten Schneefällen behinderte in den vergangenen Tagen häufig die Beobachtung der eruptiven Aktivität mittels Webcam. In den wolkenfreien Stunden konnte ich unterhalb der eruptiven Spalte kurze sekundäre Lavaströme beobachten die sich in südliche bzw. östliche Richtung bewegten und sich auf die steile westliche Wand des Valle del Bove beschränkten.
Wie das INGV berichtet, kam es in der vergangenen Woche an der eruptiven Spalte zu ähnlicher Aktivität wie in der Vorwoche. Die Flussrate blieb weiterhin niedrig. Ein kleiner Lavastrom, der von einigen temporären Schloten genährt wurde, erreichte wenige hundert Meter Länge und verteilte sich fächerartig im hohen Valle del Bove. Er bewegte sich oberhalb von 2300 m Höhe. An den Schloten auf 2800 m Höhe konnte keinerlei explosive Aktivität beobachtet werden [1].

An den Gipfelkratern zeigte sich die übliche ruhige Gasfreisetzung. Sie war am Nordostkrater am intensivsten und zeitweise pulsartig.

Im Zeitraum vom 15.09. - 21.09. wurde an den Gipfelkratern eine mittlere Emissionsrate von 3000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 21.09. mit 3800 Tonnen/Tag erreicht [1].

In der vergangenen Woche bewegte sich der Tremor weiter auf niedrigem Niveau. Am 21.09. kam es zu einem leichten Anstieg des Tremors. An den nachfolgenden Tagen ging er wieder etwas zurück [2].

Am 17.09. wurde im Bereich der Gipfelkrater ein Beben der Stärke 1.7 gemessen. Am 18.09. kam es westlich des Monte Minardo (Westflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8 [3].

Quellen:
  1. Coltelli M. 2008. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (15-21 settembre 2008). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


17. September 2008:

Auch in der letzten Woche dauerte die Flankeneruption des Ätna weiter an. Die effusive Aktivität hat sich jedoch wieder etwas abgeschwächt und der Tremor blieb niedrig.

In der vergangenen Woche zeigten die Webcams weiterhin einige kurze Lavaströme innerhalb des Lavafelds, das sich im Verlauf der letzten Monate am steilen westlichen Rand des Valle del Bove entwickelt hat. Intensität und Häufigkeit der Ströme liesen jedoch allmählich etwas nach. Die Ströme konzentrierten sich auf die Bereiche die noch bis Ende Juli von den beiden kräftigeren Lavaströmen durchflossen wurden und sich in südliche bzw. östliche Richtung ausdehnten. Offenbar handelte es sich überwiegend um sekundäre Lavaströme die von temporären Schloten genährt wurden. Diese werden sicherlich weiterhin aus dem Lavatunnel gespeist, der am unteren Schlot der eruptiven Spalte, auf ca. 2800 m Höhe beginnt und inzwischen wohl ein komplexeres Tunnelsystem ausgebildet hat.
An der eruptiven Spalte konnte ich lediglich schwache Dampffreisetzung erkennen. Die in der Vorwoche beobachtete zeitweilige strombolianische Aktivität hat offenbar wieder aufgehört, was sich auch mit dem gesunkenen Tremor deckt.

Dieses Webcam-Foto vom frühen gestrigen Morgen zeigt die sekundären Ströme, die sich auf einen südlichen Bereich (links) und einen mehr östlichen Bereich (rechts) konzentrieren:
Sekundäre Lavaströme am Rand des VdB
Foto vom 16.09.08, 04:02 Uhr: Milo-Webcam des INGV.

An den Gipfelkratern konnte ich über die Webcams die übliche ruhige Gasfreisetzung beobachten. Sie war am Nordostkrater am intensivsten und oft pulsartig.

Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche auf niedrigem Niveau. Ab und zu waren auf den Online-Seismogrammen einige schwache langperiodische Signale erkennbar [1].

Am 10.09. kam es bei Santa Maria di Licodia (Südwestflanke) zu einem Beben der Stärke 2.0. Am 12.09. wurde nordöstlich von Bronte (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 1.7 gemessen. Am 16.09. wurde bei Calatabiano (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 2.0 registriert. Am 16.09. kam es bei Linguaglossa (Nordostflanke) zu einer Serie schwacher Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.8 erreichte [2].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


09. September 2008:

An der eruptiven Spalte hat die effusive Aktivität wieder zugenommen. Es kam auch zu schwachen strombolianischen Explosionen. Der Tremor ist vorübergehend angestiegen.

Wie das INGV berichtet, war die effusive Aktivität am eruptiven Schlot auf 2800 m Höhe in den vergangenen Tagen zunächst noch schwächer als in der Vorwoche. Weiterhin förderten temporäre Schlote einige kleine Lavaströme die sich fächerartig entlang der westlichen Wand des Valle del Bove verteilten. Am Abend des 07.09., gegen 21:36 Uhr ging die schwache Gasfreisetzung, die die Aktivität an der eruptiven Spalte in den Vorwochen geprägt hatte, in leichte strombolianische Aktivität über. Dies war mit einer allmählichen, aber spürbaren Verstärkung der Lavaemission am effusiven Schlot verbunden. Die explosive Aktivität ging gegen 23:00 Uhr zu Ende und danach kam es noch zu kleinen isolierten Explosionen [1].

Die Webcams zeigten in den vergangenen Tagen weiterhin einige kurze sekundäre Ströme innerhalb des Lavafelds, das sich im Verlauf der Eruption am steilen westlichen Rand des Valle del Bove entwickelt hat. Seit dem 08.09. sind die Ströme häufiger und länger geworden. Am heutigen Abend hat ihre Intensität weiter zugenommen und es sah so aus, als käme es am eruptiven Schlot auch wieder zu schwacher strombolianischer Aktivität.

An den Gipfelkratern war in den letzten Tagen die übliche ruhige Gasfreisetzung erkennbar, die am Nordostkrater wie immer am intensivsten war.

Im Zeitraum vom 01.09. - 07.09. wurde an den Gipfelkratern eine mittlere Emissionsrate von 3000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 03.09. mit 4000 Tonnen/Tag erreicht [1].

Die Online-Seismogramme zeigten am 07.09. zunächst einen leichten Anstieg des Tremors. Dieser fiel im Laufe des Tages wieder, um während dem 08.09. erneut anzusteigen. Heute ging der Tremor wieder zurück. Seit dem 08.09. haben Häufigkeit und Intensität der langperiodischen Signale leicht zugenommen [2].

Quellen:
  1. Giammanco S. 2008. Rapporto settimanale sul monitoraggio vulcanologico dell’Etna 1 - 7 settembre 2008. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


04. September 2008:

Die Flankeneruption am Ätna dauert weiterhin an und war auch in der letzten Woche von schwacher effusiver Aktivität gekennzeichnet. Der Tremor ist wieder etwas gestiegen.

Wie das INGV mitteilt zeigte sich an der eruptiven Spalte in der vergangenen Woche ähnliche Aktivität wie in der Vorwoche. Sie war von der Präsenz diverser temporärer Schlote geprägt, die zahlreiche kleine Lavaströme freisetzten. Diese verteilten sich fächerartig entlang der westlichen Wand des Valle del Bove. An der Spalte kam es lediglich zu schwacher Gasfreisetzung [1].
Zwischen dem 26.08. und dem 01.09. zeigten die Webcams einige schwach glühende Bereiche am oberen westlichen Rand des Valle del Bove. Immer wieder kam es dort auch zu kurzfristigem stärkeren Glühen, was ich auf kurzlebige sekundäre Lavaströme zurückführe. Seit dem 02.09. ist dieses kurze Aufflackern etwas stärker und häufiger geworden. Offenbar ist die Förderrate wieder etwas gestiegen, was zeitlich auch mit dem Anstieg des Tremors zusammen fällt.

Am 27.08. wurden die Gipfelkrater von INGV-Personal besucht. Dabei konnten folgende Beobachtungen gemacht werden: Die Gasemissionen zeigen sich gegenüber der Vorwoche praktisch unverändert und konzentrieren sich auf den Nordostkrater. Auch am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova kommt es zu stärkerer Gasemission. Dagegen ist der südliche Schlot weiterhin von Schutt blockiert. Die Aktivität der Voragine ist von schwacher Gasfreisetzung aus Fumarolenfeldern gekennzeichnet. Diese befinden sich an den inneren Wänden des Kraters. Am Südostkrater und dem Kollapskrater an seiner Ostflanke zeigt sich nur schwache Gasemission die sich auf die Kraterränder konzentriert [1].

Im Zeitraum vom 25.08. - 31.08. wurde an den Gipfelkratern eine mittlere Emissionsrate von 2100 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 29.08. mit 2600 Tonnen/Tag erreicht [1].

Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche zunächst auf niedrigem Niveau. Seit dem 03.09. ist er wieder etwas angestiegen [2].

Am 25.08. wurde am Rifugio Citelli (Ost/Nordostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert. Am 26.08. kam es bei Trecastagni (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 27.08. wurde bei Pedara (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert. Am 29.08. kam es am Monte Fontane (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5 [3].

Quellen:
  1. Branco S. 2008. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (25 – 31 Agosto 08). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2008. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2008. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


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