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Ätna Update (06.10. - 29.12.2023)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


29. Dezember 2023

In der letzten Woche kam es am Südostkraterkomplex zu zwei isolierten Explosionen. In der Bocca Nuova wurde eine deutliche Vergrößerung des nordwestlichen Schlots beobachtet. Der Tremor hielt sich auf mittlerem Niveau.

Nach der explosiven Ascheemission der Bocca Nuova vom 21. Dezember kam es am 25. Dezember zu weiteren, jedoch schwächeren Emissionen von bräunlicher Asche. Ansonsten setzte die Bocca Nuova anhaltend und pulsartig verstärkt Gas frei. In den Nächten zeigten lichtstarke Webcams sporadisch leichten Glutschein über dem Krater.
Am Südostkraterkomplex kam es am 23. Dezember gegen 02:17 Uhr zu einer starken Explosion. Dabei wurde glühendes pyroklastisches Material auf die Flanken des Neuen Südostkraters geschleudert. Zahlreiche Bomben bzw. Blöcke erreichten auch die südliche und östliche Basis des Kegels. Gleichzeitig wurde eine pilzförmige Aschewolke freigesetzt. Eine ähnliche Explosion ereignete sich am gleichen Tag gegen 12:24 Uhr. Diese war aber nicht ganz so intensiv, wie die Explosion in der Nacht. Eine schwarze Aschewolke quoll dabei aus dem Neuen Südostkrater hervor und stieg 400 - 600 m senkrecht auf, bevor sie vom Wind in südöstliche Richtung getrieben wurde. An den nachfolgenden Tagen konnte ich keine weiteren Explosionen mehr beobachten. Es kam lediglich zu den gewohnten Gasfreisetzungen aus dem zentralen Bereich des Südostkraterkomplexes, sowie aus dem nordöstlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters.
An Voragine und Nordostkrater war praktisch keine Gasemission erkennbar.

Am 22. Dezember wurden die Gipfelkrater von INGV-Personal besucht. Dabei zeigte sich, dass sich der im nordwestlichen Abschnitt des Kraterbodens der Bocca Nuova befindende Schlot (BN-1) deutlich vergrößert hatte. Seine Ränder waren während der Ascheemission vom 21. Dezember kollabiert. Dieses Ereignis war auch von Erschütterungen begleitet, die sich unterhalb der Bocca Nuova auf einer Höhe von 2000 - 3000 m ereigneten [1].

Dieses Webcam-Foto zeigt die Explosion am Südostkraterkomplex, die sich in den frühen Morgenstunden des 23. Dezember ereignet hat aus östlicher Richtung. Die Ostflanke des Neuen Südostkraters ist mit glühendem Material überzogen und über dem Kegel steht eine Aschewolke. Die Szenerie wird vom grellen Licht des untergehenden Mondes fast überstrahlt:
Explosion am Südostkraterkomplex
Foto vom 23.12.2023, 02:18 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen zeigte für den Zeitraum zwischen dem 18.12. und 24.12. keine signifikanten Veränderungen [1].
Die Signale der klinometrischen Stationen zeigten am 21. Dezember, während der Ascheemission aus der Bocca Nuova, eine Veränderung der Neigung um 0,2 Mikroradiant. Eine ähnliche Veränderung wurde am 23. Dezember während einer Explosion am Südostkrater registriert. Ansonsten ergaben sich für den Zeitraum zwischen dem 18.12. und 24.12. keine signifikanten Veränderungen [1].

Die Messung der Infraschallaktivität ergab für den Zeitraum zwischen dem 18. und 24. Dezember eine ähnlich hohe Aktivität wie in der Vorwoche, wobei die Messungen durch Wind gestört waren. Die Amplitude der Ereignisse war niedrig und die Quelle war überwiegend die Bocca Nuova. Am 23. Dezember wurden in Verbindung mit explosiven Ereignissen am Südostkrater, einzelne Ereignisse hoher Intensität registriert [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern hielten sich zwischen dem 18.12. und 24.12. weiterhin auf mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) schwankten im gleichen Zeitraum auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in der letzten Woche einige schwache langperiodische Signale.
Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche auf mittlerem Niveau [2].

Am 24.12. wurde bei Ragalna (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am 27.12. ereignete sich südwestlich des Monte Zoccolaro (Südostflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 1.6. Am 28.12. wurde östlich von Fiumefreddo (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Etna - Bollettino settimanale, 18/12/2023 - 24/12/2023
  2. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2023.

22. Dezember 2023

Während der letzten Woche nahm die Unruhe am Ätna wieder zu, denn sowohl an der Bocca Nuova als auch am Südostkraterkomplex kam es zu einzelnen Explosionen. Die seismische Aktivität ging jedoch zurück und der Tremor blieb unverändert.

In der vergangenen Woche kam es an der Bocca weiterhin zu kräftiger Gasemission, die häufig pulsartig verstärkt war. In den Nächten zeigten lichtstarke Webcams sporadisch leichten Glutschein über dem Gipfelkrater. Am 21. Dezember kam es zwischen 15:00 Uhr und 17:00 Uhr zu mehreren explosiven Ascheemissionen, wobei sich die stärkste Explosion gegen 15:14 Uhr ereignete. Dabei wurden blumenkohlförmige Dampf- bzw. Gaswolken emittiert, die bräunliche Asche enthielten. Sie stiegen mindestens 800 - 1000 m über der Bocca Nuova auf und wurden vom Wind in südöstliche Richtung getragen. Die Ereignisse waren von deutlichen Signalen auf den Seismogrammen der Gipfelregion begleitet.
Am Südostkraterkomplex kam es in der letzten Woche zu leichter, aber anhaltender Gasemission aus dem zentralen Bereich zwischen altem und neuem Südostkrater. Im nordöstlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters setzten Fumarolen anhaltend Gas frei. Am Abend des 16. Dezember kam es am Südostkraterkomplex um 18:37 Uhr zu einer einzelnen kräftigen Explosion. Dabei wurde glühendes pyroklastisches Material auf die oberen Flanken des Neuen Südostkraters geschleudert.
Voragine und Nordostkrater zeigten in der letzten Woche nach wie vor keine nennenswerten Gasemissionen.

Dieses Webcam-Foto, das am Nachmittag des 21. Dezember entstand, zeigt die Gas- und Aschewolke aus der Bocca Nuova. Sie steigt ca. 800 - 1000 m in die Höhe bevor sie vom Wind in südöstliche Richtung getrieben wird:
Aschewolke aus der Bocca Nuova
Foto vom 22.12.2023, 15:15 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola

Inzwischen wurde vom INGV das Material untersucht, das während der paroxysmalen Episode des Neuen Südostkraters am 01. Dezember freigesetzt wurde. Dabei zeigte sich, dass es mit einem CaO/Al2O3-Verhältnis von 0.51 und einem FeOtot/MgO-Verhältnis von 2.7 etwas höher entwickelt war, als das Material welches während dem Paroxysmus vom 12. November emittiert wurde (CaO/Al2O3-Verhältnis von 0.54, FeOtot/MgO-Verhältnis von 2.7). Es war auch höher entwickelt als die Lava der paroxysmalen Phasen vom Februar 2022 bzw. August 2023 [1].

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen zeigte für den Zeitraum zwischen dem 11.12. und 17.12. keine signifikanten Veränderungen [1].
Aus den Signalen der klinometrischen Stationen ergaben sich für den Zeitraum zwischen dem 11.12. und 17.12. keine signifikanten Veränderungen [1].

Die Messung der Infraschallaktivität ergab für den Zeitraum zwischen dem 11. und 17. Dezember eine Zunahme bei der Anzahl der Ereignisse im Vergleich zur Vorwoche. Die Amplitude der Ereignisse war niedrig und die Quelle war überwiegend die Bocca Nuova. Einige Ereignisse konnten auch dem Südostkrater zugeordnet werden. Ein stärkeres Ereignis fand am 16. Dezember um 18:37 Uhr statt und steht mit einer Explosion am Südostkrater in Verbindung [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern sind zwischen dem 11.12. und 17.12. etwas zurückgegangen, bewegen sich aber noch auf mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) blieben im gleichen Zeitraum im Vergleich zur Vorwoche praktisch unverändert und hielten sich auf mittlerem Niveau.
Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die zuletzt am 11. Dezember bestimmt wurde, war mit einem Wert von 0.59 etwas höher als bei der letzten Messung. Der Messwert lag auf der Grenze zwischen mittlerem und hohem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in der letzten Woche einige schwache langperiodische Signale, sowie einzelne kräftige Explosionssignale. Außerdem traten mehrmals kurze (1 - 3 min.) Phasen verstärkten Rauschens auf. Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche auf mittlerem Niveau [2].

Am 21.12. kam es im Bereich des Zentralkraters zu mehreren schwachen Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.8 erreichte [3].

Meine Interpretation der Daten und Spekulationen über die weitere Entwicklung:
Sowohl die einzelne Explosion am Südostkraterkomplex, als auch die explosive Ascheemissionen an der Bocca Nuova könnten darauf hindeuten, dass die Magmasäule im Berg wieder am steigen ist bzw. der Druck im Inneren zunimmt. Das nach wie vor hohe 3He/4He - Verhältnis zeigt, dass sich immer noch frisches Magma unter dem Berg sammelt und dieses sollte ja dann auch für weitere eruptive Ereignisse zur Verfügung stehen. Derzeit deutet jedoch nichts darauf hin, dass eine größere Eruption bevorsteht.
Ich rechne aber damit, dass es in den nächsten Wochen zu einem weiteren Paroxysmus am Südostkrater kommen wird.

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Etna - Bollettino settimanale, 11/12/2023 - 17/12/2023
  2. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2023.

15. Dezember 2023

Während der vergangenen Woche kam es am Ätna zu den gewohnten Gasemissionen. Der Tremor bewegte sich auf mittlerem Niveau und die seismische Aktivität nahm deutlich zu.

In der letzten Woche erschwerten zunehmend Wolken die Beobachtung der Gipfelregion mittels Webcams. Während den wolkenarmen Tagen zeigte sich an der Bocca Nuova weiterhin meist pulsartig verstärkte Gasemission. Gelegentlich generierte der Schlot auf dem östlichen Kraterboden auch wieder Gasringe. In den Nächten war manchmal etwas Glutschein zu sehen. Dieser wird durch den Ausstoß von heißem Gas verursacht.
Am Südostkraterkomplex wurde anhaltend etwas Gas aus dem zentralen Bereich emittiert. Im nordöstlichen Abschnitt des Neuen Südostkraters setzten Fumarolen anhaltend etwas Gas frei. In den Nächten zeigte sich vereinzelt noch schwacher Glutschein über dem Neuen Südostkrater.
An Voragine und Nordostkrater blieben die Gasemissionen weiterhin sehr schwach.

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen zeigte für den Zeitraum zwischen dem 04.12. und 10.12. keine signifikanten Veränderungen [1].
Aus den Signalen der klinometrischen Stationen ergaben sich für den Zeitraum zwischen dem 04.12. und 10.12. keine signifikanten Veränderungen [1].

Die Messung der Infraschallaktivität ergab für den Zeitraum zwischen dem 04.12. und 10.12. kaum Veränderungen gegenüber der Vorwoche. Häufigkeit und Amplitude der Ereignisse waren überwiegend niedrig und die Quelle war hauptsächlich die Bocca Nuova [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich zwischen dem 04.12. und 10.12. auf mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) stiegen im gleichen Zeitraum an und schwankten auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in der letzten Woche einige schwache langperiodische Signale.
Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche auf mittlerem Niveau [2].

Am 10.12. kam es im Bereich des Zentralkraters zu zwei Beben die Magnituden von 1.9 und 2.1 erreichten. Am 10.12. kam es bei Ragalna (Südflanke) zu mehreren Erdbeben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 2.7 erreichte. Am 10.12. wurde bei Pozzillo (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 verzeichnet. Am 10.12. kam es bei Santa Venerina (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 10.12. wurde bei Pietrafucile (Ostflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 1.8 gemessen. Am 11.12. wurde im Piano Pernicana (Nordostflanke) ein Erdbeben der Stärke 2.9 verzeichnet. Am 11.12. kam es im Bereich des Zentralkraters zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 12.12. wurde bei Tarderia (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am 12.12. kam es östlich von Biancavilla (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 12.12. wurde bei Tarderia (Südflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 1.6 gemessen. Am 13.12. kam es bei Ragalna (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 14.12. ereigneten sich westlich von Bronte (Nordwestflanke) mehrere Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 2.5 hatte [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Etna - Bollettino settimanale, 04/12/2023 - 10/12/2023
  2. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2023.

08. Dezember 2023

Nach dem Paroxysmus am Südostkraterkomplex kam es in der vergangenen Woche am Ätna lediglich zu den üblichen Gasemissionen. Der Tremor hielt sich auf mittlerem Niveau.

Während der Nacht auf den 02. Dezember kam es am Südostkraterkomplex als Nachwirkung der paroxysmalen Episode zunächst noch zur Emission von etwas Lava. Diese bewegte sich durch die südliche Bresche in südwestliche Richtung und durch die östliche Bresche nach Osten und Südosten. Am Tage waren noch kleine Emissionen von Asche zu erkennen und nach Einbruch der Dunkelheit zeigten sich noch einige glühende Stellen. An den steilen Flanken des Kegels kam es gelegentlich zu kleinen Rutschungen, die heißes Material freilegten und so für temporär auflodernden Glutschein sorgten. Eruptive Aktivität war jedoch nicht mehr zu erkennen. Dies blieb auch an den nachfolgenden Tagen so. Aus dem zentralen Bereich zwischen altem und Neuem Südostkrater, sowie aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters wurde anhaltend Gas emittiert.
Die Bocca Nuova setzte in der letzten Woche anhaltend Gas frei. Weiterhin waren die Gasemissionen pulsartig verstärkt und in den Nächten zeigte sich gelegentlich schwacher Glutschein, was für die Freisetzung von heißem Gas spricht. Vereinzelt waren über die Webcams auch wieder Gasringe erkennbar.
An Voragine und Nordostkrater konnte ich keine nennenswerte Gasemission beobachten.

Inzwischen hat das INGV noch einige Einzelheiten zum Paroxysmus vom 01. Dezember veröffentlicht:
Der Lavastrom, der sich durch die südliche Bresche bewegt hatte, strömte zunächst nach Süden und fächerte sich dann auf. Ein Teilstrom bewegte sich nach Südwesten und floss am nördlichen Rand des Monte Frumento Supino entlang nach West/Südwest und stoppte auf 2860 m Höhe. Der andere Teilstrom erreichte das Gebiet zwischen Monte Frumento Supino und Monte Barbagallo, kam aber dort zum Stillstand. Der Lavastrom, der sich durch die östliche Bresche ergossen hatte teilte sich ebenfalls auf. Eine Zunge strömte nach Südosten und fächerte sich entlang der steilen westlichen Wand des Valle del Bove weiter auf. Die am weitesten fortgeschrittene Front kam auf 2300 m Höhe zum Stillstand. Die andere Zunge strömte nördlich davon in Richtung Valle del Bove, kam aber nicht ganz so weit voran. Das Gesamtvolumen der Lavaströme wurde auf ca. 1,1 Mio. m3 geschätzt [1].

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen zeigte für den Zeitraum zwischen dem 27.11. und 03.12. keine signifikanten Veränderungen [1].
Die Signale der klinometrischen Stationen zeigten am 01. Dezember, während der paroxysmalen Episode am Südostkrater eine Veränderung von insgesamt 3,5 Mikroradiant. Ansonsten wurden für den Zeitraum zwischen dem 27.11. und 03.12. keine signifikanten Veränderungen registriert [1].

Die Messung der Infraschallaktivität war im Zeitraum zwischen dem 27.11. und 03.12. häufig durch starken Wind beeinträchtigt. Häufigkeit und Intensität der Ereignisse unterlagen oft deutlichen Schwankungen und waren am 01. Dezember, während der paroxysmalen Episode des Südostkraters am stärksten. Während sich die Quelle der Ereignisse zunächst am Südostkrater befand, verlagerte sie sich nach dem Paroxysmus zur Bocca Nuova [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern stiegen zwischen dem 27.11. und 03.12. an und bewegten sich auf hohem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) stiegen im gleichen Zeitraum etwas an und erreichten mittleres Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in der letzten Woche zunächst nur einzelne langperiodische Signale. Ab dem 05. Dezember nahm ihre Häufigkeit und Intensität etwas zu.
Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche auf mittlerem Niveau [2].

Meine Interpretation der Daten und Spekulationen über die weitere Entwicklung:
Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass sich der nächste Paroxysmus erst wieder im Februar ereignen würde, aber nun fand er zwei Wochen nach dem Letzten statt. Dies zeigt wieder einmal, dass das Verhalten des Bergs einfach unberechenbar ist. Es bleibt nun abzuwarten, ob sich die paroxysmalen Phasen nun wieder häufiger z.B. in einem 14-tägigen Rhythmus ereignen, oder die Zeiträume der Ruhephasen doch wieder länger werden. Nach dem vorletzten Paroxysmus setzte bereits wenige Tage später strombolianische Aktivität ein. Bisher ist der Südostkrater ruhig geblieben, aber auch das will nicht unbedingt etwas heißen, denn manchmal sind die im Vorfeld der paroxysmalen Aktivität stattfindenden strombolianischen Phasen sehr kurz. In der letzten Woche gab es keine nennenswerte seismische Aktivität, jedoch blieb der Tremor erhöht. Auch die Emissionen von Schwefeldioxid und Kohlendioxid waren zumindest bis zum 03. Dezember noch erhöht. Somit denke ich, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dass sich in den nächsten Wochen wieder ein Paroxysmus ereignen wird.

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Etna - Bollettino settimanale, 27/11/2023 - 03/12/2023
  2. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE

01. Dezember 2023

Nach phasenweiser verstärkter strombolianischer Aktivität hat sich heute am Südostkraterkomplex ein neuer Paroxysmus ereignet. Dieser ging mit der Freisetzung von Lavafontänen und Lavaströmen einher. Die Lavaströme dehnten sich dabei nach Südwesten und Osten hin aus.

In der letzten Woche kam es an der Bocca Nuova weiterhin zu pulsartig verstärkter Gasemission. Gelegentlich zeigte sich in der Nacht auch etwas Glutschein über dem Krater, was auf die Emission von heißem Gas hindeutet.
Nordostkrater und Voragine setzten in der letzten Woche weiterhin keine nennenswerten Mengen an Gas frei.
Am Südostkraterkomplex dauerte die phasenweise auftretende strombolianische Aktivität an. Es kam zu einem ständigen Wechseln zwischen ruhigen Phasen mit einzelnen milden strombolianischen Explosionen, die ca. 30 - 45 Minuten andauerten und aktiven Phasen, die in kräftigen Explosionen gipfelten und häufig nicht länger als 30 Minuten andauerten. Die Explosionen waren dabei so heftig, dass glühendes pyroklastisches Material auf die Flanken des Neuen Südostkraterkegels geschleudert wurden und über die Breschen bis an die Basis des Kegels gelangten. Der Donner dieser Explosionen war bis in einige Dörfer an den Flanken des Ätna hörbar. Außerdem wurden gelegentlich kleine Aschewolken emittiert, die für lokal begrenzten schwachen Ascheregen sorgten.
Mehrmals wurde auch ein wenig Lava durch die südliche Bresche gefördert. Die kurzen und schmalen Ströme erreichten jedoch kaum die Basis des Kegels. Auch während der Nacht auf den 01. Dezember ereigneten sich mehrere Phasen verstärkter strombolianischer Aktivität. Am Tage waren einige kleine Emissionen dunkler Asche erkennbar.
Begleitet von rapide steigendem Tremor zeigten sich mit Sonnenuntergang gegen 17:00 Uhr wieder strombolianische Explosionen über dem zentralen Abschnitt des Südostkraterkomplexes. Diese verstärkten sich rasch und gingen nach ca. 30 min in die Freisetzung von Lavafontänen über. Ab ca. 18:00 Uhr begann Lava durch die südliche Bresche zu fließen. Etwa 15 min später ergoss sich dann auch ein Lavastrom durch die östliche Bresche des Kegels. Seine Front erreichte um ca. 18:30 Uhr die östliche Basis des Neuen Südostkraters. Die ca. 300 - 400 m hohen Lavafontänen generierten eine Eruptionssäule aus Gas und Asche, die vom Wind in nordöstliche Richtung gebogen wurde.
Ab ca. 19:00 Uhr dehnten sich die Teilströme des, aus der östlichen Bresche austretenden Lavastroms, in südöstliche und östliche Richtung aus und begannen der steilen westlichen Wand des Valle del Bove herab zu strömen. Dabei trafen sie auf Schneefelder und es kam zu kräftiger Wasserdampfentwicklung. Gegen 20:00 Uhr tauchte die Front des Lavastroms, der sich durch die südliche Bresche bewegte im Gebiet nordwestlich des Monte Barbagallo auf. Dieser Lavastrom dehnte sich im weiteren Verlauf nach West/Südwest in Richtung des Monte Frumteno Supino aus.
Ab 20:45 Uhr nahm die Höhe der Lavafontänen langsam ab und ihre Emission ging in heftige strombolianische Explosionen über. Diese deckten insbesondere die Nordflanke des Neuen Südostkraterkegels mit zahlreichen glühenden Bomben ein.
Ab 21:30 Uhr ging die explosive Aktivität deutlich zurück, aber es wurde noch Lava durch die südliche und östliche Bresche gefördert und die Lavaströme dehnten sich weiter in Richtung West/Südwest bzw. Ost/Südost aus.

Dieses Webcam-Foto wurde von Südosten aus aufgenommen und entstand während dem Höhepunkt der paroxysmalen Episode. In der Bildmitte erkennt man die ca. 400 m hohen Lavafontänen. Links darunter der Lavastrom durch die südliche Bresche. Links unterhalb davon kann man einen Teil der Front des Lavastroms sehen. Diese dehnt sich in Richtung West/Südwest aus. Rechts der Lavastrom der sich durch die östliche Bresche in Richtung Valle del Bove ergießt:
Lavafontänen und Lavaströme am Südostkraterkomplex
Foto vom 01.12.2023, 20:33 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen zeigte für den Zeitraum zwischen dem 20.11. und 26.11. keine signifikanten Veränderungen [1].
Die Signale der klinometrischen Stationen zeigten für den Zeitraum zwischen dem 20.11. und 26.11. keine signifikanten Veränderungen [1].

Die Anzahl der Infraschallereignisse konnte in der Zeit zwischen dem 20.11. und 26.11. wegen starken Windes nur am 24.11. zuverlässig gemessen werden. Dabei zeigte sich ein Anstieg bei der Anzahl der Ereignisse, sowie eine Zunahme der Intensität am Südostkrater auf mittelhohes Niveau. An der Bocca Nuova blieb die Intensität auf niedrigem Niveau [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern hielten sich zwischen dem 20.11. und 26.11. weiterhin auf mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) bewegten sich im gleichen Zeitraum auf niedrigem Niveau und zeigten einen leicht ansteigenden Trend [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE waren in der letzten Woche durch die ständig schwankende Tremoramplitude geprägt, die sich während ihrer ca. alle 45 - 60 min auftretenden stärkeren Phasen durch kräftiges Rauschen bemerkbar machte.
Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche ständig zwischen mittlerem und hohem Niveau. Ab dem 30.11. stieg das Niveau insgesamt langsam an und am Nachmittag des 01. Dezembers begann der Tremor dann rapide zu steigen. Gegen 18:00 Uhr erreichte er sehr hohes Niveau, ging danach leicht zurück und begann erneut zu steigen. Gegen 20:30 Uhr erreichte er einen weiteren Höhepunkt. Ab ca. 21:00 Uhr begann er rasch zu fallen [2].

Am 29.11. wurde westlich von Bronte (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 1.7 gemessen. Am 30.11. kam es östlich des Piano Provenzana (Nordostflanke) zu einem Beben mit einer Magnitude von 2.5. Am 01. Dezember wurde bei Zafferana (Südostflanke) ein Beben der Stärke 2.0 registriert [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Etna - Bollettino settimanale, 20/11/2023 - 26/11/2023
  2. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2023.

24. November 2023

Während der vergangenen Woche kam es am Südostkraterkomplex zeitweise zu moderaten strombolianischen Explosionen. Der Tremor unterlag dabei starken Schwankungen und erreichte mehrmals hohes Niveau.

In der letzten Woche setzte die Bocca Nuova weiterhin das meiste Gas frei. Die Emissionen waren anhaltend und häufig pulsartig verstärkt. In den Nächten war zeitweise leichter Glutschein erkennbar, was für die Emission von heißem Gas spricht.
Am 18. November zeigte sich am Südostkraterkomplex nur geringe Gasemission. Es kam allerdings noch zu Rutschungen des pyroklastischen Materials, das während dem Paroxysmus vom 12. November emittiert wurde. Dies führte insbesondere an der Ostflanke des Neuen Südostkraters zur Freilegung von heißen Flächen, die in der Nacht auch noch etwas Glutschein generierten.
Am 19. November kam es tagsüber zu einzelnen Emissionen von dunkler Asche aus dem Schlot im zentralen Bereich des Südostkraterkegels. Wie mir berichtet wurde waren auch Explosionsgeräusche hörbar. Nach Einbruch der Dunkelheit waren dann zeitweise überwiegend milde strombolianische Explosionen erkennbar. Einige der Explosionen waren allerdings so kräftig, dass sie glühendes Material auf die oberen Flanken des Südostkraterkegels verteilten.
Die strombolianische Aktivität hielt mit Unterbrechungen während der Nacht auf den 20. November an. Am Morgen waren dann wieder einzelne Ascheemissionen erkennbar. Diese traten alle 30 - 60 Minuten auf. Diese explosive Aktivität, bei der es auch zum Auswurf von Bomben kam steigerte sich und erreichte gegen 14:00 Uhr den Höhepunkt. Am Abend des 20. November waren mit einsetzender Dunkelheit die Fortdauer der strombolianischen Aktivität erkennbar. Sie trat weiterhin phasenweise verstärkt auf und dauerte die ganze Nacht auf den 21. November an.
Nach Sonnenaufgang waren am 21. November wieder die Ascheemissionen zu sehen und sie traten noch häufiger als am Vortag auf. Die bräunlichen, häufig pilzförmigen Wolken wurden vom Wind in nördliche Richtung transportiert. Bei Sonnenuntergang zogen Wolken auf, aber dennoch waren einzelne strombolianische Explosionen erkennbar. Am 22. November war der Berg nahezu ständig in Wolken gehüllt. Durch einzelne Wolkenlücken konnte ich über die Webcams weitere Ascheemissionen aus dem zentralen Bereich des Südostkraterkomplexes erkennen. Auch am 23. November war der Gipfelbereich ständig in Wolken.
Heute lockerten die Wolken zeitweise auf und es waren gelegentlich geringe Emissionen von schwarzer Asche erkennbar. Nach Sonnenuntergang zeigten sich erneut wiederholt auftretende, überwiegend moderate strombolianische Explosionen.
An Voragine und Nordostkrater war in der letzten Woche weiterhin nur geringe Gasfreisetzung erkennbar.

Eine der moderaten strombolianischen Explosionen des Südostkraters, wie sie in der letzten Woche häufig vorkamen, zeigt dieses Webcam-Foto, das am Abend des 24. November von Osten aus gemacht wurde:
Moderate strombolianische Aktivität am Südostkraterkomplex
Foto vom 24.11.2023, 18:54 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Nun wurde vom INGV doch noch ein Bericht zum Paroxysmus vom 12. November veröffentlicht:
Die strombolianische Aktivität im zentralen Bereich des Südostkraters steigerte sich am Morgen des 12. November rasch und ab ca. 10:00 Uhr setzte der Übertritt von Lava ein. Die sich weiter steigernden strombolianischen Explosionen gipfelten ab 17:30 Uhr in die Freisetzung einer Lavafontäne. Die Eruptionssäule erreichte eine Höhe von 4500 m. Lapilli und Asche ging östlich des Kraters im Gebiet von Milo und Zafferana nieder und erreichte auch Pozzillo an der Ostküste.
Ab 20:40 Uhr lösten sich an der Ostflanke des Neuen Südostkraters mehrere pyroklastische Ströme. Das Material wurde dabei in südöstliche Richtung transportiert. Um 21:00 Uhr ging der Paroxysmus zu Ende und es kam noch zu strombolianischen Explosionen.
Der längste Lavastrom bewegte sich laut Karte durch die Bresche nach Süden. Ein Teil floss in das Gebiet zwischen Monte Frumento Supino und Monte Barbagallo, ein weiterer Teilstrom westlich am Monte Frumento Supino vorbei und weitere Teilströme bogen unterhalb der Bresche nach Osten ab und bewegten sich im Gebiet nördlich bis nordöstlich des Monte Barbagallo. Der Teilstrom westlich des Monte Frumento Supino war der Längste und stoppte auf 2500 m Höhe.
Ein neuer Schlot, der westlich bis nordwestlich der südlichen Bresche, im Bereich des alten Südostkraters aktiv wurde förderte einen schmalen Lavastrom in südwestliche Richtung. Dieser kam auf ca. 2750 m hohem Gelände zum Stillstand.
Das Volumen der freigesetzten Lava wurde auf 3 Mio. m3 geschätzt (Fehler +/- 40%). Das freigesetzte Material ist in seiner chemischen Zusammensetzung nahezu identisch mit dem Material, das während dem Paroxysmus vom 14. August emittiert wurde [1].

Dieses Foto, das mir freundlicherweise von einer Bekannten zur Verfügung gestellt wurde, entstand am 19. November und zeigt den Südostkraterkomplex vom Monte Barbagallo aus. Sehr schön kann man die große südliche Bresche erkennen. Darin der Lavastrom der jüngsten paroxysmalen Episode vom 12. November. Die Lava ist nicht nur über die aus früheren Lavaströmen gebildete Rampe nach Süden, sondern auch in Form mehrerer Zungen nach Osten (rechts) geflossen. Links oberhalb von der Bresche erkennt man eine Depression. Hier war ein neuer Schlot aktiv geworden, der Lava in südwestliche Richtung förderte. Weitere kleinere Krater kann man schemenhaft entlang des Kegelrands erkennen. Diese Fraktur war bereits bei dem Paroxysmus im August entstanden. Im Vergleich zu meinem Besuch im Juli hat sich die Bresche im unteren Abschnitt verbreitert und die Lavarampe ist weiter in die Höhe und Breite gewachsen:
Südostkraterkomplex vom Monte Barbagallo aus
19.11.2023, © SBB

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen zeigte für den Zeitraum zwischen dem 13.11. und 19.11. keine signifikanten Veränderungen [1].

Die Intensität der Infraschallereignisse lag im Zeitraum zwischen dem 13.11. und 19.11. am Südostkrater auf mittelhohem Niveau und war an der Bocca Nuova moderat. Die Messungen wurden allerdings durch starken Wind gestört [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern hielten sich zwischen dem 13.11. und 19.11. auf mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) bewegten sich im gleichen Zeitraum auf der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau.
Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die zuletzt am 16. November bestimmt wurde, war mit einem Wert von 0.52 noch einmal niedriger als bei der letzten Messung. Der Messwert lag auf mittlerem Niveau [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE waren in der vergangenen Woche ab 19. November häufig Phasen von verstärktem Rauschen (bedingt durch hohen Tremor) erkennbar, die meist 15 - 30 Minuten andauerten. Am 22.11. traten verstärkt langperiodische Signale auf. Ab dem 23.11. zeigten sich erneut Phasen verstärkten Rauschens.
Der Tremor, der nach dem Paroxysmus vom 12. November auf mittlerem Niveau verharrte, begann am 19. November leicht zu steigen. Dann kam es im Laufe des Tages immer wieder zu einer vorübergehenden Intensivierung des Tremors. Dabei erreichte die Tremoramplitude kurzfristig auch hohes Niveau. Bis zum 21. November ereigneten sich mindestens 30 solcher Phasen. Dann schwächte sich dieses Phänomen wieder ab, allerdings stieg der Tremor insgesamt langsam an. Am 23.11. kam es erneut zu häufigen Schwankungen der Tremoramplitude, die auch am 24.11. noch andauerten [2].

Am 23.11. wurde am Monte Scorsone (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.1 gemessen. Am 23.11. wurde südöstlich von Tarderia (Südostflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 2.1 verzeichnet [3].

Meine Interpretation der Daten und Spekulationen über die weitere Entwicklung:
Die seit dem 19. November anhaltenden Phasen verstärkter strombolianischer Aktivität am Südostkrater sind etwas ungewöhnlich, denn zuletzt kam es nach den paroxysmalen Phasen zu einer längeren Ruhezeit. Diese wurde dann meist von einer kurzen Phase strombolianischer Aktivität abgelöst, die rasch in einen neuen Paroxysmus gipfelte.
Besonders seltsam sind die ständigen Schwankungen des Tremors, der zwischen mittlerem und hohem Niveau pendelt. Es ist gut möglich, dass dies das Vorspiel für einen weiteren Paroxysmus darstellt. Es ist auch denkbar, dass der Druck nicht für die Entwicklung einer neuen paroxysmalen Episode ausreicht und es sich um "Fehlversuche" handelt.
Ich halte es somit auch für denkbar, dass die aktuelle Aktivität einfach wieder einschläft. Keiner der veröffentlichten Parameter deutet jedenfalls im Moment auf das Eintreffen von frischem Magma und einer bevorstehenden kräftigen Eruption hin.
Spannend zu beobachten ist diese Aktivität aber auf jeden Fall und der Berg denkt sich immer mal wieder etwas Neues aus!

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Etna - Bollettino settimanale, 13/11/2023 - 19/11/2023
  2. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2023.

17. November 2023

Im Anschluss an den Paroxysmus des Südostkraters kam es noch einmal zu einer eintägigen Phase strombolianischer Aktivität. Seitdem herrscht wieder ruhige Gasfreisetzung vor. Der Tremor hat sich auf mittlerem Niveau stabilisiert.

Nach dem Paroxysmus vom 12. November verhinderten zunächst noch Wolken den Blick auf den Gipfelbereich des Ätna. Nach Mitternacht wurde die Sicht jedoch besser. Nun zeigte sich, dass noch ein Lavastrom in südliche bzw. südwestliche Richtung aktiv war. Der größte Teil dieses Lavafelds bewegte sich wie bei vielen früheren paroxysmalen Episoden zwischen Monte Barbagallo und Monte Frumento Supino und wurde aus der südlichen Bresche des Südostkraterkegels genährt.
Gegen 04:00 Uhr war der Lavastrom nur noch sehr langsam unterwegs und die Förderrate hatte bereits deutlich nachgelassen. Ein Arm des Lavastroms hatte offenbar den nördlichen Rand des Monte Barbagallo umgangen und war nach Osten in Richtung Belvedere geflossen. Dieser war aber nicht mehr aktiv und zeigte nur wenige Glutnester. Viel Glut war dagegen noch in der östlichen Bresche des Neuen Südostkraters zu erkennen. Hier war während dem Paroxysmus entweder ein kurzer Lavastrom hinab geströmt und/oder es hatte sich ein pyroklastischer Strom gebildet. An der östlichen Basis des Kegels war zumindest eine glühende Schutthalde aus pyroklastischem Material erkennbar.
Strombolianische Explosionen konnte ich bis Sonnenaufgang keine mehr beobachten. Am Tage zeigten sich dann einige morphologische Veränderungen. So hatte sich der höchste Punkt des Südostkraters (der gleichzeitig auch der höchste Punkt des Ätna ist), der sich im westlichen Abschnitt des Südostkraterkomplexes befindet, etwas abgeflacht. Die südliche Bresche wirkte etwas tiefer und die östliche Bresche schien sich deutlich verbreitert und vertieft zu haben. Besonders an der östlichen Basis des neuen Südostkraterkegels, unterhalb der Bresche, hat sich eine nennenswerte Menge frischen Materials angehäuft.
Nach Sonnenuntergang zeigten sich am Abend des 13. November regelmäßig auftretende strombolianische Explosionen. Ursprung war der gleiche Schlot im zentralen Bereich, der bereits während dem Paroxysmus aktiv war. Die moderaten und teilweise auch kräftigen Explosionen traten alle 3 - 5 Sekunden auf und schleuderten glühendes Material bis auf die oberen Flanken des Kegels. Häufig rollten glühende Bomben auch durch die östliche Bresche hinab. Diese Aktivität dauerte fast die ganze Nacht über an, schwächte sich dann aber gegen 05:00 Uhr ab. Am Tage des 14. November waren dann noch einige kleine Ascheemissionen erkennbar. Nach Einbruch der Dunkelheit konnte ich keine strombolianischen Explosionen mehr beobachten.
An den nachfolgenden Tagen konnte ich lediglich ruhige Gasemission erkennen. Vereinzelt kam es noch zu kleineren Rutschungen innerhalb der beiden Breschen, bei denen heißes Material freigelegt wurde, was zu temporärem Glutschein führte.

Dieses Webcam-Foto vom Abend des 13. November zeigt eine schwache strombolianische Explosion am Südostkrater, sowie glühende Stellen innerhalb der deutlich vergrößerten östlichen Bresche. Hierbei handelt es sich sowohl um heißes Material vom Vortag, als auch um glühende Bomben, die von den strombolianischen Explosionen ausgeworfen wurden:
Neue milde strombolianische Aktivität am Südostkraterkomplex
Foto vom 13.11.2023, 17:48 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Auf diesem Webcam-Foto, das nach dem Paroxysmus von Südosten aus gemacht wurde, kann man einige der Veränderungen erkennen. Diese habe ich eingekreist. "A" markiert den bisherigen höchsten Punkt des Südostkraterkomplexes, der sich abgeflacht hat. "B" markiert den unteren Abschnitt der südlichen Bresche, der sich vertieft hat. "C" zeigt die deutlich vergrößerte östliche Bresche und "D" eine Geröllhalde, die sowohl nach Osten als auch in die Höhe gewachsen ist:
Morphologische Veränderungen am Südostkraterkomplex
Foto vom 16.11.2023, 08:39 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola

Ein Foto, das am 13. November vom Copernicus Sentinel-2 Satelliten aufgenommen wurde zeigt, dass sich der Lavastrom aus der südlichen Bresche nicht nur östlich des Monte Frumento Supino nach Süden, sondern auch westlich dieses alten Kegels nach Süd/Südwest ausgedehnt hat. Sehr interessant ist ein weiterer, jedoch deutlich kleinerer Strom, der seinen Ursprung an einem Punkt an der westlichen Basis des alten Südostkraters hat und ein Stück dem Hang in südwestliche Richtung hinab geströmt ist. Bereits beim letzten Paroxysmus im August war in dieser Gegend ein effusiver Schlot vorübergehend aktiv, der etwas Lava freisetzte. Er lag auf einer neuen Fraktur, die den alten Südostkrater in westliche Richtung durchzog. Offenbar wurde dieser Schlot nun wieder aktiv [1].

Dieses Foto des Copernicus Sentinel-2 Satelliten vom 13. November zeigt den Ätna mit den noch heißen Lavaströmen des Vortages, die in roter Farbe hervorgehoben sind:
Satellitenfoto zeigt Lavaströe
Foto vom 13.11.2023, 11:00 Uhr: Copernicus Sentinel-2, Copernicus.eu

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten nach dem Paroxysmus, der bedingt durch hohen Tremor starkes Rauschen generierte, wiederholt kleinere langperiodische Signale, sowie anfangs Signale die durch Felsstürze bzw. Rutschungen verursacht wurden.
Nach dem Ende der paroxysmalen Episode war der Tremor rapide auf mittleres Niveau gefallen, unterlag danach aber starken Schwankungen. Am 13. November nahm er insgesamt wieder zu und stieg knapp bis auf erhöhtes Niveau an. Bis zum Abend ging er dann aber wieder zurück. Ab dem 14. November ließen die starken Schwankungen der Tremoramplitude nach und der Tremor hielt sich auf mittlerem Niveau [2].

Am 10.11. wurde südwestlich von Bronte (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 2.1 gemessen [3].

Meine Interpretation der Daten und Spekulationen über die weitere Entwicklung:
Der jüngste Paroxysmus erfolgte ziemlich genau drei Monate nach der letzten paroxysmalen Episode des Südostkraters und sechs Monate nach der Ersten des Jahres 2023. Man kann somit von einer kleinen Serie mit Ereignissen sprechen, die in einem Rhythmus von drei Monaten auftreten. Somit wäre nach einer sehr gewagten Prognose der nächste Paroxysmus Mitte Februar fällig. Selten bleibt der Zeitraum zwischen den Eruptionen aber so stabil. Ich denke aber, dass zumindest für die nächsten Wochen erst einmal Ruhe am Ätna einkehren wird.
Interessant war, dass diesmal ein Schlot an der westlichen Basis des alten Südostkraters aktiv wurde und einen Lavastrom emittierte. Möglicherweise handelt es sich dabei um den gleichen Schlot, der sich während dem Paroxysmus vom 13. August öffnete und einen kurzen Lavastrom förderte. Damals vermutete ich bereits, dass der Südostkraterkomplex inzwischen so massiv ist, dass das aufsteigende Magma nicht schnell genug entweichen kann und sich neue Wege sucht. Es könnte somit sein, dass wir auch bei zukünftigen paroxysmalen Phasen dort eruptive Aktivität sehen werden. Leider hat das INGV noch keinen Bericht zum letzten Paroxysmus veröffentlicht und ich somit nur aus den Sat- bzw. Webcam-Fotos Rückschlüsse ziehen kann.
Ich vermute auch, dass sich während der stärksten Phase der Eruption ein oder mehrere pyroklastische Ströme an der Ostflanke des Neuen Südostkraters ereignet haben. Dort ist die Bresche deutlich breiter und tiefer geworden und das Material hat sich an der östlichen Basis des Kegels gesammelt. Diese Bresche hatte sich auch schon bei den früheren paroxysmalen Phasen vertieft und damals kam es auch zu kleinen pyroklastischen Strömen. Interessant wird in Zukunft zu beobachten sein, ob sich die Bresche weiter vertiefen wird und ob sie die Funktion der südlichen Bresche übernehmen wird. Dann könnte die Lava durch sie hindurch wieder in das Valle del Bove befördert werden, was die Gegend um den Monte Barbagallo vor weiterer Verschüttung durch Lava verschonen würde.

  1. Copernicus.eu website. Image of the day. Third paroxysm of 2023 at the Etna volcano. 14.11.2023.
  2. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2023.

12. November 2023

Nach langer Aufbauphase hat sich heute am Südostkraterkomplex des Ätna der erwartete Paroxysmus ereignet. Dabei wurden Lavafontänen freigesetzt, sowie ein Lavastrom in südliche Richtung emittiert. Ascheregen ging auf die Dörfer an der Ost-/Südostflanke des Berges nieder.

Nach der deutlichen Intensivierung der strombolianischen Aktivität des Südostkraterkomplexes am frühen Abend des 10. November setzen sich die strombolianischen Explosionen bis in die zweite Nachthälfte fort. Allerdings behinderten Wolken ab ca. 22:00 Uhr die Beobachtung der Gipfelregion deutlich. Nach 03:00 Uhr war dann durch die Wolken kein Glutschein mehr zu erkennen. Gleichzeitig ging der Tremor rapide zurück und fiel auf mittleres Niveau. Ein schmaler Lavastrom, der sich durch die südliche Bresche bewegte, schwächte sich am Abend des 10. November bereits nach 21:00 Uhr wieder ab.
Nach Sonnenaufgang zeigte sich am Südostkraterkomplex lediglich ruhige Gasemission. Auch den ganzen Tag über war keine eruptive Aktivität zu sehen. Mit zunehmender Dunkelheit waren dann am Abend wieder milde strombolianische Explosionen im zentralen Bereich, zwischen altem und neuem Südostkrater erkennbar. Die strombolianische Aktivität dauerte auch während der vergangenen Nacht an.
Während am heutigen Morgen über die Tageslicht-Webcams lediglich ruhige Gasemission am Südostkraterkomplex erkennbar war, zeigten die Wärmebildkameras ab ca. 10:00 Uhr eine leichte Intensivierung der strombolianischen Explosionen. Leider zogen gegen Mittag dichte Wolken auf, jedoch konnte man ab ca. 14:00 Uhr eine deutliche Verstärkung der Gasemissionen über dem Südostkraterkomplex erkennen. Gleichzeitig stieg der Tremor rapide an. Nach 15:00 Uhr mischte sich immer mehr dunkle Asche in die Gaswolken, die vom Wind in östliche Richtung getrieben wurden. Ab etwa 18:00 Uhr stieg eine intensive thermische Anomalie über die Wolkendecke empor, was für die Emission hoher Lavafontänen spricht. Im Gebiet südlich des Südostkraterkomplexes intensivierten sich die thermischen Anomalien. Sicherlich wurde wieder ein Lavastrom durch die Bresche in südliche Richtung freigesetzt. Gegen 20:00 Uhr ging die eruptive Aktivität deutlich zurück. Unterdessen wurde in sozialen Medien über Ascheregen in der Dörfern Milo und Zafferana Etnea berichtet, die sich an der Ost- bzw. Südostflanke des Ätna befinden.

Wie das INGV berichtet begann die Intensivierung der strombolianischen Aktivität ab ca. 10:00 Uhr. Dabei wurde auch ein kleiner Lavaübertritt innerhalb des Südostkraters in südöstliche Richtung beobachtet. Der Tremor, der zu diesem Zeitpunkt bereits hohes Niveau erreicht hatte, ging von einem Punkt unterhalb des Südostkraters auf ca. 2900 m Höhe aus [1].
Wie weiter berichtet wird ging am frühen Abend Ascheregen auf Milo (Ostflanke) nieder. Um 15:40 Uhr wurde eine Veränderung bei der klinometrischen Station PDN (Pizzi Deneri) registriert. Die Veränderung betrug ein Mikroradiant. Die GPS-Station registrierten unterdessen keine Veränderung [2].
Gegen 18:50 Uhr gab das INGV bekannt, dass der Südostkrater eine Lavafontäne freisetzt. Die resultierende Eruptionssäule wurde auf eine Höhe von 4500 m geschätzt. Die Ausbreitung der Eruptionswolke wurde in Richtung Ost/Südost erwartet. An den klinometrischen Stationen PDN und PLC wurde eine weitere Veränderung von 0,3 Mikroradiant gemessen.

Dieses Webcam-Foto entstand während dem Höhepunkt der paroxysmalen Episode. Es wurde von der Ostflanke aus gemacht und zeigt den starken Glutschein innerhalb der Wolkenkappe, die den Gipfelbereich leider während dem Ausbruch überzog. Darüber erkennt man die Eruptionssäule aus Gas und Asche, die vom Wind in östliche Richtung gebogen wird:
Paroxysmus hinter Wolken am Südostkraterkomplex
Foto vom 12.11.2023, 19:36 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Der Tremor stieg am Abend des 10. November schnell an und erreichte gegen 21:00 Uhr hohes Niveau. Das Maximum zeichnete sich gegen 03:00 Uhr ab. Danach fiel der Tremor rapide auf mittleres Niveau ab und stieg bis zum Abend des 11.11. wieder etwas an. In der Nacht auf den 12. November verstärkte sich der Tremor langsam weiter und erreichte am Morgen hohes Niveau. Im Laufe des heutigen Tages beschleunigte sich der Anstieg und gegen 19:00 Uhr wurde das Maximum auf sehr hohem Niveau erreicht. Ab ca. 20:00 Uhr begann der Tremor rapide zu fallen [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. INVIO COMUNICATO GENERICO DI ATTIVITą VULCANICA, 2023-11-12 13:02:42
  2. INGV-Sezione di Catania. 2023. INVIO COMUNICATO GENERICO DI ATTIVITą VULCANICA, 2023-11-12 16:03:29
  3. INGV-Sezione di Catania. 2023. INVIO COMUNICATO GENERICO DI ATTIVITą VULCANICA, 2023-11-12 17:47:32
  4. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE

10. November 2023

Nach dem sich in der letzten Woche die milde strombolianische Aktivität am Südostkraterkomplex des Ätna fortsetzte, kam es heute Abend zu einer deutlichen Steigerung. Der Tremor stieg heute gleichzeitig von mittlerem Niveau auf hohes Niveau, während die seismische Aktivität die letzte Woche über schwach war.

In der vergangenen Woche wurde an der Bocca Nuova weiterhin pulsartig Gas emittiert. Gelegentlich war mittels lichtstarker Webcams in den Nächten leichter Glutschein über der Bocca Nuova erkennbar, der vermutlich durch das heiße Gas verursacht wurde. Manchmal waren auch wieder Gasringe zu sehen, die von dem Schlot im östlichen Abschnitt der Bocca Nuova verursacht wurden.
Am Südostkraterkomplex waren am Tage anhaltende, aber schwache Gasemissionen aus dem oberen Abschnitt der südlichen Bresche und dem zentralen Kraterbereich darüber zu erkennen. Die Schlote und Fumarolen im nordöstlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters produzierten anhaltend Gas und weißen Dampf.
In den Nächten waren weiterhin milde strombolianische Explosionen erkennbar, die von einem Schlot im zentralen Bereich des Südostkraterkomplexes, zwischen altem und neuem Südostkrater generiert wurden. Sie traten in unterschiedlicher Häufigkeit auf. Es gab Phasen mit Ereignissen im Abstand von 2 - 3 Minuten und Phasen mit Abständen von 15 - 30 min. Einzelne Explosionen schleuderten glühendes Material bis auf den mittleren Abschnitt der südlichen Bresche oder auf die obere östliche Flanke des Kegels. Selten waren am Tage auch kleine Ascheemissionen erkennbar.
Mit zunehmender Dunkelheit war heute Abend ab ca. 17:15 Uhr eine Steigerung der strombolianischen Aktivität erkennbar. Die Explosionen erfolgten in kurzem Abstand und waren etwas stärker als an den Vortagen. Ab ca. 18:45 war eine weitere Intensivierung der explosiven Aktivität zu sehen, denn nun wurde das glühende pyroklastische Material bis zum unteren Abschnitt der südlichen Bresche geschleudert. Auch auf der Ostflanke des Neuen Südostkraters gingen glühende Bomben nieder.
Gleichzeitig mit der Intensivierung der strombolianischen Aktivität ging eine deutliche Steigerung des Tremors einher. Seit etwa 18:30 Uhr ist eine schmale thermische Anomalie im oberen Abschnitt der südlichen Bresche erkennbar, die sich ganz langsam der Bresche hinab bewegt. Dabei könnte es sich um einen Lavastrom handeln.
Unterdessen war an Nordostkrater und Voragine weiterhin kaum Gasemission erkennbar.

Dieses Webcam-Foto von heute Abend zeigt eine der strombolianischen Explosionen im Südostkraterkomplex von Osten aus. Der Wind treibt die Gaswolken in nördliche Richtung:
Strombolianische Explosion am Südostkraterkomplex
Foto vom 10.11.2023, 18:27 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in der letzten Woche nur einzelne Explosionssignale und gelegentliche schwache langperiodische Signale.
Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf mittlerem Niveau und unterlag insgesamt einem leicht steigenden Trend. Seit heute Nachmittag unterliegt er einem steigenden Trend und hat gegen 19:00 Uhr hohes Niveau erreicht [1].

Am 10.11. kam es westlich von Solicchiata zu einem Beben der Stärke 1.7 [2].

Meine Interpretation der Daten und Spekulationen über die weitere Entwicklung:
Während zurzeit alle Augen auf Island gerichtet sind, wo ein intensiver Erdbebenschwarm die Gegend nördlich von Grindavik erschüttert und ein Vulkanausbruch offenbar direkt bevorsteht, scheint auch der Ätna nun mit dem lang erwarteten Paroxysmus zu beginnen.
Die zunehmende Intensität der strombolianischen Explosionen und der steigende Tremor deuten jedenfalls darauf hin, dass ein neuer Paroxysmus am Südostkraterkomplex unmittelbar bevorsteht! Der Wind kommt aus südlicher Richtung und so könnte Catania und der Flughafen von Ascheregen diesmal verschont bleiben. Eine äußerst spannende Nacht sowohl am Ätna als auch auf Island steht bevor.

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  2. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2023.

04. November 2023

In der letzten Woche setzte sich die milde strombolianische Aktivität am Südostkraterkomplex vor. Der Tremor blieb unverändert und die seismische Aktivität war nur leicht erhöht.

Die Bocca Nuova emittierte in der vergangenen Woche weiterhin pulsartig verstärkt heißes Gas. Manchmal war schwacher Glutschein über dem Gipfelkrater erkennbar. Ab und zu waren auch wieder Gasringe zu sehen.
Am Südostkraterkomplex wurden am 28.10. aus dem Gebiet zwischen altem und neuem Südostkraterkegel wiederholt kleine dunkelgraue Aschewolken emittiert. Nach Sonnenuntergang zeigte sich dort die Fortdauer der milden strombolianischen Aktivität, die durch einzelne Explosionen, die im Abstand von wenigen Minuten auftraten charakterisiert war. Am 29.10. war über den Tag erneut die Freisetzung von etwas Asche erkennbar, die vermutlich mit den Explosionen korrelierte. In der Nacht waren wieder strombolianische Explosionen zu sehen. Einige waren kräftig genug, um glühendes pyroklastisches Material auf den oberen Abschnitt der südlichen Bresche auszuwerfen. Auch in der Nacht von 30. auf den 31. Oktober zeigte sich ähnliche Aktivität. Eine Wetterverschlechterung behinderte die Beobachtung der eruptiven Aktivität ab den Abendstunden des 31. Oktober. Während der Nacht lockerte es etwas auf, aber es waren nur noch einzelne, sehr schwache Explosionen erkennbar. In den frühen Morgenstunden des 02. November klarte es auf und im Abstand von einigen Minuten kam es zu schwachen strombolianischen Explosionen. Am Tag konnte ich keine Ascheemissionen am Südostkraterkomplex mehr erkennen. Am Abend des 02. November ereigneten sich alle paar Minuten schwache strombolianische Explosionen. Diese dauerten auch während der Nacht auf den 03. November an. Anschließend behinderten Wolken die weitere Beobachtung.
An Voragine und Nordostkrater konnte ich weiterhin keine nennenswerte Gasfreisetzung erkennen.

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen zeigte für den Oktober keine signifikanten Veränderungen [1].
Die Signale der klinometrischen Stationen zeigten für den Oktober keine signifikanten Veränderungen [1].

Die Anzahl der Infraschallereignisse an den Gipfelkratern war bis Mitte Oktober moderat und anschließend bis zum Ende des Monats niedrig. Die Amplitude der Ereignisse schwankte zwischen niedriger und moderater Intensität. Quelle der Ereignisse war zunächst die Bocca Nuova. Ab dem 23. Oktober verlagerte sie sich zum Südostkrater [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern hielten sich im Oktober auf mittlerem Niveau und unterlagen zunächst nur geringen Schwankungen. Ab der der 2. Woche unterlagen sie einem leicht steigenden Trend. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) schwankten im Oktober auf mittlerem Niveau und fielen gegen Ende des Monats kräftig ab. Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die zuletzt am 18. Oktober bestimmt wurde, war mit einem Wert von 0.54 deutlich niedriger als bei den letzten Messungen. Der Messwert lag auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in der letzten Woche zunächst noch im Abstand von 20 - 30 Minuten Explosionssignale. Ab dem 28. Oktober traten sie seltener auf und ab dem 30. Oktober waren sie vorübergehend kaum noch zu sehen. Ab dem 03. November traten sie wieder etwas häufiger auf [2].
Der Tremor hielt sich in der letzten Woche auf mittlerem Niveau und unterlag nur kleineren Schwankungen [2].

Am 29.10. kam es westlich bis nordwestlich von Milo (Ostflanke) zu zwei Beben der Stärke 1.5 bzw. 1.7. Am 29.10. wurde am Pizzi Deneri (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 2.0 registriert. Am 29.10. ereigneten sich östlich bis südöstlich des Monte Fontane (Ostflanke) zwei Beben, die Magnituden von 1.5 bzw. 1.8 erreichten. Am 30.10. wurde am Monte Centenari (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.7 verzeichnet [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Etna - Bollettino mensile, MESE DI RIFERIMENTO OTTOBRE 2023
  2. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2023.

27. Oktober 2023

Seit einigen Tagen kommt es am Südostkraterkomplex des Ätna zu anhaltender strombolianischer Aktivität. Unterdessen emittierte die Bocca Nuova pulsartig heißes Gas und produzierte viele Gasringe.

In der vergangenen Woche kam es an der Bocca Nuova weiterhin zu kräftiger und pulsartig verstärkter Gasemission. In den Nächten waren die Gaswolken gelegentlich schwach illuminiert und über die Wärmebildkameras konnte man manchmal schwache thermische Anomalien über dem Gipfelkrater erkennen. Vermutlich wurde weiterhin heißes Gas emittiert bzw. es kam zu tiefsitzenden strombolianischen Explosionen. Außerdem waren wieder zahlreiche Gasringe zu sehen, die von dem kleinen Kollapsschlot im östlichen Kraterbereich der Bocca Nuova emittiert wurden.
Am Südostkraterkomplex waren zunächst die üblichen Gasemissionen zu erkennen, die sich insbesondere auf den nordöstlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters konzentrierten. Aus dem Gebiet zwischen altem und neuem Südostkrater stieg zunächst nur diffus Gas auf. Am Morgen des 22. Oktober konnte ich dort dann gegen 05:51 Uhr eine erste schwache strombolianische Explosion beobachten. Nach Sonnenaufgang waren anschließend einzelne kleine Emissionen von bräunlicher Asche erkennbar. Diese dauerten den ganzen Tag über an und intensivierten sich noch etwas. Am Abend war dann aber keine strombolianische Aktivität mehr zu sehen. Am 23. Oktober kam es erneut zu einzelnen Ascheemissionen und nach Einbruch der Dunkelheit waren wiederholt strombolianische Explosionen zu erkennen. Diese ereigneten sich ca. alle 10 - 20 Minuten. Neben meist sehr schwachen Explosionen kam es auch zu ein paar stärkeren, die einzelne glühende Bomben bis auf die Oberfläche der südlichen Bresche auswarfen. Auch während der Nacht auf den 24. Oktober dauerte die sporadische und milde strombolianische Aktivität im Südostkraterkomplex an. Am Tage zeigten sich erneut einige kleine Aschefreisetzungen. Nach Einbruch der Dunkelheit waren auch einzelne kräftigere Explosionen erkennbar. Dunst und Wolken behinderten am 25. Oktober die Beobachtung der Gipfelkrater, jedoch lockerte es in der Nacht auf den 26. Oktober wieder etwas auf. Über die Webcams waren erneut überwiegend milde strombolianische Explosionen erkennbar, die alle 2 - 3 Minuten auftraten. Am Tage zeigten sich dann einige schwache Emissionen von bräunlicher Asche aus dem Bereich zwischen altem und neuem Südostkraterkegel.
Auch in der vergangenen Nacht setzte sich die milde strombolianische Aktivität fort und seit Sonnenuntergang kann man weiterhin milde, jedoch regelmäßig auftretende strombolianische Explosionen im Südostkraterkomplex erkennen.
An Voragine und Nordostkrater konnte ich weiterhin keine nennenswerte Gasfreisetzung beobachten.

Dieses Webcam-Foto, das in der vergangenen Nacht von der Ostflanke des Ätna aus gemacht wurde zeigt eine der milden strombolianischen Explosionen im Südostkraterkomplex. Das glühende Material wird dabei einige zig Meter höher als der Kraterrand ausgeworfen:
Strombolianische Aktivitä am Südostkraterkomplex
Foto vom 27.10.2023, 04:54 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in der letzten Woche im Abstand von 10 - 20 Minuten Explosionssignale. Einzelne davon waren relativ kräftig. Es waren auch wieder mehrmals kurze Phasen (2 - 3 min.) verstärkten Rauschens, die von erhöhtem Tremor verursacht wurden, erkennbar.
Der Tremor bewegte sich weiterhin auf mittlerem Niveau und unterlag nur geringen Schwankungen. Heute Abend ging er allerdings rapide stark zurück [1].

Am 24.10. wurde im Bereich des Zentralkraters ein Beben der Stärke 1.6 registriert. Am 26.10. kam es dort erneut zu einem Beben gleicher Intensität [2].

Meine Interpretation der Daten und Spekulationen über die weitere Entwicklung:
Leider hat das INGV auch in dieser Woche keinen neuen Bericht herausgegeben. Vermutlich kommt dann nächste Woche eine Zusammenfassung über die Aktivität im Oktober.
Trotz der fehlenden Daten aus den Wochenberichten sieht es für mich im Moment so aus, als würde eine neue paroxysmale Episode des Südostkraters unmittelbar bevorstehen. Seit letzten Sonntag kommt es dort zu strombolianischer Aktivität und in den letzten Jahren steigerte sich diese fast immer in einen Paroxysmus.
Ungewöhnlich ist diesmal allerdings die lange Dauer der strombolianischen Aktivität. Vor den letzten paroxysmalen Episoden dauerte diese meist nur 24 - 48 Stunden an. Es könnte somit auch passieren, dass es diesmal einfach zu einer längeren Phase von eruptiver Aktivität am Südostkrater kommt, die evtl. auch durch Förderung von Lavaströmen begleitet wird.
Seltsam ist auch der rapide Abfall des Tremors am heutigen Abend. Ich kann mich an einige paroxysmale Ereignisse erinnern, bei denen der Tremor kurz vor dem Einsetzen der paroxysmalen Aktivität ebenfalls deutlich abfiel, um danach rapide zu steigen. Somit könnte die aktuelle Tremoramplitude für einen bevorstehenden Paroxysmus sprechen.
Die nächsten Stunden dürften somit sehr spannend werden und man sollte den Südostkrater nicht aus den Augen lassen!

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  2. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2023.

20. Oktober 2023

Während der letzten Woche blieb der Berg weiterhin etwas unruhig. Die energiereichen Emissionen von heißem Gas in der Bocca Nuova dauerten an und an der Nordflanke kam es zu einem Schwarmbeben.

In der vergangenen Woche behinderten vorübergehend Wolken die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Während den wolkenfreien Stunden zeigte sich in der Bocca Nuova kräftige und pulsartig verstärkte Gasemission. In den Nächten war zeitweise etwas Glutschein über dem Gipfelkrater erkennbar, was für die Fortdauer der pulsartigen bzw. energiereichen Emission von heißem Gas spricht.
Am Südostkraterkomplex wurde anhaltend etwas Gas aus dem Bereich zwischen altem und neuem Südostkrater emittiert. Entlang der inneren steilen Wände der Bresche konnte man einzelne Fumarolen erkennen, die anhaltend Gas freisetzten. Das meiste Gas wurde weiterhin aus dem nordöstlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters emittiert.
An Voragine und Bocca Nuova kam es zu keiner nennenswerten Gasemission.

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in der letzten Woche im Abstand von 20 - 30 Minuten kräftige Explosionssignale. Seit dem 17. Oktober treten sie seltener auf und sind teilweise schwächer. Wiederholt kam es auch zu kurzen (1 - 2 min) Phasen von verstärktem Rauschen.
Der Tremor bewegte sich weiterhin auf mittlerem Niveau und unterlag nur geringen Schwankungen [1].

Am 17.10. kam es im Raum westlich von Linguaglossa (Nordflanke) zu einer ausgeprägten Serie schwacher Beben. Die stärksten Erdstöße erreichten dabei Magnituden von bis zu 1.8. Die Beben ereigneten sich in einer Tiefe von 3 - 11 Km. Am 19.10. wurde westlich von Biancavilla (Südflanke) ein Beben der Stärke 2.1 registriert. Am 19.10. kam es östlich des Monte Grosso (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5 [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  2. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2023.

13. Oktober 2023

Auch in der letzten Woche blieb der Berg unruhig. Es kam zu einzelnen Aschefreisetzungen aus dem Südostkraterkomplex. Der Tremor stieg etwas an und die Seismogramme zeigten gelegentlich Explosionssignale.

In der vergangenen Woche kam es an der Bocca Nuova zu pulsartig verstärkter Gasemission. Gelegentlich wurden von dem im Juli entstandenen Schlot auch wieder Gasringe generiert.
Am Südostkraterkomplex wurde aus dem Bereich zwischen altem und neuem Südostkrater anhaltend etwas Gas freigesetzt. Die kräftigsten Gasemissionen waren weiterhin im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters erkennbar. Zeitweise waren die Gasemissionen auch von größeren Mengen Wasserdampf durchsetzt, was sich vermutlich auf erhöhte Luftfeuchte zurückführen lässt. Am 09. Oktober mischte sich unter die Gaswolken vereinzelt ein wenig Asche. Am Morgen des 10. Oktober konnte ich dann über die Webcams auch etwas kräftigere Aschefreisetzungen beobachten. Es waren mehrfach pilzförmige, hellgraue bis bräunliche Aschewolken erkennbar, die ihren Ursprung offenbar im zentralen Bereich des Südostkraterkomplexes hatten. Kräftige Dampfentwicklung machte eine genaue Lokalisierung allerdings unmöglich. Auch am 11. Oktober kam es noch zu einzelnen, allerdings wieder schwächeren Aschefreisetzungen. Ab dem 12. Oktober konnte ich keine weiteren Ascheemissionen mehr erkennen, allerdings behinderten auch Wolken zeitweise den Blick auf die Gipfelkrater.
An Voragine und Nordostkrater konnte ich weiterhin keine nennenswerte Gasemission erkennen.

Dieses Webcam-Foto vom Morgen des 10. Oktober zeigt eine der Ascheemissionen aus dem Südostkraterkomplex. Die bräunlichen Aschewolken werden vom Wind rasch in südwestliche Richtung transportiert. Bedingt durch erhöhte Luftfeuchtigkeit kommt es zu kräftiger Dampfentwicklung was die genaue Lokalisierung der Quelle stark einschränkt:
Kleine Ascheemissionen am Südostkraterkomplex
Foto vom 10.10.2023, 07:54 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in der letzten Woche zunächst nur einige langperiodische Signale, sowie einzelne schwache Explosionssignale. Ab dem 11.10. zeigten sich dann ca. alle 20 - 30 Minuten kräftige Explosionssignale.
Der Tremor bewegte sich nach wie vor auf mittlerem Niveau und unterlag einem leicht steigenden Trend [1].

Am 07.10. wurde am Monte Parmentelli (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert [2].

Meine Interpretation der Daten und Spekulationen über die weitere Entwicklung:
Leider hat das INGV keinen neuen Wochenbericht veröffentlicht. Es wäre interessant zu wissen gewesen, ob sich die leichte Inflation von der ich im letzten Update berichtet hatte, weiter fortgesetzt hat. Die jüngsten Ascheemissionen am Südostkrater, die sich in der vergangenen Woche zeigten, sowie der allmähliche Anstieg des Tremors und die stärkeren Explosionssignale auf den Online-Seismogrammen könnten darauf hindeuten, dass sich die Magmasäule im Berg vorübergehend in Bewegung versetzt hatte oder mehr Gas aufsteigt.
Dies lässt eine neue Eruption bzw. eine paroxysmale Episode am Südostkrater etwas wahrscheinlicher werden. Es könnte gut sein, dass sich in den nächsten 4 - 6 Wochen ein neuer Paroxysmus ereignet, aber das ist sehr spekulativ!

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06. Oktober 2023

Während der vergangenen Woche dauerte der unruhige Schlaf des Ätna an. Es kam zu pulsartiger Emission von heißem Gas, sowie Gasringen aus der Bocca Nuova. Die seismische Aktivität hat etwas zugenommen und es wurde eine leichte Inflation des Vulkangebäudes beobachtet.

In der letzten Woche setzten sich an den Gipfelkratern des Ätna die gewohnten Gasemissionen fort. Am intensivsten waren sie weiterhin an der Bocca Nuova, wo häufig pulsartig verstärkte Gasfreisetzung auftrat. Auch der Kollapsschlot im östlichen Abschnitt des Kraterbodens generierte wieder zahlreiche Gasringe. Auf der Montagnola-Wärmebildkamera zeichneten sich einige der aufsteigenden Gaspilze in Form thermischer Anomalien ab, was auf hohe Gastemperaturen hindeutet.
Am Südostkraterkomplex wurde anhaltend etwas Gas aus dem zentralen Bereich zwischen altem und neuem Südostkrater emittiert. Das meiste Gas wurde nach wie vor aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters freigesetzt. An Voragine und Nordostkrater konnte ich über die Webcams keine nennenswerte Gasemission beobachten.

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen zeigte für den Zeitraum zwischen dem 25.09. und 01.10. eine leichte Zunahme bei der Ausdehnung des Vulkangebäudes. Die Abweichung wurde zwischen den Stationen Serra La Nave (ESLN), Monte Egitto (EMEG) und Dammusi (EDAM) registriert, die sich auf der mittleren Flanke befinden [1].
Die Signale der klinometrischen Stationen zeigten für den Zeitraum zwischen dem 25.09. und 01.10. keine signifikanten Veränderungen [1].

Die Anzahl der Infraschallereignisse an den Gipfelkratern variierte im Zeitraum zwischen dem 25.09. und 01.10. relativ stark. Während den ersten drei Tagen war die Aktivität niedrig, stieg dann aber deutlich an und erreichte sehr hohes Niveau. Es war mit über 1500 Ereignissen das Höchste der letzten Monate. Die Amplitude der Ereignisse war niedrig bis leicht erhöht. Quelle der Ereignisse war die Bocca Nuova [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern blieben für den Zeitraum vom 25.09. bis 01.10. im Vergleich zur Vorwoche unverändert und bewegten sich auf mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) schwankten in der Woche vom 25.09. bis 01.10. auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in der vergangenen Woche gelegentlich langperiodische Signale, sowie kurze Phasen von verstärktem Rauschen. Außerdem waren häufig kleine Explosionssignale erkennbar.
Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf mittlerem Niveau [2].

Am 30.09. wurde nördlich des Pizzi Deneri (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 1.7 registriert. Am 01.10. kam es östlich von Maletto (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.9. Am 02.10. ereignete sich südöstlich des Monte Palestra (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.7. Am 04.10. wurden westlich von Ragalna (Südflanke) zwei Beben mit Magnituden von 2.0 bzw. 1.7 registriert. Am 05.10. kam es bei San Giovanni Bosco (Südostflanke) zu mehreren Beben, die Magnituden zwischen 1.9 und 2.7 erreichten [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Etna - Bollettino settimanale, 25/09/2023 - 01/10/2023
  2. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2023.


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