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Ätna Update (07.04. - 30.06.2023)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


30. Juni 2023

Auch in der vergangenen Woche setzte der Ätna seinen unruhigen Schlaf fort. Während sich der Tremor auf mittlerem Niveau hielt nahm die seismische Aktivität deutlich zu.

In der letzten Woche behinderten Wolken zeitweise die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Während den wolkenfreien Stunden zeigten sich die üblichen Gasemissionen, die an der Bocca Nuova weiterhin am intensivsten und zeitweise auch pulsartig verstärkt auftraten. Am Südostkraterkomplex wurde anhaltend Gas aus dem zentralen Bereich zwischen altem und neuem Südostkrater emittiert. Auch an der oberen Nordost- bis Nordflanke des Neuen Südostkraters traten anhaltend Gas bzw. weißer Dampf aus. An Voragine und Nordostkrater konnte ich weiterhin kaum Gasemission beobachten.

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen zeigte für den Zeitraum zwischen dem 19. und 25. Juni keine signifikanten Veränderungen [1].
Die Signale der klinometrischen Stationen zeigten für den Zeitraum zwischen dem 19. und 25. Juni keine signifikanten Veränderungen [1].

Die Messung der Infraschallaktivität an den Gipfelkratern zeigte zwischen dem 19. und 25. Juni eine niedrige Anzahl an Ereignissen. Die Amplitude der Ereignisse war überwiegend schwach und die Quelle der Ereignisse befand sich in der Bocca Nuova [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern hielten sich in der Woche vom 19. bis 25. Juni auf mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) nahmen während dem gleichen Zeitraum etwas ab, hielten sich aber dennoch auf hohem mittlerem Niveau.
Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die zuletzt am 21. Juni bestimmt wurde, war mit einem Wert von 0.63 etwas höher als bei den letzten Messungen. Der Messwert bewegte sich auf hohem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in der vergangenen Woche schwaches Rauschen, sowie gelegentlich einige schwache Signale.
Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche auf mittlerem Niveau und unterlag nur geringen Schwankungen. Insgesamt zeigte sich ein leicht zunehmender Trend [2].
Im Zeitraum vom 19. bis 25. Juni lag die Quelle des Tremors unter dem Südostkrater in einer Tiefe zwischen 2000 - und 2800 m [1].

Am 23. Juni kam es bei Milo (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Zwischen dem 24. und 25.06. kam es im Gebiet des Monte Fontane (Ostflanke) zu mehreren leichten Erdbeben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.9 erreichte. Vom 27. bis 30. Juni ereignete sich im Raum Fleri - Zafferana Etnea - Santa Venerina - Milo (Ostflanke) eine Erdbebenserie. Die stärkste Erschütterung erreichte dabei eine Magnitude von 3.1. Die meisten Beben waren aber deutlich schwächer und wiesen Magnituden unter 2.0 auf. Die Tiefe der Beben schwankte zwischen 2 und 12 Km [3].

Meine Interpretation der Daten und Spekulationen über die weitere Entwicklung:
Die jüngste Erdbebenserie im Raum Zafferana - Santa Venerina wurde meiner Meinung nach höchstwahrscheinlich durch eine Verwerfung verursacht, die sich entlang der Ostflanke des Ätna von Nord nach Süd erstreckt. Die Beben, die sich dort ereignen sind zwar tektonischer Natur, jedoch werden die sich entladenden Spannungen oft durch Magmabewegungen unter dem Berg verursacht. Somit könnte diese Erdbebenserie ein Hinweis für aufsteigendes Magma bzw. dadurch verursachte Inflation sein. Auch die immer noch hohen Boden-Kohlendioxidemissionen deuten auf aufsteigendes Magma hin. Ein weiteres Indiz dafür, dass weiterhin frisches Magma unter dem Berg einströmt ist das nach wie vor hohe 3He/4He - Verhältnis.
Leider lässt sich nur schwer vorhersagen wann dieses Magma die Erdoberfläche erreichen wird. Das kann schon in wenigen Stunden, aber auch erst in einigen Wochen sein. Dabei ist von einer paroxysmalen Eruption bis hin zu einer rein effusiven Eruption alles möglich, wie sich ja wieder in den letzten Monaten gezeigt hat. Wahrscheinlichster Ort für einen Ausbruch dürfte der Südostkraterkomplex sein.
Aktuell deutet nichts auf eine unmittelbar bevorstehende Eruption hin.

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Etna - Bollettino settimanale, 19/06/2023 - 25/06/2023
  2. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2023.

23. Juni 2023

In der vergangenen Woche kam es am Ätna weiterhin nur zu den gewohnten Gasemissionen. Der Tremor hielt sich auf mittlerem Niveau und die seismische Aktivität war niedrig.

In der letzten Woche konzentrierten sich die Gasemissionen nach wie vor auf die Bocca Nuova, wo sie kräftig und gelegentlich auch pulsartig verstärkt auftraten. Am Südostkraterkomplex wurde anhaltend Gas aus dem zentralen Bereich zwischen altem und neuem Südostkrater emittiert. Auch an der oberen Nordost- bis Nordflanke des Neuen Südostkraters wurde anhaltend Gas aus Fumarolenfeldern freigesetzt. An Voragine und Nordostkrater konnte ich weiterhin kaum Gasemission beobachten.

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen zeigte für den Zeitraum zwischen dem 12. und 18. Juni erneut etwas Inflation vom Vulkangebäude im Bereich der mittleren Bergflanken [1].
Die Signale der klinometrischen Stationen zeigten für den Zeitraum zwischen dem 12. und 18. Juni keine signifikanten Veränderungen [1].

Die Messung der Infraschallaktivität an den Gipfelkratern ergab zwischen dem 12. und 17. Juni eine niedrige Anzahl an Ereignissen. Am 18. Juni nahm die Anzahl an Ereignissen wieder leicht zu, was mit dem Einsetzen neuer, vermutlich tiefsitzender explosiver Aktivität zu erklären ist. Die Amplitude der Ereignisse war niedrig und die Quelle der Ereignisse befand sich in der Bocca Nuova [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern stiegen in der Woche vom 12. Juni bis 18. Juni etwas an und bewegten sich auf mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) nahmen während dem gleichen Zeitraum ab, hielten sich aber weiterhin auf hohem mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in der vergangenen Woche überwiegend schwaches Rauschen.
Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche auf mittlerem Niveau und unterlag nur geringen Schwankungen [2].
Im Zeitraum vom 12. bis 18. Juni lag die Quelle des Tremors unter dem Südostkrater in einer Tiefe zwischen 2700 - und 2800 m [1].
  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Etna - Bollettino settimanale, 12/06/2023 - 18/06/2023
  2. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE

16. Juni 2023

Auch in der vergangenen Woche verhielt sich der Ätna ruhig. Zunehmende Inflation und Gasemission, sowie leicht gestiegener Tremor könnten allerdings erste Anzeichen einer bevorstehenden Eruption sein.

Wolken behinderten auch in der vergangenen Woche weiterhin häufig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Während den wolkenfreien Stunden zeigte sich an der Bocca Nuova kräftige Gasemission, die gelegentlich pulsartig verstärkt war. Am Südostkraterkomplex wurde aus dem Bereich der großen Bresche bzw. des Kraters zwischen altem und neuem Südostkrater anhaltend Dampf emittiert. Aus dem nordöstlichen bis nördlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters setzten Fumarolen anhaltend Gas bzw. Dampf frei. An Voragine und Nordostkrater wurde dagegen nach wie vor nur wenig Gas emittiert.

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen ergab für den Zeitraum zwischen dem 05. und 11. Juni eine Zunahme der Inflation des Vulkangebäudes im Bereich der mittleren Bergflanken. Hierdurch wurde die anhaltende leichte Deflation beendet, die seit einigen Monaten andauerte [1].
Die Signale der klinometrischen Stationen zeigten für den Zeitraum zwischen dem 05. und 11. Juni keine signifikanten Veränderungen [1].

Die Messung der Infraschallaktivität an den Gipfelkratern war im Zeitraum zwischen dem 05. und 11. Juni durch starken Wind beeinträchtigt. Die Anzahl der Ereignisse war auf ähnlichem Niveau wie in der Vorwoche. Die Amplitude der Ereignisse war niedrig. Quelle war hauptsächlich die Bocca Nuova [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich in der Woche vom 05. Juni bis 11. Juni auf mittlerem Niveau und unterlagen dabei einem steigenden Trend.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) nahmen während dem gleichen Zeitraum deutlich zu und bewegten sich in Richtung hohes Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE waren in der vergangenen Woche erst ab dem 14.06. wieder verfügbar und zeigten lediglich schwaches Rauschen.
Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche auf mittlerem Niveau und unterlag einem leicht steigenden Trend [2].
Im Zeitraum vom 05. bis 11. Juni lag die Quelle des Tremors unter dem Südostkrater in einer Tiefe zwischen 2500 - und 2800 m [1].

Am 15.06. kam es südwestlich des Rifugio Citelli (Ost-/Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 16.06. wurde bei Santa Venerina (Ostflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 2.5 registriert [3].

Meine Interpretation der Daten und Spekulationen über die weitere Entwicklung:
Die Zunahme der Inflation des Vulkangebäudes, sowie die erhöhten Emissionen an Kohlendioxid deuten darauf hin, dass im Moment vermehrt Magma im Berg aufsteigt. Auch der Tremor hat leicht zugenommen, was dafürspricht, dass Magma in Bewegung ist. Vermutlich sind es moderate Mengen, die wohlmöglich erst einmal im Berg gespeichert werden können. Früher oder später dürfte es aber wieder zu einer neuen Eruption kommen. Es ist aber schwer zu sagen, wann dies der Fall sein wird. Auch der Charakter der eruptiven Aktivität kann nicht vorhergesagt werden. Es ist denkbar, dass das nun aufsteigende Magma erst einmal langsam entgast und es dann in einigen Monaten zu einer effusiven und länger andauernden Eruption, so wie im November 2022 kommt. Sollte es sich jedoch um eine größere Menge frischen Magmas handeln, kann es auch zu strombolianischer und effusiver Aktivität am Südostkraterkomplex kommen. Allerdings ist es auch möglich, dass sich wie im Mai plötzlich eine paroxysmale Episode am Südostkraterkomplex ereignet und es somit zu einer kurzen, aber sehr explosiven Eruption kommt. Zurzeit deutet jedoch noch nichts auf einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch hin. Der Berg ist aber auf jeden Fall immer für eine Überraschung gut!

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Etna - Bollettino settimanale, 05/06/2023 - 11/06/2023
  2. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
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09. Juni 2023

In der letzten Woche blieb der Ätna weiterhin ruhig, allerdings kam es zu einer weiteren kräftigen Erdbebenserie. Diese ereignete sich an der Westflanke des Bergs.

Schlechtes Wetter mit vielen Wolken behinderte in der vergangenen Woche die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams nahezu ständig. Während den wenigen wolkenfreien Momenten konnte ich die üblichen Gasemissionen erkennen, die an der Voragine wieder am kräftigsten waren. Am Südostkraterkomplex wurde das meiste Gas aus dem östlichen bis nördlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters freigesetzt. Verstärkt durch die hohe Luftfeuchtigkeit und die Hitze des noch heißen Materials vom letzten Paroxysmus wurde dort auch noch viel Dampf emittiert. An Voragine und Nordostkrater wurde nur wenig Gas freigesetzt.

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen ergab für den Zeitraum 29.05. bis 04.06. keine besonderen Auffälligkeiten [1].
Die Signale der klinometrischen Stationen zeigten im Zeitraum vom 29.05. bis 04.06. keine signifikanten Abweichungen [1].

Die Messung der Infraschallaktivität an den Gipfelkratern war im Zeitraum vom 29.05. bis 04.06. zeitweise durch starken Wind gestört. Ansonsten zeigte sich eine ähnliche Aktivität wie in der Vorwoche mit einer abnehmenden Tendenz an Ereignissen. Die Amplitude der Ereignisse war niedrig. Quelle der Aktivität waren überwiegend Bocca Nuova/Voragine. Der Südostkrater spielte dagegen eine untergeordnete Rolle [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich in der Woche vom 29. Mai bis 04. Juni auf mittlerem Niveau und unterlagen dabei einem fallenden Trend.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) nahmen während dem gleichen Zeitraum etwas ab und bewegten sich auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE waren in der vergangenen Woche nicht verfügbar.
Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche auf mittlerem Niveau und unterlag nur geringen Schwankungen [2].

Am 04.06. kam es im Bereich des Monte Lepre (Westflanke) zu einer ausgeprägten Erdbebenserie. Die stärksten Erschütterungen erreichten Magnituden von 2.5 bis 2.8. Die Beben ereigneten sich in Tiefen zwischen 17 und 26 Km [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Etna - Bollettino settimanale, 29/05/2023 - 04/06/2023
  2. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2023.

02. Juni 2023

In der vergangenen Woche blieb der Berg oberflächlich zwar einigermaßen ruhig, dafür kam es aber zu einer ausgeprägten Erdbebenserie an der Ostflanke, die auch mit leichter Inflation verbunden war.

Weiterhin recht unbeständiges Wetter mit vielen Wolken und Gewittern behinderte in der letzten Woche oft die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Es gab aber vor allem in den Morgen- und Abendstunden auch klare Abschnitte. Bei meinen Beobachtungen konnte ich über der Bocca Nuova keinen Glutschein mehr erkennen. Am Tage zeigte sich die übliche kräftige und pulsartig verstärkte Gasemission. Am Südostkraterkomplex war am frühen Morgen des 27. Mai vorübergehend Glutschein zu erkennen. Er war jedoch wegen einer Wolkenkappe nur schemenhaft zu sehen und schien vom nordöstlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters auszugehen. Während den nachfolgenden Nächten konnte ich dann keine Glut mehr beobachten. Am Tage stieg sowohl innerhalb der großen Bresche, als auch im gesamten Gipfelbereich des Neuen Südostkraters Gas und viel weißer Dampf auf. Bedingt durch hohe Luftfeuchtigkeit wirkten diese Emissionen zeitweise recht imposant. An Voragine und Nordostkrater konnte ich keine nennenswerte Gasemission beobachten.

Am 28. Mai besuchten Mitarbeiter des INGV die Gipfelkrater des Ätna. Dabei zeigte sich an der Bocca Nuova lediglich Gasemission aus den Schloten. An Voragine und Nordostkrater setzten Fumarolen Gas frei. Bei einer Untersuchung der morphologischen Veränderungen am Südostkraterkomplex mittels Drohne, konnten am 27. Mai die Lavaströme, die während der paroxysmalen Episode vom 21. Mai freigesetzt wurden, noch näher untersucht werden. Dabei zeigte sich, dass der östliche Lavastrom nicht direkt aus einem Schlot gespeist worden war, sondern es sich hierbei um einen rheomorphischen Strom gehandelt hatte. Dieser war somit von dem herabregnenden, noch glutflüssigen Material genährt worden. Er reichte überwiegend bis zu einer Höhe von 2800 m hinab, wobei ein sehr schmaler Teilstrom auch ca. 2700 m hohes Gelände erreicht hatte.

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen ergab für den Zeitraum zwischen dem 22. und 28. Mai keine signifikanten Abweichungen [1].
Die Signale der klinometrischen Station Casa Bada zeigten in Verbindung mit einem Erdbeben, das sich am 28. Mai im Valle del Bove ereignete und eine Magnitude von 4 erreichte, eine Deformation (Inflation) von bis zu 2 Mikroradiant [1].

Die Messung der Infraschallaktivität an den Gipfelkratern zeigte zwischen dem 22. und 24. Mai eine erhöhte Anzahl an Ereignissen. Quelle der Aktivität war der Bereich von Bocca Nuova/Voragine. Der Südostkrater spielte dagegen nur eine untergeordnete Rolle. An den nachfolgenden Tagen behinderte starker Wind die Messungen [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich in der Woche vom 22. bis 28. Mai auf mittlerem Niveau. Dabei erreichten die Spitzenemissionsraten auch hohes Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) nahmen während dem gleichen Zeitraum weiter zu und bewegten sich auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in der letzten Woche lediglich sehr kleine und sporadisch auftretende Signale [2].
Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche zwischen niedrigem und mittlerem Niveau, nahm dann etwas zu und stabilisierte sich in den letzten Tagen auf mittlerem Niveau [2].
Die Quelle des Tremors lag im Zeitraum zwischen dem 22. und 28. Mai zwischen Zentralkrater und Bocca Nuova und schwankte auf einer Höhe zwischen 1500 m und 2900 m Höhe. Zum Ende des Messzeitraums verlagerte sich die Quelle des Tremors insgesamt etwas nach Osten bis an die östliche Basis des Neuen Südostkraters [1].

Am 28.05. kam es an der Ostflanke, im Großraum Valle del Bove (Monte Centenari - Monte Scorsone - Rifugio Citelli) zu einer ausgeprägten Erdbebenserie. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 4.0. Mehrere weitere Beben erreichten Magnituden von knapp über 2. Die Beben ereigneten sich in einer Tiefe von ca. 4 - 6 Km [3].

Meine Interpretation der Daten und Spekulationen über die weitere Entwicklung:
Die markante Erdbebenserie von 28. Mai wurde höchstwahrscheinlich durch den Aufstieg von Magma verursacht, denn gleichzeitig zu den Beben kam es zu einer leichten Veränderung der Hangneigung. Auch die immer noch hohen Messwerte von Boden-Kohlendioxid und die erhöhten Emissionsraten von Schwefeldioxid an den Gipfelkratern sprechen dafür, dass offenbar ein Schub frischen Magmas eingetroffen ist. Somit dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein bis es zu neuer eruptiver Aktivität am Ätna kommt. Dies könnte wieder zu einem Paroxysmus am Südostkraterkomplex führen, aber auch länger andauernde strombolianische und/oder effusive Aktivität sind denkbar. Zuletzt hatte sich die Quelle des Tremors im Bereich der östlichen Basis des Neuen Südostkraters relativ weit bis an die Oberfläche vorgearbeitet. Könnte dieses Gebiet der Schauplatz neuer Aktivität werden? Leider ist es mit Prognosen nach wie vor sehr schwierig und die alte Dame macht sowieso was sie will.

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Etna - Bollettino settimanale, 22/05/2023 - 28/05/2023
  2. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2023.

26. Mai 2023

Nach dem Paroxysmus vom 21. Mai kam es noch zwei Tage lang zu milder strombolianischer Aktivität im Neuen Südostkrater und in der Bocca Nuova. Anschließend ging der Tremor noch weiter zurück und es zeigten sich lediglich die normalen Gasemissionen.

Am 22.05. zeigten sich nach Sonnenuntergang noch einige glühende Stellen innerhalb der großen südlichen Bresche des Südostkraterkomplexes. Hier rutschte vermutlich noch heißes Material, das während der paroxysmalen Episode vom Vortag emittiert wurde, nach. Auch im Lavastrom zwischen Monte Frumento Supino und Monte Barbagallo waren noch einige glühende Stellen erkennbar. Am 23.05. behinderten Wolken die Beobachtung der Gipfelregion. Am Abend lockerte es wieder auf und mit einsetzender Dunkelheit waren einzelne strombolianische Explosionen in der nordöstlichen Gipfelregion des neuen Südostkraterkegels erkennbar. Auch über der Bocca Nuova zeigte sich pulsierender Glutschein, der sich im Laufe der Nacht noch etwas verstärkte. Gelegentlich war sogar über der Voragine Glut zu sehen. Dieses Geschehen ging mit einem deutlichen Anstieg des Tremors einher. Am Abend des 24. Mai war keine explosive Aktivität mehr am Südostkraterkomplex zu sehen und auch der Tremor war wieder auf niedrige Werte gefallen. Während den Nachtstunden war jedoch zeitweise leichter Glutschein über der Bocca Nuova erkennbar. Dieser dauerte auch in der Nacht auf den 25. Mai weiterhin an. Am Tage zeigte sich über der Bocca Nuova kräftige Gasemission, die häufig pulsartig verstärkt war. Auch am Südostkraterkomplex wurde aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters anhaltend Gas emittiert. Im Bereich der großen südlichen Bresche stieg zeitweiße noch weißer Dampf auf. In der Nacht auf den 26. Mai konnte ich dann über der Bocca Nuova keinen Glutschein mehr beobachten.

Dieses Webcam-Foto vom frühen Morgen des 24. Mai, das von Nordosten aus aufgenommen wurde, zeigt den leichten Glutschein über dem Neuen Südostkrater (links) und der Bocca Nuova (rechts). Dieser wird von milden strombolianischen Explosionen erzeugt:
Glutschein über dem Neuen Südostkrater und der Bocca Nuova
Foto vom 24.05.2023, 04:36 Uhr: Webcam des INGV in Piedimonte Etneo

Wie das INGV berichtet erreichte der Lavastrom, der während der paroxysmalen Episode am 21. Mai durch die Bresche des Südostkraterkomplexes nach Süden freigesetzt wurde eine Länge von 2 Km und seine Front stoppt auf einer Höhe von 2600 m im Gebiet südöstlich des Monte Frumento Supino.
Wie weiter berichtet wird, wurde bei dem Paroxysmus nicht nur ein Lavastrom in südliche Richtung emittiert, sondern es bewegte sich auch ein Lavastrom nach Osten. Er wurde offenbar aus dem Bereich der östlichen Bresche gefördert, bewegte sich dann der Ostflanke des Neuen Südostkraters hinab und stieg noch ein Stück dem steilen westlichen Rand vom Valle del Bove hinab. Er erreichte eine Länge von 1,9 Km und seine Front kam unweit des Monte Centenari, auf ca. 2200 m hohem Gelände zum Stillstand [1].

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen ergab für den Zeitraum zwischen dem 18. und 21. Mai keine Abweichungen außerhalb der statistischen Variabilität. Starke Intrusionsphänomene können somit ausgeschlossen werden [1].
Die Signale des klinometrischen Netzes zeigten erhebliche Schwankungen an den Stationen. Diese traten insbesondere im Gipfelbereich auf. Sie wurden während der Phase vom 18. Mai, die auf eine oberflächliche Intrusionsphase hindeutet, als auch in der Phase des 21. Mai beobachtet. Hier mit Schwankungen, die mit dem Lavafontänenereignis einher gingen [1].

Die Messung der Infraschallaktivität an den Gipfelkratern erbrachte bis zum 18. Mai keine signifikanten Veränderungen. Quelle der Ereignisse war die Bocca Nuova. Starker Wind verhinderte am 18. Mai bis zum Abend die Messung der Infraschallaktivität. Anschließend zeigte sich, dass die Infraschallereignisse auch von dem Südostkrater verursacht wurden. Diese Aktivität steigerte sich am 21. Mai und wurde gleichzeitig mit dem Anstieg des Tremors immer intensiver [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern nahmen im Mai langsam zu. Ab dem 16. Mai steigerten sie sich weiter und erreichten mittleres bis hohes Niveau. Am Morgen des 20. Mai nahmen sie noch einmal deutlich zu und stiegen auf hohes Niveau. Anschließend gingen sie auf mittleres Niveau zurück.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) nahmen im Laufe des Maies deutlich zu und bewegten sich auf mittlerem Niveau.
Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die zuletzt am 18. Mai bestimmt wurde, war mit einem Wert von 0.57 etwas niedriger als bei den letzten Messungen. Der Messwert bewegte sich auf mittlerem Niveau [1].

Das Material, das während der jüngsten paroxysmalen Episode vom 21. Mai freigesetzt wurde, konnte inzwischen analysiert werden. Dabei zeigte sich, dass es mit einem CaO/Al2O3-Verhältnis von 0.52 und einem FeOtot/MgO-Verhältnis von 2.7 etwas primitiver als das Material war, das im Mai 2022 (CaO/Al2O3-Verhältnis von 0.51, FeOtot/MgO-Verhältnis von 3.1) während der strombolianischen Aktivität am Neuen Südostkrater emittiert wurde. Es war allerdings zugleich auch höher entwickelt, als das Material (CaO/Al2O3-Verhältnis von 0.56 und einem FeOtot/MgO-Verhältnis von 2.7), welches während dem Paroxysmus des Südostkraters im Februar 2022 emittiert wurde.
Das INGV geht darum davon aus, dass sich eine kleinere Menge frisches und somit primitiveres Magma mit bereits vorhandenem älterem Magma, das 2022 zu explosiver Aktivität geführt hatte, vermischt hat [1].

Der Tremor, der nach dem Paroxysmus am 21. Mai rasch auf mittleres Niveau abgefallen war, ging im Laufe des 22. Mai unter Schwankungen weiter zurück. Am 23.05. stieg der Tremor noch einmal rasch an und erreichte fast schon wieder hohes Niveau, fiel danach aber wieder auf mittleres Niveau ab. Seitdem bewegt sich der Tremor unter geringen Schwankungen oberhalb der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau.
Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten nach dem Paroxysmus nur vereinzelte kleine Signale, die an Explosionssignale erinnerten [2].
Die Quelle des Tremors lag bis zum Morgen des 18. Mai unterhalb des Südostkraters, verlagerte sich dann aber zum Zentralkrater, wo an diesem Tag eruptive Aktivität in der Bocca Nuova einsetzte. Am Abend wanderte die Quelle des Tremors wieder zurück zum Südostkrater. Die Quelle des Tremors bewegte sich dabei auf einer Höhe zwischen 2500 und 2900 m. Die Grafiken des INGV zeigten außerdem, dass sich die Quelle des Tremors in den letzten Tagen vom Südostkrater aus noch etwas weiter in östliche Richtung verlagerte [1].

Am 19.05. kam es im Bereich des Zentralkraterkegels zu einem Beben der Stärke 1.7 [3].

Meine Interpretation der Daten und Spekulationen über die weitere Entwicklung:
Anders als von mir vermutet und wohl auch für viele Experten überraschend, kam es nun nach einer Pause von über 14 Monaten wieder zu einem Paroxysmus am Südostkraterkomplex. Wie die Analysen des freigesetzten Magmgas zeigten war frisches Magma aufgestiegen und hatte sich mit dem schon länger im Berg gespeicherten Magma vermischt. Dieses schon länger im Berg befindliche Magma, das über die Gipfelkrater entgasen und sich langsam differnzieren konnte, hätte eigentlich wieder früher oder später zu einer überwiegend effusiven und länger andauernden Eruption führen können. Nun kam aber der Aufstieg von frischem Magma dazwischen. Dieses war natürlich reich an Gasen und stieg schnell auf und verursachte so die kurze aber heftige eruptive Episode (Paroxysmus) am Südostkraterkomplex.
Nun stellt sich die Frage, ob weitere paroxysmale Episoden folgen werden bzw. mit welcher Frequenz diese auftreten werden. Das ist natürlich schwer zu sagen, aber vermutlich dürften weitere Episoden folgen, denn nur selten treten solche Ereignisse isoliert auf. Wahrscheinlicher ist eine Serie mit Ereignissen, die alle paar Tage oder Wochen auftreten. Allerdings gab es 2022 auch nur zwei Paroxysmen in Folge. Somit ist alles möglich und wir können weiter gespannt bleiben.

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Etna - Bollettino settimanale, 15/05/2023 - 21/05/2023
  2. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2023.

21. Mai 2023

Paroxysmus am Südostkraterkomplex!
Heute Morgen kam es am Südostkraterkomplex zu einem Paroxysmus. Dabei wurden eine Lavafontäne, sowie ein Lavastrom in südliche Richtung freigesetzt. Ascheregen ging in Adrano und Catania nieder.

Sintflutartige Regenfälle, stürmischer Wind und dichte Wolken machten gestern und heute die Beobachtung der Gipfelregion des Ätna mit Webcams unmöglich. Der Tremor, der auch gestern auf hohem Niveau schwankte, begann heute Morgen ab ca. 07:00 Uhr zunächst langsam zu steigen. Ab ca. 08:00 Uhr beschleunigte sich der Anstieg kräftig und der Tremor erreichte sehr hohe Werte.
Leider war über keine der Webcams eine Beobachtung der eruptiven Aktivität möglich. Gegen 12:40 Uhr zeigte jedoch die in Catania stationierte Webcam des INGV Ascheregen. Auch in sozialen Netzwerken wurde über Asche- und Lapilliregen in verschiedenen Ortschaften (z.B. Bronte, Adrano, Biancavilla) berichtet. Gegen 11:30 Uhr ging der Tremor deutlich zurück und schwankt seitdem auf mittlerem Niveau. Heute Abend lockerte es etwas auf und nun waren über die Webcams glühende Bereiche im Gebiet zwischen Monte Barbagallo und Monte Frumento Supino erkennbar. Dies spricht dafür, dass sich hier ein Lavastrom der Südflanke hinab bewegt hat. Bereits bei zahlreichen früheren paroxysmalen Phasen des Südostkraterkomplexes, so zuletzt im Februar 2022, haben sich hier Lavaströme hinab bewegt, die aus der Bresche in der südlichen bzw. südwestlichen Flanke des Südostkraters freigesetzt wurden. Auch über die Monte Cagliato-Wärmebildkamera war der Südostkraterkomplex von Osten her heute Abend für sehr kurze Zeit einsehbar. Hier waren auf den ersten Blick keine neuen Lavaströme erkennbar, so dass die Lava vermutlich nur in südliche Richtung ausgetreten ist.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt links unten glühende Bereiche, die von einem Lavastrom stammen, der sich westlich des Monte Barbagallo nach Süden ausdehnt. In der Bildmitte kann man ebenfalls eine glühende Stelle erkennen. Hierbei handelt es sich um den gleichen Lavastrom, der sich dort aber noch innerhalb der großen Bresche des Südostkraters befindet:
Lavastrom am Südostkraterkomplex und westlich des Monte Barbagallo
Foto vom 21.05.2023, 21:09 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola

Wie das INGV berichtet kam es während dem Paroxysmus zur Freisetzung einer Lavafontäne. Diese generierte eine Eruptionswolke, die in südwestliche Richtung zog und im Gebiet von Adrano und Catania für Ascheregen sorgte. Die klinometrischen Stationen zeigten kurz vor und während der paroxysmalen Phase leichte Variationen (Inflation) der Hangneigung. Nach Auswertung der Infraschall- und Tremordaten, ging die Hauptphase des Paroxysmus gegen 11:35 Uhr zu Ende. Danach kam es weder bei den klinometrischen, noch den GPS-Stationen zu auffälligen Änderungen bei den Messdaten [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. 2023/05/21 18:51 - INVIO COMUNICATO GENERICO DI ATTIVITą VULCANICA

19. Mai 2023

Während die explosive Aktivität in der Bocca Nuova zurückging, hat gestern Abend milde strombolianische Aktivität im Neuen Südostkrater eingesetzt. Der Tremor schwankt auf hohem Niveau.

Am Abend des 18. Mai war ab ca. 21:30 Uhr an der oberen nordöstlichen Flanke des Neuen Südostkraters schwacher pulsierender Glutschein erkennbar. Dieser intensivierte sich im Laufe der Nacht noch etwas und ganz vereinzelt war auch der Auswurf von glühendem Material aus einem Schlot erkennbar, was ein Indiz für strombolianische Aktivität ist. Im Tagesverlauf des 19. Mai zeigte sich dort dann anhaltende und kräftige Emission von weißem Dampf. Thermische Anomalien zeigten sich dort nur sehr vereinzelt und waren eher schwach.
Die explosive Aktivität in der Bocca Nuova, die am 18. Mai gegen 17:00 Uhr einsetzte, schwächte sich offenbar am späten Abend wieder ab. Während der Nacht auf den 19. Mai zeigte die Bronte-Wärmebildkamera nur noch ganz vereinzelt kleine thermische Anomalien über der Bocca Nuova. Am Tage waren anhaltende und kräftige Gasemission, sowie einzelne pilzförmige Gaswolken über der Bocca Nuova erkennbar.

Das INGV hat die schwache strombolianische Aktivität im Neuen Südostkrater inzwischen bestätigt. Die Infraschalldaten zeigten, dass sich die explosive Aktivität in der Bocca Nuova abgeschwächt hat. Quelle der Infraschall-Ereignisse waren sowohl Bocca Nuova, als auch Neuer Südostkrater. Nach der leichten Inflation des Vulkangebäudes, die am Nachmittag des 18. Mai registriert wurde, zeigten heute weder die Daten der GPS-Stationen, noch die klinometrischen Daten eine nennenswerte Veränderung [1].

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt einen glühenden Fleck an der oberen nordöstlichen Flanke des Neuen Südostkraters. Dieser wird von milden strombolianischen Explosionen erzeugt, die sich seit gestern Abend dort ereignen:
Glühender Fleck an der oberen nordöstlichen Flanke des Neuen Südostkraters
Foto vom 19.05.2023, 20:42 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola

Der Tremor, der am späten Nachmittag des 18. Mai seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte, ging am Abend des gleichen Tags wieder etwas zurück. Am 19. Mai schwankte er auf hohem Niveau, erreichte jedoch bis zum Abend nicht den Spitzenwert vom Vortag [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. 2023/05/19 09:27 - INVIO COMUNICATO GENERICO DI ATTIVITą VULCANICA
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18. Mai 2023

Begleitet von Erdbeben und einem starken Anstieg des Tremors, setzte heute explosive Aktivität in der Bocca Nuova ein. Inzwischen ist der Tremor wieder etwas zurück gegangen.

In den vergangenen 14 Tagen behinderten dichte Wolken, Regen und Neuschnee die Beobachtung der Gipfelregion des Ätna sehr häufig. Während den wolkenfreien Stunden zeigten sich die üblichen Gasemissionen, die an der Bocca Nuova weiterhin am kräftigsten und häufig pulsartig verstärkt auftraten.
An Voragine und Nordostkrater konnte ich nach wie vor keine nennenswerten Gasemissionen beobachten. Am Südostkraterkomplex wurde aus dem Bereich des zentralen Kraters, zwischen alten und neuem Südostkrater anhaltend etwas Gas emittiert. Auch aus der oberen Nordflanke, sowie der oberen Nordostflanke des Neuen Südostkraters wurde anhaltend Gas bzw. weißer Dampf emittiert.
Am Morgen des 14. Mai kam es gegen 08:36 Uhr am Neuen Südostkrater zu einer kleinen explosiven Ascheemission. Ausgangspunkt war offenbar wieder ein Schlot an der oberen nordöstlichen Flanke des Kegels, der bereits am 06. Mai eine ähnliche Explosion verursacht hatte. Weitere Ascheemissionen konnte ich dort nicht beobachten.

Nach einer Serie von leichten Erdbeben, die sich heute Morgen zwischen 03:00 und 09:00 Uhr an der Ostflanke des Ätna im Bereich der Ortschaften Acireale - Santa Venerina - Linera bzw. im Valle del Bove ereignet hatten, begann der Tremor ab ca. 12:00 Uhr deutlich zu steigen. Schlechtes Wetter mit vielen Wolken verhinderte jedoch zunächst die Beobachtungen. Später lockerte es etwas auf und nun zeigte sich, dass aus der Bocca Nuova sehr viel Gas und Dampf aufstieg. Ab ca. 17:00 Uhr war über die Wärmebildkamera in Bronte auch eine kleine thermische Anomalie über dem Zentralkraterkegel erkennbar, was auf die Freisetzung von heißem Material aus der Bocca Nuova schließen ließ. Weitere thermische Anomalien waren bis mindestens 20:00 Uhr erkennbar, wirkten jedoch trotz besseren Wetters schwächer als zuvor.

Inzwischen hat das INGV die explosive Aktivität in der Bocca Nuova bestätigt. Wie berichtet wird hat die explosive Aktivität gegen 17:00 Uhr eingesetzt. Dabei wurde bisher keine Asche emittiert. Der Anstieg des Tremors hat sich laut INGV weiter fortgesetzt. Die Quelle des Tremors wurde zwischen Bocca Nuova und Südostkrater auf ca. 2500 m Höhe verortet. Die explosive Aktivität konnte ab 17:00 Uhr auch mittels Infraschalls nachgewiesen werden. Wie weiter berichtet wird setzte gegen 16:45 Uhr im Gipfelbereich des Ätna eine seismische Krise ein. Das stärkste Beben wurde dabei gegen 17:00 Uhr mit einer Magnitude von 1.9. verzeichnet. Ebenfalls ab 16:45 Uhr zeigten die klinometrischen Stationen im Gipfelbereich des Ätna eine Veränderung von zwei Mikroradiant. Leicht abgeschwächt war diese Veränderung auch an tiefer gelegenen Stationen erkennbar [1].

Dieses Foto der Bronte-Wärmebildkamera des INGV zeigt trotz Dunst und Wolken eine kleine thermische Anomalie (grüner Punkt) über dem Ätna. Sie wird durch explosive Aktivität generiert, die seit 17:00 Uhr in der Bocca Nuova andauert und offenbar von der Freisetzung heißen Materials begleitet ist:
Kleine thermische Anomalien über der Bocca Nuova
Foto vom 18.05.2023, 17:24 Uhr: Wärmebildkamera des INGV in Bronte.

In den letzten beiden Wochen waren auf den Online-Seismogramme der Station ECNE ca. alle 30 Minuten kleine Signale erkennbar, die an Explosionssignale erinnerten. Bedingt durch kräftigen Tremor waren die Online-Signale am 18. Mai ab ca. 12:00 Uhr durch starkes Rauschen überlagert.
Der Tremor war am 12.05. leicht angestiegen, hielt sich auf mittlerem Niveau, ging ab dem 16.05. wieder leicht zurück und begann dann am 18. Mai gegen 12:00 Uhr deutlich zu steigen. Den vorläufigen Höhepunkt erreichte der Tremor gegen 17:00 Uhr, dann ging er wieder leicht zurück [2].

Am 10.05. kam es im Raum Linera - San Giovanni Bosco (Ostflanke) zu mehreren Erdbeben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 2.4 hatte. Am 13.05. wurde südöstlich von Paternò (Südflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 2.0 verzeichnet. Am 17.05. kam es südwestlich des Monte Scorsone (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8. Am 18.05. ereigneten sich im Raum Santa Maria Ammalati - Mangano - Santa Tecla (Südostflanke) mehrere Erdbeben in sehr geringer Tiefe, wobei die stärkste Erschütterung eine Magnitude von 3.2 erreichte. Am gleichen Tag kam es bei Linera (Ostflanke) zu zwei Beben, die Magnituden von 2.2 bzw. 2.3 hatten. Ebenfalls am 18.05. kam es am Monte Centenari (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.0. Es folgten zwei Beben der Stärke 1.7 bzw. 1.9 nordöstlich des Monte Frumento Supino (Bereich Neuer Südostkrater) [3].

Meine Interpretation der Daten und Spekulationen über die weitere Entwicklung:
Die Erdbeben an der Südost- und Ostflanke des Ätna, die heute am frühen Morgen auftraten waren vermutlich die Reaktion einer von Nord nach Süd verlaufenden Verwerfung auf das Aufsteigen von Magma. Der Magmaaufstieg machte sich später durch deutliche Änderungen der Hangneigung an den klinometrischen Stationen bemerkbar. Der finale Aufstieg wurde dann auch durch stark steigenden Tremor signalisiert. Offenbar hat das Magma dann den Weg in die Bocca Nuova gefunden, die mindestens einen offenen Schlot besitzt. Dort kam es dann vermutlich zu strombolianischen Explosionen, da thermische Anomalien über dem Gipfelkrater aufgezeichnet wurden. Abgesehen von der explosiven Aktivität in der Bocca Nuova erinnern mich die heutigen Ereignisse an den 15. November 2022, als sich begleitet von einigen Erdbeben ebenfalls die Neigung des Berges rasch änderte und kräftiger Tremor einsetzte. Damals kam es aber zunächst nicht zu eruptiver Aktivität. Die trat dann jedoch 12 Tage später auf und zwar in Form von rein effusiver Aktivität am Südostkraterkomplex. Diese Aktivität dauerte bis zum Februar dieses Jahres an.
Ich halte es für möglich, dass auch diesmal wieder der Südostkraterkomplex aktiv wird. Heute Nachmittag kam es dort bereits zu mehreren leichten Erdbeben. Es könnte sein, dass an einem der Schlote, vielleicht sogar der, der die beiden explosiven Ascheemissionen produziert hat, strombolianische Aktivität einsetzt. Es ist aber auch gut möglich, dass sich eine eruptive Spalte, bevorzugt an der Südost- oder Nordostflanke öffnet und es wieder zu längerer effusiver Aktivität kommt.
Natürlich ist auch anhaltende strombolianische Aktivität in der Bocca Nuova denkbar, aber ich vermute eher, dass sich hier nur der Überdruck entladen hat und die Bocca Nuova weiterhin für die Freisetzung der Gase des aufsteigenden Magmas dienen wird. Das gasarme Magma steigt dann langsam auf und sucht sich eine Schwachstelle, die wie bereits erwähnt am Südostkraterkomplex zu finden sein dürfte und generiert dann rein effusive und länger andauernde Aktivität. Vielleicht passiert aber auch etwas ganz anderes, denn die alte Dame ist immer für eine Überraschung gut!

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. 2023-05-18 15:43:49 - INVIO COMUNICATO GENERICO DI ATTIVITą VULCANICA
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  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2023.

07. Mai 2023

In der vergangenen Nacht hat sich am Neuen Südostkrater eine kleine explosive Ascheemission ereignet. Es handelte sich um ein einzelnes Ereignis, das nicht von einem Tremoranstieg begleitet war.

Am späten Abend des 06. Mai hat sich an der oberen östlichen bis nordöstlichen Flanke des Neuen Südostkraters eine kleine explosive Ascheemission ereignet. Auf Fotos der INGV-Wärmebildkameras war die Explosion gegen 23:25 Uhr als kleine thermische Anomalie zu erkennen. Auch lichtstarke Webcams zeigten das explosive Ereignis. Bei der Explosion wurde eine pilzförmige Wolke aus Asche und Dampf freigesetzt, die in östliche Richtung zog. Nach dem Ereignis war über lichtstarke Webcams noch mindestens eine Stunde lang pulsierender Glutschein zu erkennen. Hierbei wurde offenbar austretendes Gas von unten her angeleuchtet.
Im weiteren Verlauf der Nacht und auch heute während des Tages konnte ich über die Webcams keine neue explosive Aktivität mehr erkennen. Es wurde lediglich verstärkt Gas bzw. Dampf aus diesem Bereich emittiert.
Die verstärkten Gasemissionen, sowie schwacher Glutschein an der oberen Nordostflanke waren mir bereits seit dem 23. April aufgefallen.

Dieses Webcam-Foto, das von Piedimonte Etneo (Nordostflanke) aus gemacht wurde, zeigt das explosive Ereignis am Neuen Südostkrater. Neben der kleinen angeleuchteten Gaswolke kann man auch die aufsteigende Wolke aus Gas und Asche erkennen, die bei der Explosion generiert wurde und vom Wind nach Osten getrieben wird:
Glutschein und Aschewolke über Neuem Südostkrater
Foto vom 06.05.2023, 23:27 Uhr: Webcam des INGV in Piedimonte Etneo

Der Tremor ist vor der Explosion nicht angestiegen, sondern war im Gegenteil sogar etwas niedriger als an den Vortagen. Er schwankt weiterhin auf mittlerem Niveau [1].

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05. Mai 2023

In den vergangenen zwei Wochen blieb der Berg weiterhin sehr ruhig. Der Tremor bewegte sich auf mittlerem Niveau, die seismische Aktivität war normal und die Gasemissionen blieben im April unauffällig.

Schlechtes Wetter mit vielen Wolken und Neuschnee behinderte in den letzten Tagen häufig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. In den Tagen davor bzw. während den wolkenfreien Stunden zeigte sich, dass an der Bocca Nuova weiterhin das meiste Gas emittiert wurde. Die Emissionen waren auch häufig pulsartig verstärkt. Am Südostkraterkomplex setzten Fumarolen entlang der Wände im oberen Bereich der Fraktur (große Bresche), anhaltend Gas frei. Auch an der oberen Nordflanke des Neuen Südostkraters wurde entlang von Frakturen anhaltend Gas bzw. weißer dampf emittiert. In den Nächten zeigten lichtstarke Webcams in diesem Bereich einen kleinen glühenden Fleck. Ab dem 23. April wurde auch an der oberen nordöstlichen Flanke des Neuen Südostkraters, in einem Bereich knapp nördlich der Ostflanken-Bresche, vermehrt weißer Dampf emittiert. In den nachfolgenden Nächten war hier dann ein weiterer glühender Fleck erkennbar. Vermutlich hatte sich in diesem Bereich eine neue Fraktur gebildet, die Hitze und Dampf freisetzt. Auch an den nachfolgenden Tagen wurde dort anhaltend Dampf freigesetzt. An Voragine und Nordostkrater konnte ich weiterhin keine nennenswerte Gasemission erkennen.

Dieses Webcam-Foto vom Morgen des 28. April zeigt die Gasemissionen an Bocca Nuova (links) und Südostkraterkomplex (rechts). An der oberen Nordostflanke des Neuen Südostkraters wird seit einigen Tagen verstärkt weißer Dampf freigesetzt:
Gasemission aus Bocca Nuova und Südostkraterkomplex
Foto vom 28.04.2023, 08:54 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen ergab für den Monat April keine signifikanten Veränderungen [1].
Die klinometrischen Daten zeigten im April keine signifikanten Veränderungen bei der Hangneigung des Vulkangebäudes [1].

Bei der Messung der Infraschallaktivität an den Gipfelkratern zeigte sich im April eine niedrige Anzahl an Ereignissen. Die Amplitude der Ereignisse befand sich auf niedrigem bis mittel-niedrigem Niveau [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich im April auf mittlerem Niveau. Sie gingen nach einem Maximum Anfang April im Laufe des Monats zurück.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) schwankten im April auf niedrigem Niveau [1].
Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die zuletzt am 04. April bestimmt wurde, war mit einem Wert von 0.61 etwas höher als bei den letzten Messungen. Der Messwert erreichte hohes Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in den letzten beiden Wochen gelegentlich, schwache langperiodische Signale. In den letzten Tagen nahm ihre Häufigkeit etwas zu [2].
Der Tremor bewegte sich in den letzten 14 Tagen zunächst knapp oberhalb der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau, nahm dann aber allmählich zu und bewegt sich inzwischen auf höherem mittlerem Niveau [2].
Im April lag die Quelle des Tremors zwischen Bocca Nuova und Südostkraterkomplex auf einer Höhe von 1500 - 2900 m [1].

Am 28.04. wurde nordwestlich des Monte Maletto (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 2.0 registriert. Am 01.05. kam es südöstlich von Zafferana Etnea (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 03.05. wurde westlich des Monte Intraleo (Westflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 1.6 registriert. Zwischen dem 04.05. und 05.05. wurden am Monte Centenari (Ostflanke) mehrere Erdbeben verzeichnet. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2.1 [3].
  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Etna - BOLLETTINO MENSILE MESE DI RIFERIMENTO APRILE 2023
  2. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2023.

21. April 2023

Auch in den letzten beiden Wochen setzte sich die Ruhephase des Ätna fort. Die seismische Aktivität war leicht erhöht und der Tremor nahm etwas zu.

In den vergangenen 14 Tagen behinderten Wolken und Neuschnee häufig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Während den wolkenfreien Stunden zeigten sich die üblichen Gasemissionen. Diese konzentrierten sich weiterhin auf die Bocca Nuova, wo es zu kräftiger und meist pulsartig verstärkter Gasemission kam. Am Südostkraterkomplex wurde aus dem Bereich des zentralen Kraters bzw. dem oberen Abschnitt der großen Bresche, zwischen altem und neuem Südostkrater anhaltend Gas und Dampf emittiert. Auch an der oberen nördlichen Flanke des Neuen Südostkraters setzten Frakturen bzw. Fumarolen anhaltend Gas und weißen Dampf frei. In den Nächten zeigten lichtstarke Webcams dort auch manchmal einen glühenden Fleck.
An Nordostkrater und Voragine konnte ich dagegen weiterhin kaum Gasemission beobachten.

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in den letzten 14 Tagen nur sporadisch auftretende, schwache Signale. Viele der Signale ähnelten dabei Explosionssignalen.
Der Tremor schwankte entlang der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau und unterlag zuletzt einem leicht steigenden Trend [1].

Zwischen dem 08.04. und 12.04. kam es im Gebiet westlich des Monte Fontane (Ostflanke) zu einer Serie schwacher Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.7 erreichte. Vom 16.04. bis 17.04. kam es im Bereich westlich des Piano Pernicana bzw. östlich des Monte Nero (Nordostflanke) zu mehreren schwachen Beben in geringer Tiefe. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2.4. Am 21.04. wurde südöstlich von Aci Castello (unter dem Meer südöstlich des Ätna) ein Beben mit einer Magnitude von 4.4 verzeichnet. Mehrere deutlich leichtere Nachbeben folgten [2].
  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  2. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2023.

07. April 2023

Die Ruhephase des Ätna dauerte auch in den letzten beiden Wochen weiter an. Es kam zu den üblichen Gasemissionen. Die seismische Aktivität konzentrierte sich auf eine Erdbebenserie an der Nordflanke. Der Tremor ging zuletzt deutlich zurück, aber die Gasemissionen nahmen im März zu.

In den vergangenen 14 Tagen konzentrierten sich die Gasemissionen am Ätna weiterhin auf die Bocca Nuova. Häufig waren die Gasfreisetzungen dort pulsartig verstärkt. Am Südostkraterkomplex wurde anhaltend Gas aus dem zentralen Krater zwischen altem und neuem Südostkrater, sowie entlang der inneren Wände der großen Bresche emittiert. Auch aus dem nördlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters stieg anhaltend Gas auf. An Voragine und Nordostkrater konnte ich kaum Gasemissionen beobachten.

Wie das INGV berichtet setzten im März die zwei Öffnungen auf dem Kraterboden der Bocca Nuova anhaltend und pulsartig verstärkt Gas frei. Dabei wurden manchmal Gasringe erzeugt. Gelegentlich waren auch donnernde Geräusche zu hören. Am Südostkraterkomplex setzten Fumarolen entlang der Wände im oberen Bereich der Fraktur (große Bresche), die am 10.02.2022 entstanden war, Gas frei. Voragine und Nordostkrater waren auch im März weiterhin blockiert uns zeigten nur geringe Gasemissionen [1].

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen ergab für den Monat März keine signifikanten Veränderungen [1].
Die klinometrischen Daten zeigten im März keine signifikanten Veränderungen bei der Hangneigung des Vulkangebäudes [1].

Auf Grund von starkem Wind war die Messung der Infraschallaktivität an den Gipfelkratern während der ersten Hälfte des Monats März stark beeinträchtigt. Anschließend wurde niedrige Aktivität registriert, wobei die Intensität der Signale auf niedrigem bis leicht erhöhtem Niveau lagen. Quelle der Infraschallaktivität war die Bocca Nuova [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich im März auf mittlerem Niveau und unterlagen einem anhaltend steigenden Trend.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) stiegen im März deutlich an und erreichten mittleres Niveau [1].
Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die zuletzt am 14. März bestimmt wurde, war mit einem Wert von 0.58 etwas niedriger als bei den letzten Messungen. Der Messwert lag auf hohem mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in den letzten beiden Wochen sporadisch auftretende, schwache langperiodische Signale [2].
Der Tremor bewegte sich bis zum 04. April auf mittlerem Niveau, nahm dann aber deutlich ab und bewegt sich inzwischen auf niedrigem Niveau [2].
Im März lag die Quelle des Tremors zwischen Bocca Nuova und Südostkraterkomplex auf einer Höhe von 1500 - 2500 m [1].

Vom 26.03. - 28.03. kam es im Raum westlich von Solicchiata (Nordflanke) zu einer ausgeprägten Serie schwacher Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 2.8 hatte. Die Beben ereigneten sich in 7 - 12 Km Tiefe. Am 30.03. wurde südwestlich von Bronte (Westflanke) ein Beben der Stärke 1.7 registriert. Am 04.04. kam es im Bereich des Zentralkraters zu einem Beben mit einer Magnitude von 1.7 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2023. Etna - BOLLETTINO MENSILE MESE DI RIFERIMENTO MARZO 2023
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