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Ätna Update (04.04. - 27.06.2025)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


27. Juni 2025

Während der letzten Woche verhielt sich der Ätna überwiegend ruhig. Nur am Nordostkrater war vorübergehend etwas erhöhte Aktivität zu beobachten. Der Tremor blieb niedrig.

In der vergangenen Woche kam es am Ätna zu den üblichen Gasemissionen. Diese waren an der Voragine diffus und mäßig. An der Bocca Nuova wurde vor allem aus dem nordwestlichen Abschnitt anhaltend etwas Gas freigesetzt. Am Südostkraterkomplex setzte der Neue Südostkrater das meiste Gas frei. Hier erfolgte die Gasemission aus dem zentralen, sowie nördlichen Gipfelbereich bzw. aus dem oberen Teil der neuen nördlichen Bresche. Auch ein Schlot an der oberen westlichen Flanke des alten Südostkraters setzte anhaltend Gas frei. Der Nordostkrater generierte kräftige und pulsartig verstärkte Gasemission. Am Abend des 21. Juni, sowie in der Nacht auf den 22. Juni zeigten lichtstarke Webcams gelegentlich ganz schwachen Glutschein über dem Nordostkrater. Vermutlich wurden die Gaswolken aus der Tiefe angeleuchtet, was ein Indiz für tiefsitzende strombolianische Explosionen sein könnte. Am 26. und 27. Juni waren die Gasemissionen auch zeitweise mit geringen Mengen feiner bräunlicher Asche durchsetzt.

Blick auf den Südostkraterkomplex von Südosten aus. An verschiedenen Punkten entweichen Gas und Dampf und steigen nahezu senkrecht auf. Rechts neben dem höchsten Punkt kann man einen kleinen Kegel erkennen. Dieser hat sich durch die jüngsten eruptiven Episoden entwickelt:
Südostkraterkomplex von Südosten
24.06.2025, 10:13 Uhr

Anhaltende Gasfreisetzung aus dem Schlot der Bocca Nuova, der durch Kollaps der im vergangenen Jahr aus der Voragine freigesetzten Lava entstanden ist. Fotografiert vom westlichen Rand des Zentralkraterkegels:
Gasfreisetzung aus dem Schlot der Bocca Nuova
26.06.2025, 15:41 Uhr

Pulsartig verstärkte, kräftige Gasemission aus dem Nordostkrater, beobachtet vom Piano Provenzana aus:
Kräftige Gasemission aus dem Nordostkrater
26.06.2025, 10:17 Uhr

Das INGV hat nun Einzelheiten zur eruptiven Episode des Südostkraters vom 19. Juni veröffentlicht:
Die freigesetzte Eruptionssäule erreichte eine Höhe von bis zu 7000 m und zog in nördliche Richtung. Ascheregen wurde überwiegend aus Randazzo gemeldet. Der in nördliche Richtung freigesetze Lavastrom kam auf 1930 m Höhe zum Stillstand. Er umzingelte dabei den Monte Simone, wobei der Hauptteil des Stroms östlich dieses Schlackenkegels vorbei strömte. Die Länge des Stroms betrug 3,9 Km und sein Volumen ca. 1,2 Mio. m3 [1].

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen zeigte für den Zeitraum zwischen dem 16.06. und 22.06. keine signifikanten Veränderungen [1].
Die Signale der klinometrischen Stationen zeigten für den Zeitraum zwischen dem 16.06. und 22.06. keine signifikanten Veränderungen. Allerdings kam es während der eruptiven Episode des Südostkraters am 19. Juni an einigen Stationen in der Gipfelregion zu Veränderungen. So registrierte die Station Punta Lucia z.B. eine Änderung um 0,3 Mikroradiant [1].

Die Anzahl der Infraschallereignisse war im Zeitraum vom 16. bis 22. Juni niedriger als in der Vorwoche. Sie war nur während der eruptiven Episode des Südostkraters erhöht. Bedingt durch die eruptive Aktivität war auch die Amplitude größer. Abgesehen vom 19. Juni lag die Quelle der Ereignisse bei dem Nordostkrater [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich zwischen dem 16.06. und 22.06. auf mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) schwankten im gleichen Zeitraum auf der Grenze zwischen mittlerem und niedrigem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten am 21. und 22. Juni wiederholt kleine Explosionssignale. Ansonsten waren immer wieder kurze Phasen (1 - 2 min.) leichten Rauschens erkennbar.
Der Tremor bewegte sich in der letzten Woche entlang der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau [2].

Am 21.06. wurde westlich von Milo (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 gemessen. Am 24.06. kam es nordwestlich des Monte Parmentelli (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2025. Etna - BOLLETTINO SETTIMANALE SETTIMANA DI RIFERIMENTO 16/06/2025 - 22/06/2025
  2. INGV-Sezione di Catania. 2025. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2025.

20. Juni 2025

Gestern hat sich am Südostkrater wieder eine eruptive Episode ereignet. Neben strombolianischen Explosionen wurde ein Lavastrom in nordöstliche Richtung emittiert.

In der vergangenen Woche kam es an den Gipfelkratern des Ätna zunächst zu den üblichen Gasemissionen, die am Nordostkrater am kräftigsten und häufig pulsartig verstärkt waren. An der Voragine und Bocca Nuova zeigte sich mäßige Gasemission. Am Südostkraterkomplex wurde aus einem Schlot an der oberen westlichen Flanke etwas Gas emittiert. Auch im nordöstlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters, im Gebiet der neu entstandenen Bresche, wurde anhaltend Gas emittiert.
Am Abend des 18. Juni begann gegen 23:00 Uhr der Tremor plötzlich zu steigen und ab ca. 01:25 Uhr waren die ersten milden strombolianischen Explosionen im Gipfelbereich des Südostkraters erkennbar. Ihre Intensität steigerte sich schnell, jedoch zogen gleichzeitig immer mehr Wolken auf und verdeckten zeitweise den Blick auf die Aktivität. Um 04:45 Uhr lockerten die Wolken vorübergehend etwas auf und nun war erkennbar, dass sich ein Lavastrom durch die neue Bresche in der Nordostflanke des Neuen Südostkraters bewegte. Inzwischen hatte der Tremor hohes Niveau erreicht. Die kräftigen strombolianischen Explosionen generierten Gaswolken, die vom Wind rasch in nördliche Richtung getrieben wurden. Gegen 06:00 Uhr zeigte die auf dem Monte Cagliato installierte Wärmebildkamera, dass der Lavastrom die Bresche inzwischen durchquert hatte und sich weiter nach Nordosten in Richtung Valle del Leone bewegte. Später verhinderten dichte Wolken weitgehend die weitere Beobachtung der eruptiven Aktivität. Nur durch vereinzelte Wolkenlücken konnte man eine große weiße Dampfsäule über dem Südostkrater erkennen, die vom Wind in nördliche Richtung gebogen wurde. Nach 14:00 Uhr zeigten Fotos der Cagliato-Wärmebildkamera, dass der Lavastrom inzwischen das Valle del Leone durchquert hatte und in östliche Richtung abgebogen war. Er bewegte sich dem steilen Hang oberhalb des Monte Simone in Richtung Valle del Bove hinab. Auch um 15:00 Uhr zeigte er sich noch gut genährt. Zu diesem Zeitpunkt ging der Tremor bereits wieder kräftig zurück und die strombolianische Aktivität dürfte dann auch zu Ende gegangen sein. Bis zum Sonnenuntergang verhinderten weiterhin dichte Wolken den Blick auf den Gipfelbereich.

Die Daten der GPS-Stationen zeigten zwischen dem 09.06. und 15.06. keine signifikanten Abweichungen [1].
Die Daten der klinometrischen Stationen zeigten zwischen dem 09.06. und 15.06. keine signifikanten Veränderungen [1].

Die Messung der Infraschallereignisse zeigte vom 09.06. bis 15.06 eine Anzahl an Ereignissen, die sich im oberen Abschnitt mittleren Niveaus bewegte. Ihre Amplitude war niedrig. Quelle war der Nordostkrater [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich im Zeitraum vom 09.06. bis 15.06. auf mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) unterlagen im gleichen Zeitraum einem steigenden Trend und bewegten sich auf mittlerem Niveau [1].
Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die zuletzt am 04. Juni bestimmt wurde, war mit einem Wert von 0.58 etwas höher als bei der letzten Messung. Der Messwert lag auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme zeigten in der letzten Woche wiederholt schwache langperiodische Signale. Zeitweise kam es zu kurzen Phasen von verstärktem Rauschen. Der Tremor bewegte sich bis zum 18. Juni entlang der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau. Am späten Abend des 18. Juni begann er zu steigen und erreichte in den frühen Morgenstunden des 19. Juni hohes Niveau. Dort hielt er sich für wenige Stunden und ging am Nachmittag wieder rasch zurück auf niedriges Niveau. Anschließend stieg er wieder auf mittleres Niveau, ging heute aber wieder etwas zurück [2].

Am 14.06. kam es westlich des Monte Parmentelli (Südwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 18.06. wurde am Monte Scorsone (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.0 gemessen. Am 18.06. kam es nordöstlich von Maletto (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 2.0 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2025. Etna - BOLLETTINO SETTIMANALE SETTIMANA DI RIFERIMENTO 09/06/2025 - 15/06/2025
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13. Juni 2025

Während der vergangenen Woche kam es am Ätna nur zu ruhiger Gasemission. Der Tremor ist noch etwas zurückgegangen.

In der letzten Woche entwickelten sich im Tagesverlauf zunehmend Wolken, die die Beobachtung der Gipfelregion mittels Webcams verhinderten. Während den wolkenfreien Stunden zeigten sich die üblichen Gasemissionen. Diese waren am Nordostkrater am kräftigsten und meist pulsartig verstärkt. An der Voragine kam es zu anhaltender und diffusiver Gasemission aus zahlreichen Fumarolen. Die Bocca Nuova setzte nur etwas Gas vorwiegend aus dem nordwestlichen Abschnitt frei. Am Südostkraterkomplex wurde das meiste Gas im oberen Bereich der an der Nordostflanke neu entstandenen Bresche emittiert.

Das INGV hat in seinem jüngsten Bericht den Hergang der letzten eruptiven Episode und insbesondere die Entstehung und Ausbreitung des pyroklastischen Stroms beschrieben:
Die strombolianische Aktivität, die am 02. Juni um 03:52 Uhr am Südostkrater einsetzte, ging um 10:05 Uhr in die Emission einer Lavafontäne über. Ab 04:40 Uhr wurde ein Lavastrom entlang der Südflanke gefördert und ab 05:19 Uhr ein weiterer an der Ostflanke.
Um 10:48 Uhr öffnete sich eine eruptive Spalte an der Nordostflanke des Kegels, die einen Dritten Lavastrom emittierte. Um 11:23 Uhr entwickelte sich dort dann eine Spalte, die dichten weißen Dampf freisetzte. Rasch entwickelte sich daraus ein pyroklastischer Strom, der Tal abwärts raste. Dabei kam es an der Basis des Kegels zu zwei Detonationen, die durch die Interaktion des heißen Materials mit Schnee verursacht wurden.
Der pyroklastische Strom bewegte sich mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 140 Km/h in nordöstliche Richtung und erreichte eine Länge von ca. 3 Km. Seine Front kam knapp oberhalb des Monte Simone zum Stillstand. Gegen 12:00 Uhr hörte die Förderung von Lavafontänen wieder auf und ab ca. 17:00 Uhr war die eruptive Episode zu Ende.
Die Eruptionssäule der eruptiven Episode erreichte eine maximale Höhe von ca. 11 Km. Der längste Lavastrom kam auf 1880 m hohem Gelände zum Stillstand und. Insgesamt wurde ein Lavavolumen von 760.000 m3 freigesetzt. Der pyroklastische Strom erreichte 2150 m hohes Gelände und bedeckte ein Gebiet von ca. 25 Mio. m2. Die durch den Kollaps der Nordostflanke entstandene Bresche hat eine Länge von 300 m und ist bis zu 260 m breit. Das Volumen des abgerutschten Materials wird auf ca. 1.000.000 m3 geschätzt (bei einem Fehler von 30%) [1].

Die Daten der GPS-Stationen zeigten zwischen dem 02.06. und 08.06. keine signifikanten Abweichungen [1].
Die Daten der klinometrischen Stationen zeigten zwischen dem 02.06. und 08.06. keine signifikanten Veränderungen, allerdings kam es während der eruptiven Episode des Südostkraters an der Station Punta Lucia (PLC), zu einer geringfügigen Veränderung von 0,25 Mikroradiant [1].

Die Messung der Infraschallereignisse zeigte vom 02.06. bis 08.06 meist eine mittlere Anzahl an Ereignissen. Nur am 02. Juni war die Anzahl bedingt durch die Eruption des Südostkraters hoch. Die Amplitude der Ereignisse war abgesehen vom 02. Juni niedrig. Die Quelle lag nach der Eruption des Südostkraters bei dem Nordostkrater [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich im Zeitraum vom 02.06. bis 08.06. auf mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) unterlagen im gleichen Zeitraum einem leicht steigenden Trend und erreichten mittleres Niveau [1].

Die Online-Seismogramme zeigten in der letzten Woche wiederholt schwache langperiodische Signale. Zeitweise kam es zu kurzen Phasen von verstärktem Rauschen.
Der Tremor unterlag in der letzten Woche einem leicht fallenden Trend und bewegte sich bis zum 12. Juni knapp unterhalb der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau. Heute ist er leicht gestiegen und hat wieder mittleres Niveau erreicht [2].

Am 07.06. kam es südwestlich von Bronte (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8. Am 09.06. wurde westlich des Monte Parmentelli (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert. Am 09.06. kam es westlich des Monte Minardo (Südwestflanke) zu einem Beben mit einer Magnitude von 1.8 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2025. Etna - BOLLETTINO SETTIMANALE SETTIMANA DI RIFERIMENTO 02/06/2025 - 08/06/2025
  2. INGV-Sezione di Catania. 2025. Home. TREMORE VULCANICO. EMFS
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2025.

06. Juni 2025

Nach dem Ende der eruptiven Episode des Südostkraters blieb der Berg ruhig und es kam zu den gewohnten Gasemissionen. Der Tremor ist noch etwas zurückgegangen.

Nach der ersten eruptiven Episode des Südostkraters im Juni kam es an diesem Gipfelkrater ab dem 03. Juni nur noch zu ruhiger Gasemission. Gelegentlich konnte man innerhalb der frisch entstandenen Bresche an der oberen Nordflanke des Neuen Südostkraters etwas bräunliche Asche aufsteigen sehen. Diese Emissionen wurden vermutlich durch kleine Rutschungsereignisse und Steinschläge entlang der steilen und instabilen Ränder der Bresche verursacht.
Ansonsten kam es an Voragine und Bocca Nuova zu mäßiger Gasemission. Am Nordostkrater waren die Gasfreisetzungen meist kräftig und pulsartig verstärkt. Gelegentlich waren sie auch von geringen Mengen feiner, bräunlicher Asche durchsetzt.

Durch den Kollaps der oberen nördlichen Flanke hat sich die Morphologie des Südostkraterkomplexes wieder einmal deutlich verändert. Diese Veränderungen sind insbesondere von Osten und von Norden aus auch aus großer Entfernung gut erkennbar. Blickt man von Osten aus auf den Südostkraterkomplex wird dieser von dem Kegel des Neuen Südostkraters dominiert. Allerdings ist sein oberer nördlicher Abschnitt, der von gelben bis weißen Ablagerungen überzogen war und ständig ausgaste, verschwunden. Schaut man von Norden auf den Kegel dann kann man nun durch eine Bresche in den Krater sehen. Die Bresche befindet sich dort, wo sich früher ein Spaltensystem befand, das viele Fumarolen besaß. Ein gelblicher Fleck markierte diesen Bereich. Die neue Bresche ist nicht sonderlich breit, aber relativ tief. Sie zieht sich fast durch die ganze Flanke bis kurz vor die nördliche Basis des Kegels. Dort hat das abgerutschte Material einen Schuttfächer gebildet.

Dieser Ausschnitt aus einem Webcam-Foto, das von Norden aus gemacht wurde zeigt die neue Bresche an der Nordflanke des Neuen Südostkraterkegels:
Zoom auf neue Bresche an der Nordflanke des Neuen Südostkraterkegels
Ausschnitt aus Foto vom 06.06.2025, 08:42 Uhr: Webcam des INGV in Piedimonte Etneo

Die Daten der GPS-Stationen zeigten zwischen dem 26.05. und 01.06. keine signifikanten Abweichungen [1].
Die Daten der klinometrischen Stationen zeigten zwischen dem 26.05. und 01.06. keine signifikanten Veränderungen [1].

Die Messung der Infraschallereignisse wurde im Zeitraum zwischen dem 26. Mai und 01. Juni zeitweise durch Wind behindert. Die Anzahl an Ereignissen und deren Amplitude waren niedrig. Quelle der Ereignisse war der Nordostkrater [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern nahmen im Zeitraum vom 26.05. bis 01.06. etwas zu und bewegten sich auf mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) bewegten sich im gleichen Zeitraum entlang der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme zeigten in den vergangenen Tagen, nach der eruptiven Episode vom 02. Juni, noch zahlreichen Signale. Sie wurden offenbar teilweise von erhöhtem Tremor, aber auch von Steinschlagereignissen erzeugt.
Nach der eruptiven Episode des Südostkraters vom 02. Juni bewegte sich der Tremor auf mittlerem Niveau, ging aber ab dem 05. Juni etwas zurück [2].

Am 05. Juni kam es südwestlich von Zafferana Etnea (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8. Am 05. Juni wurde bei Fleri (Südostflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 1.5 registriert. Am 06. Juni kam es am Monte S. Leo (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2025. Etna - BOLLETTINO SETTIMANALE SETTIMANA DI RIFERIMENTO 26/05/2025 - 01/06/2025
  2. INGV-Sezione di Catania. 2025. Home. TREMORE VULCANICO. EMFS
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2025.

03. Juni 2025

Gestern kam es am Südostkrater nach 21 Tagen ruhiger Gasemission zu einer neuen eruptiven Episode. Neben der Freisetzung von Lavafontänen und eines Lavastroms in Richtung Valle del Bove kam es zum Kollaps eines Teils der Nordflanke des Südostkraters verbunden mit einem großen pyroklastischen Strom.

Der Monat Mai, in dem sich am Südostkrater des Ätna zwei eruptive Episoden ereignet hatten, ging mit ruhiger Gasemission zu Ende und auch der Juni begann zunächst sehr unspektakulär.
Während der Nacht vom 01. auf den 02. Juni begann dann kurz vor Mitternacht der Tremor zu steigen und gegen 04:00 Uhr zeigten sich die ersten schwachen strombolianischen Explosionen am Südostkraterkomplex. Sie gingen erneut von einem Schlot im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters aus. Die Intensität der Explosionen steigerte sich langsam und bei Morgengrauen, gegen 05:00 Uhr wurde das glühende pyroklastische Material mindestens 100 m hoch geschleudert.
Gegen 05:20 Uhr begann Lava der östlichen Flanke des Neuen Südostkraters herab zu strömen. Der Lavastrom war zunächst schmal und kam nur langsam voran. Gegen 08:50 Uhr erreichte er die östliche Basis des Kegels während sich die strombolianische Aktivität weiter steigerte. Inzwischen mischte sich immer mehr dunkle Asche in die Eruptionssäule, die zunächst senkrecht aufstieg, bevor sie vom Wind in südwestliche Richtung gebogen wurde. Während den nächsten zwei Stunden steigerte sich die eruptive Aktivität weiter und die anhaltenden strombolianischen Explosionen gingen in die Emission von Lavafontänen über. Gleichzeitig erreichte der Tremor eine sehr hohe Amplitude. Der Lavastrom an der Ostflanke wurde nun deutlich besser genährt und begann der steilen westlichen Flanke des Valle del Bove hinab zu steigen. Diverse Zungen breiteten sich zusätzlich in südliche und nordöstliche Richtung aus.
Um 11:24 Uhr zeigten die Webcams dann plötzlich einen pyroklastischen Strom, der sich der nördlichen Flanke des Neuen Südostkraters hinab wälzte. Die überwiegend braunen, mit weißem Dampf durchsetzten Wolken schossen mit großer Geschwindigkeit in das Valle del Leone und stiegen dann dem Rand des Tals hinauf, aber offenbar ohne den Grat der Serra delle Concazze zu überschreiten, der sich über den Rocca della Valle und den Pizzi Deneri hinweg nach Nordwesten erstreckt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich offenbar einige Touristen und Wanderer in dem Gebiet. Fotos und Videos in sozialen Medien zeigten Menschengruppen in der Nähe des Observatoriums, unterhalb des Pizzi Deneri, die panisch die Flucht ergriffen. Nach dem sich die heißen Aschewolken des pyroklastischen Stroms in das Valle del Leone und teilweise auch in das Valle del Bove ergossen hatten, stiegen sie schnell empor und formten bei bestem Wetter eine große dunkelbraune Wolke über dem Gipfel des Bergs. Diese zog in Richtung West/Nordwest und sorgte für leichten Ascheregen in der Gegend von Bronte. Die spektakulären Bilder des pyroklastischen Stroms brachten die Eruption des Ätna auch in die Schlagzeilen der Massenmedien und sorgten für viel Aufmerksamkeit.
Der pyroklastische Strom ist offenbar durch den Kollaps eines größeren Teils der oberen nördlichen Flanke des Neuen Südostkraters verursacht wurden. Dies deutete sich bereits gegen 10:18 Uhr an, als knapp unterhalb des nördlichen Kraterrands etwas weißer Dampf austrat. Innerhalb von 15 Minuten dehnte sich die Austrittsöffnung ein Stück weiter Hang abwärts aus, was auf die Entwicklung einer Fraktur hindeutete. Gegen 11:00 Uhr dampfte es dann in dem gesamten Bereich östlich dieser neuen Fraktur. Innerhalb von 15 Minuten steigerte sich der Dampfaustritt an der Fraktur deutlich, bis es dann plötzlich zum Kollaps kam. Durch die nachgebende Kraterwand mischte sich vermutlich glühende Lava mit dem wegrutschenden alten Material und formte so den pyroklastischen Strom.
Nach diesem Ereignis dauerte die Emission von Lavafontänen zunächst weiter an. Nach ca. 12:00 Uhr ging die eruptive Aktivität aber schnell zurück. Der Lavastrom an der Ostflanke des Neuen Südostkraters dehnte sich unterdessen weiter aus und bewegte sich in Form mehrerer Zungen weiter in Richtung Valle del Bove. Durch die große Bresche an der Südflanke des Neuen Südostkraters hatte sich ab ca. 10:00 Uhr ein kleiner Lavastrom ergossen. Dieser begann nun mit abnehmender eruptiver Aktivität zu stagnieren.
Durch den Kollaps der Nordflanke des Kegels hatte sich eine tiefe Bresche bis hinein in den Krater gebildet. Durch diese Scharte begann sich bald ein schmaler Lavastrom in nördliche Richtung Hang abwärts zu ergießen. Während der große Lavastrom an der Ostflanke stagnierte, wurde der kleine Strom weiter genährt und bewegte sich am Nachmittag langsam in Richtung Valle del Leone. Gegen 17:00 Uhr begann sich auch dieser Strom abzukühlen. Bei Sonnenuntergang konnte man noch einige glühende Punkte an der Ost- und Nordflanke des Neuen Südostkraterkegels erkennen. Der Tremor war inzwischen wieder fast auf das gleiche niedrige Niveau zurück gegangen, die er vor der Eruption hatte.

Am Morgen des 02. Juni zeigt sich dass die aktuelle eruptive Episode des Südostkraters kräftiger ausfällt als ihre Vorgänger. Dunkle Asche mischt sich in die senkrecht aufsteigende Gassäule über dem Kegel und zeugt von der Emission von Lavafontänen. Gleichzeitig dehnt sich der gut genährte Lavastrom entlang der Ostflanke in Richtung Valle del Bove aus:
Lavastrom an Ostflanke des Südostkraterkomplexes und Gassäule mit Asche
Foto vom 02.06.2025, 10:06 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Dieser Bildausschnitt eines Webcam-Fotos, das von Norden aus gemacht wurde zeigt die gerade entstandene Austrittsöffnung an der oberen Nordflanke des Neuen Südostkraterkegels. Weißer Dampf steigt hier empor und markiert offenbar den Verlauf einer Fraktur:
Zoom auf entstehende Fraktur am Nordrand des Kegels
Ausschnitt aus Foto vom 02.06.2025, 10:18 Uhr: Webcam des INGV in Piedimonte Etneo

Nach genau einer Stunde entweicht aus der inzwischen etwas länger gewordenen Austrittsöffnung immer mehr Dampf:
Zoom auf entstehende Fraktur am Nordrand des Kegels einee Stunde nach Beginn
Ausschnitt aus Foto vom 02.06.2025, 11:18 Uhr: Webcam des INGV in Piedimonte Etneo

Und wenige Minuten später kommt es zum Kollaps der Flanke. Ein pyroklastischer Strom rast in Form einer bräunlichen Quellwolke der Flanke hinab in das Valle del Leone:
Pyroklastischer Strom an Nordflanke des Südostkraterkomplexes von Norden aus
Foto vom 02.06.2025, 11:24 Uhr: Webcam des INGV in Piedimonte Etneo

Die gleiche Szene von Osten aus. In der Bildmitte markieren bläuliche Gaswolken den Verlauf des Lavastroms an der Ostflanke während man rechts den pyroklastischen Strom erkennt:
Lavastrom an Ostflanke des Südostkraterkomplexes und pyroklastischer Strom
Foto vom 02.06.2025, 11:24 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Der Tremor bewegte sich bis zum 01. Juni entlang der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau. Am späten Abend des 01. Juni begann er dann langsam zu steigen und erreichte am späten Vormittag des 02. Juni seinen Höhepunkt auf sehr hohem Niveau. Danach ging er wieder schnell zurück, bewegte sich am Abend auf niedrigem Niveau, begann dann aber wieder schnell zu steigen und stabilisierte sich inzwischen auf mittlerem Niveau [1].

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30. Mai 2025

Auch in der letzten Woche kam es am Ätna lediglich zu ruhiger Gasemission. Der Tremor ging leicht zurück und die seismische Aktivität blieb niedrig.

In der vergangenen Woche konzentrierten sich die Gasemissionen der Gipfelkrater weiterhin auf den Nordostkrater, wo sie häufig pulsartig verstärkt auftraten. An Bocca Nuova und Voragine wurde mäßig Gas emittiert. Am Südostkraterkomplex wurde das meiste Gas im nordöstlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters emittiert.

Wie das INGV berichtet wurden die Gipfelregion am 22. Mai von INGV-Personal besucht. Dabei konnte von der Bocca Nuova aus auch ein Blick auf die Nordwestflanke des Südostkraterkomplexes geworfen werden. Hier nun eine Beschreibung eines Fotos, das in dem Bericht veröffentlicht wurde:
Der nordwestliche Abschnitt des Südostkraterkomplexes, der im Prinzip aus dem alten Südostkraterkegel besteht, wird von vier Schloten geprägt. Der Oberste ist von einem größeren Krater umgeben, dessen Rand bis zum Gipfel des Kegels reicht. Hier setzen einige Fumarolen Gas frei. Ein Stück unterhalb davon befindet sich ein kleiner Schlot. Hier wird wenig Gas emittiert. Direkt darunter existiert ein etwa gleich großer Schlot, der kräftig Gas emittiert. Etwas weiter Hang abwärts befindet sich ein weiterer Schlot ähnlicher Größe, der inaktiv ist. Unterhalb davon öffnet sich eine breite Fraktur, die in nordwestliche Richtung streicht. Laut INGV haben sich diese Schlote während der eruptiven Episode des 12.05.2025 gebildet [1].

Die Daten der GPS-Stationen zeigten zwischen dem 19.05. und 25.05. keine signifikanten Abweichungen [1].
Die Daten der klinometrischen Stationen zeigten zwischen dem 19.05. und 25.05. keine signifikanten Veränderungen [1].

Die Messung der Infraschallereignisse wurde im Zeitraum zwischen dem 19. und 25. Mai durch Wind behindert. Es zeigte sich nur eine geringe Anzahl an Ereignissen. Ihre Amplitude war stets niedrig. Quelle der Ereignisse war der Nordostkrater [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern lagen im Zeitraum vom 19.05. bis 25.05. im unteren Abschnitt mittleren Niveaus.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) bewegten sich im gleichen Zeitraum entlang der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau.
Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die zuletzt am 19. Mai bestimmt wurde, war mit einem Wert von 0.54 geringfügig niedriger als bei der letzten Messung. Der Messwert lag auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme zeigten in der vergangenen Woche zeitweise eine Häufung schwacher langperiodischer Signale.
Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche knapp unterhalb der Grenze zu mittlerem Niveau. Er unterlag einem leicht fallenden Trend [2].

Am 28.05. wurden südöstlich des Monte S. Leo (Südflanke) zwei Beben mit Magnituden von 1.7 bzw. 1.8 gemessen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2025. Etna - BOLLETTINO SETTIMANALE SETTIMANA DI RIFERIMENTO 19/05/2025 - 25/05/2025
  2. INGV-Sezione di Catania. 2025. Home. TREMORE VULCANICO. EMFS
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2025.

23. Mai 2025

Während der vergangenen Woche blieb der Berg ruhig und es kam nur zu den üblichen Gasemissionen. Der Tremor blieb niedrig, unterlag jedoch einem leicht steigenden Trend.

In der letzten Woche dominierten am Ätna weiterhin die Wolken und nur gelegentlich war der Blick zum Gipfel für einige Stunden frei. Die Webcams zeigten anhaltende Gasemission aus Bocca Nuova und Voragine. Der Neue Südostkrater setzte anhaltend Gas aus seinem nordöstlichen Gipfelbereich frei. Der Nordostkrater emittierte meist kräftig Gas. Am 22.05. waren die Gaswolken mit etwas bräunlicher Asche durchsetzt.

Wie das INGV berichtet hatte der Lavastrom, der während der eruptiven Episode vom 12. Mai vom Südostkrater nach Süden freigesetzt wurde, ein Volumen von ca. 540.000 m3. Seine Länge betrug 800 m und die Front stoppte auf 3000 m Höhe. Der Lavastrom nach Osten erreichte eine Länge von 1,8 Km, sein Volumen betrug ca. 600.000 m3 und seine Front stoppte auf 2490 m Höhe [1].

Die Daten der GPS-Stationen zeigten zwischen dem 12.05. und 18.05. keine signifikanten Abweichungen [1].
Die Daten der klinometrischen Stationen zeigten zwischen dem 12.05. und 18.05. keine signifikanten Veränderungen, allerdings kam es während der Eruption des Südostkraters am 12. Mai an der Station Cratere del Piano (ECP) zu einer Veränderung der Neigung von 0,7 Mikroradiant [1].

Die Messung der Infraschallereignisse war im Zeitraum zwischen dem 12. und 18. Mai durch Wind beeinträchtigt. Anzahl und Amplitude der Ereignisse waren niedrig und nur während der Eruption des Südostkraters am 12. Mai erhöht. An diesem Tag lag die Quelle der Ereignisse beim Südostkrater, ansonsten lag sie bei dem Nordostkrater [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich im Zeitraum vom 12.05. bis 18.05. auf mittlerem Niveau, unterlagen jedoch einem steigenden Trend.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) bewegten sich im gleichen Zeitraum knapp unterhalb der Grenze zum mittleren Niveau [1].

Die Online-Seismogramme zeigten in der vergangenen Woche nur wenige, schwache langperiodische Signale.
Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche knapp unterhalb der Grenze zu mittlerem Niveau. Er unterlag einem leicht steigenden Trend [2].
Die Quelle des Tremors lag im Zeitraum zwischen dem 12. und 18. Mai überwiegend unter dem Nordostkrater. Sie wechselte nur während der eruptiven Episode des Südostkraters zu diesem Gipfelkrater. Ihre Höhe bewegte sich auf 1200 - 2800 m [1].

Am 21.05. wurde am Monte S. Leo (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.7 gemessen [3].

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16. Mai 2025

In der letzten Woche hat sich am Südostkrater wieder eine eruptive Episode ereignet. Sie verlief ganz ähnlich wie ihre Vorgänger mit kurzen Lavaströmen an Süd- und Ostflanke.

Wolken behinderten in der vergangenen Woche zunehmend die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Während den wolkenfreien Abschnitten zeigten sich an Voragine und Bocca Nuova mäßige, am Nordostkrater kräftige Gasemissionen. Am Südostkrater war bis zum 12. Mai ruhige Gasfreisetzung erkennbar, die sich auf den nordöstlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters konzentrierte.
Ab den Mittagsstunden des 12. Mai begann der Tremor kräftig zu steigen und kündigte eine weitere eruptive Episode des Südostkraters an. Allerdings war der Gipfelbereich des Ätna zu diesem Zeitpunkt noch in dicke Wolken gehüllt. Diese lockerten sich gegen Abend jedoch langsam auf und ab ca. 20:30 Uhr waren am Südostkrater strombolianische Explosionen erkennbar. Diese gingen von mehreren aktiven Schloten oberhalb der großen südlichen Bresche aus. Sie nährten eine Eruptionssäule aus Gas und Asche, die vom Wind in südöstliche Richtung getrieben wurde. Aus Zafferana Etnea wurde am Abend leichter Ascheregen gemeldet. Gegen 22:00 Uhr begann ein Lavastrom der Ostflanke des Neuen Südostkraters hinab zu strömen. Dieser teilte sich bald in mehrere Zungen auf, die sich in südliche, südöstliche und östliche Richtung bewegten. Nur die südöstliche Zunge kam über die Basis des Kegels hinaus und begann ein Stück der steilen westlichen Wand des Valle del Bove hinab zu fließen. Gleichzeitig war auch an der Südflanke des Neuen Südostkraterkegels ein Lavastrom unterwegs. Er bewegte sich wie schon bei den letzten eruptiven Episoden durch die große Bresche und schlug dann einen südwestlichen bis südlichen Kurs ein. Allerdings war er kürzer und kleiner als bei der letzten eruptiven Episode. Er kam scheinbar im Gebiet nordwestlich des Monte Barbagallo bereits wieder zum Stillstand. Gegen 00:45 Uhr schwächten sich die strombolianischen Explosionen deutlich ab und ca. eine Stunde später wurden auch die beiden Lavaströme nicht mehr gut genährt. Nach Sonnenaufgang waren am Morgen des 13. Mai lediglich noch Gasemissionen an den zuvor aktiven Schloten erkennbar. Gelegentlich waren diese von etwas dunkler Asche durchsetzt.

Dieses Foto zeigt den Südostkraterkomplex während der eruptiven Episode von Osten aus. Links unten erkennt man die Front des südlichen Lavastroms, die gerade die Basis des Kegels erreicht. Im Gipfelbereich ereignen sich strombolianische Explosionen. Unterhalb davon sieht man den Lavastrom an der Ostflanke, der einen schmalen bereits inaktiven südlichen (links) und einen schmalen, noch aktiven östlichen Arm besitzt. Der Hauptstrom kommt weiter Hang abwärts in Richtung Südost voran, erreicht das Valle del Bove aber nicht:
Lavastrom an Südostflanke des Südostkraterkomplexes
Foto vom 13.05.2025, 00:30 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Die Daten der GPS-Stationen zeigten zwischen dem 05.05. und 11.05. keine signifikanten Abweichungen [1].
Die Daten der klinometrischen Stationen zeigten zwischen dem 05.05. und 11.05. keine signifikanten Veränderungen, allerdings kam es während der Eruption des Südostkraters am 05. Mai an der Station Cratere del Piano (ECP) zu einer Veränderung der Neigung von 0,5 Mikroradiant [1].

Die Messung der Infraschallereignisse war im Zeitraum zwischen dem 05. und 11. Mai durch starken Wind beeinträchtigt. Anzahl und Amplitude der Ereignisse waren meist niedrig. Quelle war der Nordostkrater. Während der eruptiven Episode des Südostkraters verlagerte sich die Quelle der Ereignisse zu diesem Gipfelkrater und ihre Amplitude lag auf mittlerem Niveau [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich im Zeitraum vom 05.05. bis 11.05. auf niedrigem Niveau, unterlagen jedoch einem steigenden Trend.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) stiegen im gleichen Zeitraum etwas an und erreichten mittleres Niveau [1].

Die Online-Seismogramme zeigten in der vergangenen Woche sporadisch schwache langperiodische Signale.
Der Tremor bewegte sich bis zum 12. Mai knapp unterhalb der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau. Am 12. Mai begann er gegen Mittag rapide zu steigen und erreichte während der eruptiven Episode des Südostkraters am Abend um ca. 20:00 Uhr sein Maximum auf hohem Niveau. Dann ging er wieder zurück und stabilisierte sich am 13. Mai auf dem gleichen Niveau, wie vor der Eruption [2].

Am 12.05. wurde südwestlich des Monte Arcimis (Südostflanke) ein Beben der Stärke 2.0 registriert. Am 13.05. kam es bei Fondo Macchia (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 13.05. wurde östlich von Milo (Ostflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 1.6 gemessen [3].

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09. Mai 2025

Auch in der vergangenen Woche kam es am Südostkrater zu einer eruptiven Episode. Diese fand jedoch überwiegend hinter dichten Wolken statt und war offenbar nicht so intensiv wie ihr Vorgänger.

In der letzten Woche dominierten zunehmend Wolken den Gipfelbereich des Ätna. Während den wolkenfreien Abschnitten zeigte sich an Voragine und Bocca Nuova anhaltende Gasemission. Am Nordostkrater war sie kräftig und meist pulsartig verstärkt. Am Südostkraterkomplex konzentrierten sich die Gasemissionen auf den nordöstlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters.
Am Morgen des 05. Mai begann der Tremor rapide zu steigen, jedoch verhinderten dichte Wolken die Beobachtung der Gipfelregion. Erst bei Sonnenuntergang lockerte es etwas auf und an der Ostflanke des Neuen Südostkraters waren zwei Lavazungen erkennbar, die sich in südöstliche und östliche Richtung bewegten. Zu diesem Zeitpunkt war die Eruption jedoch bereits am Abklingen und der Tremor im Rückgang.

Wie das INGV berichtet wurde neben dem Lavastrom an der Ostflanke des Südostkraters auch wieder ein Strom durch die südliche Bresche emittiert. Dieser war jedoch kleiner und kürzer als die Ströme im Osten. Außerdem kam es am Nachmittag, während des Höhepunkts der eruptiven Aktivität bei Fiumefreddo di Sicilia (nordöstlich des Ätna) zu leichtem Ascheregen [2].

Zu der vorhergehenden eruptiven Episode, die sich am 30. April ereignet hatte, gibt es noch zu berichten, dass der südliche Lavastrom bis zu 1,6 Km lang war und ein Volumen von ca. 170.000 m3 hatte. Er teilte sich in eine südwestliche Zunge und in eine Südliche, sowie sehr schmale östliche Zunge auf. Die südwestliche Zunge kam nördlich des Monte Frumento Supino auf ca. 2800 m Höhe zum Stillstand. Die südliche Front stoppte zwischen dem Monte Barbagallo und dem Monte Frumento Supino auf ca. 2850 m Höhe. Der andere Lavastrom, der sich in südöstliche bis östliche Richtung bewegte erreichte ein Volumen von ca. 240.000 m3. Seine Fronten stiegen der westlichen Wand des Valle del Bove auf bis zu 2500 m Höhe hinab.
Wie außerdem vom INGV berichtet wird wurde auf dem Kraterboden des Nordostkraters eine neue Öffnung entdeckt. Der kleine Schlot emittierte pulsartig verstärkt Gas und es kam dabei zu donnernden Geräuschen [1].

Hier noch Bildmaterial, welches mir von einer Bekannten zur Verfügung gestellt wurde und die Veränderungen am Südostkraterkomplex dokumentieren.
Blick vom Monte Barbagallo auf den Zentralkraterkegel. Rechts der Südostkraterkomplex mit dem Lavastrom vom 30. April, der gut als dunkler Streifen zu erkennen ist. Links im Bild erkennt man die Gabelung des Stroms, wo sich ein Teilstrom nach Südwesten abzweigt und der restliche Strom noch ein Stück weiter nach Süden verläuft:
Lavastrom aus südlicher Bresche des Südostkraterkomplexes
04.05.2025, © SBB

Zoom auf den Südostkraterkomplex und die südliche Bresche. Oberhalb der Bresche, die durch die jüngste Aktivität weiter aufgefüllt wurde erkennt man den Krater, der die aktiven Schlote enthält. Hier hat sich durch die strombolianische Aktivität der letzten eruptiven Episoden bereits ein neuer kleiner Schlackenkegel entwickelt:
Zoom auf den Südostkraterkomplex und die südliche Bresche.
04.05.2025, © SBB

Pyroklastisches Material, das während der eruptiven Episode vom 30. April freigesetzt wurde und am Monte Vetore (Südflanke) niederging, konnte vom INGV inzwischen chemisch untersucht werden. Dabei zeigte sich, dass es mit einem CaO/Al2O3-Verhältnis von 0.54 und einem FeOtot/MgO-Verhältnis von 3.07 etwas primitiver war, als das Material das bei der eruptiven Aktivität des Südostkraters im Februar/März eruptiert wurde (CaO/Al2O3-Verhältnis = 0.50; FeOtot/MgO-Verhältnis = 3.14). Es war auch etwas anders zusammengesetzt als das Material, das bei dem letzten Paroxysmus des Südostkraters im Dezember 2023 emittiert wurde (CaO/Al2O3-Verhältnis = 0.51; FeOtot/MgO-Verhältnis = 2.71) [1].

Die Daten der GPS-Stationen zeigten zwischen dem 28.04. und 04.05. keine signifikanten Abweichungen [1].
Die Daten der klinometrischen Stationen zeigten zwischen dem 28.04. und 04.05. keine signifikanten Veränderungen, allerdings kam es während der Eruption des Südostkraters am 30. April an der Station Cratere del Piano (ECP) zu einer Veränderung der Neigung von einem Mikroradiant [1].

Die Messung der Infraschallereignisse ergab für den Zeitraum vom 28.04. bis 04.05. eine niedrigere Anzahl an Ereignissen als in der Vorwoche. Quelle der Ereignisse war der Nordostkrater. Nur am 30. April, während der eruptiven Episode des Südostkraters wechselte die Quelle zu diesem Gipfelkrater und die Anzahl der Ereignisse erhöhte sich. Die Amplitude war bedingt durch die explosive Aktivität höher [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich im Zeitraum vom 28.04. bis 04.05. auf niedrigem Niveau, stiegen allerdings während der eruptiven Episode des Südostkraters auf mittleres Niveau an.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) schwankten im gleichen Zeitraum auf niedrigem Niveau, unterlagen jedoch zuletzt einem steigenden Trend.
Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die zuletzt am 22. April bestimmt wurde, war mit einem Wert von 0.56 geringfügig höher als bei der letzten Messung [1].

Die Online-Seismogramme zeigten in der vergangenen Woche gelegentlich langperiodische Signale.
Der Tremor bewegte sich bis zum 05. Mai auf der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau. Am Morgen des 05. Mai stieg er schnell an, gipfelte gegen 14:00 Uhr auf hohem Niveau und ging bis zum späten Abend wieder in etwa auf die Amplitude zurück, die er vor der eruptiven Episode hatte. Seitdem unterliegt er einem leicht fallenden Trend und liegt inzwischen auf niedrigem Niveau [3].

Am 07.05. wurde östlich von Aci Castello (Ostküste) unter dem Meeresboden ein Beben der Stärke 1.5 verzeichnet [4].

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  2. INGV-Sezione di Catania. 2025/05/06 07:21. COMUNICATO ETNA
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  4. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2025.

02. Mai 2025

In der letzten Woche ereignete sich am Südostkrater eine weitere eruptive Episode. Sie war die Stärkste dieser Serie und neben einem Lavastrom an der Ostflanke des Kegels, wurde auch ein relativ langer Lavastrom nach Süden freigesetzt.

Bis zum 29. April blieb der Südostkrater ruhig und setzte insbesondere im nordöstlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters anhaltend Gas frei.
Am Abend des 29. April begann dann der Tremor schnell zu steigen und gegen Mitternacht waren erste strombolianische Explosionen im Gipfelbereich des Südostkraters, oberhalb der großen südlichen Bresche zu erkennen. Schnell steigerte sich die Intensität der strombolianischen Explosionen und Lava begann der Ostflanke des Neuen Südostkraters herab zu strömen. Der Strom teilte sich bald in mehrere Zungen auf. Die Größte bewegte sich in südöstliche Richtung, die anderen ergossen sich mehr nach Osten. Bis 03:00 Uhr steigerte sich die eruptive Aktivität immer weiter und die strombolianischen Explosionen, die aus mehreren Schloten erfolgten gingen in die Freisetzung einer Lavafontäne über. Sie erreichte eine Höhe von ca. 200 - 300 m und nährte eine Eruptionssäule aus Dampf, Gas, Asche und Lapilli. Sie wurde vom Wind in südwestliche Richtung getragen. Dadurch kam es zu Behinderungen im Flugverkehr und zu leichtem Ascheregen. Im Piano Vetore (Südflanke) ging etwas Lapilli nieder.
Ab ca. 02:45 Uhr begann auch Lava durch die südliche Bresche des Südostkraterkomplexes zu fließen. Im Gegensatz zu den letzten eruptiven Episoden des Südostkraters war dieser Lavastrom gut genährt und kam schnell voran. Von der südlichen Basis des Südostkraterkegels dehnte er sich nach Süd/Südwest und auch nach Osten hin aus. Während der östliche Ausläufer nur langsam nördlich des Monte Barbagallo voran kam, erreichte die südwestliche Zunge gegen 04:30 Uhr das Gebiet zwischen dem Monte Frumento Supino und dem Monte Barbagallo. Der Lavastrom schlug von dort aus einen südlichen Kurs ein und bewegte sich am Monte Frumento Supino vorbei weiter Hang abwärts. Unterdessen bewegten sich die Lavazungen an der Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels nur langsam. Während der südöstliche Teilstrom an der östlichen Basis des Kegels stagnierte, bewegte sich die Front des nördlichsten Stroms der steilen westlichen Wand des Valle del Bove hinab. Nach 04:30 Uhr nahm die strombolianische Aktivität langsam ab und auch der Tremor begann zu sinken.
Mit zunehmendem Tageslicht waren ab 06:00 Uhr keine strombolianischen Explosionen mehr erkennbar und auch die Lavaströme wurden nur noch schlecht genährt. Ab ca. 06:30 Uhr verstärkten sich die Ascheemissionen im Gipfelbereich des Südostkraters. Nun wurde pulsartig dunkle Asche emittiert, die mindestens 1000 m emporstieg und vom Wind in südliche bis südwestliche Richtung getragen wurde. Nach 08:30 Uhr schwächten sich die Aschefreisetzungen ab und hörten eine Stunde später ganz auf. Anschließend wurden von den zuvor aktiven Schloten nur noch bläuliches Gas bzw. weißer Dampf freigesetzt.
An den übrigen Gipfelkratern zeigten sich in der vergangenen Woche die üblichen Gasemissionen, die an der Bocca Nuova anhaltend waren. Nach der eruptiven Episode des Südostkraters wurde insbesondere ab 01. Mai immer wieder etwas Asche aus der Bocca Nuova emittiert. An der Voragine kam es zu diffusiver Gasemission. Am Nordostkrater zeigte sich kräftige, teilweise pulsartig verstärkte Gasemission.

Dieses Webcam-Foto entstand während dem Höhepunkt der eruptiven Episode von Osten aus. Während es im Gipfelbereich zu strombolianischer Aktivität aus mehreren Schloten kommt, bewegt sich ein Lavastrom der Ostflanke des Kegels hinab. Er verzweigt sich in einige Teilströme, die nach Südosten und Osten expandieren. Der nördlichste (rechte) Teilstrom kommt am weitesten voran und beginnt der steilen westlichen Wand des Valle del Bove hinab zu fließen:
Strombolianische Explosionen und Lavastrom an Ostflanke des Südostkraterkomplexes
Foto vom 30.04.2025, 03:48 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Auf diesem Webcam-Foto, das von Südosten aus gemacht wurde kann man gut den südlichen Lavastrom erkennen. Er bewegt sich zunächst durch die südliche Bresche im Kegel und strömt dann nach Süd-/Südwest (teilweise verdeckt durch den Monte Barbagallo). Dann fließt er zwischen Monte Frumento Supino (links hinter Lavastrom verdeckt durch angeleuchteten Dampf) und Monte Barbagallo weiter Hang abwärts. Rechts oberhalb des Monte Barbagallo kann man den östlichen Zweig (zwei rötliche Punkte) des südlichen Lavastroms erkennen, der auf Grund des geringen Gefälles nur langsam nach Osten vorankommt. In der rechten Bildhälfte erkennt man die teilweise noch glühenden Lavaströme an der Südostflanke des Kegels:
Lavastrom in südlicher Bresche
Foto vom 30.04.2025, 05:24 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola

Hier noch zwei aktuelle Fotos vom Südostkraterkomplex, die mir freundlicherweise von einer Bekannten zur Verfügung gestellt wurden.
Dieses Foto zeigt den Südostkraterkomplex von Südosten aus. Im Vordergrund der Neue Südostkraterkegel. Links die große südliche Bresche und rechts die östliche Bresche. Dort kann man die Lavaströme vom 30. April erkennen, die sich als dunkler Streifen in der Bresche abzeichnen und sich dann in mehrere Zungen aufteilen. Die Schlote, die während der Eruption aktiv waren befinden sich hinter dem Gipfel des Neuen Südostkraters. Rechts von der Bresche erkennt man den nordöstlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters. Hier gibt es zahlreiche Fumarolen die anhaltend Gas und weißen Dampf emittieren:
Der Südostkraterkomplex von Südosten mit Lavaströme an Ostflanke
01.05.2025, © SBB

Blick auf die Südflanke des Südostkraterkomplexes. Im Gipfelbereich erkennt man den Krater, der die Serie eruptiver Episoden der letzten Wochen generierte. Er liegt zwischen dem alten Südostkrater (links) und dem Neuen (rechts). Unterhalb davon sieht man die große südliche Bresche, die von dem Lavastrom des 30. April durchzogen wird. Dieser fächert sich an der Basis des Kegels auf, wobei der Hauptstrom nach Südwesten (links) abzweigt. Ein Teilstrom zieht sich der südlichen Basis entlang nach Osten:
Sie Südflanke des Südostkraterkomplexes mit Lavaströme in Bresche
01.05.2025, © SBB

Die Daten der GPS-Stationen zeigten zwischen dem 21.04. und 27.04. keine signifikanten Abweichungen [1].
Die Daten der klinometrischen Stationen zeigten zwischen dem 21.04. und 27.04. keine auffälligen Veränderungen. Während der eruptiven Episode des Südostkraters am 22. April wurde eine minimale Aufwölbung des Vulkangebäudes ermittelt [1].

Die Messung der Infraschallereignisse war zwischen dem 21.04. und 27.04. durch Wind gestört. Insgesamt war die Anzahl an Ereignissen niedrig und nur während der eruptiven Episode des Südostkraters am 22. April erhöht. An diesem Tag war die Amplitude der Ereignisse hoch, ansonsten niedrig. Die Quelle der Ereignisse lag abgesehen vom 22. April bei dem Nordostkrater [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich im Zeitraum vom 21.04. bis 27.04. auf niedrigem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) schwankten im gleichen Zeitraum auf niedrigem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme zeigten während der eruptiven Episode des Südostkraters vom 29. bis 30. April zeitweise kräftiges Rauschen, das von hohem Tremor erzeugt wurde. Ansonsten waren nur einige schwache langperiodische Signale erkennbar.
Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche zunächst auf der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau. Am Abend des 29. April begann er ab ca. 18:00 Uhr zu steigen und beschleunigte nach einem kurzen Rücksetzer seinen Anstieg. Gegen Mitternacht befand er sich auf hohem Niveau, wo er sich bis ca. 05:00 Uhr hielt. Dann fiel er schnell auf niedriges Niveau ab und stabilisierte sich anschließend wieder auf der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau, wo er sich bis heute hielt [2].

Am 26.04. kam es nordöstlich von Sant'Alfio (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2025. Etna - BOLLETTINO SETTIMANALE SETTIMANA DI RIFERIMENTO 21/04/2025 - 27/04/2025
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  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2025.

25. April 2025

In der vergangenen Woche kam es am Südostkrater des Ätna zu zwei eruptiven Episoden. Neben strombolianischer Aktivität wurde auch wieder ein kurzer Lavastrom generiert, der der Ostflanke des Kegels hinabfloss.

Am Nachmittag des 18. April begann der Tremor langsam zu steigen und gegen 19:05 Uhr zeigte die Montagnola-Wärmebildkamera des INGV die ersten milden strombolianischen Explosionen am Südostkrater. Über die Webcams waren zu diesem Zeitpunkt nur kleine sporadische Ascheemissionen aus dem Schlot oberhalb der großen südlichen Bresche erkennbar. Mit zunehmender Dunkelheit zeigte sich dort dann ab ca. 19:45 Uhr schwacher Glutschein. Der Tremor hatte zu diesem Zeitpunkt bereits hohes Niveau erreicht und war weiter am Steigen. Neben den kleinen strombolianischen Explosionen war auch ein schmaler Lavastrom erkennbar, der den Gipfelbereich des Neuen Südostkraters in östliche Richtung verlies. Innerhalb einer halben Stunde verbreiterte sich der Lavastrom deutlich und begann sich aufzufächern. Neben dem Schlot oberhalb der Bresche wurde nun auch ein weiterer, etwas weiter westlich gelegener Schlot strombolianisch aktiv. Die Intensität der strombolianischen Explosionen nahm bis 21:00 Uhr immer weiter zu und häufig wurde glühendes pyroklastisches Material auf die Flanken des Neuen Südostkraterkegels ausgeworfen. Die Explosionen erfolgten inzwischen aus drei oder vier Schloten gleichzeitig. Der Lavastrom an der Ostflanke erreichte gegen 21:00 Uhr die östliche Basis des Kegels und hatte sich inzwischen in drei Zungen aufgeteilt, die sich in südöstliche, östliche und nordöstliche Richtung bewegten. Gegen 01:00 Uhr begann die Intensität der strombolianischen Explosionen immer mehr abzunehmen und der Tremor schwächte sich schnell ab. Der Lavastrom wurde nur noch schlecht genährt, wobei die östliche Zunge bereits ein Stück der steilen westlichen Wand des Valle del Bove hinabgestiegen war. Bis ca. 04:30 Uhr kam es immer noch zu einzelnen strombolianischen Explosionen bei schubartiger Förderung von Lava. Bei Sonnenaufgang glühte der Lavastrom darum immer noch teilweise und immer wieder löste sich Geröll und wälzte sich der Ostflanke des Kegels hinab. Die zuvor aktiven Schlote generierten nun nur noch weißen Dampf.
Nach 14:00 Uhr war vermehrt Emission von grauer Asche aus dem westlichen Abschnitt der Voragine oder dem nordwestlichen Bereich der Bocca Nuova zu sehen. Auch am Morgen des 20. April kam es dort immer wieder zu Emissionen von grauer Asche. An den nachfolgenden Tagen zeigten sich dann an den Gipfelkratern wieder die gewohnten Gasemissionen.
Am Nachmittag des 22. April begann dann der Tremor erneut rasch zu steigen und läutete eine weitere eruptive Episode des Südostkraters ein. Diese Verlief im Prinzip genauso, wie die vorhergehende: Gegen 20:00 Uhr waren mit zunehmender Dunkelheit und sich gleichzeitig auflösenden Wolken die ersten strombolianischen Explosionen oberhalb der südlichen Bresche erkennbar. Ihre Intensität steigerte sich schnell und es waren gleich mehrere aktive Schlote involviert. Gegen 20:15 Uhr begann Lava über den östlichen Kraterrand des Neuen Südostkraters zu treten. Innerhalb einer Stunde erreichte der Strom, der sich in mehrere Zungen auffächerte, die östliche Basis des Kegels. Die anhaltenden strombolianischen Explosionen, die aus mindestens drei gleichzeitig aktiven Schloten erfolgten, schleuderten glühendes pyroklastisches Material ca. 150 - 200 m empor. Häufig ging es auf den oberen Flanken des Neuen Südostkraterkegels nieder. Zeitweise gingen die Explosionen auch in die Förderung einer anhaltenden Lavafontäne über. Die eruptive Aktivität nährte eine mindestens 1000 m hohe Säule aus Gas und wenig Asche, die vom Wind in nördliche Richtung getragen wurde. Um 22:00 Uhr begann sich auch ein schmaler Lavastrom der südlichen Bresche hinab zu bewegen, kam aber nur langsam voran und stagnierte nach zwei Stunden wieder. Der Lavastrom an der Ostflanke des Kegels war dagegen deutlich besser genährt und hatte ca. drei Zungen ausgebildet, die langsam nach Südosten, Osten und Nordosten vorankamen. Immer wieder löste sich an den Fronten glühendes Material, dass der steilen westlichen Wand des Valle del Bove hinab rollte. Die Lavaströme selbst stagnierten jedoch nach ca. 01:00 Uhr immer mehr und kamen über die östliche Basis des Kegels nicht hinaus. Zwischen 01:00 Uhr und 02:00 Uhr nahm die Intensität der strombolianischen Explosionen deutlich ab und bis 04:00 Uhr hörten sie ganz auf. Unterdessen war der Tremor bereits schon kräftig zurück gegangen.
Am Morgen des 23. April waren nach Sonnenaufgang nur Emissionen von weißem Dampf an den zuvor aktiven Schloten erkennbar. Bald zogen dichte Wolken auf, die sich bis zum Abend hielten. Am 24. und 25. April wurde im Gipfelbereich des Südostkraterkomplexes leidglich anhaltend Gas emittiert. Am Nordostkrater kam es zu pulsartig verstärkter Gasemission. An Bocca Nuova und Voragine wurde anhaltend Gas emittiert.

Dieses Webcam-Foto zeigt die eruptive Episode des Südostkraters vom 22. April. Während es im Gipfelbereich zu anhaltenden strombolianischen Explosionen kommt ergießt sich über die Ostflanke des Neuen Südostkraters ein Lavastrom. Dieser verzweigt sich in drei Teilströme, die jedoch über die östliche Basis des Kegels nicht hinauskommen:
Strombolianische Explosionen und Lavastrom am Südostkraterkomplex
Foto vom 23.04.2025, 01:45 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Wie das INGV berichtet hatte der Lavastrom, der während der eruptiven Episode vom 15. April emittiert wurde, eine Länge von 1,2 Km. Seine Front erreichte 2620 m hohes Gelände [1].

Die Daten der GPS-Stationen zeigten zwischen dem 14.04. und 20.04. keine signifikanten Abweichungen [1].
Die Daten der klinometrischen Stationen zeigten zwischen dem 14.04. und 20.04. keine auffälligen Veränderungen [1].

Die Messung der Infraschallereignisse war im Zeitraum vom 14. bis 20. April häufig durch starken Wind gestört. Während den eruptiven Episoden des Südostkraters, am 15. und 18. April zeigte sich eine größere Anzahl an Ereignissen mit erhöhter Amplitude, ansonsten war die Anzahl an Ereignissen gering. Ab dem 19. April wurden vermehrt Ereignisse niedriger Amplitude aus dem Nordostkrater registriert [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich im Zeitraum vom 14.04. bis 20.04. auf mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) schwankten im gleichen Zeitraum auf niedrigem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme zeigten während der eruptiven Episoden des Südostkraters am 19. und 22. April zeitweise kräftiges Rauschen, das von hohem Tremor erzeugt wurde. Ansonsten waren nur selten schwache langperiodische Signale erkennbar.
Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche auf der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau und stieg während den eruptiven Episoden am 19. und 22. April vorübergehend rasch auf hohes Niveau [2].

Am 20.04. kam es südlich von Bronte (Westflanke) zu einem Beben der Stärke 2.2 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2025. Etna - BOLLETTINO SETTIMANALE SETTIMANA DI RIFERIMENTO 14/04/2025 - 20/04/2025
  2. INGV-Sezione di Catania. 2025. Home. TREMORE VULCANICO. EMFS
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2025.

18. April 2025

In der vergangenen Woche hat sich am Südostkrater erneut eine strombolianische Episode ereignet. Ein kurzer Lavastrom ergoss sich dabei entlang der Ostflanke des Neuen Südostkraters.

In der letzten Woche kam es an den Gipfelkratern zunächst zu den üblichen Gasemissionen. Am Morgen des 15. April begann dann der Tremor schnell zu steigen und ab 09:15 Uhr zeigten sich über dem Südostkraterkomplex die ersten thermischen Anomalien, die von einsetzenden strombolianischen Explosionen verursacht wurden. Wenige Minuten später waren schwache Ascheemissionen erkennbar. Verursacher der erneuten eruptiven Aktivität war wieder der ehemalige Sattelschlot oberhalb der großen südlichen Bresche. Die strombolianische Aktivität steigerte sich rasch und über dem Schlot entwickelte sich eine kleine Eruptionssäule aus Gas und Asche, die vom Wind in nördliche Richtung getrieben wurde. Gegen 10:00 Uhr begann ein schmaler Lavastrom über die obere Ostflanke des Neuen Südostkraters auszutreten. Innerhalb von ca. 45 Minuten erreichte er die östliche Basis des Kegels, kam dann aber nur noch wenig voran. Ab 12:30 Uhr begann sich die strombolianische Aktivität wieder abzuschwächen und auch der kleine Lavastrom wurde nicht mehr gut genährt. Während der Tremor, der zwischenzeitlich hohes Niveau erreicht hatte wieder zurück ging, hörte die strombolianische Aktivität nach 14:00 Uhr ganz auf. Aus dem Schlot wurde nun anhaltend Gas und Dampf emittiert, der mit etwas grauer Asche durchsetzt war.
An den nachfolgenden Tagen zeigte sich dann am Südostkraterkomplex wieder die gewohnten Gasemissionen, die im östlichen bis nördlichen Gipfelabschnitt des Neuen Südostkraters anhaltend und am stärksten waren. An der Bocca Nuova wurde in der vergangenen Woche nur wenig Gas emittiert. An der Voragine kam es zu anhaltender, aber diffuser Gasemission. Am Nordostkrater wurde pulsartig verstärkt Gas emittiert.

Die Daten der GPS-Stationen zeigten zwischen dem 07.04. und 13.04. keine signifikanten Abweichungen [1].
Die Daten der klinometrischen Stationen zeigten zwischen dem 07.04. und 13.04. keine auffälligen Veränderungen [1].

Die Messung der Infraschallereignisse lieferte im Zeitraum vom 07. bis 13. April meist eine niedrige Anzahl an Ereignissen. Nur während der eruptiven Episoden des Südostkraters am 08. und 11. April war die Anzahl an Infraschall-Ereignissen deutlich erhöht. Während den ruhigen Phasen wurde als Quelle der Ereignisse überwiegend der Nordostkrater lokalisiert [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich im Zeitraum vom 07.04. bis 13.04. auf mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) schwankten im gleichen Zeitraum auf der Grenze zwischen mittlerem und niedrigem Niveau.
Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die zuletzt am 03. April bestimmt wurde, war mit einem Wert von 0.55 etwas niedriger als bei der letzten Messung. Der Messwert lag auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme zeigten während der eruptiven Episode des Südostkraters am 15. April zeitweise kräftiges Rauschen, das von hohem Tremor erzeugt wurde. Ansonsten waren nur selten schwache langperiodische Signale erkennbar.
Der Tremor bewegte sich bis zum 14. April entlang der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau und begann am Morgen des 15. April kräftig zu steigen. Gegen Mittag erreichte er sein Maximum auf hohem Niveau und fiel dann bis zum Abend wieder deutlich ab. Anschließend unterlag er einem leicht fallenden Trend und erreichte am 17. April wieder das gleiche Niveau, wie kurz vor der letzten eruptiven Episode [2].

Am 15.04. kam es bei Zafferana Etnea (Ostflanke) zu zwei Beben, die jeweils eine Magnitude von 2.1 erreichten. Am 17.04. wurde nordwestlich der I Due Monti (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 1.7 gemessen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2025. Etna - BOLLETTINO SETTIMANALE SETTIMANA DI RIFERIMENTO 07/04/2025 - 13/04/2025
  2. INGV-Sezione di Catania. 2025. Home. TREMORE VULCANICO. EMFS
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2025.

11. April 2025

Auch in der letzten Woche hat sich am Südostkraterkomplex des Ätna wieder eine kurze strombolianische Episode ereignet. Neben kräftigen strombolianischen Explosionen wurde auch ein kurzer Lavastrom gefördert. Heute Nachmittag begann eine weitere eruptive Episode.

In der vergangenen Woche kam es an den Gipfelkratern zunächst zu den üblichen Gasemissionen. Dann begann am Abend des 07. April gegen 20:30 Uhr der Tremor plötzlich deutlich zu steigen. Um 01:00 Uhr waren dann die ersten milden strombolianischen Explosionen am Südostkraterkomplex erkennbar. Erneut war der Schlot oberhalb der großen südlichen Bresche, im Bereich des früheren Sattelschlots, aktiv. Schnell steigerte sich die Intensität der Explosionen und glühendes pyroklastisches Material wurde ca. 100 - 150 m hoch geschleudert und ging häufig auf der südlichen bis östlichen Flanke des Neuen Südostkraterkegels nieder. Gegen 03:00 Uhr begann ein schmaler Lavastrom aus dem Schlot auszutreten. Er bewegte sich langsam der Bresche in südliche Richtung hinab. Da der untere Abschnitt der Bresche durch den Monte Barbagallo von Süden her (Webcamblick) verdeckt ist, konnte ich nicht erkennen, ob er die südliche Basis des Kegels überhaupt erreichte. Ab 05:00 Uhr begann der kleine Lavastrom zu stagnieren und wurde immer schlechter genährt. Gleichzeitig begann die Intensität der strombolianischen Explosionen abzunehmen. Der Tremor hatte seinen Peak bereits auf hohem Niveau überschritten und begann schnell zu sinken. Ab 06:00 Uhr war der Glutschein der Explosionen auf Grund des zunehmenden Tageslichtes immer schlechter zu erkennen. Nun sah man aber, dass vermehrt dunkle Asche aus dem eruptiven Schlot emittiert wurde. Die Aschewolken wurden vom Wind in südöstliche Richtung getragen. Nach 06:30 Uhr nahmen die Aschefreisetzungen immer mehr ab und am Vormittag wurde überwiegend Gas und weißer Dampf emittiert. Später zogen Wolken auf, die die Beobachtungen bis zum Abend behinderten.
An den nachfolgenden Tagen konzentrierten sich die Gasemissionen am Südostkraterkomplex auf die Fumarolenfelder an der oberen Nordflanke des Neuen Südostkraters. Der ehemalige Sattelschlot setzte nur etwas weißen Dampf frei. An der Voragine kam es zu anhaltender Gasemission. An der Bocca Nuova wurde pulsartig Gas freigesetzt. Am Nordostkrater kam es zu anhaltender und teilweise kräftiger Gasemission.
Heute Nachmittag begann ab ca. 14:00 Uhr der Tremor schnell zu steigen und nach 19:00 Uhr waren auf den Webcams erste Aschewolken über dem Südostkrater zu sehen. Gegen 19:40 Uhr waren dann mit zunehmender Dunkelheit milde strombolianische Explosionen am ehemaligen Sattelschlot, oberhalb der großen südlichen Bresche erkennbar. Diese steigerten ihre Intensität im Laufe des Abends immer weiter und glühendes Material wurde hauptsächlich auf die Süd- und Ostflanke des Neuen Südostkraters ausgeworfen.

Strombolianische Explosionen und Ascheemission am ehemaligen Sattelschlot des Südostkraterkomplexes am Morgen des 08. April:
Strombolianische Explosionen und Ascheemission am Südostkraterkomplex
Foto vom 08.04.2025, 05:54 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Die Daten der GPS-Stationen zeigten zwischen dem 31.03. und 06.04. keine signifikanten Abweichungen [1].
Die Daten der klinometrischen Stationen zeigten zwischen dem 31.03. und 06.04. keine auffälligen Veränderungen [1].

Die Messung der Infraschallereignisse war zwischen dem 31.03. und 06.04. durch kräftigen Wind zeitweise gestört. Die Anzahl der Ereignisse war meist niedrig, jedoch am 02. und 03. April auf Grund der strombolianischen Aktivität des Südostkraters hoch. Während der ruhigen Phase wurden die Infraschallereignisse überwiegend vom Nordostkrater verursacht [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich im Zeitraum vom 31.03. bis 06.04. auf mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) hielten sich im gleichen Zeitraum gerade so auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme zeigten während der eruptiven Episode des Südostkraters am 07. bzw. 08. April zeitweise kräftiges Rauschen, das von hohem Tremor erzeugt wurde. Ansonsten waren nur selten schwache langperiodische Signale erkennbar.
Der Tremor bewegte sich bis zum 07. April entlang der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau. Dann begann er am Abend des 07. April relativ plötzlich zu steigen. Er stieg bis Mitternacht rapide an und erreichte hohes Niveau. Dann begann er wieder schnell zu fallen und bewegte sich am Abend des 08. April wieder auf der Grenze zu niedrigem Niveau. Dort hielt er sich bis zum Vormittag des 11. April. Dann begann er rapide zu steigen und erreichte gegen 19:00 Uhr sein Maximum auf hohem Niveau. Anschließend begann er wieder zu sinken [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2025. Etna - BOLLETTINO SETTIMANALE SETTIMANA DI RIFERIMENTO 31/03/2025 - 06/04/2025
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04. April 2025

In der letzten Woche kam es am Südostkraterkomplex des Ätna zu einer weiteren strombolianischen Episode. Der Tremor stieg vorübergehend auf hohes Niveau. Anschließend kam es zu Ascheemissionen aus der Bocca Nuova.

In der vergangenen Woche war der Berg zunächst meist in dichte Wolken gehüllt. Hinzu kamen starke Schneefälle und somit war die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams stark eingeschränkt. Während den wolkenfreien Momenten zeigte sich an der Voragine anhaltende und diffuse Gasemission. An der Bocca Nuova wurde am nordwestlichen Kraterabschnitt pulsartig Gas emittiert. Am Morgen des 02. April waren die Emissionen manchmal auch von etwas grauer Asche durchsetzt. Am Nordostkrater kam es zu vergleichsweise kräftiger Gasemission. Am Südostkraterkomplex setzte der ehemalige Sattelschlot sporadisch Gas frei. Am Neuen Südostkrater emittierten Fumarolen im oberen nördlichen Gipfelbereich anhaltend Gas.
Am Abend des 02. April lockerten die Wolken auf und gegen 20:00 Uhr begann der Tremor zu steigen. Ab ca. 22:00 Uhr waren dann erste schwache strombolianische Explosionen am ehemaligen Sattelschlot des Südostkraterkomplexes erkennbar. Schnell steigerte sich die Intensität der Explosionen und gleichzeitig nahm auch der Tremor rapide zu. Einige der Explosionen waren so stark, dass das glühende pyroklastische Material auf die Flanken des Neuen Südostkraterkegels geschleudert wurden. Ab ca. 02:30 Uhr nahm die Intensität der Explosionen wieder ab. Bei Sonnenaufgang waren sie nur noch sehr schwach und anschließend wurde nur pulsartig Gas emittiert. Gegen 07:30 Uhr kam es für ca. eine Stunde zu teilweise kräftigen Emissionen von grauer Asche aus der Voragine. Später zogen vermehrt Wolken auf und behinderten bis zum Abend die Beobachtungen.
Am Morgen des 04. April war nach Sonnenaufgang erneut anhaltende und häufig pulsartig verstärkte Emission von grauer Asche aus der Bocca Nuova erkennbar. Am Vormittag schwächten sich die Emissionen wieder ab und dann bildeten sich erneut Wolken, die bis zum Abend die Sicht behinderten.

Die einsetzende strombolianische Aktivität im Südostkraterkomplex am späten Abend des 02. April von Osten aus gesehen. Hinter den rötlich illuminierten Wolken aus dem Schlot des Südostkraters erkennt man viel Gas das aus Bocca Nuova bzw. Voragine freigesetzt wird. Rechts davon sieht man auch eine Gaswolke aus dem Nordostkrater aufsteigen:
Strombolianische Aktivität des Südostkraters von Osten aus
Foto vom 02.04.2025, 22:30 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Die Daten der GPS-Stationen zeigten zwischen dem 24.03. und 30.03. keine signifikanten Abweichungen [1].
Die Daten der klinometrischen Stationen zeigten zwischen dem 24.03. und 30.03. keine auffälligen Veränderungen [1].

Die Messung der Infraschallereignisse war zwischen dem 24.03. und 30.03. zeitweise durch heftigen Wind gestört. Die Anzahl der Ereignisse war niedrig. Auch die Amplitude war gering. Quelle der Ereignisse war überwiegend der Nordostkrater [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich im Zeitraum vom 24.03. bis 30.03. auf mittlerem Niveau. Am 28. März wurden vorübergehend erhöhte Werte gemessen.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) stiegen im gleichen Zeitraum an und erreichten mittleres Niveau [1].

Die Aufzeichnung der Online-Seismogramme in der Gipfelregion war, vermutlich bedingt durch das schlechte Wetter, in der vergangenen Woche mehrmals gestört. Es zeigten sich nur wenige langperiodische Signale.
Der Tremor bewegte sich bis zum Abend des 02. April knapp oberhalb der Grenze zu niedrigem Niveau. Dann nahm er rasch zu und gipfelte gegen Mitternacht auf hohem Niveau. Anschließend ging er wieder bis in den unteren Bereich mittleren Niveaus zurück [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2025. Etna - BOLLETTINO SETTIMANALE SETTIMANA DI RIFERIMENTO 24/03/2025 - 30/03/2025
  2. INGV-Sezione di Catania. 2025. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE

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