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Ätna Update (04.07. - 26.07.2024)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Planen Sie eine Reise zum Ätna? Dann beachten Sie unbedingt meine Seite mit den Reise- und Warnhinweisen. Hier gibt es viele Tipps und nützliche Links zum Thema Buchung, Anreise, Unterkunft und insbesondere zum Wandern auf dem Ätna, aber auch wichtige Informationen über die Gefahren.
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26. Juli 2024

In den vergangenen Tagen kam es an Voragine und Nordostkrater zu einzelnen strombolianischen Explosionen und Ascheemissionen. Nach einem deutlichen Rückgang ist der Tremor aktuell wieder am Steigen.

Nach dem Paroxysmus vom 23. Juli war in der Nacht auf den 24. Juli schwacher Glutschein über dem Nordostkrater erkennbar. Gelegentlich kam es dort auch wieder zu explosiven Ascheemissionen, sowie strombolianischen Explosionen. Auch in der Voragine kam es zu einzelnen strombolianischen Explosionen. Diese schleuderten sogar manchmal glühendes pyroklastisches Material bis auf die westliche Flanke des Zentralkraterkegels. Am Tage behinderten Wolken die Beobachtung der Gipfelkrater, aber am Abend war eine Fortsetzung der Aktivität in Nordostkrater und Voragine erkennbar.
Am frühen Morgen des 25. Juli steigerte sich zwischen 01:00 Uhr und 04:00 Uhr die eruptive Aktivität in der Voragine vorübergehend und es ereigneten sich wiederholt kräftige strombolianische Explosionen, die glühendes Material bis auf die Flanken des Zentralkraterkegels auswarfen. Auch am Nordostkrater kam es weiterhin zu explosiven Ascheemissionen, die bis Tagesanbruch andauerten. Dann zogen rasch Wolken auf und verhinderten bis zum Abend die Beobachtungen mittels Webcams. Am späten Abend lockerte es wieder auf und über Voragine und Nordostkrater waren einzelne explosive Aschefreisetzungen erkennbar. Diese Aktivität dauerte auch während der Nacht auf den 26. Juli an.
Heute verhinderten erneut Wolken den ganzen Tag über und auch noch am Abend weitere Beobachtungen.

Auf diesem Webcam-Foto, das von Osten aus während einer Phase gesteigerter Aktivität am 25. Juli gemacht wurde kann man glühendes pyroklastisches Material erkennen, das die Voragine umgibt und kurz zuvor aus diesem Gipfelkrater eruptiert wurde. Rechts davon steigt gerade eine Aschewolke aus dem Nordostkrater empor:
Aschewolke aus dem Nordostkrater nach strombolianischer Explosion in Voragine
Foto vom 25.07.2024, 03:57 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Wie das INGV berichtet wurde die Gipfelregion am 17. Juli mittels Drohne untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Lavaströme aus der Voragine, die der westlichen Flanke des Zentralkraters hinab geflossen waren eine durchschnittliche Mächtigkeit von 4 m besitzen. Ihre Fronten kamen auf 3030 m bzw. 2976 m zum Stillstand und unterbrachen den Weg, der unterhalb des Zentralkraterkegels verläuft an drei Stellen. Im Nordostkrater hatten die strombolianischen Explosionen den Kraterboden mit einer 4 m hohen Schicht aus pyroklastischem Material überzogen. Fotos einer Wärmebildkamera zeigten eine von der Voragine nach Süd-/Südost verlaufende Fraktur auf 3300 m Höhe, die Hitze emittierte und eine Länge von 85 m hatte [1].

Die Daten der GPS-Stationen zeigten zwischen dem 15.07. und 21.07. keine signifikanten Abweichungen [1].
Die Daten der klinometrischen Stationen zeigten kurz vor dem Paroxysmus vom 15. Juli an den Stationen im Gipfelbereich eine Aufwölbung des Vulkangebäudes von einem Mikroradiant. Nach dem Paroxysmus setzte wieder Deflation ein und die Neigung ging auf den Wert vor der Eruption zurück [1].

Im Zeitraum zwischen dem 15.07. und 21.07. wurde die höchste Anzahl an Infraschallereignissen während der paroxysmalen Episode vom 15. Juli an der Voragine registriert. Danach gingen Anzahl und Intensität der Infraschallereignisse zurück und deren Quelle verlagerte sich vorübergehend zum Südostkrater. Danach wurden die meisten Ereignisse vom Nordostkrater produziert und hatten wieder eine deutlich höhere Amplitude [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich im Zeitraum zwischen dem 15.07. und 21.07. auf unterem mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) nahmen im gleichen Zeitraum zu und erreichten mittleres Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in den vergangenen Tagen mehrmals längere Phasen von starkem Rauschen, sowie einzelne langperiodische Signale.
Der Tremor ging nach der paroxysmalen Episode vom 23. Juli allmählich zurück und erreichte am 24. Juli niedriges Niveau. Anschließend begann der Tremor wieder leicht zu steigen und bewegt sich seit dem 25. Juli auf mittlerem Niveau [2]

Am 22.07. wurde südöstlich des Monte Arcimis (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am 24.07. kam es westlich von Bronte (Nordwestflanke) zu einem Beben der Magnitude 1.7 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2024. Etna - Bollettino settimanale, 15/07/2024 - 21/07/2024
  2. INGV-Sezione di Catania. 2024. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2024.

23. Juli 2024

Heute hat sich in der Voragine ein weiterer kräftiger Paroxysmus ereignet. Ascheregen ging auf die Süd-/Südostflanke des Ätna nieder und ein kurzer Lavastrom floss der Westflanke des Zentralkraterkegels herab.

Am 20. Juli kam es an der Voragine zu einzelnen kleineren Ascheemissionen, sowie strombolianischen Explosionen. Auch am Nordostkrater ereigneten sich mehrfach Ascheemissionen, die teilweise kräftig waren. Am 21. Juli schwächte sich die Aktivität an beiden Kratern ab. Am 22. Juli zeigten sich an der Voragine zunächst nur sporadische strombolianische Explosionen. Am Abend war nach Sonnenuntergang anhaltende strombolianische Aktivität erkennbar. Auch am Nordostkrater kam es wieder zu einzelnen kräftigen Aschefreisetzungen.
Im Laufe der Nacht auf den 23. Juli nahm die Intensität der strombolianischen Explosionen immer weiter zu. Der inzwischen weithin sichtbare pyroklastische Kegel, der sich um den aktiven Schlot der Voragine entwickelt hat, wurde bei den stärkeren Explosionen immer wieder mit glühendem Material überzogen. Ab etwa 04:00 Uhr ging die heftige Aktivität in die Förderung von Lavafontänen über. Ein nördlicher Wind trieb den Regen aus glühendem pyroklastischen Material nun in Richtung Bocca Nuova. Manchmal fiel glühendes Material auch auf die südliche Flanke des Zentralkraterkegels. Ab ca. 04:30 Uhr war über die Bronte-Wärmebildkamera ein Lavaübertritt an der westlichen Flanke des Zentralkraterkegels, im Bereich der Bocca Nuova erkennbar. Es entwickelte sich, wie bei den vorhergehenden paroxysmalen Episoden, ein kurzer Lavastrom der sich in westliche bis südwestliche Richtung bewegte. Bei Sonnenaufgang war über den Lavafontänen eine dünne Eruptionswolke aus Dampf, Gas und Asche erkennbar. Sie wurde vom Wind in südliche Richtung getrieben. Ab ca. 08:00 Uhr nahm die Intensität der paroxysmalen Episode deutlich zu. Die Lavafontänen waren mehrere hundert Meter hoch und das grobe Material, das in der Umgebung der Voragine niederging, produzierte beim Einschlag viele kleine Staubwolken. Die Eruptionssäule verdunkelte sich und wurde deutlich mächtiger. Sie stieg auf über 8000 m Höhe auf, bevor sie vom Wind in südliche bis südöstliche Richtung getrieben wurde. Lapilli und Asche regneten auf den Touristenkomplex am Rifugio Sapienza, sowie auf die Gebäude am Monte Vetore herab. Ascheregen wurde auch aus Nicolosi, Tremestieri Etneo und Catania gemeldet. Die Asche sorgte dann auch für die Schließung des internationalen Flughafens von Catania. Nach 09:00 Uhr verhinderten Quellwolken immer häufiger den Blick auf das eruptive Geschehen. Ab ca. 10:00 Uhr konnte man zwischen den Wolken eine deutliche Abschwächung der eruptiven Aktivität erkennen. Gegen Abend lösten sich die Wolken wieder auf und es zeigten sich noch einzelne Ascheemissionen aus der Voragine.

Dieses Webcam-Foto zeigt die eruptive Aktivität in der Voragine am heutigen frühen Morgen. Die strombolianischen Explosionen sind gerade in die Förderung von Lavafontänen übergegangen. Glühendes pyroklastisches Material regnet bis auf die Ostflanke des Zentralkraterkegels herab. Links davon der Südostkraterkomplex:
Förderung von Lavafontänen aus Voragine
Foto vom 23.07.2024, 04:30 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Der Paroxysmus auf seinem Höhepunkt. Mehrere hundert Meter hohe Lavafontänen aus der Voragine nähren eine dunkle Eruptionssäule. Sie steigt auf ca. 8000 m Höhe auf und wird dann vom Wind nach Süden getragen. Sie sorgt für Ascheregen bis nach Catania:
Paroxysmus auf seinem Höhepunkt
Foto vom 23.07.2024, 08:57 Uhr: Milo-Webcam des INGV


Der Tremor bewegte sich bis zum 21. Juli auf der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau. Am 21. Juli begann er langsam, aber kontinuierlich zu steigen. Am Abend des 22. Juli intensivierte sich der Tremor, erreichte in der Nacht hohes Niveau und gipfelte während der Hochphase der paroxysmalen Episode am Morgen des 23. Juli auf sehr hohem Niveau. Anschließend fiel er rapide ab und schwankte am Abend des 23. Juli auf mittlerem Niveau [1].

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19. Juli 2024

Während den letzten Tagen ereigneten sich am Nordostkrater zahlreiche explosive Ascheemissionen. Dabei wurde auch glühendes Material ausgeworfen. Der Tremor ist zuletzt wieder etwas gestiegen.

In der Nacht auf den 17. Juli konnte ich keine strombolianischen Explosionen mehr in der Voragine über die Webcams erkennen. Vereinzelt kam es aber zu schwachem Glutschein im Nordostkrater. Dieser war vermutlich mit Ascheemissionen assoziiert, die am Morgen des 17. Juli nach Sonnenaufgang sichtbar wurden. Die überwiegend kleinen bräunlichen Aschewolken wurden dabei vom Wind rasch in südliche Richtung verfrachtet. Am Abend kam es zu weiteren Ascheemissionen im Nordostkrater, wobei sich die Stärkste gegen 19:56 Uhr ereignete. Nach Sonnenuntergang zeigten lichtstarke Webcams leichten, sporadischen Glutschein über dem Nordostkrater. Während der Nacht auf den 18. Juli konnte ich einzelne strombolianische Explosionen im Nordostkrater erkennen. Dabei wurde mindestens einmal auch glühendes Material bis auf den Kraterrand geschleudert. Nach Sonnenaufgang zeigten sich am Nordostkrater wiederholt explosive Emissionen von bräunlicher Asche. Auch am Neuen Südostkrater kam es aus einem Schlot an der oberen nördlichen Flanke zu einer Aschefreisetzung. Im Laufe des Tages nahmen die Ascheemissionen des Nordostkraters scheinbar etwas ab, allerdings wurden die Beobachtungen auch durch aufziehende Wolken behindert. Am Abend nahmen die Gasemissionen am Neuen Südostkrater deutlich zu. Sie konzentrierten sich auf den nördlichen bis nordöstlichen Gipfelbereich. In der vergangenen Nacht, sowie am Morgen kam es zu weiteren explosiven Ascheemissionen aus dem Nordostkrater. Im Laufe des Tages nahm ihre Intensität und Häufigkeit ab. Aus dem Neuen Südostkrater wurde weiterhin verstärkt Gas emittiert. Aus der Voragine kam es zu leichter, aber anhaltender Gasemission.

Dieses Webcam-Foto vom Morgen des 18. Juli zeigt eine der kräftigen Ascheemissionen aus dem Nordostkrater. Manchmal wurde bei diesen explosiven Emissionen auch glühendes Material ausgeworfen:
Kräftigen Ascheemissionen aus dem Nordostkrater
Foto vom 18.07.2024, 07:54 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Die Daten der GPS-Stationen zeigten zwischen dem 08.07. und 14.07. keine signifikanten Abweichungen [1].
An den klinometrischen Stationen kam es zwischen dem 08.07. und 14.07. zu keinen größeren Veränderungen. Allerdings wurden bei den paroxysmalen Episoden in der Vorwoche vor den Ereignissen eine Inflation und nach den Ereignissen eine Deflation des Vulkangebäudes gemessen. Die Messwerte kehrten jedoch immer in die Nähe der Ausgangswerte zurück [1].

Im Zeitraum zwischen dem 08.07. und 14.07. konzentrierten sich die Infraschallereignisse während den ruhigen Phasen der Voragine auf den Südostkrater. Anzahl und Amplitude der Ereignisse waren dabei niedrig. Am 11. und 14. Juli verlagerte sich die Quelle der Infraschallereignisse hauptsächlich zur Voragine, später aber auch zum Nordostkrater. Anzahl und Intensität nahmen auf Grund der eruptiven Aktivität in der Voragine deutlich zu [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern hielten sich im Zeitraum zwischen dem 08.07. und 14.07. auf mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) nahmen im gleichen Zeitraum weiter ab und bewegten sich auf niedrigem Niveau.
Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die zuletzt am 09. Juli bestimmt wurde, war mit einem Wert von 0.67 etwas höher als bei der letzten Messung. Der Messwert lag auf hohem Niveau [1].

Nach dem Paroxysmus der Voragine vom 15. Juli zeigten die Online-Seismogramme der Station ECNE wiederholt kräftige Explosionssignale. Diese waren meist mit Aschefreisetzungen aus dem Nordostkrater verbunden. Heute tauchten sie seltener auf und dafür waren mehrmals kurze Phasen (1 - 2 min.) von verstärktem Rauschen erkennbar. Der Tremor fiel nach dem Paroxysmus vom 15. Juli auf niedriges Niveau. Seit dem 18. Juli unterliegt er einem allmählich steigenden Trend und bewegt sich inzwischen wieder auf mittlerem Niveau [2].

Wie das INGV berichtet wurden die Produkte aus der strombolianischen Aktivität der Voragine vom 30. Juni, sowie der paroxysmalen Episoden vom 04. und 07. Juli chemisch analysiert. Beim Vergleich mit den Produkten, die von der Voragine am 17. Juni eruptiert wurden zeigt sich, dass das Material von Ende Juni mit einem CaO/Al2O3-Verhältnis von 0.39 und einem FeOtot/MgO-Verhältnis von 3.12 primitiver als das Material vom 17. Juni (CaO/Al2O3-Verhältnis = 0.37 ,FeOtot/MgO-Verhältnis = 3.46) war.
Die bei den paroxysmalen Episoden eruptierten Produkte waren mit CaO/Al2O3-Verhältnissen von 0.49 bzw. 0.46 und einem FeOtot/MgO-Verhältnis von 2.97 deutlich primitiver als die Produkte der strombolianischen Aktivität im Juni. Diese Ergebnisse zeigen, dass das zuerst geförderte höher entwickelte Magma allmählich durch ein primitiveres, aus größerer Tiefe frisch aufgestiegenes Magma ersetzt wurde [1].

Am 16.07. wurde in der Nähe der Grotta del Gelo (Nordflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen [3].

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  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2024.

16. Juli 2024

Gestern Abend generierte die Voragine eine weitere paroxysmale Episode. Es war wohl die stärkte der aktuellen Serie. Asche fiel im südöstlichen Sektor des Ätna.

In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli kam es in der Voragine wiederholt zu zum Teil kräftigen strombolianischen Explosionen. Dabei wurde glühendes pyroklastisches Material bis auf die Flanken des Zentralkraterkegels geschleudert.
Am Tage zeigten die Webcams dort pulsartige Emission von Gas, sowie geringe Ascheemissionen. Die übrigen Gipfelkrater setzten nur etwas Gas frei.
Nach Sonnenuntergang waren dann über der Voragine kontinuierliche strombolianische Explosionen erkennbar, wobei deren Intensität rasch zunahm. Gegen 21:15 Uhr ging die Aktivität in die anhaltende Emission einer Lavafontäne über. Diese erreichte ab ca. 22:00 Uhr eine Höhe von ca. 300 - 400 m. Die Eruptionssäule aus Gas, Asche und Lapilli stieg auf ca. 6000 m Höhe auf und wurde vom Wind in östliche bis südöstliche Richtung getrieben. Im östlichen bis südöstlichen Sektor des Ätna, insbesondere im Raum Viagrande - Acicastello, kam es zu Ascheregen.
Es wurde auch ein kleiner Lavastrom gefördert, der über die Bocca Nuova hinweg strömte und den Gipfelkrater an seinem nordwestlichen Rand verlies. Die Lava ergoss sich anschließend der westlichen Flanke des Zentralkraterkegels hinab und erreichte ca. 3000 m hohes Gelände. Gegen 01:00 Uhr begann die Höhe der Lavafontäne abzunehmen und es kam zu Detonationen, die grobes glühendes Material und Lavabomben bis an die östliche Basis des Zentralkraterkegels schleuderten. Gegen 02:00 Uhr hörte die Förderung von Lavafontänen ganz auf, aber es ereigneten sich weitere strombolianische Explosionen, die gegen 03:00 Uhr deutlich nachließen.
Heute am Tage kam es an dem Schlot zu anhaltenden Gasemissionen, sowie zu einzelnen schwachen Ascheemissionen. Um 19:33 Uhr setzte der Nordostkrater eine Aschewolke fei. Um 19:57 folgte die Emission einer wesentlich größeren Aschewolke. Sie wurde vom Wind in südliche Richtung getrieben. Diese Emissionen gingen mit deutlichen Signalen auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion einher. Einzelne kleinere Ascheemissionen folgten bis Sonnenuntergang.

Dieses Webcam-Foto, das von Osten aus aufgenommen wurde zeigt die Lavafontäne aus der Voragine während des Höhepunkts der paroxysmalen Episode. Sie erreicht eine Höhe von ca. 300 - 400 m:
Hohe Lavafontäne aus der Voragine
Foto vom 15.07.2024, 23:51 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Der Tremor bewegte sich am 15. Juli zunächst entlang der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau. Gegen 18:00 Uhr begann der Tremor rapide zu steigen und erreichte am späten Abend sehr hohes Niveau. Der Peak war noch etwas höher als bei den vorhergehenden paroxysmalen Episoden der Voragine. Gegen 01:00 Uhr begann der Tremor wieder deutlich zu fallen und bewegte sich wenige Stunden später wieder im unteren Abschnitt mittleren Niveaus [1].

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14. Juli 2024

Während sich die strombolianische Aktivität in der Voragine in den letzten 48 Stunden mit unterschiedlicher Intensität fortgesetzt hat und der Tremor starken Schwankungen unterlag, kam es heute zu einer kräftigen Aschefreisetzung am Nordostkrater.

In der Nacht vom 12. auf den 13. Juli kam es in der Voragine zu einzelnen, überwiegend milden strombolianischen Explosionen. Am Tage des 13. Juli konnte ich über die Webcams einige kleinere Ascheemissionen, sowie pilzförmige Gaswolken aufsteigen sehen. Während der Nacht auf den 14. Juli traten wieder häufiger strombolianische Explosionen auf. Einige waren so kräftig, dass das glühende Material über 100 m hoch über den Rand des Zentralkraterkegels hinweggeschleudert wurde und auf dessen Flanken niederging. Am heutigen Tage zeigten sich über der Voragine dann wieder kleine Asche-, sowie Gasfreisetzungen. Dieses beeindruckende Drohnen-Video von Emilio Messina, das vor wenigen Tagen aufgenommen wurde, zeigt die aktuelle Situation in der Voragine, wo sich in dem Intrakraterkegel nun ein kleiner Lavasee entwickelt hat, aus dem die strombolianische Explosionen erfolgen.
Heute, gegen 14:54 Uhr schoss plötzlich eine dunkelgraue Aschewolke aus dem Nordostkrater. Sie stieg mindestens 1000 m in die Höhe bevor sie vom Wind in östliche bis südöstliche Richtung getrieben wurde. Das Ereignis war von seismischen Signalen begleitet und vermutlich explosiv. Sicherlich wurde dabei der seit 2021 verschlossene Schlot des Nordostkraters freigeräumt. Bis zum heutigen Abend folgten weitere, jedoch deutlich schwächere Ascheemissionen aus dem Nordostkrater.

Beginn der Aschefreisetzung aus dem Nordostkrater nach über drei Jahren Ruhe von Osten aus betrachtet. Links daneben die Gaswolke aus der Voragine, während der Südostkrater (ganz links) diesmal nicht beteiligt ist und lediglich anhaltend Gas emittiert:
Beginn der Aschefreisetzung aus dem Nordostkrater
Foto vom 14.07.2024, 14:54 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Dieses Webcam-Foto von heute Nachmittag zeigt die kräftige Ascheemission aus dem Nordostkrater aus südlicher Richtung. Auch wenn es so aussieht als würde der Südostkrater Asche freisetzen, liegt der Ursprung dieser großen Aschewolke bei dem Nordostkrater, der sich hinter dem Südostkraterkomplex verbirgt. Der Wind trägt die Asche in östliche bis südöstliche Richtung:
Kräftige Ascheemission aus dem Nordostkrater
Foto vom 14.07.2024, 14:57 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola

In den letzten 48 Stunden unterlag der Tremor starken Schwankungen und pendelte zwischen dem unteren und dem oberen Limit mittleren Niveaus hin und her. Seit heute Morgen ist er insgesamt stärker und hat vorübergehend knapp hohes Niveau erreicht [1].

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12. Juli 2024

In der Nacht auf den 11. Juli hat sich in der Voragine eine weitere paroxysmale Episode vollzogen. Sie war nicht so stark wie ihre Vorgänger, dauerte aber relativ lang und war durch kräftige strombolianische Aktivität charakterisiert. Auch wurde wieder ein kurzer Lavastrom über die Westflanke des Zentralkraterkegels gefördert.

Am 08. Juli kam es den ganzen Tag über zu sporadischen Ascheemissionen aus der Voragine. In der Nacht auf den 09. Juli war jedoch kein Glutschein erkennbar.
Auch am 09. Juli wurde von der Voragine wiederholt bräunliche Asche emittiert. In der Nacht auf den 10. Juli zeigten lichtstarke Webcams sporadischen Glutschein über der Voragine.
Am 10. Juli kam es zu keinen nennenswerten Ascheemissionen. Ab den Mittagsstunden konnte ich jedoch vor meiner Abreise an der Südflanke auf ca. 1900 m Höhe alle 10 - 20 min Explosionsgeräusche war nehmen. Nach Sonnenuntergang waren auf den Webcams zunächst sporadisch auftretende, milde strombolianische Explosionen erkennbar. Diese verstärkten sich im Laufe der Nacht immer mehr und mündeten gegen 03:00 Uhr in die zeitweilige Freisetzung von Lavafontänen. Gegen 05:00 Uhr ereigneten sich dann wieder vermehrt kräftige strombolianische Explosionen. Sie schleuderten glühendes Material vor allem auf den östlichen Rand des Zentralkraterkegels. Die Eruptionssäule aus Asche, Gas und Dampf wurde vom Wind in südliche Richtung gebogen und sorgte für Ascheregen in den Regionen an der Südflanke des Ätna. Wärmebildkameras zeigten, dass sich die strombolianische Aktivität auch während des Tages fortsetzte. Am Abend des 11. Juli zeigten sich dann nach Sonnenuntergang wiederholt moderate strombolianische Explosionen in der Voragine. Diese wurden während der Nacht auf den 12. Juli jedoch immer schwächer.
Die Bronte-Wärmebildkamera zeigte ab dem späten Abend des 11. Juli an der westlichen Flanke des Zentralkraterkegels einen kurzen Lavastrom, ähnlich wie bei dem letzten Paroxysmus. Dieser war bis zum Morgen des 12. Juli noch relativ heiß, kam aber kaum voran. Er dürfte aus der Voragine oder Bocca Nuova genährt worden sein.
Am 12. Juli waren den Tag über nur Gasemissionen, sowie schwache Ascheemissionen aus der Voragine erkennbar.
Am Südostkraterkomplex zeigten sich in den letzten Tagen die gewohnten Gasemissionen aus dem östlichen bis nördlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters. Vereinzelt kam es zu leichten Ascheemissionen. Der Nordostkrater blieb völlig inaktiv. Die Bocca Nuova setzte anhaltend etwas Gas frei.

Dieses Webcam-Foto zeigt die kräftige strombolianische Aktivität in der Voragine am frühen Morgen des 11. Juli von Osten aus. Der Wind trägt die Eruptionssäule in südliche Richtung:
Strombolianische Aktivität in der Voragine
Foto vom 11.07.2024, 04:45 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Wie das INGV berichtet hatte der Lavastrom, der während dem Paroxysmus der Voragine am 06. Juli freigesetzt wurde, eine Länge von ca. 500 m. Er stoppte auf 3016 m Höhe, ca. 100 m vor der Piste, die westlich um den Zentralkraterkegel führt. Das Volumen des Lavastroms wird mit 105 m3 angegeben. Durch die Ablagerung von pyroklastischem Material hat sich der östliche Rand des Zentralkraterkegels um maximal 107 m erhöht. Durch den zweiten Paroxysmus kamen noch einmal 15 m hinzu. Dadurch beträgt die maximale Höhe des Zentralkraterkegels nun 3412 m. Er ist somit jetzt höher als der Südostkrater [1].

Die Ablagerungen von Asche und Lapilli sind auch an der oberen Südostflanke des Ätna nicht zu übersehen. Viele Pflanzenkissen sind damit überzogen und Wanderpfade wurden durch das Material frisch ausgekleidet. Die meisten Straßen wurden inzwischen befreit, Nebenstraßen sind jedoch immer noch mit einer ca. 3 cm dicken Schicht aus Asche und Lapilli überzogen. Das reichhaltig emittierte pyroklastische Material hat auch die Lavaströme, die in den letzten Jahren aus der Süd- bzw. Südostflanke des Südostkraterkomplexes gefördert wurden, im Bereich westlich bis südwestlich des Südostkraters mit viel pyroklastischem Material überzogen. Dadurch ist dieses Gelände nun wieder viel einfacher zu Fuß zu durchqueren. Auch die große Bresche in der Südflanke des Südostkraterkomplexes hat durch die Anhäufung des frischen Materials ihr Aussehen verändert.

Blick vom Monte Barbagallo aus nach Norden auf den Südostkraterkomplex (rechts) und den Zentralkraterkegel (links). Nicht nur die große Bresche im Südostkrater ist durch das frische pyroklastische Material aus der Voragine ausgekleidet worden, sondern auch die mächtigen Lavaströme und Blockhalden direkt südwestlich und westlich davon haben sich in eine eher sanfte Hügellandschaft verwandelt:
Pyroklastisches Material bei Südostkraterkomplex und Zentralkraterkegel
09.07.2024, 13:21 Uhr

Die Straße die von der SP92 östlich vom Rifugio Sapienza hinunter nach Nicolosi führt ist noch mit reichlich Asche und Lapilli überzogen:
Asche und Lapilli auf Straße nach Nicolosi
10.07.2024, 11:33 Uhr

Die Daten der GPS-Stationen zeigten zwischen dem 01.07. und 07.07. keine signifikanten Abweichungen [1].
Die Daten der klinometrischen Stationen wiesen während den beiden paroxysmalen Episoden der Voragine deutliche Schwankungen auf. Anschließend glichen die Werte, die ein Maß für die Aufwölbung des Vulkangebäudes darstellen, jedoch wieder den Ausgangswerten [1].

Die Anzahl der Infraschallereignisse war bis zum 03. Juli niedrig. Bedingt durch die paroxysmale Aktivität stieg sie bis zum 06. Juli auf 1500 Ereignisse pro Tag an. Während der paroxysmalen Aktivität war die Quelle der Ereignisse die Voragine, davor und auch dazwischen wurden die Ereignisse vom Südostkrater verursacht. Die Amplitude erreichte während der paroxysmalen Aktivität sehr hohe Werte, ansonsten war sie niedrig [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern bewegten sich zwischen dem 01.07. und 07.07. auf mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) nahmen im gleichen Zeitraum ab und erreichten niedriges Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE wurden in den letzten Tagen von der eruptiven Aktivität in der Voragine dominiert. Neben starkem Rauschen, das durch hohen Tremor generiert wurde, kam es auch zu ruhigen Phasen, sowie zu Signalen die durch strombolianische Explosionen verursacht wurden.
Der Tremor bewegte sich nach dem Paroxysmus vom 07. Juli zunächst auf niedrigem Niveau, stieg jedoch bis zum 09. Juli wieder bis in den unteren Bereich mittleren Niveaus an. Dort hielt er sich bis zum 10. Juli, bevor am Abend ein schneller Anstieg bis auf hohes Niveau erfolgte. In der Nacht auf den 11. Juli stieg der Tremor weiter, erreichte fast die Amplitude, die während der paroxysmalen Episode vom 07. Juli gemessen wurde und bildete dann ein Plateau auf sehr hohem Niveau. Erst am frühen Morgen des 12. Juli begann er rapide zu fallen, unterlag dann aber starken Schwankungen, die ihn zwischen mittlerem und hohem Niveau pendeln ließen. Schließlich ging der Tremor im Laufe des 12. Juli auf die Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau zurück [2].
Die Quelle des Tremors lag während den ruhigen Phasen im Gebiet zwischen Südostkrater und Voragine und verlagerte sich bei den paroxysmalen Episoden zur Voragine hin. Sie schwankte zwischen einer Höhe von 2600 bis 2900 m [1].

Am 05.07. wurde südwestlich von Zafferana Etnea (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 gemessen. Am 12.07. kam es am Zentralkrater zu einem Beben der Stärke 1.6 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2024. Etna - Bollettino settimanale, 01/07/2024 - 07/07/2024
  2. INGV-Sezione di Catania. 2024. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2024.

07. Juli 2024

Heute Morgen kam es am Ätna zu einem weiteren Paroxysmus. Außerdem wurde ein Lavastrom aus der Bocca Nuova freigesetzt. Inzwischen ist der Tremor wieder niedrig, aber es kommt noch zu einzelnen Ascheemissionen.

In der vergangenen Nacht steigerten sich die zunächst milden strombolianischen Explosionen in der Voragine allmählich. Gegen 04:00 Uhr gingen sie in die Freisetzung von mehreren hundert Meter hohen Lavafontänen über. Dabei wurde eine Eruptionssäule aus Gas, Dampf und Asche generiert. Diese stieg mehrere tausend Meter empor bevor sie vom Wind in östliche Richtung gebogen wurde.
Zwischen 08:30 Uhr und 09:00 Uhr konnte ich starke Detonationsgeräusche (Südflanke, ca. 1900 m Höhe) warnehmen. Diese ließen Schränke, Türen und Fenster vibrieren. Ab ca. 10:00 Uhr fielen die Lavafontänen in sich zusammen, aber es kam noch für weitere zwei Stunden zu teilweise heftigen strombolianischen Explosionen und kräftigen Aschefreisetzungen. Kurz nach dem Rückgang der stärksten Aktivität, kam es gegen 11:40 Uhr zu einer Emission von grauer Asche aus dem Neuen Südostkrater. Weitere Ascheemissionen folgten dort im Laufe des Tages.
Am Nachmittag ließen die immer noch wiederholt auftretenden Ascheemissionen aus der Voragine langsam nach, doch auch am Abend kam es dort noch zu sporadischen Aschefreisetzungen.

Dieses Foto, das vor dem Hotel Corsaro (Südflanke, ca. 1900 m Höhe) gemacht wurde, zeigt die Lavafontänen aus der Voragine. Wegen der bereits fortgeschrittenen Helligkeit ist das Glühen kaum noch erkennbar:
Lavafontänen aus der Voragine
07.07.2024, 06:27 Uhr

Die Aschesäule steigt in bis zu 9000 m Höhe auf bevor sie vom Wind in östliche Richtung gebogen wird:
Aschesäule aus der Voragine
07.07.2024, 06:34 Uhr

Nach dem Ende der Freisetzung von Lavafontänen beginnt der Neue Südostkrater mit der Emission von grauer Asche:
Asche aus dem  Südostkrater
07.07.2024, 11:41 Uhr

Wie das INGV berichtet wurde kurz vor dem Einsetzen der Förderung von Lavafontänen an der klinometrischen Station ECP (Gipfelregion) eine Aufwölbung des Bergs um 0,1 Mikroradiant gemessen [1].
Wie das INGV weiter berichtet erreichte die Aschesäule eine Höhe von 9000 m. Ascheregen ging auf die Ortschaften von Zafferana bis Giarre nieder. Des weiteren wurde die Aktivität in der Voragine von der Freisetzung eines Lavastroms begleitet. Dieser ergoss sich über die Nordwestflanke der Bocca Nuova hinweg den Zentralkraterkegel hinab und erreichte in den Mittagsstunden ca. 3000 m hohes Gelände.
Während der Eruption wurde eine Deflation des Vulkangebäudes beobachtet. Diese Betrug an der Station Cratere del Piano (Gipfelbereich) maximal 3,5 Mikroradiant [2].

Der Tremor schwankte am späten gestrigen Abend auf mittlerem Niveau und stieg im Laufe der vergangenen Nacht rapide an. Er erreichte ähnlich hohe Werte, wie bei dem letzten Paroxysmus. Am Vormittag fiel er erst sehr schnell, dann langsamer bis auf mittleres Niveau ab. Dort hielt er sich unter Schwankungen für den Rest des Tages [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2024. Comunicati attività vulcanica. COMUNICATO ETNA. 2024/07/07 04:28
  2. INGV-Sezione di Catania. 2024. Comunicati attività vulcanica. COMUNICATO ETNA. 2024/07/07 12:53
  3. INGV-Sezione di Catania. 2024. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE

06. Juli 2024

Am frühen Morgen des 05. Juli endete die paroxysmale Episode der Voragine wieder und der Tremor fiel auf mittleres Niveau. Nach einer kurzen Pause hat heute erneut sporadische strombolianische Aktivität eingesetzt.

Die paroxysmale Episode in der Voragine dauerte während der Nacht vom 04. auf den 05. Juli an und endete am frühen Morgen gegen 03:50 Uhr. Die Lavafontänen generierten eine Eruptionssäule, die eine Höhe von ca. 4500 m erreichte. Sie wurde vom Wind in südöstliche Richtung verfrachtet und es kam zu Ascheregen im südöstlichen Sektor des Ätna, der auch Catania mit einer dünnen Ascheschicht überzog. Die Asche hatte bereits zuvor zur vorübergehenden Schließung des internationalen Flughafens geführt. Der Ascheregen erreichte sogar das über 70 Km vom Ätna entfernte Syrakus.
Nach dem Ende der paroxysmalen Episode kam es noch zu einzelnen strombolianischen Explosionen in der Voragine. Am 05. Juli wurde dann nur noch etwas Gas und Asche emittiert. Am Nachmittag des 06. Juli eruptierte die Voragine in einem Abstand von ca. 10 - 20 min pilzförmige Gaswolken, die mit etwas bräunlicher Asche durchsetzt waren. Häufig waren diese Emissionen von einem Explosionsgeräusch begleitet. Vermutlich handelte es sich hierbei um strombolianische Explosionen, denn nach Sonnenuntergang war sporadisch Glutschein über der Voragine erkennbar.

Dieses Foto, das ich heute Nachmittag vom La Montagnola aus machte, zeigt die Gaswolken über dem Zentralkraterkegel (linke Bildhälfte). Sie wurden nicht nur von der Bocca Nuova generiert, sondern auch von der Voragine. Die Emissionen der Voragine waren mit etwas bräunlicher Asche durchsetzt:
Gaswolken mit etwas Asche über dem Zentralkraterkegel vom La Montagnola aus betrachtet
06.07.2024, 15:47 Uhr

Auf diesem Foto sieht man die mit Asche bedeckten Straßen in Catania. Es wurde mir freundlicherweise von Herrn Benjamin Schlegel zur Verfügung gestellt:
Aschebedeckte Straße in Catania
05.07.2024, © B. Schlegel

Der Tremor nahm mit dem Ende der paroxysmalen Episode in der Voragine am frühen Morgen des 05. Juli rapide ab und fiel auf mittleres Niveau. Er ging bis zum Abend weiter leicht zurück, stabilisierte sich anschließend und begann am 06. Juli wieder langsam zu steigen [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2024. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE

04. Juli 2024

Nach dem sich die strombolianische Aktivität in der Voragine in den letzten Tagen ständig gesteigert hatte, setzte heute dort paroxysmale Aktivität ein. Der Tremor bewegt sich auf sehr hohem Niveau.

Während den letzten Nächten konnte man über die Webcams weiterhin strombolianische Explosionen in der Voragine beobachten. Häufig wurde das glühende Material mehrere zig Meter hoch ausgeschleudert. Bis zum 03. Juli steigerte sich die Intensität der Explosionen weiter und häufig stieg das Material ca. 100 m höher als der Kraterrand auf. In sozialen Medien wurden Fotos von einem ca. 15 - 20 m hohem Schlackenkegel veröffentlicht, der sich über dem aktiven Schlot entwickelt hat, z.B. auf diesem Short von B. Schlegel. Auch konnte man Fotos von dem Lavafall sehen, der sich aus dem Schlot der Voragine in die Bocca Nuova ergießt. Dort verschwindet er in dem südöstlichen Schlot.
Am 04. Juli konnte man trotz vieler Wolken gelegentlich eine Aschefahne aus der Voragine erkennen. Gegen Sonnenuntergang lockerten die Wolken auf und nun zeigte sich eine mehrere hundert Meter hohe Lavafontäne über der Voragine. Glühendes Material ging auf den Kraterrand der Voragine und auch auf die Bocca Nuova nieder. Eine dunkle Eruptionssäule aus Gas und Asche wurde vom Wind in südöstliche Richtung gebogen. Auch gegen 23:00 Uhr hielt die paroxysmale Aktivität in der Voragine an.

Wie das INGV berichtet fiel der auf hohem Niveau befindliche Tremor am 04. Juli gegen 16:30 Uhr ab, begann aber gegen 17:00 Uhr wieder rapide zu steigen. Dies ging mit einem Aufwölben des Bergs einher. Dann wurden aus der Voragine Lavafontänen produziert und es entwickelte sich eine ca. 4500 m hohe Eruptionssäule. Diese sorgte für Ascheregen in südöstliche Richtung bis an den Rand von Catania [2].

Dieses Webcam-Foto wurde von Nordosten aus gemacht und zeigt die heftige Aktivität in der Voragine nach Sonnenuntergang. Glühendes Material bedeckt den Kraterrand der Voragine. Die Lavafontänen generieren eine Eruptionssäule, die vom Wind nach Südosten gebogen wird:
Paroxysmus in der Voragine
Foto vom 04.07.2024, 20:48 Uhr: Webcam des INGV in Piedimonte Etneo

Das INGV hat nun auch in ihrem monatlichen Bericht, die Entwicklung des neuen Kegels in der Voragine beschrieben. Dieser baute sich nach dem Einsetzen milder strombolianischer Aktivität am 14. Juni erst langsam ab dem 26. Juni auf und erreichte am 30. Juni eine Höhe von ca. 20 m. Am 29. Juni setzte die Förderung eines moderaten Lavastroms ein. Dieser hatte seinen Ursprung an einem Schlot an der südöstlichen Flanke des neuen Schlackenkegels und bewegte sich in Richtung Bocca Nuova. Am 01. Juli setzte an der nordwestlichen Flanke des Kegels die Förderung eines weiteren Lavastroms ein [1].

Das aus der Voragine beim Einsetzen der strombolianischen Aktivität geförderte Material wurde vom INGV inzwischen analysiert. Es zeigte sich, dass es deutlich höher entwickelt war, als das Material früherer Eruptionen bzw. paroxysmaler Phasen. Es war auch deutlich höher entwickelt als das Material, das während den letzten 20 Jahren am Ätna freigesetzt wurde. Daraus lässt sich schließen, dass es bereits seit längerer Zeit im Berg gespeichert war und nicht erst frisch aufgestiegen ist [1].

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen zeigte für Juni keine signifikanten Veränderungen [1].
Die Signale der klinometrischen Stationen zeigten für Juni keine signifikanten Veränderungen [1].

Die Anzahl der Infraschallereignisse an den Gipfelkratern blieb im Juni niedrig und auf den Südostkrater begrenzt [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE sind durch hohen Tremor von einem kontinuierlichen Rauschen überlagert.
Der Tremor unterlag in den letzten Tagen einem stetigen Anstieg. Am 03. Juli beschleunigte dieser sich und im Laufe des 04. Juli stieg er rapide an und erreichte hohes Niveau [3].
Die Quelle des Tremors lag Ende Juni zwischen dem Gebiet nördlich des Südostkraters und des Zentralkraterkegels [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern hielten sich im Juni auf mittlerem Niveau. Am 22 Juni zeigt sich ein leichter Anstieg.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) nahmen im Juni ab, hielten sich aber noch auf mittlerem Niveau.
Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die zuletzt am 02. Juli bestimmt wurde, war mit einem Wert von 0.62 etwas niedriger als bei den letzten Messungen. Der Messwert bewegte sich auf hohem Niveau [1].

Am 01. Juli wurde nordöstlich des Monte Denza (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am gleichen Tag kam es südwestlich des Monte Frumento Supino (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 2.2 [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2024. Etna - Bollettino MENSILE MESE DI RIFERIMENTO GIUGNO 2024
  2. INGV-Sezione di Catania. 2024. Comunicati attività vulcanica. COMUNICATO ETNA. 2024/07/04
  3. INGV-Sezione di Catania. 2024. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  4. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2024.

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