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Ätna Update (05.07. - 27.09.2019)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


27. September 2019

Am Intrakraterkegel der Voragine hat sich die strombolianische Aktivität fortgesetzt. In den letzten Tagen wurde dabei auch vermehrt Asche freigesetzt. Der Tremor ist unterdessen etwas zurückgegangen.

Fotos der Montagnola-Wärmebildkamera des INGV zeigten auch in der letzten Woche sporadisch kräftige thermische Anomalien über der Voragine. Sie wurden von den strombolianischen Explosionen des Intrakraterkegels verursacht, der sich seit dem 12. September in diesem Gipfelkrater entwickelt hat. Ab und zu waren auch dunkle pilzförmige Aschewolken über der Voragine erkennbar. Seit dem 25. September treten sie etwas häufiger auf und sind auch etwas größer. In der vergangenen Nacht und heute waren die thermischen Anomalien seltener zu sehen. Der Nordostkrater, der im Verlauf der Woche lediglich anhaltend Gas emittierte, setzte heute Morgen immer wieder bräunliche Asche frei. Später zogen Wolken auf, die die Beobachtungen bis zum Abend verhinderten. An den übrigen Gipfelkratern waren in der letzten Woche die üblichen Gasemissionen erkennbar. Sie waren am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova anhaltend und kräftig. Am Südostkraterkomplex wurde anhaltend Gas aus dem Gebiet des Sattelschlots, sowie aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters emittiert.

Dieses Webcam-Foto, das am heutigen Morgen entstand zeigt eine der Ascheemissionen aus dem Nordostkrater. Die Wolken, die aus einem Gemisch aus Gas und bräunlicher Asche bestehen steigen einige hundert Meter auf bevor sie vom Wind in südliche Richtung verfrachtet werden:
Emission von Asche aus dem Nordostkrater
Foto vom 27.09.2019, 07:03 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Am 19. und 21. September wurden die Gipfelkrater von INGV-Personal besucht. Hier eine kurze Zusammenfassung:
Am späten Nachmittag des 18. September beobachteten Bergführer, dass sich die explosive Aktivität am Intrakraterkegel der Voragine verstärkt. Schlacke und Asche wurden dabei einige zig Meter hoch ausgeworfen. Außerdem konnte die Bildung eines Lavastroms beobachtet werden, der an der westlichen Basis des Intrakraterkegels austrat und sich einige hundert Meter in südliche Richtung bewegte. Er überwand anschließend den Sattel zwischen Voragine und Bocca Nuova, wo er sich in zwei Arme aufteilte. Diese erreichten sowohl den nordwestlichen Schlot, als auch den südöstlichen Schlot der Bocca Nuova. Am 19. September konnte dann die gleiche Aktivität wie am Vortag beobachtet werden. Am 22. September war dann der Lavastrom wieder zum Stillstand gekommen, allerdings zeigte sich in der Voragine kräftige strombolianische Aktivität. Die Häufigkeit der Explosionen war allerdings niedriger als an den Vortagen [1].

Die Infraschallaktivität der Gipfelkrater war zwischen dem 16.09. und dem 22.09. weiterhin hoch, ging während den letzten Tagen des Beobachtungszeitraums aber etwas zurück. Quelle der Emissionen war überwiegend die Voragine und untergeordnet die Bocca Nuova [1].

Im Zeitraum vom 16.09. bis 22.09. waren die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater ähnlich hoch wie in der Vorwoche. Die Messwerte lagen meist oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Spitzenemissionsraten erreichten bis zu 14.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum gingen die Chlorwasserstoffemissionen der Gipfelkrater etwas zurück. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) stiegen vom 16. bis 22.09. etwas an und bewegten sich auf mittlerem Niveau. Die jüngste Messung zur Freisetzung von Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 05. September durchgeführt wurde, ergab einen weiteren leichten Anstieg von 3He [1].

Auch in der vergangenen Woche waren die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) von kräftigem Rauschen überlagert, das durch erhöhten Tremor verursacht wurde. Erst ab dem 25.09. schwächte es sich soweit ab, dass wieder langperiodische Signale erkennbar waren. Diese traten mehrfach pro Stunde auf.
Der Tremor bewegte sich in der letzten Woche zunächst zwischen mittlerem und hohem Niveau, nahm dann aber ab dem 25. September allmählich etwas ab und schwankt seitdem auf mittlerem Niveau [2].

Zwischen dem 20.09. und dem 24.09. kam es im Bereich der Gipfelkrater immer wieder zu leichten Erdstößen. Die größte Erschütterung hatte eine Magnitude von 2.7. Am 24.09. kam es am Monte Centenari (Ostflanke) zu mehreren sehr schwachen Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.7 hatte. Am 26.09. ereigneten sich am Monte Fontane (Ostflanke) einige Erdstöße. Der Stärkste hatte eine Magnitude von 2.1 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2019. Etna - Bollettino settimanale, 16/09/2019 - 22/09/2019
  2. INGV-Sezione di Catania. 2019. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV Catania. Gruppo Analisi Dati Sismici. 2019. Catalogo dei terremoti della Sicilia Orientale - Calabria Meridionale (1999-2019)


20. September 2019

Inzwischen hat sich die strombolianische Aktivität an den Gipfelkratern des Ätna vollständig in die Voragine verlagert. Dort wächst ein Schlackenkegel empor, der auch einen kleinen Lavastrom freisetzt. Der Tremor ist erhöht und bewegt sich auf mittlerem Niveau.

In der letzten Woche dauerte die strombolianische Aktivität in der Voragine an, wie Fotos der verschiedenen Wärmebildkameras des INGV zeigten. Auch auf lichtstarken Webcams war immer wieder rötlicher Glutschein über der Voragine zu sehen. Das INGV berichtete über die Entstehung eines kleinen Schlackekegels um den eruptiven Schlot in der Voragine. In den sozialen Medien kursierten Fotos dieses neuen Intrakraterkegels dessen höchster Punkt am 18. September noch knapp unterhalb des nördlichen Kraterrands der Voragine zu liegen schien. Am Abend des 18. September soll an dem Kegel ein Lavastrom entstanden sein, der sich in Form von zwei Armen in die Bocca Nuova ergießt.
Mittels Webcam-Beobachtungen konnte ich an den übrigen Gipfelkratern in den letzten Tagen keine eruptive Aktivität erkennen. Der Nordostkrater setzte meist nur Gas und nur noch selten etwas bräunliche Asche frei. Am 19. September kam es zu einer Wetterverschlechterung, was die Beobachtung der Gipfelkrater stark einschränkte. In der vergangenen Nacht waren weiterhin sporadisch auftretende thermische Anomalien über der Voragine erkennbar, was auf eine Fortdauer der strombolianischen Aktivität schließen lässt. Heute am Tag dominierten erneut Wolken in der Gipfelregion.

Dieses Wärmebild-Foto von der vergangenen Nacht zeigt eine der strombolianischen Explosionen über der Voragine. Die intensive thermische Anomalie zeigt, dass heißes Material ca. 100 m hoch geschleudert wird. Rechts davon kann man einen heißen Fleck erkennen, der auf dem Neuen Südostkrater lokalisiert ist:
Thermische Anomalie über der Voragine
Foto vom 20.09.19, 03:33 Uhr: Wärmebild-Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Wie das INGV berichtet kam es am 12. September nach der Verlagerung der eruptiven Aktivität vom Nordostkrater zur Voragine dort zu lauten Detonationen, die bis in verschiedene Ätna-Gemeinden, wie z.B. Zafferana Etnea hörbar waren. Asche, pyroklastisches Material und Lavabomben wurden dabei bis zur südlichen Basis der Bocca Nuova geschleudert, wo kleine Einschlagskrater auf dem Boden entstanden. Am 13. September waren sowohl Nordostkrater, als auch Bocca Nuova strombolianisch aktiv und setzten dabei dünne Aschewolken frei. An der Voragine wurde das pyroklastische Material ca. 20 m höher als der Kraterrand ausgeworfen und regnete hauptsächlich im westlichen Sektor der Voragine bzw. der Bocca Nuova nieder, wo Einschlagskrater bis auf ca. 3000 m hohem Gelände entstanden. Der eruptive Schlot in der Voragine lag im Bereich ihres tiefsten Punkts, wie ein Augenzeuge der vor Ort war berichtete. Am 14. September zeigte sich eine ähnliche Aktivität wie am Vortag. Am 15. September konnte INGV-Personal bei einem Überwachungsflug die Fortdauer der strombolianischen Aktivität in der Voragine beobachten. Um den eruptiven Schlot hatte sich dabei bereits ein Kegel aus pyroklastischem Material entwickelt. Unterdessen kam es am Nordostkrater nur noch zu schwacher explosiver Aktivität und geringer Ascheemission [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 09.09. bis 15.09. zeigte kaum Veränderungen gegenüber der Vorwoche [1].

Im Zeitraum vom 09.09. bis 15.09. waren die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater vergleichbar mit denen der Vorwoche. Die Messwerte lagen meist oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Spitzenemissionsraten erreichten bis zu 11.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Chlor- und Fluorwasserstoffemissionen der Gipfelkrater waren wegen schlechter Wetterbedingungen nicht messbar. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) nahmen zwischen dem 09.09. und dem 15.09. etwas zu. Die Werte bewegten sich weiterhin auf mittlerem Niveau [1].

Die Infraschallaktivität der Gipfelkrater war zwischen dem 09.09. und dem 15.09. recht hoch. Quelle der Emissionen war zunächst der Nordostkrater. Am Morgen des 12. September hörte die Infraschallaktivität dort jedoch auf und die Aktivität verlagerte sich zur Voragine [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der vergangenen Woche meist durch starkes Rauschen überlagert, das von hohem Tremor verursacht wurde. Während den Phasen mit schwächerem Tremor zeigten sich fortlaufend kräftige langperiodische Signale.
Der Tremor, der am 13.09. bis auf niedriges Niveau gefallen war nahm an den nachfolgenden Tagen wieder kontinuierlich zu und erreichte am 16.09. hohes Niveau. Anschließend schwankte er zwischen mittlerem und hohem Niveau [2].

Am 14.09. wurde im Bereich der Gipfelkrater ein Beben der Stärke 1.9 registriert. Am 15.09. ereigneten sich am Monte Fontane (Ostflanke) mehrere Erdstöße. Der Stärkste hatte eine Magnitude von 2.4. Am 17.09. wurden am Monte Minardo (Westflanke) eine Erdbebenserie verzeichnet. Die stärksten Erschütterungen hatten dabei Magnituden zwischen 2.5 und 3.2. Am 18.09. wurde bei Contrada Feliciosa (Westflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am 18.09. kam es westlich vom Monte Denza (Südwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 19.09. ereignete sich am Monte Palestra (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.6. Am 19.09. kam es im Bereich der Gipfelkrater zu einigen sehr schwachen Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.7 hatte [3].

Hier noch einige interessante Fotos von den Gipfelkratern die mir freundlicherweise von Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt zu Verfügung gestellt wurden. Sie entstanden unmittelbar bevor die jüngste eruptive Episode begann:

Blick von Süden auf den südlichen Sattelschlot des Südostkraterkomplexes
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt
08.09.2019
Blick von Süden (Gebiet des ex-TdF) auf den südlichen Sattelschlot des Südostkraterkomplexes. Durch die strombolianische Aktivität vom 27. Juli hat sich der Krater um den Schlot etwas vergrößert und in südliche Richtung ausgeweitet.
Der Südostkraterkomplex aus südwestlicher Richtung fotografiert
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt
08.09.2019
Der Südostkraterkomplex aus südwestlicher Richtung fotografiert. In der rechten Bildhälfte erkennt man eine Rampe die durch die Lavaemission aus diversen eruptiven Spalten in den letzten Jahren entstanden ist. Oberhalb davon die jüngste Spalte vom Juli. Eine zweite Spalte die am 27. Juli aktiv war sieht man in der linken Bildhälfte.

Blick vom südöstlichen Rand der Bocca Nuova nach Süden in Richtung La Montagnola
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt
08.09.2019
Blick vom südöstlichen Rand der Bocca Nuova nach Süden in Richtung La Montagnola. Sehr schön kann man die Lavafelder erkennen, die der Südostkraterkomplex in den letzten Jahren geschaffen hat. In der Bildmitte die Kegel von 2002/03 mit dem Parkplatz am ex-TdF und rechts davon der Monte Frumento Supino. Dazwischen die Lava von 2017 über die sich der Lavastrom vom 27. Juli gewälzt hat. In der unteren Bildmitte der Obsevatory Cone von 1971 und rechts davon ebenfalls Lava vom 27. Juli aus der südlichen Spalte.
Auf dem Südostkraterkomplex im westlichen Abschnitt des Sattelkegels
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt
08.09.2019
Auf dem Südostkraterkomplex im westlichen Abschnitt des Sattelkegels. Der Blick geht über bizarre Schlackenkegel hinweg nach Osten.
Blick entlang des oberen nördlichen Rands des Südostkraterkomplexes nach Osten
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt
08.09.2019
Blick entlang des oberen nördlichen Rands des Südostkraterkomplexes nach Osten. Dieses Gebiet ist von vielen Spalten durchzogen. Einige waren auch entlang der Nordflanke effusiv tätig. Davon zeugt der Krater aus rötlicher Schlacke unten links im Bild, der vermutlich vom August 2018 stammt.
Am westlichen Rand vom Nordkrater des Sattelkegels
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt
08.09.2019
Am westlichen Rand vom Nordkrater des Sattelkegels. Hier wird anhalten Gas emittiert. Das ganze Gebiet ist mit Geröll, Schlacke und Lavabomben überzogen. Zahlreiche Fumarolen haben gelbe Schwefelablagerungen erzeugt.
Blick vom Südostkraterkomplex hinab in nordöstliche Richtung auf den Pizzi Deneri
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt
08.09.2019
Blick vom Südostkraterkomplex hinab in nordöstliche Richtung auf den Pizzi Deneri. Durch die eruptive Aktivität der letzten Jahre ist hier ein komplexes und undurchdringliches Lavafeld entstanden. In der rechten Bildhälfte verschiedene Krater, die während den eruptiven Episoden des Sattelkegels entstanden sind.

Blick in östliche Richtung hinunter in den Hauptkrater des Neuen Südostkraters
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt
08.09.2019
Blick in östliche Richtung hinunter in den Hauptkrater des Neuen Südostkraters. Dieser wurde von dem immer weiter wachsenden Sattelkegel weitgehend verschüttet. Sein südlicher Kraterrand setzt anhaltend Gas frei. Hier beginnt die eruptive Spalte, die Ende Mai für eine Woche an der südöstlichen Basis des Kegels aktiv war. Der östlichste Krater (Puttusiddu) befindet sich links unterhalb im Hintergrund.
Blick über den Sattelkegel hinweg nach Westen
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt
08.09.2019
Blick über den Sattelkegel hinweg nach Westen mit dem Zentralkraterkegel rechts im Hintergrund. Überall setzen hier Fumarolen Schwefeldioxid frei.
Der südliche Schlot des Sattelkegels von Westen aus fotografiert
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt
08.09.2019
Der südliche Schlot des Sattelkegels von Westen aus fotografiert. Er ist von einem Ring aus frischem pyroklastischem Material umgeben, das von der Juli-Aktivität stammt. Aus seiner Tiefe steigt anhaltend etwas Gas auf.
Im nördlichen Abschnitt der Voragine
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt
08.09.2019
Im nördlichen Abschnitt der Voragine. In der Bildmitte der große Kollapskrater, der aus den Kratern die sich im Januar und April geöffneten hatten entstanden ist. Er setzt kaum Gas frei. Rechts oberhalb davon der Kollapskrater von 2016. Im Vergleich zu früheren Monaten wird hier relativ wenig Gas emittiert.
Nordostkrater setzt immer wieder bräunliche Asche frei
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt
08.09.2019
Der Nordostkrater setzt heute immer wieder bräunliche Asche frei. Sie wird durch tiefsitzende explosive Aktivität verursacht. Am frühen Morgen war es hier zu einer kurzen Phase strombolianischer Aktivität gekommen.
Blick auf den westlichen Rand des Nordostkraters
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt
08.09.2019
Blick auf den westlichen Rand des Nordostkraters. Bedingt durch die Kollapsereignisse der letzten Monate ist er noch fragiler geworden.
Kollaps am Nördlichen Rand des Nordostkraters
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt
08.09.2019
Durch die jüngsten Kollapsereignisse wurde auch ein Teil des Kegels der sich am nördlichen Rand des Nordostkraters befindet angefressen. Auf Grund des ständig aufsteigenden Gases kann man diese Narbe auf der Aufnahme nur nach kräftiger Kontrastverstärkung erkennen.
Blick vom nordwestlichen Rand der Bocca Nuova in den Krater
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt
08.09.2019
Blick vom nordwestlichen Rand der Bocca Nuova in den Krater. Im Vordergrund der große kreisförmige Kollapsschlot der anhaltend Gas emittiert. Er war auch in diesem Jahr schon mehrfach strombolianisch aktiv. Links im Hintergrund kann man den südöstlichen Schlot erahnen.
Kollapsschlot im südöstlichen Abschnitt der Bocca Nuova
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt
08.09.2019
Der Kollapsschlot im südöstlichen Abschnitt der Bocca Nuova setzt kaum Gas frei und hat sich in den letzten Monaten nicht viel verändert.
  1. INGV-Sezione di Catania. 2019. Etna - Bollettino settimanale, 09/09/2019 - 15/09/2019
  2. INGV-Sezione di Catania. 2019. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
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13. September 2019

Nach zwei Tagen anhaltender strombolianischer Aktivität am Nordostkrater wechselte die Aktivität gestern zur Voragine. Anschließend schwächte sie sich aber wieder ab und heute kam es zu sporadischen strombolianischen Explosionen. Der Tremor hat inzwischen wieder niedriges Niveau erreicht.

In der Nacht auf den 11. September waren zunächst noch strombolianische Explosionen über dem Nordostkrater erkennbar. Später schwächten sie sich jedoch ab und tagsüber hielten sich meist Wolken im Gipfelbereich. Es kam zu starker Gas- und Dampffreisetzung an Bocca Nuova und Nordostkrater. Während der Nacht auf den 12. September konnte ich über die Webcams keine strombolianischen Explosionen mehr erkennen. Allerdings behinderten auch Dunst und Nebel die Beobachtungen.
Am Morgen des 12. September kam es dann verbunden mit einem deutlichen Anstieg des Tremors zu sporadischen Ascheemissionen aus der Voragine. Die Aschewolken waren zunächst dünn und bräunlich, was auf altes Material schließen lies. Dann schoss um 11:12 Uhr eine dunkelgraue blumenkohlförmige Wolke aus Dampf und Asche aus der Voragine. Weitere pilzförmige Emissionen von weißem Dampf folgten. Etwa 15 Minuten später waren dann erste kleine thermische Anomalien über der Voragine erkennbar. Diese waren noch nicht besonders intensiv, zeigten jedoch, dass nun auch heißes Material ausgestoßen wurde. Im Laufe der Mittagsstunden intensivierten sich die sporadisch auftretenden thermischen Anomalien weiter; ein Indiz für das Einsetzen strombolianischer Aktivität in der Voragine. Bis zum Abend kam es dort immer wieder zu kleinen strombolianischen Explosionen, die manchmal auch mit leichten Ascheemissionen verbunden waren. In der Nacht auf den 13. September ereigneten sich dann noch einzelne Explosionen in der Voragine, wie Fotos der Montagnola-Wärmebildkamera zeigten. Auch im Nordostkrater kam es noch zu milder strombolianischer Aktivität. Heute waren über dem Nordostkrater immer wieder Emissionen von bräunlicher Asche erkennbar. Sowohl am Nordostkrater als auch an der Voragine kam es zu einzelnen sichtbaren strombolianischen Explosionen.

Dieses Webcam-Foto vom Vormittag des 12. September zeigt eine explosive Freisetzung von Dampf und Asche aus der Voragine. Der Wind hat die Wolke bodenwärts in südliche Richtung gedrückt:
Freisetzung einer Wolke aus Dampf und Asche aus der Voragine
Foto vom 12.09.2019, 11:12 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 02.09. bis 08.09. zeigte kaum Veränderungen gegenüber der Vorwoche [1].

Im Zeitraum vom 02.09. bis 08.09. stiegen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche kräftig an. Die Messwerte lagen häufig oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Spitzenemissionsraten erreichten bis zu 10.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum gingen die Chlor- und Fluorwasserstoffemissionen der Gipfelkrater leicht zurück. Bei den Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) zeigte sich zwischen dem 02.09. und dem 08.09. kaum eine Veränderung. Die Werte bewegten sich weiterhin auf mittlerem Niveau. Die jüngste Messung zur Freisetzung von Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 05. September durchgeführt wurde, zeigte erneut einen höheren Wert als bei der letzten Messung und bestätigte somit den seit Monaten steigenden Trend [1].

Die Infraschallaktivität der Gipfelkrater lag zwischen dem 02.09. und 08.09. auf einem ähnlichen Niveau wie in der Vorwoche. Quelle der Emissionen war hauptsächlich die Bocca Nuova [1].

In der vergangenen Woche waren auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) zunächst nur gelegentlich kleine Explosionssignale erkennbar. Ab dem 08. September waren die Seismogramme dann nahezu kontinuierlich von starkem Rauschen überlagert, der von hohem Tremor verursacht wurde. Heute zeigten sich nach Rückgang des Tremors zahlreiche langperiodische Signale.
Der Tremor hielt sich nach seinem starken Anstieg am 09. September zunächst auf hohem Niveau, fiel am 11. September vorübergehend rasch auf niedriges Niveau und erholte sich kurz danach wieder. Anschließend stieg er vorübergehend wieder auf hohes Niveau, schwankte dann auf mittlerem Niveau und stieg am 12.09. erneut auf hohes Niveau. Im Laufe des Tages ging er dann langsam aber stetig zurück. Heute erreichte der Tremor schließlich niedriges Niveau [2].

Am 06.09. setzte sich eine Erdbebenserie im Bereich der Gipfelkrater fort, die am 05.09. begonnen hatte. Das stärkste Beben hatte dabei eine Magnitude von 2.4. Die Beben ereigneten sich in geringer Tiefe. Zwischen dem 06.09. und dem 10.09. ereigneten sich bei Fiumefreddo di Sicilia (Ostflanke) mehrere Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2.6, aber auch die übrigen Beben hatten meist Magnituden von über 2.0. Die Hypozentren der Beben lagen in 5 - 8 Km Tiefe. Am 09.09. wurde nordöstlich von Fleri (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.0 gemessen. Am 10.09. kam es am Monte Centenari (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.8. Am 11.09. kam es im Bereich der Gipfelkrater zu einer kleinen Erdbebenserie. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2.1 [3].


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10. September 2019

Strombolianische Aktivität im Nordostkrater!
Seit Sonntag kommt es im Nordostkrater zu strombolianischer Aktivität. Der Tremor ist kräftig gestiegen und befindet sich auf hohem Niveau.

Nach dem der Tremor bereits in der letzten Woche langsam, aber stetig angestiegen war und mittleres Niveau erreicht hatte, kam es am frühen Morgen des 08. September zu einer raschen Intensivierung des Tremors. Er bewegte sich dann für kurze Zeit auf hohem Niveau, fiel dann aber wieder bis zum Mittag des gleichen Tags auf mittleres Niveau zurück. Leider verhinderten dichte Wolken jegliche Beobachtung im Gipfelbereich mittels Webcams. Lediglich über die Wärmebildkamera des INGV bei Bronte war vorübergehend ein Blick auf die Gipfelkrater möglich. Dabei zeigte sich eine kleine pulsierende thermische Anomalie über dem Nordostkrater. Ein Indiz für die Freisetzung von heißem Material, vermutlich verursacht durch strombolianische Aktivität.
Auch am 09. September dominierten die Wolken im Gipfelbereich. Durch Wolkenlücken war allerdings am Vormittag intensive, pulsartige Freisetzung von bläulichem Gas über dem Nordostkrater erkennbar. Die Montagnola-Wärmebildkamera zeigte gleichzeitig kräftige thermische Anomalien über dem Nordostkrater. Diese waren auch über die Bronte-Wärmebildkamera zu erkennen. Offenbar hatte sich die strombolianische Aktivität verstärkt. Diese Intensivierung ging mit einem erneuten kräftigen Anstieg des Tremors einher, der im Laufe des 09. Septembers weiter anstieg und am Nachmittag einen vorläufigen Höhepunkt auf hohem Niveau erreichte. Leider blieb der Gipfelbereich bis zum Abend in dichte Wolken gehüllt. Im Laufe des späten Abends lockerte es jedoch etwas auf und über lichtstarke Webcams war Glutschein über dem Nordostkrater erkennbar. Einige Webcams zeigten auch den Auswurf von glühendem Material bis auf die östliche Flanke des Nordostkraters!
Auch heute war der Berg überwiegend in Wolken gehüllt. Über die Bronte-Wärmebildkamera des INGV konnte man jedoch am Morgen eine kleine, aber anhaltende thermische Anomalie erkennen. Sie hatte eine längliche Form. Möglicherweise handelte es sich dabei um einen kleinen Lavastrom oder aber um die Ansammlung von glühendem Material entlang der West- bis Nordwestflanke des Nordostkraters. Gegen Abend verschlechterte sich das Wetter weiter und es kam es dann auch noch zu einem starken Gewitter. Rötlicher Glutschein in den Wolken und weiterhin starker Tremor deuten heute Abend auf die Fortsetzung der strombolianischen Aktivität hin.

Auf diesem Webcam-Foto von vergangener Nacht ist rötlicher Glutschein über dem Nordostkrater erkennbar. Dieses Foto wurde aus südöstlicher Richtung gemacht und zeigt nicht den Krater selbst. Im Vordergrund ist der Neue Südostkrater erkennbar, der etwas Gas freisetzt:
Rötlicher Glutschein über dem Nordostkrater
Foto vom 10.09.19, 00:58:33 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.




06. September 2019

In der letzten Woche nahmen am Ätna sowohl Tremor, als auch seismische Aktivität etwas zu. Zuvor waren bereits die Gasemissionen der Gipfelkrater deutlich angestiegen. Am Nordostkrater kam es zu einzelnen Ascheemissionen und in der Bocca Nuova wurde tiefsitzende explosive Aktivität registriert.

Schlechtes Wetter behinderte in der vergangenen Woche die Beobachtung der Gipfelkrater des Ätna sehr häufig. Während den wenigen wolkenfreien Stunden zeigten sich die üblichen Gasemissionen. Diese waren am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova am stärksten. Auch am Nordostkrater wurde anhaltend Gas emittiert. Am Südostkraterkomplex konzentrierten sich die Gasemissionen auf den Bereich des Sattelkegels, zwischen altem und neuem Südostkrater, sowie auf den Gipfelbereich des Neuen Südostkraters. Bedingt durch hohe Luftfeuchtigkeit bildete sich auch viel weißer Dampf über den Fumarolenfeldern bzw. frischen Schloten. Am Morgen des 04. September war dann zwischen den Wolken eine dunkle Aschewolke über den Gipfelkratern erkennbar. Quelle dieser Emission war vermutlich der Nordostkrater. Auch heute mischte sich unter die Gaswolken manchmal etwas Asche, allerdings waren die Sichtbedingungen weiterhin sehr schlecht.

Wie das INGV berichtet wurde am Morgen des 28. August eine Aschewolke über dem Nordostkrater gesichtet. Sie wurde vermutlich durch Kollaps verursacht. Wie weiter berichtet wird wurden die Gipfelkrater mehrmals durch INGV-Personal besucht. Dabei konnte lauter und tiefer Donner aus dem Grund der Bocca Nuova vernommen werden. Besonders intensiv und häufig waren die Geräusche, die aus dem nordwestlichen Abschnitt der Bocca Nuova stammten am 28. August [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 26.08. bis 01.09. zeigte eine weitere Abschwächung des seit längerem anhaltenden Trends zur Inflation des Vulkans [1].

Im Zeitraum vom 26.08. bis 01.09. stiegen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche deutlich an. Die Messwerte lagen mehrfach oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Auf Grund schlechter Wetterbedingungen konnten die Chlor- und Fluorwasserstoffemissionen der Gipfelkrater nicht bestimmt werden. Bei den Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) zeigte sich zwischen dem 26.08. und dem 01.09. eine leichte Steigerung [1].

Die Infraschallaktivität der Gipfelkrater lag zwischen dem 26.08. und 01.09. auf einem ähnlichen Niveau wie in der Vorwoche. Quelle der Emissionen war die Bocca Nuova [1].

In der vergangenen Woche waren auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) ca. alle 5 - 10 Minuten schwache Explosionssignale erkennbar. Gelegentlich zeigten sich auch kleine langperiodische Signale. Ab dem 06.09. waren die Seismogramme von verstärktem Rauschen gekennzeichnet, das durch gestiegenen Tremor verursacht wurde. Dadurch waren nur noch die stärkeren Explosionssignale erkennbar. Der Tremor nahm im Laufe der Woche weiter langsam zu und bewegt sich inzwischen auf mittlerem Niveau [2].

Am 02.09. ereigneten sich im Bereich des Zentralkraters mehrere sehr leichte Erdbeben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.5 hatte. Am 02.09. kam es bei San Gregorio di Catania (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 03.09. wurden im Bereich des Monte Centenari (Ostflanke) mehrere sehr leichte Beben registriert, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.5 aufwies. Am 04.09. kam es östlich von Ragalna (Südflanke) zu einigen sehr schwachen Beben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1.6. Am 04.09. wurde östlich von Randazzo (Nordflanke) ein Beben der Stärke 2.0 registriert. Zwischen dem 04.09. und 05.09. ereignete sich im Bereich der Gipfelkrater eine kleine Serie sehr schwacher Erdbeben. Das stärkste Beben hatte dabei eine Magnitude von 1.5 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2019. Etna - Bollettino settimanale, 26/08/2019 - 01/09/2019
  2. INGV-Sezione di Catania. 2019. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV Catania. Gruppo Analisi Dati Sismici. 2019. Catalogo dei terremoti della Sicilia Orientale - Calabria Meridionale (1999-2019)


30. August 2019

In der letzten Woche kam es nur noch anfangs zu leichten Ascheemissionen aus dem Nordostkrater. Während die seismische Aktivität niedrig blieb ist der Tremor leicht gestiegen.

Wolken behinderten in der vergangenen Woche häufig die Beobachtung der Gipfelregion des Ätna mittels Webcams. Während den wolkenfreien Momenten konnte ich nach dem 25. August am Nordostkrater keine weiteren Ascheemissionen mehr beobachten. Es kam lediglich zu ruhiger und anhaltender Gasemission. Auch an den übrigen Gipfelkratern waren die üblichen Gasemissionen zu erkennen. Bedingt durch erhöhte Luftfeuchtigkeit setzten die verschiedenen jüngeren Schlote an der südöstlichen Flanke/Basis des Neuen Südostkraters verstärkt weißen Dampf frei. Auch aus dem Bereich des Sattelkegels, zwischen altem und neuem Südostkrater wurde anhaltend weißer Dampf emittiert.

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 19.08. bis 25.08. ergab eine Abschwächung des bisher anhaltenden Trends zur Inflation des Bergs [1].

Im Zeitraum vom 19.08. bis 25.08. gingen die Schwefeldioxidemissionen im Vergleich zur Vorwoche zurück. Die Messwerte lagen auf niedrigem mittlerem Niveau. Im gleichen Zeitraum schwächten sich auch die Chlor- und Fluorwasserstoffemissionen der Gipfelkrater ab. Bei den Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) kam es zwischen dem 19.08. und 25.08. zu einem Stop des bisherigen Trends zu zurückgehenden Werten [1].

Die Infraschallaktivität der Gipfelkrater stieg zwischen dem 19.08. und 25.08. etwas an. Quelle der Emissionen war zumeist die Bocca Nuova [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten in der letzten Woche gelegentlich schwache langperiodische Signale. Manchmal waren auch kleine Explosionssignale erkennbar. Diese traten in den letzten Tagen dann etwas häufiger auf und wurden auch stärker. Es gab Phasen von leicht erhöhtem Rauschen die meist einige zig Minuten andauerten und durch vorübergehend erhöhten Tremor erklärt werden können. Insgesamt lag der Tremor in der letzten Woche etwas höher als in den Vorwochen und pendelte zwischen niedrigem und mittlerem Niveau [2].

Zwischen dem 25.08. und dem 27.08. ereignete sich am Monte Fontane (Ostflanke) eine Erdbebenserie. Das stärkste Beben hatte dabei eine Magnitude von 2.9. Die Beben fanden in einer Tiefe von 4 - 6 Km statt. Am 29.08. kam es im Bereich des Zentralkraters zu mehreren leichten Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.9 hatte [3].

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23. August 2019

In der vergangenen Woche haben die Ascheemissionen des Nordostkraters etwas nachgelassen. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

In der letzten Woche kam es am Nordostkrater weiterhin zu zeitweiligen Ascheemissionen. Sie waren aber nicht mehr so stark wie in der Vorwoche. Es wurde weiterhin bräunliches, altes Material freigesetzt. An der Bocca Nuova waren die gewohnten anhaltenden Gasemissionen zu sehen, die sich wieder auf den nordwestlichen Abschnitt konzentrierten. Am Südostkraterkomplex wurde im Gipfelbereich anhaltend etwas Gas emittiert. Während Phasen erhöhter Luftfeuchtigkeit zeigte sich an den Schloten der eruptiven Spalten, die sich an der südöstlichen Flanke/Basis des Neuen Südostkraters befinden und im Dezember 2018 bzw. Juni 2019 aktiv waren Emission von weißem Dampf.

Am 16. August wurden die Gipfelkrater von INGV-Personal besucht. Dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht:
Am alten und neuen Südostkrater kommt es zu anhaltender, aber schwacher fumarolischer Aktivität im Gipfelbereich. Im nordwestlichen Abschnitt der Bocca Nuova zeigt sich anhaltende Gasemission. Alle 10 bis 15 Minuten ereignet sich dabei eine Explosion, wobei allerdings kein Material freigesetzt wird. Am östlichen Schlot der Bocca Nuova wird nur wenig Gas emittiert. Die Voragine besitzt drei Kollapskrater. Zwei, die im Juni entstanden waren setzen kein Gas frei. Der dritte Schlot, der sich am 07.08.2016 gebildet hatte emittiert nur wenig Gas. Der Nordostkrater setzt etwas Gas frei, wobei die Gasemissionen zeitweise von Asche durchsetzt sind. Diese Emissionen, die ca. 10 - 15 Minuten andauern, generieren pulsartig kleine Aschewolken, die nur ca. 100 m hoch aufsteigen. Eine ca. 10 m lange Fraktur am nördlichen Rand der Voragine setzt Hitze mit einer Temperatur von ca. 800°C frei [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 12.08. bis 18.08. zeigte eine Fortdauer der Inflation des Bergs [1].

Im Zeitraum vom 12.08. bis 18.08. waren die Schwefeldioxidemissionen vergleichbar mit denen der Vorwoche. Die Messwerte lagen meist oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum schwächten sich die Chlor- und Fluorwasserstoffemissionen der Gipfelkrater ab. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) gingen vom 12. bis 18.08. deutlich zurück und erreichten niedriges Niveau [1].

Die Infraschallaktivität der Gipfelkrater war im Zeitraum vom 12.08. bis 17.08 niedrig. Am 18.08. stieg die Aktivität mit 30 Ereignissen deutlich an. Quelle der Aktivität war die Bocca Nuova [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der vergangenen Woche meist nur schwache langperiodische Signale erkennbar. In den letzten Tagen kam es zeitweise zu Phasen von leicht verstärktem Rauschen die vorübergehend gestiegenen Tremor zurückgeführt werden können. Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf niedrigem Niveau, unterlag jedoch insgesamt einem leichten Anstieg [2].

Am 17.08. kam es südwestlich des Monte Nero (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 20.08. wurde am Monte Arcimis (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.7 gemessen. Am 21.08. kam es östlich des Monte Zoccolaro (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.9 [3].

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16. August 2019

Während den vergangenen Tagen kam es weiterhin zur Emission von bräunlicher Asche aus dem Nordostkrater. Diese Freisetzungen wurden durch Kollaps verursacht, der vor allem den nördlichen Abschnitt des Nordostkraters verändert hat. Tremor und seismische Aktivität blieben unterdessen niedrig.

In der letzten Woche kam es am Nordostkrater erneut zu Freisetzungen von bräunlicher Asche. Am stärksten waren die Emissionen am 14. und 15. August. Fotos der Wärmebildkameras des INGV zeigten dabei jedoch keine thermischen Anomalien, so dass es sich um kaltes, älteres Material gehandelt haben dürfte. Ansonsten wurde aus dem nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova anhaltend Gas emittiert. Am Südostkraterkomplex wurde weiterhin anhaltend Gas aus einer Stelle am südlichen Kraterrand des Neuen Südostkraters emittiert. Am Sattelkegel, zwischen altem und neuem Südostkrater war zeitweise die Freisetzung von weißem Dampf erkennbar.

Wie das INGV berichtet wurden die Aschefreisetzungen des Nordostkraters durch Kollaps der inneren Wände des Kraters verursacht. Davon betroffen war insbesondere die nördliche Kraterwand. Hier war der Kollaps so umfangreich, dass die Morphologie des nördlichen Kraterrands deutlich verändert wurde. Wie ein Foto zeigt, hat sich der Krater einige zig Meter nach Norden ausgedehnt und sogar den alten Kegel nördlich des Kraterrands, der früher den höchsten Punkt des Ätna bildete, angeschnitten [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 05.08. bis 11.08. zeigte eine Fortdauer der Inflation des Bergs [1].

Im Zeitraum vom 05.08. bis 11.08. waren die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater ähnlich der Vorwoche. Die Messwerte lagen meist oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum stiegen die Chlor- und Fluorwasserstoffemissionen der Gipfelkrater kräftig an. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) gingen vom 05. bis 11.08. zurück und bewegten sich auf mittlerem Niveau. Die jüngste Messung zur Freisetzung von Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 06. August durchgeführt wurde, ergab einen deutlichen Anstieg von 3He. Die Werte haben inzwischen höheres mittleres Niveau erreicht [1].

Die Infraschallaktivität der Gipfelkrater war im Zeitraum vom 05.08. bis 11.08 weiterhin relativ niedrig. Quelle der Emissionen war der Nordostkrater [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der vergangenen Woche nur gelegentlich langperiodische Signale erkennbar. Diese waren auch relativ klein. Seit dem 14. August haben sie sich etwas verstärkt. Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf niedrigem Niveau [2].

Am 10.08. kam es im Bereich des Zentralkraters zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 11.08. wurde bei Pietrafucille (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert. Am 15.08. wurde bei Adrano (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen [3].

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09. August 2019

In den letzten Tagen kam es häufig zur Emission von kalter, bräunlicher Asche aus dem Nordostkrater. Der Tremor stieg etwas an, bewegt sich aber noch im niedrigen Bereich.

In der vergangenen Woche kam es am Nordostkrater zu anhaltender Gasemission. Häufig waren diese Emissionen von moderaten Mengen bräunlicher Asche durchsetzt. Am 07. August waren die Aschefreisetzungen deutlich stärker als an den Vortagen. Auch heute mischten sich immer wieder teilweise kräftige bräunliche Aschewolken unter das Gas. Die Asche war allerdings kalt, wie Fotos der verschiedenen Wärmebildkameras des INGV zeigten. Im nördlichen Bereich der Voragine wurde in den letzten Tagen etwas weißer Dampf emittiert. An der Bocca Nuova wurde in der letzten Woche das meiste Gas aus dem nordwestlichen Kraterabschnitt freigesetzt. Am Südostkraterkomplex wurde anhaltend etwas Gas aus dem Bereich des Sattelkegels emittiert. Nach wie vor setzte auch eine Stelle am südlichen Kraterrand des Neuen Südostkraters anhaltend Gas frei.

Dieses Webcam-Foto von heute Morgen zeigt die Freisetzung von kalter bräunlicher Asche aus dem Nordostkrater:
Emission von brauner Asche aus dem Nordostkrater
Foto vom 09.08.2019, 09:55 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 29.07. bis 04.08. zeigte in den ersten sechs Tagen eine Fortdauer der Deflation des Bergs. Anschließend begann eine neue Phase der Inflation [1].

Im Zeitraum vom 29.07. bis 04.08. zeigten sich die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche praktisch unverändert. Die Messwerte lagen oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Chlorwasserstoffemissionen konnten nicht gemessen werden. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) gingen im Zeitraum vom 29.07. bis 04.08 etwas zurück [1].

Die Infraschallaktivität der Gipfelkrater war im Zeitraum vom 29.07. bis 04.08. sehr niedrig [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten in der vergangenen Woche nur selten langperiodische Signale. Seit dem 07. August waren mehrfach Phasen von leicht erhöhtem Rauschen zu sehen, die einige zig Minuten andauerten und vermutlich durch vorübergehend erhöhten Tremor verursacht wurden. Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf niedrigem Niveau und unterliegt seit dem 06. August einem leicht steigenden Trend [2].

Am 02.08. ereigneten sich nordöstlich von Ragalna (Südflanke) zwei leichte Erdbeben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.5 hatte. Am 03.08, kam es am Monte Scorsone (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 05.08. wurde südwestlich von Pietrafucile (Nordostflanke) ein Beben der Magnitude 2.1 verzeichnet. Am gleichen Tag kam es südöstlich des Monte Lepre (Westflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Zwischen dem 05. und 07.08. ereignete sich im Gebiet des Monte Fontane (Ostflanke) eine Serie schwacher Beben. Die stärkste Erschütterung erreichte dabei eine Magnitude von 1.7. Am 08.08. kam es westlich des Monte Scorsone zu einem Beben der Stärke 1.7 [3].

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02. August 2019

Die vergangenen Tage verliefen am Ätna relativ ruhig. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

In der letzten Woche setzte der Nordostkrater anhaltend Gas frei. Am 01. August waren die Gasemissionen auch mit etwas bräunlicher Asche vermischt. An der Bocca Nuova wurde anhaltend Gas aus dem nordwestlichen Kraterabschnitt gefördert. Gelegentlich waren die Emissionen mit geringen Mengen bräunlicher Asche durchsetzt. Am Südostkraterkomplex wurde das meiste Gas weiterhin aus einer Stelle am südlichen Kraterrand des Neuen Südostkraters emittiert. Am Schlot, der während der letzten eruptiven Episode am Sattelkegel aktiv war wurden nur geringen Mengen von weißem Dampf freigesetzt.

Inzwischen gibt es einen Bericht des INGV zu der eruptiven Episode am Südostkraterkomplex. Hier die wichtigsten Daten:
Die Eruption begann am 27. Juli um 10:15 Uhr mit der Öffnung eines eruptiven Schlots bzw. einer Spalte an der Südflanke des Neuen Südostkraters. Die Eruption verstärkte sich ab 11:20 Uhr als vermehrt explosiv Gas versetzt mit reichlich Asche emittiert wurde. Die Aschefreisetzungen erreichten dabei eine Höhe von 4500 - 5000 m über dem Meeresspiegel. Ascheregen ging dabei in den Ortschaften Giarre, Riposto und Torre Archirafi nieder. Aus dem südlichen Abschnitt der eruptiven Spalte wurde ein Lavastrom freigesetzt, der sich in südliche bis südwestliche Richtung ausbreitete. Um 13:35 Uhr erreichte die am weitesten fortgeschrittene Front des Lavastroms die nördliche Basis des Monte Barbagallo auf 2850 m Höhe. Der Lavastrom bewegte sich dann rasch zwischen Monte Frumento Supino und Monte Barbagallo nach Süden. Um 14:21 Uhr ereignete sich am Neuen Südostkrater eine Sequenz besonders starker Explosionen. Dabei wurde Asche bis in 7500 m Höhe befördert. Um 14:30 Uhr hatte die Front des gut genährten Lavastroms 2600 m hohes Gelände erreicht und bewegte sich auf der Lava von 2002-03 in Richtung Monte Nero. Am 28. Juli begann ab 05:40 Uhr die explosive Aktivität zurückzugehen. Während den Morgenstunden dauerte die Lavaförderung noch an, jedoch auf geringerem Niveau. Um 09:46 Uhr emittierte der Nordostkrater geringe Mengen bräunlich rötlicher Asche. Am Abend war die eruptive Aktivität dann zu Ende. Die Auswertung von Satellitenbilder (System HOTSAT), die zwischen dem 27. und 29. Juli gemacht wurden, ergaben eine maximale Förderrate von 21.5 (±5) m3 die am Abend des 27. Juli erreicht wurde. Insgesamt wurde während der Eruption ein Volumen von 1,2 (±0,3) Mio. m3 Lava gefördert. Die Satellitenbilder zeigten auch einen weiteren Lavastrom, der aus einer zweiten, etwas weiter westlich gelegenen eruptiven Spalte gefördert wurde. Dieser Lavastrom bewegte sich westlich des Monte Frumento Supino nach Süden, war jedoch kleiner und kam nicht so weit Hang abwärts voran wie der östliche Lavastrom [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 22.07. bis 28.07. ergab nur geringe Veränderungen gegenüber den Messungen der Vorwoche. Insgesamt wurde ein Trend zur Deflation registriert, insbesondere an den Stationen der Südflanke. Die klinometrischen Daten zeigten zeitgleich mit dem Einsetzen des Tremoranstiegs eine Veränderung der Neigung im Gipfelbereich. Am stärksten war die Veränderung an der Station Cratere del Piano mit 4 - 5 Mikroradiant. Etwas schwächer war sie an den Stationen Pizzi Deneri und Punta Lucia [1].

Im Zeitraum vom 22.07. bis 28.07. stiegen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche etwas am. Die Messwerte lagen oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die die Chlorwasserstoffemissionen konnten nicht gemessen werden. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) zeigten sich im Zeitraum vom 22.07. bis 28.07. nahezu unverändert. Die jüngste Messung zur Freisetzung von Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 18. Juli durchgeführt wurde, zeigte erneut einen höheren Wert als bei der letzten Messung und bestätigte somit die Kehrtwende des Trends zu fallenden Werten, der bis Mai angedauerte hatte [1].

Starker Wind verhinderte während der eruptiven Episode, zwischen dem 26.07. und 28.07. die Infraschallmessungen im Gipfelbereich [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der vergangenen Woche nur gelegentlich schwache langperiodische Signale erkennbar. Der Tremor schwankte auf niedrigem Niveau und ging insgesamt noch etwas zurück [2].

Am 29.07. kam es südöstlich von Bronte (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 30.07. wurden am Monte Scorsone (Ostflanke) mehrere Erdstöße verzeichnet. Der Stärkste erreichte dabei eine Magnitude von 2.1 [3].

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28. Juli 2019

Die eruptive Episode am Sattelkegel des Südostkraterkomplexes ist heute Morgen wieder zu Ende gegangen. Der Tremor ist stark gefallen und hat inzwischen niedriges Niveau erreicht.

In der Nacht auf den 28. Juli setzte sich die explosive Aktivität am Sattelkegel des Südostkraterkomplexes fort. Dabei wurde anhaltend glühendes pyroklastisches Material ausgeworfen und regnete auf die südliche bis südöstliche Flanke des Südostkraterkomplexes herab. Außerdem wurde weiterhin Lava gefördert. Wie in sozialen Medien inzwischen berichtet wurde, trat die Lava aus zwei eruptiven Spalten an der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes aus. Die Lava floss weiterhin zwischen Monte Frumento Supino und Monte Barbagallo in südliche Richtung und dürfte das Gebiet zwischen Monte Nero und Monte Rinatura auf ca. 2100 m Höhe erreicht haben. Im weiteren Verlauf der Nacht schwächte sich die explosive Aktivität, einhergehend mit einem raschen Abfall des Tremors, allmählich ab. Auch der Lavastrom zeigte sich nicht mehr so gut genährt und stagnierte. Nach 09:00 Uhr waren über die Wärmebildkameras des INGV keine Emissionen von heißem Material mehr erkennbar. Im Tagesverlauf des 28. Juli wurde aus dem Bereich des Sattelkegels noch sporadisch bräunliche Asche, sowie anhaltend Gas und weißer Dampf emittiert. Der Lavastrom kam zum Stillstand und begann abzukühlen.

Der Tremor begann während der Nacht vom 27. auf den 28. Juli zunächst allmählich zu fallen. Gegen Morgen beschleunigte sich der Abfall rapide und der Tremor erreichte gegen 09:00 Uhr niedriges Niveau [1].

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27. Juli 2019

Seit heute Morgen kommt es am Sattelkegel des Südostkraterkomplexes zu einer eruptiven Episode. Neben der Freisetzung von heißem pyroklastischem Material aus einem Schlot am Sattelkegel, wird auch Lava aus einem effusiven Schlot an der Südflanke des Südostkraterkomplexes gefördert. Der Tremor bewegt sich auf sehr hohem Niveau.

Heute Morgen nach Sonnenaufgang zeigte sich am östlichen Krater des Neuen Südostkraters nahezu anhaltende und pulsartig verstärkte Emission von Gas das mit kalter dunkler Asche durchsetzt war. Gegen 09:00 Uhr begann plötzlich schwache Emission von weißem Dampf im Gebiet des Sattelkegels, auf dem Grat zwischen altem und Neuem Südostkrater. Um 10:12 Uhr war dann an der mittleren südlichen Flanke des Südostkraterkomplexes, unterhalb des Sattelkegels, eine kleine thermische Anomalie erkennbar. Gleichzeitig konnte man an dieser Stelle anhaltende Emission von Gas erkennen. Die Gasemission verstärkte sich allmählich und auch die Größe der thermischen Anomalie nahm etwas zu. Auch am Sattelkegel verstärkte sich die Gasfreisetzung.
Um 11:21 Uhr setzte dann am Sattelkegel Emission von dunkler Asche ein. Wie Fotos der Montagnola - Wärmebildkamera zeigten wurde dabei auch heißes Material freigesetzt. Dieses regnete auf die obere Südflanke des Südostkraterkomplexes herab, was an den immer größer werdenden thermischen Anomalien in diesem Bereich gut erkennbar war. Die freigesetzte dunkle Asche bildete zusammen mit dem austretenden Gas und Dampf eine kleine, mehrere hundert Meter hohe Eruptionssäule über dem Sattelkegel. Diese wurde jedoch vom kräftigen Westwind bald nach Osten in Richtung Valle del Bove verfrachtet. Die eruptive Aktivität ging auch mit einem rasanten Anstieg des Tremors einher, der sich am frühen Morgen noch auf niedrigem Niveau bewegte und nun hohes Niveau erreichte.
Die eruptive Aktivität verstärkte sich während den nachfolgenden 2,5 Stunden noch etwas und es wurde weiterhin heißes pyroklastisches Material aus dem Sattelschlot ausgeworfen. Um 14:39 Uhr war dann plötzlich eine kleine thermische Anomalie westlich des Monte Barbagallo (2002/2003-Kegel) erkennbar. Diese dehnte sich rasch in südliche Richtung aus. Die Webcams zeigten in diesem Bereich die Freisetzung von bläulichem Gas. Diese Indizien sprachen für die Freisetzung eines Lavastroms, der vermutlich an der heißen Stelle unterhalb des Sattelschlots seinen Ursprung hatte. Höchtswahrscheinlich hat sich hier ein effusiver Schlot geöffnet und der freigesetzte Lavastrom nahm nun den gleichen Weg wie bereits die Lava vom Frühjahr 2017, die an ähnlicher Stelle emittiert wurde.
Um 14:21 Uhr war dann über die Webcams ein besonders großer dunkler Aschepilz über dem Sattelkegel erkennbar. Er schoss mehrere Kilometer in die Höhe und wurde erst dann in östliche Richtung getragen. Große thermische Anomalien innerhalb des Aschepilzes zeigten, dass das heiße pyroklastische Material bei dieser Explosion mindestens 500 m hoch geschleudert wurde. Es ging auf der gesamten südlichen bis südöstlichen Flanke des Südostkraterkomplexes nieder. Anschließend wurden große Mengen weißer Dampf der mit dunkler Asche durchsetzt war emittiert. Dann folgten wieder kleinere Aschefreisetzungen.
Unterdessen bewegte sich der Lavastrom zwischen dem Monte Frumento Supino und dem Monte Barbagallo auf der Lava von 2017 nach Süden. Fotos der Nicolosi-Wärmebildkamera des INGV zeigten, dass der Lavastrom bis zum Abend weiterhin langsam der Südflanke herab floss und die Front später einen mehr südwestlichen Kurs nahm. Sie dürfte sich dann in Richtung des Monte Nero bewegt haben.
Auch gegen 23:00 Uhr dauerte die eruptive Aktivität am Sattelkegel des Südostkraterkomplexes auf leicht reduziertem Niveau an und auch die Förderung von Lava setzte sich fort.

Auf diesem Foto der Montagnola-Wärmebildkamera des INGV sieht man zum einen die kleine thermische Anomalie an der südlichen Flanke des Südostkraterkomplexes und zum anderen die thermische Anomalie im Bereich des Sattelkegels. Das Foto entstand ca. eine Stunde nach dem die eruptive Aktivität eingesetzt hatte:
Thermische Anomalie über dem Sattelkegel und an der südlichen Flanke des Südostkraterkomplexes
Foto vom 27.07.19, 11:18 Uhr: Wärmebild-Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Dieses Webcam-Foto zeigt die Freisetzung einer großen pilzförmigen Aschewolke aus dem Sattelkegel. Diese steigt mehrere Kilometer hoch auf bevor sie vom Wind in östliche Richtung getragen wird:
Freisetzung einer großen pilzförmigen Aschewolke aus dem Sattelkegel
Foto vom 27.07.2019, 14:21 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Der Tremor bewegte sich am frühen Morgen des 27. Juli noch auf niedrigem Niveau und begann gegen 07:00 Uhr zunächst leicht zu steigen. Bereits nach kurzer Zeit intensivierte sich der Anstieg und schon am Vormittag wurde sehr hohes Niveau erreicht. Gegen Mittag erreichte der Tremor einen Maximalwert. Danach ging er wieder etwas zurück, begann aber am Abend erneut zu steigen [1].

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26. Juli 2019

Nach dem Ende der eruptiven Episode des Neuen Südostkraters kam es in der letzten Woche dort lediglich zu geringen Ascheemissionen. Der Tremor ging noch etwas zurück. Allerdings hatte die seismische Aktivität des Ätna wieder etwas zugenommen.

In der vergangenen Woche kam es am Nordostkrater zu anhaltender Gasemission. Sporadisch wurden auch geringe Mengen bräunliche Asche emittiert. An der Bocca Nuova konzentrierten sich die Gasfreisetzungen auf den nordwestlichen Abschnitt. Nach dem Ende der eruptiven Aktivität wurde am Neuen Südostkrater am 22. und 23. Juli nur noch gelegentlich ein wenig kalte bräunliche Asche emittiert. Am 24. Juli verstärkten sich die Ascheemissionen und es wurde sporadisch dunkle, heiße Asche freigesetzt. Am 25. Juli wurden die Aschefreisetzungen wieder schwächer. Auch heute kam es immer wieder zu leichten Ascheemissionen. Weiterhin wurde anhaltend Gas aus einer Stelle am südlichen Kraterrand des Neuen Südostkraters emittiert.

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 15.07. bis 21.07. ergab eine Fortdauer der langsamen Inflation des Bergs [1].

Im Zeitraum vom 15.07. bis 21.07. gingen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche deutlich zurück. Die Messwerte lagen mehrfach oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Auf Grund schlechter Wetterbedingungen konnten die Chlorwasserstoffemissionen nicht gemessen werden. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) zeigten im Zeitraum vom 15.07. bis 21.07. kaum Veränderungen [1].

Die Infraschallaktivität der Gipfelkrater war im Zeitraum vom 15.07. bis 21.07. deutlich erhöht. Das Maximum wurde während der eruptiven Aktivität am 18. und 19. Juli erreicht [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der vergangenen Woche nur schwache langperiodische Signale erkennbar. Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf niedrigem Niveau und ging insgesamt noch etwas zurück [2].

Am 18.07. kam es östlich von Ragalna (Südflanke) zu zwei Beben die jeweils Magnituden von 2.2 erreichten. Am 18.07. kam es am Monte Scorsone (Ostflanke) zu zwei Beben die Magnituden von 1.5 und 1.8 aufwiesen. Am 20.07. wurde im Gebiet des Case del Vescovo (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.7 gemessen. Am 20.07. ereignete sich am Monte Centenari (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.8. Am 22.07. kam es bei Santa Tecla (Ostflanke) zu mehreren Erdstößen. Diese erreichten Magnituden zwischen 1.5 und 2.5. Am 23.07. ereignete sich im Raum südlich von Bronte (Nordwestflanke) eine ausgeprägte Erdbebenserie. Die Beben hatten Magnituden von bis zu 2.4 und ereigneten sich in einer Tiefe zwischen 5 und 10 Km. Am 25.07. wurde bei Milo (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am 25.07. ereigneten sich im Gebiet Monte Scorsone - Monte Fontane (Ostflanke) mehrere Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2.8 [3].

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21. Juli 2019

Gestern ging die eruptive Episode des Neuen Südostkraters wieder zu Ende. Der Tremor ist kräftig gefallen und der Lavastrom ist am Abkühlen.

Nach dem die strombolianischen Explosionen am östlichen Krater des Neuen Südostkraters am Abend des 19. Juli zwischen 21:00 Uhr und 22:00 Uhr ihren Höhepunkt erreichten, hörten sie kurz nach 22:00 Uhr plötzlich auf. Dies ging mit einem scharfen Abfall des Tremors einher. Während der Nacht auf den 20. Juli kam es kaum noch zu strombolianischer Aktivität. Ab ca. 05:00 Uhr morgens setzten dann wieder schwache strombolianische Explosionen ein und nach Sonnenaufgang war an dem Krater auch zeitweilige Emission von etwas dunkler Asche erkennbar. An Bocca Nuova und am Nordostkrater wurde ebenfalls sporadisch bräunliche Asche freigesetzt. Auf Grund der Ascheemissionen war der Flugverkehr am Flughafen von Catania zeitweise stark eingeschränkt.
Mit der Steigerung der explosiven Aktivität am Abend des 19. Juli ging auch eine Verstärkung der effusiven Aktivität einher, denn der Lavastrom aus der Nordostflanke des Neuen Südostkraters wurde nach 20:00 Uhr deutlich besser genährt. Seine Front erreichte gegen 23:00 Uhr den steilen Hang am westlichen Rand des Valle del Bove und begann sich anschließend in Form mehrerer Zungen rasch in Richtung Talsohle zu bewegen. Da die effusive Aktivität im Laufe der Nacht jedoch wieder nachließ wurde die Talsohle von der Lava dennoch nicht ganz erreicht und die Fronten begannen zu stagnieren.
Gegen 10:00 Uhr zogen dichte Wolken auf die die Beobachtung der eruptiven Aktivität bis zum Abend verhinderten. Erst gegen 21:00 Uhr lockerte es wieder langsam auf. Über die Webcams waren keine strombolianischen Explosionen mehr zu sehen und der Lavastrom wurde nicht mehr genährt. Auch während der Nacht auf den 21. Juli konnte ich keine eruptive Aktivität mittels Webcams erkennen. Der Lavastrom war am Abkühlen.
Heute konnte ich am Neuen Südostkrater lediglich ruhige Gasemission beobachten.

Der Tremor erreichte am Abend des 19. Juli gegen 22:00 Uhr sein Maximum auf sehr hohem Niveau. Danach fiel er rapide auf mittleres Niveau ab, nahm im Laufe der Nacht auf den 20. Juli jedoch wieder allmählich zu und bewegte sich am Morgen des 20. Juli erneut auf hohem Niveau. Anschließend fiel er scharf auf niedriges Niveau ab und schwankte anschließend zwischen niedrigem und mittlerem Niveau. Heute hielt sich der Tremor auf niedrigem Niveau [1].

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19. Juli 2019

Neue eruptive Episode am Neuen Südostkrater!
Seit gestern kommt es am Neuen Südostkrater zu kräftiger strombolianischer Aktivität. Außerdem wird ein Lavastrom aus seiner Nordostflanke gefördert der in Richtung Valle del Bove unterwegs ist. Der Tremor bewegt sich auf hohem Niveau.

An der Bocca Nuova wurde in der letzten Woche anhaltend Gas aus dem nordwestlichen Abschnitt freigesetzt. Am Nordostkrater kam es zunächst zu anhaltender Gasemission. Gelegentlich waren die Emissionen auch mit etwas bräunlicher Asche durchsetzt. Am Morgen des 18. Juli wurden ab 07:50 Uhr größere Mengen Asche emittiert. Die Aschewolken stiegen ca. 500 - 1000 m hoch auf bevor sie vom Wind in südliche Richtung getragen wurden. Die Asche war kalt, wie Fotos der Wärmebildkameras des INGV zeigten und somit vermutlich nicht frisch. Am Abend zeigten sich weiterhin Aschefreisetzungen, allerdings waren sie nicht mehr so kräftig.
Am Neuen Südostkrater setzte der östliche Schlot (Puttusiddu) ab dem 14. Juli zunächst sporadisch, ab dem 16. Juli dann regelmäßig dunkle Asche frei. Die kleinen pilzförmigen Wolken schossen wenige hundert Meter empor und wurden schnell vom Wind fortgetragen. Wie Fotos der Wärmebildkameras des INGV zeigten, waren die Aschewolken heiß. Gelegentlich wurde bei den zunehmend explosiven Emissionen auch glühendes Material auf die Ostflanke des Neuen Südostkraters geschleudert. Ab dem 17.07. wurden die Ascheemissionen etwas schwächer, jedoch wurde weiterhin heißes Material freigesetzt. In der Nacht auf den 18. Juli waren dann über lichststarke Webcams wiederholt strombolianische Explosionen erkennbar. Im Laufe des 18.07. verstärkten sich die strombolianischen Explosionen, was mit einem kräftigen Anstieg des Tremors einher ging. Wolken behinderten jedoch bis zum Abend die Beobachtung der eruptiven Aktivität. Gegen 19:00 Uhr lockerte es dann wieder auf und nun waren kräftige und anhaltende strombolianische Explosionen erkennbar. Das heiße pyroklastische Material wurde dabei aus dem östlichen Schlot mindestens 100 m hoch geschleudert und regnete rings um ihn ab, so dass die obere östliche bis südöstliche Flanke des Neuen Südostkraters damit überzogen wurde. Diese Aktivität dauerte die gesamte Nacht auf den 19. Juli an, wobei die Intensität etwas abnahm.
Am 19.07. um 01:09 Uhr zeigte die Monte Cagliato - Wärmebildkamera des INGV dann eine kleine thermische Anomalie an der unteren nordöstlichen Flanke des Neuen Südostkraters. Diese dehnte sich im weiteren Verlauf langsam Hang abwärts aus und wurde immer intensiver und größer. Sie wurde durch die Freisetzung eines Lavastroms verursacht. Dieser strömte im Laufe der Nacht weiter in nordöstliche Richtung auf das Valle del Leone bzw. Valle del Bove zu und dürfte gegen 07:30 Uhr ca. 2600 m hohes Gelände erreicht haben.
Nach Sonnenaufgang war am Nordostkrater zeitweise kräftige Emission von brauner Asche erkennbar. Am östlichen Schlot des Neuen Südostkraters setzte sich unterdessen die strombolianische Aktivität auf vermindertem Niveau fort. Ab etwa 09:00 Uhr wurde vermehrt heiße, dunkle Asche ausgestoßen. Leider zogen bald dichte Wolken auf und verhinderten die Beobachtung der eruptiven Aktivität bis zum Abend. Vermutlich intensivierte sich die strombolianische Aktivität bereits am Nachmittag wieder deutlich, da der Tremor nach vorübergehendem Abfall erneut kräftig anstiegen war. Erst gegen Abend lockerte es wieder langsam auf und nun zeigten sich anhaltende und starke strombolianische Explosionen. Diese waren noch stärker als am Vortag und das glühende Material regnete auf die gesamte noröstliche bis südöstliche Flanke des Neuen Südostkraters herab. Auch wurde weiterhin Lava aus einem effusiven Schlot an der unteren Nordostflanke des Neuen Südostkraters gefördert. Die Front des Lavastrom kam unterdessen auf dem flachen, zur Talsohle des Valle del Leone gehörenden Gelände, nur langsam voran war gegen 21:00 Uhr auf ca. 2500 m Höhe in Richtung des Monte Simone unterwegs.

Dieses Webcam-Foto von heute Morgen zeigt die strombolianische Aktivität am östlichen Schlot (Puttusiddu) des Neuen Südostkraters vom Schiena dell'Asino (Südostflanke) aus:
strombolianische Aktivität am östlichen Schlot (Puttusiddu) des Neuen Südostkraters
Foto vom 19.07.19, 04:58:54 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Auf diesem Webcam-Foto, das heute kurz nach Sonnenaufgang von der Ostflanke aus entstand, kann man den Lavastrom an der Nordostflanke des Neuen Südostkraters erkennen. Im Hintergrund setzt der Nordostkrater gleichzeitig braune Asche frei:
Lavastrom an der Nordostflanke des Neuen Südostkraters
Foto vom 19.07.2019, 05:39 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 08.07. bis 14.07. ergab eine Fortdauer der allmählichen Inflation des Bergs, allerdings wurde an der Station ECHR (Santa Chiara) zwischen dem 05. und 08. Juli eine Absenkung von ca. 2 cm registriert [1].

Im Zeitraum vom 08.07. bis 14.07. stiegen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche deutlich an. Die Messwerte lagen oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Spitzenemissionsraten erreichten bis zu 10.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum stiegen die Chlorwasserstoffemissionen der Gipfelkrater etwas an, bewegten sich aber weiterhin auf niedrigem Niveau. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) gingen im Zeitraum vom 08.07. bis 14.07. zurück [1].

Die Infraschallaktivität der Gipfelkrater ging im Zeitraum vom 08.07. bis 14.07. im Vergleich zur Vorwoche etwas zurück. Quelle der Aktivität war der Bereich Bocca Nuova/Voragine [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten sich in der letzten Woche zunächst nur wenige und schwache langperiodische Signale. Am Morgen des 18.07. traten die langperiodischen Signale etwas häufiger auf und wurden kräftiger. Bald wurden sie jedoch von zunehmendem Rauschen überlagert, was von steigendem Tremor verursacht wurde.
Der Tremor bewegte sich in der letzten Woche zunächst auf niedrigem Niveau. Im Laufe des 18. Juli nahm der Tremor dann rasch zu und erreichte am Mittag hohes Niveau. Am späten Abend des 18.07. wurde ein vorläufiges Maximum erreicht. Dann ging er wieder auf mittleres Niveau zurück, stieg jedoch heute Nachmittag plötzlich rapide an. Am heutigen Abend schwankte er auf hohem Niveau und erreichte mehrmals höhere Werte als gestern [2].

Am 12.07. kam es östlich von Contrada Feliciosa (Südwestflanke) zu zwei Beben die Magnituden von 1.6 bzw. 2.0 erreichten. Am 12.07. ereignete sich nordöstlich von Adrano (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 2.2. Am gleichen Tag wurden nordöstlich des Monte Fontane (Ostflanke) mehrere Beben verzeichnet, wobei das Stärkste eine Magnitude von 2.6 hatte. Am 15.07. kam es am Monte Centenari (Ostflanke) zu mehreren schwachen Beben. Das Stärkste erreichte dabei eine Magnitude von 1.6. Am 17.07. wurde östlich von Contrada Feliciosa ein Beben der Stärke 2.1 gemessen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2019. Etna - Bollettino settimanale, 08/07/2019 - 14/07/2019
  2. INGV-Sezione di Catania. 2019. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV Catania. Gruppo Analisi Dati Sismici. 2019. Catalogo dei terremoti della Sicilia Orientale - Calabria Meridionale (1999-2019)


12. Juli 2019

In der vergangenen Woche kam es am Neuen Südostkrater zu einer sehr kurzen und schwachen eruptiven Episode, die durch strombolianische Aktivität charakterisiert war. Nur während dieser Phase war der Tremor deutlich erhöht. Ansonsten blieb er niedrig und der Berg verhielt sich ruhig.

In der letzten Woche zeigten die Webcams anhaltende Gasemission aus dem nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova. Am Nordostkrater wurde ebenfalls anhaltend Gas emittiert. Am 11. Juli mischte sich auch etwas Asche unter die Emissionen. Am Neuen Südostkrater kam es am 06. Juli zu einer sehr kurzen eruptiven Episode. Diese machte sich bereits am frühen Morgen zunächst durch die Emission pilzförmiger Gas- und Aschewolken aus dem östlichsten Krater (Puttusiddu) bemerkbar. Gegen 12:00 Uhr zeigten sich dann die ersten kleinen thermischen Anomalien, die durch strombolianische Explosionen erzeugt wurden. Gleichzeitig begann der Tremor rapide zu steigen. Nach 13:00 Uhr wurden die Explosionen deutlich stärker und schleuderten glühendes Material auf die östliche Flanke des Neuen Südostkraters. Gegen 15:00 Uhr hörte die strombolianische Aktivität dann plötzlich auf und der Tremor ging wieder rasch zurück. An den Tagen vor und nach der eruptiven Episode kam es am Neuen Südostkrater lediglich zu anhaltender Gasemission. Weiterhin war die Quelle dieser Emission eine Stelle am südlichen Kraterrand des Neuen Südostkraters.

Dieses Foto der Montagnola-Wärmebildkamera des INGV zeigt eine der strombolianischen Explosionen am östlichsten Krater des Neuen Südostkraters. Das heiße Material wird einige zig Meter hoch geschleudert bevor es auf der östlichen Flanke des Neuen Südostkraters niedergeht:
Thermische Anomalie über dem östlichsten Schlot des Neuen Südostkraters
Foto vom 06.07.19, 13:45 Uhr: Wärmebild-Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 01.07. bis 07.07. zeigten die Fortdauer der leichten Inflation des Bergs. Variationen gab es im östlichen und südöstlichen Sektor des Bergs [1].

Im Zeitraum vom 01.07. bis 07.07. blieben die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche unverändert. Die Messwerte lagen unterhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum stiegen die Chlorwasserstoffemissionen der Gipfelkrater etwas an. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) konnten auf Grund technischer Probleme nicht vollständig ermittelt werden. Die jüngste Messung zur Freisetzung von Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 01. Juli durchgeführt wurde, zeigte im Vergleich zu den Messungen der letzten Monate eine Umkehr des fallenden Trends. Der Messwert bewegte sich jedoch weiterhin auf mittlerem Niveau [1].

Die Infraschallaktivität der Gipfelkrater war im Zeitraum vom 01.07. bis 07.07. vergleichbar mit der Vorwoche. Quelle der Aktivität war die Bocca Nuova. Allerdings kam es während einer Phase erhöhten Tremors, die sich am 06. Juli ereignete, zu einer vorübergehenden Verlagerung zum Neuen Südostkrater [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der letzten Woche nur wenige und kleine langperiodische Signale erkennbar. Allerdings kam es am 06. Juli vorübergehend zu kräftigem Rauschen, was durch erhöhten Tremor verursacht wurde. Der Tremor, der sich in der letzten Woche überwiegend auf niedrigem Niveau bewegte, zeigte am Mittag des 06. Juli einen rapiden Anstieg. Das Maximum wurde am Nachmittag gemessen, als der Tremor hohes Niveau erreichte. Anschließend fiel er wieder rasch ab [2].

Am 05.07. kam es am Monte Palestra (Westflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 05.07. wurde bei Milo (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.8 gemessen. Am gleichen Tag kam es am Monte Scorsone (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 06.07. wurden südöstlich von Ragalna (Südflanke) zwei Beben verzeichnet die eine Magnitude von 1.7 erreichten. Am 07.07. erschütterten mehrere Erdstöße das Gebiet westlich von Randazzo (Nordwestflanke). Hier erreichte das stärkste Beben eine Magnitude von 2.8. Vom 07.07. bis 08.07. erschütterte eine ausgeprägte Erdbebenserie den Raum Adrano - Biancavilla (Südwestflanke). Die stärksten Beben hatten eine Magnitude von 3.8 und 3.2. Die Beben ereigneten sich in einer Tiefe von ca. 15 - 25 Km. Am 09.07. kam es westlich von Fiumefreddo di Sicilia (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2019. Etna - Bollettino settimanale, 01/07/2019 - 07/07/2019
  2. INGV-Sezione di Catania. 2019. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV Catania. Gruppo Analisi Dati Sismici. 2019. Catalogo dei terremoti della Sicilia Orientale - Calabria Meridionale (1999-2019)


05. Juli 2019

In den letzten Tagen kam es am Nordostkrater immer wieder zu Ascheemissionen. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

In der letzten Woche kam es zunächst zu anhaltender Emission von Gas bzw. Dampf aus dem Nordostkrater. Am 03. Juli mischten sich auch immer wieder kleine Aschewolken unter die Emissionen. Teilweise wurden aber auch kräftige blumenkohlförmige Aschewolken ausgestoßen. Fotos der verschiedenen Wärmebildkameras des INGV zeigten jedoch keine nennenswerten thermischen Anomalien, so dass es sich um kaltes und somit älteres Material gehandelt haben dürfte. Am 04. Juli waren die Ascheemissionen dann wieder schwächer und heute konnte ich keine mehr erkennen. An den übrigen Gipfelkratern kam es zu den üblichen Gasemissionen. An der Bocca Nuova wurde das meiste Gas aus dem nordwestlichen Kraterabschnitt freigesetzt. Hier waren die Gaswolken am Anfang der Woche noch mit etwas Asche durchsetzt. Am Südostkraterkomplex wurde aus dem Neuen Südostkrater das meiste Gas emittiert. Die Quelle der Emissionen war nach wie vor eine Stelle am südlichen Kraterrand.

Dieses Webcam-Foto vom 03. Juli zeigt eine der kräftigeren Ascheemissionen aus dem Nordostkrater. Die dunkle Aschewolke steigt mehrere hunderte Meter empor bevor sie vom Wind in westliche Richtung getragen wird:
Emission von dunkler Asche aus dem Nordostkrater
Foto vom 03.07.2019, 12:12 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 24.06. bis 30.06. ergab keine größeren Veränderungen gegenüber den Messwerten der Vorwoche. Die Inflation des Bergs dauerte an [1].

Im Zeitraum vom 24.06. bis 30.06. gingen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche zurück. Die Messwerte lagen mehrfach oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum stiegen die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) weiterhin etwas an [1].

Die Infraschallaktivität der Gipfelkrater war im Zeitraum vom 24.06. bis 30.06. moderat. Das Maximum wurde am 25. Juni mit 110 Ereignissen erreicht; an den übrigen Tagen waren es 10 bis 60 Ereignisse. Quelle der Aktivität war die Bocca Nuova [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren in den vergangenen Tagen nur wenige und kleine langperiodische Signale erkennbar. Der Tremor schwankte in der letzten Woche zwischen niedrigem und mittlerem Niveau, ging insgesamt aber zurück [2].

Am 22.06. wurde bei Viagrande (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.7 registriert. Am 25.06. kam es nordwestlich von Bronte (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 26.06. wurde nordwestlich von Mangano (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.8 gemessen. Am 01.07. kam es nordöstlich von Ragalna (Südflanke) zu zwei Beben die Magnituden von 2.2 bzw. 1.7 erreichten. Zwischen dem 01.07. und 02.07. wurde im Gebiet des Monte Centenari (Ostflanke) eine kleine Erdbebenserie verzeichnet. Die stärkste Erschütterung hatte dabei eine Magnitude von 2.2. Am 02.07. wurde südöstlich der Grotta del Gelo (Nordflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2019. Etna - Bollettino settimanale, 24/06/2019 - 30/06/2019
  2. INGV-Sezione di Catania. 2019. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV Catania. Gruppo Analisi Dati Sismici. 2019. Catalogo dei terremoti della Sicilia Orientale - Calabria Meridionale (1999-2019)


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