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Ätna Update (06.01 - 31.03.2017)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


31. März 2017

Auch in den vergangenen vier Tagen setzte sich die Förderung von Lava aus dem effusiven Schlot des Südostkraterkomplexes fort. Sie nährt einen Lavastrom der an der Südflanke des Ätna unterwegs ist und ca. 2450 m hohes Gelände erreicht. Abgesehen von vorübergehender leichter Ascheemission blieb der Sattelschlot ruhig. Der Tremor schwankte auf niedrigem Niveau.

Am 28. März behinderten Wolken und Neuschnee die Beobachtung der eruptiven Aktivität nahezu den ganzen Tag. Erst am Abend lockerten die Wolken zeitweise etwas auf. Fotos lichtempfindlicher Webcams zeigten trotz Nebel und Dunst gelegentlich den Lavastrom an der Südflanke des Ätna. In der Nacht auf den 29. März deutete rötlich illuminierter Nebel an der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes darauf hin, dass die Förderung von Lava an dem auf ca. 3000 m Höhe befindlichen effusiven Schlot weiterhin andauerte. Auf Fotos der Nicolosi-Wärmebildkamera des INGV war am Mittag des 29. März zu erkennen, dass der Lavastrom an der Südflanke auch in seinem unteren Abschnitt wieder besser genährt wurde. Fotos und Videos in sozialen Netzwerken zeigten unterdessen, dass sich zumindest im obersten Abschnitt des Lavastroms inzwischen Lavakanäle ausgebildet haben.
Am 30. März war der Lavastrom an der Südflanke nach wie vor aktiv. Der untere Abschnitt (südlich des Monte Frumento Supino) schien aber nicht mehr so gut genährt zu werden. Am Abend des 30. März waren nach Sonnenuntergang im Gebiet direkt nordöstlich des Monte Frumento Supino mehrere Lavazungen unterwegs. Offenbar hatte der Lavastrom hier den existierenden Lavakanal verlassen, was durch Schwankungen in der Förderrate erklärt werden kann. In der Nacht auf den 31. März entwickelten sich dort dann aus zwei Lavazungen zwei parallel zum Hauptstrom verlaufende Teilströme.
Am 31. März dauerte die Emission von Lava an dem effusiven Schlot weiter an und nach Sonnenuntergang zeigte sich im Gebiet direkt nordöstlich des Monte Frumento Supino neben dem Hauptlavastrom ein parallel verlaufender Teilstrom. Weiterhin ergoss sich die Lava in das Tal zwischen dem 2002-03 Kegel und dem Monte Frumento Supino und dann in südwestlicher Richtung der Südflanke des Ätna hinab. Am Abend wirkte der Lavastrom in seinem unteren Abschnitt wieder etwas aktiver als am Vortag.
Der Sattelschlot des Südostkraterkomplexes blieb in den letzten Tagen, abgesehen von einigen kleinen Emissionen dunkler Asche am 29. März, ruhig und setzte nur etwas Gas frei.

Auf diesem Webcam-Foto vom Abend des 31. März sieht man links oben das Gebiet in dem der effusive Schlot lokalisiert ist. Rechts davon der Lavastrom der abschnittsweise in Lavakanälen fließt. In der Bildmitte erkennt man einen Teilstrom der sich entlang der Basis des Monte Frumento Supino bewegt. Rechts davon der Hauptstrom der etwas weiter östlich, an der Westflanke des 2002-03 Kegels unterwegs ist:
Lavaströme nordöstlich des Monte Frumento Supino
Foto vom 31.03.2017, 19:45 Uhr: Webcam 2 von Radio Studio 7

An den Gipfelkratern zeigten sich in der vergangenen Woche weiterhin die gewohnten Gasfreisetzungen. Am Kollapsschlot der Voragine waren sie wieder am stärksten und in den Nächten rötlich illuminiert. An der Bocca Nuova konzentrierten sich die Gasemissionen auf den nordwestlichen Abschnitt. Am Südostkraterkomplex setzte der Sattelschlot anhaltend etwas Gas und Dampf frei. Im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters zeigten sich viele Fumarolen die anhaltend Gas emittierten. Der Kollapskrater des Südostkraters setzte lediglich etwas Gas frei. Am blockierten Nordostkrater war weiterhin relativ wenig Gasemission erkennbar.

Wie das INGV berichtet befindet sich der effusive Schlot an der südlichen Basis des Neuen Südostkraters auf 3010 - 3030 m Höhe. Der von ihm gespeiste Lavastrom fließt bis ca. 2800 m Höhe innerhalb eines Lavakanals und unterhalb davon teilweise in einem Tunnel. Auf Höhe des Tals zwischen dem Monte Frumento Supino und dem Monte Barbagallo (2002-03 Kegel) bewegt er sich dann an der Oberfläche. Am 26. März wurde die Front des Lavastroms auf 2455 m hohem Gelände lokalisiert. Er hatte damit eine Länge von ca. 2,5 Kilometern erreicht. Der zweite deutlich kürzere und schlechter genährte Lavastrom der sich bis zum 27. März aktiv zeigte und in das Gebiet östlich des Monte Barbagallo floss, hatte am 26. März eine Länge von 1,3 Kilometer erreicht und seine Front bewegte sich auf 2780 m hohem Gelände [1].

Die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gingen im Zeitraum vom 20.03. - 26.03. im Vergleich zur Vorwoche zurück. Sie lagen nur in den ersten Tagen des Beobachtungszeitraums oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag [1].

Leider waren die Online-Seismogramme auf der Website des INGV einige Tage lang nicht verfügbar. Erst seit dem 29.03. liegen sie wieder vor. Die Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten bis zum 30. März alle zwei bis drei Minuten kleine langperiodische Signale. Am 31.03. wurden diese Signale etwas intensiver und häufiger. Auch zeigten sich vermehrt Explosionssignale. Der Tremor schwankt weiterhin auf niedrigem Niveau [2].

Am 25.03. wurde östlich von Riposto (Ostflanke) ein Beben der Stärke 3.1 gemessen. Am gleichen Tag kam es östlich von Mascali (Ostflanke) zu einigen Erdbeben, wobei das stärkste eine Magnitude von 2.0 erreichte. Am 25.03. ereigneten sich auch im Gebiet des Rifugio Citelli (Ost-/Nordostflanke) einige schwache Beben. Hier erreichte das stärkste Beben eine Magnitude von 1.8. Am 26.03. wurde am Monte Fontane (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert. Am 28.03. kam es nordöstlich von Torre Archirafi (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.4 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2017. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 20/03/2017 - 26/03/2017
  2. INGV-Sezione di Catania. 2017. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  3. INGV-Sezione di Catania. 2017. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


27. März 2017

In den letzten drei Tagen dauerte die Förderung von Lava aus dem effusiven Schlot des Südostkraterkomplexes an. Allerdings nahm die Förderrate offenbar etwas ab und zuletzt wurde nur noch der Lavastrom an der Südflanke genährt. Der Tremor blieb niedrig.

In der Nacht auf den 25. März dauerte die Förderung von Lava aus dem effusiven Schlot an der unteren Südflanke des Südostkraterkomplexes weiterhin an. Die Lava strömte hauptsächlich zwischen dem Monte Frumento Supino und dem 2002-03 Kegel der Südflanke des Ätna hinab und bewegte sich anschließend parallel zum Lavastrom von 2002 in südwestliche Richtung. Ein kleiner Teil der Lava strömte dagegen vom Gebiet nördlich des 2002-03 Kegels in östliche bis südöstliche Richtung wo sie sich in Form von überlappenden Lavazungen langsam im Gebiet östlich des 2002-03 Kegels ausdehnte.
Ein ähnliches Bild zeigte sich auch am 25. März, wobei der Lavastrom der an der Südflanke unterwegs war in seinem unteren Teil  im Laufe des Tages nicht mehr so gut genährt schien und sich abkühlte. Am Abend verbreiterte sich der Lavastrom jedoch in seinem oberen Abschnitt, im Bereich des schmalen Tals zwischen dem Monte Frumento Supino und dem 2002-03 Kegel. Bis zum Morgen des 26. März war der Lavastrom auch in seinem unteren Abschnitt wieder besser genährt.
Am 26. und 27. März dauerte die Förderung von Lava aus dem effusiven Schlot nach wie vor an und der Lavastrom an der Südflanke war immer noch aktiv, schien sich jedoch nicht weiter in südwestliche Richtung auszudehnen. Unterdessen schwächte sich der Lavastrom der sich nördlich des 2002-03 Kraters in östliche Richtung bewegte bis zum 27. März immer mehr ab. Am Morgen des 27. März konnte ich über die Wärmebildkameras keine aktiven Lavazungen mehr im Gebiet östlich des 2002-03 Kegels erkennen. Schlechtes Wetter verhinderte am Nachmittag und Abend des 27. März die weitere Beobachtung der eruptiven Aktivität.

Der Sattelschlot des Südostkraterkomplexes zeigte sich während den vergangenen Tagen die ganze Zeit über inaktiv und setzte lediglich etwas Gas frei.

Der Tremor schwankte in den vergangenen Tagen auf niedrigem Niveau [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2017. Home. TREMORE VULCANICO. EMFS


24. März 2017

Auch in den vergangenen beiden Tagen förderte der effusive Schlot des Südostkraterkomplexes Lava. Sie ergoss sich hauptsächlich der Südflanke des Ätna hinab. Ein kleiner Teil floss jedoch auch in östliche Richtung. Der Tremor bewegt sich weiterhin auf niedrigem Niveau. Die seismische Aktivität blieb in der letzten Woche eher gering.

Während der Nacht auf den 23. März dauerte die Förderung von Lava aus dem effusiven Schlot des Südostkraterkomplexes weiterhin an. Der größte Teil der Lava floss nach wie vor von dem auf ca. 3000 m Höhe befindlichen Schlot nach Süden und dann entlang des nordwestlichen und westlichen Rands des 2002-03 Kegels bis in das schmale Tal zwischen 2002-03 Kegel und Monte Frumento Supino. Von dort bewegte sich der Lavastrom weiter der Südflanke des Ätna hinab und bog unterhalb des Monte Frumento Supino auf ca. 2400 m Höhe in südwestliche Richtung ab. Ein kleiner Teil der Lava aus dem effusiven Schlot strömte dagegen in südöstliche Richtung zum nordöstlichen Rand des 2002-03 Kegels und bildete dort mehrere Zungen die langsam in östliche bis südöstliche Richtung expandierten. Diese Zungen bewegten sich entlang des Südrands des Lavastroms der bis zum 21. März aktiv war, kamen aber bis zum Abend des 23. März nur wenige hundert Meter voran.
In der Nacht auf den 24. März bewegte sich der Lavastrom an der Südflanke des Ätna weiter Hang abwärts. Er nahm einen südwestlichen Kurs und strömte weiterhin parallel zum Lavastrom aus dem Jahre 2002. Am Abend des 24.03. dürfte er grob geschätzt 2200 m hohes Gelände erreicht haben. Seine Front müsste sich in etwa in der Gegend nördlich des Monte Rinatura bewegt haben. Nach Sonnenuntergang zeigte sich der Lavastrom weiterhin gut genährt.
Gleichzeitig bewegten sich am 24.03. auch nach wie vor kleine Lavazungen vom Gebiet nördlich des 2002-03 Kraters in östliche bis südöstliche Richtung. In dem relativ flachen Gebiet östlich des 2002-03 Kegels kamen sie aber bald zum Stillstand.

Der Sattelschlot des Südostkraterkomplexes der bis zum 18.03. strombolianisch aktiv war, emittierte in den vergangenen Tagen nur etwas Gas und kaum Asche. Strombolianische Explosionen konnte ich nicht beobachten.

Dieses Webcam-Foto zeigt in der rechten Bildhälfte verschiedene glühende Punkte. Sie markieren den Verlauf der Lavazungen die sich östlich des 2002-03 Kegels bewegen. Der Kegel selbst ist am linken Bildrand zu sehen. Dahinter erkennt man den leichten Glutschein der vom effusiven Schlot verursacht wird. Rechts dahinter der Südostkraterkomplex mit dem Sattelschlot und links davon rötlich illuminiertes Gas aus der Voragine:
Lavazungen östlich des 2002-03 Kraters
Foto vom 24.03.2017, 18:59 Uhr: Webcam 4 von Radio Studio 7

Während der vergangenen Woche kam es an den übrigen Gipfelkratern zu den üblichen Gasemissionen. Am Kollapsschlot der Voragine waren sie weiterhin am stärksten. Die kräftige weiße Säule aus Gas und Dampf war in den Nächten häufig rötlich illuminiert. Am 19. März war sie auch von geringen Mengen Asche durchsetzt und am Abend des 21. März war kurzfristig eine kleine schwache thermische Anomalie darin erkennbar. Möglicherweise wurde nicht nur wie üblich heißes Gas, sondern auch vorübergehend heißes Material freigesetzt.

Die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater blieben im Zeitraum vom 13.03. - 19.03. im Vergleich zur Vorwoche praktisch unverändert. Sie lagen stets oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag und erreichten Spitzenwerte von bis zu 13.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum gingen die Emissionsraten von Chlorwasserstoff leicht zurück [1].

Der Tremor stieg am 23. März ganz leicht an und stabilsierte sich heute wieder, bewegte sich aber nach wie vor in etwa auf dem gleichen niedrigen Niveau wie vor dieser eruptiven Episode [2].

Am 16.03. kam es im Gebiet östlich bis nordöstlich von Linguaglossa (Nordostflanke) zu einer kleinen Erdbebenserie. Die Beben hatten Magnituden von bis zu 2.6 und lagen in 10 bis 18 Kilometern Tiefe. Am 17.03. ereignete sich westlich des Monte Frumento Supino (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.5. Am 19.03. wurde südwestlich des Gebiets Contrada Feliciosa (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.9 verzeichnet [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2017. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 13/03/2017 - 19/03/2017
  2. INGV-Sezione di Catania. 2017. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  3. INGV-Sezione di Catania. 2017. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


22. März 2017

Gestern ging die Emission von Lava am effusiven Schlot des Südostkraterkomplexes zunächst weiter zurück und auch die letzte Lavazunge am Rand vom Valle del Bove wurde inaktiv. Am Abend verstärkte sich jedoch wieder die Förderung von Lava und ein neuer Lavastrom setzte sich in Richtung Süd/Südwest in Bewegung. Auch in östliche Richtung wird wieder Lava gefördert. Der Tremor ist heute leicht gestiegen.

In der Nacht auf den 21. März ging die effusive Aktivität an dem Schlot der sich am späten Abend des 15. März an der südlichen Flanke des Südostkraterkomplexes geöffnet hatte weiter zurück. Der in Richtung Valle del Bove fließende Lavastrom wurde darum immer schlechter genährt. Die Front der südlichsten Lavazunge,die noch am steilen westlichen Rand des Valle del Bove, etwas südlich von der Serra Giannicola Grande aktiv war, befand sich auf dem Rückzug.
Am Sattelschlot, der bis zum 18.03. lebhafte strombolianische Aktivität zeigte, konnte ich in der Nacht auf den 21. März keine strombolianischen Explosionen mehr beobachten. Nach Tagesanbruch waren einzelne leichte Emissionen von dunkler Asche, sowie schwache Gasemissionen an dem Schlot erkennbar. Auch am Kollapskrater des Neuen Südostkraters wurde sporadisch Gas das mit geringen Mengen brauner Asche durchsetzt war freigesetzt. Nach einer der Emissionen war eine kleine thermische Anomalie in der Umgebung des Kollapskraters erkennbar. Somit wurde dort offenbar heißes Material ausgeworfen. Auch zeigten sich im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters zahlreiche neue Fumarolen die anhaltend Gas bzw. weißen Dampf freisetzten. Nach Einbruch der Dunkelheit waren im Lavafeld südöstlich des effusiven Schlots noch einige wenige Glutnester erkennbar. Auch die Lavazunge die im steilen westlichen Hang des Valle del Bove unterwegs war zeigte sich inaktiv. Einige glühende Stellen markierten noch den Verlauf des letzten dünnen Lavastroms in ihrer Mitte. Gegen 17:00 Uhr war dann über die Wärmebildkamera des INGV östlich vom 2002-03 Krater ein neuer Teilstrom erkennbar. Er war knapp südlich vom bisherigen Lavafeld in östliche Richtung unterwegs. Nach 21:30 Uhr kam seine Front aber kaum noch voran.
Gleichzeitig reaktivierte sich ein bisher stagnierender Teilstrom der am Nordrand des 2002-03 Kraters zum Stillstand gekommen war wieder und setzte sich langsam in Richtung Monte Frumento Supino in Bewegung. Während der Nacht auf den 22.03. kam er weiter voran und bewegte sich entlang des nordwestlichen Rands des 2002-03 Kraters und später allmählich in Richtung des schmalen Tals zwischen dem 2002-03 Kegel und dem Monte Frumento Supino. Am 22.03. setzte er diesen Kurs fort und gegen 18:00 Uhr war seine Front innerhalb des schmalen Tals auf ca. 2700 m hohem Gelände unterwegs.
Während der Nacht auf den 22.03. kam auch der andere Lavastrom, der sich vom Gebiet nördlich des 2002-03 Kraters nach Osten bewegte langsam weiter voran. In Form mehrerer Zungen floss der kleine Strom knapp südlich vom Lavafeld, das zwischen dem 16. und 21.03. aktiv war, in Richtung Ost/Südost in das Gebiet östlich des 2002-03 Kegels.
Am 22.03. konnte ich am Sattelschlot kaum noch Ascheemissionen erkennen. Auch am Kollapskrater des Neuen Südostkraters war die Aktivität wieder gering. Weiterhin setzten zahlreiche Fumarolen im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters anhaltend Gas und Dampf frei.

Dieses Webcam-Foto vom Abend des 22. März zeigt den neuen Lavastrom am nordwestlichen Rand des 2002-03 Kraters. In der linken Bildhälfte kann man die Gegend um den effusiven Schlot erkennen wo rötlich illuminiertes Gas aufsteigt. In der Bildmitte der Lavastrom der zunächst in südliche Richtung bis zum 2002-03 Krater (rechter Bildrand) fließt und dann nach Westen abbiegt:
Lavastrom aus dem Südostkraterkomplex am Nordwestrand des 2002-03 Kraters
Foto vom 22.03.2017, 19:06 Uhr: Webcam 2 von Radio Studio 7

Auf diesem Webcam-Foto der La Montagnola-Wärmebildkamera des INGV erkennt man die aktiven Lavazungen (rechte Bildhälfte) des neuen kleinen Lavastroms der östlich des 2002-03 Kegels unterwegs ist an den thermischen Anomalien. Die Zungen bewegen sich knapp südlich des bisherigen Lavafelds das seit dem 21. März inaktiv ist. Im Hintergrund der Südostkraterkomplex der zurzeit keine eruptive Aktivität zeigt:
Lavazungen östlich des 2002-03 Kraters
Foto vom 22.03.17, 18:18 Uhr: Wärmebild-Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Am 21.03. bewegte sich der Tremor auf dem Niveau wie vor der eruptiven Episode. Am 22.03. begann er wieder leicht zu steigen [1].

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20. März 2017

Seit dem 19.03. geht die eruptive Aktivität am Südostkraterkomplex langsam zurück. Es kommt nur noch sporadisch zu leichten strombolianischen Explosionen und auch die Förderung von Lava aus dem effusiven Schlot hat abgenommen. Der Tremor ist deutlich zurückgegangen.

In der Nacht vom 18. auf den 19. März dauerte die Förderung von Lava am effusiven Schlot an der Südflanke des Südostkraterkomplexes weiterhin an. Die Lava floss nach wie vor in südöstliche Richtung, vorbei am Nordrand des 2002-03 Kraters und dann in Form von zwei Teilströmen weiter nach Osten an den Rand des Valle del Bove. Der nördliche Teilstrom ergoss sie sich in der Umgebung des Belvedere in Form zweier Zungen den steilen Abhang hinab. Die nördliche Zunge wurde nicht besonders gut versorgt und stagnierte wie schon am Vortag auf etwa der halben Höhe des Hangs. Die südliche Zunge war gegenüber dem Vortag jedoch noch etwas weiter Hang abwärts voran gekommen. Der südliche Teilstrom floss im Gebiet nördlich des Cisternazza in das Valle del Bove. Diese südlichste Zunge wirkte am besten versorgt und war deutlich breiter als die übrigen. Ihre Front dürfte sich am Morgen des 19. März grob geschätzt auf etwa 2000 m hohem Gelände südlich der Serra Giannicola Grande bewegt haben. Immer wieder lösten sich an ihr kleine Lawinen aus glühendem Geröll und wälzten sich bis auf die Talsohle des Valle del Bove hinab.
Nach Tagesanbruch war am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes lediglich leichte Gasemission erkennbar. Dagegen wirkten die Fumarolen im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters deutlich stärker. Gelegentlich kam es am Kollapskrater des Neuen Südostkraters zu leichten Ascheemissionen. Nach Einbruch der Dunkelheit zeigten lichtstarke Webcams erneut sporadisch strombolianische Explosionen am Sattelschlot.
Am Abend des 19.03. wirkten die beiden nördlichen Lavazungen am Rand des Valle del Bove nicht mehr gut genährt. Ihre Fronten stagnierten bzw. befanden sich auf dem Rückzug. Bis zum Morgen des 20.03. setzte sich dieser Trend fort. Dagegen wurde die südlichste Lavazunge weiter gut versorgt und kam noch etwas weiter Hang abwärts voran. Während der Nacht auf den 20.03. konnte ich keine strombolianischen Explosionen am Sattelschlot mehr beobachten. Auch am Tage wirkte der Schlot zunächst völlig inaktiv. Am Nachmittag setzten dann aber wieder leichte Ascheemissionen ein und nach Einbruch der Dunkelheit zeigten sich sporadisch milde strombolianische Explosionen. Der Lavastrom war am Abend des 20. März nicht mehr so gut genährt wie an den Vortagen. Der nördliche Teilstrom war kaum noch aktiv und die beiden Lavazungen am Rand des Valle del Bove waren zum Stillstand gekommen und am abkühlen. Der südliche Teilstrom war dagegen noch aktiv und auch seine Front bewegte sich weiterhin im Hang des Valle del Bove. Allerdings war der Strom hier nicht mehr so breit wie am Vortag.

Der Tremor ging im Laufe des 19.03. allmählich leicht zurück, lag jedoch insgesamt auf dem gleichen Niveau wie am Vortag. Am Abend des 19.03. fiel er sprunghaft ab und stabilisierte sich dann am 20.03. auf einem Niveau wie vor der eruptiven Episode [1].

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18. März 2017

Nach kräftiger Ascheemission endete heute Vormittag die strombolianische Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes. Die Förderung von Lava aus dem effusiven Schlot dauerte jedoch weiter an und die Lava strömte in Form von drei Zungen dem westlichen Hang des Valle del Bove hinab. Der Tremor ging heute wieder etwas zurück.

Während der Nacht vom 17. auf den 18. März dauerte die moderate strombolianische Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes weiterhin an. Auch wurde dabei immer wieder Asche emittiert. Einige der Explosionen schleuderten das glühende pyroklastische Material bis an die Basis des Südostkraterkomplexes. Unterdessen expandierte die Lava aus dem effusiven Schlot, der sich am 16.03. an der unteren Südflanke des Südostkraterkomplexes geöffnet hatte, weiter in östliche Richtung. Am späten Abend des 17. März begann sich eine dritte Lavazunge dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove in der Nähe des Belvedere hinab zu bewegen. Diese Zunge war knapp südlich von der nördlichsten Lavazunge und parallel zu ihr nach Osten unterwegs. Die Front der nördlichsten Zunge stagnierte zu diesem Zeitpunkt auf etwa der halben Höhe des Hangs. Glühendes Geröll das sich immer wieder von der Front löste kullerte dem Hang hinab in Richtung Monte Centenari. Auch die Front der südlichsten Zunge kam kaum weiter Hang abwärts voran und bewegte sich zwischen den alten Felsen oberhalb des Serra Giannicola Grande. Am Morgen gegen 03:00 Uhr hatte die Front der mittleren Lavazunge die Front der nördlichsten Zunge eingeholt.
Bei Sonnenaufgang war am 18. März über dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes pulsartige Emission von dunkler Asche erkennbar. Der Wind trug die Aschewolke rasch nach Osten. In den nachfolgenden Stunden intensivierten sich die Ascheemissionen zeitweise und waren so stark, dass der internationale Flughafen von Catania vorübergehend geschlossen werden musste. Gleichzeitig nahm die strombolianische Aktivität deutlich ab und hörte gegen 11:00 Uhr ganz auf wie Fotos der Wärmebildkameras des INGV zeigten. Kurze Zeit später endeten auch die Ascheemissionen.
Die Förderung von Lava aus dem effusiven Schlot dauerte jedoch weiterhin an und die Fronten der Lavazungen schritten bis zum Abend weiter langsam dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove hinab. Dabei ereigneten sich mehrfach phreatische Explosionen und große Mengen Wasserdampf schossen in Form pilzförmiger weißer Wolken aus dem westlichen Abschnitt des Valle del Bove mehrere tausend Meter empor.
Auch am späten Abend des 18. März konnte ich über die Webcams keine strombolianischen Explosionen mehr am Sattelschlot beobachten. Die Lavaförderung dauerte dagegen unverändert an und die Front der mittleren Lavazunge war am weitesten voran geschritten und steuerte auf den Monte Centenari zu.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Morgen zeigt im Vordergrund die südlichste Lavazunge. An ihrer Front löst sich glühendes Geröll und kullert dem Hang hinab. Im Hintergrund die zwei anderen Lavazungen und oberhalb davon der Südostkraterkomplex mit anhaltender Ascheemission:
Drei Lavazungen am Rand des Valle del Bove
Foto vom 18.03.17, 05:29:03 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Auf diesem Webcam-Foto kann man die kräftige pulsartige Emission von dunkler Asche aus dem Sattelschlot am Morgen des 18. März erkennen. Der Wind verfrachtet die Asche rasch in östliche Richtung. Wolken aus bläulichem Gas markieren gleichzeitig unterhalb davon den Verlauf des Lavastroms der aus einem effusiven Schlot an der Südflanke des Kegels gefördert wird:
Pulsartige Emission von Asche aus dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes
Foto vom 18.03.17, 10:15 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Durch die Interaktion der glutheißen Lava mit dem Schnee kommt es immer wieder zu heftigen phreatischen Explosionen. Die weißen Wolken aus Wasserdampf die dabei entstehen schießen dabei, wie hier auf dem Webcam-Foto das heute von Catania aus aufgenommen wurde, rasch mehrere tausend Meter hoch in den Himmel:
Wolken einer phreatischen Explosion von Catania aus
Foto vom 18.03.17, 16:03 Uhr: Webcam des INGV auf dem CUAD in Catania.

Der vulkanische Tremor ging im Laufe der Nacht vom 17.03. auf den 18.03. leicht zurück. Am 18.03. stabilisierte er sich dann auf einem Niveau das insgesamt etwas unter dem Niveau der Vortage lag, jedoch immer noch deutlich erhöht war [1].

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17. März 2017

Auch heute hat sich die eruptive Episode am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes fortgesetzt. Neben moderaten strombolianischen Explosionen und zeitweilliger Aschefreisetzung wurde aus einem effusiven Schlot an der Südflanke des Südostkraters weiterhin Lava gefördert. Diese strömte in Form von zwei Zungen dem westlichen Rand vom Valle del Bove hinab. Der Tremor blieb weiterhin erhöht und unterlag Schwankungen.

Gestern Abend gegen 23:00 Uhr gingen die kräftigen Ascheemissionen am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes deutlich zurück und es zeigten sich strombolianische Explosionen. Die moderate strombolianische Aktivität, durchsetzt von stärkeren strombolianischen Explosionen und zeitweiligen Aschefreisetzungen dauerte die ganze vergangene Nacht über an. Gleichzeitig wurde aus dem effusiven Schlot an der unteren Südflanke des Südostkraterkomplexes weiterhin Lava gefördert. Die Front des Lavastroms expandierte langsam in südöstliche Richtung und erreichte gegen Mitternacht den Rand vom Valle del Bove im Gebiet knapp südlich des Belvedere. Rasch begann sich ein erster Schub Lava dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove hinab zu bewegen. Beim Kontakt mit den Schneefeldern kam es zu heftiger Dampfentwicklung und zu phreatischen Explosionen. Die Front des Lavastroms war bis 05:00 Uhr etwa ein Drittel des Hangs hinab geströmt. Glühende Lavabrocken lösten sich immer wieder von der Front und rollten dem Hang im Bereich der Serra Giannicola Grande hinab. Gegen 01:00 Uhr hatte bereits weiter nördlich eine weitere Zunge des Lavastroms den Rand vom Valle del Bove erreicht. Diese war aber schmal und wurde nicht so gut versorgt. Auch hier kullerten glühende Lavabrocken immer wieder den Hang hinab. Die Front dieses Teilstroms kam die ganze Nacht über kaum voran und bewegte sich nur sehr langsam dem Steilhang hinunter.
Bei Tagesanbruch war am Sattelschlot pulsartige Gasemission erkennbar. Diese war immer wieder von dicken Wolken aus grauer Asche durchsetzt. Fotos der Monte Cagliato - Wärmebildkamera des INGV zeigten den ganzen Tag über die Fortdauer moderater strombolianischer Aktivität am Sattelschlot. Dabei kam es zu sporadischen Ascheemissionen. Gegen 17:00 Uhr verstärkten sich die Aschefreisetzungen wieder und wurden anhaltend. Auch die effusive Aktivität setzte sich heute den ganzen Tag über fort. Die Front des nördlichen Teilstroms bewegte sich weiterhin langsam dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove hinab. Gegen 18:00 Uhr war sie etwa der Hälfte des Hangs hinab geströmt und bewegte sich grob geschätzt auf ca. 2400 m hohem Gelände. Auch die südliche Lavazunge war heute den ganzen Tag über aktiv. Dennoch stagnierte ihre Front im oberen Drittel des Hangs. Gegen 22:00 Uhr setzte der Sattelschlot nach wie vor anhaltend Asche und Gas frei. Die strombolianischen Explosionen waren unregelmäßig und unterschiedlich stark. Intensive thermische Anomalien stiegen 200 - 300 m hoch über dem Kegel auf.

Dieses Webcam-Foto das am 16. März kurz vor Mitternacht entstand zeigt mehrere Zungen des Lavastroms unmittelbar vor dem westlichen Rand des Valle del Bove. Die unterste (südlichste) und die oberste (nördlichste) Zunge traten kurze Zeit später über den Rand und begannen sich dem steilen Hang hinab zu wälzen:
Lavazungen am Rand des Valle del Bove
Foto vom 16.03.17, 23:58:03 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Bei der Interaktion zwischen der glühend heißen Lava und den Schneefeldern kam es auch am Steilhang des Valle del Bove, wie hier auf dem Webcam-Foto zu erkennen, zu heftigen phreatischen Explosionen und Dampffreisetzungen. Im Vordergrund die südliche Lavazunge und oberhalb davon als schmaler Streifen die Nördliche. Im Hintergrund der weiterhin aktive Sattelschlot:
Phreatische Explosionen an Lavazungen im Steilhang des Valle del Bove
Foto vom 17.03.17, 00:59:04 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Der vulkanische Tremor stabilisierte sich nach einem Rückgang am späten gestrigen Abend wieder. Bis heute Mittag stieg er unter Schwankungen leicht an, lag aber etwas unter dem Niveau vom 16. März. Heute Abend ging er wieder etwas zurück, unterlag dabei jedoch starken Fluktuationen [1].

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16. März 2017

Heute setzte sich die eruptive Episode am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes fort. Während es zu moderaten strombolianischen Explosionen kam förderte eine neuer effusiver Schlot an seiner südlichen Basis einen Lavastrom in östliche Richtung. Beim Kontakt mit dem Schnee kam es in der Nähe des Belvedere zu einer Wasserdampfexplosion mit Verletzten. Seit dem Nachmittag geht der Tremor zurück, jedoch wird viel Asche emittiert.

Am gestrigen Abend schwächten sich die strombolianischen Explosionen am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes etwas ab. Der Lavastrom bewegte sich weiterhin von der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes aus in Richtung Süd/Südwest zum Nordrand des Monte Frumento Supino. Von dort aus wälzte sich eine Zunge langsam in Richtung West/Südwest der oberen Südflanke des Ätna hinab. Eine andere Zunge kam langsam in den oberen Abschnitt des kleinen Tals zwischen dem 2002-03- Krater und dem Monte Frumento Supino voran. Gleichzeitig bewegten sich mehrere neue Lavazungen parallel zum Hauptstrom in südliche Richtung. Insgesamt nahm die Förderung von Lava aus dem Sattelschlot bis Mitternacht immer mehr ab. Gleichzeitig unterlag die strombolianische Aktivität größeren Schwankungen. Die Explosionen waren unregelmäßig und einige waren recht stark und schleuderten glühendes pyroklastisches Material auf die Flanken des Südostkraterkomplexes. Fotos der verschiedenen Wärmebildkameras des INGV zeigten thermische Anomalien die bis zu 400 m hoch aufstiegen. Gleichzeitig wurde bei diesen Explosionen kräftig Gas, Dampf und Asche freigesetzt.
Gegen Mitternacht war an der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes plötzlich neuer intensiver Glutschein erkennbar. Er wurde von einem neuen effusiven Schlot verursacht der einen Lavastrom freisetzte. Explosive Aktivität konnte ich dabei nicht beobachten. Dieser neue Lavastrom bewegte sich offenbar zunächst in südliche bis südöstliche Richtung. Heute Morgen gegen 04:00 Uhr tauchte seine Front dann nordöstlich des 2002-03 Kegels auf. In etwa dort wo der Fahrweg hinauf zum ehemaligen Torre del Filosofo führt. Der Lavastrom expandierte weiter in Richtung Ost/Südost und seine Front näherte sich gegen 05:30 Uhr der Gegend des Belvedere (am Rand zum steilen Abhang des Valle del Bove). Die strombolianische Aktivität blieb die ganze Nacht über moderat mit einzelnen stärkeren Explosionen bei denen Gas- und Aschewolken emittiert wurden. Nach Sonnenaufgang zeigten sich gelegentliche pulsartige Freisetzungen grauer Wolken aus Gas, Dampf und Asche.

Dieses Webcam-Foto das in der vergangenen Nacht entstand zeigt eine der kräftigen strombolianischen Explosionen am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes. Glühendes Material wird dabei in die nähere Umgebung des Schlots geschleudert. Am linken Bildrand erkennt man den Lavastrom der aus einem neuen effusiven Schlot gefördert wird und sich langsam in südöstliche Richtung ausdehnt:
Starke strombolianische Explosion aus dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes mit neuem Lavastrom
Foto vom 16.03.17, 03:49:03 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Auf diesem Webcam-Foto das heute bei Sonnenaufgang gemacht wurde kann man rechts den neuen Lavastrom erkennen. In der Bildmitte der 2002-03 Kegel und links davon markiert ein kleiner glühender Fleck den zum Stillstand gekommenen ersten Lavastrom. Glutschein hinter dem 2002-03 Kegel deutet auf die Stelle hin an der sich der neue effusive Schlot befindet. Im Hintergrund der Südostkraterkomplex mit leichter strombolianischer Aktivität am Sattelschlot:
Der neue und der alte Lavastrom mit aktivem Südostkraterkomplex
Foto vom 16.03.2017, 05:33 Uhr: Webcam 4 von Radio Studio 7

Während der erste Lavastrom der direkt aus dem Sattelschlot gespeist worden war nicht mehr genährt wurde und zum Stillstand kam, expandierte der zweite Lavastrom aus dem neuen Schlot sehr langsam weiter in Richtung Ost/Südost. Bei dem Kontakt mit den Schneefeldern entwickelten sich immer wieder kleinere weiße Dampfwolken. Dabei kam es gegen 12:43 Uhr zu einem Zwischenfall: Eine plötzliche Wasserdampfexplosion schleuderte Steine und heißes Material in die Umgebung. Dies ging auf verschiedene Beobachter, darunter Reporter und Mitarbeiter des INGV nieder. Mehrere Personen wurden dadurch leicht verletzt!
Ab 14:45 Uhr intensivierte sich die Freisetzung von Gas- und Asche aus dem Sattelschlot immer mehr und wurde anhaltend. Schnell entwickelte sich eine dichte und dunkle Eruptionssäule die vom Wind in südwestliche Richtung gebogen wurde. Dunkle Fallstreifen ließen auf Ascheregen schließen der im Bereich der oberen bis mittleren Südwestflanke des Ätna niedergegangen sein dürfte. Erst gegen Abend nahm die Freisetzung von Asche wieder ein wenig ab. Fotos der Wärmebildkameras des INGV zeigten jedoch auch nach Einbruch der Dunkelheit starke, ca. 100 - 150 m hohe thermische Anomalien verbunden mit kräftiger Gas-/Ascheemission. über dem Sattelschlot. Offenbar kam es also weiterhin zu strombolianischen Explosionen, sowie zu anhaltender Freisetzung von Asche. Intensiver Glutschein an der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes deutete unterdessen auch auf die Fortsetzung der effusiven Aktivität hin. Die Front des Lavastroms kam aber offenbar weiterhin nur sehr langsam in Richtung Ost/Südost voran. Dichte Wolken aus Dampf, Gas und Asche erschwerten die Beobachtung mittels Webcams aus südlicher Richtung am heutigen Abend erheblich. Die Asche sorgte auch für Behinderungen und erhebliche Verspätungen am internationalen Flughafen von Catania.

Wie das INGV heute berichtet hat sich der effusive Schlot gestern um kurz vor Mitternacht an der unteren Südflanke des Südostkraterkomplexes geöffnet. Wie weiter berichtet wird hat sich die phreatische Explosion, bei der mehrere Menschen leicht verletzt wurden, am Belvedere auf ca. 2700 m hohem Gelände ereignet. Sie wurde offenbar durch den Kontakt der über 1000°C heißen Lava mit einer Wasserlache verursacht [1].

Dieses Webcam-Foto zeigt die kräftige und anhaltende Emission von Asche, Gas und Dampf aus dem Südostkraterkomplex am heutigen Nachmittag. Diese Emissionen dauerten auch am Abend noch an und sorgten für leichten Ascheregen im südlichen bis südwestlichen Sektor des Ätna:
Kräftige und anhaltende Emission von Asche und Gas aus dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes
Foto vom 16.03.17, 16:00 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Der Tremor fiel am späten gestrigen Abend etwas ab, stabilisierte sich dann heute aber wieder auf etwas niedrigerem Niveau und unterlag dabei deutlichen Schwankungen. Seit heute Nachmittag zeigt sich ein allmählicher Rückgang des Tremors [2].

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15. März 2017

Nach dem es in den vergangenen Tagen bereits zu leichter strombolianischer Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes gekommen war, steigerte sich heute diese Aktivität deutlich und es setzte die Förderung eines neuen Lavastroms ein. Die zweite eruptive Episode in diesem Jahr wurde wieder von einem kräftigen Anstieg des vulkanischen Tremors begleitet.

Am 10.03. und 11.03. setzten sich die leichten Emissionen grauer Asche am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes des Ätna fort. Meist ereigneten sich diese Freisetzungen in einem Abstand von wenigen Minuten. Am 11. März zeigten sich dabei auch einzelne kleine thermische Anomalien, verursacht von schwachen strombolianischen Explosionen. Nach Sonnenuntergang waren die sporadischen Explosionen auch mittels lichtstarker Webcams zu erkennen.
Am 12.03. nahm die strombolianische Aktivität an Häufigkeit und Intensität etwas zu. Dies zeigte sich bereits am Tage durch einzelne energiereiche und pulsartige Gasausstöße und durch eine permanente thermische Anomalie am pyroklastischen Kegel des Sattelschlots. Nach Sonnenuntergang waren die strombolianischen Explosionen dann auch wieder über lichtstarke Webcams zu beobachten. Oft wurde das glühende pyroklastische Material einige zig Meter hoch geschleudert und landete auf der südlichen Flanke des Südostkraterkegels.
Am Morgen des 13.03. wirkte die strombolianische Aktivität wieder etwas schwächer. Bald zogen Wolken auf und behinderten die weitere Beobachtung. Am 14.03. zeigten sich am Tag bei gutem Wetter regelmäßige Freisetzungen von geringen Mengen grauer Asche aus dem Sattelschlot. Sporadische und schwache strombolianische Explosionen generierten dabei einzelne thermische Anomalien. Nach Sonnenuntergang war dann die strombolianische Aktivität erneut gut zu beobachten. Einzelne Explosionen schleuderten dabei das glühende Material auf die Flanken des Kegels und es rollte bis an die südliche Basis des Südostkraterkomplexes hinab. Während der Nacht auf den 15.03. steigerte sich diese Aktivität noch etwas und die Explosionen erfolgten regelmäßig.
Am Morgen des 15. März zeigte die La Montagnola-Wärmebildkamera  des INGV ab etwa 05:30 Uhr den Übertritt eines schmalen Lavastroms aus dem Sattelschlot. Dieser bewegte sich jedoch nur einige zig Meter der südlichen Flanke des Südostkraterkomplexes hinab und wurde spärlich genährt. Bis 07:45 Uhr stagnierte der kurze Lavastrom, dann trat deutlich mehr Lava aus dem Schlot aus. Auch die strombolianischen Explosionen wurden ab diesem Zeitpunkt immer stärker. Gegen 09:00 Uhr nahm die Emission von dunkler Asche aus dem Sattelschlot etwas zu und wurde anhaltend. Ab etwa 10:00 Uhr wurde auch mehr Gas- und Dampf aus dem Schlot emittiert. Zusammen mit der dunklen Asche formte sich so eine dünne Eruptionssäule über dem Südostkraterkomplex die vom Wind rasch in nordöstliche Richtung gebogen wurde. Der Lavastrom hatte unterdessen längst die südliche Basis des Südostkraterkomplexes erreicht und bewegte sich über die Lava der letzten eruptiven Episode hinweg in südliche bis südwestliche Richtung. Bei dem Kontakt mit dem immer noch reichlich vorhandenen Schnee entwickelten sich vorübergehend große Dampfwolken. Bis ca. 12:00 Uhr konnte man eine weitere Steigerung in der Intensität der strombolianischen Explosionen beobachten; die Fotos der Wärmebildkameras zeigten bis zu 200 m hohe thermische Anomalien. Dichte Wolken behinderten bis etwa 19:00 Uhr die weiteren Beobachtungen mittels Webcams. Nach ihrer Auflösung war die Front des Lavastroms unmittelbar nördlich des Monte Frumento Supino zu erkennen. Die strombolianischen Explosionen am Sattelschlot dauerten unterdessen weiterhin an. Um 22:00 Uhr bewegte sich der Lavastrom entlang des nördlichen Rands des Monte Frumento Supino in Richtung West/Südwest und folgte somit weiterhin dem Kurs den bereits der Lavastrom der vergangenen eruptiven Episode genommen hatte.
An den übrigen Gipfelkratern kam es in der vergangenen Woche zu den gewohnten Gasemissionen. Am Kollapsschlot der Voragine waren sie weiterhin am stärksten. Die kräftige weiße Säule aus Gas und Dampf war in den Nächten wieder häufig rötlich illuminiert. Am nach wie vor blockierten Nordostkrater wurde weiterhin relativ wenig Gas freigesetzt. An der Bocca Nuova kam es im nordwestlichen Kraterabschnitt zu anhaltender Gasemission.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Morgen zeigt die Emission von dunkler Asche, sowie von Gas aus dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes. Die dünne Eruptionssäule wird vom Wind in nordöstliche Richtung gebogen. Zwischen dem 2002-03 Krater (Bildmitte) und dem Südostkraterkomplex erkennt man Dampfwolken. Sie entstehen durch den Kontakt zwischen dem Lavastrom und dem Schnee:
Emission von Asche und Gas aus dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes
Foto vom 15.03.17, 10:18 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Auf diesem Webcam-Foto das vom Monte Frumento Supino aus gemacht wurde kann man sehr schön die Front des Lavastroms erkennen. Sie bewegt sich genau auf den alten Kegel zu und folgt somit dem Kurs des letzten Lavastroms aus dem Südostkraterkomplex. Im Hintergrund kann man den aktiven Sattelschlot schemenhaft im Dunst erkennen:
Die Front des Lavastroms am Monte Frumento Supino
Foto vom 15.03.2017, 20:01 Uhr: Webcam 2 von Radio Studio 7

Die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gingen im Zeitraum vom 06.03. - 12.03. im Vergleich zur Vorwoche etwas zurück. Sie lagen stets oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag und erreichten Spitzenwerte von bis zu 7.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten in der vergangenen Woche weiterhin alle paar Minuten schwache langperiodische Signale. Gelegentlich mischten sich auch Explosionssignale dazwischen. Heute Morgen gegen 09:00 Uhr nahm das durch den Tremor verursachte Rauschen deutlich zu und überlagerte bald sämtliche Signale. Der vulkanische Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche zunächst auf niedrigem Niveau. Erst heute Morgen begann er zu steigen. Der Anstieg beschleunigte sich rasch und verlangsamte sich ab ca. 12:00 Uhr wieder. Der Tremor stieg dann auf mittlerem Niveau weiter langsam an und begann gegen 22:00 Uhr wieder zu fallen [2].

Am 11.03. wurde südlich von Santa Maria di Licodia ein Beben der Stärke 1.6 gemessen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2017. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 06/03/2017 - 12/03/2017
  2. INGV-Sezione di Catania. 2017. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  3. INGV-Sezione di Catania. 2017. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


09. März 2017

Nach anfänglicher schwacher strombolianischer Aktivität blieb der Sattelschlot des Südostkraterkomplexes während der vergangenen Woche überwiegend ruhig. Allerdings zeigten sich immer wieder kleinere Ascheemissionen. Der Tremor verharrte auf niedrigem Niveau und die seismische Aktivität blieb niedrig.

Am frühen Morgen des 03. März waren über dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes einzelne thermische Anomalien erkennbar. Vermutlich wurden sie durch kleine strombolianische Explosionen oder durch Freisetzung von heißer Asche verursacht. Nach Sonnenaufgang zeigten sich an dem Schlot dann immer wieder Emissionen von dunkler Asche. Diese dauerten den ganzen Tag über an. Gelegentlich waren sie von kleinen thermischen Anomalien begleitet. Nach Einbruch der Dunkelheit war jedoch lediglich über lichtstarke Webcams geringer Glutschein am Schlot erkennbar. Auch über Nacht konnte ich keine strombolianischen Explosionen sehen. Am 04. März kam es zu weiteren Aschefreisetzungen. Sie waren jedoch nicht mehr so häufig und so kräftig wie noch am Vortag. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch am 05. März. Fotos der La Montagnola-Wärmebildkamera des INGV zeigten noch bis zum 05. März gelegentliche und kleine, überwiegend moderate thermische Anomalien über dem Sattelschlot; ein Hinweis auf tiefsitzende strombolianische Explosionen oder auf die Freisetzung heißer Asche.
Schlechtes Wetter mit dichten Wolken machten die Beobachtungen mittels Webcams am 07. und 08. März unmöglich.  Heute waren erneut sporadische Emissionen von kleinen Wolken aus bräunlicher Asche am Sattelschlot erkennbar.
An den übrigen Gipfelkratern zeigten sich in der vergangenen Woche die üblichen Gasemissionen. Dabei wurde nach wie vor aus dem Kollapsschlot der Voragine das meiste Gas emittiert. Diese Emissionen waren pulsartig verstärkt und formten eine weithin sichtbare hohe Säule bzw. Fahne aus Gas und Dampf. In den Nächten zeigten lichtstarke Webcams immer wieder diffusen Glutschein im Gebiet des Zentralkraters. Manchmal wurden dadurch auch die Unterseiten tiefhängender Wolken rötlich illuminiert. Am Nordostkrater wurde nur wenig Gas freigesetzt. An der Bocca Nuova wurde das meiste Gas im nordwestlichen Abschnitt emittiert.

Inzwischen wurde vom INGV eine Karte veröffentlicht die den Lavastrom der jüngsten eruptiven Episode dokumentiert. Aus ihr geht hervor, dass der Lavastrom den alten Kegel des Monte Frumento Supino an seiner Nordseite vollständig umflossen hat und sich seiner westlichen Basis entlang ein Stück der Südflanke des Ätna hinab in süd-/südwestliche Richtung bewegt hat. Wie weiter berichtet wird kam die Front des Lavastroms auf 2750 m hohem Gelände zum Stillstand. Der Strom war bis zu 2180 m lang [1].

Die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater stiegen im Zeitraum vom 27.02. - 05.03. im Vergleich zur Vorwoche deutlich an. Sie lagen stets oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag und erreichten sogar bis 15.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum ging die Emissionsrate von Chlorwasserstoff im Vergleich zu den letzten Messungen zurück [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten bis zum 05.03. alle paar Minuten schwache langperiodische Signale und gelegentlich auch Explosionssignale. Ab dem 06.03. nahmen die Explosionssignale an Intensität und Häufigkeit zu. Der Tremor schwankte auf niedrigem Niveau [2].

Am 02.03. wurde am Monte Nero (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am 03.03. wurde östlich des Piano Pernicana (Nordostflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 1.6 verzeichnet. Am gleichen Tag kam es westlich von Vena (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.9. Außerdem wurde am 03.03. südlich von Acireale (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 gemessen. Zwischen dem 06.03. und 08.03. ereigneten sich am Monte Centenari (Ostflanke) einige sehr schwache Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.5 erreichte [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2017. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 27/02/2017 - 05/03/2017
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  3. INGV-Sezione di Catania. 2017. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


02. März 2017

Gestern Abend ging die eruptive Episode am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes wieder zu Ende. Durch die Aktivität hat sich dort die Morphologie deutlich verändert und auf dem Grat ist ein weithin sichtbarer pyroklastischer Kegel gewachsen. Der Tremor hat wieder niedriges Niveau erreicht.

In der Nacht vom 28. Februar auf den 01. März setzte sich die lebhafte strombolianische Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes fort. Auch wurde weiterhin Lava aus dem Schlot gefördert. Die Front des Lavastroms kam jedoch nur langsam voran und dehnte sich in Form mehrerer Zungen in südliche bis südwestliche Richtung aus. Sie bewegte sich weiterhin im Gebiet nördlich bis nordöstlich des Monte Frumento Supino und dehnte sich auch in Richtung des schmalen Tals zwischen dem 2002-03 Kegel und dem Monte Frumento Supino aus.
Nach Tagesanbruch war dann gut zu erkennen wie die strombolianische Aktivität dieser eruptiven Episode bereits die Morphologie des Südostkraterkomplexes verändert hatte. Auf dem Grat zwischen dem alten und neuen Südostkraterkegel hatte sich ein weithin sichtbarer dunkler Kegel aus pyroklastischem Material gebildet. Unterdessen dauerte die eruptive Aktivität weiter an und produzierte eine Gasfahne die mit relativ wenig Asche durchsetzt war. Gelegentlich kam es aber aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters wieder zu bräunlichen Ascheemissionen. Diese waren jedoch nicht so stark wie am Vortag.
Am Abend des 01. März waren die strombolianischen Explosionen dann mit zunehmender Dunkelheit wieder gut zu erkennen. Allerdings wirkten sie schwächer als am Vortag und auch ihre Frequenz nahm etwas ab. Nach 21:00 Uhr ging die eruptive Aktivität am Sattelschlot dann deutlich zurück. Die strombolianischen Explosionen waren schwächer und die Lavaförderung ließ nach. Gegen 23:00 Uhr wurde der Lavastrom kaum noch genährt und die strombolianische Aktivität hörte auf.
Heute war nach Tagesanbruch lediglich schwache Emission von Gas bzw. etwas weißem Dampf am Sattelkegel erkennbar. Aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters kam es wieder gelegentlich zu Freisetzungen kleiner Mengen bräunlicher Asche. Auch am Abend war nach Einbruch der Dunkelheit kein Glutschein mehr am Südostkraterkomplex erkennbar.
An den übrigen Gipfelkratern zeigten sich während und nach der eruptiven Episode des Sattelschlots praktische keine Veränderungen in ihrem Verhalten. Aus dem Kollapsschlot der Voragine wurde weiterhin das meiste Gas freigesetzt. Meist waren diese Emissionen pulsartig verstärkt. Am Nordostkrater war kaum Gasemission erkennbar. An der Bocca Nuova wurde anhaltend etwas Gas emittiert.

Wie das INGV berichtet hatte die Front des Lavastroms aus dem Sattelschlot am 01. März ca. 2700 m hohes Gelände erreicht. Der Strom hatte dabei ein Strecke von etwas mehr als 1500 m zurück gelegt. Der neue pyroklastische Kegel auf dem Grat des Südostkraterkomplexes war deutlich höher als die beiden übrigen Südostkraterkegel deren höchster Punkt 3290 m beträgt. Der Kegel war am 01. März bereits so groß, dass er begann den Krater des Neuen Südostkraters aufzufüllen [1].

Dieses Webcam-Foto vom gestrigen Morgen zeigt in der Bildmitte den Südostkraterkomplex mit dem neuen pyroklastischen Kegel rund um den Sattelschlot. Links davon der Kegel des alten Südostkraters und rechts der Neue Südostkrater. Der Lavastrom aus dem Sattelschlot wird durch viele kleine Gasfahnen markiert. Im Vordergrund erkennt man die verschiedenen Lavazungen des Stroms die sich auf dem relativ flachen Gelände nördlich bis nordöstlich des Monte Frumento Supino ausgedehnt haben:
Lavastrom aus dem neuen pyroklastischen Kegel des Südostkraterkomplexes
Foto vom 01.03.17, 08:58 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Monte Frumento Supino.

Vom La Montagnola aus betrachtet sieht man sehr gut die morphologischen Veränderungen des Südostkraterkomplexes. Er wird nun vom neuen Kegel auf dem Grat zwischen den Kegeln des alten und des neuen Südostkraters dominiert. Während der Sattelschlot nur noch ein wenig Gas emittiert kommt es am Neuen Südostkrater zur Freisetzung von etwas bräunlicher Asche. Unterhalb vom Südostkraterkomplex kann man den 2002-03 Kegel erkennen. Links davon als dunkler Streifen der neue Lavastrom knapp unterhalb des Zentralkraterkegels:
Der neue pyroklastischen Kegel des Südostkraterkomplexes
Foto vom 02.03.17, 09:57 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater stiegen im Zeitraum vom 20.02. - 26.02. im Vergleich zur Vorwoche leicht an. Sie betrugen zwischen 5.000 Tonnen und 8.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum stieg auch die Emissionsrate von Chlorwasserstoff im Vergleich zu den letzten Messungen etwas an [2].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren während der eruptiven Episode völlig von starkem Rauschen überlagert. Erst nach Ende der Aktivität ging es zurück und es zeigten sich alle paar Minuten schwache langperiodische Signale. Seit dem Vormittag sind auch immer mal wieder einzelne Explosionssignale erkennbar. Der vulkanische Tremor, der sich nach Einsetzen der eruptiven Episode seit dem 28.02. auf deutlich erhöhtem Niveau bewegte, ging am späten Abend des 01. März rasch kräftig zurück. Er fiel auf ein Niveau wie vor der Eruption und Unterlag am 02.03. einigen Schwankungen [3].

Am 24.02. ereignete sich westlich des Monte Zoccolaro (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.9. Am 25.02. kam es bei Zafferana (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am gleichen Tag wurde am Monte San Leo (Südflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 1.7 verzeichnet. Am 27.02. kam es westlich von Zafferana zu einem Beben der Stärke 1.7 [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2017. Home. ATTIVITA' DELL'ETNA, 27 FEBBRAIO - 1 MARZO 2017
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28. Februar 2017

In der vergangenen Nacht und heute dauerte die lebhafte strombolianische Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes weiter an. Der Lavastrom aus dem Schlot hat sich langsam in südwestliche Richtung ausgedehnt. Seit Mitternacht hat sich der Tremor auf erhöhtem Niveau stabilisiert.

Auch am späten gestrigen Abend setzte sich die lebhafte strombolianische Aktivität, die gegen 18:45 Uhr am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes begann, weiter fort. Auch die Förderung eines Lavastroms aus dem Schlot auf die Südflanke des Südostkraterkomplexes dauerte an. Zunächst sah es so aus, als sei der Lavastrom lediglich von dem niedergehenden pyroklastischem Material aus dem Schlot gespeist, aber bald zeigte sich dass der Strom direkt aus dem Schlot genährt wurde. Er bewegte sich auf dem bereits mit zahlreichen Lavafeldern der Südostkrateraktivität von 2013 - 2015 überzogenen, relativ flachen Gelände südlich bis südwestlich des alten Südostkraters. Im Laufe der Nacht dehnte sich der Lavastrom in Form mehrerer Zungen dann langsam weiter in südwestliche Richtung aus. Unterdessen dauerte die strombolianische Aktivität, die meist einer pulsierenden Lavafontäne glich, weiterhin an. Ein dichter Regen aus glühendem pyroklastischen Material regnete in der Umgebung des Sattelschlots nieder und ein kleiner Schlackenkegel begann sich um den Schlot herum zu formen.
Bei Morgengrauen konnte man neben den anhaltenden strombolianischen Explosionen auch fortlaufende Emission kleinerer Mengen schwarzer Asche aus dem Schlot beobachten. Zusammen mit Gas und Dampf formte sich daraus eine ca. 1000 m Meter hohe, jedoch relativ dünne Eruptionssäule. Sie wurde vom Wind über den Südostkraterkomplex hinweg rasch in nordöstliche bis östliche Richtung getrieben. Im Laufe des Tages kam es aber auch immer wieder zu deutlich stärkeren Aschefreisetzungen aus dem Schlot.
Wie auf zahlreichen Fotos und Videos in sozialen Medien zu sehen war, erreichte der Lavastrom am Morgen das Gebiet nordöstlich des Monte Frumento Supino. Anschließend bewegte er sich offenbar nördlich des Monte Frumento Supino weiter in westliche Richtung denn gegen 10:00 Uhr war eine erste schmale Zunge des Lavastroms mittels der Montagnola-Wärmebildkamera des INGV in diesem Gebiet zu erkennen. Im Laufe des Tages dehnte sich die Lava langsam weiter in westliche bis südwestliche Richtung aus und überquerte dabei das Lavafeld der Südostkrateraktivität vom Winter 2015.
Nach 14:00 Uhr begannen teilweise relativ kräftige Emissionen von bräunlicher Asche aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters. Sie waren allerdings nur mit schwachen thermischen Anomalien verbunden. Somit dürfte es sich hierbei um altes Material gehandelt haben. Die Emissionen dauerten mit Unterbrechungen bis zum Sonnenuntergang an.
Mit Einbruch der Dunkelheit wurden dann wieder die strombolianischen Explosionen am Sattelschlot erkennbar. Sie waren nicht mehr ganz so anhaltend wie am Vortag und es kam gelegentlich zu Ruhephasen von mehreren Sekunden zwischen den Explosionen. Auch wirkten die Explosionen etwas schwächer als in der vergangenen Nacht. Die Förderung von Lava aus dem Sattelschlot dauerte gleichzeitig unvermindert an.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Morgen zeigt neben der strombolianischen Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes auch die dünne Eruptionssäule über dem Kegel. Sie steigt zunächst ca. 1000 m hoch auf bevor sie vom Wind in nordöstliche Richtung gebogen wird. Gleichzeitig verlässt ein schmaler Lavastrom den Schlot und bewegt sich der Südflanke des Kegels hinab. Der 2002-03 Krater im Vordergrund verdeckt den Blick auf das sich nach Südwesten ausdehnende Lavafeld:
Lavastrom und Eruptionssäle aus Sattelschlot
Foto vom 28.02.17, 06:18 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Auf diesem Webcam-Foto vom heutigen Abend kann man die Freisetzung von bräunlicher Asche aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters erkennen. Links dahinter der neu empor gewachsene und dampfende Kegel um den Sattelschlot:
Emission von brauner Asche aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters
Foto vom 28.02.17, 17:28:04 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Wie das INGV berichtet sorgte die eruptive Aktivität für leichten Ascheregen im östlichen bis nordöstlichen Sektor des Ätna, so z.B. in Zafferana Etnea und Linguaglossa. Laut INGV bewegte sich die Front des Lavastroms heute Mittag gegen 14:00 Uhr auf 2850 m hohem Gelände. Wie weiter berichtet wird deuten die mittels GPS bzw. Inklinometer gemessenen Bodendeformationen derzeit nicht auf eine weitere Verstärkung der eruptiven Aktivität hin [1].

Nach rapidem Anstieg begann der vulkanische Tremor in der vergangenen Nacht gegen 0:00 Uhr zu stagnieren und bewegt sich seit dem unter Fluktuationen auf deutlich erhöhtem Niveau [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2017. Home. Aggiornamento Etna 28 Febbraio 2017 ore 13:00
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27. Februar 2017

Pulsierende Lavafontäne am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes!
Heute Abend hat die eruptive Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes deutlich zugenommen. Eine pulsierende Lavafontäne ist seit ca. 19:00 Uhr aktiv und ein kleiner Lavastrom ergießt sich der südlichen Flanke des Südostkraterkegels hinab. Der Tremor ist rapide am steigen.

Während den vergangenen Tagen setzte sich am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes die moderate strombolianische Aktivität fort. Dabei kam es kaum noch zu Ascheemissionen. Alle paar Minuten ereigneten stärkere strombolianische Explosionen die glühendes pyroklastisches Material auf die Südflanke des Südostkraterkomplexes schleuderten. Manchmal erreichte es sogar die südliche Basis des Kegels. Unterdessen kam es an den übrigen Gipfelkratern zu den gewohnten Gasemissionen. Sie waren am Kollapsschlot der Voragine weiterhin am stärksten.

Heute zeigte sich zunächst das übliche Bild, jedoch wirkten die Gasemissionen am Neuen Südostkrater etwas stärker als sonst. Am Nachmittag war auch an seiner oberen Ostflanke verstärkte Gas- bzw. Dampfemission erkennbar. Fotos der La Montagnola - Wärmebildkamera des INGV zeigten ab ca. 16:30 Uhr eine schwache, allerdings anhaltende thermische Anomalie im Bereich des Sattelschlots. Diese verstärkte sich bis 18:30 Uhr immer mehr. Mit zunehmender Dunkelheit war auch über die normalen Webcams in diesem Bereich schwacher Glutschein erkennbar. Gegen 18:45 Uhr setzte anhaltende, jedoch milde strombolianische Aktivität ein. Diese ging rasch in eine niedrige, pulsierende Lavafontäne über. Aus dem niederregnenden glühenden Material formte sich schnell ein schmaler Lavastrom der gegen 18:55 Uhr begann sich der südlichen Flanke des Südostkraterkomplexes hinab zu bewegen. Beim Auftreffen auf die Schneefelder entwickelten sich dabei einige kleine Dampfsäulen. Unterdessen wuchs die Höhe der nach wie vor pulsierenden Lavafontäne langsam weiter an. Sie war gegen 19:30 Uhr grob geschätzt 150 - 200 m höher als der Kraterrand. Bis 20:00 Uhr nahm das Pulsieren der Lavafontäne zu und die stärksten Explosionen schleuderten das glühende Material ca. 200 - 300 m hoch. Es regnete auf den Grat zwischen den Kegeln des alten und des Neuen Südostkraters. Die Front des kleinen Lavastroms stagnierte unterdessen auf etwa halber Höhe des Südostkraterkomplexes.

Dieses Foto der auf dem La Montagnola installierten Wärmebildkamera des INGV zeigt über dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes eine intensive thermische Anomalie. Diese wird von einer pulsierenden Lavafontäne verursacht die seit ca. 18:45 Uhr aus dem Schlot gefördert wird. Unterhalb davon kann man einen kleinen Lavastrom erkennen. Er wird von dem niedergehenden pyroklastischen Material genährt und bewegt sich langsam der Südflanke des Südostkraterkomplexes hinab:
Thermische Anomalie durch Lavafontäne über Südostkraterkomplex
Foto vom 27.02.17, 19:54 Uhr: Wärmebild-Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Auf diesem Webcam-Foto erkennt man die Lavafontäne aus dem Sattelschlot und das glühende Material das in der Umgebung des Schlots niedergeht. Links unterhalb davon der kleine Lavastrom der in südliche Richtung der Flanke hinab fließt:
Lavafontäne aus dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes mit Lavastrom
Foto vom 27.02.17, 20:18:03 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Der vulkanische Tremor bewegte sich in den vergangenen Tagen zunächst weiter auf niedrigem Niveau. Im Laufe des heutigen Tages begann er ganz leicht zu steigen. Heute Abend gegen 17:00 Uhr setzte dann ein rapider Anstieg ein. Um 20:30 Uhr schien er einen vorläufigen Höhepunkt erreicht zu haben [1].

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24. Februar 2017

In der letzten Woche dauerte die überwiegend milde strombolianische Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes an. Die Intensität der Explosionen nahm jedoch etwas zu. Die seismische Aktivität war weiterhin erhöht und konzentrierte sich auf die Ostflanke des Bergs.

Während der vergangenen Woche waren die Gaswolken über der Bocca Nuova immer mal wieder rötlich illuminiert. Die Intensität des Glutscheins schwankte dabei sehr stark. Gelegentlich zeigten auch Wetterwolken über den Gipfelkratern roten Glutschein. Vermutlich verursachte tiefsitzende Aktivität in der Bocca Nuova oder Voragine dieses Phänomen.
Unterdessen dauerten die überwiegend milden strombolianischen Explosionen am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes in der vergangenen Woche weiter an. Während die Ascheemissionen an dem Schlot im Laufe der Zeit immer seltener und schwächer wurden nahm die Intensität der strombolianischen Explosionen in den letzten Tagen etwas zu. Dabei wurde glühendes Material gelegentlich ca. 150 bis 200 m höher als der Kraterrand geschleudert und regnete auf die südliche Flanke des Südostkraterkomplexes herab. Die Explosionen ereigneten sich meist in einem Abstand von mehreren Minuten. Verursacht durch die seit nun vier Wochen andauernde strombolianische Aktivität hat sich ein flacher Ring aus pyroklastischem Material um den Sattelschlot gebildet, wie aktuelle Fotos in sozialen Medien zeigen.
An den übrigen Gipfelkratern kam es in der vergangenen Woche zu den gewohnten Gasemissionen. Diese waren am Nordostkrater weiterhin relativ schwach. An der Voragine setzte der Kollapsschlot nach wie vor viel Gas frei.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt eine für die letzten Tage typische strombolianische Explosion am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes. Das glühende Material wird dabei ca. 200 m hoch geschleudert. In der linken Bildhälfte kann man leichten Glutschein über dem Bereich des Zentralkraters (Voragine bzw. Bocca Nuova) erkennen:
Strombolianische Explosion am Sattelschlot und Glutschein über dem Zentralkrater
Foto vom 24.02.2017, 18:42 Uhr: Webcam 4 von Radio Studio 7

Wie das INGV berichtet wurden bei einem Besuch der Gipfelkrater durch INGV-Personal am 16. Februar folgende Beobachtungen gemacht:
Der Schlot am östlichen Kraterrand der Voragine, der sich am 07. August 2016 geöffnet hatte, setzt weiterhin intensiv Gas frei. Untersuchungen mit einer Wärmebildkamera offenbarten dabei eine Temperatur von über 600°C. Diese hohe Gastemperatur bewirkt den Glutschein der in den Nächten mittels lichtempfindlicher Kameras beobachtet werden kann. Im nordwestlichen Abschnitt der Bocca Nuova befindet sich ein Schlot der Gas emittiert. In seinem Umfeld existiert auf dem Kraterboden ein Fumarolenfeld. Hier wurden Gastemperaturen von ca. 350 °C gemessen. Der Nordostkrater ist weiterhin verschlossen. Ein Fumarolenfeld in seinem südlichen Abschnitt setzt nur wenig Gas frei [1].

Die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gingen im Zeitraum vom 13.02. - 19.02. im Vergleich zur Vorwoche zurück. Sie betrugen lediglich an den letzten Tagen der Woche mehr als 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum ging auch die Emissionsrate von Chlorwasserstoff im Vergleich zu den letzten Messungen zurück [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der vergangenen Woche alle paar Minuten schwache langperiodische Signale erkennbar. Gelegentlich zeigten sich auch Explosionssignale. Heute nahmen Häufigkeit und Intensität der Explosionssignale zu. Insgesamt waren die Seismogramme von leichtem anhaltendem Rauschen dominiert. Der Tremor ging in den letzten Tagen ganz leicht zurück [2].

Am 19.02 begann bei Zafferana Etnea (Ostflanke) eine Erdbebenserie. Diese dauerte auch am 23.02. noch an. Die stärkste Erschütterung erreichte dabei eine Magnitude von 2.8. während die übrigen Beben meist deutlich schwächer waren. Die Beben lagen in einer Tiefe zwischen 5 und weniger als einem Kilometer. Am 20.02. wurde nordwestlich des Monte Maletto (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 1.7 gemessen. Am gleichen Tag kam es bei Biancavilla (Südwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2017. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 13/02/2017 - 19/02/2017
  2. INGV-Sezione di Catania. 2017. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  3. INGV-Sezione di Catania. 2017. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


17. Februar 2017

Auch in der letzten Woche dauerte die überwiegend milde strombolianische Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes weiterhin an. Häufig kam es dabei zur Emission von dunklen Aschewolken. Gleichzeitig ereigneten sich weitere Schwarmbeben an der Süd- und Ostflanke des Ätna. Seit heute Abend zeigt sich Glutschein über der Bocca Nuova. Möglicherweise kommt es hier jetzt auch zu eruptiver Aktivität.

In der vergangenen Woche setze sich die überwiegende milde strombolianische Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes weiterhin fort. Am Tage war die Aktivität durch die wiederholte Emission dunkler Aschewolken charakterisiert. Diese waren meist klein, jedoch konnte ich seit dem 13. Februar auch immer wieder mal größere Ascheemissionen erkennen. Wärmebildkameras zeigten häufig kleine thermische Anomalien über dem Sattelschlot und in den Nächten waren über lichtstarke Webcams wiederholt milde strombolianische Explosionen zu sehen. Einige der Explosionen waren jedoch auch stärker und schleuderten glühendes Material auf die Südflanke des Südostkraterkomplexes.

An den übrigen Gipfelkratern zeigten sich weiterhin die gewohnten Gasfreisetzungen. Diese waren nach wie vor am Kollapsschlot der Voragine am stärksten und generierten eine große weiße Säule aus Gas und Dampf. In den Nächten wurde diese Säule oft aus der Tiefe des Schlots rötlich illuminiert. An der Bocca Nuova wurde aus dem nordwestlichen Kraterabschnitt das meiste Gas emittiert. Gelegentlich waren die Emissionen von bräunlicher Asche durchsetzt.

Dieses Webcam-Foto von gestern zeigt eine der Aschefreisetzungen wie sie in den vergangenen Tagen häufig auftraten. Die dunklen und meist pilzförmigen Aschewolken aus dem Sattelschlot steigen wenige hundert Meter über dem Südostkraterkomplex auf bevor sie vom Wind nach Osten getragen werden:
Emission von dunkler Asche aus dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes
Foto vom 16.02.17, 14:28:04 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Heute Abend war nach 20:30 Uhr dann gelegentlich rötlicher Glutschein über dem zentralen Abschnitt der Bocca Nuova erkennbar. Dieser wirkte deutlich intensiver als der Glutschein der in den vergangenen Wochen und Monaten die Gasfahne aus dem Kollapsschlot der Voragine illuminierte. Die Wärmebildkameras des INGV zeigten jedoch keine thermischen Anomalien über dem Bereich der Bocca Nuova. Möglicherweise wurde die Gasfahne über der Bocca Nuova vom Kraterboden oder vom Gebiet der Voragine aus rötlich illuminiert. Dies könnte durch tiefsitzende strombolianische Aktivität verursacht worden sein.

Dieses Foto vom heutigen Abend zeigt den Glutschein über der Bocca Nuova. Kommt es hier seit heute auch zu strombolianischer Aktivität oder ist die Voragine der Ursprung des Glutscheins?
Glutschein über der Bocca Nuova
Foto vom 17.02.2017, 21:14 Uhr: Webcam 4 von Radio Studio 7

Die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater waren im Zeitraum vom 06.02. - 12.02. vergleichbar mit denen der Vorwoche. Sie betrugen stets mehr als 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Am 06.02. wurden Spitzenemissionsraten von bis zu 13.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Im gleichen Zeitraum blieb die Emissionsrate von Chlorwasserstoff im Vergleich zu früheren Messungen praktisch unverändert [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der vergangenen Woche immer wieder einzelne kleine Explosionssignale erkennbar. Die kleinen langperiodischen Signale die sich während den letzten Wochen in einem Rhythmus von wenigen Minuten auf den Seismogrammen zeigten wurden im Verlauf der vergangenen Woche immer mehr durch anhaltendes schwaches Rauschen überlagert. Dieses wurde vermutlich von leicht gestiegenem Tremor generiert. Insgesamt unterlag der Tremor in der letzten Woche an allen Stationen einem leichten Anstieg [2].

Am 08.02. setzte sich die Serie sehr leichter Beben im Bereich des Monte Centenari (Ostflanke) fort und dauerte auch am 15.02. noch an. Das stärkste Beben erreichte dabei eine Magnitude von 1.4. Am 13.02. kam es im Bereich des La Montagnola (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 14.02. ereignete sich im Raum Monte San Leo - Monte Parmentelli (Südflanke) eine Erdbebenserie. Das stärkste Erdbeben wurde dabei mit einer Magnitude von 2.1 gemessen. Die Beben lagen in einer Tiefe von 11 bis 15 Kilometer [3].


  1. INGV-Sezione di Catania. 2017. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 06/02/2017 - 12/02/2017
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10. Februar 2017

In der vergangenen Woche setzte sich die strombolianische Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes mit Unterbrechungen fort. Ihre Intensität schwankte jedoch und ging insgesamt zurück. Auch die seismische Aktivität an der Südflanke des Ätna schwächte sich wieder ab, jedoch ereigneten sich erneut einige Schwarmbeben.

Am 04.02. zeigten sich am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes wieder zahlreiche kleine Ascheemissionen. Nach Sonnenuntergang waren dort über lichtempfindliche Webcams regelmäßige strombolianische Explosionen erkennbar. Diese erfolgten im Abstand von wenigen Minuten und waren meist moderat. Einige schleuderten jedoch glühendes Material bis an die südliche Basis des Südostkraterkomplexes. Am 05.02. zeigte sich ein ganz ähnliches Bild.
Schlechtes Wetter mit Neuschnee verhinderte am 06.02. die Beobachtung der eruptiven Aktivität. Jedoch durchbrachen einige Aschepilze die aufliegende Wolkendecke und bestätigten so die Fortdauer der strombolianischen Explosionen.
Nach einer Wetterbesserung waren am 07.02. nur noch selten einige schwache Aschefreisetzungen am Sattelschlot erkennbar. Nach Sonnenuntergang zeigten sich dort nur sporadisch kleine strombolianische Explosionen. Später hörte die Aktivität ganz auf.
Am 08.02. waren nach Tagesanbruch dann wieder recht häufige Emissionen von dunkler Asche aus dem Sattelschlot erkennbar. Diese produzierten auf den Wärmebildkameras kleine thermische Anomalien. Später zogen dann aber Wolken und Schneefall auf und behinderten bis zum 09. Februar die Beobachtungen der eruptiven Aktivität mittels Webcams. Bis zum Abend des 09.02. wurden die Sichtbedingungen wieder besser. Gelegentlich waren Ascheemissionen und kleine thermische Anomalien erkennbar und nach Sonnenuntergang waren milde strombolianische Explosionen erkennbar. Die schwache strombolianische Aktivität dauerte auch heute den ganzen Tag über an.
An den übrigen Gipfelkratern waren in der vergangenen Woche die gewohnten Gasfreisetzungen zu sehen. Weiterhin wurde aus dem Kollapsschlot der Voragine das meiste Gas emittiert. Es formte häufig eine massive weiße Dampfsäule über dem Berg die in den Nächten aus der Tiefe des Schlots rötlich illuminiert wurde. Aus dem blockierten Nordostkrater wurde nach wie vor wenig Gas freigesetzt. An der Bocca Nuova wurde anhaltend Gas aus dem nordwestlichen Kraterabschnitt freigesetzt. Gelegentlich waren diese Emissionen auch mit etwas bräunlicher Asche durchsetzt. Am Neuen Südostkrater setzten Fumarolen im Gipfelbereich anhaltend Gas frei.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Vormittag zeigt in der linken Bildhälfte die große Dampf- und Gaswolke aus der Voragine. Gleichzeitig wird aus dem Sattelschlot auf dem Grat zwischen alten und neuen Südostkraterkegel eine kleine dunkle Aschewolke freigesetzt. Fumarolen im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters produzieren kleine Gas- bzw. Dampffahnen die genau wie die übrigen Emissionen von einem kräftigen Wind nach Westen getragen werden:
Freisetzung von Asche aus Sattelschlot und von Gas aus Voragine
Foto vom 10.02.17, 08:30 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater stiegen im Zeitraum vom 30.01. - 05.02. im Vergleich zur Vorwoche an. Sie betrugen während der ganzen Woche mehr als 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum blieb die Emissionsrate von Chlorwasserstoff im Vergleich zu früheren Messungen praktisch unverändert [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten in der vergangenen Woche gelegentlich schwache langperiodische Signale. Explosionssignale waren nur selten zu erkennen. Der Tremor schwankte auf niedrigem Niveau [2].

Vom 03.02. bis 09.02. ereignete sich eine Serie sehr schwacher Beben im Bereich des Monte Centenari (Ostflanke). Das stärkste Beben erreichte dabei eine Magnitude von 1.4. Vom 02.02. bis 06.02. kam es im Gebiet Monte Fontane - Monte Scorsone (Ostflanke) zu mehreren Beben. Hier wurde das stärkste Beben mit einer Magnitude von 1.5 gemessen [3].


  1. INGV-Sezione di Catania. 2017. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 30/01/2017 - 05/02/2017
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03. Februar 2017

In den letzten Tagen setzte sich die milde strombolianische Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes fort. Die seismische Aktivität blieb erhöht und an der Südflanke des Bergs gab es weitere Erdbeben. Unterdessen wurde in der Bocca Nuova ein kleiner Kollapsschlot entdeckt der Gas und Asche emittiert.

Am 31.01. waren über die Webcams sporadische Emissionen von dunkler Asche aus dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes erkennbar. Diese erzeugten kleine aber intensive thermische Anomalien auf den Wärmebildkameras des INGV. Fotos in diversen sozialen Medien zeigten am Abend des 31.01. eine Fortdauer der milden strombolianischen Explosionen. Auch am 01. Februar setzte sich die strombolianische Aktivität an dem Schlot fort. Die Ascheemissionen gingen dagegen zurück. Am 02. Februar war dann wieder vermehrte Freisetzung von kleinen Aschewolken aus dem Sattelschlot erkennbar. Die strombolianischen Explosionen dauerten weiter an.
Auch heute kam es zu regelmäßiger Emission von dunkler Asche verbunden mit kräftigen thermischen Anomalien. Einige der Emissionen wirkten energiereicher als an den Vortagen. Fotos in sozialen Medien zeigten glühendes Material das bis an die südliche Basis des Südostkraterkomplexes ausgeworfen wurde.
An den übrigen Gipfelkratern zeigten sich die gewohnten Gasemissionen. Diese waren am Kollapsschlot der Voragine weiterhin am stärksten und meist pulsartig. Heute waren sie auch mit etwas grauer Asche durchsetzt. An der Bocca Nuova war am 31.01. ebenfalls sporadisch leichte Aschefreisetzung erkennbar. Auch heute konnte ich im nordwestlichen Abschnitt dieses Gipfelkraters leichte Ascheemission beobachten.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt eine strombolianische Explosion am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes. Glühende Fragmente werden dabei auf die Südflanke des Kegels geschleudert:
Strombolianische Explosion am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes
Foto vom 03.02.2017, 19:55 Uhr: Webcam 4 von Radio Studio 7

Wie das Online-Magazin "La Gazzetta Siracusana.it" am 02. Februar berichtete wurde in der Bocca Nuova ein neuer Kollapskrater entdeckt. Dieser befindet sich im nordwestlichen Kraterabschnitt und emittiert Gas unter Druck. Auch etwas bräunliche Asche mischt sich in die Gasemissionen [4].

Die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gingen im Zeitraum vom 23.01. - 29.01. im Vergleich zur Vorwoche deutlich zurück. Sie blieben die ganze Woche über unterhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Am 27.01. wurde sogar nur eine Emissionsrate von 1.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Im gleichen Zeitraum ging die Emissionsrate von Chlorwasserstoff im Vergleich zu früheren Messungen ebenfalls zurück [2].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren in den letzten Tagen weiterhin alle 3 - 5 Minuten schwache langperiodische Signale zu sehen. Explosionssignale zeigten sich dagegen nur sporadisch. Der Tremor schwankte auf niedrigem Niveau [1].

Am 31.01. setzte sich die Erdbebenserie im Raum Monte Parmentelli - Monte San Leo (Südflanke) fort und dauerte auch am 02.02. weiter an. Die meisten Beben erreichten Magnituden zwischen 1.5 und 2.0 einige waren jedoch stärker. Die stärkste Erschütterung wurde mit einer Magnitude von 2.3 gemessen. Die Beben lagen in einer Tiefe zwischen 10 und 15 Kilometer. Am 01. und 02.02. wurden im Bereich des Zentralkraters mehrere Erdbeben registriert. Das Stärkste hatte dabei eine Magnitude von 2.0. Am 01.02. wurde nordwestlich von Tarderia (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.8 verzeichnet. An diesem Tag kam es auch östlich des Monte Centenari (Ostflanke) zu einem Beben mit einer Magnitude von 1.5 [3].


  1. INGV-Sezione di Catania. 2017. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 23/01/2017 - 29/01/2017
  2. INGV-Sezione di Catania. 2017. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  3. INGV-Sezione di Catania. 2017. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)
  4. La Gazzetta Siracusana.it. 2017. Etna, compare un “pit crater” anche nella Bocca Nuova


30. Januar 2017

Heute kam es an der Südflanke des Ätna zu einer seismischen Krise mit ca. 60 Erdstößen. Unterdessen setzte sich die strombolianische Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes fort und hat sich heute offenbar noch etwas verstärkt. Der Tremor blieb nach wie vor niedrig.

Am 28. Januar emittierte der Sattelschlot des Südostkraterkomplexes weiterhin kleine dunkle Aschewolken. Sie waren alle paar Minuten zu sehen und erzeugten thermische Anomalien auf den Wärmebildkameras des INGV. Eine ähnliche Aktivität zeigte sich auch am 29. Januar. Heute kam es zu weiteren Ascheemissionen. Diese waren jedoch etwas schwächer und nicht mehr so kompakt wie an den Vortagen. Vermutlich wurde deutlich mehr Gas als Asche emittiert. Nach Einbruch der Dunkelheit waren vorübergehend einzelne strombolianische Explosionen über die normalen Webcams zu sehen, was auf eine zumindest zeitweilige Intensivierung der strombolianischen Aktivität hindeutet. Die lichtempfindlichen Webcams sind leider nach wie vor offline und immer wieder behindern Wolken die Beobachtungen.
An den übrigen Gipfelkratern waren in den letzten Tagen lediglich die gewohnten Gasemissionen erkennbar.

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten in den vergangenen Tagen weiterhin alle paar Minuten schwache langperiodische Signale. Explosionssignale waren nur selten zu erkennen. Der Tremor bewegte sich nach wie vor auf niedrigem Niveau [1].

Am 29.01. ereigneten sich im Piano Pernicana (Nordostflanke) mehrere sehr schwache Beben in geringer Tiefe. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1.3. Heute kam es im Raum Monte Parmentelli - Monte San Leo (Südflanke) zu einer seismischen Krise mit ca. 60 Erdstößen. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 3.6, die meisten anderen waren deutlich schwächer. Die Beben lagen in einer Tiefe zwischen 9 und 14 Kilometern [2].

Eigene Einschätzung der Lage:
Bereits seit dem sich im August 2016 ein Kollapsschlot in der Voragine geöffnet  hat gibt es Zeichen die auf eine Aufwölbung des Ätna, verursacht durch Magmaaufstieg hindeuten. Insbesondere die seit Monaten erhöhte seismische Aktivität mit Schwarmbeben an den Flanken des Bergs und Phasen erhöhter Gasemission an den Gipfelkratern lassen auf Magmaaufstieg schließen. Schon mehrfach sah es so aus, als würde eine neue eruptive Episode unmittelbar bevorstehen. So kommt es aus dem Kollapsschlot der Voragine zu anhaltender Emission von heißem Gas verbunden mit Glutschein aus der Tiefe und einzelnen tiefsitzenden strombolianischen Explosionen.
Im Dezember reaktivierte sich dann der Sattelschlot auf dem Grat zwischen altem und neuem Südostkraterkegel und setzte etwas Asche und altes Material frei. Weitere sporadische Emissionen folgten und seit einer Woche kommt es an dem Schlot zu milder strombolianischer Aktivität. Das Magma steht somit sehr hoch im Berg. Allerdings hat der Druck bisher nicht gereicht eine Phase mit größerer eruptiver Aktivität einzuleiten.
Auch im Jahre 2015 dauerte es von der ersten strombolianischen Aktivität in der Voragine bis zu den heftigen paroxysmalen Episoden in dem Gipfelkrater vier Wochen. Die eruptive Phase im Mai 2016 entwickelte sich dagegen sehr rasch.
Die heutige seismische Krise könnte darauf hindeuten, dass ein neuer Schub Magma im Berg aufsteigt. Sie könnte allerdings auch eine Reaktion auf das Anschwellen des Vulkans sein. Sollte tatsächlich frisches Magma aufsteigen könnte sich sehr schnell heftige eruptive Aktivität an den Gipfelkratern, ganz ähnlich wie im Mai 2016 einstellen. Bei weiterem langsamen Anschwellen des Bergs rechne ich eher mit einer allmählichen Verstärkung der explosiven Aktivität am Sattelschlot bzw. am Neuen Südostkrater verbunden mit der Förderung von Lavaströmen aus den Flanken des Südostkraterkomplexes.
Jederzeit muss natürlich auch mit einer Flankeneruption des Ätna gerechnet werden, denn für das Magma wird es immer schwerer an den Gipfelkratern auszutreten. Wo solch eine Flankeneruption auftreten könnte ist sehr ungewiss. Gute Kandidaten sind die nordöstliche Riftzone, wo es entlang der Pernicana-Verwerfung auch in den letzten Tagen immer wieder Beben gab, sowie die südliche Riftzone wo sich ja heute die Erdbebenserie ereignet hat. Auch die obere Ostflanke, wo sich ja in den letzten drei Jahren mehrfach eruptive Spalten geöffnet hatten könnte wieder Schauplatz eruptiver Aktivität sein.
Die Wahrscheinlichkeit für eine größere Eruption in den nächsten Tagen oder Wochen ist auf jeden Fall sehr groß. Art, Zeitpunkt und Ort sind jedoch noch ungewiss und sicherlich wird Mama Ätna wieder einmal eine Überraschung für uns parat halten.

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27. Januar 2017

Die milde strombolianische Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes hat sich in den vergangenen Tagen intensiviert. Immer wieder kommt es dabei zu Emissionen von dunkler Asche. Während die seismische Aktivität weiterhin erhöht bleibt zeigt der Tremor kaum Veränderungen.

In der Nacht vom 23. auf den 24. Januar zeigten sich am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes sporadische strombolianische Explosionen. Glühendes Material wurde dabei ca. 100 m hoch geschleudert. Am Tage waren wiederholt kleine dunkle, häufig blumenkohlförmige Aschwolken über dem Schlot zu erkennen. Diese generierten auch deutliche thermische Anomalien auf der La Montagnola - Wärmebildkamera des INGV.
In der Nacht auf den 25. Januar waren wieder kleine strombolianische Explosionen am Sattelschlot über die lichtempfindlichen Webcams erkennbar. Am Tage war der Gipfelbereich zunächst in eine dichte Gas- und Dampfwolke gehüllt und später behinderten Wetterwolken die Beobachtungen. Eis und Neuschnee ließen dann einige Webcams ausfallen, sodass eine Beobachtung der eruptiven Aktivität in der Nacht auf den 26. Januar kaum möglich war. Nach Sonnenaufgang waren dann häufige Aschefreisetzungen am Sattelschlot erkennbar. Erneut waren diese durch kleine schwarze, meist blumenkohlförmige Wolken charakterisiert die wieder deutliche thermische Anomalien auf den Wärmebildkameras generierten. Meist wurde die Asche bis zu 100 m hoch ausgeworfen und vom Wind rasch nach Osten getragen. Einige energiereiche Explosionen erzeugten größere Aschewolken die ca. 300 - 400 m hoch über dem Südostkraterkomplex aufstiegen. Auch wurde vermehrt Gas und Dampf freigesetzt. An der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters schienen die Dampfemissionen ebenfalls zuzunehmen was auf eine Aufheizung des Kegels hindeutet.
Leider blieben die lichtempfindlichen Webcams auch in der vergangenen Nacht defekt und verhinderten die Beobachtung der strombolianischen Explosionen. Nach Sonnenaufgang waren wieder einige dunkle Ascheemissionen erkennbar. Im Laufe des Morgens intensivierten sie sich und wurden häufiger. Meist wurde die Asche 200 - 300 m hoch geschleudert. Auf Fotos der Wärmebildkameras des INGV waren intensive thermische Anomalien, verursacht durch strombolianische Explosionen, sichtbar.
Auch die Fumarolen auf dem Grat zwischen dem Sattelschlot und dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters wirkten heute noch intensiver als gestern und generierten viele kleine weiße Dampfsäulen.
An den übrigen Gipfelkrater zeigten sich in den vergangenen Tagen die üblichen Gasemissionen. Am Kollapsschlot der Voragine wurde weiterhin kräftig heißes Gas emittiert. Aus der Voragine selbst stieg nur wenig Gas auf, genauso wie aus dem Nordostkrater. An der Bocca Nuova wurde anhaltend Gas aus dem nordwestlichen Kraterabschnitt emittiert.

Wie das INGV berichtet setzte die Emission von heißem Material am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes bereits am 20. Januar ein. Personen im Gipfelbereich hörten die Explosionen als lauten Knall und beobachteten den Auswurf von glühendem Material. Diese Emissionen produzierten auch thermische Anomalien auf den Wärmebildkameras des INGV. Wie weiter berichtet wird steigerten sich die strombolianischen Explosionen, die am 23. Januar nach einer Schlechtwetterphase beobachtet werden konnten, in der nachfolgenden Nacht noch etwas. Glühendes Material wurde dabei bis an die Basis des Südostkraterkegels ausgeworfen. Am 24. Januar verstärkten sich die Ascheemissionen und die Explosionen wurden häufiger. Am Morgen des 25. Januar ging die Aktivität dann wieder etwas zurück [1].

Auf diesem Webcam-Foto kann man eine der Ascheemissionen erkennen die heute regelmäßig vom Sattelschlot des Südostkraterkomplexes generiert wurden. Die kleinen weißen Dampfsäulen über dem Neuen Südostkrater markieren Fumarolen. Ihre Intensität hat sich in den letzten Tagen verstärkt:
Emission von dunkler Asche aus dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes
Foto vom 27.01.17, 09:48 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater nahmen im Zeitraum vom 16.01. - 22.01. im Vergleich zur Vorwoche deutlich zu. Die ganze Woche über wurde eine Emissionsrate von über 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Es kam sogar zu Spitzenemissionsraten von über 12.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum ging die Emissionsrate von Chlorwasserstoff im Vergleich zu früheren Messungen zurück [2].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten bis zum 25. Januar nur gelegentlich einige schwache langperiodische Signale. Im Laufe des 26. Januars nahm ihre Intensität und Häufigkeit etwas zu. Der Tremor schwankte weiterhin auf niedrigem Niveau [3].

Am 22.01. ereigneten sich im Bereich der Gipfelkrater mehrere sehr schwache Beben wobei das stärkste eine Magnitude von 1.5 erreichte. Am 23.01. wurde bei Valverde (Südostflanke) ein Beben der Stärke 2.1 gemessen. Am gleichen Tag kam es nordöstlich von Misterbianco (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Ebenfalls am 23.01. wurden im Raum Nicolosi - Ragalna - Pedara (Südflanke) einige sehr schwache Beben registriert wobei das stärkste eine Magnitude von 1.6 erreichte. Am 24.01. kam es im Gebiet südwestlich des Monte Frumento Supino (Südflanke) zu einigen sehr schwachen Beben. Hier wurde das stärkste Beben mit einer Magnitude von 1.5 gemessen. Am 25.01. begann im Raum Monte Spagnolo - Monte Collabasso - Randazzo (Nordwestflanke) eine Erdbebenserie. Die meisten Beben hatten Magnituden zwischen 1.4 und 2.1 und lagen in einer Tiefe von 23 - 30 Kilometern. Die Erdbebenserie setzte sich bis heute fort. Eine der Erschütterungen erreichte dabei eine Magnitude von 2.8 [4].

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23. Januar 2017

Seit heute Nachmittag ist am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes Emission von heißem Material erkennbar. Webcams zeigten kleine dunkle Aschewolken und nach Sonnenuntergang auch explosive Emission von glühendem Material. Der Tremor blieb bisher niedrig.

Nach dem es in den vergangenen Tagen in ganz Sizilien zu schweren Unwettern, verbunden mit sintflutartigem Regen kam und somit eine Beobachtung der Gipfelregion des Ätna mittels Webcams unmöglich war, lockerten die Wolken heute im Tagesverlauf wieder auf. Am Nachmittag zeigten sich über dem Südostkraterkomplex kleine dunkle Aschewolken. Diese waren kompakter und dunkler als die Freisetzungen die schon seit Wochen immer mal wieder vom Sattelschlot, der sich zwischen dem Kegel des alten und des Neuen Südostkraters befindet, emittiert wurden. Auch diesmal schien der Sattelschlot wieder Verursacher der Ascheemissionen gewesen zu sein, jedoch trieb ein kräftiger westlicher Wind die Aschewolken schnell auf die Nordostseite des Kegels. Die Aschefreisetzungen generierten auf den Fotos der La Montagnola-Wärmebildkamera des INGV kleine thermische Anomalien. Nach Eintritt der Dunkelheit zeigten lichtempfindliche Kameras auch gelegentliche explosive Freisetzungen von glühendem Material aus dem Sattelschlot. Diese glichen strombolianischen Explosionen und erreichten eine Höhe von grob geschätzt 100 m.

Dieses Webcam-Foto (gezoomt) vom heutigen Abend zeigt eine der stärkeren Explosionen am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes. Das glühende Material wird dabei ca. 100 m hoch geschleudert:
Emission von heißem Material aus dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes
Foto vom 23.01.17, 18:38:16 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten in den letzten Tagen gegenüber den Vorwochen keine Besonderheiten. Anzahl und Intensität der langperiodischen Signale nahmen eher noch ab. Der Tremor schwankte weiterhin auf niedrigem Niveau und ging nach einem langsamen Anstieg bis zum 22. Januar heute wieder etwas zurück [1].

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20. Januar 2017

Die letzten zwei Wochen waren am Ätna wieder von leichter Unruhe geprägt. Weiterhin war die seismische Aktivität etwas erhöht und es kam zu einigen Schwarmbeben. Die Gasemissionen haben deutlich zugenommen und aus dem Südostkraterkomplex wurde gelegentlich etwas Asche emittiert.

In den vergangenen 14 Tagen behinderten Wolken und Neuschnee zeitweise die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. An den wolkenfreien Tagen zeigte sich weiterhin am Kollapsschlot der Voragine kräftige Gasemission. Das heiße Gas erzeugte schwache thermische Anomalien auf den Wärmebildkameras des INGV und generierte oft eine hohe weiße Dampfsäule über dem Berg. In den Nächten war diese Dampfsäule auch hin und wieder rötlich illuminiert. An den übrigen Gipfelkratern war nur wenig Gasfreisetzung erkennbar. Am Nordostkrater wurde etwas Gas im Bereich des zur Voragine hin streichenden Grabens freigesetzt. An der Bocca Nuova kam es im nordwestlichen Kraterabschnitt zu Gasemissionen. Am Südostkraterkomplex setzten Fumarolen auf dem Grat zwischen dem Kegel des alten und des neuen Südostkraters etwas Gas frei. Selten wurde von dem dort befindlichen Schlot auch etwas bräunliche Asche emittiert. Heute waren die Ascheemissionen dort allerdings wieder etwas stärker und häufiger. Auch aus dem Kollapskrater des Neuen Südostkraters wurden heute hin und wieder geringe Mengen bräunlicher Asche freigesetzt.

Dieses Webcam-Foto von heute Mittag zeigt die Freisetzung einer kleinen bräunlichen Aschewolke aus dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes. Links davon kann man die weißen Gas- bzw. Dampfwolken aus dem Kollapsschlot der Voragine erkennen:
Freisetzung von Asche aus dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes
Foto vom 20.01.17, 11:48 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater nahmen im Zeitraum vom 02.01. - 08.01. im Vergleich zur Vorwoche deutlich zu. Die ganze Woche über wurde eine Emissionsrate von über 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Es kam sogar zu Spitzenemissionsraten von bis zu 11.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag [1]. Vom 09.01. - 15.01. gingen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater zurück. Dennoch wurde nahezu täglich eine Emissionsrate von über 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Die Spitzenemissionsraten erreichten über 10.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag [2].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren in den letzten 14 Tagen im Abstand von 3 - 5 Minuten schwache langperiodische Signale zu sehen. Gelegentlich zeigten sich auch kleine Explosionssignale. Der Tremor schwankte in den letzten 14 Tagen auf niedrigem Niveau und ging in den letzten Tagen noch etwas zurück [3].

Am 07.01. wurde im Bereich des Zentralkraters ein Beben der Stärke 2.1. gemessen. Am 09.01. wurde am Monte Centenari (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert. Am gleichen Tag kam es südwestlich von Tarderia (Südostflanke) zu einem Beben mit einer Magnitude von 1.8. Am 10.01. wurde östlich von Zafferana (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 gemessen. Vom 12.01. bis 17.01. kam es im Bereich des Monte Centenari zu vielen sehr schwachen Beben die meist Magnituden von unter 1.5 aufwiesen. Am 19.01. ereigneten sich in einem Gebiet knapp östlich des Piano Pernicana (Nordostflanke) mehrere Erdstöße in geringer Tiefe. Das stärkste Beben erreichte dabei eine Magnitude von 3.0 [4]. 

  1. INGV-Sezione di Catania. 2017. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 02/01/2017 - 08/01/2017
  2. INGV-Sezione di Catania. 2017. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 09/01/2017 - 15/01/2017
  3. INGV-Sezione di Catania. 2017. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  4. INGV-Sezione di Catania. 2017. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


06. Januar 2017

Auch zum Jahreswechsel zeigte der Ätna leichte Zeichen von Unruhe. Erneut gab es kleine Ascheemissionen am Südostkraterkomplex und über der Voragine war zeitweise Glutschein erkennbar. Insbesondere die seismische Aktivität hat zugenommen.

In der letzten Woche wurde vom Kollapsschlot der Voragine weiterhin das meiste Gas emittiert. Häufig waren die Gasfreisetzungen dort pulsartig verstärkt und manchmal wurden sogar Gasringe produziert. Bei sonnigen und windschwachen Verhältnissen stieg am Anfang der Woche die weiße Dampf- bzw. Gassäule über der Voragine hunderte Meter senkrecht auf. In den Nächten wurde sie rötlich illuminiert; entweder von der großen Hitze aus der Tiefe oder von tiefsitzenden strombolianischen Explosionen. An der Bocca Nuova konzentrierten sich die Gasfreisetzungen auf den nordwestlichen Kraterabschnitt. Am Südostkraterkomplex konnte ich am 31. Dezember mehrfach die Emission von kleineren Mengen dunkler Asche aus dem Sattelschlot beobachten. An den Folgetagen war lediglich Gasemission erkennbar. Am Nordostkrater waren die Gasemissionen nach wie vor relativ schwach. Schnee und ungewöhnlich große Kälte verhinderten in den letzten beiden Tagen weitere Beobachtungen mittels Webcams.

Dieses wunderschöne Foto vom 01. Januar, welches mir von D. Schade zur Verfügung gestellt wurde, zeigt den schneebedeckten Ätna von Nordosten aus. Sehr schön kann man die weiße Gas- bzw. Dampfsäule aus der Voragine erkennen. Rechts davon der Nordostkrater der nach wie vor relativ wenig Gas emittiert. Links der Neue Südostkrater mit vielen kleinen Gaswolken aus Fumarolen. Seine schneebedeckten Lavafelder reichen in das Valle del Bove hinab. Im Vordergrund erstrecken sich die alten Berge der Serra delle Concazze. Der Rest eines früheren Vulkangebäudes:
Schneebedeckter Ätna von Nordosten aus
© D. Schade, 01.01.2017

Die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater blieben auch im Zeitraum vom 26.12. - 01.01. im Vergleich zur Vorwoche unverändert. Dagegen nahmen die Emissionen von Chlorwasserstoff im gleichen Beobachtungszeitraum gegenüber der Vorwoche etwas zu [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten in der letzten Woche weiterhin alle paar Minuten schwache langperiodische Signale. Immer wieder mischten sich auch kleine Explosionssignale darunter. Der Tremor unterliegt seit dem 01. Januar einem leicht steigenden Trend [2].

Zwischen dem 30.12. und dem 04.01. kam es an der Südflanke des Ätna im Raum La Montagnola - Case del Vescovo - Monte Zoccolaro zu zahlreichen sehr schwachen Beben, wobei das stärkste Beben eine Magnitude von 1.7 erreichte. Am 03.01. wurde bei Lavinaio (Südostflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 1.5 gemessen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2017. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 26/12/2016 - 01/01/2017
  2. INGV-Sezione di Catania. 2017. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  3. INGV-Sezione di Catania. 2017. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


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