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Ätna Update (07.04. - 30.05.2009)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.

Zu den späteren Updates...


30. Mai 2009:

In den letzten beiden Tagen zeigen die Seismogramme eine weitere Steigerung langperiodischer Signale. Die seismische Aktivität an der Ostflanke blieb erhöht. Steht bald ein größerer Ausbruch bevor?

Seit dem 29.05. sind die langperiodischen Signale auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion noch häufiger geworden. Es sind auch wieder kurze scharfe Signale aufgetaucht, die möglicherweise von Explosionen verursacht werden. Die Signale treten jetzt alle paar Minuten auf. Der Tremor blieb niedrig, unterlag jedoch einigen Schwankungen [1].

Am 28.05. wurde bei Fornazzo (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.3 registriert [2].

Meine Einschätzung der Lage:

Seit Mitte Mai hat sich die seismische Aktivität an der Ostflanke des Ätna deutlich verstärkt. Einige der Beben waren so stark, dass sie von der Bevölkerung verspürt wurden. Gleichzeitig haben sich die langperiodischen Signale gehäuft und intensiviert, was auf Magmabewegungen hindeutet. Außerdem wurden seit Mitte Mai vermehrt Explosionsgeräusche an den Gipfelkratern wahrgenommen, die vom Nordostkrater, vielleicht zusätzlich auch von der Bocca Nuova verursacht wurden. Die Temperaturen an der Bocca Nuova haben sich ebenfalls erhöht. Seit gestern sind die Signale auf den Seismogrammen noch einmal häufiger geworden.
Meiner persönlichen Meinung nach deuten die Ereignisse der letzten Wochen darauf hin, dass ein neuer Schub Magma im Berg aufgestiegen ist. Dieser hat aber nicht den Weg zur eruptiven Spalte gefunden, da hier weder erhöhter Tremor, noch explosive Aktivität beobachtet wurden. Auch die effusive Aktivität hat sich nicht verstärkt. Der Südostkrater scheint bisher ebenfalls nicht in die Ereignisse involviert zu sein. Scheinbar steigt das Magma diesmal eher in Richtung des Nordostkraters oder der Bocca Nuova auf und verursacht dort tiefsitzende Explosionen. Es ist sehr spannend wie es in den  nächsten Tagen und Wochen weitergeht. Möglicherweise kommt es bald in der Tiefe des Nordostkraters zu strombolianischen Explosionen. Vielleicht mündet das ganze auch irgendwann in einer neuen Flankeneruption. Es ist aber auch gut möglich, dass die Aktivität in der nächsten Zeit unverändert bleibt oder sich sogar wieder abschwächt. Zurzeit ist es jedenfalls noch zu früh über einen neuen größeren Ausbruch zu spekulieren. Lassen wir uns überraschen!

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2009. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2009. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale




28. Mai 2009:

In der vergangenen Woche kam es an der oberen Ostflanke des Ätna weiterhin zu schwacher effusiver Aktivität. An den Gipfelkratern ereigneten sich tiefsitzende Explosionen und die seismische Aktivität an der Ostflanke blieb erhöht.

Am 22.05. waren im Lavafeld weiterhin zwei kurze Lavaströme unterwegs. Sie bewegten sich in südöstliche bzw. nordöstliche Richtung. Am 23.05. war ein weiterer Lavastrom zu erkennen. Er schlug einen nördlichen Kurs ein. Am 24.05. waren weiterhin alle drei Lavaströme aktiv. Der südöstliche Lavastrom schien etwas besser genährt zu sein als an den Vortagen. Am 26.05. waren die Lavaströme in nördliche bzw. nordöstliche Richtung so gut wie verschwunden. Am 27.05. waren zwei neue kurze Lavaströme im oberen Abschnitt des Lavafelds zu sehen. Sie bewegten sich erneut in nördliche bis nordöstliche Richtung. Die Lavaförderung in südöstliche Richtung dauerte weiterhin an. Am 28.05. zeigte sich ein ähnliches Bild.

Wie das INGV berichtet, wurden die Gipfelkrater am 22.05. vom Hubschrauber aus beobachtet. Dabei kam auch eine Wärmebildkamera zum Einsatz: Am Nordostkrater und am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova zeigte sich intensive und pulsartige Gasfreisetzung. An der Voragine und am Südostkrater waren die Gasemissionen schwach. Am südlichen Schlot der Bocca Nuova, der nach wie vor mit Geröll verschlossen ist, waren die Gasfreisetzungen stärker als noch im März 2008. Die neuen Fumarolen befanden sich vor allem an der erodierten Trennwand zur Voragine. Auch die Temperaturen im Innern dieses Schlots waren höher als noch im Mai 2008. Am Boden des Schlots wurde eine deutliche thermische Anomalie beobachtet [1].

Am 23.05. wurde mir von verschiedenen Personen berichtet, dass sie an den Gipfelkratern Explosionsgeräusche gehört hatten. Sie sollen aus der Tiefe der Bocca Nuova und vom Nordostkrater gekommen sein. Ich hatte ja bereits am 22.05. aus dem Nordostkrater ein tiefes Grummeln gehört.

An den Gipfelkratern wurde im Zeitraum vom 18.05. - 24.05. eine mittlere Emissionsrate von 2200 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 18.05. mit 3300 Tonnen/Tag erreicht [1].

Der Tremor unterlag in den vergangenen Tagen leichten Schwankungen und ging insgesamt leicht zurück. Er bewegt sich inzwischen auf niedrigem Niveau. Seit dem 23.05. hat die Häufigkeit und die Intensität der langperiodischen Signale wieder deutlich zugenommen [2].

Am 21.05. kam es westlich von Giarre (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 24.05. ereigneten sich bei San Alfio (Ostflanke) zwei Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 2.2 erreichte. Am 27.05. wurde bei Fornazzo (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.7 verzeichnet [3].

Hier noch einige Fotos die ich in den vergangenen Tagen gemacht habe:
Blick von der Mareneve-Straße auf die Ostflanke des Ätna
23.05.2009 10:01 Uhr
Blick von der Mareneve-Straße aus nach Westen auf die Ostflanke des Ätna. Links oben der Südostkrater. Rechts unterhalb davon die eruptive Spalte. An den Schloten auf ca. 2800 m Höhe kommt es zu anhaltender Gasfreisetzung. Unterhalb davon das große fächerförmige Lavafeld.
Blick in südwestliche Richtung auf den oberen Abschnitt des Lavafelds
23.05.2009 12:36 Uhr
Auf der Serra delle Concazze. Der Blick geht in südwestliche Richtung auf den oberen Abschnitt des Lavafelds. In der Bildmitte der Bereich in der sich der temporäre Schlot befindet. Er speist drei Lavaströme. Nur der Strom der sich in nordöstliche Richtung bewegt ist gut zu erkennen. Er wird durch die aufsteigenden Gasfahnen markiert. Rechts oberhalb davon ein kleinerer Strom der nach Norden fließt.
Zoom auf den Lavastrom
23.05.2009 12:39 Uhr
Zoom auf den Lavastrom. Über eine steile Geröllhalde strömt die Lava in Richtung Tal. Dabei lösen sich einige Blöcke und purzeln deutlich hörbar nach unten. Die Front des Lavastroms befindet sich auf ca. 2500 m hohem Gelände.
Zoom auf den oberen Abschnitt des Lavastroms
23.05.2009 13:36 Uhr
Zoom auf den oberen Abschnitt des Lavastroms. Etwa in der linken Bildmitte erkennt man das Gebiet in dem sich der temporäre Schlot befindet. Rechts davon der kurze Strom der in nördliche Richtung fließt.
Blick vom 2001-Hornito auf den Südostkrater
24.05.2009 11:43 Uhr
Blick vom 2001-Hornito in nördliche Richtung auf den Südostkrater. Heute steigen die Gasfahnen der Fumarolen nahezu senkrecht auf. Manchmal bilden sich über dem Krater sogar Windhosen. Am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova (links) ist die Gasfreisetzung heute wieder stark und pulsartig.
Blick von der Ostflanke des Montagnola auf die Gipfelkrater
24.05.2009 13:43 Uhr
Blick von der Ostflanke des Montagnola nach Nord/Nordwest auf die Gipfelkrater. Eine dichte Gaswolke steht über der Bocca Nuova und dem Nordostkrater.
Blick entlang der westlichen Wand des Valle del Bove nach Norden
24.05.2009 13:43 Uhr
Blick entlang der westlichen Wand des Valle del Bove nach Norden. Ganz in der Ferne kann ich die bläulichen Gasfahnen des Lavastroms sehen der in südöstliche Richtung fließt.
Zoom auf das Lavafeld
24.05.2009 13:43 Uhr
Zoom auf das Lavafeld das sich unterhalb der eruptiven Spalte befindet. Bläuliche Gasfahnen markieren den Verlauf des südöstlichen Lavastroms. Im Vordergrund die Serra Gianiccola Grande und im Hintergrund der Rocca della Valle.

Zum Abschluss noch eine einzigartige Luftaufnahme der eruptiven Spalte die mir Herr A. Neveling freundlicherweise hat zukommen lassen:

Luftaufnahme der eruptiven Spalte
Foto vom 23.05.2009 © A. Neveling

In der Bildmitte die Spalte. Der kleine hellgelbe Fleck in ihrem unteren Bereich markiert einen Hornito der sich über dem Lavatunnel befindet. Etwas oberhalb davon ein kleiner Schlackenkegel der von der Spalte tief durchschnitten wird. Er dampft und ist mit gelben Ablagerungen überzogen. Weiter oberhalb ein inaktiver Schlot der rötliche Schlacke aufweist. Noch weiter Hang aufwärts der große Doppelschlot auf ca. 2800 m Höhe. Sein südlicher Schlot ist mit viel gelbem Schwefel überzogen und setzt bläuliches Gas frei. Oberhalb davon der verschüttete inaktive Schlot. Weiter oberhalb erkennt man weitere kleine Öffnungen die mit intensiven Schwefelablagerungen überzogen sind. Links oben der Südostkrater mit seiner aufgerissenen Ostflanke. Rechts dahinter der Zentralkraterkegel und ganz rechts der Nordostkrater.


Quellen:
  1. Lodato L. 2009. Rapporto sull’attività eruttiva dell’Etna (18 - 24 maggio 2009 ). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2009. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2009. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


22. Mai 2009:

Heute habe ich die Gipfelkrater besucht. Leider beeinträchtigten Wolken, starke Gasfreisetzung und stürmischer Wind die Beobachtungen. Im Vergleich zum Sommer letzten Jahres haben sich aber sowieso nur geringe Veränderungen ergeben:

Bocca Nuova:
An der Bocca Nuova hat sich der Kollaps am südlichen Schlot noch ein wenig fortgesetzt. An der Plattform im südwestlichen Bereich sind kleine Teile des Rands abgebrochen. Dieses Gebiet sah schon im letzten Jahr recht instabil aus. An der Kraterwand unterhalb befindet sich eine größere Narbe, die letztes Jahr auch noch nicht vorhanden war. Weiterhin ist der Boden des Schlots verschlossen und mit Geröll übersät. Es stammt vom Kollaps der Trennwände zum nordwestlichen Schlot bzw. zur Voragine. Die Reste dieser Trennwände scheinen innerhalb des vergangenen Jahres nicht weiter kollabiert zu sein. Allerdings konnte ich die Fragmente der Trennwand zur Voragine wegen starker Dampffreisetzung nur schlecht einsehen. An einigen Stellen der unteren westlichen Wand des Schlots wird Gas und Dampf freigesetzt. Insgesamt scheint der Boden des Schlots noch etwas weiter abgesackt zu sein und die Dampfemissionen haben zugenommen.
Aus dem nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova trat leider soviel Gas und Dampf aus, dass es mir nicht möglich war hinein zu schauen. An dem westlichen Rand des Schlots konnte ich jedoch keine Veränderungen gegenüber dem Vorjahr feststellen. Wie schon im letzten Jahr war im begehbaren westlichen Teil der Bocca Nuova die Aktivität der Fumarolen eher schwach ausgeprägt.

Voragine:
Die Voragine besitzt nach wie vor einen einzelnen großen Schlot mit überwiegend steil abfallenden Wänden. Aus ihm wird nur verhältnismäßig wenig Gas freigesetzt. Im östlichen Abschnitt der Voragine befindet sich weiterhin eine Plattform. Sie ist in ihrem südwestlichen Teil von tiefen Spalten durchzogen, die parallel zum Rand des Schlots verlaufen. Aus ihnen entweicht ein wenig bläuliches Gas (Schwefeldioxid) und der Boden der sie umgibt ist mit Schwefelablagerungen überzogen. Zum Schlot hin sind die Spalten tiefer und breiter. An der Stelle an der die Spalten auf die Wände des Schlots treffen wird vermehrt Dampf freigesetzt. Die Spalten trennen einige große Blöcke vom Rest der Plattform.
Im Westen wird der Schlot zur Bocca Nuova hin von der stark erodierten Trennwand begrenzt. Aus dem Bereich unterhalb der Wand tritt Gas und weißer Dampf aus. Am nordwestlichen Rand der Voragine werden von einigen Fumarolen größere Mengen Gas und Dampf freigesetzt. Vom Nordostkrater kommend durchzieht ein flacher, jedoch markanter Graben den östlichen Kraterrand der Voragine. Er weist an einigen Stellen tiefere Löcher auf die teilweise auch etwas Dampf emittieren. Der Graben verläuft anschließend parallel zum südöstlichen Rand der Voragine und dann weiter über den Zentralkraterkegel  in südwestliche Richtung. Ein weiterer Graben, der ebenfalls tiefere Löcher besitzt, verläuft wenige Meter südwestlich davon und streicht in die gleiche Richtung.

Nordostkrater:
Leider verhinderten aufziehende Wolken eine Besteigung des Nordostkraters. Allerdings konnte ich an seinem Fuß ein Explosionsgeräusch wahrnehmen. Schon in den vergangenen Tagen hörte ich an der oberen Ostflanke einzelne Explosionsgeräusche die ich allerdings nicht zuordnen konnte. Offenbar kommt es am Nordostkrater wieder bzw. immer noch zu einzelnen tiefsitzenden Explosionen. Aus seinem Schlot wird das Gas pulsartig ausgestoßen. An der Flanke des Kraters sind mir gegenüber dem Vorjahr keine Veränderungen aufgefallen.

Südostkrater:
Der Südostkrater zeigt gegenüber dem Vorjahr praktisch keine Veränderungen. Am auffälligsten ist nach wie vor die große Kerbe, die den Kegel vom Gipfelbereich bis zu seiner südöstlichen Basis durchzieht und bei dem Hangrutsch vom 16.11.2006 entstand. In ihrem oberen Teil ist die Kerbe von einer breiten und flachen Spalte durchzogen die in den Gipfelkrater mündet. Zurzeit befindet sich innerhalb der Kerbe noch ein Eisfeld. Offenbar ist es hier auch zu etwas Erosion gekommen, denn sie erscheint nicht mehr so tief wie im Vorjahr. Entlang beider Seiten der Kerbe setzen Fumarolen weißen Dampf frei. An der oberen Ostflanke des Südostkraters existiert ein Fumarolenfeld. Es wird von einigen Spalten durchzogen die von Nord nach Süd verlaufen. Unterhalb davon befindet sich der Kollapskrater, der seit dem Beginn der Flankeneruption inaktiv ist. Hier kommt es zur Emission von Dampf und etwas bläulichem Gas. Die Westflanke des Südostkraters wird von einer deutlichen Kerbe im Gipfelbereich geprägt, wodurch es möglich ist vom Zentralkraterkegel aus in den westlichen Kraterbereich des Südostkraters zu blicken.

Blick vom südlichen Kraterrand der Bocca Nuova nach Norden
22.05.2009 12:33 Uhr
Blick vom südlichen Kraterrand der Bocca Nuova nach Norden. Oben links der nordwestliche Schlot. Bedingt durch hohe Luftfeuchte wird die Dampfbildung erheblich verstärkt und somit ein Blick in den Krater unmöglich. Unten rechts ist der von Schutt blockierte südliche Schlot zu erkennen.
Blick hinunter auf den Boden des südlichen Schlots
22.05.2009 12:33 Uhr
Blick hinunter auf den Boden des südlichen Schlots der Bocca Nuova. Er ist übersät mit Geröll, das vom Kollaps der Trennwände stammt. Der Boden scheint mir etwas tiefer als im Vorjahr zu sein. An einigen Stellen tritt auch Dampf aus.
Blick vom südlichen Rand des Zentralkraterkegels nach Norden
22.05.2009 12:41 Uhr
Blick vom südlichen Rand des Zentralkraterkegels nach Norden. Rechts Teile der stark erodierten Trennwand zur Voragine. Leider befindet sich hier soviel Dampf, dass ich die Reste der Wand nicht komplett einsehen kann. Links die Trümmer der ehemaligen Trennwand zwischen den beiden Schloten der Bocca Nuova. Ganz rechts kann man einen Teil der Voragine erkennen. An ihrem nordwestlichen Rand (Bildmitte) setzen Fumarolen viel Gas und Dampf frei.
Blick nach Südosten auf den Südostkrater
22.05.2009 12:49 Uhr
Vom Zentralkraterkegel aus blicke ich nach Südosten auf den Südostkrater. Er hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. Die Gasemission an seinem Gipfel ist vergleichsweise schwach ausgeprägt.
Blick vom südlichen Rand des Zentralkraterkegels hinunter in die Voragine
22.05.2009 12:55 Uhr
Blick vom südlichen Rand des Zentralkraterkegels hinunter in die Voragine. Links der zentrale Schlot. Der östliche Abschnitt der Voragine beherbergt nach wie vor eine Plattform. An ihrem südwestlichen Rand sind breite Spalten zu erkennen die mit gelben Schwefelablagerungen überzogen sind. An der Stelle an der die Spalten auf die Wände des Schlots treffen, wird vermehrt Dampf freigesetzt.
Der große zentrale Schlot der Voragine
22.05.2009 12:55 Uhr
Der große zentrale Schlot der Voragine besitzt überwiegend steil abfallende Wände. Aus dem Schlot selbst wird nur wenig Gas freigesetzt. An dem nordwestlichen Rand der Voragine setzen Fumarolen dagegen viel Gas frei.
Blick auf einen Graben am südöstlichen Rand der Voragine
22.05.2009 12:56 Uhr
Blick auf einen Graben am südöstlichen Rand der Voragine. Im Graben gibt es einige tiefe Löcher und an einigen Stellen steigt Dampf auf. Im Hintergrund der Südostkrater.
Am Nordostkrater nehme ich heute ein Explosionsgeräusch war
22.05.2009 12:59 Uhr
Am Nordostkrater nehme ich heute ein Explosionsgeräusch war. Die Gasemission ist pulsartig aber nicht so intensiv wie in den vergangenen Tagen. Rechts ein weiterer Graben der entlang des östlichen Rands der Voragine verläuft und später in den Nordostkrater mündet.


21. Mai 2009:

In den vergangenen Tagen setzte sich die Eruption an der oberen Ostflanke des Ätna fort. Sie war weiterhin von schwacher effusiver Aktivität geprägt. Die seismische Aktivität blieb erhöht.

Am 19.05. verschwand der kurze Lavastrom der sich in nördliche Richtung bewegte. Dagegen wurde die gesamte Lava nun vom temporären Schlot, der sich am Tunnelausgang unterhalb der eruptiven Spalte befindet, in östliche bzw. südöstliche Richtung gefördert. Am 20. und 21.05. waren im Lavafeld weiterhin zwei Lavaströme erkennbar. Sie waren besser genährt als an den Vortagen. Der östliche Lavastrom schlägt seit dem 20.05. einen mehr nordöstlichen bis nördlichen Kurs ein.

Hier ein Foto von gestern das die eruptive Spalte von der Serra delle Concazze aus zeigt. Es wurde mir von Herrn M. Plante zur Verfügung gestellt:
Die eruptive Spalte von der Serra delle Concazze aus
20.05.2009 © Markus Plante

In der oberen Bildhälfte erkennt man sehr schön den Südostkrater. Rechts unterhalb davon die eruptive Spalte mit den dampfenden Schloten auf ca. 2800 m Höhe. Oben rechts die schönen Schwefelablagerungen im oberen Abschnitt der Spalte. In der unteren Bildmitte markiert aufsteigendes bläuliches Gas den Verlauf der beiden Lavaströme.

An den Gipfelkratern wurde im Zeitraum vom 11.05. - 17.05. eine mittlere Emissionsrate von 2400 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 13.05. mit 4200 Tonnen/Tag erreicht [1].

Der Tremor schwankte in den letzten Tagen weiterhin auf mittlerem Niveau. Seit dem 19.05. hat die Häufigkeit der langperiodischen Signale, sowie weiterer Signale (kurze und scharfe Impulse) deutlich abgenommen [2].

Am 18.05. wurde nördlich von Macchia (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.4 registriert. Am gleichen Tag ereignete sich bei San Alfio (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.2. Am 19.05. wurde nordöstlich von Francavilla (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 1.8 gemessen [3].

Quellen:
  1. Miraglia L. 2009. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (11-17 maggio 2009). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2009. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2009. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


20. Mai 2009:

Auch heute habe ich wieder die eruptive Spalte besucht. Mir ist es gelungen bis hinunter zum Tunnelausgang abzusteigen und die aus einem temporären Schlot austretende Lava zu beobachten:

Inaktiver Hornito
20.05.2009 11:24 Uhr
Blick vom unteren Ende der eruptiven Spalte nach Norden. Hier befindet sich ein inaktiver Hornito. Aus seiner Spitze entweicht allerdings noch Hitze. Er sitzt vermutlich auf dem Lavatunnel. Entlang der südlichen Seite der Spalte steige ich Hang abwärts und durchquere ein großes Lavafeld.
Inaktiver Tumulus
20.05.2009 11:52 Uhr
Blick nach Nordosten auf das Gebiet des Tunnelausgangs. Hier befindet sich ein großer inaktiver Tumulus. Er ist umgeben von größeren, teilweise schräg aufgestellten Platten aus Stricklava.
Zoom inaktiver Tumulus
20.05.2009 11:53 Uhr
Temporäre Schlote förderten an diesem Tumulus in den vergangenen Monaten unzählige sekundäre Lavaströme die sich in verschiedene Richtungen Hang abwärts bewegten. Der Tunnel scheint zurzeit unter diesem Tumulus hindurch zu laufen. An vielen Stellen tritt noch große Hitze aus.
Nordseite des inaktiven Tumulus
20.05.2009 12:16 Uhr
Entlang der Nordseite des inaktiven Tumulus laufe ich über Stricklavaplatten hinweg weiter in nordöstliche Richtung. Hier befinden sich zahlreiche kleine Lavakanäle. Ein großer, noch heißer Kanal verläuft in südliche Richtung.
Der temporäre Schlot in der Ferne
20.05.2009 12:19 Uhr
Einige zig Meter weiter nordöstlich entdecke ich den zur Zeit aktiven temporären Schlot. Er sitzt auf einem kleineren Tumulus. Ruhig wird glühende Lava herausgepresst.
Der temporäre Schlot presst Lava aus
20.05.2009 12:33 Uhr
Blick nach Nordosten auf den temporären Schlot. Wie Zahnpasta wird nahezu völlig entgaste Lava herausgedrückt. Die zähe Masse bewegt sich zunächst in östliche Richtung.
Vertikale Wand aus Lava
20.05.2009 12:33 Uhr
Kurz hinter der Austrittsöffnung hat sich eine fast vertikale Wand aus erkalteter Lava aufgebaut. Wie auf einer Rampe fließt die Lava dem Tumulus hinab. Nur selten fallen einige glühende Stücke hinunter.
Kleiner Lava-Stau in Senke
20.05.2009 12:33 Uhr
In einer Senke bildet sich ein kleiner Stau und ein Teil des Stroms zweigt nach Osten ab (obere Bildmitte). Der Rest bewegt sich weiter nach Südosten.
Schlot aus der NÄhe
20.05.2009 12:33 Uhr
Bis auf ca. zwei Meter Entfernung kann ich mich dem Schlot nähern bevor die Hitzestrahlung zu groß wird. Ab und zu bilden sich über dem Lavastrom auch kleine Windhosen. Mit einem fauchenden Geräusch ziehen sie über mich hinweg und entwickeln eine beeindruckende Saugkraft.
Lava leuchtet kräftig
20.05.2009 12:47 Uhr
Für kurze Zeit verdunkelt eine Wolke die Szenerie und die Lava leuchtet richtig kräftig.
Lavabrocken werden auf dem Strom weitergetragen
20.05.2009 12:48 Uhr
Schon nach kurzer Zeit bildet sich auf der glühenden Lava eine dunkle Schicht aus erkaltetem Material. Diese wird jedoch immer wieder zerrissen und mit klirrendem Geräusch werden die Lavabrocken auf dem Strom weitergetragen.
Lavastrom macht eine Kurve
20.05.2009 12:49 Uhr
Nach einigen Metern macht der Lavastrom eine Kurve und bewegt sich nach Osten. Später fließt er jedoch wieder in südöstliche bis südliche Richtung.

Hier zwei kleine Filme die den temporären Schlot und den Lavastrom zeigen:

Temporärer Schlot und Lavaströe
20.05.2009 13:05 Uhr
Dieser Clip (99 s Länge, 23.4 MB) zeigt den temporären Schlot und die davon freigesetzten Lavaströme aus ca. 20 Meter Entfernung.
Temporärer Schlot aus der Nähe
20.05.2009 13:20 Uhr
Dieser Clip (39 s Länge, 9.6 MB) zeigt den temporären Schlot und einen Teil des Lavastroms aus wenigen Metern Entfernung.


19. Mai 2009:

Heute habe ich wieder die eruptive Spalte besucht. Dabei konnte ich folgende Beobachtungen machen:
An den Schloten auf 2800 m Höhe kommt es zu ruhiger Gasfreisetzung. Neben der Emission von Wasserdampf wird insbesondere an den oberen Schloten auch Schwefeldioxid freigesetzt. Dort haben sich seit dem letzten Jahr kräftige Schwefelablagerungen gebildet. Außerdem entweicht hier spürbar Hitze und auch der Boden im Kraterbereich ist in wenigen Zentimetern Tiefe bereits sehr warm. Dagegen ist der unterste Schlot der Spalte inaktiv. Unterhalb davon vertieft sich die Spalte und durchtrennt einen kleinen, mit Schwefel überzogenen Schlackenkegel. Hier steigt Hitze und Dampf auf. Im weiteren Verlauf der Spalte markiert aufsteigende Hitze offenbar den Verlauf des Lavatunnels der einige Hundert Meter weiter Hang abwärts endet. Dort befindet sich ein kleiner Tumulus. Begleitet von sporadischem Fauchen tritt hier aus einem temporären Schlot rotglühende Lava aus und bewegt sich innerhalb eines Kanals in südöstliche Richtung. Aufsteigende bläuliche Gaswolken markieren den weiteren Verlauf des Kanals, der sich durch das große Lavafeld schlängelt.

Hier einige Fotos vom heutigen Tag:
Blick über die Spalte hinweg nach Osten
19.05.2009 12:32 Uhr
Am westlichen Kraterrand des unteren Schlots der eruptiven Spalte auf ca. 2800 m Höhe. Der Blick geht über die Spalte hinweg nach Osten. In der Bildmitte ein kleiner Schlackenkegel der von der Spalte durchtrennt wird. Hier wird etwas Dampf und Hitze freigesetzt. Dahinter das große Lavafeld mit dem dampfenden Lavastrom.
Blick in den unteren Schlot
19.05.2009 12:32 Uhr
Blick vom westlichen Kraterrand hinunter in den unteren Schlot. Er ist verschlossen und völlig inaktiv.
Der untere Schlot aus östlicher Richtung fotografiert
19.05.2009 12:06 Uhr
Der untere Schlot aus östlicher Richtung fotografiert. Im Vordergrund der kleine Schlackenkegel. Seine Spitze ist mit Schwefelablagerungen überzogen. Im Sommer 2008 kam es hier noch zu schwacher strombolianischer Aktivität und zu starker Emission von Gas. Oberhalb davon der Krater der sich durch die anfängliche explosive Aktivität um den Schlot herum gebildet hat.
Tiefer Einschnitt durchzieht kleinen Schlackenkegel
19.05.2009 11:54 Uhr
In der Spalte stehend blicke ich in westliche Richtung. Ein tiefer Einschnitt durchzieht den kleinen Schlackenkegel. Deutlich ist die Hitze zu spüren die hier aufsteigt. In diesem Bereich beginnt vermutlich der Tunnel der weiter Hang abwärts die temporären Schlote speist.
Blick hinunter auf den Tunnelausgang
19.05.2009 12:31 Uhr
Blick hinunter auf den Tunnelausgang. Hier hat sich ein kleiner Tumulus gebildet. Aus einem temporären Schlot (linke Bildmitte) wird Lava freigesetzt. Sie fließt durch einen Kanal in südöstliche Richtung. Ab und zu höre ich auch fauchende Geräusche die aus der Richtung des Tumulus kommen.
Schlackenkegel der zwei Schlote beherbergt
19.05.2009 12:34 Uhr
Nur ein flacher Krater trennt den unteren, inaktiven Schlot von einem weiteren Schlackenkegel. Dieser beherbergt zwei Schlote, die ich schon gestern besucht hatte. Der untere Schlot setzt ständig Gas und Dampf frei. Der obere ist weitgehend blockiert. In der Ferne kann man einen weiteren Kegel erkennen. Auch dort kommt es zu starker Gasemission.
Wie Perlen an einer Schnur reit sich Krater an Krater
19.05.2009 13:24 Uhr
Inzwischen habe ich den nächsten Kegel erklommen. Wie Perlen an einer Schnur reit sich Krater an Krater. Auch hier wird Dampf und Gas freigesetzt. Prachtvolle Schwefelablagerungen zieren diesen Abschnitt der Spalte. Der aufsteigende Dampf und der blaue Himmel sorgen für tolle Kontraste. Im Hintergrund der Südostkrater.
Verwerfungen nördlich der Spalte
19.05.2009 13:24 Uhr
Das Gebiet nördlich der Spalte ist von zahlreichen Gräben und Verwerfungen überzogen. An manchen Stellen klingt der Boden hohl und auch einige Fumarolen finden sich hier. Im Hintergrund der Nordostkrater.
Blick vom Rand der Spalte nach Osten
19.05.2009 13:43 Uhr
Blick vom Rand der Spalte nach Osten. Die schönen Schwefelablagerungen erinnern an die Bocca Nuova. Hier wird auch viel Schwefeldioxid freigesetzt und der Boden ist schon in wenigen Zentimetern Tiefe sehr warm.
Breite flache Gräben
19.05.2009 13:47 Uhr
Plötzlich endet die Kraterkette und nur einige breite, aber flache Gräben verlaufen in Richtung Südost- bzw. Nordostkrater.

19.05.2009 13:50 Uhr
Blick in nordöstliche Richtung auf die eruptive Spalte mit den zahlreichen Kratern. Vorbeiziehende Wolken erhöhen kurzfristig die Luftfeuchte und lassen so die Ausgasungen noch intensiver erscheinen.

19.05.2009 13:54 Uhr
Bevor ich mich auf den Rückweg begebe, blicke ich noch einmal auf einen Doppelschlot im oberen Bereich der Spalte. Hier wird viel Schwefeldioxid freigesetzt. Der Wind weht es mal in westliche, mal in südliche Richtung und macht den Aufenthalt auf dieser Seite der Spalte recht unangenehm; das Atmen fällt schwer.



18. Mai 2009:

Auch in den vergangenen Tagen hielt die schwache effusive Aktivität an der oberen Ostflanke des Ätna weiter an. Unterdessen versetzte ein Erdbeben an der Ostflanke die Bevölkerung in Schrecken.

Am 14.05. zeigte die Webcam auf dem Pizzi Deneri weiterhin die Freisetzung von zwei Lavaströmen. Sie wurden von temporären Schloten gespeist die sich im Lavafeld unterhalb des Tunnelausgangs befinden. Die kurzen Lavaströme bewegten sich in südliche bzw. nördliche Richtung. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch am 15.05.. Schlechtes Wetter verhinderte am 16.05. die Beobachtung der eruptiven Aktivität. Auch am 17. und 18.05. waren die kurzen Lavaströme in südliche bzw. nördliche Richtung unterwegs. Ihre Glut schien noch etwas schwächer als an den Vortagen zu sein.

Heute besuchte ich die Schlote an der eruptiven Spalte auf ca. 2800 m Höhe. Dabei konnte ich lediglich anhaltende Emission von Gas und Dampf beobachten. Starker Wind verhinderte leider die Warnehmung etwaiger Geräusche.

Hier einige Fotos vom heutigen Tag:

Blick auf den Südostkrater
18.05.2009 10:59 Uhr
Blick über den immer noch reichlich vorhandenen Schnee in westliche Richtung auf den Südostkrater. Bedingt durch hohe Luftfeuchtigkeit wird die Dampfentwicklung aus den Fumarolen deutlich verstärkt und fast der gesamte Kegel in Wolken gehüllt. Nur Teile des Kollapskraters an seiner Ostflanke sind gut erkennbar. Hier kommt es zu ruhiger Gasemission.
Blick hinunter in einen Krater auf 2800 m
18.05.2009 11:18 Uhr
Angekommen an den Schloten der eruptiven Spalte auf 2800 m Höhe besteige ich einen der flachen Kegel und blicke hinunter in den Krater. Hier kam es im Juli 2008 noch zu kräftigen Explosionen. Auch im März dieses Jahres lebte für kurze Zeit die strombolianische Aktivität nochmals auf. Der Krater weist zwei Schlote auf. Der obere ist verschüttet und nur an seinem Rand tritt etwas Gas aus.
Der östlichen Schlot des Kraters
18.05.2009 11:19 Uhr
Ein Sattel aus Schlacke trennt die beiden Schlote. Der Grund des östlichen Schlots (rechts) ist nicht einsehbar; ständig wird Dampf und Schwefeldioxid freigesetzt. Die Wände des Schlots sind mit gelben Schwefelablagerungen überzogen. Gas, Nebel und ein starker, eisiger Nordwind machen den Aufenthalt hier heute sehr unangenehm.
Blick nach Norden auf den Megatumulus
18.05.2009 12:00 Uhr
Auf dem Rückweg blicke ich vom Rand des Valle del Bove in nördliche Richtung. Erst aus der Ferne wird die gesamte Dimension des "Megatumulus" sichtbar. Er hat sich im Verlauf des vergangenen Jahres aus den unzähligen sich überlappenden Lavaströmen entwickelt und ragt als flacher dunkler Rücken in das Tal. An seinem linken unteren Rand kann man ganz schwach die bläulichen Gase des zur Zeit aktiven Lavastroms erkennen.

Der Tremor schwankte in den vergangenen Tagen auf mittlerem Niveau. Auf den Online-Seismogrammen waren weiterhin langperiodische Signale erkennbar. Außerdem zeigten sich auch kurze, scharfe Signale. Möglicherweise sind sie auf pulsartige Gasfreisetzung an einem der Schlote auf 2800 m Höhe zurückzuführen [2].

Am 13.05. kam es nordöstlich von Santa Venerina (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 3.5. Das Beben wurde von vielen Menschen an der Ostflanke des Ätna verspürt. Es brachte Gegenstände in den Häusern zum umstürzen und versetzte die Bevölkerung in Panik. Vor allem entlang der Verwerfung "Timpa di S. Leonardello" wurde der Einsturz von Mauern, sowie das Abgehen kleinerer Erdrutsche beobachtet. Bei Pesce wurde eine Stärke von 6, bei Macchia von 5-6 und bei Giarre von 4-5 auf der EMS-98-Skala ermittelt [1]. Am 15.05. ereigneten sich südlich von San Alfio (Ostflanke) mehrere Erdstöße, wobei die stärkste Erschütterung eine Magnitude von 2.3 erreichte. Am 16. und 17.05. wurden im Gebiet westlich von Giarre (Ostflanke) einige Erdbeben registriert. Dabei wurden Magnituden zwischen 2.1 und 2.4 gemessen [3].

Quellen:
  1. Azzaro R., D'Amico S., Mostaccio A., Scarfì L., Tuvè T. 2009. RAPPORTO MACROSISMICO PRELIMINARE SUL TERREMOTO ETNEO DEL 13/05/2009 - ORE 16:13 locali. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2009. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2009. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


13. Mai 2009:

Inzwischen dauert die Eruption an der oberen Ostflanke des Ätna seit genau einem Jahr an. Auch in der vergangenen Woche kam es zu schwacher effusiver Aktivität die kurze Lavaströme nährte.

Am 07.05. war über die Ostflanken-Webcams innerhalb des Lavafelds ein neuer kurzer Lavastrom erkennbar. Dieser bewegte sich in östliche Richtung. Am 08.05. schwächte sich der Strom wieder ab, dafür zeigte sich in südliche Richtung ein wenig Glut. Auch am 09.05. bewegte sich eine kleine Lavazunge in südliche Richtung. An den nachfolgenden Tagen verlagerten sich die kurzen Ströme wieder mehr in nordöstliche Richtung. Seit dem 07.05. zeigt die Webcam auf dem Pizzi Deneri einen weiteren Lavastrom. Dieser tritt in der Nähe des Tunnelausgangs aus; in einem Bereich in dem es auch im April bereits zur Emission von Lava kam. Die freigesetzte Lava fließt in nördliche Richtung und verzweigt sich bald in mehrere Zungen die sich in östliche bis nordöstliche Richtung bewegen.

Wie das INGV berichtet, wurde das Lavafeld am 07.05. vom Monte Fontana aus mittels Wärmebildkamera untersucht. Dabei konnten zwei Lavaströme beobachtet werden die sich in östliche Richtung bewegten. Ihre Fronten verharrten auf ähnlich hohem Gelände wie die Ströme der Vorwoche. Am 08.05. wurden beim Besuch der eruptiven Spalte folgende Beobachtungen gemacht: Wie schon in der Vorwoche nährt ein temporärer Schlot, der sich am Ausgang des Lavatunnels befindet, einen Lavastrom. Dieser bewegt sich einige hundert Meter Hang abwärts in nördliche Richtung. Er überdeckt die Lava der Vortage und seine Front befindet sich auf 2590 m Höhe [1].

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt die Freisetzung von Lava an den beiden temporären Schloten in der Nähe des Tunnelausgangs:
Lavaförderung an den temporären Schloten
Foto vom 13.05.09, 20:22 Uhr: Webcam Nord auf dem Pizzi Deneri, Etna Trekking


An den Gipfelkratern konzentrierte sich die Gasfreisetzung in der vergangenen Woche auf den Südostkrater. Hier kam es zu intensiver Gasemission aus Fumarolen am Kraterrand bzw. den Flanken. Am Nordostkrater war die Gasfreisetzung dagegen schwächer. An den Gipfelkratern wurde im Zeitraum vom 04.05. - 10.05. eine mittlere Emissionsrate von 1300 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 04.05. mit 1800 Tonnen/Tag erreicht [1].

Der Tremor unterlag in der vergangenen Woche nur geringen Schwankungen und bewegte sich auf mittlerem Niveau. Immer wieder waren auf den Online-Seismogrammen schwache langperiodische Signale erkennbar [2].

Am 07.05. kam es südwestlich vom Monte Denza (Südwestflanke) zu zwei schwachen Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.8 erreichte. Am 09.05. wurde nordöstlich von Milo (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert. Am gleichen Tag kam es am Monte Arcimis (Südflanke) zu zwei leichten Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.9 erreichte [3].

Rückblick/Ausblick:
Da die Eruption nun schon ein Jahr andauert, möchte ich hier einen kleinen Rückblick vornehmen und auch über die zukünftige Entwicklung der eruptiven Tätigkeit spekulieren.

Nach der teilweise heftigen und länger andauernden eruptiven Tätigkeit des Südostkraters im Jahre 2006, kam es in 2007 an diesem Gipfelkrater nur noch zu einzelnen, jedoch sehr heftigen eruptiven Phasen. Sie dauerten jeweils nur wenige Stunden und konzentrierten sich zunächst auf den Gipfelbereich bzw. die Südostflanke des Kraters. Ab dem Herbst 2007 verlagerte sich die eruptive Aktivität komplett auf einen Kollapskrater, der sich an der Ostflanke des Südostkraters befand und im Jahre 2006 entstanden war. Neben länger anhaltender Ascheemission und zeitweiliger strombolianischer Aktivität, kam es dort auch wieder zu kurzen, aber heftigen eruptiven Phasen. Diese Aktivität schwächte sich 2008 zunächst ab, jedoch ereignete sich am 10.05.2008 noch einmal eine kurze, aber sehr heftige eruptive Phase an dem Kollapskrater. Begleitet von zahlreichen Erdbeben öffnete sich dann am 13.05.2008 nordöstlich des Südostkraters eine eruptive Spalte. Die explosive und effusive Aktivität in ihrem oberen, nördlichen Abschnitt schwächte sich jedoch rasch ab, dafür konzentrierte sich die Lavaemission auf ihren unteren, in östliche Richtung verlaufenden Teil. Hier bildeten sich auf ca. 2800 m Höhe einige kleine Schlackenkegel an denen es zu kräftigen strombolianischen Explosionen kam. Die austretende Lava floss den steilen Hang hinab in das unbewohnte Tal Valle del Bove und bildete dabei ein fächerförmig verlaufendes Lavafeld. Bald entwickelten sich Lavakanäle und im oberen Teil des Lavafelds auch ein Lavatunnel. An den Schloten dauerte die strombolianische Aktivität bis etwa August 2008 an, verlief jedoch in Zyklen mit stärkerer und schwächerer explosiver Tätigkeit. Im Herbst 2008 schwächte sich auch die effusive Aktivität ab und an den Schloten kam es nur noch sehr vereinzelt zu strombolianischer Aktivität. Die schwache effusive Aktivität dauert bis zum heutigen Tag an und inzwischen ist ein komplexes Lavafeld entstanden das die Morphologie der oberen Ostflanke des Ätna deutlich verändert hat. Ich schätze die inzwischen freigesetzte Lavamenge auf 40 - 70 Mio. m3.
Interessant ist, dass der Südostkrater seit dem Beginn der Flankeneruption keinerlei eruptive Aktivität mehr gezeigt hat. Ich persönlich vermute, dass das Versorgungssystem, das zuvor den Südostkrater gespeist hat, sich am 13.05.2008 an der oberen Ostflanke einen weiteren Ausgang geschaffen hat. Möglicherweise war der Druck im Berg kurzfristig so hoch, dass der Südostkrater nicht als einziges "Ventil" ausreichte und das aufsteigende Magma sich an der Ostflanke einen neuen Ausgang suchte. Nachdem der größte Teil der Gase freigesetzt war, ging die explosive Aktivität wieder zurück, jedoch stieg weiterhin Magma nach oben, was die bis heute andauernde effusive Aktivität erklärt. Durch diese Druckentlastung kann auch das Ausbleiben der eruptiven Aktivität am Südostkrater begründet werden.
Wie geht es nun weiter? Nimmt der Druck im Berg wieder zu bzw. steigt mehr Magma auf, dann könnte es zur Rückkehr der strombolianischen Aktivität an den Schloten der eruptiven Spalte kommen. Etwas ähnliches ist ja bereits im März diesen Jahres für wenige Tage passiert. Längerfristig dürfte die Versorgung der Spalte mit Magma jedoch abreisen und sich die eruptive Aktivität früher oder später wieder auf den Südostkrater verlagern. Wann dies sein wird kann man natürlich nicht sagen; das kann in wenigen Wochen oder erst in einigen Monaten passieren. Es ist auch denkbar, dass durch den Aufstieg einer großen Menge Magma die Spalte und der Südostkrater gleichzeitig aktiv werden.

Quellen:
  1. Corsaro R. A. 2009. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (4 – 10 maggio 2009). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2009. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2009. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


06. Mai 2009:

Die schwache effusive Aktivität an der oberen Ostflanke des Ätna dauerte auch in der vergangenen Woche weiter an. Die kurzen Lavaströme bewegen sich jetzt wieder mehr in südöstliche Richtung.

Am 30.04. zeigten die Webcams im zentralen oberen Abschnitt des Lavafelds einen kleinen Lavastrom der sich in östliche Richtung bewegte. Am 01.05. war dieser Lavastrom wieder verschwunden, dafür war in diesem Gebiet eine kurze Lavazunge in eine mehr südöstliche Richtung unterwegs. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch am 02.05.. Am 03.05. schwächte sich die Glut zunächst wieder deutlich ab, aber schon am nächsten Tag setzte sich erneut ein neuer kurzer Strom in südliche bis südöstliche Richtung in Bewegung. Die Webcam auf dem Pizzi Deneri zeigte ab Anfang Mai nur noch geringe Lavaemission in nördliche Richtung. Der größte Teil der Lava die am Tunnelausgang gefördert wurde, floss dagegen nach Ost bis Südost. Auch am 05. und 06.05. bewegten sich kurze Lavaströme in südliche, südöstliche bzw. östliche Richtung.

Wie das INGV berichtet hat sich die Lavaemission an der eruptiven Spalte im Vergleich zur Vorwoche leicht erhöht. Die Lavaströme änderten ihre Richtung von Tag zu Tag und kamen ähnlich weit voran wie in der vergangenen Woche. Am 30.04. wurde an einem der Schlote auf 2800 m Höhe Gasfreisetzung unter Druck beobachtet. Die pulsartigen Gasemissionen ereigneten sich etwa einmal pro Sekunde und enthielten auch etwas Asche. Im unteren Abschnitt der Spalte kam es an einem kleinen Schlackenkegel zu schwacher Gasemission. Dieser Kegel gehört zu dem Lavakanal der von den Schloten aus einige hundert Meter dem Hang hinab führt und dort die temporären Schlote nährt [1].

An den Gipfelkratern wurde im Zeitraum vom 27.04. - 03.05. eine mittlere Emissionsrate von 1500 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 28.04. mit 1700 Tonnen/Tag erreicht [1].

Hier einige Fotos die mir Herr A. Nebosis freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat:

Lavaemission am Tummulus
© A. Nebosis

01.05.2009 20:05 Uhr
Im Lavafeld unterhalb der eruptiven Spalte. Lavaemission am Tummulus auf ca. 2500 m Höhe.
Lava in einem Lavakanal
© A. Nebosis

01.05.2009 20:25 Uhr
Blick über das Lavafeld hinweg in nördliche Richtung. Im Vordergrund fließt Lava in einem Lavakanal. Dahinter der Rocca della Valle.
Blick auf die Lavaströme
© A. Nebosis

01.05.2009 22:23 Uhr
Blick von der eruptiven Spalte aus in nordöstliche Richtung auf die Lavaströme die sich in das Valle del Bove ergießen. Im Hintergrund die Lichter der Städte an der Ostküste, darunter Giarre und Taormina.
Der Tremor bewegte sich in der letzten Woche weiterhin auf mittlerem Niveau und unterlag nur geringen Schwankungen. Auf den Online-Seismogrammen waren wieder gehäuft schwache langperiodische Signale zu erkennen [2].

Am 30.04. wurde südlich des Monte Intraleo (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 2.2 registriert. Am 03.05. kam es nördlich von Adrano (Südwestflanke) zu einem Beben der Stärke 2.0 [3].

Quellen:
  1. Giammanco S. 2009. Rapporto settimanale sul monitoraggio vulcanologico dell’Etna (27 aprile - 3 maggio 2009). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2009. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2009. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


29. April 2009:

Auch in der vergangenen Woche setzte sich die schwache effusive Aktivität an der oberen Ostflanke des Ätna fort. Die seismische Aktivität blieb niedrig.

Am 24.04. zeigte die Milo-Webcam einige schwach glühende Punkte im nordöstlichen Bereich des Lavafelds. Ein ähnliches Bild ergab sich auch am 25.04.. Über die Webcam am Pizzi Deneri konnte ich am 26.04. weiterhin den Austritt von Lava aus einem Tunnel unterhalb der eruptiven Spalte beobachten. An diesem Tag verstärkte sich die Glut im nordöstlichen Sektor des Lavafelds wieder ein wenig. Anschließend folgte schlechtes Wetter. Am 28.04. konnte ich über eine Webcam in Nunziata/Mascali, die im Moment einen sehr günstigen Blickwinkel auf das Lavafeld hat, mehrere kurze Lavaströme im nördlichen Bereich des Lavafelds erkennen. Am frühen Morgen des 29.04. zeigte die Milo-Webcam im oberen Abschnitt des Lavafelds einen kleinen neuen Strom der sich in östliche Richtung bewegte.

Auf diesem Webcam-Foto vom 28.04. kann man die Lavaströme im nördlichen Abschnitt des Lavafelds erkennen:
Lavaströme im nördlichen Abschnitt des Lavafelds
Foto vom 28.04.09, 20:33 Uhr: Webcam in Nunziata di Mascali © Etna Web

Wie das INGV berichtet wurde zwischen dem 24. und 26.04. die Freisetzung von geringen Mengen schwarzer Asche aus den Schloten auf 2800 m Höhe beobachtet. Die Position der Lavaströme zeigte gegenüber der letzten Woche praktisch keine Veränderung [1].

An den Gipfelkratern wurde im Zeitraum vom 20.04. - 26.04. eine mittlere Emissionsrate von 2500 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 21.04. mit 5100 Tonnen/Tag erreicht. Am 21. und 24.04. wurden außerdem kurzfristige Spitzenemissionsraten von 10.000 bzw. 7700 Tonnen/Tag gemessen [1].

Der Tremor stieg im Laufe der vergangenen Woche zunächst ein wenig an, ging aber am 26.04. wieder leicht zurück und bewegt sich weiterhin auf mittlerem Niveau. Ab und zu zeigten sich auf den Online-Seismogrammen schwache langperiodische Signale [2].

Quellen:
  1. Lanzafame G. 2009. Rapporto sull’attività dell’Etna durante la settimana tra il 20 ed il 26 aprile 2009. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2009. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


22. April 2009:

In der vergangenen Woche schwächte sich die effusive Aktivität an der oberen Ostflanke des Ätna etwas ab. Weiterhin bewegten sich zwei kurze Lavaströme in nordöstliche Richtung.

Vom 16.04. bis 19.04. zeigte die Webcam auf dem Pizzi Deneri weiterhin den Austritt eines Lavastroms aus einem Tunnel unterhalb der eruptiven Spalte. Der Lavastrom verzweigt sich rasch in mindestens zwei Teilströme. Diese durchqueren den oberen Bereich des Lavafelds, das sich in den letzen 11 Monaten am steilen westlichen Rand des Valle del Bove entwickelt hat und bewegen sich in nordöstliche Richtung. Der größte Teil der Lavaströme ist dadurch von den Webcams an der Ostflanke des Ätna schlecht einsehbar. Allerdings war am 16.04. im nordöstlichen Sektor des Lavafelds eine kleine Lavazunge erkennbar. Am 17. und 18.04. war in diesem Bereich ebenfalls etwas Glut zu sehen. Am 19.04. hatte sich die Lavazunge noch etwas weiter dem Hang hinab bewegt. An den nachfolgenden Tagen verhinderte schlechtes Wetter die weitere Beobachtung der eruptiven Aktivität.

Wie das INGV berichtet, befanden sich die Lavaströme in der letzten Woche, verglichen mit der Vorwoche, auf dem Rückzug. Dies ergaben Beobachtungen mittels Wärmebildkamera am 16.04. vom Monte Fontane aus [1].

An den Gipfelkratern konzentrierte sich laut INGV die Gasfreisetzung wie immer auf den Nordostkrater. Im Zeitraum vom 13.04. - 19.04. wurde an den Gipfelkratern eine mittlere Emissionsrate von 2300 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 16.04. mit 4300 Tonnen/Tag erreicht [1].

Hier noch einige Fotos die mir Herr A. Neveling freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat:
Blick auf die steile westliche Wand des Valle del Bove bei einbrechender Dunkelheit
© A. Neveling

04.04.2009 20:49 Uhr
Blick auf die steile westliche Wand des Valle del Bove. Bei einbrechender Dunkelheit hebt sich das dunkle Lavafeld der seit 11 Monaten andauernden Eruption nur noch schwach von den hellen Schneeflächen ab. Im nordöstlichen Bereich leuchten die aktiven Lavaströme die sich nach unten hin in zahlreiche Teilströme und Zungen verzweigen.
Aufsteigender Dampf bildet eine große Wolke die von den Lavaströmen rötlich angeleuchtet wird
© A. Neveling

04.04.2009 20:52 Uhr
Der aufsteigende Dampf und die Gase der Eruption bilden eine große Wolke die von den Lavaströmen rötlich angeleuchtet wird. Rechts dahinter kann man die eruptive Spalte erkennen, die sich als dunkler Streifen dem Hang hinauf zieht. Dampfsäulen markieren die Position der Schlote auf ca. 2800 m Höhe.
Das komplexe Lavafeld beim Morgengrauen
© A. Neveling

05.04.2009 06:10 Uhr
Das komplexe Lavafeld beim Morgengrauen. Die überlappenden Lavaströme der vergangenen Monate haben die Morphologie der oberen Ostflanke deutlich verändert und eine markante fächerförmige Lavahalde gebildet.
Zoom auf die eruptive Spalte und den oberen Abschnitt des Lavafelds
© A. Neveling

06.04.2009 21:44 Uhr
Zoom auf die eruptive Spalte und den oberen Abschnitt des Lavafelds. Während sich der größte Teil der Lava überwiegend in nordöstliche Richtung fächerartig aufteilt, bewegt sich ein kleiner Strom in südöstliche Richtung. An einem der Schlote auf 2800 m Höhe ist etwas Glut zu erkennen.
Die obere Ostflanke am Morgen
© A. Neveling

08.04.2009 06:24 Uhr
Die obere Ostflanke am Morgen. Aus dem Kollapskrater an der östlichen Flanke des Südostkraters (oben) wird Dampf freigesetzt. Rechts davon zieht sich als dunkler Streifen die eruptive Spalte dem Hang hinab. Nur noch schwach zeichnen sich die aktiven Lavaströme innerhalb des großen Lavafelds ab. Ein kleiner Strom bewegt sich direkt am nördlichen (rechten) Rand des Felds.
Der obere Teil des Lavafelds und die eruptive Spalte bei längerer Belichtungszeit
© A. Neveling

08.04.2009 22:28 Uhr
Dieses eindrucksvolle Foto zeigt den oberen Teil des Lavafelds und die eruptive Spalte bei längerer Belichtungszeit. Schön ist die Dampfemission aus den Schloten erkennbar. Man beachte die Ablagerung von schwarzer Asche auf dem Schnee links von der Spalte. Oben der Südostkrater, mit dem neuen Krater des Paroxysmus vom 10.05.2008 und dem Levantino von 2001.
Ein weiteres traumhaftes Foto von der oberen Ostflanke des Ätna
© A. Neveling

08.04.2009 22:38 Uhr
Ein weiteres traumhaftes Foto von der oberen Ostflanke des Ätna. Rechts die nach Nordosten fließenden Lavaströme. In der Bildmitte die Spalte mit Gasemission aus den drei Schloten auf 2800 m Höhe. Links darüber der Südostkrater; Fumarolen an seinem Gipfel setzen eine lange Gasfahne frei. Auch aus dem Kollapskrater unterhalb davon entweicht Dampf bzw. Gas. Rechts der Nordostkrater.
Immer wieder ändern sich Position und Intensität der sekundären Ströme
© A. Neveling

09.04.2009 00:33 Uhr
Immer wieder ändern sich Position und Intensität der sekundären Ströme innerhalb des Lavafelds. Wie schon in den letzten Tagen und Wochen schlägt die Lava eine nordöstliche Richtung ein, kommt jedoch kaum voran und unterschreitet selten 2300 m hohes Gelände.

Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche nur geringfügig und bewegte sich auf mittlerem Niveau. Die Online-Signale zeigten weiterhin eine Häufung von langperiodischen Signalen [2].

Am 20. und 21.04. kam es westlich vom Monte Intraleo (Südwestflanke) zu mehreren leichten Erdbeben, wobei das stärkste eine Magnitude von 2.4 erreichte [3].

Quellen:
  1. Lodato L. 2009. Rapporto sull’attività eruttiva dell’Etna (13 - 19 aprile 2009). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2009. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2009. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


15. April 2009:

Die Flankeneruption des Ätna dauert nun bereits seit 11 Monaten an. Auch in der letzten Woche kam es zu schwacher effusiver Aktivität die zwei kurze Lavaströme nährte.

Am 08.04. zeigten die Webcams im oberen Abschnitt des Lavafelds weiterhin zwei Lavaströme die sich in nördliche bzw. nordöstliche Richtung bewegten. Der genaue Verlauf der Lavaströme konnte von mir jedoch nicht bestimmt werden, da ihre Position eine direkte Beobachtung über die Webcams an der Ostflanke des Ätna nicht zuließ. Nur gelegentlich zeigte sich im nördlichen Bereich des Lavafelds etwas Glut. Schlechtes Wetter behinderte die Beobachtung an den nachfolgenden Tagen zusätzlich. Am 11.04. zeigte die Webcam am Pizzi Deneri immer noch den Austritt von zwei Lavaströmen im oberen Abschnitt des Lavafelds. Nachfolgend behinderte erneut schlechtes Wetter die Beobachtung mittels Webcam.
Am 13.04. machte Frau B. Brommont von einem Flugzeug aus folgende Beobachtung: "Gegen 21 Uhr beim Überfliegen war der obere nördlichere Lavastrom gut sichtbar – er verschwindet in diversen Tunneln und teilt sich scheinbar in 3 Ströme, die vorwiegend in Tunneln verlaufen und schlecht genährt sind. Der untere Lavastrom verläuft ein wenig nordöstlicher und teilt sich in zwei Ströme, die schlecht genährt sind."
Am frühen Morgen des 15.04. konnte ich über die Webcams einen kleinen sekundären Strom erkennen, der im nordöstlichen Bereich des Lavafelds unterwegs war. 

Dieses Webcam-Foto vom vergangenen Samstag zeigt den Austritt von zwei Lavaströmen im oberen Abschnitt des Lavafelds. Rechts davon kann man als dunklen Streifen die schneefreie eruptive Spalte erkennen. An ihren Schloten wird kontinuierlich weißer Dampf ausgestoßen:
Lavaförderung im oberen Abschnitt des Lavafelds
Foto vom 11.04.09, 19:40 Uhr: Webcam Nord auf dem Pizzi Deneri, Etna Trekking

Wie das INGV berichtet, wurde im Zeitraum vom 06.04. - 12.04. an den Gipfelkratern eine mittlere Emissionsrate von 1100 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 07.04. mit 1900 Tonnen/Tag erreicht [1].

Der Tremor unterlag in der vergangenen Woche nur geringfügigen Schwankungen und bewegte sich auf mittlerem Niveau. Zeitweise zeigten die Online-Seismogramme wieder schwache langperiodische Signale die meiner Meinung nach möglicherweise auf tiefsitzende explosive Tätigkeit im Bereich der Gipfelkrater schließen lassen [2].

Am 12.04. wurde südwestlich vom Monte Parmentelli (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert [3].

Quellen:
  1. Calvari S. 2009. Rapporto settimanale sul monitoraggio vulcanologico dell’Etna 6-12 aprile 2009. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2009. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2009. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


07. April 2009:

Auch in der vergangenen Woche setzte sich die Flankeneruption am Ätna fort. Sie war weiterhin von schwacher effusiver Aktivität geprägt. An den Gipfelkratern konnten Explosionsgeräusche wahrgenommen werden.

Am 01.04. zeigten die Webcams im oberen Abschnitt des Lavafelds einen zweiten sekundären Strom. Seine Position befand sich ein wenig nordöstlich von der Austrittsöffnung des aktuellen Stroms und war identisch mit einem Strom der dort bis zum 23.03. gefördert wurde. Beide Ströme bewegten sich innerhalb des Lavafelds in nördliche Richtung und konnten daher von den Webcams an der Ostflanke des Ätna kaum erfasst werden. An den folgenden Tagen zeigte sich ein ähnliches Bild. Auch heute waren beide Ströme aktiv.

Wie das INGV berichtet dauerte in der vergangenen Woche die schwache effusive Aktivität an der oberen westlichen Wand des Valle del Bove weiter an. Einige temporäre Schlote, die sich im hohen nördlichen Bereich des Lavafelds befinden, setzten diverse Lavaströme frei. Sie erreichten eine Länge von einigen hundert Metern und bewegten sich auf 2600 - 2450 m hohem Gelände. Im Vergleich zur Vorwoche befanden sich die Lavaströme auf dem Rückzug. Am 03.04. wurde die eruptive Spalte von INGV-Personal besucht. Dabei zeigte sich an den Schloten auf 2800 m Höhe verstärkte Gasemission. An einigen Stellen erfolgte die Gasfreisetzung unter Druck und war pulsartig [1].

An den Gipfelkratern konzentrierten sich die Gasemissionen auf den Nordostkrater und auf die Bocca Nuova und waren pulsartig. Am 03.04. konnten an der östlichen Basis der Gipfelkrater auf 2900 m Höhe Explosionsgeräusche gehört werden. Sie hatten eine Frequenz von 1 - 2 Detonationen pro Minute und wurden offenbar von tiefsitzender explosiver Tätigkeit aus einem der Gipfelkraterschlote verursacht. Im Zeitraum vom 30.03. - 05.04. wurde an den Gipfelkratern eine mittlere Emissionsrate von 1600 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Das Maximum wurde am 31.03. mit 2100 Tonnen/Tag erreicht [1].

Hier einige Fotos die mir Frau B. Brommont freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat:

Der Südostkrater bei Sonnenuntergang
© B. Brommont

04.04.2009 18:16 Uhr
Blick auf den Südostkrater bei Sonnenuntergang. Die tiefstehende Sonne taucht die Gasschwaden aus den Gipfelkratern in ein malerisches Licht. Rechts unterhalb davon die eruptive Spalte mit weißen Dampfsäulen aus den Schloten auf 2800 m.
Glühende Wolken über dem Laghetto
© B. Brommont

04.04.2009 18:18 Uhr
Die Abendsonne lässt die Wolken über dem Laghetto glühen. Der Kegel im ehemaligen Piano del Lago entstand während einer heftigen Eruption im Sommer 2001.
Ein kleiner Lavastrom im oberen Bereich des Lavafelds
© B. Brommont

04.04.2009 18:30 Uhr
Im oberen Bereich des Lavafelds beginnt ein kleiner Lavastrom zu leuchten. Der größte Teil der Lava fließt jedoch hinter dem Megatummulus und ist dadurch nicht einsehbar.
Die Ostflanke des Ätna aus südöstlicher Richtung
© B. Brommont

05.04.2009 07:26 Uhr
Blick auf die Ostflanke des Ätna aus südöstlicher Richtung. Gut ist die große Lavahalde erkennbar, die während der Aktivität der letzten 11 Monate entstanden ist. Im nördlichen Abschnitt ist das Lavafeld am frischsten und daher frei von Schnee. Links unterhalb der Halde erstreckt sich das Valle del Bove mit der 1991-93 Lava oberhalb von Zafferana.
Seit dem 2. April zeigen die Online-Seismogramme gehäuft schwache langperiodische Signale. Möglicherweise stehen diese im Zusammenhang mit den tiefsitzenden Explosionen die an den Gipfelkratern gehört wurden. Der Tremor zeigte sich im Verlauf der letzten Woche praktisch unverändert und bewegt sich weiterhin auf mittlerem Niveau [2].

Am 03.04. kam es am Monte Nero (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 04.04. wurde westlich von Bronte (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 1.8 registriert. Am 05.04. kam es nördlich von Fleri (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5 [3].

Quellen:
  1. Branca S. 2009. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (30 Marzo – 5 Aprile 09). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2009. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2009. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


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