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Ätna Update (01.12. - 31.12.2006)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


31. Dezember 2006:

Das abwechslungsreiche Jahr 2006 geht am Ätna sehr ruhig zu Ende. An den Gipfelkratern kam es weiter nur zu ruhiger Gasfreisetzung und auch die seismische Aktivität blieb niedrig.

Seit dem 29.12. haben sich die Wetterverhältnisse wieder deutlich verbessert, leider sind jedoch die meisten Webcams ausgefallen. Über die Nicolosi-Webcam des INGV konnte ich am Südostkrater und den übrigen Gipfelkratern lediglich ruhige Gasfreisetzung beobachten.

Am 28.12. kam es nordöstlich von Bronte (Westflanke) zu einem Beben der Stärke 2.0. Am 30.12. ereignete sich bei San Alfio ein Beben der Stärke 2.1 [2].

Der Tremor ist in den letzten Tagen wieder etwas zurückgegangen und befindet sich auf niedrigem Niveau [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


26. Dezember 2006:

Auch in den letzten Tagen kam es am Ätna lediglich zu ruhiger Gasfreisetzung. Die seismische Aktivität ist wieder zurückgegangen, der Tremor jedoch leicht gestiegen.

In den letzten vier Tagen verhinderte schlechtes Wetter mit viel Neuschnee nahezu anhaltend die Beobachtung des Bergs mittels Webcams. Erst heute Morgen gab es einige wolkenfreie Momente. Dabei zeigte sich am Gipfel und an der Ostflanke des Südostkraters ruhige Gasfreisetzung. Aus Bocca Nuova und Voragine war schwache, aus dem Nordostkrater mäßige, pulsartige Gasemission zu erkennen.

Am 21.12. kam es bei Nicolosi (Südflanke) zu zwei leichten Erdbeben die Stärken von 1,6 bzw. 1,8 aufwiesen [2].

Der Tremor ist seit dem 23.12. etwas gestiegen, befindet sich aber weiterhin auf niedrigem Niveau [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


21. Dezember 2006:

Der Ätna blieb auch in den letzten Tagen inaktiv. Allerdings verstärkte sich die seismische Aktivität.

In den letzten Tagen war das Wetter sehr schlecht und verhinderte nahezu ständig die Beobachtung des Bergs mittels Webcam. Lediglich gestern Morgen lockerten die Wolken kurz auf. Zu diesem Zeitpunkt zeigte sich der Südostkrater inaktiv und nur an seiner Ostflanke wurde etwas weißer Dampf freigesetzt.

Am 08.12. kam es bei Santa Venerina (Ostflanke) zu einer Serie sehr leichter Beben, die maximale Stärken von 1.5 auf der Richterskala erreichten. Am 19.12. und 20.12. kam es südöstlich von Bronte (Westflanke) zu einer Erdbebenserie. Die stärkste Erschütterung wurde mit 4.4 gemessen; die anderen Beben wiesen Stärken zwischen 2 und 3 auf [2].

Der Tremor verharrt weiterhin auf niedrigem Niveau [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


17. Dezember 2006:

Abgesehen von kurzzeitiger Ascheemission blieb der Ätna in den letzten beiden Tagen ruhig. Auch der Tremor verharrte auf sehr niedrigem Niveau.

Gestern Mittag um 13:18 Uhr zeigte die INGV-Webcam einen grauen Aschepilz über den Gipfelkratern. Dieser stammte vermutlich aus der Voragine. Kurze Zeit zuvor zeigte das Online-Seismogramm der Gipfelstation (ECPN) einige leichte Ausschläge die für eine Minute anhielten. Vermutlich sind diese Erscheinungen auf Kollaps oder eine phreatomagmatische Explosion in der Voragine, vielleicht aber auch im südlichen Schlot der Bocca Nuova, zurückzuführen. Im Gipfelbereich und an der östlichen Flanke des Südostkraters zeigten sich lediglich einige Fumarolen. Später zogen Wolken auf und behinderten die weitere Beobachtung. Auch heute war der Berg den ganzen Tag in dichte Wolken gehüllt.

Dieses Foto zeigt den Aschepilz über dem Zentralkraterkegel. Rechts davon der Südostkrater, der lediglich weißen Dampf freisetzt:
Aschepilz über den Gipfelkratern
Foto vom 16.12.06, 13:18 Uhr: Webcam der INGV auf dem Schiena dell Asino

Der Tremor verharrt seit dem 15.12. auf sehr niedrigem Niveau [1].

Hier noch einige Fotos von der Aktivität der letzten Tage, die mir Herr Thomas Reichart freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat:
Zitruspflanzen und Lavaströme
© Thomas Reichart

13.12.2006 19:18 Uhr
Blick von der Gegend bei Mascali (Ostflanke) über einen Zitronenstrauch hinweg nach West/Südwest. Seit zwei Tagen ist der Ätna wieder aktiv und inzwischen bewegt sich ein kräftiger Lavastrom im unbewohnten Tal "Valle del Bove".
Der Lavastrom im VdB
© Thomas Reichart

13.12.2006 20:05 Uhr
Blick von der Ortschaft "San Alfio" (Ostflanke) hinauf in das "Valle del Bove". Der gut genährte Lavastrom tritt am Hornito auf 2800 m Höhe aus. Weiter unten am Hang verzweigt er sich in viele Teilströme. Diese kommen im flacher werdenden Tal zum stehen.
Aktivität am Südostkrater
© Thomas Reichart

14.12.2006 03:10 Uhr
Blick von der Gegend südöstlich des Südostkraters aus nach Norden. In der Nacht taucht die Glut des Lavastroms den Südostkrater in ein magisches Licht und lässt den austretenden Dampf orangerot leuchten.
Schnee an der Seilbahnstation
© Thomas Reichart

14.12.2006 08:14 Uhr
Inzwischen ist der Ätna fest im Griff des Winters. Am Rand der 2002-Lava, gegenüber  der Seilbahnstation, hat der Wind den Schnee zu einem bizarren Kunstwerk modelliert.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


15. Dezember 2006:

Die Lavaemission am Schlot auf 2800 m Höhe ist wieder zu Ende gegangen und der Südostkrater ist ebenfalls inaktiv. Der Tremor ist auch wieder gesunken.

Am frühen gestrigen Morgen war auf den Webcams weiterhin ein kräftiger Lavastrom erkennbar, der sich im hohen "Valle del Bove" bewegte. Später zogen Wolken auf und behinderten die weitere Beobachtung. Auch heute hielt das schlechte Wetter an.
Heute Morgen wurde der Bereich des Südostkraters von INGV-Personal besucht und dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht: Am Südostkrater zeigt sich Gasemission die sich auf den Gipfel und die Ostflanke konzentriert. Am Schlot an der Ostflanke wird gelegentlich etwas rötliches Material freigesetzt, was vermutlich auf kleine Erdrutsche zurückzuführen ist. Am Schlot auf 2800 m Höhe befinden sich zwei große Hornitos, wobei der größte über 15 m hoch ist. An der nördlichen Basis des größten Hornitos ist ein Lavakanal vorhanden. Dieser ist noch warm, aber inaktiv, da die effusive Aktivität zu Ende gegangen ist [1].

Der Tremor ist im Laufe des gestrigen Tages gefallen und befindet sich inzwischen wieder auf sehr niedrigem Niveau [2].

Quellen:
  1. Behncke B., Neri M. 2006. Aggiornamento attività Etna: Sopralluogo al Cratere di Sud-Est (15 Dicembre 2006, ore 13:30). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


13. Dezember 2006:

Während es am Südostkrater zu neuen Ascheemissionen und zu strombolianischer Aktivität an seiner Ostflanke kam, ist die Flankeneruption am Rand vom "Valle del Bove" wieder voll im Gange. Heute Abend war dort ein kräftiger Lavastrom unterwegs.

Gestern Morgen zeigten die Webcams zeitweilige Aschefreisetzung aus der Ostflanke des Südostkraters. Später zogen Wolken auf, die erst am Abend wieder auflockerten. Nach Einbruch der Dunkelheit konnte ich strombolianische Aktivität an der Ostflanke des Südostkraters beobachten. Das glühende Material wurde grob geschätzt rund 100 Meter hoch geschleudert und landete auf der Flanke des Kraters. Einzelne Brocken erreichten sogar die östliche Basis des Kegels. Wolken und Dunst verhinderten später die weitere Beobachtung. Heute Mittag zeigten die Webcam-Bilder erneut Ascheemission aus der Ostflanke des Südostkraters. Die pulsartigen Emissionen schienen kräftiger und anhaltender als gestern zu sein. Eine schwarze Aschefahne, die mindestens 4000 m ü. M. erreichte, wurde vom Wind nach Norden getragen. Auch bei Einbruch der Dunkelheit hielt die Aschefreisetzung weiter an. Gleichzeitig wurde im hohen "Valle del Bove" die Glut eines kräftigen Lavastroms sichtbar. Er bewegte sich in Richtung Ost/Nordost und verzweigte sich später in verschiedene Teilströme die mind. ca. 2000 m hohes Gelände erreichten. Es war sicherlich der stärkste Lavastrom den ich in diesem Jahr dort bisher beobachten konnte.

Dieses Foto vom heutigen Abend zeigt den kräftigen Lavastrom, der sich dem Steilhang am westlichen Rand vom "Valle del Bove" hinab bewegt. Gleichzeitig steigen aus dem Südostkrater dunkle Aschewolken auf, die vom Wind nach Norden getragen werden:
Lavastrom im VdB und Ascheemission
Foto vom 13.12.06, 17:15 Uhr: Milo-Webcam der INGV

Wie das INGV berichtet wurde in der Nacht vom 11. auf den 12.12. strombolianische Aktivität an der Ostflanke des Südostkraters beobachtet. Außerdem zeigte sich am Rand vom "Valle del Bove" ein gut genährter Lavastrom, der seinen Ursprung in der Nähe des Schlots auf 2800 m Höhe hatte [1]. Weiter wird berichtet, dass sich heute Morgen eine Serie von 20 vulkanisch-tektonischen Beben ereignete. Das Hypozentrum lag im Inneren des Bergs im Bereich der Gipfelkrater [2].

Der Tremor bewegt sich seit dem 11.12. auf mittlerem Niveau [3].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 12/12/2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 10:00
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 13/12/2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 08:20
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


11. Dezember 2006:

Nach deutlichem Anstieg des Tremors kam es in der vergangenen Nacht zu neuer eruptiver Aktivität am Südostkrater und am Rand vom "Valle del Bove".

In der vergangenen Nacht gegen 04:30 Uhr zeigten die Webcams schwache Glut an der Ostflanke des Südostkraters. Auf den Bildern die etwa 20 Minuten später gemacht wurden, konnte ich sogar etwas Schlackenwurf erkennen. Gleichzeitig war im hohen "Valle del Bove" schwache Glut sichtbar. Um 06:00 Uhr waren dann zwei kleine Lavaströme zu erkennen, die sich in nördliche Richtung bewegten. Später behinderten dichte Wolken die Beobachtung der eruptiven Tätigkeit.

Der Tremor ist in den heutigen frühen Morgenstunden deutlich gestiegen und hat heute Vormittag ein vorläufiges Maximum erreicht. Inzwischen bewegt er sich wieder auf dem gleichen Niveau, wie während der eruptiven Tätigkeit Anfang Dezember [1].

Betrachtet man den Ort des Schlackenwurfs, dann dürfte meiner Meinung nach wieder der Schlot an der Ostflanke des Südostkraters, der sich am 26.11.2006 geöffnet hatte, aktiv geworden sein. Gleichzeitig war ja dann auch wieder Glut im hohen "Valle del Bove" zu sehen, sodass man davon ausgehen kann, dass der Schlot auf 2800 m Höhe wieder seine effusive Tätigkeit aufnahm. Wie ich ja bereits in meinem Update vom 03.12.2006 vermutete, stehen beide Öffnungen höchstwahrscheinlich in Verbindung, wobei der Schlot an der Ostflanke des Südostkraters überwiegend zur Gasfreisetzung dient.
Die Eruption ist also noch nicht zu Ende, sondern hatte wieder einmal nur eine kurze Pause eingelegt. Die nächsten Tage werden zeigen, ob sich die effusive Aktivität am Schlot auf 2800 m Höhe erneut dauerhaft etablieren kann.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


10. Dezember 2006:

Die Eruption des Ätna ist zu Ende und der Südostkrater setzt nur noch etwas Dampf frei. Der vulkanische Tremor blieb in den letzten Tagen sehr niedrig. Die seismische Aktivität war in den letzten drei Wochen gering.

Auch in der vergangenen Nacht konnte ich weder am Südostkrater, noch im hohen "Valle del Bove" Glut beobachten. Gestern und heute setzte der Südostkrater lediglich etwas Dampf aus dem Schlot an seiner Ostflanke, sowie aus Fumarolen am Gipfel frei.
Am Abend des 08.12. kam es im Gipfelbereich zu einer Serie vulkanisch-tektonischer Beben. Gleichzeitig zeigte die Nicolosi-Wärmebildkamera im Gebiet der Gipfelkrater eine Reihe von Explosionen* [2]. Gestern Morgen wurde von dem INGV ein Überwachungsflug im Gipfelbereich durchgeführt. Dabei konnte am Südostkrater keinerlei explosive bzw. effusive Aktivität mehr beobachtet werden. Aus Bocca Nuova und Voragine wurde gelegentlich etwas rötliche Asche freigesetzt, was auf Kollapsereignisse zurückzuführen ist [3].

Der Tremor verharrte auch in den letzten zwei Tagen auf sehr niedrigem Niveau [4].

Am 17.11. kam es bei Linguaglossa (Nordflanke) zu einem Beben der Stärke 2.1. Am 21.11. wurde am Monte Fontane (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert. Am 03.12. wurde bei S. Maria di Licodia (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.6 verzeichnet [5].

Rückblick/Ausblick:

Nach dem Ende der eruptiven Aktivität möchte ich einen Rückblick auf den zeitlichen Verlauf der verschiedenen Ereignisse werfen und die 2006-Eruption in das langfristige eruptive Verhalten des Ätna einordnen. Anschließend will ich noch einen Blick in die Zukunft wagen.

Hier zunächst eine Grafik die den zeitlichen Verlauf der bisherigen, recht komplexen eruptiven Aktivität veranschaulicht:

Zeitlicher Verlauf der eruptiven Aktivität

16 Monate nach dem Ende der 2004-2005 Eruption kam es im Juli zu der ersten eruptiven Phase des Ätna im Jahre 2006. Sie ereignete sich an der Ostflanke des Südostkraters und dauerte nur gut eine Woche. Es schloss sich eine fünfwöchige Pause an, bevor Ende August strombolianische Aktivität am Gipfel des Südostkraters einsetzte. Diese intensivierte sich rasch und nach ein paar Tagen begann Lava aus dem Gipfelkrater auszutreten. Diese explosive und effusive Aktivität konzentrierte sich ausschließlich auf den Gipfelkrater und hielt mit kurzen Unterbrechungen bis Ende September an. Nach einigen Tagen Ruhe kam es Anfang Oktober zu neuen Eruptionen am Gipfelkrater. Die Aktivität war jedoch nicht mehr so anhaltend wie zuvor, sondern beschränkte sich auf eruptive Phasen die lediglich 24 - 48 Stunden andauerten. Dafür nahm die Intensität der Eruptionen zu. Am 13. Oktober begann am Rand vom "Valle del Bove" eine neue Flankeneruption; an einem Schlot auf 2800 m Höhe kam es zu anhaltender Lavafreisetzung. Am 23. Oktober öffnete sich während einer weiteren eruptiven Phase des Südostkraters eine neue Spalte an seiner Südflanke die für einige Stunden Lava freisetzte. Bei der nächsten eruptiven Phase wechselte die Lavaemission von der Spalte dann zu einem neuen Schlot, der sich an der Südflanke des Zentralkraterkegels, auf 3050 m Höhe öffnete. Dieser neue Schlot förderte Anfangs nur während den eruptiven Phasen Lava, ging dann aber für einige Zeit in Dauertätigkeit über. Gleichzeitig reduzierte der Südostkrater seine Aktivität. Bei einer neuen eruptiven Phase am 08. November öffnete sich ein weiterer Schlot zwischen Bocca Nuova und Südostkrater auf 3180 m Höhe. Während weiterer eruptiver Phasen des Südostkraters im November waren beide Schlote aktiv. Am 16. November kam es bei heftiger eruptiver Aktivität zur Öffnung einer neuen Spalte an der Südflanke des Südostkraters. Bei weiteren eruptiven Phasen, die inzwischen einen Rhythmus von ca. 48 Stunden aufwiesen und oft nur einige Stunden anhielten, wurde auch an dieser Spalte immer wieder Lava gefördert. Dagegen reduzierte sich die Lavaemission an den Schloten auf 3180 bzw. 3050 m Höhe. Am 26. November öffnete sich an der Ostflanke des Südostkraters ein neuer Schlot der Asche und Lavafetzen auswarf. In den nächsten Tagen kam es hier immer wieder zur Freisetzung von größeren Mengen an Asche und auch zu strombolianischer Aktivität. Gleichzeitig blieben die eruptiven Phasen des Südostkraters aus. Am 30. November öffnete sich an der Basis des Südostkraters noch einmal eine eruptive Spalte, die in den folgenden Tagen einen kleinen Lavastrom förderte. Am 07. Dezember endete die strombolianische Aktivität an der Ostflanke des Südostkraters. Gleichzeitig ging auch die Lavaemission am Schlot auf 2800 m Höhe zu Ende.
Die eruptive Tätigkeit im Jahre 2006 weist zum einen Parallelen zur Flankeneruption von 2004-2005 auf, zum anderen aber ähnelt sie auch den Eruptionen des Südostkraters in den Jahren 2000 bzw. 2001. Wie 2001 hatte der Südostkrater in diesem Jahr heftige eruptive Phasen, die oft einen Rhythmus von 48 - 72 Stunden aufwiesen, allerdings waren die Eruptionen nicht so stark wie 2001. Die effusive Aktivität an der Ostflanke ähnelte der des Jahres 2004 und fand auch fast an gleicher Stelle statt, wenn auch mehr Gas freigesetzt wurde und sich dadurch ein mächtiger Hornito bilden konnte. Lange sah es so aus, als sei die Aktivität des Südostkraters nur ein Vorspiel zu einer größeren Flankeneruption; so wie im Jahre 2001, als die heftigen eruptiven Phasen in eine große Flankeneruption mündeten.
Es stellt sich nun die Frage ob das Gas, das die eruptiven Phasen am Südostkrater auslöste, nur ein Vorbote eines neuen Schubs gasreicher Magma war, der in den nächsten Monaten noch im Berg aufsteigen wird, oder ob es sich nur um ein kleines, inzwischen aufgebrauchtes Reservoir handelte. Auf jeden Fall war die 2006 freigesetzte Lava höher entwickelt als die Lava der Gipfelkrateraktivität der Jahre 1995 - 2001 [1]. Dies bedeutet, dass sie von Magma stammt, das schon längere Zeit im Berg gespeichert war und somit Zeit hatte sich zu differenzieren. Die Lava gleicht in ihrer Zusammensetzung auch dem Material das während der 2004-2005 Eruption freigesetzt wurde [1]. Sicherlich hatte sich im Berg in den 16 Monaten vor der Eruption genug Magma angesammelt, um eine neue Flankeneruption auszulösen. Die Frage ist nun, ob inzwischen genügend Lava freigesetzt wurde, um den Druck für längere Zeit abzubauen und wie viel Gas noch im Berg vorhanden ist und wie schnell sich dieses Reservoir wieder erneuert. Davon hängt ab, ob die Eruption nur pausiert oder wirklich ganz zu Ende ist. Kurze Pausen traten im Verlauf der 2006-Eruption ja mehrfach auf und somit kann man nicht ausschließen, dass in den nächsten Tagen oder Wochen neue eruptive Aktivität einsetzt. Sollte diese jedoch ausbleiben, ist mit einer längeren Ruhephase zu rechnen, die durchaus ein bis zwei Jahre andauern kann.

* Dieses Update wurde am 21.12.2006 nochmals überarbeitet, da am 18.12.2006 ein weiterer Bericht des INGV veröffentlicht wurde.

Quellen:
  1. Corsaro R. A., Miraglia L. 09.11.2006. Composizione dei vetri. INGV-Sezione di Catania
  2. Miraglia L. 2006. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (04-10 dicembre 2006) INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 09/12/2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 09:30
  4. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore
  5. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


08. Dezember 2006:

Die Eruption des Ätna scheint zu Ende zu gehen. Seit zwei Tagen ist der Tremor sehr niedrig und gestern hat die Lavaemission am Schlot auf 2800 m Höhe deutlich nachgelassen. In der vergangenen Nacht konnte ich keine glühende Lava mehr beobachten.

Am frühen Morgen des 07.12. zeigten die Webcams weiterhin zwei aktive Lavaströme aus dem Schlot auf 2800 m Höhe. Im Laufe des Tages konnte ich anhaltende Dampfreisetzung aus der Ostflanke des Südostkraters beobachten. Auch am Gipfel wurde etwas Dampf emittiert. Freisetzung von Asche war nicht zu erkennen. In der vergangenen Nacht konnte ich am Südostkrater keinerlei Glut ausmachen und auch im "Valle del Bove" war kein aktiver Lavastrom mehr zu sehen. Abgesehen von Dampfemissionen blieb der Südostkrater heute erneut inaktiv.
Wie das INGV gestern berichtete, kam es am Abend des 06.12. zu einem deutlichen Rückgang des vulkanischen Tremors. Bei einem Überwachungsflug der gestern Morgen durchgeführt wurde, konnte an der Ostflanke des Südostkraters keinerlei explosive Tätigkeit mehr beobachtet werden. Der Lavastrom, der vom Schlot auf 2800 m Höhe freigesetzt wird, zeigte sich schwach genährt und das aktive Lavafeld befand sich deutlich auf dem Rückzug [1].

Der vulkanische Tremor befindet sich seit dem Abend des 06.12.2006 auf sehr niedrigem Niveau [2].

Hier noch einige aktuelle Fotos die mir Herr Thomas Reichart freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat:
Eruption am Südostkrater und Hornito
© Thomas Reichart

03.12.2006 06:18 Uhr
Blick vom "Schiena dell Asino" aus nach Nordwesten. Links oben die strombolianische Aktivität an der Ostflanke des Südostkraters. Weiter Hang abwärts erkennt man den Hornito auf 2800 m Höhe, der eine dünne, rosa angeleuchtete Gasfahne absetzt. Rechts davon die Lavaströme, die sich in das "Valle del Bove" hinunter bewegen.
Etna Süd - Glut in der Nacht
© Thomas Reichart

04.12.2006 00:31 Uhr
Blick vom Hotel Corsaro (Rifugio Sapienza) aus nach Norden. Im Vordergrund der 2644 m hohe "La Montagnola". Hinter seinem Gipfel kann man den Dampf der Eruption erkennen, der von der glühenden Lava die im oberen "Valle del Bove" unterwegs ist, orangerot angeleuchtet wird. Links davon zeigt sich eine kleinere leuchtende Wolke aus dem Südostkrater.
Etna Nord - Glut in der Nacht
© Thomas Reichart

05.12.2006 19:12 Uhr
Blick vom Touristenort Mareneve (Nordostflanke) aus nach Südwesten auf den Gipfelbereich des Ätna. Hinter der schneebedeckten "Serra delle Concazze" steigen die Dampfwolken der Eruption auf und glühen in einer magischen golden bis rosaroten Farbe. Rechts davon kann man den Nordostkrater erkennen, der etwas Gas freisetzt.
Lavastrom von Petrulli aus
© Thomas Reichart

06.12.2006 19:24 Uhr
Während am Kirchplatz in Petrulli (Ostflanke) vorweihnachtliche Stimmung herrscht, produziert der Berg weiter seine eigene Adventsbeleuchtung: Zwei rotglühende Lavaströme aus dem Schlot auf 2800 m Höhe sind im hohen "Valle del Bove" unterwegs.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 07/12/2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 11:00
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


06. Dezember 2006:

Während die Flankeneruption am Schlot auf 2800 m Höhe weiter anhält, ist die Lavaemission an der Spalte unterhalb des Südostkraters zu Ende gegangen. An der Ostflanke des Kegels kam es wieder zu etwas Aschefreisetzung verbunden mit strombolianischer Aktivität.

In der vergangenen Nacht zeigte sich der Lavastrom aus dem Schlot auf 2800 m Höhe weiter gut genährt. Außerdem war auf den Webcam-Bildern ein weiterer Lavastrom erkennbar der sich oberhalb des Hauptstroms in nördliche Richtung bewegte. Heute nach Sonnenaufgang war an der Ostflanke des Südostkraters wieder stärkere Aschefreisetzung zu erkennen. Diese schwächte sich aber bald ab und es kam noch zu zeitweiligen schwächeren Ascheemissionen. Nach Einbruch der Dunkelheit konnte ich wieder schwache strombolianische Aktivität am Ostflanken-Schlot beobachten.

Dieses Webcam-Foto von heute Nachmittag zeigt den Südostkrater und schwache Ascheemission aus dem Schlot an seiner Ostflanke. Neben der grauen Asche wird auch weißer Dampf freigesetzt. Bemerkenswert ist die große Kerbe an der Südflanke, die durch Hangrutschungen infolge der Öffnung einer eruptiven Spalte am 16.11.2006 entstanden ist. Sie zieht sich bis zum Gipfelkrater, wo einige Fumarolen Dampf freisetzen:
Schwache Ascheemissionen an Ostflanke
Foto vom 06.12.06, 14:30 Uhr: Webcam der INGV auf dem Schiena dell Asino

Heute Morgen wurde von der INGV wieder ein Überwachungsflug durchgeführt: Während der Beobachtungszeit kam es am explosiven Schlot, an der Ostflanke des Südostkraters, zu moderater strombolianischer Aktivität. Die eruptive Spalte die sich am 01.12. geöffnet hatte, war nicht mehr aktiv und der von ihr freigesetzte Lavastrom war am abkühlen. Der Schlot auf 2800 m Höhe speiste weiter ein gut strukturiertes Lavafeld. Es weist in der Nähe des "Monti Centenari", wo sich die Hangneigung verringert, einen temporären Schlot auf. Dort kommt es zur Emission von sich überlappenden Lavaströmen. Außerdem wurde an der Basis des Hornitos auf 2800 m Höhe ein Lavastrom direkt freigesetzt [1].

Hier noch einige aktuelle Fotos und Informationen die mir freundlicherweise von Herrn Detlef Walter zur Verfügung gestellt wurden:

Aschewolke vom Flugzeug aus
© Detlef Walter

01.12.2006
Dieses Foto aus dem Flugzeug zeigt die ca. 4000 m hohe Aschewolke aus dem Südostkrater. Sie wird vom Wind in Richtung Süd/Südwest getragen.
Aschewolke aus dem Südostkrater
© Detlef Walter

03.12.2006
Blick nach West/Nordwest auf den Südostkrater. Während aus der oberen Ostflanke anhaltend graue Asche freigesetzt wird, kommt es am Schlot darunter zu einzelnen heftigen strombolianischen Explosionen.
Eruptive Spalte an SEC-Basis
© Detlef Walter

03.12.2006
Blick nach Nordwesten auf die östliche Basis des Südostkraters. Rechts unten die eruptive Spalte vom 01.12.06, wo glühende Schlacke ausgeworfen wird. Gegen 13:00 Uhr kam es dort zu gesteigerter Aktivität und das glühende Material erreichte eine Höhe von ca. 150 Meter.
Schlackenwurf am Hornito
© Detlef Walter

03.12.2006
Der Hornito auf 2800 m Höhe ist inzwischen zu einem ca. 12 m hohen Kegel angewachsen. Gegen 14:00 Uhr schleuderte er die Schlacke bis zu 100 m hoch. Bei Annäherung an ihn ist höchste Vorsicht geboten.
Quellen:
  1. Lodato L., Spampinato L. 06.12.2006/10:00. Aggiornamento attività Etna: Osservazioni dall’elicottero della Protezione Civile Nazionale. INGV-Sezione di Catania


05. Dezember 2006:

Der Südostkrater setzte heute erneut größere Mengen an Asche frei. Aus der Spalte an seiner östlichen Basis und aus dem Schlot auf 2800 m Höhe strömt weiter Lava in das unbewohnte Tal "Valle del Bove".

Gestern Morgen zeigten die Webcams erneut Aschefreisetzung aus der Ostflanke des Südostkraters. Die Ascheemissionen waren aber nicht mehr so intensiv wie am Vortag. Später zogen wieder Wolken auf und behinderten die Sicht bis zum Abend. In der vergangenen Nacht leuchtete der längste Lavastrom aus dem Schlot auf 2800 m Höhe wieder recht kräftig. Ein neuer, mehr südlich verlaufender Strom zeigte sich ebenfalls sehr aktiv. Nach Sonnenaufgang konnte ich heute auf den Webcams starke Aschefreisetzung aus dem Südostkrater erkennen. Der Ursprung der Emissionen war nicht eindeutig auszumachen, aber es sah so aus, als sei diesmal auch die obere südliche Flanke involviert gewesen. Die graue Aschesäule erreichte mindestens 4000 m Höhe und wurde vom Wind nach Südosten getragen, was sicherlich zu neuen Problemen am Flughafen führte. Dieser wird inzwischen jede Nacht vorsorglich geschlossen, da ggf. vorhandene Aschewolken in der Dunkelheit nicht erkannt werden können. Im Laufe des Tages zogen wieder Wolken auf, doch gegen Abend lockerte es etwas auf und zeitweise wurde die Sicht auf den Südostkrater frei. An seiner Ostflanke zeigte sich erneut schwache strombolianische Aktivität.
Gestern Morgen wurde von der INGV wieder ein Überwachungsflug unternommen und es wurden folgende Beobachtungen gemacht: Am Schlot an der Ostflanke des Südostkraters hält die explosive Tätigkeit an. Dabei kommt es zur Freisetzung von etwas Asche. Die Aktivität hat sich gegenüber dem Vortag deutlich abgeschwächt. Die eruptive Spalte, die sich am 01.12. geöffnet hatte (an der östlichen Basis des Südostkraters) , ist weiter aktiv. Sie setzt einen Lavastrom frei, der den Hornito auf 2800 m Höhe erreicht hat. Die Lavaströme aus den Schloten auf 3050 bzw. 3180 m Höhe, an der Südflanke der Bocca Nuova, sind inaktiv und am abkühlen. An den Gipfelkratern gibt es keine thermischen Anomalien. Im südlichen Schlot der Bocca Nuova zeigen sich Spuren von Absenkungen und Erdrutschen [1]

Der Tremor verharrte in den letzten Tagen auf niedrigem Niveau [2].

Quellen:
  1. Calvari S., Miraglia L., Spampinato L. 04.12.2006/10:00. Aggiornamento attività Etna: Osservazioni dall’elicottero della Protezione Civile Nazionale. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


03. Dezember 2006:

Die neue eruptive Spalte an der Basis des Südostkraters setzt weiterhin Lava frei. Aus zwei Öffnungen an der Flanke des Südostkraters werden glühendes Material bzw. Asche ausgeworfen.

Gestern behinderten dichte Wolken die Beobachtung der Gipfelregion. In den heutigen frühen Morgenstunden konnte ich wieder strombolianische Aktivität an der Ostflanke des Südostkraters ausmachen. Später zogen rasch neue Wolken auf. Gegen Abend wurde die Sicht wieder zeitweise besser und an der Ostflanke des Südostkraters zeigte sich eine dunkelgraue Aschesäule. Sie erreichte grob geschätzt 4000 m Höhe und wurde vom Wind nach Osten getragen.
Heute Morgen wurde von der INGV ein Überwachungsflug durchgeführt. Dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht:
Am Südostkrater zeigen sich zwei aktive Öffnungen. Eine ist durch schwache strombolianische Explosionen charakterisiert wobei glühende Brocken einige zig Meter hoch geschleudert werden. Die andere Öffnung, die sich weiter Hang aufwärts befindet, setzt feines Material frei das eine dünne, nach Osten ziehende Wolke formt. An der neuen eruptiven Spalte auf 3100 m Höhe (die am 30.11. entstand) zeigt sich strombolianische Aktivität. Dabei werden anhaltend glühende Lavabrocken ausgeworfen und erreichen eine Höhe von einigen zig Metern. Die Spalte emittiert weiterhin einen Lavastrom. Dieser bewegt sich in Richtung des Hornitos auf 2800 m Höhe, hat ihn aber noch nicht erreicht. Dort, am Schlot auf 2800 m Höhe, werden weiterhin anhaltend mehrere, sich überlappende Lavaströme freigesetzt. Die zur Zeit aktive Front hat den "Monti Centenari" noch nicht erreicht. Der mit 4,5 Km längste Strom, der in den vergangenen Tagen aktiv war, ist inzwischen am abkühlen. Seine Front hatte 1500 m hohes Gelände erreicht [1].

Der vulkanische Tremor ist wieder etwas gesunken und bewegt sich auf niedrigem Niveau [2].

Ich denke, dass die neue Öffnung an der Ostflanke des Südostkraters, sowie die neue eruptive Spalte an seiner Basis, mit dem Schlot auf 2800 m Höhe in Verbindung stehen. Die Öffnung entstand am 26.11. bei verhältnismäßig niedrigem Tremor und geringer Aktivität am Südostkrater; also nicht während einer eruptiven Phase. Nach dem sie zunächst Asche und Dampf freisetzte, kam es später zum Auswurf von Schlacke. Ich vermute, dass sich unterhalb der Ostflanke des Südostkraters eine kleine Magmakammer befindet. Ein von dort nach Osten verlaufender Dike speist den Schlot auf 2800 m Höhe. Bedingt durch zeitweiliges Absinken der Magmasäule kam es zu Kollaps. Dazu kam auch noch strukturelle Schwächung der Flanke durch die eruptiven Phasen des Südostkraters. Diese Ereignisse dürften dazu geführt haben, dass die Magma an der Ostflanke einen Weg nach Oben gefunden hat. Vielleicht ging auch schon die erste eruptive Phase im Juli von dieser Magmakammer aus. Sicher ist die Magma in den letzten Wochen auch gashaltiger geworden. Ein Teil des Gases kann durch die Öffnung an der Ostflanke entweichen, dabei wird etwas Magma mit hinauf befördert und es kommt zu strombolianischer Aktivität. Weiterer Druck wird an der neuen eruptiven Spalte an der Basis des Kegels abgebaut. Hier ist offensichtlich der Dike nach Oben durchgebrochen. Das restliche Gas wird am Hornito auf 2800 m Höhe freigesetzt und bewirkt dort Schlackenwurf. Bemerkenswert ist auch, dass die neue Öffnung im Bereich des Kollapskraters von 2004 entstand. Während der 2004-Eruption wurde ja ebenfalls Lava am Rand vom "Valle del Bove" freigesetzt. Im Verlauf der Eruption kam es zu Kollaps an der Ostflanke des Südostkraters. Ich denke damals war ein ähnlicher Mechanismus wie heute aktiv. Nur erreichte die Magma damals nicht die Flanke des Südostkraters. Nach dem die Magmakammer geleert war, brach das darüber liegende Gestein ein und es entstand der Kollapskrater. Vielleicht bildet sich ja nach dem Ende der diesjährigen Flankeneruption ein neuer Kollapskrater an der Ostflanke des Südostkraters.

Quellen:
  1. Corsaro R. A., Norini G., Spampinato L. 03.12.2006/12:00. Aggiornamento attività Etna: Osservazioni dall’elicottero della Protezione Civile Nazionale. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


01. Dezember 2006:

Während die Flankeneruption am Rand vom "Valle del Bove" weiterhin andauert, hat sich gestern Abend an der Basis des Südostkraters eine neue eruptive Spalte geöffnet.

In der Nacht vom 29. auf den 30. November konnte ich am neuen Schlot, der sich am 26.11. an der Ostflanke des Südostkraters geöffnet hatte, weiterhin etwas Glut beobachten. Im Laufe des gestrigen Tages zeigten die Webcams zunächst nur Dampffreisetzung aus dem neuen Schlot. Ab 14:00 Uhr wurde wieder zeitweise Asche emittiert. Nach Einbruch der Dunkelheit konnte ich an der Öffnung zunächst zeitweiligen Schlackewurf beobachten der später in strombolianische Explosionen gipfelte. Auch am Hornito auf 2800 m Höhe kam es zu verstärktem Auswurf von glühender Schlacke.
Bei einem Überwachungsflug der gestern Morgen von der INGV durchgeführt wurde, konnte die aktive Front des Lavastroms der im "Valle del Bove" unterwegs ist, auf 1650 m Höhe beobachtet werden [2]. In der vergangenen Nacht zeigte sich der Lavastrom weiter gut genährt und leuchtete bis hinunter auf ca. 2000 m Höhe kräftig. Im hohen "Valle del Bove" waren weitere Teilströme zu sehen die eine mehr südliche Richtung einschlugen.

Dieses Foto vom Abend des 30.11.2006 zeigt die Lavaströme im oberen "Valle del Bove". Links oben der Südostkrater, rechts davon kann man den Schlackenwurf am Hornito auf 2800 m Höhe erkennen. Mehrere kleine Teilströme fließen unterhalb des Hornitos dem steilen Hang hinab. Der längere nördliche Strom zieht sich durch das ganze Bild:
Lavaströme am Rand vom VdB
Foto vom 30.11.06, 17:13 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Heute Morgen wurde ein Überwachungsflug mit Wärmebildkamera durchgeführt. Dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht: Die Aktivität des Südostkraters ist durch strombolianische Explosionen charakterisiert, die sich am explosiven Schlot an der oberen Ostflanke des Kegels ereignen. Dies führt zu einer Aschesäule die eine Höhe von 4000 m ü. M. erreicht und vom Wind nach Süd-/Südwest getragen wird. An der Basis des Südostkraters auf 3100 m Höhe zeigt sich eine neue eruptive Spalte die in östliche Richtung verläuft. Sie hatte sich am späten Abend des gestrigen Tages nach explosiver Aktivität geöffnet. Die Spalte setzt einen gut genährten Lavastrom frei der in wenigen Minuten etwa Hundert Meter zurück legte. Der Schlot auf 2800 m Höhe nährt weiterhin und anhaltend diverse Lavaströme die sich über das Lavafeld der Vortage ergießen. Auf Höhe des "Monti Centenari" zeigt die Wärmbildkamera einige temporäre Schlote und Lavatunnel. Die Front des längsten Stroms ist seit gestern rund 100 m voran gekommen [1].

Der vulkanische Tremor zeigt seit dem 29.11. einen steigenden Trend [3].

Quellen:
  1. Andronico D., Lodato L. 01.12.2006/15:30. Aggiornamento attività Etna: Osservazioni dall’elicottero della Protezione Civile Nazionale. INGV-Sezione di Catania
  2. Branca S., Spampinato L. 30.11.2006/10:00. Aggiornamento attività Etna: Osservazioni dall’elicottero della Protezione Civile Nazionale. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


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