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Glossar - A

Aci Bonaccorsi
Der Ort Aci Bonaccorsi befindet sich südöstlich des Ätna auf 365 m Höhe und liegt 16 Km nördlich von Catania. Im Jahre 2006 hatte er 2801 Einwohner. Aci Bonaccorsi wurde 1169 gegründet. Der Ortsname geht auf das Geschlecht der Bonaccorsi zurück die ihn als Lehen besaßen. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehört die Kirche della Consolazione aus dem 12. Jahrhundert.


Acireale
Die Stadt Acireale liegt an der Ostküste Siziliens, ca. 20 Km nördlich von Catania. Die Stadt befindet sich an der südöstlichen Flanke des Ätna auf 100 m Höhe und hatte im Jahre 2005 52.421 Einwohner. Das moderne Acireale entstand im 14. Jahrhundert und wurde auf dem Gebiet der ehemaligen griechischen Siedlung Xiphonia errichtet. Die Ursprünge von Acireale reichen sogar 3000 Jahre bis zu den Phönizier zurück. Beim großen Erdbeben von 1693 wurde die Stadt zerstört und danach im Barockstil wieder wunderschön aufgebaut. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Kathedrale mit ihrer gotischen Fassade, das Barock-Rathaus von 1659 und die mit Statuen verzierte Kirche San Sebastiano. Acireale ist auch bekannt für seine schwefelhaltigen Quellen und Thermen.


Adrano
Die Stadt Adrano befindet sich an der Südwestflanke des Ätna auf 560 m Höhe. Im Jahr 2005 hatte sie 35.696 Einwohner. Die Ursprünge von Adrano gehen auf Dionysios I. von Syrakus zurück, der den Ort im Jahre 400 vor Chr. gründete. Der Name stammt vom phönizischen Kriegsgott Adranos ab, dem dort auch ein Tempel geweiht wurde. Adrano wurde mehrfach erobert und geplündert. Zunächst kamen die Römer, dann die Barbaren, später Byzantiner, Normannen und Staufer. Erst mit der Herrschaft der Familie Moncada wuchs im 15. Jahrhundert der Ort zu einer Stadt heran. Es entstanden Herrenhäuser, das Verwaltungszentrum im Stadtkern und das heutige Rathaus. Bei dem verheerenden Erdbeben von 1693 wurde Adrano zwar stark beschädigt, jedoch wuchs die Stadt bald weiter und war nach 1860 recht wohlhabend. 1943 wurde die Stadt nochmals zerstört, als dort schwere Kämpfe zwischen deutschen und alliierten Truppen stattfanden.
In Adrano findet man zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Zu den bedeutendsten zählen ein Kastell aus dem Jahre 1070, die Chiesa Madre aus normannischer Zeit, das Convento di Santa Lucia von 1596 und das Teatro Bellini. Im Osten von Adrano befinden sich die alten griechischen Ruinen der Stadt.


Ätna
Der komplexe ca. 3330 m hohe, aus Basalt aufgebaute Schichtvulkan befindet sich im Osten Siziliens, nördlich von Catania, der zweitgrößten Stadt der Insel. Sein Name stammt von den Griechen, die ihn "Aiten" - das heißt brennender, flammenspeiender Ort nannten. Daraus wurde "Etna" bzw. bei uns im deutschsprachigen Raum "Ätna". In Sizilien wird er auch oft als "Mongibello" bezeichnet, was soviel wie Berg der Berge heißt; ein Begriff der von den Schriftstellern der Antike stammt.
Dampfender Ätna
Blick auf den Ätna von der Ostküste Siziliens bei Giardini-Naxos.
Der Ätna gehört zu den bedeutendsten und aktivsten Vulkanen der Welt. Phasen mit explosiver Tätigkeit an den vier Gipfelkratern wechseln sich mit Flankeneruptionen ab, die sich häufig auf den oberen Bereich des Bergs beschränken. Während an den Gipfelkratern meist wenig Lava austritt und strombolianische Aktivität überwiegt, können bei Flankeneruptionen größere Mengen an Lava aus Spalten gefördert werden. Dank seiner komplizierten geologischen Entwicklung ist der Ätna zu einem regelrechten Vulkangebirge herangewachsen, das mit hunderten von Seitenkratern überzogen ist. An seinem Fuß ist der Berg dicht besiedelt, was auf die fruchtbaren Lavaböden und das häufiger als sonst vorhandene Regenwasser zurückzuführen ist. Neben Zitrusfrüchten, Pfirsich- und Kirschbäumen werden auch Mandeln und Pistazien angebaut.
Während an den Flanken noch Birken-, Pinien- und Kastanienbäume gedeihen, stellt der Bereich oberhalb von 2000 m einen starken Kontrast dar: Alte und junge Lavaströme wechseln sich mit Aschefeldern ab und bilden so eine regelrechte Mondlandschaft. Im Winter ist dieses Gebiet dazu meist mit Schnee bedeckt und wird sogar für Wintersport genutzt. Auch während den inaktiven Phasen wird an den Gipfelkratern Gas und Dampf freigesetzt, was oft  zu einer langen Rauchfahne führt, die das eindrucksvolle Bild, das dieses gewaltige Vulkanmassiv liefert, noch verstärkt.

Geologische Entwicklung:
Die geologische Entwicklung des Ätna begann vor ca. 500.000 Jahren, als das heutige Gebiet des Vulkans noch vom Meer bedeckt war. Aus Spalten im Meeresboden quoll Lava die einen Golf langsam auffüllte, gleichzeitig kam es zu tektonischer Hebung der Region, so dass das Gebiet allmählich trocken fiel. Vor 300.000 Jahren intensivierte sich der Vulkanismus und konzentrierte sich auf das Gebiet südwestlich des Ätna, dabei wurde Thoelit, Trachyt und Alkalibasalt gefördert. Dann bildete sich vor ca. 100.000 Jahren der erste Schichtvulkan; das eruptive Zentrum von Calanna. Nach seinem Ende entstanden vor ca. 80.000 - 60.000 Jahren weiter westlich neue Schichtvulkane, wie Trifoglietto II oder Vavalaci, wobei die Aktivität immer wieder pausierte und Calderen entstanden. Dabei wurde stärker differenzierte Magma (Trachyt-Andesit) gefördert, was zu deutlich explosiverer Tätigkeit führte.
Das Valle del Bove
Blick nach Osten auf das große Tal "Valle del Bove".
Vor ca. 35.000 Jahren begann die Mongibello-Phase, die zum Aufbau des heutigen Vulkangebäudes führte. Dabei nahm die explosive Aktivität zunächst weiter zu und es kam sogar zu pyroklastischen Strömen. Nach der Bildung der großen Elittico-Caldera wurde wieder mehr mafische Lava gefördert. Dies führte zu ruhiger und überwiegend effusiver Aktivität. Vor mehreren Tausend Jahren entstand an der Ostflanke des Ätna das "Valle del Bove", eine 5 x 7 Km große Caldera. Sie wurde vermutlich durch einen großen Hangrutsch verursacht. Das Wachstum des neuzeitlichen Ätna-Kegels wurde durch eine ungewöhnlich explosive (plinianische) Eruption im Jahre 122 v. Chr. unterbrochen. Dabei entstand vermutlich die Piano-Caldera, deren Rand man teilweise heute noch auf 2900 m Höhe erkennen kann. Zu einem weiteren bedeutenden Kollapsereignis kam es vermutlich während der großen Eruption von 1669, als der Bereich des heutigen Gipfels kollabierte. Neue eruptive Tätigkeit füllte diesen zentralen Krater wieder auf und es entstand ein neuer Kegel, der Zentralkraterkegel. Durch den Wechsel von Kollaps und eruptiver Tätigkeit bildeten sich dort in den letzten hundert Jahren die heutigen Gipfelkrater.

Morphologie:
Durch die komplizierte geologische Entwicklung des Ätna, die mit der Verlagerung bzw. Überlappung eruptiver Zentren, sowie Kollaps und Calderabildung einherging, entstand ein komplexes Vulkangebirge. An seiner Spitze wird es von den Gipfelkratern dominiert. Diese bestehen zum einem aus dem Zentralkraterkegel, der die zwei Gipfelkrater "Voragine" und "Bocca Nuova" beherbergt. Sie liegen auf ca. 3250 - 3300 m Höhe und entstanden in den Jahren 1945 bzw. 1968. Nordöstlich an den Zentralkraterkegel schließt sich der Nordostkrater an, der im Jahre 1911 entstand und dessen Nordrand mit ca. 3330 m Höhe den aktuell höchsten Punkt des Ätna darstellt. Südöstlich an den Zentralkraterkegel schmiegt sich der Südostkrater an. Er ist im Jahre 1971 entstanden, aber erst in den Jahren 1995 - 2001 kräftig gewachsen. Zur Zeit weist er eine Höhe von rund 3250 m auf.
Piano del Lago und Gipfelkrater
Blick über das "Piano del Lago" hinweg nach Norden. Im Vordergrund die 2002-03 Kegel. Dahinter der Zentralkraterkegel und rechts davon der Südostkrater.
Südlich von Zentralkraterkegel bzw. Südostkrater befindet sich das "Piano del Lago"; eine nach Süden sanft abfallende Ebene aus Aschefeldern in der sich früher zeitweise ein Schmelzwassersee befand. Heute wird es von zwei großen Schlackekegeln dominiert: Im Süden vom "Josemaria Escriva", der im Jahre 2001 entstand und im Westen vom Doppelkegel der 2002-2003 Eruption.  Unmittelbar östlich der Gipfelkrater bzw. des "Piano del Lago" fällt das Gelände steil ab und es beginnt das Tal "Valle del Bove". Diese 5 x 7 Km große, mit zahllosen Lavaströmen überzogene Caldera, prägt die gesamte Ostflanke des Ätna. Das Tal geht im Nordwesten in das "Valle del Leone" über, das vom 2847 m hohen "Pizzi Deneri" überragt wird. Er stellt den steil abfallenden nordwestlichen Rand der Caldera da, der sich in Form der "Serra delle Concazze" weiter in östliche Richtung ausdehnt und das "Valle del Bove" nach Norden hin begrenzt. Nach Süden wird das große Tal von den ca. 1700 m hohen Bergen der "Serra del Salifizio" abgeschirmt. Sie stellen den südlichen Rand der Caldera da, der sich über die "Schiena dell' Asino" nach Westen bis zum Schlackenkegel "La Montagnola", südlich vom "Piano del Lago", erstreckt.
Der 2644 m hohe "La Montagnola", der im Jahre 1763 entstand, dominiert die gesamte Südflanke des Ätna. Es ist allerdings nur einer unter vielen Seitenkratern der südlichen Riftzone. Dieses Gebiet reicht bis hinunter an den Fuß des Ätna und ist durch gehäufte eruptive Tätigkeit charakterisiert. Dabei entstanden neben zahlreichen Lavaströmen, viele kleine und große Schlackenkegel. Die prominentesten sind auf 2000 m Höhe die "Monti Silvestri" aus dem Jahre 1892 oder der nur 949 m hohe "Monti Rossi", der bei der verheerenden Eruption des Jahres 1669 entstand. Im Nordosten des Ätna befindet sich eine weitere Riftzone. Diese wird vom 2050 m hohen "Monte Nero" geprägt, der während der Flankeneruption von 1646 - 1647 entstand. Auch hier befinden sich viele große und kleine Schlackenkegel, daneben aber auch große Explosionskrater, wie die der Jahre 1879 am "Monte Pizzillo". An der Westflanke des Vulkanmassivs gibt es ebenfalls ein Gebiet mit gehäufter eruptiver Aktivität, das von zahlreichen Kegeln übersäht ist. Dazu gehören die "Monte de Fiore" von 1971 oder der sehr alte "Monte Ruvolo".

Bedeutende Eruptionen:
Schon immer mussten die Menschen am Fuß des Ätna mit der unzähmbaren Gewalt des Bergs leben. So sind Eruptionen überliefert, die sich bereits weit vor Christi Geburt abspielten. Seit dem späten Mittelalter wurden die Aufzeichnungen immer häufiger und detaillierter. Zu den bedeutendesten Eruptionen zählen:

Asche
Asche
Asche an der Südwestflanke des Ätna.
Vulkanische Asche besteht aus Fels- und Glaspartikeln, sowie Mineralien, wobei der Durchmesser dieser Partikel weniger als zwei Millimeter aufweist. Die feinen Aschepartikel können sehr scharfkantig sein und wirken dadurch meist recht korrosiv, ähnlich wie Schmirgelpapier. Außerdem neigen sie zu statischer Aufladung. Sie entstehen entweder bei explosiver Aktivität oder werden durch Kollapsereignisse freigesetzt. Am Ätna kann man den Ursprung der Asche meist bereits an ihrer Farbe erkennen. So handelt es sich bei rötlicher Asche fast immer um altes Material, das überwiegend durch Kollaps freigesetzt wird. Frische Asche, die bei einer Eruption entstanden ist, weist meist eine dunkle Farbe auf. Ein genaues Ergebnis bringt jedoch erst die Analyse der Asche. Die feinen Partikel werden oft mit dem Wind als Aschewolke fortgetragen und können so Entfernungen von mehreren hundert Kilometern zurücklegen. Dabei kommt es oft im Flugverkehr zu Behinderungen. Der größte Teil der Asche regnet jedoch in der Umgebung des Bergs aus und kann je nach Menge dabei auch das öffentliche Leben beeinträchtigen.