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Ätna Update (04.01. - 30.03.2012)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


30. März 2012

Nach fast zwei Wochen Ruhe haben sich am Neuen Südostkrater heute schwache Ascheemissionen ereignet. Auch der Tremor ist leicht am steigen. Beides zusammen deutet daraufhin, dass höchstwahrscheinlich eine neue eruptive Phase kurz bevor steht.

In der vergangenen Woche konzentrierten sich die Gasemissionen an den Gipfelkratern wieder auf die Bocca Nuova und auf den Nordostkrater. Während die Gasfreisetzungen an der Bocca Nuova eher anhaltend waren, kam es am Nordostkrater zeitweise zu intensiver pulsartiger Gasemission. Am alten Südostkrater wurde von dem Fumarolenfeld an der oberen östlichen Flanke das meiste Gas emittiert. Der Neue Südostkrater setzte zunächst lediglich an seinem Kraterrand aus einzelnen Fumarolen etwas Gas frei. Heute waren die Gasemissionen stärker und im Laufe des Tages wurde immer wieder etwas graue Asche aus dem zentralen Bereich des Kraters emittiert. Diese Ascheemissionen dauerten auch nach Einbruch der Dunkelheit an und waren mit Hilfe der La Montagnola - Wärmebildkamera als schwache thermische Anomalien über dem Krater erkennbar. Manchmal zeigten lichtstarke Webcams auch ganz schwache Glut über dem Krater. Offenbar kommt es sporadisch zu tiefsitzenden strombolianischen Explosionen, womit eine weitere eruptive Phase am Neuen Südostkrater innerhalb der nächsten Stunden oder Tage recht wahrscheinlich wird.

Dieses Webcam-Foto von heute Mittag zeigt eine kleine Aschewolke über dem Neuen Südostkrater. Die Sicht wird durch Gaswolken aus Bocca Nuova und Nordostkrater, die vom Wind in südöstliche Richtung getragen werden, behindert:
Kleine Aschewolke über dem Neuen Südostkrater
Foto vom 30.03.12, 12:51 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola. 

Am 16.03. wurde das Gebiet des Neuen Südostkraters von INGV-Personal besucht, um die Dimension dieses Kegels neu zu vermessen, sowie die Lavaströme vom 04.03.2012 kartographisch (siehe Report) zu erfassen:
Während der Besichtigung, bei der ein GPS-Gerät und ein Laser-Fernglas zum Einsatz kamen, um die Entfernungen für die Kartierungen zu messen, gelang es einige Punkte am südwestlichen Kraterrand zu scannen, sowie weitere Orte, wie die Spalte im Sattel zwischen altem und neuem Südostkrater und die dabei freigesetzten Lavaströme bzw. pyroklastischen Ströme zu kartographieren. Desweiteren konnte die Position eines eruptiven Schlots, 30 m südlich der südlichen Kegelbasis bestimmt werden. Auch Teile des zugehörigen Lavastroms, bis hinunter zum steil abfallenden Gelände am Rand des Valle del Bove wurden erfasst. Hier erreichte die südliche Front des Lavastroms den Belvedere auf 2800 m Höhe. Die Entfernungsmessungen wurden von einem Punkt aus gemacht, der sich 70 m westlich des Belvedere und 400 m nördlich des Torre del Filosofo befand. Dabei konnten auch der südliche Rand des Kegels und der südlichste Lavastrom kartographiert werden. Die Länge der eruptiven Spalte im Sattel zwischen altem und neuem Südostkrater konnte mit ca. 180 m bestimmt werden; sie verläuft von Süd nach Nord, biegt dann aber in Richtung Nord-/Nordost - Süd-/Südwest ab. Im Vergleich zur letzten GPS-Messung, die am 14.12.2011 durchgeführt wurde und seit der sich drei eruptive Phasen ereignet haben, hat der Kegel 20 m an Höhe zugenommen [1].

Inzwischen wurden vom INGV Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung des Materials, das bei den letzten drei eruptiven Phasen des Neuen Südostkraters freigesetzt wurde, veröffentlicht:
Das untersuchte Material (Lapilli), das während dem Paroxysmus vom 05.01.2012 freigesetzt wurde, weist einen CaO/Al2O3-Ratio von ca. 0.50 und einen FeOtot/MgO-Ratio von ca. 2.90 auf. Es ist somit etwas primitiver als das Material das während dem Paroxysmus vom 15.11.2011 emittiert wurde, bewegt sich aber im Rahmen der Ergebnisse die im Laufe der aktuellen Serie, die im Januar 2011 begann, gemessen wurden [2].
Die Zusammensetzung des Materials (Asche) das bei den beiden paroxysmalen Ereignissen vom 04.03. und 18.03.2012 emittiert wurde, ist identisch mit dem Material vom Anfang des Jahres. Die Homogenität der Zusammensetzung des, über einen Zeitraum von drei Monaten freigesetzten Materials, deutet darauf hin, dass das Reservoir des Südostkraters kontinuierlich gespeist wird [3].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 19.03. - 25.03. noch einmal deutlich niedriger als in der Vorwoche. Es zeigte sich keinerlei Trend und die Emissionsrate lag unterhalb des üblichen Durschnitts von 5000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Am 20.03. und 23.03. wurden sogar nur Werte von 1000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen [4].

Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf niedrigem Niveau und zeigt seit dem 28.03. einen leicht steigenden Trend. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion standen in letzter Zeit leider nicht zur Verfügung [5].

Am 25.03. kam es bei Zafferana Etnea (Ostflanke) zu zwei Beben die Magnituden von 3.0 bzw. 2.5 erreichten [6].

  1. Behncke B., De Beni E. 2012. Misure GPS del nuovo cono di scorie del Cratere di SE, Etna, Aggiornamento del 16 marzo 2012. INGV-Sezione di Catania
  2. Corsaro R. A., Miraglia L. 2012. Composizione dei vetri dei prodotti emessi dal Nuovo Cratere di Sud-Est durante la fontana di lava del 5 gennaio 2012. INGV-Sezione di Catania
  3. Corsaro R. A., Miraglia L. 2012. Composizione dei vetri dei prodotti emessi dal Nuovo Cratere di Sud-Est durante le fontane di lava del 4 e 18 marzo 2012. INGV-Sezione di Catania
  4. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 19/03/2012 - 25/03/2012
  5. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  6. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


23. März 2012

Nach dem Paroxysmus vom Sonntag ist am Ätna nun wieder Ruhe eingekehrt. Während der Tremor niedrig blieb, war die seismische Aktivität wie schon in der vorherigen Woche leicht erhöht und konzentrierte sich auf die Südflanke des Bergs.

In der vergangenen Woche wurde die Beobachtung der Gipfelkrater weiterhin durch den Ausfall einiger Webcams behindert. Nach der eruptiven Phase vom 18.03. zeigte sich der Neue Südostkrater sehr ruhig und nur an seinem Kraterrand setzten einzelne Fumarolen etwas Gas frei. Diese waren nach Westen hin am stärksten. Die übrigen Gasemissionen an den Gipfelkratern konzentrierten sich auf den Nordostkrater, wo häufig pulsartig Gas emittiert wurde, sowie auf den nordwestlichen Bereich der Bocca Nuova, wo die Gasemission am 19.03. eher pulsartig verstärkt und im Laufe der Woche dann mehr anhaltend war. Auch von dem Fumarolenfeld an der oberen östlichen Flanke des alten Südostkraters wurde weiterhin kräftig Gas emittiert.

Hier der Bericht des INGV zum jüngsten Paroxysmus:
Nach einer Ruhephase von genau zwei Wochen nach dem letzten Paroxysmus vom 04.03.2012, war der Neue Südostkrater am Morgen des 18.03.2012 Schauplatz einer weiteren eruptiven Episode. Dies war die 22. Episode der aktuellen Serie, die im Januar 2011 begann. Wie bereits bei früheren Episoden war auch diese charakterisiert von hohen Lavafontänen, einer Säule aus Tephra und Dampf verbunden mit Ascheregen im östlichen Sektor des Vulkans, sowie Lavaströmen die in das Valle del Bove hinunter flossen und örtlich heftige explosive Interaktion mit der dicken Schneedecke zeigten.
Die ersten Anzeichen eines bevorstehenden Wiedererwachens des Neuen Südostkraters wurden am Morgen des 16.03.2012 während einer Geländeerkundung der Gipfelregion des Ätna durch Mitarbeiter des INGV-Osservatorio Etneo gemacht. Dabei wurden vom Krater laut dröhnende Geräusche emittiert, die durch Gasfreisetzung unter hohem Druck generiert wurden, aber keine beobachtbaren Phänomene verursachten. Diese Emissionen ereigneten sich in Intervallen von wenigen Minuten, wobei sich ihre Frequenz während des Gipfelbesuchs erhöhte. Am nächsten Tag setzte der Neue Südostkrater wiederholt Dampf, begleitet von geringen Mengen verdünnter Asche frei; nach Sonnenuntergang zeigte sich schwache Glut im Krater. In den ersten Stunden des 18.03. wurde das Glühen intensiver, was ein Anzeichen für allmählich zunehmende strombolianische Aktivität am Kraterboden war. Wie schon bei früheren Episoden nahm der Tremor während dieser Phase rapide zu.
In den nachfolgenden Stunden verstärkte sich die strombolianische Aktivität stufenweise und kurz vor 07:00 Uhr begann langsam Lava durch die tiefe Bresche zu fließen, die den südöstlichen Kraterrand durchschneidet. Gegen 08:25 Uhr nahm der Aschegehalt in der Gaswolke die aus dem Krater aufstieg deutlich zu, während aus einem Schlot am Kraterboden pulsierende Lavafontänen ca. 100 m hoch aufstiegen. Kurz vor 09:00 Uhr waren zwei Schlote im Krater aktiv, während ein dritter Jet aus flüssiger Lava von einem Schlot emittiert wurde der sich innerhalb der Bresche im südöstlichen Kraterrand befand und damit dem Verlauf einer Spalte folgte die wiederholt während vieler Paroxysmen zwischen August 2011 und Januar 2012 Aktivität zeigte.
Im Zeitraum zwischen 09:00 Uhr und 09:15 Uhr wurde die Emission von Lavafontänen an allen drei Schloten endgültig anhaltend. Der intensive Niederschlag von grobem pyroklastischen Material auf die nördlichen und nordöstlichen Flanken des Kegels führte zu Gesteinslawinen und Staubwolken die sich bis zur Basis des Kegels hinunter bewegten. Die Eruptionssäule stieg bis 10:00 Uhr schnell 4 - 5 Kilometer über dem Gipfel des Vulkans (7 - 8 Kilometer über Meeresspiegel) auf und wurde vom Wind in östliche Richtung getragen. Asche und Lapilli gingen hauptsächlich im Gebiet zwischen den Bergdörfern Zafferana Etnea und Sant'Alfio nieder, dehnten sich aber auch in Richtung des Ionischen Meeres zwischen Riposto und Pozzillo aus.
Der Hauptlavastrom der aus der Bresche im südöstlichen Kraterrand des Neuen Südostkraters gefördert wurde, folgte zunächst dem gleichen Pfad wie die Ströme früherer Episoden und floss dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove herab. Einige Zungen nahmen jedoch einen nördlicheren Weg und drangen in Gebiete vor die mit einer dicken Schneedecke überzogen waren. Die Interaktion von Lava und Schnee führte zu einer rapiden Schneeschmelze, verbunden mit kleinen Lahars, sowie zu starken Explosionen. Diese erzeugten Dampf- und Aschewolken die sich zunächst dem Boden entlang bewegten und pyroklastischen Strömen ähnelten; sie wälzten sich wiederholt bis auf den Grund des Valle del Bove hinab. Die von den Explosionen freigesetzten Dampf- und Aschewolken erreichten eine Höhe von 1 - 1,5 Kilometer über der Sohle des Valle del Bove. Dieses Phänomen dauerte mit Unterbrechungen bis einige Zeit nach dem Ende der Freisetzung von Lavafontänen bzw. Asche an und endete gegen 11:30 Uhr.
Lavafontänen und starke Ascheemission dauerten ohne signifikante Veränderungen bis ca. 10:40 Uhr an; danach lies die Intensität dieser Aktivität rasch nach und die letzten Aschewolken wurden gegen 11:10 Uhr beobachtet.
Wie bereits bei früheren Episoden, blieb der Lavastrom der durch die Bresche im südöstlichen Kraterrand emittiert wurde, auch noch für einige Stunden nach dem Ende der paroxysmalen Aktivität aktiv und schritt langsam im oberen Abschnitt des Valle del Bove voran. Die am weitesten vorgedrungenen Lavafronten erreichten eine Entfernung von 4 Kilometern von ihrem Ausgangspunkt und stagnierten südlich des Monte Centenari. Es wurde auch ein kleiner Lavastrom von einer Fraktur an der Nordseite des Kegels emittiert; dieser Strom nahm den selben Weg wie der Strom der aus der gleichen Spalte während dem Paroxysmus vom 04.03.2012 freigesetzt wurde und erreichte eine Länge von wenigen hundert Metern. Im Unterschied zum Paroxysmus vom 04.03.2012 reaktivierte sich am 18.03. die Fraktur an der südwestlichen Flanke des Kegels, die verursacht durch Magma-Schnee Interaktion Schauplatz heftiger explosiver Phänomene war nicht.
Die letzte Episode ereignete sich genau 14 Tage nach ihrem Vorgänger, dem Paroxysmus vom 04.03.2012 und machte das Intervall zwischen diesen zwei Ereignissen zum kürzesten der letzten 5 Monate. Wieder einmal nahm der pyroklastische Kegel des Neuen Südostkraters an Höhe zu, hauptsächlich an seinem nördlichen Rand, aber in geringerem Maße auch an seinem südlichen Rand [1].

Dieses Webcam-Foto entstand während dem Höhepunkt des Paroxysmus von Norden aus und zeigt sehr schön die gewaltige Eruptionssäule, die ca. 7000 - 8000 m Höhe erreicht bevor die Mischung aus Gas, Dampf und Asche vom Wind nach Osten getrieben wird:
Die gewaltige Eruptionssäule von Norden aus
Foto vom 18.03.2012, 09:59 Uhr: Linguaglossa-Webcam, Etna Trekking

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 12.03. - 18.03. deutlich niedriger als in der Vorwoche. Es zeigte sich ein abnehmender Trend und nur am 13.03. wurde eine Emissionsrate von über 5000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag erreicht. Auch die Emissionsraten von Chlor- bzw. Fluorwasserstoff zeigten gegenüber der Vorwoche eine leichte Abnahme [2].

Der Tremor bewegte sich vor dem Paroxysmus vom 18.03. auf niedrigem Niveau und begann in den frühen Morgenstunden des 18.03. zunächst langsam zu steigen. Nach 04:15 Uhr beschleunigte sich der Anstieg und während der paroxysmalen Phase, zwischen 08:50 Uhr und 10:40 Uhr, erreichte er seinen Maximalwert. Danach ging er rasch wieder zurück und bewegte sich um 17:00 Uhr wieder auf dem Niveau, das er vor der Eruption hatte [2]. In den vergangenen Tagen blieb er auf niedrigem Niveau [3].

Am 20.03 und 21.03. ereigneten sich westlich bis südwestlich des Monte Parmentelli (Südflanke) zwei Beben die Magnituden von 2.6 bzw. 2.5 erreichten [4].
  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Aggiornamento Etna, 18 marzo 2012 * Etna update, 18 March 2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 12/03/2012 - 18/03/2012
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


18. März 2012

Heute kam es am Neuen Südostkrater zu einem weiteren Paroxysmus. Diese 22. Episode der aktuellen Serie war wieder mit der Freisetzung hoher Lavafontänen, der Emission einer kilometerhohen Eruptionssäule aus Gas- und Asche, sowie der Freisetzung eines Lavastromes in das Valle del Bove verbunden.

Am 17.03. waren die Gasfreisetzungen am Neuen Südostkrater stärker als an den Vortagen. Insbesondere wurde auch aus dem Schlot pulsartig Gas emittiert. Nach Sonnenuntergang zeigten lichtempfindliche Webcams dann sporadisch ein wenig Glut über dem Kegel, was für schwache strombolianische Aktivität spricht. Die Wärmebildkamera auf dem La Montagnola zeigte zu diesem Zeitpunkt und auch während der Nacht zum 18.03. keine stärkeren thermischen Anomalien über dem Krater.
Erst gegen 05:00 Uhr tauchten die ersten schwachen Anomalien über dem Kegel auf. Diese wurden ab etwa 07:00 Uhr deutlich stärker. Zu diesem Zeitpunkt mischten sich unter die pulsartig freigesetzten Gaswolken auch kleine bräunliche oder graue Aschewolken.  Um 07:09 Uhr tauchte dann innerhalb der tiefen Bresche, die den südöstlichen Rand des Kegels durchschneidet eine thermische Anomalie auf. Sie wurde von dem austretenden Lavastrom verursacht der sich durch die Bresche Hang abwärts bewegte und nach ca. 15 Minuten die südöstliche Basis des Kegels erreichte. In der nachfolgenden Stunde wurde die strombolianische Aktivität allmählich intensiver und konzentrierte sich auf zwei Bereiche: Einer im zentralen bis westlichen Abschnitt des Kegels und einer in Richtung der Bresche.
Gegen 07:30 Uhr gingen die strombolianischen Explosionen in die Freisetzung einer Lavafontäne aus dem Schlot im zentralen Bereich des Kegels über. Dies wurde durch die kontinuierliche Freisetzung einer dünnen schwarzen Aschesäule begleitet. In den folgenden 30 Minuten wurde die Lavafontäne immer höher und weitete sich auch in südöstliche Richtung, also zur Bresche hin aus. Gleichzeitig wurde die Emission von schwarzer Asche immer intensiver. Diese Aktivität erreichte gegen 08:30 Uhr ihren Höhepunkt mit Lavafontänen die grob geschätzt 700 - 800 m hoch waren. Eine breite schwarze Säule aus Asche, Lapilli und Gas stieg nahezu senkrecht in den wolkenlosen Himmel über dem Ätna und wurde erst in einigen Kilometern Höhe von schwachem Wind in östliche Richtung gebogen. Der dichte Niederschlag aus größerem pyroklastischem Material ging überwiegend in direkter Umgebung des Kegels nieder, wo es zur Bildung von vielen kleinen Staubwolken und bei Kontakt mit Schnee auch zur Entwicklung von Dampfwolken kam. Unterdessen ergoss sich der Lavastrom der steilen westlichen Wand des unbewohnten Valle del Bove hinab, wobei große weiße Dampfwolken aufstiegen; vermutlich erzeugt durch explosive Interaktion mit dem Schnee. Die intensive eruptive Aktivität dauerte bis ca. 10:30 Uhr an und wurde dann allmählich schwächer. Ab 11:00 Uhr wurde nur noch anhaltend Gas, durchsetzt mit etwas grauer Asche freigesetzt, wobei es gelegentlich noch zu pulsartiger Emission größerer Mengen grauer Asche kam. Diese Abklingphase wurde ab 10:15 Uhr von der Emission kleinerer grauer Aschewolken aus dem Nordostkrater begleitet. Ab 11:30 Uhr konnte ich weder am Neuen Südostkrater, noch am Nordostkrater Aschefreisetzungen beobachten.

Dieses Webcam-Foto zeigt den Höhepunkt der eruptiven Aktivität am Neuen Südostkrater. Eine breite schwarze Wolke aus Lapilli und Asche steht über dem Kegel und verdeckt größtenteils die mindestens 700 m hohe Lavafontäne. Ein Regen aus größerem pyroklastischen Material geht auf die Flanken des Kegels nieder, wo kleine Staubwolken entstehen. Ganz rechts kann man auch einen Teil einer Dampfwolke erkennen, die durch die Interaktion von heißer Lava mit Schnee entstanden ist:
Breite schwarze Wolke aus Lapilli und Asche
Foto vom 18.03.12, 09:45 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola. 

Auf diesem Webcam-Foto das vom CUAD des INGV in Catania aus gemacht wurde, kann man sehr gut die mehrere Kilometer hohe und nahezu senkrecht aufsteigende Säule aus Gas, Asche und Lapilli erkennen, die über dem schneebedeckten Berg steht. Der Wind verfrachtet die Wolke erst in großer Höhe in östliche Richtung:
Die mehrere Kilometer hohe Eruptionsäe
Foto vom 18.03.12, 09:39 Uhr: Webcam des INGV auf dem CUAD/Catania.


16. März 2012

Auch die vergangene Woche verlief am Ätna sehr ruhig. Während der Tremor niedrig blieb, war die seismische Aktivität leicht erhöht und konzentrierte sich auf die Südostflanke des Bergs.

Sehr schlechtes Wetter mit Neuschnee, verbunden mit schwerem Sturm sorgte am vergangenen Wochenende für den Ausfall der meisten Webcams rund um den Ätna. Erst seit gestern hat sich die Situation etwas gebessert und es zeigte sich anhaltende Gasfreisetzung aus der Bocca Nuova, sowie pulsartige Gasemission aus dem Nordostkrater. An der oberen südlichen Flanke des Neuen Südostkraters war eine dauerhafte thermische Anomalie erkennbar. Dort wurde auch ein wenig Gas aus einzelnen Fumarolen freigesetzt. An der Spalte an der oberen südwestlichen Flanke des Kegels, die sich während dem Paroxysmus vom 04.03.2012 geöffnet hatte, kam es ebenfalls zu leichter Gasemission.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 04.03. - 11.03. höher als in der Vorwoche. Die Messwerte lagen über der durchschnittlichen Emissionsrate von 5000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag [1].

Der Tremor bewegte sich in den vergangenen Tagen weiterhin auf niedrigem Niveau. Seit dem 08.03. unterlag er einem leicht steigenden Trend. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion waren häufig durch Witterungseinflüsse gestört und zeigten nur selten langperiodische Signale [2].

Am 15.03. kam es am Monte Arcimis (Südostflanke) zu mehreren Beben, wobei  die stärksten Erschütterungen Magnituden um 2.2 erreichten [3].
  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 05/03/2012 - 11/03/2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


09. März 2012

Nach dem Paroxysmus vom Sonntag ist am Ätna nun wieder Ruhe eingekehrt. Der Tremor blieb niedrig, aber die seismische Aktivität hat ein wenig zugenommen und sich auf die Südflanke des Berges verlagert.

In den ersten Tagen nach dem Paroxysmus am Neuen Südostkrater konzentrierten sich die Gasemissionen wieder auf den Nordostkrater und die Bocca Nuova. Am Neuen Südostkrater kam es in seinem oberen westlichen Abschnitt zu schwacher Gasemission aus einzelnen Fumarolen. Auch innerhalb der Bresche in seiner südöstlichen Flanke stieg etwas Gas auf. Eine deutliche Wetterverschlechterung mit Neuschnee behinderte ab dem 07.03. die Beobachtung der Gipfelregion mittels Webcams nahezu ständig.

Inzwischen wurde vom INGV ein ausführlicher Bericht zu dem letzten Paroxysmus am Neuen Südostkrater veröffentlicht:
Am Morgen des 04.03.2012 hat sich am Neuen Südostkrater des Ätna die dritte eruptive Episode - die 21. seit dem Start der aktuellen Serie - ereignet. Im Gegensatz zur vorhergehenden Episode war dieses Ereignis deutlich explosiver und produzierte kleine pyroklastische Ströme und Lahars (Schlammströme), was durch die Interaktion von Lava mit der dort vorhandenen dicken Schneedecke verursacht wurde.
Nach dem Paroxysmus vom 09.02.2012 blieb der Ätna für eine Woche ruhig. Am Morgen des 16.02. setzten am Neuen Südostkrater kleine Ascheemissionen ein und für 18 Tage dauerte am Boden des Kraters schwache und sporadische strombolianische Aktivität an. Gelegentlich war in der Nacht auch schwache Glut zu sehen. Außerdem nahm die Zahl und die Intensität der Fumarolen am südlichen Kraterrand deutlich zu. Während den letzten Tagen des Februars wurde diese Aktivität von einer Verstärkung der explosiven Aktivität innerhalb des Schlots des Nordostkraters begleitet, was zu lauten Knallgeräuschen führte die im gesamten Gipelbereich des Ätna hörbar waren. Diese vulkanische Unruhe ging mit einer beschleunigten Fluktuation des vulkanischen Tremors einher.
Während den frühen Morgenstunden des 04.03.2012 zeigte die vulkanische Tremoramplitude einen raschen Anstieg; zur gleichen Zeit wurden die strombolianischen Explosionen innerhalb des Kraters regelmäßiger und intensiver. Kurz nach 07:00 Uhr begann Lava durch die tiefe Bresche zu fließen, die den südöstlichen Kraterrand durchschneidet. Der Lavastrom erreichte die südöstliche Basis des Kegels nach 15 Minuten und bewegte sich dann in Richtung des westlichen Rands vom Valle del Bove. In der Zwischenzeit nahm die explosive Aktivität kontinuierlich zu und ging um 08:30 Uhr in die anhaltende Emission einer Lavafontäne über, was auch mit der Entwicklung einer Eruptionssäule verbunden war. Der reichhaltige Niederschlag großen pyroklastischen Materials auf die steilen Flanken des Kegels führte zur Bildung von Stein- und Staublawinen; gegen 08:50 Uhr wurden durch einen teilweisen Kollaps der Eruptionssäule kleine pyroklastische Ströme generiert. Diese Ströme gingen überwiegend entlang der nordöstlichen Flanke des Kegels nieder und nur in geringerem Umfang auch an der südlichen Flanke.
Gegen 08:50 Uhr wurde dann außerdem ein Lavastrom aus einem neuen eruptiven Schlot an der oberen südwestlichen Flanke des Neuen Südostkraterkegels freigesetzt. Dieser bewegte sich den Sattel zwischen dem alten und dem neuen Südostkraterkegel hinab und interagierte heftig mit der dort befindlichen dicken Schneedecke. Diese Interaktion löste gewaltige Explosionen und kleine pyroklastische Ströme aus, wobei sich der größte Strom schnell über die ebene Fläche unmittelbar östlich der ersten eruptiven Spalte vom 17.07.2001 bewegte. Die dadurch ausgelöste Schneeschmelze führte zur Bildung eines Lahars der sich hinunter in Richtung der Überwachungsstation "Belvedere", am westlichen Rand des Valle del Bove's bewegte und die Überwachungsinstrumente einige zig Meter nördlich passierte.
Während der Phase maximaler eruptiver Intensität wurde auch ein Lavastrom aus einer eruptiven Spalte an der oberen nördlichen Flanke des Kegels emittiert. Dieser Strom bewegte sich einige hundert Meter in nordöstliche Richtung hinab und umrundete dabei seine nördliche Basis. Der Hauptlavastrom, der aus der Bresche im südöstlichen Rand des Kraters genährt wurde, nahm nahezu den gleichen Pfad wie die Lava der eruptiven Episode vom 09.02.2012. Nach dem Abstieg entlang des steilen westlichen Rands vom Valle del Bove erreichte der Strom das sanft abfallende Gelände an der Basis des Hangs, wo er sich in mehrere Zweige aufteilte. Diese Verzweigungen übertrafen in ihrer Länge diejenigen des Stroms vom 09.02.2012 und insgesamt wurde eine Distanz von ca. 3,5 Kilometer vom Krater erreicht. Der Lavastrom der aus der Spalte am südwestlichen Hang des Kegels freigesetzt wurde, blieb auch noch einige Stunden nach dem Ende des Paroxysmus aktiv und bewegte sich auf der Spur des Lahars der während den kulminierenden Ereignissen gegen 08:52 Uhr generiert wurde.
Das Voranschreiten der Lavaströme auf der dicken Schneedecke war häufig von phreatischen Explosionen begleitet, wobei sich heftige Jets aus Dampf bildeten und Gesteinsfragmente einige zig Meter weit geschleudert wurden; diese Phänomene konnten am südlichen Lavastrom und am Hauptstrom beim Abstieg in das Valle del Bove beobachtet werden.
Kurz nach 10:00 Uhr zeigte die Aktivität erste Zeichen einer Abschwächung; die Freisetzung von Lavafontänen endete um 10:32 Uhr, zwei Stunden nach dem Einsetzen der paroxymalen Phase.
Die Episode ereignete sich 24 Tage nach der vorhergehenden, am 09.02.2012 und war deutlich stärker als diese. Die Eruptionssäule erreichte eine Höhe von mehreren Kilometern über dem Gipfel des Ätna. Asche und Lapilli wurden von dem Wind nach Nordosten getragen, wo sie die Gegend um Piedimonte Etneo und Taormina in Mitleidenschaft zogen. Feine Asche wurde bis nach Messina und nach Kalabrien getragen. Wieder einmal wuchs der pyroklastische Kegel des Neuen Südostkraters an Höhe, vor allem an seinem nördlichen Rand [1].

Noch vor der endgültigen Entwicklung der Lavafontäne entstand dieses Webcam-Foto. Es zeigt eine starke strombolianische Explosion im Zentrum des Kegels und gleichzeitig die Emission des Lavastroms durch die Bresche an seiner südöstlichen Flanke; sein Weg wird durch zahlreiche kleine Gaswolken markiert. Im Hintergrund wird im westlichen Teil des Kegels anhaltend Asche emittiert:
Strombolianische Explosionen und Lavastrom am Neuen Südostkrater
Foto vom 04.03.2012, 08:03 Uhr: Webcam 1 von Radio Studio 7

Dieses Webcam-Foto entstand während dem Höhepunkt der paroxymalen Phase des Neuen Südostkraters und zeigt den Kegel aus nordöstlicher Richtung. Dieser ist im oberen Bereich von der Gas- und Aschewolke eingehüllt die genau in Richtung der Kamera getrieben wird. Der Schnee ist mit Asche überzogen und sogar in der Luft kann man einige Lapillibrocken beim herab regnen erkennen. Eine kleine Dampfwolke an der nördlichen Basis des Kegels mit westlicher Zugrichtung markiert einen kleinen Lavastrom der sich langsam nach Osten zu bewegt:
Asche auf Schnee und Lapilliregen beim Höhepunkt des Paroxysmus
Foto vom 04.03.2012, 09:33 Uhr: Webcam auf dem Pizzi Deneri, Etna Trekking

Inzwischen sind spektakuläre Fotos vom letzten Paroxysmus auf der Website von Etnawalk veröffentlicht worden. Auch auf der Flickr-Seite von Boris Behncke finden sich wieder eindrucksvolle Bilder. 

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 27.02. - 04.03. etwas höher als in der Vorwoche. Der höchste Messwert wurde am 03.03. gemessen, während am 27.02. und 04.03. mit über 5000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag normale Werte verzeichnet wurden. Die Emissionsrate für Chlorwasserstoff zeigte im gleichen Zeitraum eine leichte Abnahme, während die Messwerte für Fluorwasserstoff wie schon in der Vorwoche einem steigenden Trend unterlagen [2].

Nach dem Paroxysmus vom 04.03. bewegte sich der Tremor in den vergangenen Tagen wieder auf niedrigem Niveau. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten bis zum 06.03. noch einige langperiodische Signale, danach nahm ihre Anzahl deutlich ab [3].

Am 05.03. ereignete sich am Monte Zoccolaro (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.5. Am 06.03. kam es im Gebiet des Rifugio Sapienza (Südflanke) zu mehreren sehr leichten Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.8 erreichte. Am gleichen Tag wurden auch am Monte Parmentelli (Südflanke) zwei sehr schwache Beben (bis Magnitude 1.5) registriert. An diesem Tag ereignete sich außerdem südöstlich von Adrano (Südflanke) ein Beben der Stärke 2.1 [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Aggiornamento Etna, 4 marzo 2012 * Etna update, 4 March 2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 27/02/2012 - 04/03/2012
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


05. März 2012

Gestern hat sich am Neuen Südostkrater ein weiterer Paroxysmus ereignet. Er war kürzer aber auch deutlich heftiger als die letzte eruptive Phase und mit der Öffnung eines Schlots an der südwestlichen Flanke des Kegels, sowie starker explosiver Interaktion mit dem Schnee verbunden.

Am Abend des 03.03. kam es am Neuen Südostkrater zu schwachen sporadischen strombolianischen Explosionen. Diese dauernden die Nacht über an und intensivierten sich am frühen Morgen des 04.03.2012. Nach Sonnenaufgang zeigten die Webcams dann pulsartige, aber zunächst noch geringfügige Emission dunkler Asche aus dem zentralen Schlotbereich des Neuen Südostkraters. Um 07:00 Uhr konnte ich über die Wärmebildkamera auf dem La Montagnola eine kleine thermische Anomalie innerhalb der Bresche erkennen, die den südöstlichen Kraterrand des Kegels durchschneidet. Diese Anomalie breitete sich innerhalb von 30 Minuten in östliche Richtung bis zur Basis des Kegels aus und wurde von einem austretenden Lavastrom verursacht der sich dann weiter zum Valle del Bove hin bewegte. Ab ca. 07:45 Uhr kam es dann im westlichen Bereich des Kegels zu kräftiger und pulsartiger Freisetzung schwarzer Asche. Diese Emissionen wurden nach etwa 45 Minuten anhaltend und waren mit der Freisetzung einer Lavafontäne verbunden. Diese wurde rasch kräftiger und erreichte gegen 09:00 Uhr grob geschätzt eine Höhe von 800 Metern über Grund. Gleichzeitig entwickelte sich eine mehrere Kilometer hohe Eruptionssäule aus Gas, Asche und Lapilli die vom Wind in nordöstliche Richtung getragen wurde. Ascheregen sorgte für ein dunkle Verfärbung der Schneedecke im Gebiet nordöstlich des Kegels.
Um 08:51 Uhr schoss aus dem südwestlichen Hang des Kegels, im Bereich des Sattels der ihn mit dem alten Südostkrater verbindet, eine pilzförmige weiße Gaswolke empor, was für die Öffnung eines Schlots spricht. Ihr folgte anhaltende Freisetzung von Dampf und Asche im Form einer gewaltigen grau-weißen blumenkohlförmigen Säule aus der gesamten südwestlichen Basis des Kegels. Nach ca. 30 Minuten schwächten sich diese Emissionen wieder ab.  Im weiteren Verlauf bildeten sich entlang des südlichen Rands des Kegels kleinere weiße oder graue Dampfwolken und zwar von westlicher in östlicher Richtung. Oft war die Entwicklung dieser Wolken explosionsartig und sie waren häufig von pilzförmiger Gestalt. Offenbar bewegte sich hier ein Lavastrom aus dem neuen Schlot entlang der Kegelbasis und interagierte explosiv mit dem Schnee.
Die Lavafontäne aus dem Kegel begann sich ab 10:00 Uhr abzuschwächen und verschwand gegen 10:30 Uhr. Für die nächsten 30 Minuten kam es noch zu zeitweiliger Emission von Gas und grauer Asche aus dem Schlot. Später verschlechterten sich die Wetterbedingungen und die Sicht auf den Gipfelbereich blieb bis zum Abend sehr schlecht.

Dieses Webcam-Foto zeigt die Freisetzung einer gewaltigen grauen Säule aus Dampf und Asche aus der südwestlichen Basis des Kegels. Dahinter kann man noch ein wenig von der schwarzen Aschesäule erkennen die durch die Emission der Lavafontäne aus dem Schlot des Neuen Südostkraters verursacht wird:
Gewaltige Säule aus Dampf und Asche im südwestlichen Bereich des Neuen Südostkraters
Foto vom 04.03.12, 08:54 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola. 

Der Tremor begann am 04.03. ab ca. 06:00 Uhr kräftig zu steigen und erreichte gegen 09:00 Uhr sein Maximum auf sehr hohem Niveau. Ab 10:00 Uhr fiel er wieder sehr schnell ab und bewegte sich anschließend auf niedrigem Niveau. Die Online-Seismogramme zeigten im Anschluss noch einige schwache langperiodische Signale. Eine ca. sieben Minuten lang andauernde Serie stärkerer langperiodischer Signale trat dann noch mal ab 16:38 Uhr auf [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


02. März 2012

In der letzten Woche setzte sich der unruhige Schlaf des Ätna fort. Während es am Neuen Südostkrater vorübergehend zu sporadischer strombolianischer Aktivität kam ereigneten sich am Nordostkrater tiefsitzende Explosionen verbunden mit heftiger Gasfreisetzung.

In der vergangenen Woche konzentrierten sich die Gasemissionen vor allem auf den Nordostkrater und waren meist pulsartig. An der Bocca Nuova waren die Gasfreisetzungen dagegen nicht so stark. Am alten Südostkrater wurde das meiste Gas wieder aus den Fumarolen an seiner oberen östlichen Flanke emittiert. Am Neuen Südostkrater konzentrierten sich die Gasfreisetzungen auf den westlichen Bereich des Kegels, sowie auf seinen südlichen Rand und waren relativ kräftig. Auf den Fotos der La Montagnola - Wärmebildkamera konnte ich im oberen südlichen Bereich des Kegels thermische Anomalien erkennen, die offenbar durch Emission von Hitze aus Spalten verursacht wurden. Lichtempfindliche Kameras zeigten während der Dunkelheit an diesen Stellen auch ganz schwache Glut. Außerdem konnte ich über die Webcams zeitweise Dampfemission an der östlichen und südlichen Basis des Kegels beobachten die möglicherweise durch heißes Schmelzwasser verursacht wurde.

Dieses Webcam-Foto zeigt die kräftige Gasemission im westlichen Bereich des Neuen Südostkraters (rechts). Links davon kann man den alten Südostkrater mit seinem stark dampfenden Fumarolenfeld an der oberen östlichen Flanke erkennen:
Gasemission im westlichen Bereich des Neuen Südostkraters
Foto vom 25.02.12, 16:51 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola. 

Wie das INGV berichtet wurden am Morgen des 24.02. hauptsächlich an der unteren südöstlichen und östlichen Flanke des Ätna donnernde Geräusche gehört. Beobachtungen von Zafferana Etnea aus ergaben, dass die Geräusche von explosiver Gasemission aus dem Neuen Südostkrater verursacht wurden. Von größerer Höhe aus betrachtet bestätigten sich dann die Beobachtungen und es zeigten sich innerhalb des Neuen Südostkraters sporadische strombolianische Explosionen. Dabei wurde auch etwas Asche freigesetzt und Lava auf den Rand des Kegels geschleudert. Bedingt durch die Morphologie des Kraterrandes lies sich die Aktivität über die Überwachungskameras kaum beobachten. Für ein Andauern der strombolianischen Aktivität auch an den nachfolgenden Tagen gab es keine Hinweise.
Während dem Aufenthalt im Gipfelbereich konnte am 24.02. auch regelmäßiges Donnern aus der Tiefe des Nordostkraters wahrgenommen werden. Diese Geräusche waren mit heftiger pulsartiger Gasemission aus seinem Schlot verbunden [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 20.02. - 26.02. deutlich niedriger als in der Vorwoche. Es zeigte sich ein abnehmender Trend, wobei der höchste Wer mit einer Emissionsrate von über 6000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag am 26.02.2012 erreicht wurde. Die Emissionsraten für Fluor- bzw. Chlorwasserstoff waren im gleichen Zeitraum etwas höher als in der Vorwoche [1].

Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche weiterhin auf niedrigem Niveau und zeigte zunächst einen leicht steigenden Trend. Seit dem 28.02. ist er wieder langsam am fallen. Am 25.02. und 26.02. zeigten sich auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion häufig schwache langperiodische Signale. An den nachfolgenden Tagen waren die Stationen offenbar defekt und lieferten keine Daten. Erst am 29.02. waren sie wieder online; die langperiodischen Signale traten nun etwas seltener auf und wurden an den nachfolgenden Tagen noch weniger [2].

Am 27.02. wurde bei Pozzillo (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.8 registriert. Am 28.02. kam es bei Adrano (Südflanke) zu zwei leichten Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.6 erreichte. Am 29.02. wurde nordöstlich von Paternò (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am gleichen Tag kam es nördlich des Monte Spagnolo (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 01.03. kam es am Monte Fontane (Ostflanke) zu mehreren schwachen Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.7 erreichte. Am gleichen Tag wurde nordwestlich von Milo (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 verzeichnet [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 20/02/2012 - 26/02/2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


24. Februar 2012

Auch in der vergangenen Woche kam der Neue Südostkrater nicht völlig zur Ruhe und es zeigte sich manchmal schwache Glut über dem Kegel. Tremor und seismische Aktivität blieben jedoch niedrig.

Schlechtes Wetter mit viel Neuschnee behinderte in den vergangenen Tagen häufig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. In den wolkenfreien Stunden zeigten sich die üblichen Gasemissionen die sich wieder auf den nordwestlichen Bereich der Bocca Nuova und auf den Nordostkrater konzentrierten. Am Nordostkrater kam es meist zu pulsartiger Gasemission, während die Gasfreisetzung an der Bocca Nuova anhaltend war. Am Südostkrater setzten die Fumarolen an seiner oberen östlichen Flanke weiterhin das meiste Gas frei. Am Neuen Südostkrater konnte ich anhaltende Gasemission im westlichen Bereich des Kegels beobachten. Sie stammte offenbar aus Fumarolen die dort seit dem letzten Paroxysmus verstärkt aktiv sind. In den Nachtstunden war mittels lichtstarker Webcams zeitweise auch schwache Glut über dem Kegel erkennbar.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 13.02. - 19.02. ähnlich der Vorwoche. Es zeigte sich ein abnehmender Trend, wobei am 13.02. und 14.02. Emissionsraten von über 5000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen wurden [1].

Der Tremor bewegte sich in der letzten Woche weiterhin auf niedrigem Niveau und zeigte zwischen dem 17.02. und 21.02. einen langsamen aber kontinuierlichen Anstieg. Danach ist er vorübergehend gefallen um heute erneut etwas zu steigen. Auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion waren praktisch keine langperiodischen Signale erkennbar [2].

Am 17.02. kam es östlich des Piano Pernicana (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 18.02. und 19.02. ereigneten sich im Raum Moio Alcantara (Nordflanke) mehrere schwache Beben, wobei die stärksten eine Magnitude von 1.7 bzw. 1.9 erreichten. Am 21.02. wurde östlich des Monte Zoccolaro (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 13/02/2012 - 19/02/2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


17. Februar 2012

Nach einer Woche relativer Ruhe, kam es gestern am Neuen Südostkrater häufig zu kleineren Ascheemissionen. Tremor und seismische Aktivität blieben aber niedrig.

Wolken behinderten in den vergangenen Tagen häufig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. In den wolkenfreien Stunden zeigte sich an der Bocca Nuova kräftige pulsartige Gasfreisetzung. Am Südostkrater konzentrierten sich die Gasemissionen auf das Fumarolenfeld an seiner oberen östlichen Flanke. Die Gasemissionen wurden durch hohe Luftfeuchte verstärkt und von einem kräftigen westlichen Wind ständig so ungünstig über den Neuen Südostkrater getrieben, dass etwaige dortige Gasemission nicht sichtbar war. Am Morgen des 16.02. mischten sich dann in die weißen Gaswolken häufig kleine dunkle Aschewolken, die aus dem Schlot des Neuen Südostkraters ausgestoßen wurden. Diese Ascheemissionen traten den ganzen Tag über in unregelmäßigen Abständen auf und bildeten manchmal blumenkohlartig geformte Wolken. Bedingt durch den starken Wind erreichten die Aschewolken kaum mehr als 100 m Höhe über Grund. Heute konnte ich dagegen am Neuen Südostkrater keine Ascheemissionen mehr beobachten.

Dieses Webcam-Foto von gestern Abend zeigt eine der kräftigeren Ascheemissionen am Neuen Südostkrater. Die braune blumenkohlförmige Wolke wird sofort nach dem Verlassen des Schlots von einem starken nordwestlichen Wind nach unten gedrückt:
Neue Ascheemission am Neuen Südostkrater
Foto vom 16.02.12, 17:39 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Inzwischen gibt es vom INGV einen detaillierten Bericht zum letzten Paroxysmus am Neuen Südostkrater:
Nach einem mehr als 12 Tage andauernden "Vorspiel" strombolianischer Aktivität, generierte der Neue Südostkrater am Morgen des 09.02.2012 eine neue paroxymale eruptive Episode (die 20. der Serie die am 12.01.2011 begann). Diese Episode war schwächer als ihre Vorgänger, produzierte aber spektakuläre Lavafontänen und einen Lavastrom der in Richtung Valle del Bove vordrang.
Während der Nachmittagsstunden des 08.02.2012 nahm die strombolianische Aktivität, die am 27. Januar begonnen hatte, sowohl in Frequenz als auch an Stärke der Explosionen zu. Dies war von einer raschen Verstärkung der Tremoramplitude begleitet. Die Quelle der strombolianischen Aktivität war ein Schlot im westlichen Bereich des Kraterbodens; gelegentliche Explosionen ereigneten sich auch an einem zweiten Schlot der sich unmittelbar östlich von diesem befand. Kurz nach 20:00 Uhr begann Lava langsam in die tiefe Bresche innerhalb des südöstlichen Kraterrands zu fließen und sich dann weiter zur Basis des Kegels zu bewegen. Gegen 22:00 Uhr breitete sich der Strom dann über das sanft abfallende Gelände an der Kegelbasis aus.
Während den nächsten Stunden nahm die strombolianische Aktivität sehr langsam zu und ging dann zwischen 00:30 Uhr und 01:00 Uhr allmählich in die diskontinuierliche Emission von Lavafontänen über. Anschließend stieg eine pulsierende Lavafontäne 100 - 150 m höher als der Kraterrand auf. Dies dauerte bis etwa 01:30 Uhr als die Fontäne kontinuierlich wurde und 300 - 400 m über dem Krater stand.
Zwischen 03:00 Uhr und 05:00 Uhr setzte sich die Aktivität auf stabilem Niveau fort, verbunden mit der Emission von Lavafontänen aus zwei Schloten innerhalb des Kraters, wobei gelegentlich eine Höhe von über 500 m erreicht wurde. Die Fontäne aus dem östlichen Schlot war häufig ostwärts geneigt, was zu starkem Niederschlag von pyroklastischem Material auf den Kraterrand, sowie auf die Flanke in dieser Richtung führte. Ein dritter Schlot der sich innerhalb der Bresche befand, die den südöstlichen Kraterrand durchschneidet, war die Quelle schwerer sporadischer Explosionen. Dabei wurden Bomben mit mehreren Metern Durchmesser in Form riesiger konzentrischer Feuerstöße über den gesamten östlichen Bereich des Kegels ausgeworfen.
Der Lavastrom erreichte den westlichen Rand des Valle del Bove kurz vor 02:30 Uhr und begann sich dem steilen Hang hinab zu bewegen. Dabei interagierte er manchmal explosiv mit dem Schnee der das Gebiet bedeckte. Nach dem der Strom den Hang passierte hatte und die Basis unterhalb der steilen Wand erreichte, breitete er sich in Form drei kleinerer Verzweigungen auf dem sanft abfallendem Gelände aus. Der Lavastrom nahm praktisch den gleichen Weg wie bei früheren paroxymalen Episoden und stagnierte weniger als drei Kilometer vom Neuen Südostkrater entfernt.
Die Eruptionssäule, die deutlich weniger Tephra als bei früheren paroxymalen Episoden enthielt, stieg etwa 6 Kilometer über dem Gipfel des Ätna auf und breitete sich dann in Form einer großen Schirmwolke aus. Diese zog langsam in westliche Richtung. Aus diesen Gründen - deutlich geringerer Tephraproduktion und praktischer Windstille - war der Niederschlag pyroklastischen Materials auf den oberen Abschnitt des Bergs beschränkt.
Das Ende der eruptiven Episode kam eher schrittweise und die nachlassende Aktivität dauerte etliche Stunden an. Gegen 06:30 Uhr ließ die Intensität der Lavafontänen nach und wurde diskontinuierlich. 15 Minuten später bestand die Aktivität aus sporadischen Jets die trotzdem noch eine Höhe von über 300 m erreichten. Zur gleichen Zeit verursachte der Schlot, der sich innerhalb der Bresche im südöstlichen Kraterrand befand, sehr schwere Explosionen. Diese wurden durch die Detonation von Magmablasen im Schlot verursacht. Jede Explosion produzierte eine große, sich ausdehnende Sphäre aus unzähligen Bomben mit Durchmessern von bis zu mehreren Metern. Diese Explosionen hielten auch nach dem Ende der Freisetzung der Lavafontänen an und verursachten laute Schläge die in großen Teilen des Ätna-Gebiets hörbar waren und generierten dazu kleine Aschewolken. Der Krater beruhigte sich erst gegen 11:00 Uhr endgültig.
Während der Schlussphase der paroxymalen Episode ereigneten sich im westlichen Abschnitt der Bocca Nuova wiederholt Emissionen feiner Asche. Diese hörten gegen 11:00 Uhr auf.
Die eruptive Episode fand 35 Tage nach dem vorhergehenden Paroxysmus (am 05.01.2012) statt und war deutlich weniger heftig. Die Menge freigesetzten Tephras war deutlich geringer als bei früheren Paroxysmen. Desweiteren öffneten sich diesmal außerhalb des Kraters keine eruptiven Schlote.
Im Bezug auf die Dauer war diese paroxymale Phase dagegen eine der längsten in der aktuellen eruptiven Sequenz. Der pyroklastische Kegel der den Neuen Südostkrater umgibt, wuchs weiter an Höhe; am meisten an seinem nordöstlichen Rand. Mit diesem Ereignis erhöhte sich die Anzahl eruptiver Episoden der Sequenz die im Januar 2011 begann, auf 20. Eine Zahl ganz ähnlich früherer eruptiver Sequenzen, wie z.B. am Nordostkrater in den Jahren 1977-1978 (23 Episoden) oder wie am Südostkrater in 1998-1999 (22 Episoden) [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 06.02. - 12.02. niedriger als in der Vorwoche. Es zeigte sich keinerlei Trend. So wurde am 06.02. und 12.02. eine Emissionsrate von über 6000 und am 10.02. eine von über 7000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen [2].

Der Tremor schwankte in den vergangenen Tagen auf niedrigem Niveau. Gelegentlich zeigten die Online-Seismogramme schwache langperiodische Signale [3].

Am 11.02. wurde östlich von Ragalna (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am 14.02. wurde bei Sant'Alfio (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.9 registriert. Am gleichen Tag kam es südöstlich von Vena (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6 [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Aggiornamento Etna, 9 febbraio 2012 * Etna update, 9 February 2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 06/02/2012 - 12/02/2012
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


10. Februar 2012

Gestern hat sich am Neuen Südostkrater ein neuer Paroxysmus ereignet. Er dauerte mit über fünf Stunden deutlich länger als frühere Ereignisse, war allerdings nicht so heftig wie diese.

Die schwachen und diskontinuierlichen strombolianischen Explosionen am Neuen Südostkrater, die schon seit Ende Januar andauernden, verstärkten sich im Laufe des vorgestrigen Abends und wurden regelmäßig.  Ab ca. 21:00 Uhr begann ein Lavastrom langsam durch die Bresche zu fließen, die den südöstlichen Kraterrand des Kegels durschneidet und bewegte sich in östliche Richtung zum Rand des Valle del Bove hin. Die strombolianische Aktivität verstärkte sich weiter und ging gegen 01:00 Uhr in die Freisetzung von Lavafontänen über. Diese wurden aus zwei unterschiedlichen Schloten innerhalb des Kraters gefördert und erreichten grob geschätzt eine Höhe von 300 - 400 m. Eine Eruptionssäule aus Gas, Asche und Lapilli stieg mehrere Kilometer über dem Krater auf bevor sie von schwachem Wind in südwestliche Richtung getrieben wurde. Gleichzeitig bewegte sich der Lavastrom in Form mehrerer Zungen dem westlichen Rand des Valle del Bove hinab. Nach 06:00 Uhr zeigten die Webcams häufiger starke Explosionen innerhalb des Kraters. Dabei wurden große glühende Bomben auf die Flanken bzw. in die unmittelbare Umgebung des Kegels geschleudert.
Nach 06:30 Uhr wurden die Lavafontänen immer kleiner und gingen in starke strombolianische Explosionen über die sich noch bis ca. 07:00 Uhr ereigneten.  Danach wurde aus dem Schlot anhaltend Gas und pulsartig dunkle Asche emittiert. Die Aschefreisetzungen wurden nach 10:00 Uhr immer seltener. Zwischen ca. 07:00 Uhr und 11:00 Uhr kam es auch aus dem nordwestlichen Bereich der Bocca Nuova zu anhaltender Emission kleinerer Mengen Asche. Am Nordostkrater wurde gleichzeitig pulsartig Gas freigesetzt. Später kam es an der Bocca Nuova und am Neuen Südostkrater nur noch zur Emission von Gas. Im weiteren Verlauf wurden die Beobachtungen zunehmend von Wolken behindert die sich auch heute im Gipfelbereich aufhielten.

Dieses Webcam-Foto entstand am Morgen des 09.02. während der Endphase des Paroxysmus als es wiederholt zu starken Explosionen kam. Rechts neben der Lavafontäne kann man eine große Lavabombe einer solchen Explosion als kleinen glühenden Punkt erkennen. Ganz rechts unten sieht man einen Teil des Lavastroms beim Verlassen der Bresche:
Explosionen und Lavafontänen am Neuen Südostkrater
Foto vom 09.02.12, 06:36 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 30.01. - 05.02. deutlicher höher als in der Vorwoche. Die höchsten Werte wurden am 03. und am 04.02. mit Emissionsraten von über 7000 bzw. 6000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Es zeigte sich keinerlei Trend [1].

Der Tremor stieg am Abend des 08.02. deutlich an und erreichte sein Maximum am Morgen des 09.02. gegen 05:00 Uhr auf sehr hohem Niveau. Danach fiel er allmählich wieder ab und bewegte sich gegen Mittag auf niedrigem Niveau, wo er sich bis heute hielt. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten vor dem 08.02. nur sehr selten einige langperiodische Signale. Nach dem Paroxysmus waren im Laufe des Tages dagegen noch zahlreiche langperiodische Signale erkennbar. Auch heute zeigten sie sich noch häufiger [2].
  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 30/01/2012 - 05/02/2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


08. Februar 2012

Seit heute Abend hat sich die strombolianische Aktivität am Neuen Südostkrater, die schon seit mindestens gestern andauert, deutlich gesteigert und inzwischen wird auch ein Lavastrom freigesetzt. Der Tremor ist kräftig am steigen und alles deutet auf einen neuen Paroxysmus hin.

Nach fast einer Woche schlechten Wetters mit viel Neuschnee und dadurch sehr schlechten Sichtbedingungen im Gipfelbereich des Ätna, lockerte es im Laufe des 07.02. endlich wieder auf. Nun zeigten sich am Neuen Südostkrater häufig schwache, pulsartige Aschefreisetzungen und nach Einbruch der Dunkelheit auch immer wieder strombolianische Explosionen. Diese waren meistens nicht sehr stark und nur selten wurde glühendes Material über den Kraterrand hinaus geschleudert. Diese Aktivität dauerte die ganze Nacht über an. Heute war zunächst verstärkte Gasemission verbunden mit gelegentlicher schwacher Aschefreisetzung aus dem Schlot des Neuen Südostkraters erkennbar. Bei einsetzender Dunkelheit zeigten sich dann wieder häufig schwache strombolianische Explosionen. Diese wurden nach 19:00 Uhr langsam stärker und waren nun auch als deutliche thermische Anomalien über die Wärmebildkamera auf dem La Montagnola erkennbar.  Ab ca. 21:00 Uhr begann ein Lavastrom langsam durch die Bresche zu fließen, die den südöstlichen Kraterrand des Kegels durschneidet. Nach 22:00 Uhr wurde durch die kontinuierlichen strombolianischen Explosionen nun häufiger glühendes Material auf die Flanken des Kegels geschleudert. Der Lavastrom bewegte sich gleichzeitig in Form mehrerer Zungen in östliche Richtung zum Rand des Valle del Bove hin.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt eine der strombolianischen Explosionen innerhalb des Neuen Südostkraters. Gleichzeitig fließt ein Lavastrom durch die Bresche in südöstliche bis östliche Richtung:
Strombolianische Explosion und Lavastrom am Neuen Südostkrater
Foto vom 08.02.12, 21:48 Uhr: Webcam 1 von Radio Studio 7

Der Tremor schwankte in den vergangenen Tagen auf niedrigem Niveau. Seit heute Abend ist er kräftig am steigen und hat inzwischen mittleres Niveau erreicht [1].
  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


03. Februar 2012

Nach dem die sporadischen Freisetzungen von Asche und glühendem Material am Neuen Südostkrater zunächst wieder aufgehört hatten, kam es gestern dort erneut zu einigen strombolianischen Explosionen.

Am 28.01. kam es am Neuen Südostkrater zu weiteren explosiven Aschefreisetzungen. Am Abend konnte ich über die Webcams auch einzelne strombolianische Explosionen beobachten. Am 29.01. konnte ich dann keine Ascheemissionen mehr ausmachen und es zeigte sich lediglich schwache Gasemission aus einzelnen Fumarolen am Kraterrand. Eine Wetterverschlechterung mit viel Neuschnee behinderte ab dem 30.01. nahezu ständig die Beobachtung der Gipfelregion mittels Webcams. Erst gestern lockerte es wieder auf und am Abend konnte ich dann über die Webcams ab ca. 22:00 Uhr erneut einzelne strombolianische Explosionen erkennen. Später zogen wieder Wolken auf die auch heute den ganzen Tag über eine Beobachtung der Aktivität mittels Webcams verhinderten.
An den übrigen Gipfelkratern konnte ich lediglich die üblichen Gasfreisetzungen beobachten die an Bocca Nuova und am Nordostkrater wieder am stärksten waren und sich am alten Südostkrater auf das Fumarolenfeld an seiner oberen östlichen Flanke konzentrierten.

Dieses Webcam-Foto zeigt die neuerliche strombolianische Aktivität des Neuen Südostkraters am gestrigen Abend:
Neue strombolianische Explosionen am Neuen Südostkrater
Foto vom 02.02.12, 22:15 Uhr: Webcam 1 von Radio Studio 7

Wie das INGV berichtet setzten sich die explosiven Aschefreisetzungen am Neuen Südostkrater, die auch heißes bzw. glühendes Material enthielten und am 27.01. begannen, bis zum 29.01.2012 fort. In mehreren Fällen wurde dabei glühendes Material einige zig Meter höher als der Kraterrand geschleudert [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 23.01. - 29.01. etwas niedriger als in der Vorwoche. Die höchsten Werte wurden am Anfang der Woche mit Emissionsraten zwischen 5000 und 10000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Im gleichen Zeitraum haben die Emissionsraten für Chlor- bzw. Fluorwasserstoff zugenommen [1].

Der Tremor bewegte sich in der letzten Woche auf niedrigem Niveau und hat seit 01.02. leicht zugenommen. Seit gestern ist er stärker am schwanken. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten nur selten einige schwache langperiodische Signale [2].

Am 27.01. wurde nordöstlich von Ragalna (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert. Am 28.01. kam es am Monte Arcimis (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 29.01. wurde südlich von Santa Domenica Vittoria (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 1.8 gemessen. [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 23/01/2012 - 29/01/2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


27. Januar 2012

In der vergangenen Woche war die Aktivität des Ätna zunächst sehr niedrig. Seit heute Mittag kommt es am Neuen Südostkrater allerdings immer wieder zu Aschefreisetzungen. Dies könnte auf das Bevorstehen eines weiteren Paroxysmus an diesem Krater hindeuten.

Auch in der vergangenen Woche konzentrierten sich die Gasemissionen des Ätna wieder auf die Bocca Nuova und auf den Nordostkrater. Am Nordostkrater zeigte sich meist pulsartige Gasemission, während die Gasfreisetzung an der Bocca Nuova anhaltend war und sich auf den nordwestlichen Bereich konzentrierte. Am Südostkrater setzten die Fumarolen an seiner oberen östlichen Flanke weiterhin das meiste Gas frei. Am Neuen Südostkrater wirkten die Gasemissionen am 20.01. stärker und waren mit etwas bräunlicher Asche durchsetzt. An den nachfolgenden Tagen kam es lediglich zu schwacher Gasemission aus den Fumarolen am Kraterrand. Heute Mittag gegen 12:24 Uhr ereignete sich dann eine explosive Aschefreisetzung die zur Emission einer blumenkohlförmigen grauen Aschewolke führte, die vom Wind in östliche Richtung getragen wurde. Im Laufe des Nachmittags folgten weitere Ascheemissionen, die mal kräftiger und mal schwächer waren. Bei der ersten Ascheemission konnte ich über die Wärmebildkamera auf dem La Montagnola thermische Anomalien innerhalb der Aschewolke beobachten. Bei den späteren Aschefreisetzungen sind mir solche Anomalien dann nicht mehr aufgefallen. Nach Eintritt der Dunkelheit konnte ich bisher noch keine Glut im Bereich des Neuen Südostkraters beobachten.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Mittag zeigt eine der Aschefreisetzungen am Neuen Südostkrater. Am rechten Bildrand kann man gerade noch die nach Osten abziehende Aschewolke erkennen, die kurz davor aus dem Schlot des Kraters (links davon im Dunst) emittiert wurde:
Ascheemission am Neuen Südostkrater
Foto vom 27.01.12, 13:33 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 16.01. - 22.01. etwas niedriger als in der Vorwoche. Es zeigte sich kein definierter Trend, wobei am 22.01. eine Emissionsrate von über 5000 und am 20. und 21.01. eine Emissionsrate von über 6000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen wurde. Im gleichen Zeitraum lagen die Emissionsraten für Chlor- bzw. Fluorwasserstoff niedriger als bei früheren Messungen [1].

Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf niedrigem Niveau. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten zunächst nur selten langperiodische Signale. Gestern und heute waren sie etwas häufiger [2].

Am 19.01. wurde bei Santa Venerina (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert [3].
  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 16/01/2012 - 22/01/2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


20. Januar 2012

Auch in der letzten Woche war die Aktivität des Ätna sehr niedrig. Allerdings zeigten sich einige langperiodische Signale und die Gasemissionen haben auch etwas zugenommen und waren am Neuen Südostkrater geringfügig mit Asche durchsetzt.

In der vergangenen Woche konzentrierten sich die Gasemissionen des Ätna weiterhin auf die Bocca Nuova und auf den Nordostkrater. Am Nordostkrater zeigte sich meist pulsartige Gasemission, während die Gasfreisetzung an der Bocca Nuova anhaltend war und sich auf den nordwestlichen Bereich konzentrierte. Manchmal sah es so aus, als wäre die Gaswolke auch mit etwas Asche durchsetzt. Am Südostkrater setzten die Fumarolen an seiner oberen östlichen Flanke weiterhin das meiste Gas frei. Am Neuen Südostkrater kam es zu schwacher Gasemission aus Fumarolen an seinem Kraterrand. Am 18.01. und 19.01. wirkten die Gasemissionen dort stärker und waren mit etwas bräunlicher Asche durchsetzt.

Inzwischen wurden die Ascheablagerungen des Paroxysmus vom 05.01.2012 vom INGV untersucht:
Dabei wurde bei Ragalna (13 Km vom Neuen Südostkrater entfernt) eine Aschemenge von 1 Kg/m2 gemessen. Bei Paternò (23 Km vom Krater entfernt) wurden 300 g/m2, bei Santa Maria di Licodia (18 Km vom Krater entfernt aber am Rande des Niederschlaggebiets) 95 g/m2 und bei Vittoria (95 Km vom Krater entfernt) 35 g/m2 registriert.
Bei der Bestimmung der Dimension der Aschepartikel zeigte sich, dass ca. 80% des Materials das in Ragalna niedergegangen war einen Durchmesser von 1 - 2 mm hatte. Dagegen war die Hauptfraktion (ca. 80%) des Materials aus Santa Maria di Licodia mit einem Durchmesser von 0,25 - 0,55 mm deutlich feiner. Eine Analyse ergab, dass die Asche fast ausschließlich aus frischem Material besteht. Dabei handelt es sich zu 84% um Sideromelan und zu 14% um Tachilit. Das Sideromelan hat eine bräunlich-klare Farbe und besteht zum einen aus Partikeln mit länglicher Form und "flüssiger", mit Blasen besetzter Oberfläche und zum anderen aus körnigen Partikeln mit blasenreicher Oberfläche. Das Tachylit ist schwarz-glänzend und besitzt eine quadratische Form. Die wenigen Prozent litischen bzw. kristallinen Materials bestehen aus rötlich gefärbten Partikeln bzw. aus Fragmenten von Plagioglas [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 09.01. - 15.01. etwas höher als in der Vorwoche. Es zeigte sich kein definierter Trend, wobei am 10. und 11.01. Emissionsraten von über 5000 und am 13. und 14.01. von über 6000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen wurden [2].

Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf niedrigem Niveau. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten zeitweise eine Häufung langperiodischer Signale [3]. Wie das INGV berichtet traten diese Cluster am 12., 13. und 15.01. auf [2].

Am 09.01. kam es östlich des Monte Grosso (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 14.01. ereignete sich nordwestlich von Randazzo (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 2.0. Am 15.01. wurde nordwestlich von Adrano (Südflanke) ein Beben der Stärke 2.0 gemessen. Am gleichen Tag kam es nördlich des Monte Collabasso (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 19.01. wurde bei Santa Venerina (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert [4].

  1. Lo Castro D., Scollo S., Amantia A., Spata G. 2012. Caratteristiche del deposito di caduta del parossismo del 5 Gennaio 2012 al Nuovo Cratere di Sud Est. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 09/01/2012 - 15/01/2012
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


13. Januar 2012

Die vergangenen Tage verliefen am Ätna sehr ruhig. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

Nach dem Paroxysmus vom 05.01. am Neuen Südostkrater kam es in den vergangenen Tagen an den Gipfelkratern zu den üblichen Gasfreisetzungen. Diese waren an Bocca Nuova und am Nordostkrater wieder am stärksten. Am Südostkrater setzten Fumarolen an der oberen östlichen Flanke das meiste Gas frei. Am Neuen Südostkrater kam es anfangs noch zu etwas Gasemission aus dem Schlot. Später konzentrierte sich die Gasemission auf einzelne Fumarolen am Kraterrand.

Inzwischen wurde vom INGV ein detaillierter Bericht zum jüngsten Paroxysmus veröffentlicht:
Nach einer Ruhephase von 50 Tagen reaktivierte sich der Neue Südostkrater am Abend des 04.01.2012 und produzierte am Morgen des 05. Januar die erste paroxymale eruptive Episode des Jahres (die 19. seit Anfang der Serie die am 12.01.2011 startete).
Dem Wiedererwachen gingen verschiedene Zeichen der Unruhe voraus die von den Beobachtungssystemen des INGV-Osservatorio Etneo (INGV-OE) in den ersten Tagen des Jahres 2012 aufgezeichnet wurden. Diese beinhalteten starke Fluktuationen des vulkanischen Tremors, einen Anstieg der Gasfreisetzung aus der Bocca Nuova der in einem Explosionsbeben am Abend des 02. Januar gipfelte das von geringer Asche- und Gasemission begleitet war und schließlich in der Wiederaufnahme schwacher explosiver Aktivität im Neuen Südostkrater am 04. Januar.  Das EBELO Infrasonic-Aufzeichnungsgerät, das sich ca. 0,9 Kilometer südöstlich des Kraters befindet, begann am 04.01. gegen 09:20 Uhr kleine Explosionssignale aufzuzeichnen.
Am späten Abend des 04. Januar war im Bereich des Neuen Südostkraters schwache Glut sichtbar, jedoch wurden die Beobachtungen durch schlechtes Wetter stark behindert. Ab 23:30 Uhr wurde zeitweilig von INGV-OE Mitarbeitern, von verschiedenen Stellen der südöstlichen und nordöstlichen Flanke des Vulkans aus, strombolianische Aktivität beobachtet. Ab 03:00 Uhr war die Aktivität dann unter kontinuierlicher Beobachtung. Gegen 03:45 Uhr begann sich ein kleiner Lavastrom auf den Weg durch die tiefe Bresche zu machen, die den südöstlichen Kraterrand durchschneidet. Dieser Strom kam nur sehr langsam voran und nahm den gleichen Weg wie die Lavaströme die bei früheren paroxymalen Episoden freigesetzt wurden.
Während den nachfolgenden Stunden nahm die strombolianische Aktivität an Stärke zu und ab 05:00 Uhr steigerte sie sich schneller und wurde praktisch kontinuierlich. Zwischen 05:45 Uhr und 06:00 Uhr ging die strombolianische Aktivität in die diskontinuierliche und pulsierende Emission einer Fontäne über die eine Höhe von 100 - 150 m erreichte.
Gegen 05:50 Uhr wurde die Aschefreisetzung signifikant stärker, was von einem heftigen Fallout aus Schlacke und Bomben auf die Flanken des Kegels begleitet war. Ab 06:15 Uhr wurde die Lavafontäne kontinuierlich und produzierte eine Eruptionssäule aus Asche und Dampf die schnell aufstieg und gegen 07:00 Uhr eine Höhe von 7000 - 8000 m über Meeresspiegel erreichte.
Im Zeitraum zwischen 06:35 Uhr und 06:45 Uhr war der Kegel komplett von glühendem pyroklastischem Material bedeckt. Dieses interagierte mit dem Schnee und produzierte dadurch Lawinen und kleine pyroklastische Ströme die eine Länge von wenigen hundert Metern erreichten. Diese Ströme bewegten sich wiederholt weit über die Schneedecke an der Basis des Kegels hinweg und generierten, insbesondere an den nordöstlichen, östlichen und südlichen Flanken des Kegels, phreatomagmatische Phänomene und kleine Lahars (Schlammströme). Die längsten Ströme erreichten beinahe den zentralen Abschnitt der eruptiven Spalte vom 13.05.2008. Die Schlote an der oberen nördlichen Flanke des Kegels emittierten einen kleinen Lavastrom der einige wenige hundert Meter voran kam, bevor er den oberen Abschnitt der eruptiven Spalte vom 13.05.2008 erreichte. Gegen 07:00 Uhr öffneten sich mehrere eruptive Schlote innerhalb der Spalte die den nördlichen Rand des Neuen Südostkraters durchschneidet. Sie produzierten zeitweise kleine Lavafontänen. Um 07:20 Uhr markierte eine schwere Explosion die Öffnung eines Schlots an der oberen südöstlichen Flanke des Kegels. Dabei wurde ein Teil des südöstlichen Kraterrands zerstört. Kurz nach 07:30 Uhr emittierte die Bocca Nuova eine Aschewolke der schwächere Emission von Gas gemischt mit Asche folgte. Am Neuen Südostkrater setzte sich die paroxymale eruptive Aktivität bis 07:57 Uhr mit voller Kraft fort. Sie endete dann innerhalb weniger Minuten relativ abrupt und bis 08:30 Uhr kam es lediglich noch zu passiver Emission von Asche. Auch an der Bocca Nuova setzten sich die Ascheemissionen fort und gingen gegen 09:30 Uhr zu Ende.
Nach dem Ende des Paroxysmus bewegte sich für wenige zig Minuten die gesamte nördliche Flanke des neuen Südostkrater-Kegels. Dies wurde durch langsames Rutschen des an dieser Seite zahlreich abgelagerten pyroklastischen Materials verursacht. Der Prozess wurde von reichlicher Freisetzung blauen Gases begleitet.
Diese paroxymale Episode hat sich nach einer der längsten Ruhephasen der aktuellen eruptiven Sequenz, die vor einem Jahr begann, ereignet. Nur die Intervalle zwischen Episode Nr. 2 (18.02.2011) und 3 (10.04.2011), sowie 4 (12.05.2011) und 5 (09.07.2011) waren mit 51 bzw. 58 Tagen länger. Im Bezug auf die explosive Tätigkeit war dies eines der heftigsten Ereignisse. Allerdings war die Menge der freigesetzten Lava deutlich niedriger als bei früheren Episoden. Der Hauptlavastrom der sich nach Südosten in Richtung des Valle del Bove bewegte, kam ein wenig mehr als zwei Kilometer voran und floss entlang der nördlichen Flanke der Serra Giannicola [1].

Hier noch einige Fotos die mir freundlicherweise von "SBB" zur Verfügung gestellt wurden und die während bzw. nach der Schlussphase des Paroxysmus vom 05.01. entstanden:
Die Eruptionssäule von Catania aus
© SBB
05.01.2012
Dieses Foto entstand am Bahnhof von Catania und zeigt die mächtige Eruptionssäule die am Morgen des 05.01.2012 über dem Neuen Südostkrater steht. Die Eruptionssäule bildet auf 7000 - 8000 m Höhe eine Wolke und wird vom Wind in südliche Richtung getrieben.
Blick von der Ostflanke aus auf den Neuen Südostkrater
© SBB
05.01.2012 09:20 Uhr
Blick nach dem Ende des Paroxysmus von der Ostflanke aus auf den Neuen Südostkrater. Die frische Lava dampft noch kräftig und hebt sich gut von dem Schnee ab der die westliche Wand des Valle del Bove überzieht. Darüber ragt der schwarze Kegel des Neuen Südostkraters empor. Aus der Bresche, die deutlich breiter als vor dem Paroxysmus aussieht, dampft es ebenfalls noch recht kräftig.
Asche und Lapilli auf Autos am Rifugio Sapienza
© SBB
05.01.2012 09:50 Uhr
Asche und Lapilli sind diesmal im südlichen Sektor des Ätna herab geregnet. Besonders betroffen ist auch der Touristenkomplex am Rifugio Sapienza wo dieses Foto entstand. Hier findet sich sogar mehrere Zentimeter großes Lapilli.
Blick vom Piano del Lago nach Norden auf den Neuen Südostkrater
© SBB
05.01.2012 11:35 Uhr
Blick über die mit Lapilli und Schnee überzogenen Aschefelder des Piano del Lago nach Norden auf den Neuen Südostkrater. Dieser setzt immer noch verstärkt Gas frei. An seinem südöstlichen Kraterrand fehlt ein Stück und dadurch wirkt die Bresche nun viel breiter.
Blick aus südöstlicher Richtung auf den Neuen Südostkrater
© SBB
05.01.2012 11:55 Uhr
Blick aus südöstlicher Richtung auf den Neuen Südostkrater. Nun kann man sehr schön die nach Süden erweiterte Bresche erkennen die in Richtung Kegelbasis in einen breiten Lavakanal übergeht. Ein Teil des südöstlichen Kraterrands ist durch die explosive Öffnung eines Schlots während dem Paroxysmus verschwunden. Eine kleine bräunliche Aschewolke steigt auf, die offenbar von einer kleineren Hangrutschung verursacht wird.
Glühendes Material bewegt sich in der Bresche
© SBB
05.01.2012 11:56 Uhr
Es wird zwar keine frische Lava mehr gefördert, aber dennoch ist der Lavastrom besonders innerhalb der Bresche in Bewegung. Immer wieder brechen die nur oberflächlich abgekühlten Blöcke auf und glühendes Material wird sichtbar. Unter Freisetzung von bläulichem Gas kullern die heißen Brocken den Hang hinab.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 02.01. - 08.01. ähnlich hoch wie in der Vorwoche. Es zeigte sich ein zunehmender Trend, wobei am 07. und 08.01. Emissionsraten von über 6000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen wurden. Am Tag des Paroxysmus, dem 05.01. wurde eine Emissionsrate von 8000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag registriert. Dagegen waren die Gasfreisetzungen am 04.01. mit lediglich 400 Tonnen pro Tag sehr niedrig [2].

Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf niedrigem Niveau. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten häufig schwache langperiodische Signale [3].

Am 02.01. wurde bei Lavinaio (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 gemessen. Am 09.01. kam es östlich des Monte Grosso (Südwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7 [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Il parossismo dell'Etna del 5 gennaio 2012 * The 5 January 2012 paroxysm of Etna
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 02/01/2012 - 08/01/2012
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


06. Januar 2012

Gestern hat sich am Neuen Südostkrater der erste Paroxysmus des Jahres 2012 ereignet. Er verlief ähnlich wie die letzten derartigen Ereignisse, war diesmal aber durch eine längere Aufbauphase, sowie der Emission kleiner pyroklastischer Ströme gekennzeichnet.

In der vergangenen Woche zeigten die Webcams zunächst die üblichen Gasfreisetzungen die an Bocca Nuova und am Nordostkrater wieder am stärksten waren. Während die Gasemission am Nordostkrater meist pulsartig war, zeigte sich an der Bocca Nuova eher anhaltende Gasemission die sich auf den nordwestlichen Bereich des Kraters konzentrierte. Am Südostkrater wurde das meiste Gas aus Fumarolen an seiner oberen südöstlichen Flanke emittiert. Am Neuen Südostkrater setzten lediglich einzelne Fumarolen entlang des Kraterrands etwas Gas frei. Am Abend des 01.01. konnte ich über eine lichtstarke Webcam schwaches rötliches Leuchten über dem Neuen Südostkrater beobachten. Offenbar wurde die Gaswolke über dem Kegel vom Schlot aus schwach rötlich illuminiert. Am Abend des 04.01. setzte an diesem Krater dann strombolianische Aktivität ein, die nach 50 Tagen Ruhe den ersten Paroxysmus des Jahres 2012 einleitete:
Die schwache strombolianische Aktivität, die ich am Abend des 04.01. kurz nach 21:00 Uhr über einige Webcams beobachten konnte, steigerte sich am späten Abend nur langsam und dauerte auch in den frühen Morgenstunden des 05.01. noch an.
Ab ca. 03:30 Uhr zeigte die Wärmebildkamera auf dem La Montagnola eine schwache thermische Anomalie innerhalb der Bresche die sich an der Südostflanke des Neuen Südostkraters befindet. Nach etwa 15 Minuten verstärkte sich die thermische Anomalie und dehnte sich in östliche Richtung aus, was auf die Freisetzung eines Lavastroms hindeutete. Ab 04:00 Uhr wurden die strombolianischen Explosionen dann deutlich stärker und kontinuierlich. Kurz nach 06:00 Uhr gingen sie in die Emission einer schmalen Lavafontäne über. Die Lavafontäne wurde innerhalb der nächsten 30 Minuten langsam höher und allmählich wurde die Szenerie von der aufgehenden Sonne beleuchtet. Nun stieg die Fontäne rasch in den Himmel empor und erreichte bald eine Höhe von ca. 600 - 800 m. Über dem Krater bildete sich eine mehrere Kilometer hohe Eruptionssäule aus Gas, Asche und Lapilli die nahezu senkrecht aufstieg und erst dann vom Wind in südliche Richtung getrieben wurde. Ab etwa 06:45 Uhr begann vermehrt pyroklastisches Material auf die Flanken des Kegels niederzugehen und es mischte sich mehr und mehr Asche in die Lavafontänen die inzwischen aus mindestens drei verschiedenen Schloten innerhalb des Kegels gefördert wurden. Das herabregnende glühende Material erzeugte bei dem Aufprall auf dem Schnee viele kleine Dampfwolken. Zwischen 07:20 Uhr und 07:40 Uhr kam es durch die Interaktion von herabstürzendem heißem Material und Schnee sogar zu mehreren kleinen pyroklastischen Strömen die sich der nordöstlichen Flanke des Kegels hinab bewegten. Zwischen 07:00 Uhr und 07:30 Uhr wurde außerdem entlang einer Spalte an der Nordflanke des Kegels pulsartig weißer Dampf freigesetzt. Zu dieser Zeit war die Gasemission im nordwestlichen Bereich der Bocca Nuova ebenfalls stärker und es sah so aus als sei dabei auch etwas Asche emittiert worden. Gegen 07:50 Uhr ging die eruptive Aktivität dann zu Ende und es wurde noch sporadisch etwas Asche freigesetzt. Nur der Lavastrom bewegte sich noch einige Zeit in Richtung Valle del Bove und nahm dabei einem ähnlichen Weg wie bei den früheren Paroxysmen. Innerhalb der Bresche des Kegels brachen bis zum Mittag immer wieder große glühende Blöcke ab und purzelten der Flanke hinab.
Asche und Lapilli ging insbesondere auf der Südflanke des Ätna nieder. Im Bereich des Rifugio Sapienza waren noch bis zu 5 cm große Lapilli zu finden. Betroffen von der Asche war auch der Großraum Paternó.
Nach dem Paroxysmus kam es am Vormittag des 05.01. noch zu verstärkter Gasemission aus dem Neuen Südostkrater, aber auch aus der Bocca Nuova. Später stellten sich wieder die gewohnten Gasfreisetzungen ein.

Auf diesem Webcam-Foto kann man neben der Lavafontäne, die ab diesem Zeitpunkt immer mehr Asche enthielt, auch einen kleinen Teil des Lavastroms erkennen, der sich durch die Bresche (rechts unterhalb des Kegels) in östliche Richtung bewegt:
Lavafontäne und Lavastrom
Foto vom 05.01.12, 06:51 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Dieses Webcam-Foto entstand zum Höhepunkt des Paroxysmus und zeigt mindestens drei verschiedene Lavafontänen innerhalb des Kraters. Während glühendes pyroklastisches Material auf die Ostflanke des Kegels herab regnet, treibt der Wind die Aschewolke in südliche Richtung:
Höhepunkt des Paroxysmus mit drei Lavafontänen
Foto vom 05.01.2012, 07:12 Uhr: Webcam auf dem Pizzi Deneri, Etna Trekking

Dieses Webcam-Foto zeigt neben der dichten Säule aus Asche und Gas, die den gesamten Neuen Südostkrater einhüllt, einige flache weiße Wolken an der unteren nordöstlichen Flanke des Kegels. Sie stammen von kleinen pyroklatischen Strömen und wurden durch die Interaktion des heißen Materials mit Schnee erzeugt:
Kleine pyroklatische Ströme
Foto vom 05.01.2012, 07:27 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 26.12. - 01.01. niedriger als in der Vorwoche. Es zeigte sich kein klarer Trend und die höchsten Messwerte lagen bei bis zu 6000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag [1].

Der Tremor nahm am Abend des 04.01. zunächst langsam, dann in den frühen Morgenstunden des 05.01. immer schneller zu. Gegen 07:00 Uhr erreichte er sein Höhepunkt auf sehr hohem Niveau. Nach dem Ende des Paroxysmus fiel er rasch wieder auf niedriges Niveau zurück. Auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion zeigten sich am 05.01. nach dem Ende des Paroxysmus noch einige kräftige langperiodische Signale [2].

Am 01.01. kam es nördlich von Maletto (Nordwestflanke) zu mehreren Beben die Magnituden zwischen 2.1 und 3.5 erreichten. Die Hyperzentren lagen in ca. 30 Kilometern Tiefe [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 26/12/2011 - 01/01/2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


04. Januar 2012

Strombolianische Aktivität am Neuen Südostkrater!

Seit heute Abend kommt es am Neuen Südostkrater zu strombolianischen Explosionen. Gleichzeitig nimmt der Tremor deutlich zu. Offenbar steht der erste Paroxysmus des Jahres 2012 unmittelbar bevor.

Ab ca. 21:15 Uhr zeigten einige lichtstarke Webcams zeitweise schwache Glut über dem Neuen Südostkrater. Kurz danach waren dann deutlich strombolianische Explosionen innerhalb des Kraters erkennbar. Diese steigerten sich bis 22:00 Uhr weiter, wobei das ausgeworfene Material eine Höhe von ca. 50 - 100 m über dem Kraterrand erreichte. Die Beobachtungen wurden zeitweise durch Dunst und Nebel behindert, der sich nach 22:00 Uhr leider verdichtete.

Dieses Webcam-Foto zeigt eine strombolianische Explosion am Neuen Südostkrater. Links der alte Südostkrater der teilweise mit Schnee überzogen ist. Rechts unterhalb davon kann man den dunklen Kegel des neuen Kraters aus dem Dunst empor ragen sehen. Oberhalb davon das ausgeschleuderte glühende Material:
Strombolianische Explosion am Neuen Südostkrater
Foto vom 04.01.12, 21:54 Uhr: Webcam 2 von Radio Studio 7

Der Tremor ist in den letzten Tagen leicht gefallen, hat sich aber im Laufe des heutigen Tages ein wenig gesteigert. Seit etwa 21:00 Uhr ist er deutlich am steigen, bewegt sich aber gegen 22:00 Uhr noch auf niedrigem Niveau. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten gestern und heute einige langperiodische Signale [1].
  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


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