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Ätna Update (02.01. - 25.03.2011)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


25. März 2011

In der vergangenen Woche haben die Gasemissionen des Ätna leicht zugenommen. Die seismische Aktivität ging wieder zurück, aber  langperiodische Signale traten häufiger auf.

Die Gasemissionen an den Gipfelkratern konzentrierten sich in der letzten Woche wieder auf den Nordostkrater und den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova. Während die Gasfreisetzung an der Bocca Nuova anhaltend war, konnte ich am Nordostkrater meist pulsartige Gasfreisetzung beobachten. Am 24.03. sah es so aus, als sei der Gaswolke auch ein wenig graue Asche beigemischt. Am Südostkrater konzentrierten sich die Gasemissionen auf die Fumarolen im Gipfelbereich. Am Kollapskrater konnte ich nur wenig Gasemission erkennen.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 14.03. bis 20.03.2011 etwas höher als in der Vorwoche. Es wurden Emissionsraten von über 7000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen [1].

Der Tremor bewegte sich auch in der vergangenen Woche auf niedrigem Niveau. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten in der letzten Woche häufiger schwache langperiodische Signale [2].

Am 19.03. wurde südöstlich von Ragalna (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert [3].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 14/03/2011 - 20/03/2011
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


18. März 2011

Auch die vergangene Woche war am Ätna von niedriger Aktivität geprägt. Während die Gasemissionen deutlich zurück gingen, hat die seismische Aktivität leicht zugenommen.

In der vergangenen Woche waren die Gasemissionen an Nordostkrater und am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova am stärksten. Am Nordostkrater waren die Gasfreisetzungen meist pulsartig. Am Südostkrater konzentrierten sich die eher schwachen Gasemissionen auf die Fumarolen im Gipfelbereich. Am Kollapskrater war nur wenig Gasfreisetzung erkennbar.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 07.03. bis 13.03.2011 deutlich niedriger als in der Vorwoche. Es wurden Emissionsraten von über 5000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Die Emission von Chlor- bzw. Fluorwasserstoff hat im Vergleich zum Februar dagegen zugenommen [1].

Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche weiterhin auf niedrigem Niveau. Die Intensität und Häufigkeit der langperiodischen Beben in der Gipfelregion hat seit dem 12.03. etwas zugenommen [2].

Am 15.03. wurde bei Milo (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.8 registriert. Am 16.03. kam es im Bereich des Monte Parmentelli (Südflanke) zu mehreren Erdbeben, wobei das stärkste eine Magnitude von 2.9 erreichte. Am gleichen Tag wurde südwestlich des Monte Denza (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.6 und westlich des Monte San Leo (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.9 registriert [3].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 07/03/2011 - 13/03/2011
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


11. März 2011

Die vergangene Woche verlief am Ätna erneut sehr ruhig. Lediglich die seismische Aktivität hat ein wenig zugenommen. Die Gasemissionen blieben weiterhin erhöht.

Auch in der letzten Woche waren die Gasemissionen am Nordostkrater wieder am intensivsten und meist pulsartig. Am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova kam es zu kräftiger anhaltender Gasemission. Am Südostkrater konzentrierten sich die Gasemissionen auf die Fumarolen im Gipfelbereich. Am Kollapskrater war kaum Gasfreisetzung erkennbar.

Inzwischen wurden Proben der am 18.02.2011 vom Südostkrater freigesetzten Lava einer Analyse unterzogen. Dabei zeigte sich, dass das Material höher entwickelt (CaO/Al2O3-Ratio = 0.51, FeOtot/MgO-Ratio = 3.2) als das der letzten eruptiven Episode (CaO/Al2O3-Ratio = 0.53, FeOtot/MgO-Ratio = 2.89) vom 12.01.2011 ist. Es stammt somit nicht aus so großer Tiefe und ist darum nicht so gasreich und so primitiv wie das Material der ersten Episode [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 28.02. bis 06.03.2011 etwas höher als in der Vorwoche und lagen bei bis zu 8000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Allerdings zeigte sich ein abnehmender Trend [2].

Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche weiterhin auf niedrigem Niveau. Auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion waren gelegentlich schwache langperiodische Beben erkennbar [3].

Am 06.03. kam es bei Milo (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.9. Am 07.03. wurde bei Tarderia (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.7 registriert. Am 09.03. kam es östlich des Monte Nero (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5 [4].

Quellen:
  1. Corsaro R. A., Miraglia L. 2011. Composizione dei vetri dei prodotti emessi dal Cratere di Sud-Est il 18 febbraio 2011. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna 28/02/2011 - 06/03/2011
  3. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


04. März 2011

Nach der eruptiven Phase des Südostkraters vom 18.02.2011 herrschte am Ätna in den vergangenen 14 Tagen wieder Ruhe. Die Gasemissionen gingen zurück und der Tremor blieb niedrig.

Schlechtes Wetter mit viel Neuschnee behinderte in den letzten zwei Wochen häufig die Beobachtung der Gipfelregion mittels Webcams. In den wolkenfreien Stunden waren am Nordostkrater weiterhin die stärksten Gasemissionen erkennbar. Diese waren meist pulsartig und recht intensiv. Am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova zeigte sich kräftige und anhaltende Gasemission. Am Kollapskrater des Südostkraters kam es nur sporadisch zur Emission von etwas Gas.

Am 20.02. wurde der Bereich des Südostkraters von INGV-Personal inspiziert, um die Auswirkungen der eruptiven Episode vom 18.02.2011 zu untersuchen. Dabei wurde in der Nähe des Kollapskraters eine kontinuierliche Schicht aus Bomben und Lapilli entdeckt. Am Torre del Filosofo (südlich des Südostkraters) wurde die Lapillischicht zwar diskontinuierlich, trotzdem ließ sich noch 8 Kilometer vom eruptiven Schlot entfernt Asche finden die mehrere Millimeter große Fragmente enthielt.
Der am Kollapskrater ausgetretene Lavastrom zeigte den typischen Charakter eines aus einem Überlaufereignis stammenden Lavastroms. Er ist dicker als der Strom der am 12.01. an gleicher Stelle freigesetzt wurde, was besonders deutlich wird, wenn man ihn mit dem direkt daneben befindlichen Hornito (von 2006) vergleicht [3]. Der Lavastrom nahm den gleichen Weg wie der vom 12.01. und erreichte eine Länge von 3,3 Kilometern. Er kam auf 1800 m hohem Gelände, nördlich des Monte Centenari zum stehen [1].
Die Morphologie des Kollapskraters wurde durch das Ereignis vom 18.02. verändert. Seine Rückseite hat sich durch die Ansammlung groben pyroklastischen Materials erhöht, während sich seine Basis durch das Übertreten und Ausfließen der Lava ausweitete [3].

Dieses Foto das am 27.02.2011 bei S. Venerina entstand und mir freundlicherweise von Frau S.-B. Brommont zur Verfügung gestellt wurde, zeigt den Kollapskrater und den Lavastrom vom 18.02.2011. Er hebt sich gut als schwarze Zunge vom vorhandenen Schnee ab und reicht bis hinunter in das Valle del Bove, wo er nördlich vom Monte Centenari endet. Man kann auch den Ring aus pyroklastischem Material erkennen, der den Kollapskrater inzwischen umgibt. Oberhalb davon das stark dampfende Fumarolenfeld an der oberen östlichen Flanke des Südostkraters. Rechts der Nordostkrater der zur Zeit am meisten Gas produziert:
Neuer Lavastrom von S. Venerina aus
© S.-B. Brommont

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 14.02. bis 20.02.2011 deutlich höher als in der Vorwoche. Es wurden Emissionsraten von über 12000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen [2]. Zwischen dem 21.02. und 27.02.2011 gingen die Emissionen wieder zurück und lagen bei bis zu 7000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag [3].

Zwischen dem 18.02. und 04.03. bewegte sich der Tremor auf niedrigem Niveau. Auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion waren keinerlei langperiodische Beben erkennbar [4].

Am 20.02. kam es südlich von Motta Camastra (nordöstlich des Ätna) zu einem Beben der Stärke 2.1. Am 27.02. wurde westlich von Machia (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.0 gemessen. Am 28.02. wurden bei Milo (Ostflanke) zwei Beben der Stärke 1.5 registriert [5].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Attività dei vulcani siciliani durante il mese di febbraio 2011
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna 14/02/2011 - 20/02/2011
  3. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna 21/02/2011 - 27/02/2011
  4. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  5. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


18. Februar 2011

Heute hat sich am Kollapskrater des Südostkraters ein neuer Paroxysmus ereignet! Die eruptive Phase dauerte 11 Stunden und war mit der Freisetzung von Lavafontänen verbunden. Ein Lavastrom bewegte sich in das Valle del Bove.

Wolken verhinderten in der vergangenen Woche häufig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. In den wolkenfreien Stunden zeigte sich am Nordostkrater starke pulsartige Gasemission. Am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova wirkten die Gasemissionen weiterhin etwas schwächer als am Nordostkrater. Am Südostkrater konzentrierten sich die Gasemissionen auf die Fumarolen im Gipfelbereich. Der Kollapskrater an seiner Ostflanke setzte weiterhin kaum Gas frei. Auch am gestrigen Abend zeigten die Webcams dort keine Auffälligkeiten bzw. thermische Anomalien. Gegen 05:00 Uhr war auf der Montagnola-Webcam sporadisch diffuse Glut im Bereich des Kollapskraters erkennbar. Dichte Wolken, die während der Nacht aufgezogen waren, verhinderten leider die direkte Beobachtung der Aktivität. Das schlechte Wetter hielt sich bis in die Mittagsstunden. Dann war über die Wärmebildkamera auf dem Montagnola heftige eruptive Aktivität erkennbar, die intensive thermische Anomalien verursachte. Gleichzeitig wurde auch die Sicht von der Ostflanke aus besser und von Milo konnte man einen frischen Lavastrom an der westlichen Wand des Valle del Bove erkennen, der sich als breite schwarze Zunge durch den weißen Schnee zog. Bald verdichteten sich die Wolken wieder und machten eine weitere Beobachtung unmöglich.

Hier ein Foto der Wärmebildkamera auf dem Montagnola von heute Mittag. Sie zeigt eine intensive thermische Anomalie über dem Kollapskrater des Südostkraters, die vermutlich von einer Lavafontäne verursacht wird:
Intensive thermische Anomalie
Foto vom  18.02.11, 13:36 Uhr: Wärmebild-Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Inzwischen gibt es vom INGV einen ersten Bericht zu den jüngsten Ereignissen:

Die zweite paroxysmale eruptive Episode des Südostkraters im Jahre 2011 ereignete sich am 18. Februar. 36 Tage nach der vorhergehenden Episode (12.-13.01.2011). Die Dauer der Episode betrug etwa 11 Stunden und war mit starker strombolianischer Aktivität und pulsierenden Lavafontänen verbunden. Obwohl schlechtes Wetter die direkte Beobachtung der Aktivität verhinderte, scheint es so, als sei dieses Ereignis seinem Vorgänger recht ähnlich, wenn auch nicht ganz so energiereich.
Der Paroxysmus hat sich erneut am Kollapskrater ereignet, der sich an der unteren Ostflanke des Südostkraters befindet; der einzige aktive eruptive Schlot dieses Gipfelkraters seit Sommer 2007.
Der Paroxysmus wurde von einer explosiven Sequenz eingeleitet, die sich vermutlich am Nordostkrater am späten Abend des 16.02. ereignete. Auch in diesem Fall war die direkte Beobachtung wegen einer Wolkendecke sehr schwierig.
Das Einsetzen des heutigen Paroxysmus war abrupt und somit deutlich anders als während der letzten Aufbauphase (Episode vom 12.-13.01.2011).
Heute, kurz nach 04:30 Uhr begann die Wärmebildkamera auf dem Montagnola thermische Anomalien am Kollapskrater des Südostkraters aufzuzeichnen. Zur gleichen Zeit zeigte die Kamera für sichtbares Licht zeitweilige Glut, was auf strombolianische Aktivität hindeutete. Während den nachfolgenden Stunden behinderte sehr schlechtes Wetter die direkte Beobachtung des Phänomens. Gleichzeitig mit dem Start der strombolianischen Aktivität zeichnete das seismische Netzwerk des INGV-Catania eine rasche Zunahme des vulkanischen Tremors auf. Die hohe Tremor-Amplitude dauerte bis 15:30 Uhr an und begann dann schnell zu sinken. Um 15:30 Uhr war die eruptive Episode im Wesentlichen vorbei. Ein Lavastrom floss nach Osten in Richtung Valle del Bove und nahm den gleichen Weg wie die Lava des Paroxysmus vom 12.-13.01.2011. An den Flanken des Ätna wurde von leichtem Ascheregen berichtet, was aber bis jetzt unbestätigt ist [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 07.02. bis 13.02.2011 erneut niedriger als in der Vorwoche. Es wurden Emissionsraten von 4000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Im Vergleich zum Januar sind die Emissionsraten von Fluor- bzw. Chlorwasserstoff dagegen angestiegen [2].

Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche auf niedrigem Niveau. Heute Morgen gegen 05:30 Uhr nahm er plötzlich rasch zu und erreichte gegen 07:00 Uhr ein sehr hohes Niveau. Nach 14:00 Uhr ging er schnell zurück und befand sich gegen Abend wieder auf niedrigem Niveau. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten in der letzten Woche nur selten schwache langperiodische Signale [3].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Nuovo parossismo al Cratere di Sud-Est dell'Etna, e forti esplosioni a Stromboli
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna 07/02/2011 - 13/02/2011
  3. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


11. Februar 2011

Auch die letzte Woche war am Ätna wieder von ruhiger Gasfreisetzung geprägt. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig. Die Gasemissionen gingen zurück.

Nach viel Neuschnee herrschte in der vergangenen Woche sehr schönes und klares Wetter, was eine ständige Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams ermöglichte. Dabei zeigte sich am Nordostkrater intensive pulsartige Gasemission. Am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova waren die Gasemissionen insgesamt etwas schwächer als am Nordostkrater. Am Südostkrater konzentrierten sich die Gasemissionen auf die Fumarolen im Gipfelbereich. An seinem Kollapskrater konnte ich kaum Gasemission beobachten.
Heute wirkten die Gasfreisetzungen am Nordostkrater etwas stärker als an den Vortagen, was aber auch durch leicht veränderte Wetterverhältnisse verursacht worden sein könnte. Manchmal sah es auch so aus, als wäre in den Gaswolken ein wenig graue Asche vorhanden.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 31.01. bis 06.02.2011 niedriger als in der Vorwoche. Es wurden Emissionsraten von über 5000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen [1].

Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche auf niedrigem Niveau. Auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion zeigten sich gelegentlich schwache langperiodische Signale [2].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna 31/01/2011 - 06/02/2011
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


04. Februar 2011

In der vergangenen Woche haben die Gasemissionen an den Gipfelkratern des Ätna weiter zugenommen. Seismische Aktivität und Tremor blieben dagegen niedrig.

Schlechtes Wetter mit viel Neuschnee hat in den letzten Tagen den Blick auf die Gipfelkrater mittels Webcams stark behindert. In den wolkenfreien Momenten zeigte sich intensive, häufig pulsartige Gasemission am Nordostkrater. Am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova war die Gasfreisetzung nicht ganz so stark.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 24.01. bis 30.01.2011 nochmals deutlich höher als in der Vorwoche. Es wurden Emissionsraten von über 8000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen [1].

Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche auf niedrigem Niveau. Insgesamt hat er leicht zugenommen [2]. Die Quelle des Tremors befand sich im Gebiet des Nordostkraters in ca. zwei Kilometern Tiefe [1]. Die Zahl der langperiodischen Signale auf den Online-Seismogrammen hat in der letzten Woche leicht zugenommen [2].

Am 28.01. kam es südöstlich des Monte Fontane (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 31.01. ereignete sich südlich von Maletto (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 2.6. Am 01.02. wurde südwestlich des Monte Scorsone (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert [3].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna 24/01/2011 - 30/01/2011
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Terremoti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


28. Januar 2011

Auch in der vergangenen Woche verhielt sich der Ätna sehr ruhig. Während der Tremor noch etwas zurück ging, haben die Gasemissionen zugenommen.

Die Webcams zeigten Anfang der vergangenen Woche kräftige und zeitweise pulsartige Gasfreisetzung am Nordostkrater. Am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova waren die Gasemissionen ebenfalls intensiv, aber nicht so stark wie am Nordostkrater. Zunehmend schlechtes Wetter mit Neuschnee behinderte die Beobachtungen an den nachfolgenden Tagen erheblich.

Am 19.01. wurde vom INGV ein Überwachungsflug über die Gipfelkrater mittels Helikopter durchgeführt. Dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht:
Am westlichen Rand der Bocca Nuova zeigen sich Spuren eines markanten Kollapsereignisses das offenbar auch die Voragine betrifft (Anmerkung: Auf einer Luftaufnahme gähnt an der Stelle an der sich früher das westliche Ende der Plattform der Bocca Nuova bzw. ihr westlicher Kraterrand befand, ein gewaltiges Loch!). Die Aktivität des Nordostkraters ist unverändert. Der Kollapskrater des Südostkraters ist durch die eruptive Aktivität vom 12.-13.01. komplett verschlossen und setzt nur wenig Gas frei [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 17.01. bis 23.01.2011 höher als in der Vorwoche. Im Laufe der Messperiode zeigte sich ein steigender Trend mit Emissionsraten von über 7000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag [1].

Der Tremor stieg im Verlauf der letzten Woche zunächst etwas an, ging dann aber immer weiter zurück und bewegt sich auf niedrigem Niveau. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten am 22.01. häufiger langperiodische Signale, danach traten sie nur noch sehr selten auf [2].

Am 24.01. kam es südlich von Cesarò (Westflanke) zu einem Beben der Stärke 2.3. Am 27.01. ereignete sich nordöstlich von Randazzo (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 1.5 [3].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna 17/01/2011 - 23/01/2011
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Terremoti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


21. Januar 2011

Die letzte Woche verlief am Ätna sehr ruhig. Die seismische Aktivität blieb niedrig und der Tremor ist nur ganz leicht gestiegen.

In den letzten Tagen zeigten sich an den Gipfelkratern die üblichen Gasfreisetzungen. Sie waren am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova und am Nordostkrater am stärksten. Hier kam es auch häufig zu pulsartiger Gasemission. Am Südostkrater konzentrierten sich die Gasfreisetzungen auf die Fumarolen im Gipfelbereich. Am Kollapskrater konnte ich keine Ascheemissionen mehr beobachten. Sporadisch wurde ein wenig bläuliches Gas emittiert.

Über die Webcams auf dem Schiena dell'Asino konnte ich dank gutem Wetter einige Details des Südostkraterkegels bzw. des Kollapskraters erkennen. Dabei zeigte sich, dass das am 12.01. ausgeworfene Material die gesamte südöstliche Flanke des Südostkraterkegels überdeckt hat. Dadurch wurden alte Lavaströme und besonders der untere Teile der großen Kerbe, die am 16.11.2006 durch einen großen Hangrutsch während einer eruptiven Phase entstand, mit einem Teppich aus Lapilli bzw. Asche überzogen und teilweise nivelliert. Der Kollapskrater wurde insbesondere in südwestliche bis westliche Richtung (Hang aufwärts) mit Material aufgefüllt, ist aber immer noch deutlich ausgeprägt. Seine Ränder sind vorallem im südlichen Bereich mit frischer Schlacke überzogen.

Hier noch ein Webcam-Foto das die morphologischen Veränderungen am Südostkrater zeigt. Sehr schön ist der dunkle Teppich aus frischem Material erkennbar, der sich südlich (links) des Kollapskraters befindet. Oberhalb davon kann man noch die große Kerbe erkennen, die bis in den Gipfel des Kraters hinein reicht. Ganz rechts der Kollapskrater:
Morphologische Veränderungen am Südostkrater
Foto vom 16.01.11, 08:12 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Inzwischen wurde vom INGV ein Bericht zur Freisetzung, Beschaffenheit und Verteilung des am 12.01. ausgeworfenen Materials veröffentlicht:
Die Eruptionssäule, die sich am 12.01.2011 gegen 23:00 Uhr durch die zunehmende eruptive Tätigkeit bildete, wurde vom Wind in südsüdwestliche Richtung getrieben. Dadurch kam es an der Flanke des Ätna zu Niederschlag von Asche bzw. Lapilli. Der Ascheregen reichte bis zur Südküste Siziliens. Am nächsten Tag wurden im Gebiet zwischen Torre del Filosfo, der Südflanke des Ätna, dem Piana del Catania und der Stadt Ragusa an 30 verschiedenen Stellen Proben genommen bzw. Untersuchungen durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass zwischen Kollapskrater und Torre del Filosofo eine durchgehende, ca. 12 - 13 cm dicke Schicht aus 1 bis 5 cm großem Lapilli vorhanden ist. Dazwischen wurden auch einzelne größere Schlackebrocken gefunden die Durchmesser im Dezimeterbereich hatten. Am Rifugio Sapienza, fünf Kilometer vom Südostkrater entfernt, ging Lapilli mit einer maximalen Größe von 2 cm nieder. Die Menge wurde mit 1000 g / m2 bestimmt. Bei Paternò, 22 Kilometer vom Südostkrater entfernt, wurde eine Aschemenge (0,5 - 1 mm Durchmesser) von 90 g / m2 gemessen. Die dort  niedergegangene Asche wurde auch untersucht. Sie bestand zu 90% aus Sideromelan und zu 10% aus Tachilit und somit ausschließlich aus frischem Material [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 10.01. bis 16.01.2011 etwas niedriger als in der Vorwoche [2].

In der vergangenen Woche nahm der Tremor etwas zu und war ein wenig höher als vor der eruptiven Phase vom 12.01.. In der letzten Woche zeigten die Online-Seismogramme der Gipfelregion nur selten schwache langperiodische Signale, heute waren sie allerdings etwas häufiger [3].

Am 16.01. kam es südwestlich von Bronte (Nordwestflanke) zu zwei Erdbeben die Stärken von 2.0 bzw. 1.8 erreichten. Am 17.01. ereignete sich am Monte Palestra (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 2.0 [4].

Quellen:
  1. Andronico D., Cristaldi A., Lo Castro D., Scollo S., Ciancitto F., Distefano S., Lodato L., Spata G. 2011. Il parossismo del 12-13 gennaio 2011 al Cratere di SE: caratteristiche del deposito di caduta. INGV-Sezione di Catania.
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna 10/01/2011 - 16/01/2011
  3. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Terremoti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


14. Januar 2011

Nach der heftigen eruptiven Phase des Südostkraters vom 12. Januar blieb der Ätna auch heute ruhig und es wurde nur etwas Asche freigesetzt. Inzwischen sind viele Details zur Eruption bekannt geworden.

Auch heute kam es an dem Schlot an der Ostflanke des Südostkraters, der am 12.01. eine heftige eruptive Phase hatte, zu keiner eruptiven Aktivität mehr. Allerdings wurde ab und zu etwas braune Asche freigesetzt. Am Nordostkrater kam es zu kräftiger pulsartiger Gasemission und am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova wurde anhaltend Gas freigesetzt.

Dieses Foto vom heutigen Abend zeigt die kräftige pulsartige Gasfreisetzung des Nordostkraters. Die Wolke wird vom Wind als lange Fahne in südliche Richtung getragen:
Gasfreisetzung am Nordostkrater
Foto vom 14.01.11, 16:58 Uhr: Webcam in Nunziata di Mascali © Etna Web

Mittlerweile wurden einige Videos der Eruption online gestellt. Hier ein Link zu einer sehr beeindruckenden Aufnahme die Boris Behncke von Zafferana aus gemacht hat.

Inzwischen wurden vom INGV nähere Informationen zur eruptiven Phase vom 12.01.2011 veröffentlicht:
Die Aktivität am Kollapskrater begann bereits am Vormittag des 11.01. mit schwachen Explosionen. Diese wurden aber lediglich von den Bergführern beobachtet. Am Abend des gleichen Tages zeichneten die Wärmebildkameras des INGV die ersten kleinen thermischen Anomalien auf. Auch die übrigen Kameras zeigten immer wieder ein kurzes Aufleuchten von Glut. Während der Nacht erhöhten sich Frequenz und Intensität dieser Phänomene, die von schwachen strombolianischen Explosionen innerhalb des Kollapskraters verursacht wurden, allmählich. Diese Intensivierung wurde von einer langsamen Verstärkung des Tremors und einer Verlagerung der Tremorquelle vom Gebiet nördlich des Nordostkraters zum Südostkrater hin begleitet. Am Abend des 12.01. beschleunigten sich Intensivierung der eruptiven Aktivität und Steigerung des Tremors deutlich. Gleichzeitig füllte sich der Kollapskrater mit flüssiger Lava. Sie trat um 21:40 Uhr über den niedrigen östlichen Rand des Kraters und bildete einen kleinen Lavastrom der sich in östliche Richtung bewegte. Dieser Lavastrom kam zunächst nur sehr langsam voran. Er wurde dann aber immer stärker genährt und dadurch schneller. Rasch erreichte er den westlichen Rand des Valle del Bove.
Um 22:48 Uhr ging die strombolianische Aktivität schnell in die anhaltende Freisetzung einer Lavafontäne über. Das ausgeworfene glühende Material erreichte dabei eine Höhe von 300 - 500 m. Es formte sich eine mehrere Kilometer hohe Eruptionssäule die viel Asche enthielt. Sie wurde vom Wind in südliche Richtung verfrachtet und sorgte für Ascheregen in bewohnten Gebieten, wie z.B. in Nicolosi an der Südflanke des Ätna. Am Rifugio Sapienza auf 1910 m Höhe regnete Schlacke mit einem Durchmesser von mehreren Zentimetern herab.
Die anhaltende Freisetzung der Lavafontäne endete gegen 23:30 Uhr und die Emission wurde pulsartig. Dabei wurde eine Höhe von 150 - 200 m nicht mehr überschritten. Um 00:30 Uhr verkleinerte sich die Fontäne auf einen schmalen, weniger als 100 m hohen Jet. Dieser verschwand gegen 00:55 Uhr.
Der Hauptlavastrom floss dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove hinab und bildete dabei mindestens drei Verzweigungen. Kurz nach Mitternacht erreichte er die Talsohle. Die am weitesten vorangeschrittenen Fronten des Lavastroms umflossen die nördliche Seite des Monte Centenari und waren damit maximal 4,2 Kilometer vom Schlot entfernt.  Sie erreichten ca. 1630 m hohes Gelände. Ein weiterer, aber kleiner Lavastrom der sich aus ausgeworfener glühender Schlacke gebildet hatte, befand sich etwas weiter nördlich und erreichte eine Länge von ca. 1 Kilometer.
Während der Nacht und am Tage des 13.01. wurde von dem Schlot in unregelmäßigen Abständen Asche freigesetzt. Dies wurde zum Teil durch Kollaps des Kraters und zum Teil durch Explosionen innerhalb des Schlots verursacht [1].

Hier noch ein Foto, das mir Frau S.-B. Brommont freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Es entstand am 13.01.2011 in der Nähe des Monte Fontana. Sehr gut kann man darauf die frischen Lavaströme und die ausgeworfene Schlacke erkennen. Auch der kurze nördliche Lavastrom ist erkennbar, der exakt die gleiche Route wie der Strom vom 10.05.2008, dem Tag des voletzten Paroxysmus, genommen hat. Zur besseren Orientierung habe ich das Foto kommentiert:
Südostkrater nach Paroxysmus
© S.-B. Brommont

Die während der eruptiven Phase freigesetzte Lava wurde inzwischen auch analysiert und mit dem freigesetzten Material der eruptiven Aktivität vom 02.01.2011 verglichen. Dabei zeigten sich folgende Ergebnisse:
Die Lava vom 12.01. ist primitiver (CaO/Al2O3-Ratio = 0.53, FeOtot/MgO-Ratio = 2.89) als das Material das bei der schwachen strombolianischen Aktivität vom 02.01. (CaO/Al2O3-Ratio = 0.50, FeOtot/MgO-Ratio = 3.36) freigesetzt wurde. Sie kommt in ihrer Zusammensetzung der Lava nahe, die vom Südostkrater am 15. und 17.05.2000 durch Lavafontänen emittiert wurde. Dagegen gleicht die Lava vom 02.01.2011 in ihrer Zusammensetzung dem Material das 2010 bei den Explosionen an Bocca Nuova bzw. Südostkrater freigesetzt wurde.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass es zu einem Aufstieg von primitivem und gasreichem Magma aus großer Tiefe kam. Es vermischte sich im Reservoir des Südostkraters mit dem vorhandenen, zuletzt am 02.01.2011 freigesetzten Magma, und wurde während der paroxymalen Tätigkeit am 12.01.2011 gefördert [2].

Eigene Einschätzung der Lage:
Der letzte Paroxysmus des Südostkraters fand am 10.05.2008 statt und ereignete sich ebenfalls innerhalb des Kollapskraters. Ihm gingen mehrere heftige eruptive Phasen des Südostkraters im Jahre 2007 voraus. Zwei Tage später kam es dann zur Flankeneruption die bis zum Juli 2009 andauerte. 2010 ist vermutlich etwas Magma aufgestiegen, kam aber nicht bis an die Oberfläche und führte zu dem explosiven Verhalten an Bocca Nuova bzw. Südostkrater. Nun ist zum ersten mal wieder frisches Magma aus großer Tiefe aufgestiegen. In den letzten 1,5 Jahren konnte sich sicherlich eine große Menge Magma ansammeln. Ich denke darum, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten ein ähnliches Verhalten des Ätna wie in den Jahren 2007 - 2008 beobachten können. Es dürften somit weitere eruptive Phasen des Südostkraters folgen. Früher oder später können sie wie 2008 in einer Flankeneruption gipfeln. Die nächsten Monate dürften also recht spannend werden.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. La fontana di Lava dell'Etna del 12-13 gennaio 2011
  2. Corsaro R. A., Miraglia L. 2011. Composizione dei vetri dei prodotti emessi dal Cratere di Sud-Est nei giorni 2 e 12 gennaio 2011. INGV-Sezione di Catania.


13. Januar 2011

Der Paroxysmus am Kollapskrater des Südostkraters ist in der vergangenen Nacht wieder zu Ende gegangen. Heute kam es zu keiner eruptiven Aktivität mehr und der Tremor ist wieder auf niedriges Niveau gefallen.

In der vergangenen Nacht ging die heftige eruptive Aktivität des Kollapskraters rasch wieder zu Ende. Zwischen 00:30 und 01:00 Uhr schwächte sich die Lavafontäne immer mehr ab und schließlich war nur noch die Glut des ausgeworfenen Materials und der Lavaströme erkennbar. Die Lavaförderung ging ebenfalls gegen 01:00 Uhr zu Ende. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Ströme den Talboden des Valle del Bove erreicht.
Nach Sonnenaufgang wurde von dem eruptiven Schlot nur noch Gas emittiert. Gelegentlich kam es auch zur Freisetzung von bräunlicher Asche.
An den übrigen Gipfelkratern konnte ich die üblichen Gasfreisetzungen beobachten. Sie waren am Nordostkrater oft pulsartig und manchmal von geringen Mengen Asche durchsetzt.

Der Tremor erreichte gestern zwischen 23:00 und 00:00 Uhr seinen Höhepunkt. Nach 00:25 Uhr ging er deutlich zurück und fiel dann sehr schnell auf niedriges Niveau. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten zwischen 01:00 und 05:00 Uhr einige kräftige langperiodische Signale. Am heutigen Tage waren nur noch sporadisch einige schwache langperiodische Signale erkennbar [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


12. Januar 2011 - 23:45 Uhr:

Paroxysmus am Südostkrater!
Am späten Abend hat sich die strombolianische Aktivität im Kollapskrater in die Freisetzung von Lavafontänen gesteigert. Außerdem wird ein Lavastrom gefördert der sich in Form von drei Zungen in das Valle del Bove ergießt.

Ab etwa 22:30 Uhr wurden die strombolianischen Explosionen am Kollapskrater des Südostkraters immer heftiger. Die Wärmebildkamera auf dem Montagnola zeigte über dem Kollapskrater eine starke thermische Anomalie deren Höhe innerhalb von 30 Minuten immer mehr zunahm und gegen 23:00 Uhr den Gipfelbereich des Ätna deutlich überragte. Offenbar wurde in größeren Mengen heiße Asche und Gas freigesetzt. Auch die normalen Webcams zeigten die anhaltende Freisetzung von glühendem Material. Vermutlich ist zu diesem Zeitpunkt die strombolianische Aktivität in die Förderung von Lavafontänen übergegangen.
Gegen 22:00 Uhr zeigten die Ostflanken-Webcams außerdem eine Lavazunge die den Kollapskrater in östliche Richtung verließ. Rasch entwickelte sich daraus ein Lavastrom der sich in das Gebiet östlich des Kollapskraters, vermutlich in den Bereich des 2006-Hornitos bewegte. Gegen 22:30 Uhr ergoss sich der Strom der steilen Ostflanke des Ätna hinab und floss in Richtung Valle del Bove. Um 23:15 Uhr hatte sich der Strom entlang der steilen Wand des Valle del Bove in drei Ströme aufgeteilt die sich in südöstliche, östliche und nordöstliche Richtung bewegten. Gleichzeitig zeigten die Webcams einen weiteren, jedoch sehr kleinen Lavastrom der vom nördlichen Rand des Kollapskraters aus in östliche Richtung, parallel zur eruptiven Spalte von 2008 floss. Dieser wurde offenbar von herabfallender Schlacke genährt, die sich auf dem Rand des Kollapskraters sammelte. Über dem Kollapskrater stand weiterhin eine glühende Eruptionssäule aus Gas, Asche und Lapilli die von der Lavafontäne aus dem Kollapskrater genährt wurde. Der Wind trug die Wolke in südöstliche Richtung.

Dieses Webcam-Foto zeigt die heftige eruptive Aktivität des Kollapskraters. Über dem Kollapskrater (Bildmitte) steht eine glühende Eruptionssäule die höher als der Südostkrater (rechts dahinter) ist. Der Kollapskrater ist mit Lava gefüllt die an seiner östlichen Flanke in breitem Strom in das Valle del Bove fließt, wo sie sich in drei Ströme aufteilt:
Paroxysmus am Kollapskrater
Foto vom 12.01.11, 23:18 Uhr: Webcam in Nunziata di Mascali © Etna Web

Der Tremor hat sich nach 22:00 Uhr weiter gesteigert und ein sehr hohes Niveau erreicht [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


12. Januar 2011 - 21:30 Uhr:

Neue strombolianische Aktivität am Südostkrater! Seit gestern kommt es am Kollapskrater des Südostkraters zu neuer eruptiver Aktivität. Sie steigerte sich bis zum heutigen Abend in anhaltende strombolianische Explosionen. Der Tremor hat sich deutlich verstärkt.

In den letzten Tagen zeigten die Webcams die üblichen Gasfreisetzungen an den Gipfelkratern. Sie waren am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova und am Nordostkrater am stärksten. Während die Gasemission an der Bocca Nuova anhaltend war, kam es am Nordostkrater häufig zu pulsartiger Gasfreisetzung. Am Südostkrater konzentrierten sich die Gasemissionen auf die Fumarolen im Gipfelbereich. Am Kollapskrater an seiner Ostflanke war zunächst nur geringe Gasfreisetzung erkennbar. Am späten gestrigen Abend zeigte sich dort schwache Glut und heute Morgen nach 06:00 Uhr wurde das Glühen intensiver. Es kam zu den ersten schwachen strombolianischen Explosionen die von der Wärmebildkamera auf dem Montagnola aufgezeichnet wurden. Nach Tagesanbruch zeigte sich am Kollapsschlot verstärkte Gasemission. Später behinderten Wolken den Blick auf den Gipfelbereich. Gegen Abend lösten sie sich jedoch wieder auf und bei Sonnenuntergang konnte ich regelmäßige schwache strombolianische Explosionen erkennen. Ihre Intensität nahm im Laufe des Abends noch etwas zu und es sah so aus, als würde auch vereinzelt glühendes Material über den Rand des Kollapskraters hinaus geschleudert werden.

Wie das INGV berichtet nahm am Abend des 11.01. gegen 22:00 Uhr der Tremor etwas zu. Er erreichte seinen vorläufigen Höhepunkt am Morgen des 12.01. gegen 08:00 Uhr. Während des frühen Morgen dieses Tages verlagerte sich die Quelle des Tremors vom Gebiet nördlich des Nordostkraters zum Südostkrater hin. Diese Erscheinungen wurden von schwacher eruptiver Aktivität innerhalb des Kollapskraters begleitet, die bereits am 11.01. begann und sich am frühen Morgen des heutigen Tages steigerte. Bis zum Zeitpunkt des Berichts (heute um 09:45 Uhr) blieb die Aktivität relativ schwach und es wurde keine Aschefreisetzung an dem Kollapsschlot beobachtet [1].

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt eindrucksvoll die eruptive Aktivität innerhalb des Kollapskraters. Durch die längere Belichtungszeit  erscheint die Aktivität allerdings intensiver als mit dem bloßen Auge:
Neue eruptive Aktivität am Kollapskrater
Foto vom 12.01.11, 20:10 Uhr: Webcam in Nunziata di Mascali © Etna Web

Die Wärmebildkamera auf dem Montagnola zeigt die diskreten strombolianischen Explosionen besser. Hier das Foto einer stärkeren Explosion. In der Bildmitte ist der Zentralkraterkegel erkennbar. Rechts davon der Südostkrater und rechts unterhalb davon die Explosionswolke die aus dem Kollapskrater aufsteigt. Etwas weiter rechts reflektiert die nördliche Wand des Kollapskraters anhaltend Eruptionshitze, was sich als weitere, wenn auch schwächere Anomalie abzeichnet:
Strombolianische Explosion
Foto vom  12.01.11, 20:39 Uhr: Wärmebild-Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 03.01. bis 09.01.2011 etwas niedriger als in der Vorwoche [2].

Der Tremor bewegte sich in den letzten Tagen zunächst auf niedrigem Niveau. Seit gestern Abend begann er zu steigen und hat sich im Laufe des heutigen Tages weiter intensiviert. Am heutigen Abend bewegte er sich auf mittlerem bis hohem Niveau und unterlag einem stark steigenden Trend [3].

Die seismische Aktivität blieb in der letzten Woche sehr schwach und nur an der Ostflanke zeigten sich einige sehr schwache Beben [4].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Home. Aggiornamenti attività Etna, gennaio 2011 * Etna activity updates, January 2011, 12 gennaio 2011 * 12 January 2011
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna 03/01/2011 - 09/01/2011
  3. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Terremoti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


07. Januar 2011:

Nach der Phase strombolianischer Aktivität kam es am Kollapskrater des Südostkraters an den nachfolgenden Tagen noch zu schwacher Freisetzung von glühendem Material. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig, die Gasfreisetzung an den Gipfelkratern hat sich intensiviert.

Schlechtes Wetter verhinderte in den letzten Tagen häufig die Beobachtung des Gipfelbereichs mittels Webcams. In den wolkenfreien Stunden zeigte sich kräftige Gasfreisetzung aus Bocca Nuova und Nordostkrater. Am Nordostkrater waren die Gasemissionen seit dem 06.01. oft pulsartig und manchmal sah es so aus als wäre auch etwas graue Asche dabei. Auch heute dauerten die starken pulsartigen Gasemissionen am Nordostkrater an. Am Kollapskrater des Südostkraters konnte ich seit dem 06.01. keine Glut und heute auch keine thermischen Anomalien mehr beobachten.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt die intensive und pulsartige Gasfreisetzung am Nordostkrater (rechts) bei Sonnenuntergang. Die Gaswolken die vermutlich auch etwas Asche enthalten werden als lange Fahnen in südöstliche Richtung getrieben:
Intensive Gasfreisetzung am Nordostkrater
Foto vom 07.01.11, 16:58 Uhr: Webcam in Nunziata di Mascali © Etna Web

Wie das INGV berichtet kam es am Abend des 03.01., nach einigen Stunden Ruhe, am Kollapskrater des Südostkraters zu sehr schwacher Emission von glühendem Material (vermutlich überwiegend heißes Gas mit wenig oder keinem festen Material). Am späten Abend des 03.01. konnte von San Alfio (Ostflanke) ein intensives Glühen am Kollapskrater beobachtet werden. Die Emissionen dauerten mit einer Frequenz von 4-6 Ereignissen pro Stunde auch am Vormittag des 04.01. weiter an und produzierten kleine Wolken die als schwache thermische Anomalien auf der Montagnola-Wärmebildkamera erschienen [1].
Am Nachmittag des 04.01. hörte die Aktivität am Kollapskrater auf, begann aber am frühen Morgen des 05.01. mit sehr schwachen Emissionen von glühendem Material erneut. Die Emissionen waren ähnlich wie am Vortag und produzierten kleine weiße Wolken die manchmal auch graubraune Asche enthielten und sich als schwache thermische Anomalien auf der Wärmebildkamera abzeichneten [2].
Auch am Nachmittag des 05.01. dauerten die Emissionen am Kollapskrater weiter an. In der Nacht auf den 06.01. war dort auch zeitweise schwache Glut erkennbar. Am frühen Nachmittag des 06.01. hielt die Aktivität, wenn auch mit leicht verringerter Frequenz von 3-4 Ereignissen pro Stunde, weiter an. An diesem Tag kam es außerdem am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova und am Nordostkrater zu intensiver Gasfreisetzung, am letzteren waren die Emissionen pulsartig und produzierten zahlreiche pilzförmige Dampfwolken [3].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 27.12.2010 bis 02.01.2011 etwas höher als in der Vorwoche [4].

Nach der strombolianischen Aktivität vom 02.01. bzw. 03.01. ging der Tremor wieder zurück und blieb den Rest der Woche auf niedrigem Niveau. Gelegentlich zeigten die Online-Seismogramme der Gipfelregion schwache langperiodische Signale [5].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Home. Aggiornamenti attività Etna, gennaio 2011 * Etna activity updates, January 2011, 4 gennaio 2011 * 4 January 2011
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Home. Aggiornamenti attività Etna, gennaio 2011 * Etna activity updates, January 2011, 5 gennaio 2011 * 5 January 2011
  3. INGV-Sezione di Catania. 2011. Home. Aggiornamenti attività Etna, gennaio 2011 * Etna activity updates, January 2011, 6 gennaio 2011 * 6 January 2011
  4. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 27/12/2010 - 02/01/2011
  5. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


03. Januar 2011:

In der vergangenen Nacht kam es am Kollapskrater des Südostkraters zu heftiger strombolianischer Aktivität. Sie dauerte bis zum heutigen Morgen an, schwächte sich danach aber wieder deutlich ab.

Heute Morgen ging die strombolianische Aktivität innerhalb des Kollapskraters wieder deutlich zurück. Die Wärmebildkamera auf dem La Montagnola zeigte nur noch selten thermische Anomalien. Nach Sonnenaufgang war über die Webcams kräftige Gasfreisetzung am Südostkrater und der Bocca Nuova erkennbar. Sie wurde durch die meteorologischen Bedingungen zusätzlich verstärkt. Zeitweise sah es so aus, als sei auch etwas Asche in der Gaswolke der Bocca Nuova enthalten. Insbesondere aus dem Kollapsschlot des Südostkraters wurde anhaltend etwas bräunliche Asche emittiert, die vom Wind als lange Fahne in südöstliche Richtung getragen wurde. Gegen Mittag verdichteten sich die Wolken und bis zum späten Nachmittag waren die Sichtbedingungen sehr schlecht. Am Abend lockerten die Wolken in der Gipfelregion wieder auf, aber ich konnte über die Wärmebildkamera keine neue eruptive Aktivität ausmachen.

Inzwischen wurden von dem INGV Einzelheiten zur Aktivität am Südostkrater bekannt:
Die Eruption machte sich am Nachmittag des 02.01. zunächst durch ein starkes Glühen innerhalb des Kollapskraters bemerkbar. In den nachfolgenden Stunden entwickelte sich daraus heftige strombolianische Aktivität. Diese Aktivität dauerte während dem frühen Morgen an und nahm nach 06:00 Uhr deutlich ab. Die Episode wurde von einem deutlichen Anstieg des Tremors begleitet. Dieser erreichte gegen Mitternacht sein Maximum und fiel am Vormittag wieder auf das übliche Niveau zurück. Zwischen 23:00 und 02:00 Uhr war die Aktivität von häufigen strombolianischen Explosionen (etwa 1 - 3 pro Minute) geprägt. Diese setzten glühendes grobkörniges Material frei das einige zig Meter höher als der Kraterrand geworfen wurde. Gelegentlich landeten glühende Bomben außerhalb des Kollapskraters; dies hauptsächlich im Bereich der östlichen und südlichen Flanke. Es trat keine Lava aus und es wurden nur vernachlässigbare Mengen an vulkanischer Asche freigesetzt. Dieser eruptiven Episode gingen einige Tage mit wiederholter Freisetzung von glühendem Material, überwiegend heißem Gas, aus dem Kollapskrater voraus. In der Nacht vom 1. auf den 2. Januar war dort außerdem zeitweise dumpfe Glut erkennbar.
Möglicherweise kam es bereits am Nachmittag des 23.12., während einer Phase deutlich erhöhten Tremors, zu einer ähnlichen eruptiven Episode. An diesem Tag verhinderte jedoch schlechtes Wetter die Beobachtungen, allerdings wurde zwischen 16:00 und 16:05 Uhr ein kräftiges Glühen im Bereich des Kollapskraters mittels Webcam wahrgenommen [1].

Der Tremor ging im Laufe des heutigen Tages deutlich zurück und bewegte sich am Abend wieder auf niedrigem Niveau. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten häufig schwache langperiodische Signale [2].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Home. Aggiornamento Etna, 3 gennaio 2011 * Etna update, 3 January 2011
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


02. Januar 2011:

Starke Glut am Südostkrater! Seit heute Abend ist ein Glutschein innerhalb des Kollapskraters erkennbar der sich langsam verstärkt. Möglicherweise kommt es zur Freisetzung von glühendem Material. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

Dichte Wolken behinderten heute zunächst den ganzen Tag über den Blick auf die Gipfelregion. Gegen 20:00 Uhr verzogen sich die Wolken teilweise und über einige Webcams war die Beobachtung des Gipfelbereichs wieder möglich. Dabei konnte ich über eine Webcam in Nunziata (Ostflanke) ein schwaches Glühen im Bereich des Kollapskraters, der sich an der Ostflanke des Südostkraters befindet, ausmachen. Die Glut verstärkte sich innerhalb von einer Stunde deutlich. Es sah so aus, als würde der gesamte Krater glühen; auch die Gasfahne über dem Gipfelbereich wurde von dieser Glut einige hundert Meter hoch illuminiert. Allerdings ist zu beachten, dass diese Kamera sehr empfindlich ist und die Aktivität für einen menschlichen Beobachter sicherlich deutlich unspektakulärer aussieht. Andere Kameras zeigten diese Glut nicht, was entweder daran liegt, dass sie nicht so empfindlich bzw. zurzeit eingeschneit oder vereist sind. Teilweise befinden sich auch immer noch Wolken im Gipfelbereich und behindern die Sicht. Allerdings war über die Wärmebildkamera auf dem La Montagnola eine schwache, aber anhaltende thermische Anomalie im nordöstlichen Bereich des Kollapskraters erkennbar. Zusätzlich traten kurzfristig thermische Anomalien im westlichen Abschnitt des Kollapskraters auf. Diese wurden nach 23:00 Uhr häufiger und intensiver und ähnelten strombolianischen Explosionen.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend, das bei Nunziata (Ostflanke) entstand, zeigt den starken Glutschein im Kollapskrater. Die Gasfahne darüber wird noch einige hundert Meter hoch illuminiert. Bei dieser Webcam ist allerdings zu beachten, dass sie sehr empfindlich ist und die tatsächliche Aktivität sicherlich deutlich unspektakulärer ist:
Starker Glutschein im Kollapskrater
Foto vom 02.01.11, 22:14 Uhr: Webcam in Nunziata di Mascali © Etna Web

Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten keine Auffälligkeiten, abgesehen von länger andauernden langwelligen Signalen die vermutlich von einem starken Beben in Chile stammen (Teleseisms). Weder kam es zu einem Anstieg des Tremors noch zu Erdbeben [2].

Wie das INGV berichtet wurden am 29.12.2010 vom Kollapskrater des Südostkraters sehr geringe Mengen glühenden Materials freigesetzt. Die Emissionen waren sehr kurz (2 - 6 s) und bestanden überwiegend aus glühendem Gas das in Form von Jets ausgestoßen wurde. Die Quelle der Emissionen stimmte mit der Position des offenen gasfreisetzenden Schlots überein, der bereits bei früheren Begehungen beobachtet wurde und sich unterhalb der westlichen Wand des Kollapskraters befindet [1].

Eigene Einschätzung der Lage:
Angesichts der Webcam-Bilder und insbesondere der Fotos der Wärmebildkamera vermute ich, dass sich die Aktivität des heutigen Abends auf den Schlot im Kollapskrater konzentriert. Dieser emittierte bereits vor wenigen Tagen geringe Mengen glühenden Materials. Vermutlich hat sich diese Aktivität verstärkt. Vielleicht kommt es auch zu strombolianischen Explosionen, möglicherweise wird auch etwas Lava gefördert. Durch die kesselförmige Struktur des Kraters ist ein Blick in den Schlot leider nicht möglich und die Webcams mit den besten Sichtwinkeln sind leider ausgefallen bzw. eingeschneit. Da der Tremor bisher nicht zugenommen hat und auch keine Erdbeben aufgetreten sind, denke ich nicht, dass eine größere Eruption unmittelbar bevorsteht. Die nächsten Stunden werden zeigen, ob sich die jetzige Aktivität weiter intensiviert. Dann könnte es zu stärkeren strombolianischen Explosionen und zu Förderung von Lava innerhalb des Kraters kommen. Bedingt durch die Morphologie des Kollapskraters würde die Lava in östliche Richtung austreten und hinunter in das unbewohnten Valle del Bove fließen.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Home. Attività dei vulcani siciliani, dicembre 2010 * Activity of the Sicilian volcanoes, December 2010
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


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