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Ätna Update (01.07. - 24.09.2010)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


24. September 2010:

In den vergangenen zwei Wochen ereigneten sich an der Bocca Nuova wieder einige schwächere Explosionen. Auch am Kollapskrater des Südostkraters wurde etwas Asche freigesetzt. Der Tremor blieb unverändert.

Schlechtes Wetter mit erstem Schnee behinderte zwischen dem 11. und 17.09. die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams häufig. In den wolkenfreien Stunden konnte ich kräftige und anhaltende Gasemission aus dem nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova erkennen. Am 12.09. gegen 13:15 Uhr wurde eine größere graue Dampfwolke ausgestoßen die offenbar etwas Asche enthielt. Gleichzeitig zeigten die Online-Seismogramme der Gipfelregion ein über eine Minute andauerndes Signal. Am Kollapskrater des Südostkraters konzentrierte sich die Gasfreisetzung zunächst noch auf Fumarolen an der südlichen bzw. nördlichen inneren Kraterwand. Ab dem 14.09. wirkten die Gasemissionen intensiver und es sah so aus, als würden sie vom Boden des Schlots her aufsteigen. Am Abend des 15.09. war auch wieder schwacher Glutschein über dem Kollapskrater erkennbar. An den nachfolgenden Tagen hielten die intensiven Gasemissionen am Kollapskrater weiter an und bildeten eine kilometerlange Dampffahne. Dank besserem Wetter war diese weithin sichtbar. Am 17.09. wurde gegen 10:00 Uhr vom nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova eine größere Dampfwolke ausgestoßen die etwas graue Asche enthielt.
Zwischen dem 18. und 24.09. verschlechterten sich die Sichtbedingungen wieder allmählich und insbesondere in der zweiten Wochenhälfte waren die Gasemissionen durch hohe Luftfeuchte verstärkt. Am Kollapskrater dauerten die kräftigen Gasemissionen zunächst weiter an. Am Morgen bzw. Vormittag des 18.09. mischte sich unter die Dampfwolken aus dem Kollapskrater mehrmals auch etwas bräunliche Asche. Am 19.09. waren die Gasemissionen an dem Schlot dann nicht mehr ganz so intensiv, nahmen an den Folgetagen aber wieder zu.

Dieses Webcam-Foto zeigt die Freisetzung einer grauen Dampfwolke aus der Bocca Nuova am 12.09.2010. Sie wird vom Wind über den Südostkrater hinweg nach Osten getragen:
Graue Gaswolke aus der Bocca Nuova
Foto vom 12.09.10, 13:15 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Weithin sichtbare Gasfreisetzung aus dem Kollapskrater des Südostkraters am Morgen des 16.09.2010. Die Dampfwolken bilden eine lange Fahne die vom Wind in südliche Richtung verfrachtet wird:
Weithin sichtbare Gasfreisetzung aus dem Kollapskrater
Foto vom 16.09.10, 07:00 Uhr: Webcam in Nunziata di Mascali © Etna Web

Wie das INGV berichtet kam es am 17.09. um 09:55 Uhr am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova zu einer Explosion bei der Gas freigesetzt wurde. Das Ereignis wurde von seismischer Aktivität begleitet. Wie weiter berichtet wird kam es am 18.09. um 11:30 Uhr im Kollapskrater des Südostkraters zu etwas Kollaps [2].

Zwischen dem 11. und 24.09. bewegte sich der Tremor auf mittlerem Niveau und unterlag nur geringen Schwankungen [3]. Wie das INGV berichtet lag die Quelle des Tremors unverändert ein wenig östlich der Gipfelkrater in ca. 1500 m Höhe [1]. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten zunächst wenige, seit dem 14.09. wieder gehäuft langperiodische Signale [3].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 06. bis 12.09. etwas niedriger als in der Vorwoche. Auch die Chlor- bzw. Fluorwasserstoffemissionen waren niedriger [1]. Zwischen dem 13. und 19.09. gingen die Schwefeldioxidemissionen weiter zurück. Allerdings wurde am 16.09. kurzfristig eine Spitzenemissionsrate von mehr als 5000 Tonnen SO2 pro Tag gemessen. Dagegen trat die niedrigste Emissionsrate am 18.09. auf. Die Chlor- bzw. Fluorwasserstoffemissionen zeigten im gleichen Zeitraum einen deutlichen Anstieg [2].

Am 13.09. wurde am Monte Palestra (Westflanke) ein Beben der Stärke 2.5 registriert. Am 17.09. kam es bei Milo (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 20.09. wurde nördlich des Monte Centenari (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.7 gemessen. Am gleichen Tag wurde südwestlich von Biancavilla (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.9 registriert. Am 21.09. kam es im Bereich des Zentralkraters zu zwei leichten Beben die Magnituden von 1.5 bzw. 1.6. erreichten [4].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2010. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 06/09/2010 - 12/09/2010
  2. INGV-Sezione di Catania. 2010. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 13/09/2010 - 19/09/2010
  3. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Terremoti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


10. September 2010:

In der letzten Woche kam es an der Bocca Nuova nur zu schwacher Aschefreisetzung. Der Tremor ist noch etwas gestiegen und auch die Gasemissionen an den Gipfelkratern haben zugenommen.

Schlechtes Wetter behinderte in der vergangenen Woche häufig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. In den wenigen wolkenfreien Stunden zeigten sich die üblichen Gasemissionen. Sie konzentrierten sich auf den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova und auf den Kollapskrater des Südostkraters. Dort war am Abend des 05.09. wieder etwas Glut erkennbar, was durch anleuchten des aufsteigenden Gases aus der Tiefe verursacht wird. Seit dem 04.09. wirkten die Gasemissionen an dem Schlot auch etwas intensiver als an den Vortagen. Die Gasfreisetzung erfolgte überwiegend aus Fumarolen an den südlichen und nördlichen inneren Wänden des Kraters.

Wie das INGV berichtet wurde am 04.09. um 15:01 Uhr und am 06.09. um 00:42 Uhr etwas Asche vom nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova freigesetzt. Die Ascheemissionen waren nicht mit einer thermischen Anomalie verbunden [1].

Die Schwefeldioxid-Emissionen an den Gipfelkratern stiegen im Zeitraum vom 30.08. bis 05.09. an und waren höher als in der Vorwoche. Am 05.09. zeigte sich ein Rückgang der SO2-Emission, dafür wurde mehr Chlor- bzw. Fluorwasserstoffgas emittiert [1].

In der vergangenen Woche unterlag der Tremor weiterhin einem langsam steigenden Trend und bewegte sich auf mittlerem Niveau. Seit dem 07.09. ging er allerdings wieder leicht zurück [2]. Wie das INGV berichtet wanderte die Quelle des Tremors ein wenig in südöstliche Richtung und befand sich ca. einen Kilometer nördlich der Station EBEL (Belvedere, Gipfelregion). Ihre Tiefe unterlag einem abnehmenden Trend und befand sich in 1,5 bis 2 Kilometern Höhe (über dem Meeresspiegel) [1]. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten weiterhin häufig langperiodische Signale [2].

Am 03.09. wurde am Monte Fontane (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.2 registriert [3].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2010. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna 30/08/2010 - 05/09/2010
  2. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Terremoti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


02. September 2010:

In den letzten Tagen gab es an der Bocca Nuova keine neuen Aschefreisetzungen mehr. Der Schlot ist nach der Explosion blockiert. Alle Daten deuten auf gefährlich erhöhtem Druck im Berg hin.

Seit dem 30.08. behindern Wolken häufig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. In den wenigen wolkenfreien Stunden konnte ich normale Gasfreisetzung ohne Emission von Asche beobachten. Die Gasemissionen waren am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova und am Kollapskrater des Südostkraters am stärksten.

Inzwischen sind vom INGV weitere Details zu den explosiven Ereignissen an der Bocca Nuova veröffentlicht worden:
So zeigten die Seismogramme bereits am 24.08. um 10:50 Uhr eine Serie von explosiven Ereignissen in der Gipfelregion. Die stärkste Explosion ereignete sich am 25.08.2010. Die Explosionssequenz  begann um 15:05 Uhr. Die Ascheemission am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova fing um 15:09 Uhr an und dauerte 10 Minuten. Neben Asche wurde ca. 170°C heißes Gas ausgestoßen. Das  Material stieg ca. 1 - 2 Kilometer in die Höhe. Es wurde vom Wind in östliche Richtung getragen und regnete als feiner Niederschlag in bewohntem Gebiet (Trecastagni, Tremestieri, Pedara, Mascalucia und Catania) herab. Nachfolgend kam es zu weiteren, jedoch schwächeren explosiven Ereignissen mit Aschefreisetzung, so am 25.08. um 19:28 Uhr, am 26.08. um 04:08 Uhr, am 27.08. um 01:25 Uhr, 11:25 Uhr, 11:28 Uhr und 17:59 Uhr, am 28.08. um 16.18 Uhr und am 29.08. um 3.00 Uhr, 3.17 Uhr und 07:39 Uhr [1].

Wie weiter berichtet wird, wurde der Bereich der Gipfelkrater am 26.08. von INGV-Personal besucht. Dabei konnten anhaltend kleinere Erdrutschungen entlang der westlichen Wand der Bocca Nuova beobachtet werden. Sie setzten im Abstand von einigen zig Sekunden Asche frei. Bereits Anfang August wurde die Instabilität dieses Abschnitts bemerkt. Hier zeigten sich zahlreiche ca. ein Meter lange und mehrere Millimeter breite Spalten.
Es wurde auch nach größerem ausgeworfenem Material Ausschau gehalten, das von der Explosion vom Vortag freigesetzt worden sein könnte. Es konnte allerdings nichts Derartiges gefunden werden.
Am Abend des 26.08. zeigte die Montagnola-Wärmebildkamera eine schwache thermische Anomalie am Kollapskrater des Südostkraters. Sie wird auf die vorübergehende Freisetzung von heißem Gas aus einer der Wände des Schlots zurückgeführt.
Am Nordostkrater kam es zwischen dem 23. und 29.08. zu schwacher, aber anhaltender Gasfreisetzung. Sie wurde von sporadischen Geräuschen aus der Tiefe begleitet [1].

Am 28.08. wurden die Gipfelkrater erneut von INGV-Personal besucht. Dabei kam auch ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera zum Einsatz: Es zeigte sich, dass der nordwestliche Schlot der Bocca Nuova nach dem explosiven Ereignis vom 25.08. und dem damit verbundenen Einsturz von Teilen der Wände, mit Geröll verschüttet ist. Dadurch verursacht wird das meiste Gas von Fumarolen freigesetzt die sich an den inneren Wänden des Schlots, besonders an den durch den Kollaps entstandenen Nischen befinden. Der Boden des Schlots weist auf Grund des Gerölls keine thermischen Anomalien auf, genau wie der schon seit langem verschlossene südliche Schlot der Bocca Nuova.
Auch die anderen Gipfelkrater zeigen mit Ausnahme des Nordostkraters keine thermischen Anomalien in ihren Schloten, da sie ebenfalls verschlossen sind. Die stärkste Anomalie wurde am Kollapskrater des Südostkraters mit ca. 400 °C gemessen. Sie wird von einem Fumarolenfeld verursacht das sich an den inneren Wänden des Kollapskraters befindet [2].

Das INGV hat in einem Bericht zahlreiche Messwerte (Gaszusammensetzung, Zahl der langperiodischen Beben, Tremor etc.) der letzten Wochen und Monate veröffentlicht. Laut INGV deuten die Messwerte, insbesondere die Zunahme der langperiodischen Signale, auf einen langsamen aber stetigen Druckaufbau im oberen Bereich des Versorgungssystems des Ätna hin. Dadurch wurde auch das explosive Ereignis vom 25.08.2010 verursacht. Insbesondere die Gaszusammensetzung (Verhältnis CO2 zu SO2) und der Rückgang des Ausstoßes an Schwefeldioxid an den Gipfelkratern seit März sind nach Meinung des INGV ein Hinweis darauf, dass im oberen Bereich (3-4 Km) des Versorgungssystems des Ätna kein frisches Magma vorhanden ist. Dagegen deutet das Verhältnis der Helium-Isotope auf die Ankunft von wenig entgastem Magma in der Tiefe (7-13 Km) hin [3].

Die Gasemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 23.08. bis 29.08. etwas höher als in der Vorwoche [1].

Seit dem 29.08. steigt der Tremor langsam aber stetig an und hat mittleres Niveau erreicht. Heute ist er jedoch wieder gefallen. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten weiterhin zahlreiche langperiodische Signale. Besonders häufig traten sie am 30. und 31.08. auf [4].

Eigene Einschätzung der Lage:
Seit Ende letzten Jahres ist es immer wieder zu Erdbebenserien, insbesondere an der Nordwest- und Nordflanke des Ätna gekommen. Diese Beben traten meist in relativ großer Tiefe (15 - 20 Km) auf. Sie könnten meiner Meinung nach auf die Ankunft größerer Mengen Magma in diesem Bereich hindeuten. Möglicherweise haben sie das Vulkangebäude des Ätna etwas angehoben und destabilisiert, sodass es dann im April zu der Erdbebenserie mit Bodendeformation an der Nordostflanke kam. Vielleicht ist dabei auch ein erster Schub Magma aufgestiegen und in die nordöstliche Riftzone eingedrungen, allerdings ohne dass es zu einer Eruption kam. Möglicherweise hat diese Intrusion zu einer weiteren Destabilisierung des Bergs bzw. zu einem Absinken der Magmasäule geführt und so den Kollaps am Südostkrater verursacht. Offenbar hat sich in den letzten Monaten im oberen Bereich des Bergs immer mehr Druck aufgebaut, was wohl auch zu den tiefsitzenden Explosionen im Nordostkrater führte. Bereits Anfang Juli sind mir an der Bocca Nuova seltsame zischende Geräusche und das Poltern von Steinen aufgefallen. Auch dort hat sich immer mehr Druck aufgebaut, der sich dann am 05. Juli in einer ersten größeren Gasemssion entlud. Seit dem hat die Aktivität an dem nordwestlichen Schlot weiter zugenommen und mit der Explosion am 25. August ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Nun ist der Schlot verschlossen und möglicherweise steigt dadurch der Druck im Berg jetzt noch stärker an. Ich persönlich halte weitere, noch stärkere explosive Ereignisse an den Gipfelkratern für wahrscheinlich. Diese sind allerdings praktisch nicht vorhersagbar und darum sollte das derzeitige Betretungsverbot für die Gipfelkrater unbedingt beachtet werden! Bei einer schweren phreatischen Explosion können selbst im Umkreis von einigen Kilometern noch gefährlich große Gesteinsfragmente niedergehen.
Auf jeden Fall scheint sich zurzeit kein frisches Magma im oberen Bereich des Ätna zu befinden; darauf deuten zumindest die Gasanalysen hin. Eine Eruption des Ätna ist meiner persönlichen Meinung nach in den nächsten Wochen also eher unwahrscheinlich, innerhalb der nächsten Monate dagegen gut möglich.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2010. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna 23/08/2010 - 29/08/2010
  2. INGV-Sezione di Catania. 2010. Aggiornamento sullo stato di attività dell’Etna (29 Agosto 2010)
  3. INGV-Sezione di Catania. 2010. RAPPORTO STRAORDINARIO SULLO STATO DEL VULCANO ETNA A SEGUITO DELL’EVENTO ESPLOSIVO DELLA BOCCA NUOVA DEL 25/08/2010
  4. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


29. August 2010:

Nach der explosiven Ascheemission an der Bocca Nuova kam es dort in den vergangenen Tagen zu weiteren, teilweise explosiven Aschefreisetzungen. Der Tremor des Ätna blieb niedrig, die seismische Aktivität hat dagegen etwas zugenommen.

Am 26.08., einen Tag nach der explosiven Ascheemission,  kam es am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova zu pulsartiger Gasfreisetzung. Manchmal waren die Gaswolken dichter und stiegen höher auf als üblich. Ab und zu sah es so aus, als sei auch etwas bräunliche Asche darin enthalten. In den frühen Morgenstunden des 27.08. konnte ich über die Wärmebildkamera des INGV in Nicolosi weitere pulsartige Freisetzungen erkennen. Dabei handelte es sich vermutlich um Asche. Die kleineren Wolken, die keine thermischen Anomalien aufwiesen, wurden vom Wind in westliche Richtung getragen. Am Tage konnte ich dann weitere pulsartige Gasemissionen beobachten; Aschefreisetzung konnte ich allerdings nicht mehr erkennen.
Am frühen Morgen des 28.08. waren dann auf der Nicolosi-Wärmebildkamera neue, kleinere Ascheemissionen erkennbar. Um 16:18 Uhr zeigten die Webcams dann wieder eine stärkere Aschefreisetzung; die intensivste seit dem Ereignis vom 25.08.2010. Die dunkelgraue Wolke stieg einige hundert Meter über der Bocca Nuova empor und wurde vom Wind in östliche Richtung getragen. Das Ereignis war von einem rund eine Minute andauernden seismischen Signal in der Gipfelregion begleitet. Nach 3 - 4 Minuten war die Ascheemission wieder beendet und für den Rest des Tages wurde offenbar nur noch Gas emittiert.

Auf diesem Webcam-Foto kann man die kräftige Aschefreisetzung vom 28.08. an der Bocca Nuova erkennen. Die bräunliche Aschesäule steigt zunächst einige hundert Meter steil empor bevor sie vom Wind in östliche Richtung getragen wird:
Neue Ascheemission an der Bocca Nuova
Foto vom 28.08.10, 16:21 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Nach dem die Wärmebildkamera in der vergangenen Nacht keine besonderen Auffälligkeiten zeigte, kam es heute um 07:40 Uhr an der Bocca Nuova zu einer neuen Ascheemission. Sie war nicht so stark wie die vom Vortag, wurde allerdings auch wieder von einem seismischen Signal begleitet. Um 09:33 Uhr beobachtete ich dann eine weitere explosive Ascheemission die ähnlich intensiv wie die gestrige war und auch wieder mit einem deutlichen, ca. eine Minute andauernden seismischen Signal verbunden war. Die bräunliche Wolke wurde vom Wind in östliche Richtung getragen. Auf der Webcam des Schiena dell'Asino sah es so aus, als käme es am Kollapskrater des Südostkraters ebenfalls zu Aschefreisetzung. Möglicherweise wurde sie von den Erschütterungen der Explosion verursacht, vielleicht handelte es sich dabei aber auch um die Asche aus der Bocca Nuova die vom starken Wind hinunter auf die östliche Flanke des Südostkraters gedrückt wurde. Um 12:03 Uhr zeigten die Webcams dann allerdings eine kurzfristige intensive Gasfreisetzung aus dem Kollapskrater des Südostkraters. Die dichte weiße Wolke konnte ich jedoch nicht gut beobachten, da Wetterwolken die Sicht zunehmend behinderten. Bis zum heutigen Abend hielten die schlechten Sichtbedingungen an.

Dieses Webcam-Foto zeigt die zweite und intensivere Ascheemission des heutigen Tages. Die bräunliche Aschesäule aus der Bocca Nuova (links) wird vom Wind über den Südostkrater (rechts) hinweg in östliche Richtung getragen. Dabei sieht es so aus also würde aus dem Kollapskrater des Südostkraters ebenfalls etwas Asche aufsteigen:
Zweite Ascheemission des heutigen Tages
Foto vom 29.08.10, 09:33 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Wie ich inzwischen erfahren habe wurde der Zugang zu den Gipfelkratern des Ätna vom Präfekten von Catania zunächst bis zum 17.09.2010 gesperrt.

In den vergangenen Tagen bewegte sich der Tremor weiterhin auf niedrigem Niveau. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten weiterhin schwache langperiodische Signale. Besonders häufig traten sie am 26.08. auf [1].

Am 25.08. kam es im Raum Acireale (Südostflanke) zu mehreren Erdbeben, wobei das stärkste eine Magnitude von 2.3 erreichte. Am gleichen Tag kam es an der Nordflanke im Raum Monte Collabasso - Moio Alcantara zu einer Erdbebenserie. Hierbei erreichte der stärkste Erdstoß eine Magnitude von 2.1 Die Hyperzentren der Beben lagen in 12 - 15 Kilometern Tiefe [2].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Terremoti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


25. August 2010:

Heute kam es an der Bocca Nuova zu einer starken explosiven Ascheemission. Tremor und auch die sonstige Aktivität des Ätna blieben jedoch niedrig.

In den vergangenen Tagen zeigte sich an den Gipfelkratern die gleiche Aktivität wie in der Vorwoche. Am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova waren die Gasemissionen wieder am stärksten und häufig pulsartig. Am Nordostkrater kam es zu eher schwacher Gasemission. Am Südostkrater konzentrierten sich die Gasfreisetzungen auf den Kollapskrater an seiner Ostflanke.
Auch heute zeigte sich am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova zunächst ruhige Gasfreisetzung. Gegen 14:30 Uhr wirkten die Gasemissionen intensiver, was aber auch durch die üblicherweise über Mittag erhöhte Luftfeuchtigkeit verursacht worden sein könnte. Ab 15:10 Uhr zeigten die Webcams dann eine dunkelgraue blumenkohlförmige Wolke über der Bocca Nuova. Sie stieg rasch empor und wurde vom Wind in östliche Richtung verfrachtet. Dabei entwickelten sich über dem östlichen Abschnitt des Gipfelbereichs dunkle Fallstreifen die durch Ascheregen verursacht wurden. Gegen 15:16 Uhr schwächte sich die Ascheemission deutlich ab und aus dem nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova entwich eine dichte weiße bis graue Gaswolke. Die Gasemission schwächte sich jedoch rasch ab und die weiße Gaswolke war in den folgenden 30 Minuten noch manchmal  von etwas gräulicher Asche durchsetzt. Später war wieder die übliche Gasemission erkennbar.
Die Ascheemission war auch von deutlichen seismischen Signalen begleitet. Sie zeigten sich auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion zwischen 15:06 und 15:15 Uhr in Form von sechs Impulsen, wobei zwei davon recht stark waren und um 15:08 und 15:09 Uhr auftraten. Sie signalisierten die eigentliche Explosion.

Wie das INGV berichtet trat die Explosion an der Bocca Nuova um 15:09 Uhr auf und dauerte mit abnehmender Stärke 20 Minuten an. Der Anfang der Ascheemission war durch die Freisetzung heißen Materials charakterisiert. Die Aschewolke zeigte eine Temperatur von 170°C (ermittelt über eine Wärmebildkamera am La Montagnola) und stieg ca. einen Kilometer in die Höhe. Wie das INGV weiter berichtet, war dieses Ereignis das stärkste in einer Serie ähnlicher, jedoch weit schwächerer Ascheemissionen die seit dem 05. Juli am westlichen Schlot der Bocca Nuova auftraten [1].

Dieses leicht kontrastverstärkte Webcamfoto zeigt die Anfangsphase der Freisetzung der Aschewolke aus dem nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova von Nicolosi (Südflanke) aus:
Explosive Aschefreisetzung an der Bocca Nuova von Nicolosi aus
Foto vom 25.08.10, 15:12 Uhr: Webcam des INGV in Nicolosi.

Zur etwa gleichen Zeit entstand dieses Webcamfoto. Es wurde an der Bergstation der Seilbahn am La Montagnola (Südflanke) gemacht. Der Wind verfrachtet die Wolke schon etwas nach Osten (rechts). Deutlich kann man erkennen wie sich erste dunkle Fallstreifen aus der Wolke lösen und sich hinunter zum Südostkrater bewegen:
Anfang der Ascheemission von der Seilbahn aus
Foto vom 25.08.10, 15:11 Uhr: Funivia-Webcam, Etna Trekking

Nach fünf Minuten hat sich die Ascheemission bereits deutlich abgeschwächt und aus der Bocca Nuova entweicht nur noch eine dicke weiße bis graue Wolke. Der Wind treibt sie nach Osten in Richtung Valle del Bove. Dort erkennt man die Asche aus der Hauptwolke in Form dunkler Fallstreifen herunter regnen:
Ende der Ascheemission von der Seilbahn aus
Foto vom 25.08.10, 15:16 Uhr: Funivia-Webcam, Etna Trekking

Die Gasemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 16.08. bis 22.08. ähnlich der Vorwoche und bewegten sich auf niedrigem bis mittlerem Niveau [2].

Der Tremor bewegte sich auch in den vergangenen Tagen weiterhin auf niedrigem Niveau. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten zunächst häufig schwache langperiodische Signale. Ab dem 22.08. reduzierte sich ihre Anzahl deutlich. In der vergangenen Nacht häuften sie sich wieder und auch nach dem heutigen explosiven Ereignis zeigen sie sich regelmäßig [3].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2010. Etna: forte esplosione ed emissione di cenere dalla Bocca Nuova, 25 agosto 2010
  2. INGV-Sezione di Catania. 2010. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna,
    16/08/2010 - 22/08/2010
  3. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


20. August 2010:

Abgesehen von einer kleinen Erdbebenserie an der Nordostflanke blieb die Aktivität des Ätna in der vergangenen Woche niedrig.

Trotz sehr gutem Wetter waren die Beobachtungsmöglichkeiten der Gipfelkrater mittels Webcams in der letzten Woche eingeschränkt, da mehrere Webcams ausgefallen sind. Insgesamt zeigte sich ähnliche Aktivität wie in der Vorwoche. Am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova waren die Gasemissionen am stärksten und häufig pulsartig. Am Nordostkrater zeigte sich eher schwache Gasemission. Am Südostkrater konzentrierten sich die Gasfreisetzungen auf den Kollapskrater an seiner Ostflanke. Hier trat besonders entlang der inneren nördlichen, sowie der südlichen Wand Gas aus.
Wie mir verschiedene Touristen berichteten, waren in den letzten Tagen am Nordostkrater weiterhin alle paar Minuten laute Detonationen hörbar. Dabei wurde allerdings kein Material freigesetzt.

Die Gasemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 09.08. bis 15.08. weiterhin niedrig und ähnlich der Vorwoche [1].

Der Tremor bewegte sich auch in der vergangenen Woche auf niedrigem Niveau. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten häufig schwache langperiodische Signale [2]. Diese sind sicherlich auf die tiefsitzende explosive Tätigkeit des Nordostkraters zurückzuführen.

Am 17.08. kam es an der Nordostflanke im Gebiet Monte Collabasso - Monte Nero zu einer Serie schwacher Erdbeben. Die stärkste Erschütterung erreichte eine Magnitude von 2.0. Die Hyperzentren der Beben lagen in 15 bis 20 Kilometern Tiefe. Am 19.08. wurde nordöstlich des Monte Intraleo (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert. Am gleichen Tag kam es westlich des Monte Denza (Südwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7 [3].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2010. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 09/08/2010 - 15/08/2010
  2. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Terremoti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


13. August 2010:

In der vergangenen Woche wurde aus der Bocca Nuova etwas Asche emittiert. Ansonsten blieb die Aktivität des Ätna weiterhin niedrig.

An den Gipfelkratern zeigten sich in der letzten Woche weiterhin die gewohnten Gasfreisetzungen. Sie konzentrierten sich auf den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova, wo sie häufig pulsartig waren. Am Nordostkrater war die Gasemission weiterhin deutlich schwächer als an der Bocca Nuova. Am Südostkrater setzten Fumarolen im östlichen Gipfelbereich Gas frei. Am stärksten waren die Gasemissionen wieder an seinem Kollapskrater. Dort zeigten die Webcams im nordöstlichen und südlichen Bereich die meisten Gasfreisetzungen.

Am 08.08. gegen 12:03 Uhr konnte ich über der Bocca Nuova eine graue Aschewolke erkennen. Sie wurde vermutlich vom nordwestlichen Schlot emittiert. Anschließend war aus dem Schlot bis ca. 12:15 Uhr stärkere Dampf- bzw. Gasemission als üblich erkennbar die pulsartig erfolgte. Diese Erscheinung war auch von seismischer Aktivität begleitet, die sich auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion zwischen 11:59 und 12:06 Uhr in Form dreier, jeweils ca. 30 - 50 Sekunden andauernder Signale zeigte [2].

Dieses Webcam-Foto zeigt die graue Aschewolke über der Bocca Nuova. Während der Wind sie in südöstliche Richtung verfrachtet, steigt aus dem nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova (links) eine neue Dampf- bzw. Gassäule empor:

Ascheemission an der Bocca Nuova
Foto vom 08.08.10, 12:03 Uhr: Webcam des INGV in Nicolosi.

Die Gasemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 02.08. bis 08.08. weiterhin niedrig und ganz ähnlich der Vorwoche. Während der Messperiode kam es zu keinen signifikanten Veränderungen [1].

Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche weiterhin auf niedrigem Niveau [2]. Wie das INGV berichtet lag die Quelle des Tremors zwischen dem 02. und 08.08. auf 1500 m Höhe und befand sich ein wenig östlich der Gipfelkrater [1]. Zeitweise zeigten die Online-Seismogramme der Gipfelregion eine Häufung langperiodischer Signale [2].

Am 06.08. wurde westlich von Milo (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.7 registriert [3].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2010. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna 02/08/2010 - 08/08/2010
  2. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Terremoti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


06. August 2010:

Auch die vergangene Woche war am Ätna von niedriger Aktivität geprägt. Tremor und Seismik blieben niedrig.

Überwiegend gutes Wetter ermöglichte in der letzten Woche häufig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Dabei zeigten sich die gewohnten Gasfreisetzungen. Sie waren am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova wieder am stärksten. Am Nordostkrater waren die Gasfreisetzungen eher schwach und am Südostkrater konzentrierten sie sich auf den Kollapskrater. Dort setzten Fumarolen im nördlichen und südlichen Bereich am meisten Gas frei.

Am 29.07. wurden die Gipfelkrater von INGV-Personal besucht. Dabei zeigten sich gegenüber der Vorwoche wenig Veränderungen: Am Nordostkrater und an der Voragine waren die Gasemissionen spärlich, an der Bocca Nuova dagegen kräftig und am Südostkrater eher bescheiden; hier konzentrierten sie sich auf die Ostflanke. Am Nordostkrater gelang es bis hinunter in den Schlot zu sehen. Dieser produzierte alle paar Minuten Geräusche die ca. 10 Sekunden lang andauerten. Dabei konnte jedoch keine Freisetzung von irgendwelchem Material beobachtet werden. Im Gegensatz zur Voragine, die nur sehr spärlich Gas emittierte, waren die Gasemissionen am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova intensiver. Hier zeigten sich auch zahlreiche Furmarolen [1].

Die Gasemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 26.07. bis 01.08. weiterhin eher niedrig und ganz ähnlich der Vorwoche. Während der Messperiode kam es zu keinen signifikanten Veränderungen [1].

Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche weiterhin auf niedrigem Niveau. Anfangs zeigten die Online-Seismogramme der Gipfelregion häufig langperiodische Signale. In den letzten Tagen nahm ihre Anzahl wieder etwas ab [2]. 

Am 04.08. kam es südwestlich des Monte Denza (Südwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am gleichen Tag wurde am Monte Maletto (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 2.2 registriert. Am 05.08. wurde in der Nähe der Grotta del Gelo (Nordflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen [3].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2010. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 26/07/2010 - 01/08/2010
  2. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Terremoti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


31. Juli 2010:

In der letzten Woche setzte der Ätna seinen unruhigen Schlaf fort. Die seismische Aktivität ging wieder zurück und am Kollapskrater wurde nochmals geringfügig Asche emitiert.

Gutes Wetter ermöglichte Anfang letzter Woche zunächst eine ständige Beobachtung der Gipfelregion mittels Webcams. Seit dem 26.07. behinderten dagegen Wolken häufig den Blick auf die Gipfelkrater. Am Morgen des 24.07. konnte ich am Kollapskrater des Südostkraters erneut ganz schwache Emission von bräunlicher Asche beobachten. An den nachfolgenden Tagen konnte ich lediglich Gasfreisetzung am südlichen und nordöstlichen Kraterrand erkennen. Am Südostkrater selbst setzten Fumarolen im östlichen Gipfelbereich Gas frei. An den übrigen Gipfelkratern zeigten sich die üblichen Gasemissionen. Sie waren am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova am stärksten, am Nordostkrater dagegen nur mäßig.

Bei einem Besuch der Gipfelkrater am 22.07. durch INGV-Personal konnte die seit Monaten gewohnte Aktivität beobachtet werden: Am östlichen Rand der Voragine zeigten sich einige Fumarolen die ein wenig Gas freisetzten. Die stärksten Gasemissionen traten am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova auf. Der südliche Schlot war dagegen weiterhin mit Schutt blockiert. Am Nordostkrater trat recht intensive pulsartige Gasfreisetzung auf; an den Vortagen war diese auch wieder von dumpfen Geräuschen begleitet die alle paar Minuten hörbar waren. Am Südostkrater zeigten sich vor allem am östlichen Rand des Kollapskraters zahlreiche Fumarolen [1].

Die Gasemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 19.07. bis 25.07. weiterhin niedrig, jedoch etwas höher als in der Vorwoche. Ab dem 21.07. zeigte sich ein leicht steigender Trend [1].

Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche auf niedrigem Niveau und zeigte einen leicht fallenden Trend. Auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion waren weiterhin zeitweise langperiodische Signale erkennbar. Am häufigsten traten sie zwischen dem 28. und 30.07. auf [2].

Am 26.07. kam es im Gebiet östlich bis südöstlich von Randazzo (Nordflanke) zu zwei schwachen Erdbeben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.7 erreichte. [3].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2010. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 19/07/2010 - 25/07/2010
  2. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Terremoti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


23. Juli 2010:

In der letzten Woche kam es an der Südflanke des Ätna zu einer kurzen Erdbebenserie. Am Kollapskrater wurde heute ein wenig Asche freigesetzt.

An den Gipfelkratern kam es in der vergangenen Woche wieder zu den gewohnten Gasfreisetzungen. Sie konzentrierten sich erneut auf den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova. Am Nordostkrater waren die Gasfreisetzungen weiterhin verhältnismäßig schwach. Am Südostkrater setzten Fumarolen im östlichen Gipfelbereich Gas frei. Am stärksten waren die Gasemissionen jedoch wieder an seinem Kollapskrater. Dort zeigten die Webcams im nordwestlichen und südlichen Bereich die meisten Gasfreisetzungen. Am Morgen des heutigen Tages gegen 07:26 Uhr konnte ich am Kollapskrater die Emission von ein wenig bräunlicher Asche beobachten.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Morgen zeigt die Aschefreisetzung am Kollapskrater. Der Wind trägt die dünne bräunliche Wolke in südliche Richtung:
Ascheemission am Südostkrater
Foto vom 23.07.10, 07:26 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Die Gasemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 12.07. bis 18.07. weiterhin relativ niedrig. Allerdings wurde am 18.07. vorübergehend eine Spitzenemissionsrate von über 5000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Insgesamt zeigte sich aber kein Trend zu irgendeiner Veränderung [1].

Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche weiterhin auf niedrigem Niveau. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten erneut eine zeitweilige Häufung langperiodische Signale. Sie traten allerdings nicht mehr so oft auf wie in der Vorwoche [2].

Am 17. und 18.07. kam es am Monte Parmentelli (Südflanke) zu einer Erdbebenserie. Der stärkste Erdstoß erreichte dabei eine Magnitude von 2.6; die übrigen Beben waren meist schwächer als 2.0. Das Hyperzentrum der Beben lag in ca. 12 Kilometern Tiefe [3].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2010. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 12/07/2010 - 18/07/2010
  2. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Terremoti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


16. Juli 2010:

In der vergangenen Woche blieben Tremor und seismische Aktivität am Ätna weiterhin niedrig. An der Bocca Nuova kam es kurzzeitig zur Emission von Gas unter Druck.

Gutes Wetter ermöglichte in der letzten Woche endlich wieder einmal eine nahezu ganztägige Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Dabei zeigten sich die üblichen Gasfreisetzungen. Sie waren am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova wieder am stärksten und oft pulsartig. Am Nordostkrater waren die Gasfreisetzungen eher schwach und am Südostkrater konzentrierten sie sich auf den Kollapskrater. Dort setzten Fumarolen im nordwestlichen und südlichen Bereich am meisten Gas frei.

Wie das INGV berichtet kam es in den frühen Morgenstunden des 05. Juli an der Bocca Nuova zu einer Phase von Gasfreisetzung unter Druck die einige Minuten andauerte. Die Gasfreisetzung war auch als Signal niedriger Frequenz auf den Seismogrammen der Gipfelregion erkennbar [1].

Hier noch ein Foto vom Schlot des Nordostkraters vom 12.07.2010, das mir Frau B. Weyer freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Dank schwacher Gasfreisetzung war an diesem Tag ein Blick tief hinein in den Schlot möglich. Wie sie berichtet war auch immer mal wieder ein tiefes Grummeln, allerdings ohne Freisetzung von Material, hörbar:
Der Schlot des Nordostkraters
© B. Weyer

Die Gasemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 05.07. bis 11.07. weiterhin relativ niedrig und zeigten keinerlei Trend [1].

Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche weiterhin auf niedrigem Niveau [2]. Wie das INGV berichtet lag die Quelle des Tremors zwischen dem 05. und 11.07. auf 1500 m Höhe und befand sich ein wenig östlich der Gipfelkrater [1]. In der vergangenen Woche zeigten die Online-Seismogramme der Gipfelregion wieder häufig langperiodische Signale. Sie waren  noch etwas intensiver als in der Vorwoche [2].

Am 11.07. wurde südwestlich von Linguaglossa (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert. Am 14.07. kam es am Monte Scavo (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 2.0. Am gleichen Tag wurde bei Maletto (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 2.1 gemessen [3].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2010. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 05/07/2010 - 11/07/2010
  2. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Terremoti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


09. Juli 2010:

In der letzten Woche setzte der Ätna seinen unruhigen Schlaf fort. Die seismische Aktivität ging wieder zurück. Vorübergehend wurde am Südostkrater ein Glutschein beobachtet.

In der vergangenen Woche kam es an den Gipfelkratern zu den gewohnten Gasfreisetzungen. Sie konzentrierten sich auf den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova, auf den Nordostkrater und auf den Südostkrater. An der Bocca Nuova waren sie wieder am stärksten und zeitweise pulsartig. Am Südostkrater setzten Fumarolen an der oberen Ostflanke viel Gas frei. Am Kollapskrater konzentrierten sich die Gasemissionen auf den östlichen bis nordöstlichen Rand.

Wie das INGV berichtet wurde am Abend des 29.06. am Kollapskrater des Südostkraters Glut beobachtet [1]. Vermutlich handelt es sich dabei um das gleiche Phänomen, das schon im November des letzten Jahres für einige Wochen auftrat; damals leuchtete der Glutschein aus der Öffnung des Kraters die austretenden Gase orangerot an.

Die Gasemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 28.06. bis 04.07. weiterhin relativ niedrig und zeigten keinerlei Trend [1].

Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche weiterhin auf niedrigem Niveau und nahm seit dem 08.07. etwas zu. Seit dem 07.07. zeigen die Online-Seismogramme der Gipfelregion wieder gehäuft langperiodische Signale [2].

Am 01.07. setzte sich die Erdbebenserie im Raum Maletto - Bronte (Nordwestflanke) fort. Dabei wurden zahlreiche Erdstöße registriert, wobei der stärkste eine Magnitude von 2.6 erreichte. Die Hyperzentren der Beben lagen in 25 - 30 Kilometern Tiefe. Am gleichen Tag wurde außerdem bei Paterno (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert. Auch am Monte Zoccolaro (Südostflanke) wurden am 01.07. mehrere Beben gemessen, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.7 erreichte. An den nachfolgenden Tagen ebbte die seismische Aktivität deutlich ab [3].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2010. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 28/06/2010 - 04/07/2010
  2. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Terremoti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


03. Juli 2010:

Gestern habe ich die Gipfelkrater des Ätna besucht. Hier mein Fotobericht:

Südost- und Nordostkrater:
Abgesehen von dem immer größer werdenden Kollapskrater, über den ich im letzten Update bereits detailliert berichtet habe, hat sich der Südostkrater selbst gegenüber dem vergangenen Jahr kaum verändert. Am auffälligsten ist weiterhin die große Kerbe, die den Kegel vom Gipfelbereich bis zu seiner südöstlichen Basis durchzieht und beim Hangrutsch vom 16.11.2006 entstand. In ihrem oberen Teil ist die Kerbe von einer breiten und flachen Spalte durchzogen die in den Gipfelkrater mündet. An der oberen Ostflanke haben sich die Fumarolen verstärkt. Dieser Bereich wird nun zunehmend von gelben Schwefelablagerungen geprägt. Von hier aus zieht sich eine Fraktur entlang der großen Kerbe bis zum südlichen Rand des 2006-Kollapskraters. Dieser war in den Jahren 2007 und 2008 mehrfach aktiv und hatte dabei die Morphologie der östlichen Basis des Südostkraters stark verändert. Teilweise wurden diese Lavaströme und Schlackehalden inzwischen wieder durch den neuen Kollapskrater, der im November 2009 als kleine glühende Öffnung begann und sich durch Kollaps inzwischen zu einem großen Krater erweitert hat, aufgefressen.

Wegen der hohen Luftfeuchte und dadurch schlechten Sichtbedingungen, sowie sich wieder rasch verschlechternden Wetterverhältnisse war ein Besuch des Nordostkraters heute leider nicht möglich. Von der Voragine aus konnte ich keine Veränderungen bemerken. Ein vom nordöstlichen Rand der Voragine kommender Graben zieht sich bis hinauf zum Schlot. An einigen Stellen dieses Grabens wird Dampf freigesetzt. Auch am südlichen Rand des Nordostkraters gibt es einige heiße Stellen die heute kräftig dampften. Der Nordostkrater selbst stetzte mäßig und pulsartig Gas frei. Alle 10 - 15 Minuten war ein tiefes rumpeln aus dem Krater zu hören.

Blick auf den Südostkrater
02.07.2010 05:44 Uhr
Blick über die mit Reif überzogenen Aschefelder auf den Südostkrater. An diesem sehr kalten Juli-Morgen dampfen alle Stellen des Kraters die nur geringfügig wärmer als die Umgebung sind.
Blick auf Zentral- und Südostkrater
02.07.2010 09:11 Uhr
Der Südostkrater aus südwestlicher Richtung gesehen. Links davon der Zentralkraterkegel. An seiner südlichen Flanke erkennt man die Schlote von 2006-2007. Rechts im Vordergrund ein Kegel aus dem Jahre 1971.
Blick auf Nordostkrater
02.07.2010 08:05 Uhr
Blick vom nordwestlichen Rand der Voragine nach Norden auf den Nordostkrater. Es kommt zu pulsartiger Gasfreisetzung. Alle 10 - 15 Minuten ist ein tiefes Rumpeln zu hören.
Graben vom nordöstlichen Rand der Voragine bis zum Nordostkrater
02.07.2010 08:12 Uhr
Ein Graben der sich vom nordöstlichen Rand der Voragine bis zum Nordostkrater hinaufzieht emittiert an einigen Stellen Dampf.

Bocca Nuova:
Wegen starker Gasfreisetzung in Verbindung mit erhöhter Luftfeuchtigkeit war es kaum möglich in die beiden Schlote der Bocca Nuova hineinzuschauen. Nur ein Teil des nordwestlichen Schlots der Bocca Nuova war kurzfristig einsehbar. Eine Terrasse, die sich im nördlichen Abschnitt des Schlots befindet ist weiterhin vorhanden, aber etwas erodiert. An den Rändern des Schlots waren keine größeren Veränderungen erkennbar. Auffällig war ein mehrfach auftretendes zischendes Geräusch aus der Tiefe des Schlots. Außerdem war das Purzeln von Steinen oder Geröll hörbar. An den Rändern des südlichen Schlots konnte ich keine größeren Veränderungen feststellen.
Innerhalb der Plattform im westlichen Abschnitt der Bocca Nuova waren die Fumarolen aktiver als noch im Vorjahr. Neben Schwefeldioxid konnte ich auch den Geruch von Schwefelwasserstoff wahrnehmen. Ein Graben entlang des westlichen bis südlichen Rands der Plattform hat sich vegrößert und weist Vertiefungen auf, die Hitze freisetzen.
Die Trennwand zwischen Bocca Nuova und Voragine ist im letzten Jahr weiter erodiert.

Blick auf den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova
02.07.2010 07:11 Uhr
Blick vom südlichen Rand des Zentralkraters nach Norden auf den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova. Anhaltend und pulsartig verstärkt wird eine dichte Gaswolke freigesetzt. Rechts unten kann man einen kleinen Teil des südlichen Schlots der Bocca Nuova erkennen. Am Rest der Trennwand die früher beide Schlote separierte kommt es zu starker Gasemission aus Fumarolen.
Der Rest der Trennwand beider Schlote der Bocca Nuova
02.07.2010 06:43 Uhr
Der Rest der Trennwand beider Schlote der Bocca Nuova aus nordwestlicher Richtung betrachtet. Insbesondere zum südlichen Schlot hin setzen Fumarolen Gas frei.
Blick auf den südlichen Schlot
02.07.2010 06:49 Uhr
Blick von der Plattform im westlichen Bereich der Bocca Nuova auf den südlichen Schlot. Durch die starke Gasemission des nordwestlichen Schlots ist ein Blick hinunter in den südlichen Schlot leider nicht möglich. Allerdings ist bekannt, dass er weiterhin mit Schutt blockiet und verschlossen ist.
Aus südlichem Schlot entweicht deutlich weniger Gas
02.07.2010 06:53 Uhr
Manchmal werden die Sichtbedingungen etwas besser. Dabei zeigt sich, dass aus dem südlichen Schlot deutlich weniger Gas entweicht als aus dem nordwestlichen. Die schwachen Gasemissionen konzentrieren sich auf die Wand zur Voragine. Gegenüber dem Vorjahr haben zumindest an den Rändern dieses Schlots keine größeren Veränderungen stattgefunden.
Auf der Plattform im begehbaren westlichen Bereich der Bocca Nuova
02.07.2010 06:45 Uhr
Die Aktivität der Fumarolen die sich auf der Plattform im begehbaren westlichen Bereich der Bocca Nuova befinden, scheint seit dem vergangenen Jahr etwas zugenommen zu haben. Es riecht hier nicht nur nach Schwefeldioxid sondern auch nach Schwefelwasserstoff.
Flacher Graben am westlichen Rand der Platfform
02.07.2010 07:16 Uhr
Am westlichen Rand der Platfform der Bocca Nuova zieht sich bereits seit einigen Jahren ein flacher Graben entlang. Seit letztem Jahr hat er sich etwas vergrößert und die Löcher darin haben sich vertieft. Aus ihnen entweicht spürbar Hitze.
Blick in den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova
02.07.2010 08:36 Uhr
Für kurze Zeit werden die Sichtbedingungen besser und ich kann in den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova hineinschauen. Der Boden ist leider nicht einsehbar, da er zu tief und mit Gas gefüllt ist. Eine seit Jahren vorhandene Terrasse im nördlichen Teil des Schlots wird durch Erosion oder Kollaps allmählich immer kleiner.
Blick entlang der Kraterwand des nordwestlichen Schlots der Bocca Nuova
02.07.2010 08:37 Uhr
Blick entlang der Kraterwand des nordwestlichen Schlots der Bocca Nuova nach Norden. Zahlreiche Fumarolen setzen hier Gas frei. Mehrfach höre ich nun ein zischendes Geräusch aus dem Schlot. Anschließend purzelt etwas Geröll nach unten.

Voragine:
Die Voragine beherbergt nach wie vor einen einzelnen großen Schlot mit nahezu senkrechten Wänden. Sein Boden ist so tief, dass er nicht einsehbar ist. Er ist offenbar weiterhin blockiert und setzt kaum Gas frei. Im östlichen Abschnitt der Voragine existiert immer noch eine Plattform. Sie ist in ihrem südwestlichen Teil von Spalten durchzogen aus denen bläuliches Gas (Schwefeldioxid) entweicht. Der Boden ist dort mit Schwefelablagerungen überzogen. Durch Kollaps hat sich der Schlot in diesem Bereich in den vergangenen Jahren vergrößert. Im Westen wird der Schlot zur Bocca Nuova hin von der stark erodierten Trennwand begrenzt. Auch sie ist seit meinem letzten Besuch weiter kollabiert und dadurch noch kleiner geworden. Am nordwestlichen Rand der Voragine setzen einige Fumarolen kräftig Gas frei. Außerdem befinden sich entlang dieses Rands einige kleine Öffnungen die begleitet von einem singenden Geräusch große Hitze emittieren.

Am nordwestlichen Rand der Voragine setzen Fumarolen kräftig Gas frei
02.07.2010 07:49 Uhr
Am nordwestlichen Rand der Voragine setzen Fumarolen kräftig Gas frei. Außerdem befinden sich entlang dieses Rands einige kleine Öffnungen die begleitet von einem singenden Geräusch große Hitze emittieren.
Blick hinunter auf den zentralen Schlot
02.07.2010 08:02 Uhr
Blick vom nördlichen Rand der Voragine hinunter auf den zentralen Schlot. Er besitzt nahezu senkrechte Wände und emittiert nur wenig Gas. Rechts dahinter kann man den südlichen Schlot der Bocca Nuova erkennen.
Plattform im östliche Abschnitt der Voragine
02.07.2010 08:03 Uhr
Der östliche Abschnitt der Voragine beherbergt immer noch eine Plattform. An ihrem südwestlichen Rand setzen Fumarolen Gas frei. Hier befinden sich auch einige Spalten. In den letzten beiden Jahren ist der Rand hier weiter abgebrochen, besonders in südliche Richtung zur Bocca Nuova hin.
Blick hinunter in den Schlot der Voragine
02.07.2010 08:04 Uhr
Blick hinunter in den Schlot der Voragine. Sein Boden ist nicht einsehbar, aber die Gasfreisetzung ist gering. Mehrfach höre ich das Poltern von Steinen.
Zoom auf den südwestlichen Rand der Plattform
02.07.2010 08:06 Uhr
Zoom auf den südwestlichen Rand der Plattform. Der Boden ist dort mit zahlreichen Spalten durchzogen. An ihnen entlang befinden sich Schwefelablagerungen und an einigen Stellen steigt bläuliches Gas auf.
Blick vom nördlichen Rand der Voragine hinunter auf die erodierte Trennwand
02.07.2010 08:09 Uhr
Blick vom nördlichen Rand der Voragine hinunter auf die erodierte Trennwand zur Bocca Nuova. Im Hintergrund kann man links den südlichen und rechts den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova erkennen.
Zoom auf die Trennwand zur Bocca Nuova
02.07.2010 08:09 Uhr
Zoom auf die Trennwand zur Bocca Nuova. Durch Kollaps ist sie in den letzten Jahren immer niedriger geworden. An einigen Stellen setzen Fumarolen Gas frei.
Blick vom nördlichen Rand der Voragine auf den südlichen Rand des Zentralkraters
02.07.2010 08:10 Uhr
Blick vom nördlichen Rand der Voragine auf den südlichen Rand des Zentralkraters. Hier befand sich bis zum Jahre 2006 ein Rest des Kegels von 1964. Durch Kollaps ist er völlig verschwunden. Der südliche Schlot der Bocca Nuova (rechts) wird dagegen immer größer.


01. Juli 2010:

In den letzten Tagen hat sich die seismische Aktivität des Ätna deutlich verstärkt und auf die Nordwestflanke konzentriert. Der Tremor blieb niedrig, die Gasemissionen haben dagegen leicht zugenommen.

In den vergangenen Tagen kam es an den Gipfelkratern zu den üblichen Gasfreisetzungen. Sie konzentrierten sich auf den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova, auf den Nordostkrater und auf den Südostkrater. An der Bocca Nuova waren sie am stärksten und häufig pulsartig. Am Südostkrater setzten Fumarolen an der oberen Ostflanke das meiste Gas frei. Am Kollapskrater konzentrierten sich die Gasemissionen auf den östlichen bis nordöstlichen Rand.

Die Gasemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 07.06. bis 13.06. weiterhin relativ niedrig und zeigten keinerlei Trend [1]. Zwischen dem 14.06. und 20.06. waren sie weiterhin relativ niedrig, aber etwas höher als in der Vorwoche [2]. Vom 21. bis 27.06. waren sie immer noch niedrig, aber erneut etwas höher als in der Vorwoche [3].

Der Tremor bewegte sich in den letzten Tagen weiterhin auf niedrigem Niveau. Seit dem 27.06. zeigen die Online-Seismogramme der Gipfelregion gehäuft schwache langperiodische Signale [4].

Am 27.06. wurden am Monte Nero (Nordostflanke) zwei schwache Beben gemessen, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.7 erreichte. Am gleichen Tag wurde südwestlich von Gravina di Catania (Südostflanke) ein Beben der Stärke 2.1 registriert. Außerdem kam es an diesem Tag nordwestlich von Catania zu einem Beben der Stärke 1.9 und östlich von Nicolosi (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 28.06. kam es südöstlich von Nicolosi zu einem Beben der Stärke 1.9. An diesem Tag wurden bei Maletto (Nordwestflanke) mehrere schwache Erdbeben registriert, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.9 erreichte. Am 29.06. wurden bei Zafferana (Ostflanke) drei Beben gemessen. Sie erreichten Magnituden von 1.5 bzw. 2.2. Am gleichen Tag ereignete sich nordöstlich des Monte Scorsone (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5. Am 30.06. kam es im Raum Maletto erneut zu einigen schwachen Erdbeben. Das stärkste erreichte eine Magnitude von 2.0. Die Hyperzentren dieser Beben lagen in 20 - 30 Km Tiefe [5].

Gestern habe ich den Kollapskrater des Südostkraters besucht und einige Fotos gemacht:
An der südöstlichen Basis des Südostkraters
30.06.2010 05:53 Uhr
An der südöstlichen Basis des Südostkraters. Rechts der Kollapskrater. Durch die Kollapsereignisse der letzten Monate nimmt er inzwischen einen großen Teil der Ostflanke des Südostkraters ein.
Zoom auf den Kollapskrater
30.06.2010 06:00 Uhr
Zoom auf den Kollapskrater. Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist der ursprüngliche Kollapskrater von 2006 nicht nur deutlich tiefer geworden, sondern hat sich durch die jüngsten Kollapsereignisse der 2009-Öffnung besonders in nordwestliche bis nordöstliche Richtung erweitert.
Senkrechte Wand trennt Bereiche des Kraters
30.06.2010 06:00 Uhr
Eine nahezu senkrechte Wand trennt den flacheren südlichen Bereich des Kollapskraters vom nördlichen Abschnitt. Die Wand weist seltsame Strukturen (dunkler Fleck) auf. Entweder handelt es sich dabei um einen angeschniitenen Lavatunnel oder dunklen Felsen, vielleicht auch einen Gang.
Am nordöstlichen Rand des Kollapskraters
30.06.2010 06:23 Uhr
Am nordöstlichen Rand des Kollapskraters. Links ist ein breiter Graben zu erkennen. Er entstand durch die Lavaförderung bei den letzten heftigen eruptiven Phasen des Schlots. Durch den Kollaps ist ein Teil des Grabens bereits angefressen.
Gasfreisetzungen an der inneren nordöstlichen Wand
30.06.2010 06:39 Uhr
Die stärksten Gasfreisetzungen finden zur Zeit an der inneren nordöstlichen Wand des Kollapskraters statt. Sie befindet sich hinter dem rötlichen Schlackenhaufen. Geräuschlos steigen dort Gassäulen auf.
Nach Norden hin schließt sich weiterer Krater an
30.06.2010 06:39 Uhr
Nach Norden hin schließt sich an den Kollapskrater gleich ein weiterer Krater an. Dieser entstand bei der letzten heftigen eruptiven Phase des Südostkraters im Mai 2008.
Blick auf die steile südöstliche Wand des Kollapskraters
30.06.2010 06:39 Uhr
Blick auf die steile südöstliche Wand des Kollapskraters. Hier befinden sich gefährliche Überhänge die früher oder später in den Krater hinab stürzen werden.
Zoom auf die südliche Wand des Kollapskraters
30.06.2010 06:41 Uhr
Zoom auf die südöstliche Wand des Kollapskraters. Gut lassen sich die einzelnen Schichten früherer Lavaströme erkennen.

Auch die eruptive Spalte von 2008 wurde von mir besucht. Sie fördert seit fast genau einem Jahr keine Lava mehr:

Emission von Dampf, Schwefeldioxid und Hitze
30.06.2010 08:06 Uhr
Während die unteren Schlote der 2008-Spalte völlig inaktiv sind und auch kein Gas mehr freisetzen, kommt es an den oberen noch zur Emission von Dampf, Schwefeldioxid und Hitze.
Wunderschöne Schwefelablagerungen
30.06.2010 08:20 Uhr
Die oberen Schlote besitzen prachtvolle Schwefelablagerungen. Der Boden ist hier sehr heiß und es riecht nach Schwefeldioxid.
Großer Krater
30.06.2010 09:07 Uhr
An der von Nord nach Süd verlaufenden Spalte, die sich während der Anfangsphase der Eruption im Mai 2008 bildete, befindet sich an der Stelle an der die Spalte nach Osten abbiegt, ein großer Krater. Auch hier wird kaum noch Gas freigesetzt.
Boden rund um den Krater ist übersäht mit Gesteinsblöcken
30.06.2010 09:09 Uhr
Der Boden rund um den Krater ist mit kleineren Gesteinsblöcken übersäht. Offenbar wurden sie bei der explosiven Öffnung des Schlots ausgeworfen. In diesem Bereich ist der Boden noch warm und dampft an einigen Stellen.
Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2010. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 07/06/2010 - 13/06/2010
  2. INGV-Sezione di Catania. 2010. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 14/06/2010 - 20/06/2010
  3. INGV-Sezione di Catania. 2010. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 21/06/2010 - 27/06/2010
  4. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  5. INGV-Sezione di Catania. 2010. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Terremoti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


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