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Ätna Update (31.08. - 31.10.2006)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


31. Oktober 2006:

Auch heute hielt die Lavaförderung am Gipfel des Ätna an.

Über die Webcams konnte ich auch heute Lavafreisetzung an der Flanke des Zentralkraterkegels und am Rand vom "Valle del Bove" ausmachen. Der Lavastrom, der aus der südlichen Flanke des Zentralkraterkegels freigesetzt wird, bewegte sich gestern noch oberhalb der Vegetationsgrenze [1]. Ich schätze, dass sich seine Front heute auf ca. 2200 m hohem Gelände befindet. Nach wie vor fließt er in Richtung Süd/Südwest und bewegt sich südwestlich vom "Monte Frumento Supino". Er schlägt somit den gleichen Kurs ein, wie die Lavaströme von 1964 bzw. 1971 und stellt somit keinerlei Bedrohung für bewohnte Gebiete dar.
Auch heute wurde vom Südostkrater wieder Asche freigesetzt. Die schwarzen Wolken stiegen zwischen 12:50 und 13:15 Uhr aus dem Gipfelkrater auf; vermutlich kam es zu einem weiteren Kollapsereignis.

Der Tremor hielt sich heute weiter auf mittelhohem Niveau und unterlag keinen großen Schwankungen [2].

Quellen:
  1. Burton M., Polacci M., Salerno G. 30.10.2006/16:00. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


30. Oktober 2006:

Gestern und heute setzte sich die Lavaförderung an der Flanke des Zentralkraterkegels und am Rand vom "Valle del Bove" fort. Durch Kollaps am Gipfelkrater des Südostkraters kam es zur Freisetzung von Asche.

Wie das INGV mitteilt, war der neue Schlot an der Flanke des Zentralkraterkegels auch noch am Nachmittag des 28.10. aktiv. Er setzte eine ganze Menge Lava frei, zeigte aber keine explosive Tätigkeit. Die Öffnung hatte sich gegenüber dem 26.10. erweitert und auch vertieft. Der Lavastrom breitete sich fächerartig in Richtung Süd/Südwest aus und hatte eine Höhe von maximal drei Meter. Am steiler werdenden Hang teilte er sich in vier Ströme auf, die ca. 2700 m hohes Gelände erreichten [1].
Am späten Nachmittag des 28.10. wurde der Gipfelbereich mit einem Helikopter, der mit einer Wärmebildkamera ausgestattet war, überflogen. Dabei zeigte sich, dass die Lava aus dem Schlot auf 2800 m Höhe (am Rand vom "Valle del Bove")  weiterhin in einem Tunnel fließt. Allerdings läuft der Tunnel an zwei Stellen über: Einmal am Anfang des Tunnels in der Nähe des effusiven Schlots und ein zweites Mal am Ende des Tunnels. In beiden Fällen haben sich daraus neue kleine Lavaströme gebildet [2].
Bei dem Überwachungsflug wurde auch ein Erdrutsch an der inneren südlichen Wand der Bocca Nuova festgestellt; ganz in der Nähe des neuen eruptiven Schlots [2].
Am 29.10. setzte sich die Lavaemission an der Flanke des Zentralkraterkegels und am Rand vom "Valle del Bove" fort. Gegen 15:45 Uhr begann anhaltende Aschefreisetzung aus dem Südostkrater. Die Aschewolken erreichten eine Höhe von bis zu 4000 m und zogen in südliche Richtung [3].
Auch heute Morgen zwischen 06:00 und 08:00 Uhr konnte ich über die Webcams weitere kräftige Ascheemissionen am Südostkrater beobachten. Die pulsartig ausgestoßenen schwarzen Aschewolken hatten ihren Ursprung offenbar im Gipfelkrater des Südostkraters.
Laut INGV nahmen die Ascheemissionen im Laufe des heutigen Vormittags weiter ab und es wurde auch keine explosive Aktivität an den Gipfelkratern beobachtet. Eine Analyse der Asche ergab, dass sie fast ausschließlich aus altem Material besteht. Die Emissionen sind somit auf Kollaps im inneren des Südostkraters zurückzuführen. An der Flanke des Zentralkraterkegels hielt die Lavafreisetzung heute weiter an. Die Förderrate wurde auf max. 5 m3/s geschätzt. Der Lavastrom bewegt sich in südwestliche Richtung und hat eine Länge von ca. zwei Kilometer. Auch am Schlot auf 2800 m Höhe, am Rand vom "Valle del Bove" wurde heute weiter Lava gefördert [4].

Der Tremor ist nach der letzten eruptiven Phase am 28.10. wieder etwas gefallen, jedoch nicht so stark wie jeweils nach dem Ende der früheren Phasen. Gestern hielt er sich auf mittelhohem Niveau und heute zeigt er wieder einen leichten Anstieg [5].

Quellen:
  1. Coltelli M. 28.10.2006/17:00. Aggiornamento attività Etna
  2. Coltelli M., Lodato L. 28.10.2006/20:00. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 29 ottobre 2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 16:15
  4. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 30 ottobre 2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 16:00
  5. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


28. Oktober 2006:

Heute kam es am neuen Schlot erneut zu Lavemission und am Südostkrater ereignete sich eine neue eruptive Phase*.

Letzte Nacht gegen 03:09 Uhr zeigte die Nicolosi-Webcam der INGV ein schwaches Glühen am Schlot der sich am 26.10. an der Südflanke des Zentralkraterkegels gebildet hatte. Kurze Zeit später verstärkte sich das Leuchten deutlich und rote Lava floss der Flanke hinab. Die Lavaförderung hielt mindestens bis Sonnenaufgang an. Am Tag war wegen der Helligkeit keine Glut zu sehen, aber an dem Schlot wurde bläulicher Rauch freigesetzt, was auf Lavafreisetzung hindeutet. Bedingt durch starke Gasemission an den Gipfelkratern war der Schlot am Nachmittag nicht mehr einsehbar.
Der Südostkrater zeigte sich in der vergangenen Nacht überwiegend inaktiv. Nur sporadisch konnte ich schwaches Glühen über dem Gipfelkrater ausmachen. Ab 10:32 Uhr kam es am Gipfel des Südostkraters zu einer neuen eruptiven Phase, verbunden mit starker strombolianischer Aktivität. Die dabei freigesetzte Asche erreichte eine Höhe von 4000 m [1].
Am Schlot auf 2800 m Höhe hielt auch heute die Lavafreisetzung weiter an.

Der Tremor, der sich seit gestern deutlich gesteigert hatte, erreichte in der vergangenen Nacht seinen Höhepunkt. Heute ist er wieder zurückgegangen. Insgesamt hält der, seit Anfang Oktober leicht steigende Trend jedoch weiter an [2].

Die erneute Freisetzung von Lava aus dem Schlot an der Flanke des Zentralkraterkegels, die mit erhöhtem Tremor und anschließender strombolianischer Aktivität am Südostkrater einherging zeigt, dass das Magma jetzt weitgehend zum neuen Schlot an der Flanke des Zentralkraterkegels fließt und den Gipfel des Südostkraters nur noch während dem Höhepunkt der eruptiven Phasen erreicht. Noch ist der Druck im Berg nicht groß genug, diesen neuen Schlot dauerhaft mit Magma zu versorgen. Nur etwa alle 48 Stunden steigt die Magmasäule hoch genug auf, was sich durch erhöhten Tremor bemerkbar macht. Der Schlot auf 2800 m Höhe scheint davon unabhängig zu sein. Offenbar zweigt der Dike, der ihn mit Magma versorgt bereits in größerer Tiefe ab.
Was ist die Ursache für den 48 Stunden Rhythmus? Möglicherweise muss sich erst genug Gas in der Magmakammer sammeln und einen Druck aufbauen der groß genug ist, die Magmasäule bis hinauf zu den Gipfelkratern zu treiben. Dieser Vorgang braucht zur Zeit offenbar rund 48 Stunden. Einen ähnlichen Rhythmus gab es im Jahre 2001, wobei damals die Eruptionen am Südostkrater stärker waren.

* Dieses Update wurde am 29.10.2006 nochmals überarbeitet, da zunächst die strombolianische Aktivität am Südostkrater übersehen wurde.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 28 ottobre 2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 11:00
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


27. Oktober 2006:

Gestern Abend ist die effusive Aktivität am neuen Schlot bereits wieder zu Ende gegangen. Dagegen hielt auch heute die Lavafreisetzung am Schlot auf 2800 m Höhe an.

Die Lavaemission am neuen Schlot, der sich gestern an der Südflanke des Zentralkraterkegels geöffnet hat, ist am späten gestrigen Abend zu Ende gegangen. Vom Südostkrater wurde heute sporadisch gräulich-braune Asche freigesetzt und am Schlot auf 2800 m Höhe, am Rand vom "Valle del Bove", hielt die Lavaemission weiter an. Die Lava fließt dort zunächst wenige hundert Meter in einem Tunnel der sich nördlich der "Serra Giannicola Piccola" entwickelt hat. Die Front des Lavastroms befindet sich auf ca. 1900 m Höhe, in der Nähe des "Monti Centenari" [1].

Der Tremor ist im Laufe des heutigen Tages wieder deutlich gestiegen [3].

Zur gestrigen Aktivität sind von der INGV inzwischen noch weitere Einzelheiten veröffentlicht worden: Die Lavafreisetzung an der Südflanke des Südostkraters, die am 26.10. um 01:54 Uhr begann, erfolgte aus einem neuen Schlot. Er hatte sich in der Nähe (etwas östlich) der eruptiven Spalte vom 23.10. geöffnet. Der Schlot war nicht besonders aktiv und der Lavastrom nur recht kurz [2].
Am Schlot der sich gestern an der Südflanke des Zentralkraterkegels geöffnet hatte, wurden die Spalten in seinem Umfeld näher untersucht. Dabei zeigte sich, dass das mit Spalten durchzogene Gebiet eine Länge von rund 250 m aufweist. Die Spalten befinden sich oberhalb des Schlots und verlaufen überwiegend in Richtung Ost/Südost, also hinüber zur Westflanke des Südostkraters. Einige Spalten haben einen Durchmesser von bis zu 80 cm. An den Spalten die sich hinunter zum eruptiven Schlot ziehen, zeigen sich starke Fumarolen [2].

Meiner Meinung nach steht auch die Öffnung des neuen effusiven Schlots an der Südflanke des Zentralkraterkegels in direktem Zusammenhang mit der Aktivität des Südostkraters. Der Verlauf der Spalten, die Nähe zum Südostkrater und der Zeitpunkt der Öffnung, die während einer weiteren eruptiven Phase des Südostkraters stattfand, sprechen dafür, dass sich ein radialer Dike ausgehend vom Südostkrater nach West/Südwest ausgedehnt hat. Durch die Ausdehnung des Dikes entstanden die Spalten an der Südflanke des Zentralkraterkegels. Schließlich trat das Magma dort an die Oberfläche. Gleichzeitig endete die effusive Aktivität am Südostkrater. Die Lavaemission dauerte nicht einmal 24 Stunden und war damit ähnlich kurz wie die letzten eruptiven Phasen des Südostkraters.
Scheinbar wird es für das Magma immer schwieriger einen Ausgang aus dem Südostkrater zu finden. Die Lavafreisetzung aus dem neuen Schlot an der Südflanke des Südostkraters war offenbar nicht ausreichend und das Magma musste sich einen neuen Weg suchen. Ich bin gespannt darauf, ob der Schlot am Zentralkraterkegel bei der nächsten eruptiven Phase des Südostkraters, mit deren Einsetzen ich innerhalb der nächsten 24 Stunden rechne, wieder aktiv wird.

Quellen:
  1. Branca S., De Beni E., Miraglia L. 27.10.2006/14:00. Aggiornamento attività eruttiva dell’Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. Neri M., Leonardi A. 26.10.2006. Aggiornamento eruzione al 26 Ottobre 2006: geometria ed estensione della nuova frattura eruttiva. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


26. Oktober 2006:

Neuer Schlot öffnet sich an Flanke des Zentralkraterkegels.
Heute hat sich ein neuer Schlot geöffnet und einen kräftigen Lavastrom freigesetzt, der sich in unbewohntes Gebiet bewegte. Am Südostkrater hat eine neue kurze eruptive Phase stattgefunden.

Am Abend des 25.10.2006 begann der Tremor zu steigen und heute Nacht gegen 02:00 Uhr setzte Lavaemission aus der neuen Spalte (vom 23.10.) an der Südflanke des Südostkraters ein [1]. Der kurze Lavastrom erreichte bald die Basis des Kegels, jedoch zeigten die Webcams gegen 03:15 Uhr eine deutliche Abschwächung der Lavaemission.
Um 03:30 Uhr wurde über die Wärmebildkamera der INGV in Nicolosi eine thermische Anomalie an der Südflanke des Zentralkraterkegels auf ca. 3000 m Höhe beobachtet. Dann zeigten die Webcams die Freisetzung eines kräftigen Lavastroms in diesem Gebiet. Die Aktivität wurde nicht von explosiver Tätigkeit an den Gipfelkratern begleitet [1]. Wie die INGV weiter berichtet, hat sich der neue effusive Schlot unterhalb der Bocca Nuova auf 3050 m Höhe gebildet. Das Gebiet um den Schlot wird von einer Serie von vertikalen Spalten durchzogen und es kam zu einer Hangrutschung. Es werden zwei Lavaströme freigesetzt die sich an der Basis des Zentralkraterkegels vereinigen. Die Förderrate beträgt 10 m3/s und der Strom bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 100 m pro Stunde. Gegen 09:45 Uhr erreichte der Lavastrom den Weg der von der ehemaligen Berghütte "Torre del Filosofo" südwestlich an den Gipfelkratern vorbei führt. Der Lavastrom schlug einen Süd-/Südwestlichen Kurs ein und steuert auf unbewohntes Gebiet zu [2].

Dieses Foto von heute Morgen zeigt die Lavafreisetzung an der Südflanke des Zentralkraterkegels. Rechts der dampfende Südostkrater:
Lavafreisetzung an Zentralkraterkegel
Foto vom 26.10.06, 07:06 Uhr: Nicolosi-Webcam der INGV

Zur besseren Orientierung noch zwei kommentierte Fotos aus dem Jahre 2003, die die genaue Lage des neuen Schlots und die Richtung des Lavastroms zeigen:

Blick vom Gebiet südwestlich des Südostkraters auf die Südflanke des Zentralkraterkegels. Der rote Kreis markiert die ungefähre Lage des neuen Schlots. Der dicke rote Pfeil zeigt die Richtung in der sich der Lavastrom bewegt:
Blick von Süden auf Zentralkraterkegel

Blick von der südöstlichen Flanke des Zentralkraterkegels nach Süden auf die Asche- und Lavafelder unterhalb der Gipfelkrater. Der dicke rote Pfeil markiert die Fliessrichtung des Lavastroms. Der Touristenkomplex am "Rifugio Sapienza" befindet sich weiter Hang abwärts zwischen den Kegeln "La Montagnola" und "Mt. Frumento Supino":
Blick vom Zentralkraterkegel aus nach Süden

Der Tremor erreichte gestern Abend kurzfristig ein Maximum, nahm im Laufe des heutigen Tages jedoch wieder deutlich ab [3].

Die weitere Beobachtung der Webcams zeigte auch heute Abend weiter anhaltende Lavaemission aus dem Schlot im oberen "Valle del Bove", der seit dem 13.10.2006 aktiv ist. Der Südostkrater blieb, abgesehen von starker Dampffreisetzung am Gipfel und an den Fumarolen an Süd- und Ostflanke, ruhig. An dem neuen Schlot an der Südflanke des Zentralkraterkegels konnte ich seit Einbruch der Dunkelheit keine Glut mehr ausmachen.

Die Öffnung des neuen Schlots zeigt meiner Meinung nach, dass die Magmasäule im Berg nach wie vor sehr hoch steht und der Druck weiter wächst. Offensichtlich sucht sich das Magma immer wieder neue Wege. Interessant ist die Lage des neuen Schlots. Er befindet sich in einem Gebiet, das zuletzt 1971 von einer Eruption betroffen war. Damals öffneten sich diverse Spalten unterhalb des Zentralkraterkegels und es bildeten sich mehrere Schlackenkegel. Einige kleinere Kegel von 1971 befinden sich in unmittelbarer Nähe des neuen Schlots. Im Verlaufe dieser Eruption, die sich an den Rand des "Valle del Bove" verlagerte, entstand ein Kollapsschlot. Dieser wurde erst wieder 1978 aktiv und in den nachfolgenden Jahrzehnten wuchs daraus ein mächtiger neuer Kegel. Es ist der heutige Südostkrater!

Quellen:
  1. Calvari S. 2006. COMUNICATO ETNA DEL 26 ottobre 2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 10:00. INGV-Sezione di Catania
  2. Coltelli M., Longo E. 26.10.2006/12:00. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


25. Oktober 2006:

Heute blieb der Südostkrater inaktiv. Die Flankeneruption dauerte unterdessen weiter an.

Der Tremor ging heute weiter zurück [2] und am Südostkrater zeigten sich lediglich kräftige Fumarolen. Der Schlot im oberen "Valle del Bove" auf 2800 m Höhe, der sich am 13.10.2006 geöffnet hatte, setzte auch heute weiter mäßige Mengen an Lava frei. Wie das INGV berichtet, bewegte sich gestern die Front des Lavastroms auf 2000 m Höhe und floss in Richtung "Monti Centenari" [1].

Am 16.10. wurde bei "Due Monti" (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am 20.10. kam es östlich vom "Montagnola" (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am gleichen Tag wurde am "Monte Serra Pizzuta Calvarina" ein Beben der Stärke 1.8 registriert. Am 21.10. kam es bei "Ragalna" (Südflanke) zu einem Beben das die Stärke 1.6 auf der Richterskala erreichte [3].

Zur letzten eruptiven Phase (23.10.2006) am Südostkrater sind noch weitere Einzelheiten veröffentlicht worden: Die Spalte die sich am Abend des 23.10. an der Südflanke des Südostkraters öffnete, führte zu einem Absinken des östlichen Gipfelkraterrands um einige Meter. Die Lavafreisetzung erfolgte aus dem unteren Ende der Spalte. Während der westliche Lavastrom nur einige zig Meter voran kam, bewegte sich der stärker gespeiste östliche Strom entlang der südöstlichen Basis des Südostkraters, erreichte eine Länge von ca. 1 Km und endete auf 2800 m hohem Gelände.
Nach dem Ende der explosiven Tätigkeit entstand am Abend des 23.10.2006 an der Ostflanke des Südostkraters ein neuer Kollapskrater. Der fast runde Schlot öffnete sich an der Flanke des neuen Kegels der durch die Aktivität der letzten Wochen entstanden war und den 2004-Kollapskrater inzwischen nahezu aufgefüllt hat [1].

Quellen:
  1. Behncke B., Neri M. 24.10.2006/18:00. Rapporto eruzione Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


24. Oktober 2006:

Heute ist die Lavaemission aus dem Südostkrater wieder zu Ende gegangen. Gleichzeitig ging der Tremor kräftig zurück.

Zunächst noch einige Details zur gestrigen Lavaemission am Südostkrater: Die Lavafreisetzung begann laut INGV um 18:50 Uhr aus einer Spalte die sich an der Südflanke des Südostkraters gebildet hatte. Die Lavaströme bewegten sich entlang der Süd-/Südostflanke des Kegels in Richtung der ehemaligen Berghütte "Torre del Filosofo" [1]. Heute habe ich genauere Analysen der Webcam-Bilder durchgeführt. Sie deuten darauf hin, dass sich der erste Lavastrom östlich von dem Grat, der den Seitenkrater Sudestino mit dem Südostkrater verbindet, der Flanke hinab bewegte. Der zweite Lavastrom floss offenbar westlich von diesem Grat.

Im Laufe der Nacht nahm die Stärke des Lavastroms an der Süd-/Südostflanke allmählich ab und gegen Morgen sah der Strom nur noch schwach genährt aus. Gleichzeitig ging der Tremor wieder deutlich zurück, behielt jedoch den seit Anfang Oktober steigenden Trend bei [2]. Heute konnte ich am Südostkrater lediglich starke Fumarolentätigkeit beobachten. Diese war insbesondere am Rand des 2004-Kollapskraters, entlang der neuen eruptiven Spalte an der Südflanke, sowie an der oberen südöstlichen Flanke ausgeprägt. Aus dem westlichen Gebiet des Gipfelkraters wurde ebenfalls viel Dampf freigesetzt.

Das nachfolgende Foto zeigt die Veränderungen am Südostkrater nach der Aktivität des gestrigen Tages: An der oberen Südflanke erkennt man die neue eruptive Spalte (A), unterhalb davon die gestrigen Lavaströme (B),  sowie eine Lavahalde die vom ersten Strom aufgeschüttet wurde (C). Kräftige Fumarolen sind insbesondere am Rand des 2004-Kollapskraters, sowie an der erodierten oberen Südostflanke aktiv (D):
Südostkrater mit neuer eruptiver Spalte
Foto vom 24.10.06, 17:24 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Die Lavafreisetzung aus dem Schlot auf 2800 m Höhe, im oberen Bereich des "Valle del Bove", hat sich auch heute fortgesetzt. Am frühen Morgen zeigte sich der Lavastrom weiter gut genährt. Seine Front dürfte sich meiner Meinung nach auf  ca. 2000 m Höhe bewegen.

Behält der Südostkrater seinen Rhythmus bei, dürfte es innerhalb der nächsten 48 Stunden zu einer weiteren eruptiven Phase kommen. Hierbei könnte erneut die neue Spalte an der oberen Südflanke des Südostkraters Lava freisetzen. Da die Intensität der eruptiven Phasen scheinbar immer mehr zunimmt, ist es denkbar, dass sich ausgehend vom Südostkrater neue eruptive Spalten bevorzugt in südliche, südöstliche und nordöstliche Richtung bilden. Da der Tremor weiter ansteigt und die eruptiven Phasen immer stärker werden, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine größere Flankeneruption weiter an.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 23 ottobre 2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 19:30
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


23. Oktober 2006 - 23:00 Uhr:

Starke Lavaemission am Südostkrater!
Am Abend ergossen sich neue Lavaströme über die südöstliche Flanke des Südostkraters. Im "Valle del Bove" ist es möglicherweise zu einer neuen Flankeneruption gekommen*).

Während sich die Ascheemissionen am Südostkrater zwischen 17:00 und 18:00 Uhr überwiegend auf die obere östliche Flanke beschränkten und oft eine orangebraune Farbe zeigten, kam es ab ca.18:00 Uhr am Gipfelkrater vermehrt zur Freisetzung von grauer bis schwarzer Asche. Die dunklen Wolken wurden vom Wind nach Osten in Richtung "Valle del Bove" getragen.

Dieses Foto zeigt die Aschefreisetzung am Gipfel des Südostkraters:
Schwarze Asche aus Gipfelkrater
Foto vom 23.10.06, 18:17 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Kurz nach 19:00 Uhr zeigten die Webcams einen kräftigen Lavastrom an der südöstlichen Flanke des Südostkraters der bis an die Basis des Kegels floss. Dort formte er eine kleine glühende Lavahalde. Gegen 19:22 Uhr begann parallel zum ersten Lavastrom ein weiterer zu fließen. Dieser bewegte sich rasch der Südflanke hinab und erreichte innerhalb von nur fünf Minuten die Basis des Südostkraters; vermutlich etwas östlich des Seitenkraters Sudestino, der im Jahre 2000 entstand. Aufgrund der Dunkelheit konnte ich die Quelle der Lavaströme nicht genau ausmachen. Sie wurden möglicherweise aus einer neuen Einbuchtung oder Spalte am südöstlichen Rand des Gipfelkraters freigesetzt.

Die folgende Bildsequenz der Etna Trekking Webcam veranschaulicht die rasche Bewegung des zweiten Lavastroms:
Zweiter Lavastrom - 1
19:23:41 Uhr
Der Lavastrom bewegt sich entlang des Südostflanke, an der Basis des Südostkraters hat sich eine glühende Lavahalde gebildet. Links oben, hinter dem Lavastrom beginnt der zweite Strom zu fließen.
Zweiter Lavastrom - 2
19:24:41 Uhr
Nach einer Minute ist der neue Strom ein kleines Stückchen weiter voran gekommen.
Zweiter Lavastrom - 3
19:26:11 Uhr
Weitere zwei Minuten später hat er bereits die Hälfte der Bergflanke überquert.
Zweiter Lavastrom - 4
19:28:41 Uhr
Nach fünf Minuten erreichen die ersten glühenden Brocken des Lavastroms die Basis des Südostkraters.
Bis ca. 19:34 Uhr verbreiterte sich der zweite Strom immer mehr. Dann sah es so aus, als ob eine Glutlawine der Südostflanke hinab stürzen würde. Eine große Dampf- oder Aschewolke verschleierte kurz die Sicht. Der erste Lavastrom schien danach in südliche Richtung verschoben zu sein. Der zweite Strom schwächte sich unterdessen ab. Auch das Leuchten der glühenden Lavahalde, die durch den ersten Lavastrom entstand, ließ nach. Gegen 19:40 bahnte sich eine neue kräftige Lavazunge einen Weg entlang der Südostflanke und floss westlich der Lavahalde in Richtung Basis des Südostkraters. Gegen 22:15 Uhr war nur noch dieser Lavastrom aktiv. Er hatte die Basis des Südostkraters erreicht und bewegte sich in östliche Richtung.

Dieses Foto zeigt in der Bildmitte die neue kräftige Lavazunge, die sich entlang der Südostflanke bewegt. An ihrem Ende verbreitert sie sich. Rechts darunter kann man noch die schwach glühende Lavahalde erkennen. Links hinter der neuen Lavazunge sieht man den sich abschwächenden zweiten Strom:
Neue Lavazunge
Foto vom 23.10.06, 19:40 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Kurz nach 19:00 Uhr konnte ich über die in Milo (Ostflanke) stationierte Webcam der INGV einige neue leuchtende Stellen im oberen "Valle del Bove" ausmachen. Sie lagen deutlich nördlicher als der effusive Schlot, der seit dem 13.10.2006 aktiv ist, aber etwa auf gleicher Höhe, also rund 2800 m. Die leuchtenden Punkte scheinen auf einer Linie zu liegen die von der unteren Flanke des Südostkraters in nordöstliche Richtung verläuft. Möglicherweise hat sich vom Südostkrater aus ein neuer radialer Dike ausgebildet, der am oberen Rand vom "Valle del Bove" austritt und hier zu einer neuen Flankeneruption führt! Schon bei früheren Eruptionen des Südostkraters haben sich Dikes in diese nordöstliche Richtung bewegt (z.B. 1979 oder 1986). Im Extremfall können sie sich weiter nach Ost/Nordost ausdehnen, wo sie unterhalb der "Serra delle Concazze" austreten und schnell bewohntes Gebiet erreichen (z.B. Zerstörung von Mascali, 1928)! Gegen 22:15 Uhr konnte ich die glühenden Stellen nicht mehr erkennen.*)

Hier das Foto der Milo-Webcam. In der unteren Bildmitte sieht man die neuen schwach glühenden Stellen. Am unteren linken Bildrand die Lava vom Schlot auf 2800 m Höhe:
Neue leuchtende Stellen
Foto vom 23.10.06, 19:24 Uhr: Milo-Webcam der INGV

*) Inzwischen habe ich festgestellt, dass es sich bei den neuen glühenden Stellen lediglich um einen kleinen Lavastrom handelte der sich in nördliche Richtung bewegte.
Es ist also zu keiner neuen Flankeneruption gekommen.



23. Oktober 2006 - 20:00 Uhr:

Nur ca. 48 Stunden nach dem Ende der sechsten eruptiven Phase des Südostkraters, hat an diesem Krater neue heftige Aktivität eingesetzt. Durch Kollaps und Explosionen wurde offenbar die obere Südostflanke des Südostkraters verändert.

Heute Morgen gegen 08:00 Uhr begann der Tremor kräftig zu steigen. Um 08:30 Uhr zeigten die Überwachungskameras der INGV die Rückkehr strombolianischer Aktivität am Südostkrater. Sie konzentrierte sich auf zwei Schlote im Gipfelkrater. Zunächst wurde das Material einige zig Meter hoch geschleudert. Die Aktivität nahm langsam weiter zu und gipfelte in einer kleinen Lavafontäne. Sie erreichte gegen 09:30 Uhr mit einer Höhe von 50-100 m ihr Maximum. Das ausgeworfene Material landete auf den Flanken des Kraters [1].
Gegen 18:00 Uhr nahm der Tremor wieder ab und gleichzeitig begann Ascheemission aus dem Gipfelkrater des Südostkraters [2].

Die Webcams zeigten am frühen Morgen ungewöhnlich starke Dampffreisetzung am Südostkrater. Sie konzentrierte sich interessanterweise auf den Rand des 2004-Kollapskraters und nicht auf den Gipfelkrater. Voragine und Nordostkrater zeigten starke Gasfreisetzung. Aus dem Schlot auf 2800 m Höhe wurde weiterhin Lava gefördert.
Gegen Abend konnte ich eine Veränderung an der oberen südöstlichen Flanke des Südostkraters ausmachen. Da wo am Morgen noch einige, seit Jahren aktive Fumarolen weiße Dämpfe freisetzten, befanden sich nun größere, kraterähnliche Öffnungen aus denen dichter weißer Dampf austrat. Offensichtlich hat eine Explosion oder Kollaps die Morphologie der oberen Flanke stark verändert.

Dieses Foto zeigt die Lavafontäne am Vormittag. Links darunter erkennt man die weiß dampfenden Fumarolen an der Südostflanke des Gipfels, die sich auf einer älteren hellen Fläche befinden:
Lavafontäne am Südostkrater
Foto vom 23.10.06, 11:03 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Am Abend wird immer wieder braune Asche ausgeworfen. Die gesamte obere Ostflanke scheint in die Aktivität involviert zu sein. Da wo sich am Morgen noch einige Fumarolen befanden, scheint ein Teil des Hangs verschwunden zu sein. Hier befinden sich  jetzt stark dampfende Vertiefungen:

Dampf und Asche am Südostkrater
Foto vom 23.10.06, 17:47 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 23 ottobre 2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 11:00
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 23 ottobre 2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 18:30


21. Oktober 2006:

Die sechste eruptive Phase am Südostkrater scheint zu Ende zu sein.

Der Tremor ist seit gestern Abend wieder kräftig gefallen und befindet sich inzwischen wieder auf dem gleichen Niveau, wie vor der sechsten eruptiven Phase des Südostkraters [1]. In der letzten Nacht konnte ich über die Webcams weder strombolianische noch effusive Aktivität am Gipfel des Südostkraters ausmachen. Lediglich der Lavastrom aus dem Schlot auf 2800 m war aktiv. Somit scheint die eruptive Phase bereits wieder zu Ende zu sein. Damit war sie genauso kurz, evtl. sogar noch kürzer als die fünfte Phase, die am 10.10.2006 begann.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


20. Oktober 2006:

Neue und heftige eruptive Phase am Südostkrater!
Heute setzte starke explosive Tätigkeit und Lavaemission am Südostkrater ein. Diese sechste eruptive Phase wurde von kräftig ansteigendem Tremor eingeleitet.

Heute Morgen ab ca. 05:00 Uhr begann der Tremor kräftig zu steigen. Gegen 07:00 Uhr konnte über die Überwachungskameras der INGV die Rückkehr strombolianischer Aktivität am Südostkrater beobachtet werden. Die weitere Überwachung zeigte, dass sich erneut ein Lavastrom aus dem Gipfelkrater des Südostkraters ergoss und sich entlang seiner südöstlichen Flanke bewegte. Um 15:10 Uhr erreichte der Lavastrom 2800 m hohes Gelände. Seine Front befand sich in der Nähe der Hornitos die sich am effusiven Schlot vom 13.10.2006 gebildet haben. Auch dieser Schlot setzte heute weiter Lava frei. Diese fließt inzwischen größtenteils in einem Lavatunnel, was die Messung der Förderrate verhinderte. Die Front konnte wegen einer Wolkendecke nicht ausgemacht werden, ist aber wohl im hohen Teil des "Valle del Bove" unterwegs.
Der Südostkrater zeigte heute Morgen intensive explosive Aktivität. Häufig erreichten die Explosionen eine Höhe von 100 - 150 m. Einige Explosionen schleuderten glühende Brocken bis hinunter an die Basis des Südostkraters [2].

Der Tremor zeigte in den letzten Tagen einen allmählichen Anstieg. Seit heute Morgen ist er kräftig gestiegen und wies am Nachmittag eine weiter stark steigende Tendenz auf. Der Tremor ist an einigen Stationen inzwischen so hoch, wie noch nie im Verlauf dieses Jahres [3]!
Die Ermittlung der Quelle des Tremors ergab, dass in den letzten 24 Stunden eine Verschiebung in südwestliche Richtung (Gebiet SW der Gipfelkrater) stattgefunden hat. Außerdem hat sich die Quelle des Tremors mehr an die Oberfläche verlagert [2].

Dichte Wolken behinderten im Laufe des Tages immer wieder die Beobachtung der Eruption. Erst am Abend lockerte es langsam wieder auf.

Links oben der effusive Schlot auf 2800 m Höhe. Austretende Lava lässt die Dampfschwaden darüber orangerot leuchten. Am steiler werdenden Hang erkennt man den Lavastrom, der heute besser genährt aussieht als an den Vortagen. Links vom effusiven Schlot kann man schwaches Leuchten erkennen. Es stammt offensichtlich von dem Lavastrom aus dem Gipfel des Südostkraters:
Lavastrom im oberen VdB
Foto vom 20.10.06, 18:45 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Eigene Einschätzung und Ausblick:
Heute stellt sich die Frage, ob die neue eruptive Phase am Südostkrater wieder so rasch zu Ende geht wie die letzte (5.), die nur ca. 24 Stunden anhielt. Bemerkenswert ist jedenfalls, dass trotz der Lavaemission an der Flanke, die seit einer Woche andauert, sich genügend Druck aufbauen konnte, um eine neue Eruption am Gipfel des Südostkraters zu verursachen. Dazu kommt noch die Tatsache, dass es sich wohl um die stärkste eruptive Phase handelt, die seit dem Einsetzen neuer Aktivität aufgetreten ist. Offensichtlich steigt der Druck im Berg immer mehr an und somit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für eine größere Flankeneruption. Es bleibt abzuwarten, ob die jüngste Aktivität bereits den Anfang dieser neuen Flankeneruption darstellt. Im Jahre 2001 gab es zahlreiche heftige eruptive Phasen (Paroxysmen) am Südostkrater. Erst der 16. Paroxysmus leitete die große Flankeneruption an der Südflanke ein [1]. Die aktuelle Situation erinnert auf jeden Fall an das Jahr 2001. Die Abwesenheit stärkerer seismischer Aktivität lässt vermuten, dass eine neue große Flankeneruption nicht unmittelbar bevorsteht.

Quellen:
  1. Behncke B., Neri M. 2003.The July–August 2001 eruption of Mt. Etna (Sicily). Bull Volcanol (2003) 65:461–476. DOI 10.1007/s00445-003-0274-1
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 20 ottobre 2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 16:00
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


18. Oktober 2006:

Auch heute hat sich die Flankeneruption fortgesetzt. Inzwischen haben sich einige Hornitos gebildet und der Tremor ist weiter gestiegen.

Gestern wurde der eruptive Schlot von INGV-Personal besucht. Dabei wurde festgestellt, dass sich an der Austrittsöffnung, die sich auf 2800 m Höhe befindet, drei Hornitos gebildet haben. Der am weitesten Hang abwärts gelegene Hornito ist etwa zwei Meter hoch und schleudert in irregulären Zeitabständen glühende Lavabrocken bis zu 15 m in die Höhe. Aus dem Hornito entweicht ein Lavastrom der sich nach wenigen Metern in zwei Arme aufteilt. Während der nördliche kaum noch versorgt wird und am abkühlen ist, fächert sich der südliche in mehrere Teilströme auf die hinunter in das "Valle del Bove" fließen. Die zwei anderen Hornitos setzen lediglich Gas unter erhöhtem Druck frei.
Am Gipfel des Südostkraters zeigten sich unterdessen nur einige Fumarolen. Auch die Beobachtung des Südostkraters mit einer Wärmebildkamera ergab keine ungewöhnlich hohen Temperaturen [1].

Der Tremor ist seit gestern weiter angestiegen [2], hat aber immer noch nicht die Intensität erreicht, die er während der letzten eruptiven Phasen am Südostkrater aufwies.

Auf den Webcam-Bildern der letzten Nacht schien der Lavastrom im "Valle del Bove" besser gespeist zu sein und eine größere Länge zu besitzen als an den Vortagen. Vorsichtig geschätzt dürften sich die Fronten der verschiedenen Teilströme meiner Meinung nach auf etwa 2400 m Höhe bewegen.

Dieses Bild vom heutigen Abend zeigt den Lavastrom am oberen Rand vom "Valle del Bove". Links oben befindet sich der eruptive Schlot. An der steiler werdenden Flanke teilt sich der Strom in mehrere Arme auf:
Die Teilströme am Hang des VdB
Foto vom 18.10.06, 19:42 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Quellen:
  1. Branca S., Consoli O., Corsaro R. A., Polacci M., Spampinato L. 17.10.2006/19:00. Aggiornamento attività eruttiva dell’Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


17. Oktober 2006:

Die Flankeneruption am Ätna hält weiter an, jedoch ist die Förderrate gering.

Der neue effusive Schlot wurde am 14.10. von INGV-Mitarbeitern besucht. Dabei wurde eine, gegenüber dem Vortag deutlich verminderte, Lava-Förderrate von 0,5 - 1,0 m3/s beobachtet. Wegen den schlechten Wetterbedingungen konnte die Front des Lavastroms nicht ausgemacht werden. Die weitere Erkundung des Geländes ergab, dass sich, ausgehend von der östlichen Basis des Südostkraters, eine nicht eruptive Spalte nach Osten bis hinunter zum effusiven Schlot zieht. Es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass sich die Spalte über den neuen Schlot hinaus weiter Hang abwärts ausdehnt [1].
In der vergangenen Nacht konnte ich den Lavastrom über die Webcams beobachten. Er bewegte sich am oberen westlichen Rand vom "Valle del Bove" und schien eher schwach und nicht besonders lang zu sein.
Der Tremor ist gestern zwar weiter gestiegen, bewegt sich aber immer noch auf verhältnismäßig niedrigem Niveau [2].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 14 ottobre 2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 14:30
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


15. Oktober 2006:

Auch heute dauerte die neue Flankeneruption am Ätna an. Sie wurde von steigendem Tremor und erhöhter seismische Aktivität begleitet.

Trotz sehr schlechtem Wetter mit sintflutartigem Regen und Überschwemmungen, konnte man in der letzten Nacht für kurze Zeit die Eruption mittels Webcam beobachten. Es war allerdings nicht möglich die Länge des Lavastroms auszumachen. Heute war der neue eruptive Schlot in dichte Dampfschwaden gehüllt. Meist war die Sicht jedoch völlig durch Wolken blockiert.
Der Tremor hat seit gestern zugenommen [1]. Am 13.10. kam es am Monte Fontane (Ostflanke) zu einer kleinen Erdbebenserie. Es wurden sieben Erschütterungen gemessen, wobei die stärkste 2.4 auf der Richterskala erreichte. Das Hypozentrum lag in 6 Km Tiefe. Am 14.10. wurde bei Ragalna (Südflanke) ein Beben der Stärke 2.1 registriert [2].

Blick nach Nordwesten auf den neuen eruptiven Schlot auf 2800 m Höhe:
Der neue eruptive Schlot
Foto vom 15.10.06, 04:13 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore
  2. La Sicilia. 15.10.2006


14. Oktober 2006:

Gestern wurde der neue eruptive Schlot von INGV-Personal besucht: Die Öffnung auf 2800 m Höhe setzte Lava mit einer Förderrate von 3 m3/s frei. Dabei konnte keinerlei explosive Aktivität beobachtet werden. Die Lava floss in einem 2,5 bis 3 m breiten Lavakanal. Wegen den schlechten Wetterbedingungen konnte der weitere Verlauf des Lavastroms nicht verfolgt werden [1].
Der Tremor blieb auch heute auf verhältnismäßig niedrigem Niveau [2]. Sehr schlechtes Wetter verhinderte die Beobachtung der Eruption mittels Webcams.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 13/10/2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 20:00
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


13. Oktober 2006:

Neue Flankeneruption am Ätna!
Nur 36 Stunden nach dem Ende der fünften eruptiven Phase des Südostkraters kam es an seiner südöstlichen Basis zu einer neuen Flankeneruption. Die Lava fließt in das unbewohnte Tal "Valle del Bove".

Die fünfte eruptive Phase am Südostkrater dauerte nur ca. 24 Stunden und endete am 11. Oktober. Gleichzeitig ging der Tremor wieder deutlich zurück [2].
Am 13.10. gegen 00:28 Uhr konnte mit Hilfe der Überwachungskameras der INGV die Öffnung eines effusiven Schlots an der südöstlichen Basis des Südostkraters beobachtet werden. Diese neue Eruption wurde weder von gesteigertem Tremor, noch von explosiver Tätigkeit begleitet; auch die Gipfelkrater blieben ruhig. Der neue Schlot befindet sich auf 2750 m Höhe am oberen westlichen Rand des Tals "Valle del Bove". Er liegt unterhalb des Schlots der am Anfang der 2004-2005 Eruption entstand. Der freigesetzte Lavastrom hatte heute Morgen eine Länge von 300 m und seine Front bewegte sich auf etwa 2600 m Höhe. Er fließt hinunter in das unbewohnte Tal und stellt zur Zeit keinerlei Gefahr dar [1].
Die Webcams zeigten heute Morgen intensive Gasemission aus Voragine und Bocca Nuova. Zeitweise wurde dabei auch etwas Asche freigesetzt. Dichte Wolken verhinderten im Laufe des Tages die weitere Beobachtung der Aktivität.

Der Tremor zeigt seit Anfang Oktober einen leicht steigenden Trend, unterbrochen von kurzen intensiven Phasen die während den Eruptionen am Südostkrater auftraten [2]. Die übrige seismische Aktivität blieb sehr niedrig [3].

Eigene Einschätzung und Ausblick:
Ort und Zeitpunkt der neuen Eruption sprechen für einen Zusammenhang mit der Aktivität des Südostkraters. Höchstwahrscheinlich hat sich, ausgehend von der unterhalb des Südostkraters aufsteigenden Magma, ein radialer Dike in südöstliche Richtung entwickelt. Dieser hat an der Bergflanke die Oberfläche erreicht, wo die Magma als Lavastrom austritt. Die Abwesenheit explosiver Aktivität zeigt, dass die Magma bereits weitgehend entgast ist; der Gipfelkrater des Südostkraters dürfte hier als "Schornstein" gedient haben.
Wie geht es jetzt weiter? Ein denkbares Szenario wäre länger andauernde effusive Aktivität, möglicherweise verbunden mit der Öffnung weiterer Schlote auf noch etwas niedrigerer Höhe, jedoch begrenzt auf das "Valle del Bove"; ähnlich wie im Verlauf der 2004-2005 Eruption. Gleichzeitig dürften durch die Druckentlastung die kurzen, aber intensiven eruptiven Phasen am Südostkrater beendet sein. Eher könnte es hier zu neuem Kollaps kommen. Auch eine Rückverlagerung der Aktivität zum Südostkrater wäre nach dem Ende der effusiven Phase denkbar; ähnlich wie im Jahre 1999.
Ein anderes, aber etwas unwahrscheinlicheres Szenario wäre, dass die effusive Aktivität die Ankunft einer großen Menge Magma ankündigt. Sie wäre somit nur das Vorspiel für eine große Flankeneruption, vielleicht ähnlich wie 2001 mit heftiger Aktivität an der Südflanke; damals läuteten kurze aber äußerst intensive eruptive Phasen am Südostkrater den gefährlichen Ausbruch ein.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 13/10/2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 13:00
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


11. Oktober 2006:

Seit gestern ist der Südostkrater wieder aktiv. Diese fünfte eruptive Phase ist erneut von strombolianischen Explosionen und effusiver Aktivität geprägt.

Am Abend des 10. Oktober begann der Tremor langsam zu steigen und gegen 21:00 Uhr konnten am Gipfelkrater des Südostkraters die ersten strombolianischen Explosionen beobachtet werden. Die glühenden Brocken wurden zunächst einige Zig Meter hoch geschleudert. Im Laufe der Zeit nahmen Intensität und Frequenz der Explosionen zu. Um 22:29 Uhr begann Lava aus dem Gipfelkrater auszutreten. Der Strom verstärkte sich allmählich und bewegte sich nach Osten, wo er gegen Mitternacht die Basis des Südostkraters erreichte. Der Lavastrom nahm den gleichen Weg, wie bei den letzten eruptiven Phasen und floss in Richtung "Valle del Bove". Die strombolianische Aktivität gipfelte am 11.10. gegen 00:30 Uhr in einer Lavafontäne. Das ausgeworfene Material landete dabei auf den Flanken des Südostkraters [1]. Der vulkanische Tremor steigerte sich im Laufe der Nacht weiter und erreichte ein höheres Niveau als bei der letzten eruptiven Phase. Heute begann der Tremor wieder zu fallen [2]. Am Morgen setzte sich die strombolianische und effusive Aktivität fort. Schlechtes Wetter verhinderte bis zum Abend die weitere Beobachtung mittels Webcam.

Durch die Aktivität der letzten Wochen hat sich die Morphologie des Südostkraters deutlich verändert. Mit Hilfe einiger Fotos will ich diese Veränderungen kurz erläutern:
Foto 1 ist von Anfang September 2006 und entstand wenige Tage nach dem Einsetzen der strombolianischen Aktivität am Gipfelkrater (A). Dieser ist im Vergleich zu Foto 2, das Anfang Oktober gemacht wurde, noch nicht mit Material gefüllt. Seit einigen Stunden fließt ein kleiner Lavastrom (2) aus dem Gipfelkrater und ergießt sich entlang der erodierten Kraterwand (D) in den 2004-Kollapskrater (B). Auf Foto 2 erkennt man sehr schön die Veränderungen durch die effusive Aktivität im September. Die Kraterwand (D), die am 10.09. kollabierte, ist durch eine Rampe aus übereinanderliegenden Lavaströmen (III) ersetzt worden. Diese Lava hat auch den 2004-Kollapskrater weitgehend gefüllt; lediglich die nördlichen und südlichen Ränder ragen heraus. Die Lavaströme setzen sich über den östlichen Rand des Kollapskraters fort, wo sie den Schlot B3 vom Juli 2006 (C) verschüttet haben. Dieser ist auf Foto 1 noch als dunkler Fleck zu erkennen.
Durch die strombolianische Aktivität aus dem Schlot (I) des Gipfelkraters wurde auch Schlacke auf den Flanken des Südostkraters abgelagert. Dadurch wurden die Fumarolen (1), die auf dem Foto 1 zu erkennen sind, teilweise verschüttet. Auf Foto 2 erkennt man die frischen, schwarzen Ablagerungen der Schlacke (II). Diese sind noch besser auf Foto 3 zu erkennen, das aus Süd/Südwest aufgenommen wurde.

Foto 1 - Südostkrater 05.09.06
Foto 1 (vom 05.09.06, Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking) zeigt den Gipfelkrater (A), den noch nicht gefüllten 2004-Kollapskrater (B) und den noch existierenden Schlot B3 (C). Ebenfalls ist die Kraterwand (D) noch erhalten. Auf der oberen Südflanke sind noch einige kleine Fumarolen (1) aktiv. Ein kleiner Lavastrom (2) ist nur an schwacher Dampffreisetzung zu erkennen.
Foto 2 - Südostkrater am 03.10.06
Foto 2 (vom 03.10.06, Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking) zeigt den mit Material gefüllten Gipfelkrater (A), die Lavaströme (III) aus dem Schlot (I) und den aufgefüllten 2004-Kollapskrater (B). Der Schlot B3 (C) ist verschüttet. An der oberen Südflanke ist ein Teil der Fumarolen unter frischer Schlacke begraben (II).
Foto 3 - Südostkrater aus Süden © Stephan Dalheimer
Foto 3 von Anfang Oktober, das mir freundlicherweise von Stephan Dalheimer zur Verfügung gestellt wurde, zeigt Ablagerungen von frischer Schlacke an der oberen Südflanke. Rechts davon sind noch einige Fumarolen aktiv.

Quellen:
  1. Calvari S. 11.10.2006/01:00. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


07. Oktober 2006:

Schlechtes Wetter mit erstem Schnee behinderten die Beobachtungen der eruptiven Aktivität seit Vorgestern sehr stark. Der Tremor ist weiter gefallen und hat wieder das gleiche Niveau, wie vor der letzten eruptiven Phase erreicht [1]. Somit dürfte die Aktivität am Südostkrater erneut vorüber sein.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


05. Oktober 2006:

Heute hat sich die stromboliansiche Aktivität am Südostkrater etwas abgeschwächt und der Tremor ist deutlich gefallen.

Gestern abend hielt die strombolianische Aktivität am Gipfel des Südostkraters an. Oft wurde glühendes Material über den Kraterrand hinaus geschleudert. Während sich der Lavastrom vom 03.10. abschwächte, wurde gegen 20:00 Uhr ein neuer Strom freigesetzt. Dieser nahm einen etwas nördlicheren Kurs und floss parallel zum Lavastrom des Vortages. Heute morgen bewegte sich der Strom auf 2800 m hohem Gelände. Die strombolianischen Explosionen waren etwas schwächer als gestern [1]. Schlechter werdendes Wetter verhinderte die weitere Beobachtung der eruptiven Aktivität. Der Tremor nahm im Laufe des heutigen Tages immer weiter ab [2]. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, ist mit einem baldigen Ende dieser, inzwischen 4. eruptiven Phase zu rechnen.

Dieser Zoom auf den Gipfel des Südostkraters zeigt rechts den neuen Lavastrom, links davon den schwächeren und kürzeren älteren Strom. Darüber erkennt man eine strombolianische Explosion im Gipfelkrater:
Lavaströme am Südostkrater
Foto vom 04.10.06, 19:57 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Quellen:
  1. Branca S., Lodato L. 05.10.2006/12:00. Aggiornamento attività eruttiva dell’Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


04. Oktober 2006:

Seit dem späten Abend des 03.10. ist der Südostkrater wieder aktiv. Wie im September kommt es zu strombolianischen Explosionen und Lavaemission in Richtung "Valle del Bove".

Noch gestern Nachmittag zeigte sich der Südostkrater völlig inaktiv. Gegen 21:15 Uhr konnten über die Webcams erste schwache strombolianische Explosionen am Gipfelkrater des Südostkraters beobachtet werden. Kurz vor 22:00 Uhr verstärkten sich die Explosionen und Lava begann zu fließen. Gleichzeitig fing der Tremor kräftig an zu steigen. Der Lavastrom floß erneut durch die aufgebrochene Ostflanke des Gipfelkraters, durchquerte den aufgefüllten 2004-Kollapskrater und nahm anschließend den gleichen Weg wie bei der letzten Eruption im September. Heute hielt die strombolianische Aktivität an. Meist fiel das ausgeworfene Material wieder zurück in den Gipfelkrater. Bei stärkeren Explosionen wurde es aber bis zu 100 m hoch geschleudert und flog über den Kraterrand hinaus. Der Lavastrom stagnierte heute Morgen auf 2800 m hohem Gelände und wies eine Länge von einem Kilometer auf. Die Lava floss in Richtung "Valle del Bove" und nahm den gleichen Weg wie die Ströme der vergangenen Monate [1]. Der Tremor ist heute weiter gestiegen [2].

Strombolianische Explosionen und Lavaemission am späten gestrigen Abend:
Lavaemission am Südostkrater
Foto vom 03.10.06, 23:29 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 04/10/2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 11:00
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


03. Oktober 2006:

Seit dem Ende der Südostkrater-Aktivität hat die seismische Aktivität des Ätna wieder zugenommen. Am Südostkrater kam es zu weiteren Kollapsereignissen.

Am 29. und 30.09. wurden vom Südostkrater sporadisch braune und schwarze Aschewolken freigesetzt. Diese sind, genauso wie die Ascheemissionen vom 28.09., mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Kollaps zurückzuführen. Abgesehen von diesen Ereignissen, sowie von schwacher Gasfreisetzung an den Fumarolen, blieb der Südostkrater seit dem 28.09. ruhig [1].
An den übrigen Gipfelkratern hielt die ruhige Gasfreisetzung an. Besonders an Nordostkrater und Bocca Nuova waren die Gasemissionen in den letzten Tagen recht kräftig.

Am 26.09. kam es im Gebiet von Acireale (äußerste Südostflanke) zu einer Erdbebenserie. Das stärkste Beben erreichte dabei 2.5 auf der Richterskala. Am 27.09. wurden südlich vom Rifugio Citelli (Nord/Nordostflanke) zwei sehr schwache Beben registriert, wobei das stärkste 1.5 erreichte. Am 29.09. und 30.09. kam es an der Ostflanke, genauer am Ostrand vom Valle del Bove (Raum Monte Fontane - Zafferana Etnea) zu zahlreichen schwachen Beben. Dabei wurden Stärken von maximal 1.6 erreicht. Vom 30.09. bis 02.10. wurde das Gebiet westlich des Monte Denza (Süd/Südwestflanke) von mehreren Beben erschüttert. Hierbei wurden Stärken zwischen 1.6 und 2.0 gemessen [3].

Seit dem Ende der Südostkrater-Aktivität verharrt der Tremor auf niedrigem Niveau [2].

Quellen:
  1. Andronico D. 01.10.2006. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


28. September 2006:

Wie die I.N.G.V. heute mitteilte, endete gestern Morgen die Aktivität am Südostkrater. Heute kam es noch vereinzelt zu schwacher Freisetzung von Asche, was vermutlich auf Kollaps zurückzuführen ist [1]. Der Tremor befindet sich seit gestern auf niedrigem Niveau [2].

Quellen:
  1. Andronico D., Branca S. 28.09.2006/12:00. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


27. September 2006:

Gestern hielt die strombolianische und effusive Aktivität am Südostkrater an. Heute hat der Tremor stark abgenommen.

Am 26.09. wurde der Südostkrater von I.N.G.V.-Personal besucht. Schlechtes Wetter und starker Wind erschwerten die Beobachtungen. Nur mittels Wärmebildkamera konnte die strombolianische Aktivität im Gipfelkrater beobachtet werden. Die Explosionen schienen schwächer als am Vortag zu sein. Das ausgeworfene Material erreichte lediglich eine Höhe von 10 m und fiel wieder in den Krater zurück. Der Lavastrom konnte nicht näher untersucht werden, jedoch zeigten Webcam-Bilder am frühen Morgen des 26.09. weiterhin einen aktiven Lavastrom an der Ostflanke des Südostkraters, der sich in Richtung Valle del Bove bewegte [1].

Der Tremor, der seit dem 25.09. sehr stark angestiegen war, erreichte am 26.09. fast wieder so hohe Werte wie Mitte des Monats. Nach kurzer Zeit fiel er jedoch wieder sehr stark ab und befindet sich seit heute auf so niedrigem Niveau, wie vor der Eruption [2].

Am 22.09. kam es bei San Alfio (Ostflanke) zu zwei sehr schwachen Beben, wobei das stärkste 1.6 auf der Richterskala erreichte. Am 24.09. wurde bei Ragalna (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert. Am 25.09. wurde die Gegend von Zafferana Etnea (Ostflanke) von einem Beben der Stärke 1.8 erschüttert [3].

Quellen:
  1. Andronico D., Pecora E. 26.09.2006/16:00. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


25. September 2006:

In den letzten 14 Tagen konzentrierte sich die Aktivität des Ätna weiter auf den Südostkrater. Dabei kam es zeitweise zu strombolianischen Explosionen, Aschefreisetzung und Lavaemission. Diese Aktivität, sowie der Einsturz der östlichen Gipfelkraterwand veränderten die Morphologie des Südostkraters. Seit gestern fließt erneut Lava aus dem Krater.

Am 09.09. setzte sich die effusive und strombolianische Aktivität am Südostkrater fort. Weiterhin floss Lava aus dem Gipfelkrater in den Kollapskrater von 2004. Dieser lief an drei Stellen über und speiste zwei neue kleine Lavaströme, sowie den seit 07.09. austretenden größeren Lavastrom. Der Tremor verstärkte sich [4].
Am 10.09. wurde gegen 18:12 Uhr eine Aschewolke über dem Südostkrater beobachtet. Wie sich später herausstellte wurde sie durch den Einsturz der östlichen Gipfelkraterwand des Südostkraters verursacht. Diese bereits stark erodierte Wand, die den Gipfelkrater vom 2004-Kollapskrater trennte, konnte offenbar dem Druck der überlaufenden Lava nicht länger standhalten. Der Schutt stürzte der Ostflanke hinunter auf die Lava im inzwischen gut gefüllten 2004-Kollapskrater. Dadurch wurde der Lavastrom aus dem 2004-Kollapskrater unterbrochen und organisierte sich neu . Am Abend des 10.09. bewegte sich der neue Strom etwas nördlich des Schlots B3 (vom Juli 2006) und erste glühende Brocken erreichten die östliche Basis des Südostkraters. Die Lavaströme der Vortage waren dagegen zum Stillstand gekommen. Die strombolianische Aktivität hatte sich verstärkt und das ausgeworfene Material erreichte ca. 300 m Höhe [6]. Auch der Tremor hatte sich weiter verstärkt [4].
Vom 11. bis 13.09. hielt die Aktivität am Südostkrater wie an den Vortagen an, jedoch wurden die Beobachtungen oft durch schlechtes Wetter behindert [3]. Der Tremor hatte sich auf sehr hohem Niveau stabilisiert [4].
Am Morgen des 14.09. wurde pulsartiger Ascheauswurf aus dem Gipfelkrater des Südostkraters beobachtet [7]. Gleichzeitig begann der Tremor sehr stark abzunehmen [4]. Gegen 15:00 Uhr waren die letzten strombolianischen Explosionen zu hören. Die effusive und explosive Aktivität am Südostkrater endete gegen 18:30 Uhr [3].
Am 15.09. wurde der Südostkrater von I.N.G.V.-Personal besucht. Dabei wurde an der aufgebrochenen Ostseite des Gipfelkraters ein wenig austretende Lava entdeckt [2].

Hier einige beeindruckende Fotos der Aktivität vom 13. und 14.09. die mir Herr Detlef Walter freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat:
Strombolianische Aktivität mit Lavastrom
© Detlef Walter

13.09.06
Blick aus südlicher Richtung auf den Südostkrater. Starke strombolianische Explosionen an seinem Gipfelkrater schleudern viele glühende Lavabrocken über den Kraterrand hinaus. Rechts davon erkennt man den Lavastrom an seiner Ostflanke.
Strombolianische Aktivität
© Detlef Walter

13.09.06
Rechts vom Gipfel des Südostkraters kann man den oberen Teil des 2004-Kollapskraters erkennen in den die Lava hineinströmt. Aus Fumarolen entlang einer alten Spalte auf der Südflanke entweicht Dampf, den der Wind nach Osten treibt.
Hüpfende Feuerkugel
© Detlef Walter

14.09.06
Vom Lavastrom am Kollapskrater lösen sich immer wieder große Blöcke, die als hüpfende Feuerkugeln der Ostflanke hinab kullern.
Feuerkugel
© Detlef Walter

14.09.06
Die glühenden Kugeln mit bis zu 2 m Durchmesser kommen an der Basis des Südostkraters zum Stillstand.
Vom 16.09. bis 19.09. wurde an den Gipfelkratern starke Gas- und Dampffreisetzung beobachtet; teilweise mit Geräuschbildung. Am Südostkrater und an den übrigen Gipfelkratern wurde keine explosive Aktivität wahrgenommen [3].
Am 20.09. wurde gegen 02:55 Uhr eine schwache Explosion am Südostkrater registriert. Dabei wurde etwas Asche freigesetzt. Die Ascheemissionen hielten bis ca. 09:30 Uhr an. Lavafreisetzung konnte nicht beobachtet werden [1].
Am Morgen des 21.09. kam es erneut zu schwachen Explosionen am Gipfelkrater des Südostkraters. Etwa alle vier Minuten wurde altes Material ausgeworfen. Die braunen Wolken stiegen ca. 20 - 30 m hoch. Bis zum Nachmittag verstärkten sich die Explosionen und traten alle 20 - 30 Minuten auf. Dabei wurde immer mehr dunkle Asche freigesetzt die bis zu 100 m hoch aufstieg. Auch größere Blöcke alten Materials wurden herausgeschleudert [1].
Am 22.09. setzte sich die explosive Aktivität fort, war jedoch unregelmäßig. Gegen Mitternacht wurde strombolianische Aktivität im Gipfelkrater des Südostkraters beobachtet [8]. Auch am Nordostkrater kam es offenbar kurzzeitig zu Auswurf von glühendem Material [3].
Am Morgen des 23.09. verstärkten sich die strombolianischen Explosionen am Südostkrater und traten alle 2-3 Minuten auf. Dabei wurde auch immer wieder etwas Asche freigesetzt [8]. Die Geräusche der Eruption waren bis hinunter nach Nicolosi (Südflanke) zu hören [3].
Am Nachmittag des 24.09. intensivierte sich die strombolianische Aktivität weiter. Gleichzeitig verstärkte sich der Tremor. Am Abend gegen 19:45 Uhr begann ein Lavastrom aus der aufgebrochenen östlichen Wand des Gipfelkraters herauszufließen. Er ergoss sich auf die ältere Lava im 2004-Kollapskrater und floss rasch weiter bis zur östlichen Basis des Südostkraters, wo er den Lavaströmen von Juli bzw. Anfang September in Richtung Valle del Bove folgte [8].

Beginn der Lavaemission aus dem Gipfelkrater des Südostkraters:
Beginn der Lavaemission
Foto vom 24.09.06, 19:44 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Nach knapp 30 Minuten hat der Lavastrom den 2004-Kollapskrater überquert und fließt weiter der Ostflanke hinab:
Lavastrom am Südostkrater
Foto vom 24.09.06, 20:11 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Heute, am 25.09. wurde die Beobachtung der Aktivität zunächst durch schlechtes Wetter behindert. Am Abend konnte ich über die Webcams erneut kräftige strombolianische Explosionen am Gipfel des Südostkraters erkennen. Der Lavastrom aus dem Gipfelkrater hielt weiter an und schien sich noch verstärkt zu haben. Der Tremor war im Laufe des Tages kräftig gestiegen [4].

Hier noch die Daten der seismischen Aktivität für die letzten 14 Tage:

Am 14.09. wurde am Monte Grosso (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert. Am 16.09. kam es bei Santa Tecla (äußerste Südostflanke) zu zwei Beben mit Stärken von 2.0 bzw. 2.7. Am gleichen Tag wurde bei Acireale (äußerste Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 gemessen. Am 20.09. wurde bei Zafferana Etnea (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert. Am gleichen Tag kam es bei Maletto (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 2.6 [5].

Quellen:
  1. Andronico D., Consoli S., Cristalli A., Neri M. 21.09.2006/20:00. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. Calvari S., Miraglia L., Consoli S. 15.09.2006. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania
  3. Etna Volcan Sicilien - Charles Rivière. 09/2006
  4. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore
  5. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale
  6. Lodato L., Consoli O. 11.09.2006. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania
  7. Miraglia L., Consoli S. , Scollo S. 14.09.2006. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania
  8. Neri. M. 24.09.2006. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna. INGV-Sezione di Catania


08. September 2006:

Strombolianische Aktivität und Freisetzung von Lava haben auch heute am Südostkrater angehalten. Der Tremor ist etwas gefallen.

Gestern wurde der Südostkrater von Personal der I.N.G.V. besucht. Dabei kam auch eine Wärmebildkamera zum Einsatz. Es wurden folgende Beobachtungen gemacht: Der Lavastrom fließt vom Gipfelkrater des Südostkraters in den Kollapskrater von 2004. Dieser läuft an seiner Ostflanke über und formt einen Lavastrom, der in den Schlot B3 der Juli-Eruption fließt. Dieser Krater wurde rasch mit Lava gefüllt und läuft inzwischen an seiner Ostflanke über. Dabei haben sich zwei Lavaströme gebildet, die in das Tal "Valle del Bove" fließen [2].
Seit heute Abend zeigen die Webcams einen weiteren Lavastrom aus dem Kollapskrater von 2004. Er befindet sich nördlich vom gestrigen Hauptstrom und scheint schwächer und ungleichmäßig genährt zu sein. Immer wieder brechen glühende Brocken an seiner Front ab und kullern der steilen Ostflanke des Südostkraterkegels hinab. Auch wenige Meter südlich des Hauptstroms ist ein kurzer Strom zu sehen. Offenbar ist der Kollapskrater von 2004 inzwischen weitgehend gefüllt und beginnt an immer mehr Stellen überzulaufen.
Auch heute Abend kommt es immer wieder zu stärkeren strombolianischen Explosionen, die Material über den Kraterrand hinaus ausschleudern.

Der Tremor ist heute etwas gefallen, befindet sich aber immer noch auf sehr hohem Niveau [1].

Betrachtet man den Verlauf früherer Eruptionen, ist es meiner Meinung nach nur noch eine Frage der Zeit, bis die Aktivität am Südostkrater in eine Flankeneruption mündet. Freilich kann sich die Eruption am Südostkrater noch über Wochen oder Monate hinziehen und auch immer wieder längeren Pausen unterliegen. Irgendwann könnten sich unter dem steigenden Druck des Magmas jedoch radiale Dikes ausbilden, die bevorzugt an der Ost- oder Südflanke die Oberfläche erreichen. Dann würden größere Mengen Lava freigesetzt, die zumindest bei einer großen Eruption an der Südflanke unter Umständen auch bewohntes Gebiet erreichen könnten.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore
  2. Lodato L., Spampinato L. 07.09.2006/19:30. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania


07. September 2006:

Die strombolianische Aktivität, sowie die Freisetzung von Lava am Südostkrater hielt auch gestern und heute weiter an. Heute Morgen durchbrach die Lava den Kollapskrater und erreichte die Basis des Südostkraters. Während die Zahl der Erdbeben in den letzten Tagen zurückging, ist der Tremor weiter stark gestiegen.

Heute Morgen um 06:43 Uhr wurde plötzlich Dampf und braune Asche aus dem Schlot B3 der Eruption vom Juli 2006 freigesetzt. Die Emissionen dauerten bis ca. 07:00 Uhr an. Offenbar kollabierten durch den zunehmenden Druck der Lava Teile der Wand zwischen Kollapskrater von 2004 und Schlot B3. Die Lava ergoss sich anschließend in den Schlot B3 und von dort aus floss sie weiter der Flanke hinab bis an die Basis des Südostkraters. Um 13:30 Uhr bewegte sich der schwach gespeiste Lavastrom auf 2850 m hohem Gelände [2]. Am Abend trat weiterhin ein schmaler Lavastrom am Gipfelkrater des Südostkraters aus, floss in den Kollapskrater und von dort in den Schlot B3. Aus diesem wurden zwei Lavaströme gespeist: Der kräftigere bewegte sich entlang der Ostflanke, auf nahezu dem gleichen Areal wie der Lavastrom vom Juli (aus Schlot B1). Der zweite, schwächere schlug einen mehr nördlichen Kurs ein.
Die strombolianischen Explosionen waren heute stärker als in den vergangenen Tagen. Wie Davide Corsaro auf seiner Website berichtet, wurden einzelne Gesteinsbrocken so hoch geschleudert, dass er sie von seinem Hotel am Rifugio Sapienza (ca. 2000 m Höhe) aus sehen konnte [1]. Am Abend konnte ich beobachten, wie immer wieder glühende Lavabrocken auf den Flanken des Südostkraters aufschlugen.

Braune Aschewolken schießen am Morgen aus dem Schlot B3, der bei der Eruption vom Juli 2006 entstand:
Kollaps am Südostkrater
Foto vom 07.09.06, 06:55 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Heute Abend kam es weiter zu stärkeren strombolianischen Explosionen. Hier landen einige glühende Brocken im Kollapskrater von 2004. Der Lavastrom vom Gipfelkrater verschwindet zunächst im Kollapskrater, taucht dann wieder auf, um in den ehemaligen Schlot B3 zu fließen, wo sich die Lava anschließend in zwei Ströme aufteilt:
Lavaströme aus B3
Foto vom 07.09.06, 19:47 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Am 30.08. kam es bei Acireale (äußerste Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 04.09. wurde bei Milo (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert. Am 05.09. kam es bei Mareneve (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.8. Am gleichen Tag wurde am Monte Parmentelli (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.7 gemessen. Ebenfalls am 05.09. wurde am Monte Simone (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert [4].

Der Tremor ist seit gestern stark gestiegen und liegt an allen Stationen inzwischen deutlich höher als während der Eruption vom Juli 2006 [3]!

Quellen:
  1. Hotel Corsaro. 07.09.2006
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 07/09/2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 14:00
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore
  4. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


05. September 2006:

Auch heute hat sich die strombolianische Aktivität am Südostkrater fortgesetzt. Weiterhin fließt Lava vom Gipfel des Südostkraters in den Kollapskrater von 2004.

Heute wurden mehr Details zum Lavastrom am Südostkrater bekannt: Die effusive Aktivität begann am 04.09. um 20:09 Uhr im Gipfelkrater des Südostkraters. Gegen 21:29 Uhr lief der Krater dann an der Ostflanke, oberhalb des Kollapskraters von 2004, über. Dabei brach ein kleiner Teil des bereits stark erodierten östlichen Kraterrands ein, was den Austritt der Lava beschleunigte. Rasch bildete sich ein kleiner Lavastrom, der sich in den Kollapskrater von 2004 ergoss. Die Stärke und Häufigkeit der strombolianischen Explosionen schwächte sich etwas ab [1].

Heute Morgen wurde ein Überwachungsflug mit Wärmebildkamera durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass weiterhin Lava austritt und in den Kollapskrater fließt. Der Lavastrom war allerdings schlecht genährt und nur mittels Wärmebildkamera sichtbar. Auch die strombolianische Aktivität war moderat. Die Lava bedeckte nur ein kleinen Teil im südlichen Abschnitt des Kraterbodens und der Kollapskrater ist noch weit davon entfernt aufgefüllt zu werden [1].

Heute Abend setzte sich die Förderung von Lava in den Kollapskrater fort. Es kam weiterhin zu strombolianischen Explosionen, die manchmal Material über den Kraterrand hinaus schleuderten.

Der vulkanische Tremor hat sich seit gestern noch etwas gesteigert. Inzwischen hat er an manchen Stationen höhere Werte erreicht als während der Eruption im Juli 2006 [2].

Gegen Abend wurde der Lavastrom wieder sichtbar. Die Lava fließt aus dem stark zerklüfteten Rand des Gipfelkraters in den Kollapskrater von 2004. Dieser ist von aufsteigendem Dampf aus Fumarolen an seiner rechten Seite gekennzeichnet:

Kleiner Lavastrom am Südostkrater
Foto vom 05.09.06, 19:18 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Quellen:
  1. Calvari S., Lodato L. 05.09.2006/09:30. Aggiornamento dell’attività eruttiva dell’Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


04. September 2006:

Neuer Lavastrom am Südostkrater!
Heute Abend hat sich die Aktivität am Südostkrater deutlich verstärkt. An seiner Ostflanke war ein Lavastrom zu erkennen.

Auch heute setzte sich die strombolianische Aktivität am Südostkrater zunächst wie gewohnt fort. Gegen 21:30 Uhr konnte ich mittels Webcam beobachten, wie an der östlichen Flanke, direkt unterhalb des Gipfelkraters Lava austrat. Der Strom bewegte sich rasch der Flanke hinab und schien in dem Kollapsschlot von 2004 zu verschwinden. Der Strom intensivierte sich innerhalb kurzer Zeit. Die Stärke der strombolianischen Explosionen nahm zu. Immer wieder wurde Material über den Kraterrand hinaus ausgeworfen. Ab 22:00 Uhr verstärkte sich das Leuchten des Lavastroms deutlich und er konnte auch aus größerer Entfernung gut ausgemacht werden. Die Breite des Stroms nahm immer mehr zu. Die Intensität der strombolianischen Explosionen schwächte sich dagegen ab.

Der Tremor befindet sich seit dem 02.09. auf hohem Niveau. Er hat die gleiche Intensität wie während der Eruption im Juli 2006 [1].

Links oben die strombolianische Aktivität am Gipfelkrater des Südostkraters. Rechts davon zieht sich der Lavastrom der Ostflanke hinab und verschwindet offenbar im Kollapsschlot von 2004, dessen unterer Rand sich gut vor dem orangeroten Dampf abhebt:

Lavastrom am Südostkrater
Foto vom 04.09.06, 22:07 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


02. September 2006:

Auch heute hat sich die strombolianische Aktivität am Südostkrater fortgesetzt. Der Tremor ist stark gestiegen.

Der Südostkrater wurde heute bei einem Überwachungsflug mit Wärmebildkamera untersucht. Dabei wurde anhaltende, aber schwache strombolianische Aktivität beobachtet, die durch niedrige Explosionsfrequenz und Energie charakterisiert war. Die ausgeworfene Lava fiel meist wieder in den Krater zurück. Die Aktivität beschränkte sich auf einen einzelnen Schlot im Gipfelkrater des Südostkraters. Innerhalb des Kollapskraters von 2004, der sich an der Ostflanke des Südostkraterkegels befindet, konnten keine erhöhten Temperaturen gemessen werden. Lediglich eine Fumarole die kontinuierlich Gas freisetzte wurde beobachtet [2].

In der Nacht auf den 02.09. ist der vulkanische Tremor stark angestiegen. An den meisten Stationen ist er jetzt wieder fast so hoch wie während der Eruption vom Juli 2006 [1].

Bei Beobachtungen der Gipfelkrater mittels Webcam konnte ich heute starke Gasfreisetzung aus dem Nordostkrater feststellen. Bei Voragine und Bocca Nuova schienen die Gasemissionen ebenfalls erhöht. Der Südostkrater setzte nur unwesentlich mehr Gas als an den Vortagen frei.

Heute Abend konnte man wieder sehr gut die strombolianische Aktivität am Südostkrater beobachten. Dabei wurde auch manchmal glühendes Material über den Kraterrand hinaus geschleudert:

Auswurf von Material über Kraterrand
Foto vom 02.09.06, 20:03 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore
  2. Lodato L., Spampinato L. 02.09.2006/12:00. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania


01. September 2006:

Die strombolianische Aktivität am Südostkrater hat sich heute weiter fortgesetzt und blieb auf seinen Gipfelkrater beschränkt. Der Tremor und die Stärke der Explosionen haben sich leicht abgeschwächt.

Personal der I.N.G.V. besuchte am Morgen des 01.09. gegen 09:00 Uhr den Südostkrater. Dabei wurden innerhalb von 10 Minuten 80 Explosionen gezählt; sieben davon waren recht stark. Die meisten Explosionen waren jedoch schwach und kaum hörbar. Nach wie vor beschränkte sich die Aktivität auf den Gipfelkrater des Südostkraters. Die ausgeworfenen, glühenden Lavabrocken erreichten eine Höhe von 50 - 80 m und fielen meist zurück in den Krater [1].

Der vulkanische Tremor hat sich seit dem späten Abend des 31.08. leicht abgeschwächt [2].

Bei Beobachtungen mittels Webcam konnte ich heute eine Verstärkung der Fumarolen entlang der Spalte, die vom Gipfelkrater des Südostkraters über seine Südflanke hinunter zum Sudestino (Seitenkrater von 2000) führt, feststellen. Nach dem Eintreten der Dunkelheit ließ sich auch die strombolianische Aktivität gut beobachten.

Strombolianische Aktivität am Gipfel des Südostkrater am Abend des 01.09.. Blickrichtung ist Nordwest. Der zerklüftete Rand oberhalb des Kollapskraters von 2004 hebt sich deutlich vor der glühenden Lava ab:

Strombolianische Aktivität am Südostkrater
Foto vom 01.09.06, 21:03 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 1/09/2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 11:00


31. August 2006:

Strombolianische Aktivität am Südostkrater!
Seit dem Morgen des 31.08.2006 ist der Südostkrater wieder aktiv. Die neue Eruption wurde von einem kräftigen Anstieg des Tremors begleitet. In den Tagen davor verstärkte sich die seismische Aktivität des Ätna deutlich.

Am 30.08., gegen 23:00 Uhr wurde zunächst ein schwacher Anstieg des vulkanischen Tremors registriert. Das Hypozentrum des Tremors wurde im Bereich des Südostkraters, auf ca. 1500 - 2500 m Höhe lokalisiert. Am Morgen des 31.08. kam es am Gipfelkrater des Südostkraters zu schwachen Explosionen [2]. Um 06:15 Uhr wurde mittels Webcam Aschefreisetzung und Auswurf von Gesteinsfragmenten beobachtet. Weitere Beobachtungen vor Ort ergaben, dass sich alle 5 - 10 Sekunden strombolianische Explosionen ereigneten. Sie kamen aus der Tiefe des Gipfelkraters. Die ausgeworfenen Lavabrocken verblieben überwiegend in diesem Krater. An den Flanken, sowie im Kollapskrater von 2004, wurde eine verstärkte Aktivität der Fumarolen beobachtet. Lavaströme konnten nicht ausgemacht werden [3].

Am Abend des 31.08. war das Tremorsignal etwa halb so hoch, wie während der Eruption vom 14. - 23.07.2006 [4]. Auch die strombolianische Aktivität hielt weiter an, wie dieses Webcam-Foto zeigt:

Strombolianische Aktivität am Südostkrater
Foto vom 31.08.06, 20:18 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Hier noch die weiteren Beobachtungen der letzten Tage:

Am 22.08. kam es bei San Alfio (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.1. Am 23.08. wurde am Monte Fontane (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert. Am 25.08. wurde bei Fornazzo (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am gleichen Tag ereigneten sich im Raum Monte Parmentelli (Südflanke) mehrere Erdbeben, wobei das stärkste 2.3 auf der Richterskala erreichte. Auch in Vena (Nordostflanke) wurde an diesem Tag ein Beben registriert. Es hatte eine Stärke von 2.0. Am 25. und 26.08. ereigneten sich am Monte Crisimo (Nordostflanke) zwei Beben die jeweils eine Stärke von 2.0 erreichten. Am 26.08. kam es am Monte Parmentelli erneut zu einem Beben (Stärke 1.9). Am 27.08. ereignete sich im Bereich nordwestlich der Gipfelkrater eine Erdbebenserie. Die meisten Beben hatten eine Stärke um 1.5; das stärkste erreichte 1.9. Am 28.08. wurden am Monte Calanna (Ostflanke) zwei Beben der Stärke 1.6 gemessen. Am gleichen Tag kam es bei Acireale (äußerste Südostflanke) zu zwei Beben, die Stärken von 1.9 bzw. 2.1 aufwiesen. Am 29.08. wurde am Monte Intraleo (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.8 registriert. Am gleichen Tag ereigneten sich im Raum Linguaglossa (Nordostflanke) zwei Beben, dabei wurden Stärken von 1.8 bzw. 3.1 erreicht. Ebenfalls am 29.08. wurde bei Piedimonte (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am 30.08. kam es im Bereich der Gipfelkrater zu einem Beben der Stärke 1.5 [5].

Der vulkanische Tremor hielt sich bis zum 30.08. auf niedrigem Niveau. Dann kam es an allen Stationen zu einem deutlichen Anstieg [4].

Beobachtungen mittels Webcam, sowie ein Besuch der I.N.G.V. zeigten in den letzten zwei Wochen nur ruhige Gasfreisetzung an den Gipfelkratern. Zu anhaltender und zeitweise starker Gasfreisetzung kam es am Nordostkrater. Voragine und Bocca Nuova zeigten nur mäßige Gasfreisetzung, überwiegend an den Fumarolen. Am Südostkrater wurde von I.N.G.V.-Personal am 24.08.2006 pulsartige Gasemission aus dem Kollapskrater von 2004 beobachtet [1].

Quellen:
  1. Del Carlo P. 27.08.2006. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 31/08/2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 13:00
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. COMUNICATO DEL 31/08/2006 AGGIORNAMENTO ALLE ORE 14:30
  4. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore
  5. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


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