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Ätna Update (02.04. - 25.06.2021)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


25. Juni 2021

In der letzten Woche hat sich die Aktivität des Ätna noch einmal gesteigert und die paroxysmalen Phasen am Südostkraterkomplex ereigneten sich teilweise alle 12 Stunden. Außerdem öffneten sich effusive Schlote am Neuen Südostkrater, die Lavaströme in das Valle del Bove emittierten.

Am 19. Juni blieb der Südostkraterkomplex zunächst relativ ruhig und es kam lediglich zu Gasemissionen. Gegen 20:00 Uhr setzte dann im Gebiet des bisher überwiegend aktiven Schlots (Bereich des ehemaligen Sattelkegels) anhaltende Ascheemission ein. Außerdem kam es zu ersten milden strombolianischen Explosionen. Gleichzeitig begann der Tremor rapide zu steigen. Während den nächsten 30 Minuten intensivierten sich die Explosionen und auch die Aschefreisetzung nahm zu. Dann begann ein schmaler Lavastrom den Bereich des Schlots zu verlassen und bewegte sich der Südflanke des Kegels hinab in Richtung der Bresche. Die strombolianischen Explosionen intensivierten sich weiter und gingen gegen 21:00 Uhr in die Emission einer Lavafontäne über. Diese stieg mehrere hundert Meter empor und der Niederschlag aus glühendem pyroklastischem Material regnete nicht nur auf die südliche Flanke des Südostkraterkomplexe herab, sondern ging sogar im nördlichen Bereich des Monte Barbagallo nieder. Die Eruptionssäule aus Gas und Asche wurde in südliche Richtung getragen. Von Ascheregen wurde aus Nicolosi und anderen Ortschaften an der Südflanke berichtet. Auch in Catania ging Ascheregen nieder und führte zur vorübergehenden Schließung des internationalen Flughafens. Ab ca. 21:30 Uhr hörte die explosive Aktivität dann wieder langsam auf und der Tremor begann zu fallen. Lava wurde aber weiterhin durch die Bresche gefördert. Sie dehnte sich noch ca. zwei Stunden lang in südwestliche Richtung aus.
Am Morgen des 20. Juni wurde dann aus dem aktiven Schlot etwas Asche emittiert. Ansonsten blieb der Südostkraterkomplex zunächst ruhig. Am Abend des 20. Juni setzten dann gegen 22:15 Uhr wieder strombolianische Explosionen am aktiven Schlot ein. Gleichzeitig begann der Tremor schnell zu steigen. Die strombolianischen Explosionen intensivierten sich und schleuderten glühendes pyroklastisches Material auf die südliche bis südöstliche Flanke des Südostkraterkomplexes. Dabei wurde auch Asche emittiert, die in südöstliche Richtung davongetragen wurde. Gegen Mitternacht begann dann ein schmaler Lavastrom der Südflanke des Kegels hinab zu strömen und anschließend die Bresche in südwestliche Richtung zu verlassen. Ab ca. 00:15 Uhr gingen die strombolianischen Explosionen in die Emission einer Lavafontäne über. Zwischen 01:00 Uhr und 01:30 Uhr erreichte die Lavafontäne eine Höhe von mindestens 500 m. Die Eruptionssäule aus Gas und Asche stieg ca. 2000 - 3000 m empor und wurde vom Wind in östliche bis südöstliche Richtung verfrachtet. Gegen 01:40 Uhr begann die Lavafontäne in sich zusammen zu sacken und wenige Minuten später hörte die explosive Aktivität ganz auf. Der Tremor begann rasch auf mittleres Niveau abzufallen. Für mindestens zwei weitere Stunden wurde noch Lava durch die Bresche gefördert. Sie nährte einen kurzen Lavastrom, der in südliche bis südwestliche Richtung expandierte und das Gebiet zwischen Monte Barbagallo und Monte Frumento Supino ansteuerte. Die Front stagnierte jedoch dann auf der Höhe des Nordrands des Monte Barbagallo.
Am 21. Juni blieb der Südostkraterkomplex ruhig und es wurde nur anhaltend etwas Gas freigesetzt. Am frühen Morgen des 22. Juni setzten gegen 04:00 Uhr erste milde strombolianische Explosionen an dem aktiven Schlot ein. Diese steigerten sich schnell und ca. 30 Minuten später begannen sie glühendes pyroklastisches Material auf die südliche bis östliche Flanke des Kegels zu werfen. Gleichzeitig nahm der Tremor rapide zu. Ab ca. 04:45 Uhr gingen die Explosionen in die Emission einer Lavafontäne über. Diese intensivierte sich rasch und erreichte grob geschätzt 500 m Höhe. Die Eruptionssäule aus Gas und Asche stieg auf ca. 6000 m Höhe auf und wurde in nordöstliche Richtung getrieben. Ab 04:50 Uhr begann Lava durch die Bresche an der Südflanke des Südostkraterkegels zu treten und sich in südwestliche bis südliche Richtung auszudehnen. Ab 05:30 Uhr fing die explosive Aktivität an sich wieder abzuschwächen und hörte 15 Minuten später ganz auf, was mit einem schnellen Rückgang des Tremors einher ging. Der Lavastrom aus der Bresche wurde noch bis ca. 07:00 Uhr genährt und seine Front bewegte sich in das Gebiet zwischen Monte Barbagallo und Monte Frumento Supino.

Die Lavafontäne aus dem Südostkraterkomplex am Morgen des 22. Juni. Sie produziert dunkle Lapilli und Asche was zusammen mit Gas und Dampf in nordöstliche Richtung getragen wird. Unterhalb davon kann man den Lavastrom erkennen, der der Südflanke des Kegels hinab strömt. Versteckt hinter dem Monte Barbagallo von 2002 fließt sie dann durch eine Bresche zur Basis des Kegels und dehnt sich dann weiter in südwestliche Richtung aus:
Lavafontäne aus dem Südostkraterkomplex am Morgen
Foto vom 22.06.2021, 05:24 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola

Den ganzen Tag des 22. Juni über blieb der Südostkraterkomplex relativ ruhig und es kam nur zu Gasemissionen. Am frühen Morgen des 23. Juni setzte gegen 02:30 Uhr wieder milde strombolianische Aktivität am aktiven Schlot ein. Einhergehend mit einem starken Anstieg des Tremors intensivierten sich die strombolianischen Explosionen während den nächsten 90 Minuten und warfen glühendes pyroklastisches Material in die Umgebung des Schlots. Gegen 04:15 Uhr begann Lava entlang der Südflanke des Südostkraterkomplexes zu fließen und die Bresche in südlicher Richtung zu verlassen. Etwa 30 Minuten später entwickelten sich die ersten Lavafontänen. Die Lavafontäne aus dem bisher aktiven Schlot schoss gegen 05:00 Uhr ca. 500 - 600 m in den Himmel. Gleichzeitig entwickelte sich an einem Schlot, der etwas weiter südlich (Hang abwärts) lokalisiert war, eine weitere Lavafontäne. Sie war deutlich kleiner und warf das Material direkt auf die südliche Flanke des Kegels aus und verstärkte so den Lavastrom in der Bresche. Die Eruptionssäule aus Gas und Asche wurde vom Wind in östliche bis nordöstliche Richtung getragen. Das glühende Material, das von der Lavafontäne ausgeworfen wurde regnete auch auf den Gipfelbereich des Neuen Südostkraters herab. Er nährte einen kleinen Lavastrom, der sich der östlichen Flanke des Neuen Südostkraters hinab ergoss und sich durch die dort vorhandene Bresche in Richtung der östlichen Basis des Kegels bewegte. Ab 05:15 Uhr wurden die Lavafontänen wieder schwächer und wenige Minuten später hörte die explosive Aktivität ganz auf. Der Lavastrom in der südwestlichen Bresche wurde noch bis ca. 06:00 Uhr genährt, war aber insgesamt schwächer als während den letzten paroxysmalen Phasen und kam über das Gebiet nördlich bis nordwestlich des Monte Barbagallo nicht hinaus. Anschließend wurde aus dem Südostkraterkomplex anhaltend Gas und etwas Asche emittiert. Um 07:20 Uhr war dann eine kleine thermische Anomalie an der östlichen Flanke des Neuen Südostkraters erkennbar. Sie intensivierte sich und dehnte sich langsam Hang abwärts aus. Es handelte sich um einen neuen effusiven Schlot, der einen kleinen Lavastrom freisetzte. Nach ca. zwei Stunden wurde er jedoch wieder inaktiv. Gegen 08:00 Uhr war eine kleine Wolke aus weißem Dampf bzw. Gas an der unteren südöstlichen Flanke des Neuen Südostkraters erkennbar. Gleichzeitig zeigte die Wärmebildkamera auf dem Monte Cagliato eine kleine thermische Anomalie an dieser Stelle. Langsam verstärkte sie sich und dehnte sich in südöstliche Richtung aus. Hierbei handelte es sich erneut um einen schmalen Lavastrom, der von einem weiteren neuen effusiven Schlot auf ca. 3000 m Höhe emittiert wurde. Er kam während den nächsten Stunden langsam Hang abwärts voran, wurde aber nach 15:00 Uhr kaum noch genährt und stoppte im oberen Abschnitt der steilen westlichen Wand des Valle del Bove.
Am Abend des 23. Juni setze ab ca. 17:15 Uhr milde strombolianische Aktivität an dem aktiven Schlot im Bereich des ehemaligen Sattelkegels ein, die sich 30 Minuten später intensivierte. Auch der Tremor begann wieder kräftig zu steigen. Gegen 18:00 Uhr kam es dann zu anhaltender Emission von dunkler Asche, sowie zum Auswurf von glühendem Material auf die Flanken des Südostkraterkomplexes. Dies wurde von einer sich entwickelten Lavafontäne verursacht. Während den nachfolgenden Minuten intensivierte sich die Ascheemission und eine dunkle Eruptionssäule stieg ca. 6000 m hoch über dem Berg auf. Sie wurde vom Wind in östliche Richtung getrieben. Gegen 20:30 Uhr wurde an der mittleren Ostflanke des Neuen Südostkraters ein effusiver Schlot aktiv. Er generierte einen schmalen Lavastrom, der sich langsam dem Hang hinab in südöstliche Richtung ergoss. Wenige Minuten später öffnete sich etwas weiter südöstlich ein weiterer effusiver Schlot, der ebenfalls einen schmalen Lavastrom produzierte. Beide Ströme vereinigten sich kurze Zeit später und dehnten sich in Form mehrerer Zungen in südöstliche und östliche Richtung aus. Ab ca. 20:40 Uhr strömte auch wieder ein kleiner Lavastrom der Südflanke des Südostkraterkomplexes entlang und verlies die Bresche in südwestliche Richtung. Unterdessen erreichte die Lavafontäne eine Höhe von ca. 400 - 500 m. Gegen 21:00 Uhr sackte die Lavafontäne in sich zusammen und es folgten noch einige kräftige strombolianische Explosionen, sowie ausklingende Emission von Gas, Dampf und Asche. Der Tremor begann rapide zu fallen. Während der Lavastrom an der Südflanke des Südostkraterkomplexes nur schlecht genährt wurde und nicht westlich des Monte Barbagallo auftauchte, sondern offenbar stagnierte, förderten die effusiven Schlote an der Ostflanke des Neuen Südostkraters nun vermehrt Lava. Sie ergoss sich in Form von zwei Teilströmen der steilen westlichen Wand des Valle del Bove hinab. Gegen 00:15 Uhr erreichte der südliche Teilstrom die Talsohle im Gebiet westlich des Monte Centenari auf ca. 2000 m Höhe. Der nördliche Teilstrom stagnierte dagegen auf ca. 2600 m Höhe. Nach 02:00 Uhr wurden die beiden Teilströme kaum noch genährt und begannen abzukühlen.
Nach dem der Morgen des 24. Juni zunächst ruhig verlief, setzten gegen 11:00 Uhr wieder strombolianische Explosionen an dem Schlot im Gebiet des ehemaligen Sattelkegels ein. Auch der Tremor, der in der Nacht niedriges Niveau erreicht hatte, war dabei sich deutlich zu intensivieren. Innerhalb von ca. 30 Minuten entwickelte sich eine niedrige Lavafontäne, die sich gegen 11:45 Uhr intensivierte und eine dunkle Eruptionssäule aus Gas und Asche generierte. Die Eruptionssäule stieg ca. 6000 - 7000 m über dem Berg auf und wurde vom Wind in nordöstliche Richtung getrieben. Nun wurde auch ein zweiter Schlot aktiv, der sich etwas unterhalb des bisher aktiven Schlots befand. Auch er generierte eine Lavafontäne. Gegen 12:00 Uhr vereinigten sich die Lavafontänen und erreichten ca. 500 m Höhe. Lava begann der Südflanke entlang zu strömen und die Bresche in südwestliche Richtung zu verlassen. Gegen 12:20 Uhr brachen die Lavafontänen wieder zusammen und es folgten noch einige Explosionen. Es floss noch für zwei bis drei Stunden etwas Lava durch die Bresche, jedoch war auch diesmal der Lavastrom schlecht genährt und kam nicht besonders weit in südwestliche Richtung voran. Um 12:45 Uhr wurde dann wieder der effusive Schlot an der mittleren Ostflanke des Neuen Südostkraters aktiv und begann einen sehr kleinen Lavastrom zu fördern. Um 13:30 Uhr öffnete sich ein weiterer effusiver Schlot an der südöstlichen Basis des Neuen Südostkraters. Hier wurde mehr Lava als an dem oberen Schlot emittiert und ein schmaler Strom setzte sich in Richtung Valle del Bove in Bewegung. Dieser wurde nach 17:00 Uhr aber kaum noch genährt und begann zu erkalten. Dennoch zeigte sich auch am Abend nach Sonnenuntergang im Bereich des effusiven Schlots noch deutlicher Glutschein. Der Tremor, der nach der paroxysmalen Phase gefallen war, stagnierte auf mittlerem Niveau.
Am frühen Morgen des 25. Juni setzten kurz vor 02:00 Uhr wieder erste strombolianische Explosionen am Schlot im Bereich des ehemaligen Sattelkegels ein. Diese intensivierten sich schnell und gingen gegen 03:00 Uhr in die Freisetzung einer Lavafontäne über. Diese steigerte sich während den nächsten 20 Minuten auf eine Höhe von über 500 m. Die Eruptionssäule aus Gas und Asche stieg ca. 5000 m über dem Gipfel des Ätna auf und wurde vom Wind in östliche Richtung verfrachtet. Um 03:00 Uhr begann verstärkt Lava aus dem effusiven Schlot an der Ostflanke des Neuen Südostkraters (laut INGV auf ca. 3050 m Höhe gelegen) auszutreten. Es bildete sich ein schmaler Strom, der sich in südöstliche Richtung hinab in das Valle del Bove in Bewegung setzte. Gegen 03:15 Uhr begann wieder Lava aus dem Bereich des ehemaligen Sattelkegels zu fließen. Sie strömte entlang der Südflanke des Südostkraterkomplexes und verließ die Bresche in südwestliche Richtung. Um ca. 03:50 Uhr sackte die Lavafontäne in sich zusammen. Während der Lavastrom an der Südflanke des Südostkraterkomplexes nur bis ca. 05:00 Uhr genährt wurde und offenbar nur wenig vorankam, war der Lavastrom aus dem effusiven Schlot an der Ostflanke besser genährt. Er erreichte das Gebiet westlich des Monte Centenari auf ca. 2000 m Höhe gegen 06:30 Uhr. Ein zweiter Arm des Lavastroms, der sich im Laufe der Nacht entwickelt hatte, bewegte sich etwas weiter nördlich auf gleichem Kurs, erreichte den Talboden des Valle del Bove jedoch nicht. Ab ca. 09:00 Uhr wurde der Lavastrom kaum noch genährt und begann langsam zu erkalten. An dem effusiven Schlot an der Ostflanke des Neuen Südostkraters setzte sich die Lavaförderung allerdings mit geringer Intensität weiterhin fort und nährte einen schmalen und kurzen Strom, der nur bis an den Anfang des steilen westlichen Rands vom Valle del Bove vorankam. Der Tremor, der während dem Paroxysmus wieder hohes Niveau erreicht hatte, hielt sich den ganzen Tag über auf mittlerem Niveau.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen frühen Morgen zeigt den Lavastrom aus dem effusiven Schlot an der Ostflanke des Neuen Südostkraters. Er bewegt sich in südöstliche Richtung und teilt sich dabei in zwei Ströme auf. Seine Front ist im Gebiet westlich des Monte Centenari unterwegs. In der linken Bildhälfte erkennt man den nur noch spärlich genährten Strom an der Südflanke des Südostkraterkomplexes:
Lavastrom aus dem effusiven Schlot an der Ostflanke des Neuen Südostkraters
Foto vom 25.06.2021, 03:58:59 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

An den übrigen Gipfelkratern kam es zu den gewohnten Gasemissionen. An der Bocca Nuova mischte sich dabei manchmal auch ein wenig dünne Asche darunter. Am Nordostkrater kam es am 24. Juni um 19:06 Uhr zu einer energiereichen Ascheemission. Dabei stieg eine große, dunkle, blumenkohlförmige Aschewolke über einen Kilometer hoch auf und wurde anschließend vom Wind in nordöstliche Richtung getrieben. Eine thermische Anomalie zeigte sich dabei nicht.

Hier noch einige Daten zu den Lavaströmen der letzten paroxysmalen Phasen, die inzwischen vom INGV veröffentlich wurden:
Am 14. Juni wurde ein Volumen von 300.000 m3 gefördert. Die maximale Länge des Lavastroms betrug 1000 m und seine Front stoppte auf 3020 m Höhe auf der Südflanke.
Am 16. Juni wurde ein Volumen von 300.000 m3 gefördert. Die maximale Länge des Lavastroms betrug 2200 m und seine Front stoppte auf 2670 m Höhe auf der Ostflanke.
Am 17. Juni wurde ein Volumen von 300.000 m3 gefördert. Die maximale Länge des Lavastroms betrug 1000 m und seine Front stoppte auf 3020 m Höhe auf der Südflanke [1].

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen zeigte für den Zeitraum vom 14.06. bis 20.06. nur geringe Veränderungen. Der Trend zu leichter Deflation des Vulkangebäudes setzte sich weiterhin fort [1].
Die Stationen des klinometrischen Netzwerks zeichneten während den paroxysmalen Phasen deutliche Veränderungen in der Neigung des Vulkangebäudes auf. Am stärksten waren sie an der Station ECP (Cratere del Piano) an der oberen Westflanke. Dort kam es zu einer Veränderung von mehr als einem Zehntel Mikroradiant [1].

Die Messung der Infraschallaktivität ergab wie zu erwarten während der paroxysmalen Phasen des Südostkraterkomplexes eine hohe Anzahl an Ereignissen. Während den Ruhephasen war die Aktivität gering und als Quelle konnte die Bocca Nuova bestimmet werden [1].

Im Zeitraum vom 14.06. bis 20.06. bewegten sich die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater auf mittlerem Niveau. Die Spitzenemissionsraten erreichten mittleres bis hohes Niveau. Der Trend zu einer Steigerung der Emissionsraten dauert seit Anfang Juni an. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) bewegten sich zwischen dem 14.06. und 20.06. auf mittlerem Niveau. Der seit April steigende Trend dauert an [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE waren bedingt durch die häufigen paroxysmalen Phasen sehr oft durch starkes Rauschen überlagert. Zwischen den Paroxysmen zeigten sich nur wenige langperiodische Signale.
Bis zum 22. Juni ging der Tremor nach den paroxysmalen Phasen immer wieder auf niedriges Niveau zurück. An den Tagen danach hielt er sich während den Ruhephasen fast immer auf mittlerem Niveau. Der Tremor erreichte während den paroxysmalen Phasen immer hohes Niveau. Am intensivsten war er am 20. Juni und am 23. Juni [2].
Die Quelle des Tremors befand sich im Zeitraum zwischen dem 14.06. und 20.06. unter dem östlichen Abschnitt des Südostkraterkomplexes auf einer Höhe zwischen 1000 m und 3000 m [1].

Am 19.06. kam es westlich von Paternò zu einem Beben der Stärke 1.9. Am 23.06. wurde am Monte Maletto (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 2.0 registriert [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2021. Etna - Bollettino settimanale, 14/06/2021 - 20/06/2021
  2. INGV-Sezione di Catania. 2021. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2021.


18. Juni 2021

In der letzten Woche haben sich am Südostkraterkomplex drei weitere paroxysmale Phasen ereignet. Dabei wurden wieder Lavafontänen generiert, sowie kurze Lavaströme, die sich meist in südwestliche Richtung ergossen. Auch der Neue Südostkrater war vorübergehend strombolianisch aktiv.

Während der Nacht auf den 12. Juni kam es an dem Schlot, der sich innerhalb des großen langestreckten Kraters (ehemals Sattelkegel) des Südostkraterkomplexes befindet, zu anhaltender aber milder strombolianischer Aktivität. Am Morgen wurde kräftig Dampf emittiert und nach 13:30 Uhr nahm die Intensität der strombolianischen Explosionen zu. Auch kam es zu Ascheemissionen. Zu diesem Zeitpunkt intensivierte sich auch der Tremor. Im Tagesverlauf verdichteten sich die Wolken und gaben bis zum Abend den Blick kaum frei. Als gegen 19:00 Uhr die Wolken langsam auflockerten war Emission von bläulichem Gas (vermutlich Schwefeldioxid) aus dem Schlot erkennbar. Die La Montagnola - Wärmebildkamera des INGV zeigte überwiegend milde strombolianische Aktivität an dem Schlot. Außerdem war ein schmaler Lavastrom erkennbar, der sich durch die Bresche an der südlichen Flanke des Südostkraterkomplexes bis zu dessen Basis bewegte. Diese Aktivität steigerte sich nur langsam. Gegen 20:30 Uhr wurde ein weiterer Schlot, der sich südlich des bisher bereits aktiven Schlots befand strombolianisch aktiv. Die strombolianischen Explosionen an beiden Schloten intensivierten sich nur langsam und ab 21:30 Uhr wurde vermehrt glühendes Material bis auf die südöstliche Flanke des Südostkraterkomplexes geschleudert und die strombolianischen Explosionen steigerten sich in die Emission von niedrigen Lavafontänen. Der Lavastrom der durch die Bresche gefördert wurde intensivierte sich nun und begann in westliche Richtung zu strömen. Ein weiterer, jedoch offenbar sehr schmaler Strom bewegte sich gleichzeitig entlang der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes nach Osten in Richtung Valle del Bove. Unterdessen nahm der Tremor rapide zu. Die Höhe der Lavafontänen steigerte sich nun immer mehr und dürfte grob geschätzt 600 - 700 m erreicht haben. Die Eruptionssäule wurde vom Wind in südliche Richtung gebogen. Ascheregen wurde aus dem Bereich des Rifugio Sapienza gemeldet. Während der schmale Lavastrom, der in östliche Richtung unterwegs war stagnierte, kam der Hauptstrom weiter westlich voran und bewegte sich nördlich des Monte Frumento. Er bog anschließend in südwestliche Richtung ab. Nach 23:00 Uhr begann der Tremor schnell zu fallen und gegen 23:30 Uhr ereigneten sich noch einige strombolianische Explosionen. Gegen Mitternacht war die explosive Aktivität dann zu Ende. Der Lavastrom wurde allerdings noch gut genährt und seine Front expandierte weiterhin in südwestliche Richtung den Hang westlich des Monte Frumento Supino hinab. Gegen 02:30 Uhr kam sie dann zum Stillstand.
Nach Sonnenaufgang setzten am 13. Juni die eruptiven Schlote nur noch anhaltend Gas frei. Wolken behinderten im Tagesverlauf die weiteren Beobachtungen. Am Abend und auch während der Nacht auf den 14. Juni blieb der Südostkraterkomplex ruhig. Am 14. Juni wurde am Südostkraterkomplex den ganzen Tag über nur wenig Gas emittiert. Am Abend gegen 22:00 Uhr begann dann der Tremor rapide zu steigen und ab 22:15 Uhr zeigten sich die ersten strombolianischen Explosionen an dem Schlot des Südostkraterkomplexes, der bereits während den letzten paroxysmalen eruptiven Episoden überwiegend aktiv war. Die strombolianischen Explosionen wurde allmählich kräftiger und intensivierten sich nach 23:00 Uhr deutlich. Nun wurde auch noch mindestens ein weiterer Schlot innerhalb des Südostkraterkomplexes aktiv, der etwas weiter südlich vom Ersten lag. Kurze Zeit später gingen die strombolianischen Explosionen in die Freisetzung von Lavafontänen über. Nach 23:00 Uhr begann außerdem wieder Lava durch die Bresche an der Südflanke des Südostkraterkomplexes zu strömen. Erneut schlug sie einen westlichen bis südwestlichen Kurs ein. Nach 23:30 Uhr erreichte die Lavafontäne eine Höhe von mind. 600 m. Die Eruptionssäule aus Gas und Asche wurde vom Wind in südliche bis südöstliche Richtung gebogen. Ab ca. 00:30 Uhr begann der Tremor schnell zu fallen und die explosive Aktivität verringerte sich. Nach 01:00 Uhr hörte sie ganz auf. Es wurde allerdings noch für ca. eine Stunde Lava gefördert, die sich nördlich vom Monte Frumento Supino in südwestliche Richtung bewegte.
Am 15. Juni kam es lediglich zu ruhiger Gasemission. Auch während der Nacht auf den 16. Juni konnte ich keinerlei strombolianische Aktivität am Südostkraterkomplex beobachten. Gegen 13:00 Uhr begann dann der Tremor rapide zu steigen und ab 13:30 Uhr waren auf der Montagnola-Webcam des INGV erste schwache strombolianische Explosionen erkennbar. Sie ereigneten sich wieder an dem Schlot im Bereich des ehemaligen Sattelkegels, der bereits bei den letzten paroxysmalen Phasen aktiv war. Innerhalb der nächsten 30 Minuten intensivierten sich die strombolianischen Explosionen deutlich und es wurde vermehrt dunkle Asche emittiert. Auch begann wieder etwas Lava durch die Bresche an der Süd-/Südwestflanke des Südostkraterkomplexes zu strömen. Kurze Zeit später gingen die strombolianischen Explosionen in die Emission einer Lavafontäne über. Die Eruptionssäule aus Gas und Asche stieg mindestens 5000 m hoch auf und wurde vom Wind in südliche bis südöstliche Richtung gebogen. Die Lavafontäne intensivierte sich rasch und erreichte mindestens 500 - 600 m Höhe. Der Lavastrom war dagegen nicht so gut genährt wie bei den letzten paroxysmalen Phasen und kam offenbar kaum in südwestliche Richtung voran. Gegen 14:20 Uhr begann sich dann aber auch ein schmaler Lavastrom vom Gipfelbereich des Neuen Südostkraters aus entlang der Ostflanke des Kegels zu bewegen. Er strömte dabei durch die Bresche, die während der paroxysmalen Phasen des Neuen Südostkraters im Frühjahr entstanden war und ergoss sich langsam bis an die östliche Basis des Neuen Südostkraters. Kurz nach 14:30 Uhr fiel die Lavafontäne wieder in sich zusammen und 15 Minuten später war die eruptive Aktivität zu Ende. Gleichzeitig fiel der Tremor deutlich ab. Während die Lava an der Südwestflanke des Südostkraterkegels noch ein bis zwei Stunden weiter floss, wurde der Lavastrom an der Ostflanke des Neuen Südostkraters nach dem Ende der explosiven Aktivität nicht mehr weiter genährt.
Zwischen 17:00 Uhr und 18:00 Uhr stieg der Tremor noch einmal kurzfristig an und gleichzeitig kam es an dem aktiven Schlot zu explosiven Ascheemissionen und strombolianischen Explosionen. Ab ca. 19:00 Uhr verlagerten sich die Explosionen in den Gipfelbereich des Neuen Südostkraters. Während der Tremor an der Grenze zwischen mittlerem und hohem Niveau schwankte, kam es dort zu weiteren strombolianischen Explosionen. Dabei wurde glühendes Material teilweise über die gesamte Südost- bis Ostflanke des Neuen Südostkraters verteilt. Auch während der Nacht auf den 17. Juni dauerten die strombolianischen Explosionen, schwächten sich jedoch in der zweiten Nachthälfte allmählich ab. Nach Sonnenaufgang waren häufig explosive Ascheemissionen aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters erkennbar. Die blumenkohl- oder pilzförmigen dunkelgrauen Wolken türmten sich oft bis zu 1000 m hoch auf und wurden anschließend vom Wind in östliche Richtung getrieben. Diese Emissionen hielten bis zum Abend an. Gleichzeitig wurde an der Bocca Nuova anhaltend Gas emittiert, das mit etwas Asche durchsetzt war.
Am Abend des 17. Juni war nach Sonnenuntergang zunächst keine strombolianische Aktivität erkennbar. Gegen 00:30 Uhr setzten dann wieder strombolianische Explosionen ein, die sich schnell intensivierten. Gleichzeitig stieg der Tremor rapide an. Ab ca. 01:00 Uhr begannen die Explosionen die gesamte südliche Flanke des Südostkraterkomplexes mit glühendem pyroklastischem Material einzudecken und 20 Minuten später ging die Aktivität in die Emission einer Lavafontäne über. Die Eruptionssäule aus Asche und Gas stieg mehrere Kilometer empor und wurde vom Wind in nordöstliche Richtung getragen. Die Lavafontäne bog sich dagegen häufig in südliche Richtung, so dass insbesondere auf die Südflanke des Südostkraterkomplexes viel glühendes Material herab regnete. Auch wurde wieder ein kleiner Lavastrom freigesetzt, der sich durch die Bresche in südwestliche Richtung bewegte. Gegen 02:00 Uhr ging die explosive Aktivität dann schnell zu Ende und der Tremor fiel schnell ab. Lava wurde noch für ca. eine Stunde gefördert, kam aber kaum in südwestliche Richtung voran. Heute war nur ruhige Gasemission am Südostkraterkomplex erkennbar.

Die Lavafelder der paroxysmalen Episoden vom 02.06., 04.06. und 12.06. konnten inzwischen vom INGV vermessen werden, wobei sich die Eruptionen vom 02. und 04. Juni wegen Wolken nicht unterschieden ließen. Die Paroxysmen vom 02. und 04. Juni lieferten ein Lavafeld mit einem Volumen von 300.000 m3. Die am weitesten fortgeschrittene Front erreichte 3020 m hohes Gelände und das Lavafeld war maximal 900 m lang. Der Paroxysmus vom 12. Juni generierte ein Lavafeld mit einem Volumen von 700.000 m3. Hier erreichte die Front 2650 m hohes Gelände und der Lavastrom war maximal 1.7 Km lang [1].

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen zeigte für den Zeitraum vom 07.06. bis 13.06. nur geringe Veränderungen. Der Trend zu leichter Deflation des Vulkangebäudes setzte sich dabei fort. Am meisten machte sich die Deflation an der Station EINT auf der oberen Südflanke des Bergs bemerkbar [1].
Die Stationen des klinometrischen Netzwerks zeichneten während der paroxysmalen Phase vom 12. Juni Veränderungen der Neigung im Bereich von einem Zehntel Mikroradiant auf. Nur die Station ECP (Cratere del Piano) an der oberen Westflanke zeigte eine Veränderung von etwas über einem Mikroradiant [1].

Im Zeitraum vom 07.06. bis 13.06. bewegten sich die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater auf mittlerem Niveau. Die Spitzenemissionsraten stiegen während den paroxysmalen Phasen des Südostkraterkomplexes auf hohes Niveau. Im gleichen Zeitraum hielten sich die Chlorwasserstoffemissionen auf unterem bis mittlerem Niveau. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) gingen zwischen dem 07.06. und 13.06. gegenüber der Vorwoche leicht zurück und bewegten sich auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in der letzten Woche während den paroxysmalen Phasen des Südostkraterkomplexes, wie immer kräftiges Rauschen. Zwischen den Paroxysmen zeigten sich manchmal Phasen von leichtem Rauschen, die häufig mehrere Minuten lang andauerten. Ansonsten blieben Explosionssignale bzw. langperiodische Signale meist aus. Am 17. Juni waren dann regelmäßig Explosionssignale erkennbar.
Der Tremor schwankte Anfang der letzten Woche auf niedrigem Niveau und stieg am 14. Juni während der paroxysmalen Phase rasch auf hohes Niveau. Danach ging er auf mittleres Niveau zurück und schwankte an der Grenze zum niedrigen Niveau. Am 16. Juni wurde während dem 2. Paroxysmus der Woche wieder hohes Niveau erreicht. Es war höher als beim ersten Paroxysmus. Anschließend unterlag der Tremor starken Schwankungen, die zwischen hohem und niedrigem Niveau hin und her pendelten. Am frühen Morgen des 18. Juni erreichte der Tremor während dem 3. Paroxysmus ein ähnlich hohes Niveau wie bei dem Zweiten [2].

Am 13.06. kam es nordwestlich von Maletto (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 18.06. wurde nördlich von Motta Sant'Anastasia (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.9 gemessen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2021. Etna - Bollettino settimanale, 07/06/2021 - 13/06/2021
  2. INGV-Sezione di Catania. 2021. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2021.


11. Juni 2021

Nach anfänglicher Ruhe kam es in der vergangenen Woche zu milden strombolianischen Explosionen im Südostkraterkomplex. Trotz hohem Tremor blieb ein weiterer Paroxysmus bis heute allerdings aus.

Während der Nacht auf den 05. Juni kam es am aktiven Schlot des Südostkraterkomplexes noch zu milden strombolianischen Explosionen. Entlang der südlichen Basis des Zentralkraters war schwacher Glutschein erkennbar. Er wurde vom Lavastrom generiert, der während der paroxysmalen Phase am Abend des 04. Juni durch die Bresche des Südostkraterkomplexes emittiert worden war.
Am Morgen wurde von dem Schlot nur noch anhaltend Gas emittiert. Später zogen Wolken auf und behinderten die Beobachtungen. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch am 06. Juni. Am Morgen des 07. Juni setzte der Schlot wiederholt dunkle Asche frei. Später behinderten erneut Wolken die Beobachtungen. Während der Nacht auf den 08. Juni kam es an dem aktiven Schlot zu milden strombolianischen Explosionen und am Morgen wurde erneut Asche emittiert. Wolken und Regenschauer behinderten dann die weitere Beobachtung des Gipfelbereichs. Am Morgen des 9. Juni war verstärkte, teilweise energiereiche Emission von Gas bzw. Dampf aus dem Schlot erkennbar. Dann hielten sich Wolken bis zum späten Abend. Erst während der Nacht auf den 10. Juni wurden die Sichtbedingungen wieder besser. Nun waren milde strombolianische Explosionen am aktiven Schlot des Südostkraterkomplexes zu sehen. Nach Sonnenaufgang war kräftige Emission von Dampf und Gas erkennbar, was aber auch von der hohen Luftfeuchtigkeit mit verursacht wurde. Schon kurze Zeit später bildeten sich wieder Wolken und erst am Abend wurden die Sichtbedingungen besser. Nun waren erneut anhaltende, aber milde strombolianische Explosionen an dem Schlot zu sehen. Diese dauerten während der Nacht auf den 11. Juni an. Am Tage behinderte schlechtes Wetter mit Regen und Hagel die Beobachtungen erneut bis in die Abendstunden.

Wie das INGV berichtet konnte wegen anhaltend schlechter Wetterbedingungen nur das Lavafeld untersucht werden, das während dem Paroxysmus vom 30. Mai generiert wurde. Es hatte ein Volumen von 150.000 m3. Seine maximale Länge betrug 900 m und seine Front kam auf 3020 m Höhe zum Stillstand [1].

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen zeigte für den Zeitraum vom 31.05. bis 06.06. keine Veränderungen.
Die klinometrischen Daten zeigten zwischen dem 31.05. und 06.06. während den beiden paroxysmalen Phasen kleine Veränderungen [1].

Die Messung der Infraschallaktivität ergab am 04. Juni eine erhöhte Anzahl an Ereignissen aus Bocca Nuova und Südostkrater. Ansonsten war die Aktivität zwischen den paroxysmalen Phasen des Südostkraters niedrig und während den Phasen hoch, wobei die Quelle dann nur der Südostkrater war [1].

Im Zeitraum vom 31.05. bis 06.06. bewegten sich die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater weiterhin auf mittlerem Niveau. Im gleichen Zeitraum gingen die Chlorwasserstoffemissionen zurück und erreichten unteres bis mittleres Niveau. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS), die seit Ende April unregelmäßig gestiegen sind, haben sich zwischen dem 31.05. und 06.06. weiter erhöht und bewegen sich auf mittlerem Niveau. Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 03. Juni bestimmt wurde, ergab mit 0.66 den gleichen Messwert wie bei der letzten Untersuchung. Somit wurde der abnehmende der Trend, der Mitte März begann, unterbrochen [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten während der letzten Woche wiederholt Phasen von leichtem Rauschen das mehrere Minuten lang andauerte. Einhergehend mit steigendem Tremor nahm das Rauschen ab dem 09. Juni zu und überlagerte alle übrigen Signale. Der Tremor bewegte sich nach dem Paroxysmus vom 04. Juni zunächst auf mittlerem Niveau, fiel dann aber ab dem 05. Juni auf niedriges Niveau. Am 06. Juni stieg der Tremor schnell auf mittleres Niveau an und schwankte nun an der Grenze zwischen niedrigem und mittlerem Niveau. Am 08. Juni stieg die Tremoramplitude weiter an und schwankt seitdem an der Grenze zwischen mittlerem und hohem Niveau [2].

Am 07.06. kam es südlich vn Motta Camastra (Nordostflanke) zu zwei Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.6 hatte. Am 11.06. wurde südwestlich von Biancavilla (Westflanke) ein Beben der Stärke 2.8 gemessen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2021. Etna - Bollettino settimanale, 31/05/2021 - 06/06/2021
  2. INGV-Sezione di Catania. 2021. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2021.


04. Juni 2021

Während der vergangenen Woche kam es am Südostkraterkomplex zu drei paroxysmalen Phasen. Sie waren mit der Freisetzung von Lavafontänen, sowie kurzen Lavaströmen in südwestliche Richtung verbunden. Der Tremor unterlag starken Schwankungen und die seismische Aktivität blieb niedrig.

In den frühen Morgenstunden des 29. Mai wurde nach dem Paroxysmus vom Vortag noch etwas Lava innerhalb der Bresche, die sich in der südwestlichen Flanke des Südostkraterkomplexes befindet, gefördert. Am Tage wurde lediglich anhaltend Gas und wenig Asche aus dem aktiven Schlot emittiert. Am Morgen des 30. Mai setzten dann ab 05:45 Uhr Ascheemissionen aus dem aktiven Schlot ein. Gegen 06:00 Uhr ereigneten sich die ersten strombolianischen Explosionen, die sich innerhalb weniger Minuten kräftig steigerten und glühendes Material in die Umgebung des Schlots schleuderten. Bald steigerte sich die Aktivität in die Emission einer niedrigen Lavafontäne. Die Eruptionssäule, die nur wenige tausend Meter empor stieg wurde rasch vom Wind in östliche Richtung gebogen. Gegen 08:00 Uhr hörte die explosive Aktivität dann wieder auf und anschließend wurde nur noch etwas Asche emittiert.
Am 31. Mai und 01. Juni kam es an dem aktiven Schlot im Südostkraterkomplex lediglich zu anhaltender Gasemission. Zeitweise wurden die Beobachtungen aber auch durch Wolken behindert. Am frühen Morgen des 02. Juni ereigneten sich an dem Schlot dann einzelne milde strombolianische Explosionen. Gegen 10:00 Uhr setzte dann anhaltende strombolianische Aktivität ein. Diese steigerte sich nach ca. 30 Minuten in die Förderung einer niedrigen Lavafontäne. Der Wind trieb die Eruptionssäule aus Gas und Asche in östliche bis südöstliche Richtung. Aus Zafferana und Santa Venerina (Südostflanke) wurde Ascheregen gemeldet. Gegen 10:45 Uhr markierten bläuliche Gaswolken die Freisetzung eines Lavastroms, der durch die Bresche in der südwestlichen Flanke des Südostkraterkomplexes gefördert wurde und sich langsam in südwestliche Richtung ausdehnte. Ab ca. 11:00 Uhr behinderten Wolken die weitere Beobachtung. Bilder der Montagnola-Wärmebildkamera zeigten jedoch, dass sich die explosive Aktivität gegen 12:30 Uhr abschwächte und um 12:55 Uhr ganz aufhörte. Lava wurde durch die Bresche offenbar noch für einige Zeit gefördert, jedoch verhinderten Wolken und Regenschauer eine genaue Beobachtung mittels Webcams.
In der Nacht auf den 03. Juni blieben die Sichtbedingungen schlecht, jedoch konnte ich manchmal schwachen Glutschein im Bereich des aktiven Schlots erkennen. Vermutlich kam es zu einzelnen strombolianischen Explosionen. Auch während des Tages verhinderte eine aufliegende Wolkendecke die Beobachtungen.
Während der Nacht auf den 04. Juni war im Bereich des aktiven Schlots schwacher Glutschein erkennbar. Nach Sonnenaufgang zeigte sich dort anhaltende Gasemission. Dabei mischte sich auch etwas bräunliche Asche unter die Gaswolken. Auch aus der Bocca Nuova wurde am Morgen etwas Asche emittiert und es zeigte sich dort energiereichere Gasemissionen, was sich in Form pilzförmiger Gaswolken bemerkbar machte. Im Laufe des Tages behinderten Wolken immer wieder die Beobachtungen mittels Webcams. Rapide steigender Tremor deutete dann gegen 17:45 Uhr auf einen neuen Paroxysmus hin. Zu diesem Zeitpunkt waren auch die ersten strombolianischen Explosionen auf der Montagnola-Wärmebildkamera des INGV zu sehen. Diese steigerten sich innerhalb von 30 Minuten in eine kleine Lavafontäne. Nur ab und zu gaben die Wolken den Blick auf das Eruptionsgeschehen frei. Die Eruptionssäule aus Gas und Asche stieg mehrere tausend Meter senkrecht auf bevor sie vom Wind in südöstliche Richtung getragen wurde. Aus Catania wurde von leichtem Ascheregen berichtet. Es trat auch wieder etwas Lava durch die Bresche in der südwestlichen Flanke aus und bewegte sich in Richtung Südwesten. Gegen 19:30 Uhr endete die explosive Aktivität und der Tremor begann schnell zu fallen.

Wie das INGV berichtet konnte auf Grund widriger Wetterverhältnisse nur das Lavafeld vermessen werden, das während dem Paroxysmus vom 24. Mai generiert wurde. Es hatte ein Volumen von 150.000 m3. Seine maximale Länge betrug 900 m und seine Front kam auf 3040 m Höhe zum Stillstand. Wie weiter berichtet wird wurde die Gipfelregion am 26. Mai von INGV-Personal besucht. Dabei konnte weder in Bocca Nuova noch in Voragine oder Nordostkrater eruptive Aktivität beobachtet werden [1].

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen ergab für den Zeitraum vom 25.05. bis 30.05. eine leichte Deflation des Vulkangebäudes.
Die klinometrischen Daten zeigten zwischen dem 25.05. und 30.05 bei jedem einzelnen Paroxysmus einen schnellen Deflationsprozess, der das gesamte vulkanische Gebäude betraf [1].

Die Messung der Infraschallaktivität ergab zwischen dem 24.05 und 30.05. zahlreiche Ereignisse während den paroxysmalen Episoden des Südostkraterkomplexes. Zwischen den Paroxysmen waren die Infraschallintensitäten niedrig und hier lag die Quelle bei der Bocca Nuova [1].

Im Zeitraum vom 24.05. bis 30.05. bewegten sich die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater auf mittlerem Niveau. Die Spitzenemissionsraten bewegten sich auf mittlerem bis hohem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) lagen zwischen dem 25.05. und 30.05. gegenüber der Vorwoche unverändert und bewegten sich auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten zwischen den paroxysmalen Phasen nur selten Explosionssignale, jedoch zeitweilig langperiodische Signale. Es kam auch zu längeren Phasen von verstärktem Rauschen. Während den Paroxysmen waren die Seismogramme durch starkes Rauschen überlagert.
Der Tremor bewegte sich nach den paroxysmalen Phasen der vorletzten Woche zunächst auf niedrigem Niveau. Während der Nacht auf den 30. Mai begann er schnell zu steigen und erreichte während der paroxysmalen Phase am Morgen des 30. Mai hohes Niveau. Danach sank er rasch auf niedriges Niveau und hielt sich dort bis zur Nacht auf den 02. Juni. Dann begann er rapide zu steigen und erreichte während den Vormittagsstunden des 02. Juni hohes Niveau. Das Maximum war aber nicht so hoch wie bei dem vorhergehenden Paroxysmus. Anschließend ging der Tremor schnell auf mittleres Niveau zurück und begann nun stark zu schwanken, wobei mehrfach für kurze Zeit hohes Niveau erreicht wurde. Am Nachmittag des 04. Juni schnellte er dann auf hohes Niveau empor. Das Maximum war deutlich höher als beim letzten Paroxysmus. Dann fiel der Tremor auf niedriges Niveau zurück [2].
Wie das INGV berichtet lag die Quelle des Tremors während den paroxysmalen Phasen auf 2500 - 3000 m Höhe und war unterhalb des Südostkraters lokalisiert [1].

Am 29.05. wurde nordöstlich des Monte Palestra (Westflanke) ein Beben der Stärke 1.8 gemessen. Am 31.05. wurde südliche von Motta Camastra (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert. Am 03.06. kam es westlich von Punta Lucia (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.9 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2021. Etna - Bollettino settimanale, 24/05/2021 - 30/05/2021
  2. INGV-Sezione di Catania. 2021. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2021.


28. Mai 2021

In der letzten Woche war der Südostkraterkomplex des Ätna sehr aktiv und generierte mindestens 10 eruptive Episoden, wobei 8 davon als paroxysmale Phasen bezeichnet werden können. Sie waren durch die Freisetzung von Lavafontänen, verbunden mit Asche- und Lapilliregen charakterisiert. Außerdem wurden mehrfach kurze Lavaströme in südwestliche Richtung emittiert. Der Tremor schwankte stark zwischen mittlerem und hohem Niveau.

Am 22. Mai blieb der Südostkraterkomplex zunächst relativ ruhig und aus dem zentralen Krater wurde anhaltend Gas emittiert. Begleitet von rapide steigendem Tremor setzten dort gegen 21:30 Uhr milde strombolianische Explosionen ein, die den 3. Paroxysmus der Serie einleiteten. Diese wurden langsam immer kräftiger und schleuderten ab ca. 22:15 Uhr immer wieder glühendes pyroklastisches Material in die Umgebung des Schlots. Wenige Minuten später gingen die Explosionen dann in die anhaltende Emission einer Lavafontäne über. Nun entwickelte sich eine Eruptionssäule aus Gas, Asche und Lapilli. Diese stieg nur ca. 1000 m auf bevor sie vom Wind in östliche bis nordöstliche Richtung gebogen wurde. Im weiteren Verlauf nahm die Intensität der Lavafontäne weiter zu und ihre Höhe erreichte grob geschätzt 400 - 500 m. Gegen 22:45 Uhr begann Lava durch die Bresche in der östlichen Flanke des Neuen Südostkraters zu strömen. Der Lavastrom war jedoch nur schwach genährt und wurde offenbar lediglich vom niedergegangenen Material der Lavafontäne genährt. Darum bewegte er sich nur ca. 100 - 200 m Hang abwärts. Im Gegensatz dazu kam ein weiterer Lavastrom, der ab ca. 23:50 Uhr durch die Bresche in der südwestlichen Flanke des Südostkraterkomplexes gefördert wurde, langsam nach Westen voran und bewegte sich in das Gebiet nordöstlich des Monte Frumento Supino. Gegen Mitternacht begann die Lavafontäne rasch in sich zusammen zu fallen und die explosive Aktivität hörte kurze Zeit später auf. Lava wurde jedoch noch durch die Bresche bis ca. 04:30 Uhr in westliche bis südwestliche Richtung gefördert. Dieser Lavastrom kam aber kaum noch nach Westen voran. Nach Tagesanbruch zeigte sich am Südostkraterkomplex lediglich anhaltende Emission von Gas.
Am 24. Mai kam es am Südostkraterkomplex den ganzen Tag über zu anhaltender Gasfreisetzung aus dem zuletzt aktiven Schlot. Ab 21:00 Uhr setzten dort moderate strombolianische Explosionen ein, die um ca. 22:30 Uhr in die Freisetzung einer Lavafontäne übergingen. Gleichzeitig begann langsam Lava durch die Bresche in der südwestlichen Flanke des Südostkraterkomplexes zu strömen. Der Strom war jedoch nur schwach genährt und kam nur allmählich in südwestliche Richtung voran. Die Lavafontäne stieg ca. 400 - 600 m hoch über dem Krater auf und generierte eine Eruptionssäule, die vom Wind in nordöstliche Richtung verfrachtet wurde. Ab 23:45 Uhr begann die Lavafontäne wieder in sich zusammen zu fallen und gegen Mitternacht hörte die explosive Aktivität ganz auf. Der Lavastrom, der sich in westliche Richtung ergoss wurde noch für einige Stunden schwach genährt.
Am Morgen des 25. Mai war der Südostkraterkomplex zunächst weiterhin ruhig und setzte nur Gas frei. Dann kam es zwischen 10:20 Uhr und 10:50 Uhr zu einer Phase von explosiven Ascheemissionen. Die bräunlichen Aschewolken wurden dabei vom Wind rasch in nordöstliche Richtung getragen. Eine ähnliche Phase ereignete sich zwischen 18:21 Uhr und 19:00 Uhr. Diese ging dann aber gleich in die Freisetzung strombolianischer Explosionen über, wobei ab diesem Zeitpunkt die Ascheemissionen deutlich abnahmen. Die strombolianischen Explosionen steigerten sich rasch und läuteten den 4. Paroxysmus der neuen Serie ein, was mit schnellem Anstieg des Tremors einher ging. Kräftige strombolianische Explosionen schleuderten nun glühendes pyroklastisches Material auf die südliche bis östliche Flanke des Neuen Südostkraters und gingen bald in die Freisetzung einer pulsierenden Lavafontäne über. Diese erreichte gegen 21:45 Uhr mit ca. 300 m Höhe ihre größte Intensität. Die freigesetzte Asche wurde in nordöstliche Richtung verfrachtet. Lava begann erneut durch die Bresche in der Südwestflanke auszutreten und ergoss sich in südwestliche bis westliche Richtung. Nach 15 Minuten folgten einige stärkere Explosionen und gegen 22:15 Uhr ging die explosive Aktivität bereits wieder zu Ende und der Tremor ging schnell zurück. Lava wurde aber noch für ca. 1 bis 2 Stunden aus der Bresche weiterhin gefördert.
Am frühen Morgen des 26. Mai kam es an dem Schlot zwischen 03:00 Uhr und 06:00 Uhr zu einer Phase strombolianischer Explosionen, die teilweise kräftig waren und glühendes Material bis auf die Flanken des Neuen Südostkraters schleuderten. Nach Sonnenaufgang und während der Vormittagsstunden wurde zeitweise bräunliche Asche aus dem Schlot emittiert. Dabei kam es auch zu strombolianischen Explosionen, die sich vorübergehend in eine niedrige Lavafontäne steigerten. Nach einer kurzen Ruhephase setzen gegen 12:00 Uhr dann wieder strombolianische Explosionen ein und kündigten einen weiteren Paroxysmus an. Verbunden mit einem neuerlichen rapiden Anstieg des Tremors gingen die Explosionen in die Emission von Lavafontänen über. Diese erreichten ca. 300 - 500 m Höhe und generierten über dem Südostkraterkomplex eine dunkle Eruptionssäule. Die Wolke aus Gas, Asche und Lapilli stieg einige tausend Meter hoch auf, bevor sie vom Wind in östliche Richtung getrieben wurde. Aus der Bresche in der Südwestflanke des Südostkraterkomplexes trat wieder Lava aus und setzte sich in südwestliche Richtung in Bewegung. Gegen 13:00 Uhr begannen die Lavafontänen niedriger zu werden und ab 13:30 Uhr ging die explosive Aktivität wieder zu Ende. Aus der Bresche wurde für wenige Stunden noch etwas Lava gefördert während aus dem Schlot anhaltend Gas, aber nur wenig Asche austrat.
In der Nacht auf den 27. Mai blieb der Südostkraterkomplex relativ ruhig. Am Vormittag gegen 12:30 Uhr zeigten die Webcams dann Emission von Asche, wobei die Beobachtungen durch eine aufliegende Wolkendecke stark beeinträchtigt wurden. Vermutlich setzten zu diesem Zeitpunkt die ersten kräftigen strombolianischen Explosionen ein, denn auch der Tremor war inzwischen gestiegen und hatte hohes Niveau erreicht. Erst eine Stunde später ermöglichten einige Wolkenlücken den Blick mittels Wärmebildkamera auf die südöstliche Flanke des Neuen Südostkraters. Hier hatte sich inzwischen glühendes Material angesammelt, was auf die Freisetzung einer Lavafontäne schließen ließ. Der Wind trieb die Wolken und somit auch die Eruptionssäule in östliche Richtung und aus den Ortschaften an der Ostküste, wie z.B. Giarre wurde Ascheregen gemeldet. Langsam hoben sich die Wolken an und gegen 14:45 Uhr zeigte sich die gesamte südliche bis östliche Flanke des Südostkraterkomplexes mit heißem Material überzogen. Um 15:00 Uhr waren dann noch einige moderate strombolianische Explosionen erkennbar, bevor diese Aktivität wieder zu Ende ging. In der Bresche in der Südwestflanke, die durch die jüngste Aktivität inzwischen teilweise wieder aufgefüllt und abgeflacht wurde, war noch für längere Zeit eine starke thermische Anomalie erkennbar. Vermutlich wurde hier wieder ein kleiner Lavastrom in südwestliche Richtung gefördert. Während der Nacht auf den 28. Mai zeigten sich innerhalb der Bresche einige glühende Punkte. Wenn überhaupt wurde hier noch nur sehr wenig Lava gefördert.
Nach Sonnenaufgang am Morgen des 28. Mai waren einzelne Ascheemissionen aus dem aktiven Schlot im Südostkraterkomplex erkennbar. Ab 08:15 Uhr wurden sie intensiver und zeitgleich setzten milde strombolianische Explosionen ein. Diese steigerten sich schnell und bald entwickelte sich eine niedrige Lavafontäne. Heißes Material regnete nun auf die Süd- bis Südostflanke des Neuen Südostkraters herab. Die Eruptionssäule stieg ca. 2000 - 3000 m hoch auf und wurde dann vom Wind rasch in südöstliche Richtung gebogen. Der Tremor, der zuvor rapide gestiegen war, erreichte zu diesem Zeitpunkt hohes Niveau. Erneut trat etwas Lava aus der Bresche in der südwestlichen Flanke aus und bewegte sich in südwestliche Richtung. Ab 09:25 Uhr fiel die Lavafontäne wieder in sich zusammen und fünf Minuten später war die explosive Aktivität zu Ende und der Tremor fiel rasch ab. Lava wurde für mindestens zwei Stunden weiter gefördert und der Lavastrom kam langsam nach Südwesten in Richtung des Monte Frumento Supino voran.
Ab 17:40 Uhr setzten, begleitet von schnellem Anstieg des Tremors, wieder Ascheemissionen ein und ab 18:00 Uhr waren mittels Wärmebildkamera anhaltende strombolianische Explosionen am aktiven Schlot erkennbar. Sie steigerten sich schnell in eine kleine pulsierende Lavafontäne, die aber nicht lange andauerte. Die explosive Aktivität endeten ab 18:20 Uhr wieder. Anschließend war ein schmaler Lavastrom erkennbar, der sich durch die Bresche in Richtung Südwesten ausdehnte aber schlecht genährt war und kurze Zeit später wieder stoppte.
Nach Sonnenuntergang zeigten sich in der Bresche wieder einige glühende Punkte. Ab 21:30 Uhr setzten erneut strombolianische Explosionen am aktiven Schlot ein, die sich innerhalb kurzer Zeit in die Emission von Lavafontänen steigerten. Gleichzeitig begann Lava durch die Bresche in südwestliche Richtung zu strömen. Asche wurde in östliche Richtung getragen. Die explosive Aktivität endete gegen 22:55 Uhr.

Dieses Foto, das mir freundlicherweise von Dr. Niko Fischer zur Verfügung gestellt wurde, zeigt den Lavastrom aus der Bresche des Südostkraterkomplexes am frühen Morgen des 23. Mai. Zu diesem Zeitpunkt war der Paroxysmus bereits zu Ende, jedoch wurde noch etwas Lava gefördert und der Lavastrom kam langsam in südwestliche Richtung voran:
Lavastrom aus der Bresche des Südostkraterkomplexes am frühen Morgen des 23. Mai 2021
23.05.2021 04:59 Uhr, © Dr. Niko Fischer, Florian Stürzer, Josef Walhöfer

Auf diesem Webcam-Foto kann man die Lavafontäne der paroxysmalen Phase erkennen, die sich am Mittag des 26. Mai ereignet hat. Trotz kräftigem Sonnenschein sieht man noch etwas Rotglut an der Basis der Fontäne. Die Eruptionssäule aus Gas, Asche und Lapilli wird vom Wind rasch in östliche Richtung gebogen. Das niederprasselnde Material erzeugt auf der Flanke ein bräunliche Aschewolke, die von bläulichem Gas aus dem Lavastrom durchmischt wird:
Lavafontäne der paroxysmalen Phase vom 26.05.2021
Foto vom 26.05.2021, 12:51 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola

Wie das INGV berichtet setzen die drei paroxysmalen Phasen, die sich zwischen dem 19. und 22. Mai ereigneten nur relativ kleine Lavaströme frei, die sich im Gebiet nördlich des Monte Frumento Supino bewegten:
Der Paroxysmus vom 19.05. emittierte ein Volumen von 450.000 m3 Lava. Der Lavastrom erreichte 2810 m hohes Gelände auf der Südwestflanke des Ätna und war 1,8 Km lang.
Der Paroxysmus vom 21.05. setzte einen Lavastrom mit einem Volumen von 150.000 m3 frei. Seine Front erreichte 3020 m hohes Gelände und er war 1,0 Km lang.
Der Paroxysmus vom 22.05. setzte einen Lavastrom mit einem Volumen von nur 70.000 m3 frei. Seine Front stoppte auf 3090 m Höhe und er war 500 m lang [1].

Das während den paroxysmalen Phasen vom 19., 21. und 22. Mai freigesetzte Material wurde inzwischen einer Analyse unterzogen. Dabei zeigte sich, dass das Material mit einem CaO/Al2O3-Verhältnis von 0.51 - 0.52 und einem FeOtot/MgO-Verhältnis von 3.10 - 3.20 höher entwickelt war, als das Material vom 01. April. Es war zudem deutlich höher entwickelt als das primitive Material, das während dem Paroxysmus vom 16. Februar emittiert wurde. Auch war es höher entwickelt als die Lava der paroxysmalen Phasen vom Dezember 2020. Dies lässt darauf schließen, dass die jüngsten Paroxysmen nicht durch die Ankunft von frischem und somit primitivem Magma ausgelöst wurden [1].

Die Auswertung der Daten der GPS-Stationen ergab für den Zeitraum vom 17.05. bis 23.05. kaum Veränderungen. Es zeigte sich jedoch eine leichte Umkehr des Trends zur Inflation, der nach der Serie paroxysmaler Episoden (Februar - März) eingesetzt hatte [1].
Die klinometrischen Daten zeigten am 19.05. (Tag des 1. Paroxysmus der neuen Serie) eine Veränderung von 1 Mikroradiant an der Station Cratere del Piano (ECP). Während der nachfolgenden paroxysmalen Episoden kam es zu schnellen Deflationsprozessen, die das gesamte Vulkangebäude betrafen und ähnlich wie bereits während der Lavafontänen der Serie vom Februar - März abliefen [1].

Die Messung der Infraschallaktivität zeigte am 18. Mai, während dem ersten Paroxysmus des Südostkraters, noch relativ moderate Intensitäten. Bei den anderen paroxysmalen Episoden war die Infraschallaktivität dagegen kräftig. Zwischen den Paroxysmen waren die Infraschallintensitäten niedrig und hier lag die Quelle dann bei der Bocca Nuova [1].

Im Zeitraum vom 17.05. bis 23.05. nahmen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche etwas zu und bewegten sich auf mittlerem bis hohem Niveau. Die Chlorwasserstoffemissionen stiegen im gleichen Zeitraum im Vergleich zur letzten Messung etwas an. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) waren zwischen dem 17.05. und 23.05. gegenüber der Vorwoche unverändert und bewegten sich auf mittlerem Niveau.
Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 14. Mai bestimmt wurde, ergab mit 0.66 erneut einen etwas niedrigeren Messwert, als bei der letzten Untersuchung. Somit setzte sich der abnehmende der Trend, der im März begann weiter fort [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten zwischen den paroxysmalen Phasen nur wenige Explosionssignale, jedoch zeitweilig langperiodische Signale. Während den Paroxysmen waren die Seismogramme durch starkes Rauschen überlagert.
Der Tremor schwankte zwischen den paroxysmalen Phasen auf mittlerem bis niedrigem Niveau. Bei den Paroxysmen stieg der Tremor auf hohes Niveau. Die höchste Tremoramplitude wurde dabei während dem Paroxysmus vom 25. Mai in den Mittagsstunden erreicht. Die nachfolgenden paroxysmalen Phasen zeigten alle etwas niedrigere Maxima [2].
Wie das INGV berichtet lag die Quelle des Tremors während den paroxysmalen Phasen auf 2600 - 3000 m Höhe und war unterhalb des Südostkraters lokalisiert [1].

Am 22.05. wurde westlich von Ragalna (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Zwischen dem 24.05. und 25.05. kam es westlich von Fleri (Südostflanke) zu zwei Beben der Stärke 1.6 bzw. 2.0 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2021. Etna - Bollettino settimanale, 17/05/2021 - 23/05/2021
  2. INGV-Sezione di Catania. 2021. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2021.


21. Mai 2021

Nach über 6 Wochen Ruhe kam es in der vergangenen Woche am Südostkraterkomplex zu zwei neuen paroxysmalen Phasen. Sie waren allerdings relativ schwach und produzierten niedrige Lavafontänen, sowie Lavaströme in westliche Richtung.

In der letzten Woche konnte ich an Bocca Nuova, Voragine und Nordostkrater lediglich die üblichen Gasemissionen beobachten. Auch der Südostkraterkomplex blieb zunächst sehr ruhig und im Bereich des zentralen Kraters (ehemaliger Sattelschlot) waren weiterhin Fumarolen aktiv, die sich entlang der inneren westlichen Kraterwand befinden.
Am späten Abend des 18. Mai zeigte sich der Bereich des zentralen Kraters plötzlich schwach illuminiert und ab ca. 01:45 Uhr setzen dort milde strombolianische Explosionen ein. Diese steigerten sich nach 02:30 Uhr deutlich und begannen glühendes Material auf die umliegenden Flanken des Südostkraterkomplexes zu schleudern. Ab ca. 03:00 Uhr gingen die anhaltenden und kräftigen strombolianischen Explosionen in die Emission einer Lavafontäne über. Zu diesem Zeitpunkt begann außerdem Lava aus der Bresche in der südwestlichen Flanke des Südostkraterkomplexes zu strömen. Der Lavastrom wirkte klein und schlecht genährt. Er dehnte sich langsam in westliche Richtung aus. Die Lavafontäne blieb im Vergleich zu den letzten paroxysmalen Phasen vom Februar/März relativ niedrig (grob geschätzt 200 - 250 m). Auch die Eruptionssäule aus Gas, Asche und Lapilli blieb relativ niedrig und wurde vom Wind rasch in östliche Richtung gebogen. Der Lavastrom aus der Bresche kam langsam weiter in westliche Richtung voran und bewegte sich auf das Gebiet oberhalb des Monte Frumento Supino zu. Gegen 06:10 Uhr sackte die Lavafontäne dann rasch in sich zusammen und nach 06:30 Uhr kam es zu keiner nennenswerten explosiven Aktivität mehr. Die Förderung von Lava aus der Bresche dauerte noch bis ca. 08:00 Uhr an. Der Lavastrom kam weiter in südwestliche Richtung voran und erreichte laut INGV 2800 m hohes Gelände.
Während den nachfolgenden Stunden kam es lediglich zu anhaltender Emission von Gas und Dampf aus dem zentralen Krater des Südostkraterkomplexes. Auch am 20. Mai blieb der Südostkraterkomplex ruhig und setzte lediglich Gas frei.
In den frühen Morgenstunden des 21. Mai setzten gegen 02:00 Uhr milde strombolianische Explosionen im zentralen Krater des Südostkraterkomplexes ein. Innerhalb von ca. 30 Minuten steigerten sie sich in kräftige Explosionen, die glühendes Material in die unmittelbare Umgebung des Schlots schleuderten. Gegen 03:00 Uhr gingen die anhaltenden strombolianischen Explosionen in die Emission einer Lavafontäne über, die ca. 200 - 300 m hoch aufstieg. Glühendes Material regnete nun vor allem auf die südöstliche Flanke des Neuen Südostkraters nieder. Die Eruptionssäule aus Gas, Asche und Lapilli wurde vom Wind in südöstliche Richtung verfrachtet. Kurz danach war im Gebiet südwestlich des Südostkraterkomplexes Glutschein erkennbar. Dieser verstärkte sich allmählich und dehnte sich in westliche Richtung aus. Ursache dafür war ein Lavastrom, der durch die Bresche in der südwestlichen Flanke des Südostkraterkomplexes emittiert wurde. Um kurz vor 05:00 Uhr fiel die Lavafontäne dann in sich zusammen und 15 Minuten später ereigneten sich keine strombolianischen Explosionen mehr in dem Schlot. Lava wurde jedoch weiterhin gefördert und nährte den Lavastrom, der jedoch nur langsam im Gebiet oberhalb des Monte Frumento Supino nach Westen vorankam. Gegen Mittag zeigten Fotos der Montagnola-Wärmebildkamera des INGV, dass keine Lava mehr durch die Bresche gefördert wurde. Den restlichen Tag setzte der Schlot anhaltend Gas frei.

Dieses Foto entstand am Morgen des 19. Mai und zeigt die sich bereits abschwächende Lavafontäne aus dem Südostkraterkomplex. Gas, Asche und Dampf werden vom Wind in östliche Richtung getrieben:
Sich abschwächende Lavafontäne aus Südostkraterkomplex
Foto vom 19.05.2021, 05:27 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola

Die Daten der GPS-Stationen zeigten im Zeitraum vom 10.05. bis 16.05. keine Veränderungen. Auch die Auswertung der Daten der klinometrischen Messungen ergaben keine Auffälligkeiten [1].

Die Messung der Infraschallaktivität ergab ab dem 12. Mai einen Rückgang der Ereignisse auf niedrige Werte. Quelle der Aktivität war die Bocca Nuova [1].

Wie das INGV berichtet konnte am 10. Mai schwache und sporadische strombolianische Aktivität im Neuen Südostkrater beobachtet werden [1].

Im Zeitraum vom 10.05. bis 16.05. lagen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater auf mittlerem bis niedrigem Niveau. Die Spitzenemissionsraten erreichten mittleres Niveau. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) bewegten sich weiterhin auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten bis zum 18. Mai nur sehr vereinzelt auftretende und schwache Explosionssignale. Vereinzelt waren minutenlange Phasen von leicht erhöhtem Rauschen erkennbar. Am Abend des 18. Mai setzte dann infolge der einsetzenden paroxysmalen Phase verstärktes Rauschen ein. Nach dem Ende des Paroxysmus waren auch noch am 20.05. zahlreiche schwache langperiodische Signale erkennbar. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch während dem Paroxysmus vom 21. Mai.
Der Tremor bewegte sich zunächst auf niedrigem Niveau. Am 17. Mai stieg er leicht an und am Abend des 18. Mai nahm er dann rapide zu und erreichte am frühen Morgen des 19. Mai hohes Niveau. Danach fiel er schnell wieder auf niedriges Niveau zurück. Am späten Abend des 20. Mai nahm der Tremor wieder zu und erreichte am 21. Mai gegen 03:00 Uhr sein Maximum, das auf hohem Niveau lag. Danach fiel er wieder rapide auf niedriges Niveau zurück [2].

Zwischen dem 16.05. und 17.05. ereigneten sich im Bereich des Zentralkraters mehrere schwache Erdbeben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.5 hatte. Am 20.05. wurde westlich des Monte Palestra (Westflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert. Am 21.05. kam es am Monte Intraleo (Südwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5 [3].

Die nachfolgenden Fotos wurden mir freundlicherweise von Dr. Niko Fischer zur Verfügung gestellt, der zusammen mit Freunden den Südostkraterkomplex am 18. Mai besuchte. Diese Fotos dokumentieren somit den Zustand kurz vor der neuen Serie paroxysmaler Phasen:

Blick von Südosten aus auf den Südostkraterkomplex mit neuen Lavaströmen
© Dr. Niko Fischer, Florian Stürzer, Josef Walhöfer
18.05.2021, 15:08 Uhr
Blick von Südosten aus auf den Südostkraterkomplex. Die Lavaströme der Vorjahre sind unter Lapilli und Asche verschüttet. Dafür sieht man ein System neuer Lavaströme, die vom letzten Paroxysmus stammen, der sich am 31. März ereignet hatte. Insbesondere der Neue Südostkrater (rechte Bildhälfte) ist durch die jüngsten paroxysmalen Phasen deutlich gewachsen.
Blick von der süd-/südöstlichen Basis des Südostkraterkomplexes nach Westen auf viele kleine Lavaströme
© Dr. Niko Fischer, Florian Stürzer, Josef Walhöfer
18.05.2021, 15:34 Uhr
Blick von der süd-/südöstlichen Basis des Südostkraterkomplexes nach Westen. Neben einem größeren Schlot (Hintergrund) waren hier auch mehrere kleinere effusive Schlote aktiv und generierten viele kleine Lavaströme, die sich trennten und wieder vereinigten und gemeinsam nach Osten in Richtung Valle del Bove strömten.

Einer der kleinen effusiven Schlote an der süd-/südöstlichen Basis des Südostkraterkomplexes
© Dr. Niko Fischer, Florian Stürzer, Josef Walhöfer
18.05.2021, 16:29 Uhr
Einer der kleinen effusiven Schlote an der süd-/südöstlichen Basis des Südostkraterkomplexes. Diese waren teilweise schon am Morgen des 31. März vor dem eigentlichen Paroxysmus aktiv und förderten in der Nacht auf den 01. April während dem Höhepunkt die meiste Lava. Dabei kam es auch zu Schlackenwurf, wie man an den zusammengeschweißten Fladen rund um den Schlot erkennen kann.

Blick hinab auf die obere Südost- bis Südflanke des Ätna mit größtem effusive Schlot
© Dr. Niko Fischer, Florian Stürzer, Josef Walhöfer
18.05.2021, 15:52 Uhr
Von der südlichen Flanke des Südostkraterkomplexes geht der Blick hinab auf die obere Südost- bis Südflanke des Ätna. Im Vordergrund der größte effusive Schlot und links davon das System aus kleinen Lavaströmen, die sich fächerartig nach Osten ausdehnen. Dahinter der Monte Barbagallo von 2002/03, links davon der Laghetto von 2001 und dahinter der La Montagnola. Rechts das dunkle Lavafeld stammt von den paroxysmalen Phasen im Februar, die Lava auch nach Süden in Richtung Monte Frumento Supino (rechts) emittierten.

Tiefe Bresche entlang der süd-/südwestlichen Flanke des Südostkraterkomplexes
© Dr. Niko Fischer, Florian Stürzer, Josef Walhöfer
18.05.2021, 16:02 Uhr
Entlang der süd-/südwestlichen Flanke des Südostkraterkomplexes befindet sich eine tiefe Bresche, die von einer Fraktur durchzogen wird. Sie entstand während den paroxysmalen Phasen im Dezember 2020 und hier waren seit dem immer wieder Schlote aktiv. Der Blick geht der Bresche hinab in südwestliche Richtung, wo man weitere Lavafelder vom Februar erkennen kann.

Bresche geht in einen großen länglichen Krater über
© Dr. Niko Fischer, Florian Stürzer, Josef Walhöfer
18.05.2021, 16:02 Uhr
Die Bresche geht in einen großen länglichen Krater über, der in etwa dort lokalisiert ist, wo sich 2020 noch der Sattelschlot bzw. Sattelkegel befand. Er trennt das Gebiet des alten, inaktiven Südostkraters (links) vom Neuen Südostkrater (rechts). Die Kraterwände sind mit Fumarolen überzogen und überall treten Hitze und Gas aus. Neben gelben Schwefelablagerungen, sieht man hier helle Gipsflächen oder stark rötlich verfärbtes Gestein, was auf die Einwirkung der heißen Schwefeldioxid- und zum Teil auch Fluor- und Chlorwasserstoffgase zurückzuführen ist. In der rechten Bildmitte kann man einen Schlot erkennen aus dem Gas aufsteigt. Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner weis: In nicht einmal 12 Stunden wird sich nach sechswöchiger Ruhe genau hier ein neuer Paroxysmus ereignen!
Von der Bresche kommende Fraktur durchzieht den Krater
© Dr. Niko Fischer, Florian Stürzer, Josef Walhöfer
18.05.2021, 16:07 Uhr
Eine von der Bresche kommende Fraktur durchzieht den Krater von Süd nach Nord. Weitere Frakturen, die teilweise Gase und Hitze emittieren ziehen sich parallel dazu bis hinauf zum Neuen Südostkrater. Im Hintergrund erkennt man auch große und tiefe Frakturen oberhalb des Gas emittierenden Schlots.
Blick hinab auf die südliche Basis des Südostkraterkomplexes mit Lavaströmen nach Osten und Südosten
© Dr. Niko Fischer, Florian Stürzer, Josef Walhöfer
18.05.2021, 16:18 Uhr
Blick hinab auf die südliche Basis des Südostkraterkomplexes. Die zahlreichen Lavaströme, die sich während dem letzten Paroxysmus vom 31. März entwickelt hatten, sind nicht nur direkt nach Osten in das Valle del Bove geflossen, sondern sind auch in südöstliche Richtung vorgedrungen. Der südlichste Lavastrom ist dabei dem Weg der Lava vom März 2017 gefolgt und ist ihr am südlichen Rand entlang geflossen. Dabei kam er dem alten Kollapskrater Cisternazza schon recht nahe, ist dann aber doch noch nach Osten in das große Tal abgebogen.
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14. Mai 2021

Während der vergangenen Woche blieb der Ätna relativ ruhig. Es kam lediglich zu kleineren Ascheemissionen. Während der Tremor weiterhin niedrig blieb, nahm die seismische Aktivität weiter zu und konzentrierte sich auf die Ostflanke.

In der letzten Woche wurden aus Bocca Nuova, Nordostkrater und Neuem Südostkrater gelegentlich dünne Aschewolken emittiert. An der Bocca Nuova kam es außerdem zeitweise zu energiereicheren Gas- bzw. Dampfemissionen. Ansonsten zeigten die Gipfelkrater die üblichen Gasemissionen.
Am Südostkraterkomplex setzten Fumarolen im Gipfelbereich (innere Wand im Gebiet des ehemaligen Sattelschlots) anhaltend Gas frei.

Die Daten der GPS-Stationen zeigten im Zeitraum vom 03.05. bis 09.05. keine Veränderungen. Auch die Auswertung der Daten der klinometrischen Messungen ergaben keine Auffälligkeiten [1].

Die Messung der Infraschallaktivität ergab zwischen dem 03.05. und 09.05. niedrige Werte. Im Laufe der Woche stieg die Anzahl der Ereignisse jedoch an und erreichte am 09. Mai mit 100 den höchsten Wert der Woche. Quelle der Aktivität waren Bocca Nuova, Voragine und der Südostkrater [1].

Im Zeitraum vom 03.05. bis 09.05. bewegten sich die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater auf mittlerem bis niedrigem Niveau. Die Spitzenemissionsraten erreichten mittleres Niveau. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) stabilisierten sich zwischen dem 03.05. und 09.05. nach einem Anstieg in der Vorwoche auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in der vergangenen Woche gelegentlich kleine langperiodische Signale.
Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf niedrigem Niveau [2].

Zwischen dem 07.05. und 12.05. kam es im Gebiet Monte Fontane - Monte Scorsone (Ostflanke) zu einer Erdbebenserie. Das stärkste Beben hatte dabei eine Magnitude von 3.0. Die Beben ereigneten sich in ca. 5 Km Tiefe. Zwischen dem 07.05. und 13.05. setzte sich die ausgeprägte Erdbebenserie im Raum Milo - Sant'Alfio - Pietrafucile (Ostflanke) fort. Die stärksten Erschütterungen erreichten dabei Magnituden von bis zu 3.0. Die Beben ereigneten sich in 5 - 11 Km Tiefe [3].
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07. Mai 2021

In der letzten Woche kam es zeitweise zu milder strombolianischer Aktivität im Neuen Südostkrater. Die seismische Aktivität blieb leicht erhöht, während der Tremor noch weiter zurück ging.

Wolken behinderten in der vergangenen Woche die Beobachtung des Gipfelbereichs des Ätna. Während den wolkenfreien Phasen zeigte sich zeitweise milde strombolianische Aktivität im Neuen Südostkrater. Diese war vor allem während der Nacht vom 03. auf den 04. Mai etwas intensiver. Am 01. Mai wurde auch etwas Asche emittiert.
An Bocca Nuova und Voragine konnte ich außer den üblichen Gasemissionen keine Aktivität beobachten. Auch am Nordostkrater kam es lediglich zu normaler Gasfreisetzung.

Die Daten der GPS-Stationen zeigten im Zeitraum vom 26.04. bis 02.05. keine Veränderungen. Auch die Auswertung der Daten der klinometrischen Messungen ergab keine Auffälligkeiten [1].

Die Messung der Infraschallaktivität zeigte zwischen dem 26.04. und 02.05. wenige Ereignisse. Diese wurden überwiegend von der Bocca Nuova verursacht. Lediglich am 27. und 28. April war die Aktivität etwas höher und ging auf den Südostkrater zurück [1].

Im Zeitraum vom 26.04. bis 02.05. blieben die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche unverändert und hielten sich auf mittlerem Niveau.
Die Chlorwasserstoffemissionen blieben im gleichen Zeitraum im Vergleich zur letzten Messung ebenfalls unverändert und bewegten sich auf niedrigem Niveau. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) waren zwischen dem 26.04. und 02.05. deutlich höher als in der Vorwoche und erreichten mittleres Niveau.
Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 23. April bestimmt wurde, ergab mit 0.70 einen niedrigeren Messwert, als bei der letzten Untersuchung. Dennoch lag der Wert immer noch recht hoch [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in der vergangenen Woche gelegentlich Phasen von leicht verstärktem Rauschen, das durch erhöhten Tremor verursacht wurde. Zeitweise kam es auch zur Häufung von kleinen Explosionssignalen.
Der Tremor bewegte sich in der letzten Woche auf niedrigem Niveau und zeigte einen leicht abnehmenden Trend [2].

Zwischen dem 01.05. und 05.05. kam es im Raum Fleri (Südostflanke) zu mehreren Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 2.1 hatte. Die Beben ereigneten sich in geringer Tiefe (bis zu 2 Km). Am 05.05. wurde südlich von Paternò (Südwestflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 2.9 verzeichnet. Am 06.05. kam es kam es im Raum Milo - Sant'Alfio - Santa Venerena (Ostflanke) zu einer Erdbebenserie. Die stärkste Erschütterung erreichte dabei eine Magnitude von 2.4. Die Beben ereigneten sich in einer Tiefe von ca. 15 - 20 Km. Am 07.05. kam es südlich des Monte Collabasso (Nordflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5 [3].

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30. April 2021

Seit der vergangenen Woche ist der Neue Südostkrater wieder aktiv. Nach einer kräftigen Explosion kam es zu einer Phase strombolianischer Aktivität. Der Tremor ist etwas angestiegen und auch die seismische Aktivität hat zugenommen.

In der letzten Woche kehrte am Neuen Südostkrater die explosive Aktivität zurück. Zunächst kam es am 25. April um 00:30 Uhr zu einer einzelnen, aber recht kräftigen Explosion. Dabei wurde glühendes Material ca. 350 m hoch geschleudert und regnete über den gesamten Kegel des Neuen Südostkraters herab. Anschließend blieb der Krater jedoch erst mal wieder ruhig. Dann kam es am Vormittag des 26. April gegen 10:45 Uhr zu einer explosiven Ascheemission. Dabei wurde eine große pilzförmige Aschewolke generiert, die ca. 1000 m aufstieg bevor sie vom Wind in östliche Richtung getrieben wurde. Danach folgten weitere Ascheemissionen, die jedoch deutlich schwächer waren. In der Nacht auf den 27. April kam es dann im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters zu regelmäßig auftretenden strombolianischen Explosionen. Diese waren jedoch meist schwach und nur manchmal wurde glühendes Material bis auf die östliche Flanke des Neuen Südostkraters geschleudert. Diese Aktivität setzte sich auch am 28. April noch fort. Während der Nacht auf den 29. April schwächte sie sich dann aber wieder deutlich ab. Seitdem kam es nur zu sporadischen und schwachen Ascheemissionen, die heute allerdings häufiger wurden.
An der Bocca Nuova kam es in der letzten Woche zu pulsartig verstärkter Gasemission. Glutschein konnte ich dort nicht erkennen. Über der Voragine konnte ich nur schwache Gasemission sehen. Am Nordostkrater kam es zu anhaltender Gasfreisetzung.

Dieses Webcam-Foto vom Vormittag des 26. April zeigt eine explosive Ascheemission aus dem Neuen Südostkrater. Die große pilzförmige Aschewolke steigt ca. 1000 m auf bevor sie vom Wind in östliche Richtung getrieben wird:
Explosive Ascheemission aus Neuem Südostkrater
Foto vom 26.04.2021, 10:45 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola

Die Daten der GPS-Stationen zeigten im Zeitraum vom 19.04. bis 25.04. keine Veränderungen. Auch die Daten der klinometrischen Messungen blieben unverändert [1].

Die Messung der Infraschallaktivität zeigte zwischen dem 19.04. bis 25.04. nur wenige Ereignisse, wobei es ab dem 22. April zu einem leichten Anstieg kam. Quelle der Aktivität war die Bocca Nuova [1].

Im Zeitraum vom 19.04. bis 25.04. blieben die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche unverändert und hielten sich weiterhin auf mittlerem Niveau. Die Spitzenemissionsraten lagen über dem Mittelwert (5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag). Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) waren zwischen dem 19.04. und 25.04. etwas höher als in der Vorwoche und bewegten sich auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE zeigten in der vergangenen Woche einige Phasen von leicht verstärktem Rauschen, das durch erhöhten Tremor verursacht wurde. Auch zeigten sich vermehrt kleine Explosionssignale, sowie langperiodische Signale. Diese Häufung trat vor allem zwischen dem 27. und 28. April auf. Der Tremor bewegte sich in der letzten Woche zunächst auf niedrigem Niveau, stieg dann am 25. April deutlich an und erreichte für kurze Zeit mittleres Niveau. Nach einem vorübergehenden Absinken bewegte er sich vom 26. bis 28. April zwischen niedrigem und mittlerem Niveau. Anschließend ging er wieder etwas zurück [2].

Vom 29.04. bis 30.04. kam es im Raum Monte Scorsone - Monte Fontane - Milo - Sant'Alfio (Ostflanke) zu einer kleinen Erdbebenserie. Die stärksten Beben hatten Magnituden von bis zu 2.1. Die Beben ereigneten sich in ca. 11 - 15 Km Tiefe [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2021. Etna - Bollettino settimanale, 19/04/2021 - 25/04/2021
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23. April 2021

In der letzten Woche verhielt sich der Ätna sehr ruhig. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

Schlechtes Wetter mit Neuschnee behinderte in der letzten Woche die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Während den wolkenfreien Stunden konnte ich pulsartig verstärkte Gamemission an Bocca Nuova, Voragine und Nordostkrater erkennen, wobei das meiste Gas aus dem Nordostkrater emittiert wurde. Am Südostkraterkomplex waren weiterhin einige Fumarolen an der inneren westlichen Wand des zentralen Kraters (ehemals Sattelschlot) aktiv. Diese emittierten neben Gas auch Hitze, wie Bilder der Montagnola-Wärmebildkamera zeigten. Ansonsten konnte ich am Südostkraterkomplex keine besondere Aktivität beobachten.

Wie das INGV berichtet kam es am 14. April am Neuen Südostkrater zu einer kleinen Explosion. Es war die einzige nennenswerte Aktivität zwischen dem 12. und 18. April an dem Krater. Ansonsten setzten lediglich Fumarolen im Gipfelbereich Gas und Hitze frei. Am Nordostkrater kam es zu tiefsitzender strombolianischer Aktivität, die von intensiver und pulsartiger Gasemission begleitet wurde. Auch an der Bocca Nuova kam es zu kräftiger pulsartiger Gasemission. Bei einem Besuch am 13. April konnte am westlichsten Schlot der Bocca Nuova der Auswurf von frischem Material beobachtet werden. Außerdem kam es in der Bocca Nuova zur Freisetzung von etwas rötlicher Asche. An der Voragine wurde nur etwas Gas freigesetzt. Gelegentlich kam es dort auch zur Emission von etwas Asche [1].

Die Messung der Infraschallaktivität ergab zwischen dem 12.04. und 18.04. weniger Ereignisse als in der Vorwoche. Am 14. April wurde eine erhöhte Anzahl an Ereignissen am Nordostkrater verzeichnet. Ansonsten war die Bocca Nuova die Quelle der Aktivität [1].

Die Daten der GPS-Stationen zeigten im Zeitraum vom 12.04. bis 18.04. keine Veränderungen. Auch bei den klinometrischen Messungen gab es keine Auffälligkeiten [1].

Im Zeitraum vom 12.04. bis 18.04. blieben die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche unverändert und hielten sich auf mittlerem Niveau. Die Spitzenemissionsraten lagen über dem Mittelwert (5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag). Die Chlorwasserstoffemissionen gingen im gleichen Zeitraum im Vergleich zur letzten Messung weiter zurück und erreichten niedriges Niveau. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) waren zwischen dem 12.04. und 18.04. gegenüber der Vorwoche nahezu unverändert und bewegten sich auf unterem mittlerem Niveau [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der vergangenen Woche nur wenige und schwache Signale erkennbar.
Der Tremor bewegte sich in der letzten Woche auf niedrigem Niveau und ist insgesamt noch etwas zurückgegangen [2].

Am 17.04. kam es nordöstlich des Monte Collabasso (Nordflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 18.04. wurden westlich von Pietrafucile (Nordflanke) mehrere leichte Erdbeben verzeichnet, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.5 hatte [3].

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16. April 2021

Auch in der letzten Woche blieb der Neue Südostkrater ruhig und die strombolianische Aktivität in der Bocca Nuova schwächte sich weiter ab. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

Während den ersten Tagen der vergangenen Woche zeigte sich über der Bocca Nuova in den Nächten noch sporadischer und leichter Glutschein. Ab dem 14. April konnte ich dann keine Aktivität mehr erkennen. Ansonsten zeigte sich dort tagsüber nur anhaltende Gasemission. Auch über der Voragine war anhaltende Gasemission zu sehen. Am Nordostkrater waren die Gasfreisetzungen am intensivsten und meist pulsartig verstärkt. Am Südostkraterkomplex waren auf der inneren westlichen Wand des zentralen Kraters (ehemals Sattelschlot-Bereich) etliche Fumarolen erkennbar, die anhaltend Gas und Hitze emittierten. Ansonsten konnte ich am Südostkraterkomplex keine Aktivität erkennen.

Wie das INGV berichtet kam es zwischen dem 05. und 11. April im Nordostkrater weiterhin zu strombolianischer Aktivität. Einige Explosionen waren so stark, dass sie glühendes Material einige zig Meter höher als der Kraterrand schleuderten. Dabei wurde auch etwas Asche emittiert. An der Bocca Nuova kam es an mehreren Schloten auf dem Kraterboden zu tiefsitzenden strombolianischen Explosionen. An der Voragine konnte dagegen nur Gasemission beobachtet werden. Am Neuen Südostkrater setzten Fumarolen Hitze und Gas frei. Explosive Aktivität war nicht erkennbar [1].

Die Daten der GPS-Stationen wiesen im Zeitraum vom 05.04. bis 11.04. keine Veränderungen auf. Auch die klinometrischen Messungen zeigten keine Auffälligkeiten [1].

Die Messung der Infraschallaktivität zeigte zwischen dem 05.04. und 11.04. kaum Veränderungen gegenüber der Vorwoche. Eine erhöhte Aktivität wurde am 09. April festgestellt. Quelle der Aktivität waren Bocca Nuova und Nordostkrater [1].

Im Zeitraum vom 05.04. bis 11.04. blieben die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche unverändert und hielten sich auf mittlerem Niveau. Die Spitzenemissionsraten lagen über dem Mittelwert (5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag). Die Chlorwasserstoffemissionen gingen im gleichen Zeitraum im Vergleich zur letzten Messung zurück. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) waren zwischen dem 05.04. und 11.04. gegenüber der Vorwoche unverändert und bewegten sich auf unterem mittlerem Niveau.
Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 01. April bestimmt wurde, ergab mit 0.75 einen etwas niedrigeren Messwert, als bei der letzten Untersuchung. Der Wert war trotzdem noch recht hoch [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren am Anfang der vergangenen Woche noch zahlreiche, wenn auch schwache Signale erkennbar. Im Laufe der Woche wurden sie immer schwächer und seltener, so dass sich zum ersten Mal nach langer Zeit eine fast glatte Linie zeigte. Der Tremor schwankt seit dem 10. April auf niedrigem Niveau [2].

In der vergangenen Woche kam es zu keinen nennenswerten seismischen Ereignissen [3].

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09. April 2021

Während der letzten Woche blieb der Ätna ruhig und zum ersten Mal seit längerer Zeit ereignete sich kein neuer Paroxysmus mehr. Der Tremor blieb niedrig und auch die seismische Aktivität war niedrig.

In der vergangenen Woche kam es zu einzelnen Ascheemissionen aus der Voragine. Über der Bocca Nuova konnte man sporadischen Glutschein erkennen, was für eine Fortsetzung der strombolianischen Aktivität spricht. Allerdings nahm die Intensität des Glutscheins im Laufe der Woche deutlich ab. Am Tage waren über Bocca Nuova und Voragine die üblichen Gasemissionen erkennbar. Am Nordostkrater konnte ich anhaltende und pulsartig verstärkte Gasemission beobachten. Der Südostkraterkomplex setzte im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters anhaltend Gas frei. Zahlreiche Fumarolen entlang der inneren westlichen Wand des großen zentralen Kraters (ehemals Sattelschlot) emittierten ebenfalls anhaltend Gas bzw. Dampf. Auf der Montagnola-Wärmebildkamera des INGV war dort auch Emission von Hitze erkennbar. Ansonsten zeigte sich der Südostkraterkomplex sehr ruhig.

Zu dem Paroxysmus vom 01. April hat das INGV weitere Daten veröffentlicht:
Die Eruptionssäule erreichte eine Höhe von 9 Km und bewegte sich in Richtung Süd/Südwest. Ascheregen wurde u.a. aus Nicolosi und Catania gemeldet. Lapilli mit Durchmesser bis 1 cm fielen am Rifugio Sapienza. Der längste Arm des Lavastroms, der sich in das Valle del Bove ergoss, war bis zu 3,3 Km lang, erreichte ca. 1820 m hohes Gelände und kam südwestlich des Monte Centenari zum Stillstand. Dabei überquerte er den unteren Abschnitt der alten Felsen der Serra Giannicola Grande. Ein anderer Arm floss östlich des Monte Barbagallo nach Südosten und bog etwas oberhalb des Cisternazza nach Osten in das Valle del Bove ab, wo er südlich der Serra Giannicola Grande in Richtung des südwestlichen Talbodens strömte. Das Volumen des Lavastroms betrug 1.4 m3. Während dieser Strom von den Schloten an der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes genährt wurde, ergoss sich ein anderer Strom aus der Bresche in der südwestlichen Flanke des Südostkraterkomplexes in südwestliche Richtung. Ein Teilstrom bewegte sich dann zwischen Monte Frumento Supino und Monte Barbagallo nach Süden und ein anderer oberhalb des Monte Frumento Supino in Richtung Süd/Südwest [1].

Das INGV hat auch die Lava der letzten drei paroxysmalen Phasen untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass auch diese Lava nicht mehr so primitiv wie die Lava war, die während den ersten paroxysmalen Phasen der aktuellen Serie (ab 16. Februar) eruptiert wurde. Sie war dagegen vergleichbar mit der Lava, die zwischen April und November 2020 vom Südostkrater freigesetzt wurde. Dies bedeutet, dass die zuletzt eruptierte Lava nicht mehr so frisch war bzw. nicht aus so großer Tiefe kam und wohl schon länger gespeichert wurde [1].

Die Daten der GPS-Stationen zeigten im Zeitraum vom 29.03. bis 04.04. keine Veränderungen [1].
Die Auswertung der klinometrischen Daten ergab im Zeitraum zwischen dem 28.03. und 04.04. moderate Neigungsänderungen während dem Paroxysmus vom 01. April [1].

Die Messung der Infraschallaktivität zeigte zwischen dem 29.03. und 04.04., abgesehen von der paroxysmalen Phase des Südostkraters am 01. April, niedrige Werte. Die Ereignisse wurden von Nordostkrater und Bocca Nuova generiert [1].

Im Zeitraum vom 29.03. bis 04.04. blieben die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche unverändert. Die Messwerte hielten sich auf mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) blieben im gleichen Zeitraum praktisch unverändert und bewegten sich auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten in der letzten Woche zahlreiche Ereignisse. Neben einigen langperiodischen Signalen traten viele Signale auf, die eher wie schwache seismische Ereignisse aussahen. Ihre Intensität nahm im Laufe der Woche etwas ab.
Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche zwischen niedrigem und mittlerem Niveau. Heute verstärkte er sich vorübergehend und erreichte den höchsten Wert der letzten Tage [2].

Am 02.04. wurde bei Moio Alcantara (Nordflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 1.5 gemessen. Zwischen dem 03.04. und 09.04. kam es im Bereich des Zentralkraters zu mehreren sehr schwachen Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.5 hatte [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2021. Etna - Bollettino settimanale, 29/03/2021 - 04/04/2021
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02. April 2021

In der letzten Woche hat sich ein weiterer Paroxysmus am Südostkraterkomplex ereignet. Er dauerte ungewöhnlich lange und außerdem öffneten sich neue effusive Schlote an der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes. Lava wurde nach Südwesten und in Form von zwei Strömen in das Valle del Bove emittiert.

In der vergangenen Woche kam es immer wieder zu Aschefreisetzungen aus Voragine und Bocca Nuova. Dabei handelte es sich um bräunliche Aschepilze, die manchmal auch heißes Material enthielten. Sie wurden von strombolianischen Explosionen verursacht, deren Glutschein man nachts beobachten konnte.
Der Südostkraterkomplex blieb zunächst sehr ruhig. Am Abend des 30. März zeigten sich dann nach Sonnenuntergang strombolianische Explosionen im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters. Einige waren kräftig und schleuderten glühendes Material auf die östliche Flanke des neuen Südostkraterkegels. Während der Nacht auf den 31. März schwächte sich diese Aktivität aber wieder ab.
Am Abend des 31. März zeigte sich mit zunehmender Dunkelheit ab ca. 19:45 Uhr pulsierender Glutschein an der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes. Bereits gegen 17:15 Uhr hatte die Montagnola-Wärmebildkamera des INGV einen schmalen Lavastrom aufgezeichnet, der diesen Bereich in östliche Richtung verlies und nordöstlich des Monte Barbagallo auftauchte. Videoaufnahmen in sozialen Medien zeigten einen effusiven Schlot als Verursacher, der relativ dünnflüssige Lava unter leichtem Schlackewurf freisetzte. Wie das INGV berichtete war dieser Schlot bereits seit 10:30 Uhr aktiv [2].
Der Lavastrom aus diesem Schlot verstärkte sich im Laufe des Abends und kam weiter in Richtung der steilen westlichen Wand des Valle del Bove voran. Gegen 20:00 Uhr waren dann auch wieder strombolianische Explosionen im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters erkennbar. Einhergehend mit einer allmählichen Steigerung des Tremors, der ab ca. 21:00 Uhr hohes Niveau erreichte, intensivierten sich auch die strombolianischen Explosionen. Nahezu ständig regnete nun glühendes pyroklastisches Material auf die südöstliche Flanke des Neuen Südostkraterkegels herab. Dabei wurde auch eine Eruptionssäule aus Gas und Asche generiert, die vom Wind in südliche Richtung getrieben wurde. Gegen 22:00 Uhr begann der Lavastrom, der sich entlang der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes nach Ost/Südost bewegte, der steilen westlichen Wand des Valle del Bove hinab zu strömen und streifte dabei die alten Felsen der Serra Giannicola Grande. Inzwischen war über einen Livestream erkennbar, dass sich weitere effusive Schlote an der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes geöffnet hatten. Sie waren entlang einer von West nach Ost streichenden Linie aufgereiht und generierten mehrere zig Meter hohen Schlackewurf. Die relativ dünnflüssige Lava, die aus den vier bis fünf Öffnungen quoll, begann nun allmählich den bereits nach Osten fließenden Lavastrom zu verstärken. Einige Zungen dieses Stroms schlugen im Laufe der Nacht einen mehr südlichen Kurs ein und bewegten sich über die Lava vom März 2017 hinweg in Richtung der Aschefelder östlich des Monte Barbagallo.
Begleitet von einem weiteren Anstieg des Tremors gingen die anhaltenden strombolianischen Explosionen im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters ab ca. 01:00 Uhr in pulsierende Lavafontänen über, die ca. 400 - 500 m hoch waren. Die Eruptionssäule wurde vom Wind in Richtung Süd/Südwest getrieben, erreichte eine Höhe von bis zu 9000 m und sorgte für eine Sperrung des Luftraums und Behinderungen am Flughafen von Catania. Gegen 03:30 Uhr begann dann auch Lava aus der Bresche in der Ostflanke des Neuen Südostkraters zu strömen. Der Lavastrom war jedoch längst nicht so gut genährt, wie bei früheren paroxysmalen Phasen und kam nur langsam Hang abwärts voran. Ab 04:30 Uhr tauchte dann die Front eines weiteren Lavastroms im Gebiet nordwestlich des Monte Barbagallo auf. Dieser Lavastrom schlug einen südwestlichen Kurs ein und wurde vermutlich aus der Bresche in der südwestlichen Flanke des Südostkraterkomplexes genährt.
Auch bei Sonnenaufgang, gegen 06:30 Uhr war die Eruption immer noch voll im Gange und der Tremor nach wie vor langsam am Steigen. Er erreichte seinen Höhepunkt gegen 08:00 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt war die Front des Lavastroms, der aus der Bresche an der Ostflanke des Neuen Südostkraters freigesetzt wurde, auf ca. 2600 m hohem Gelände unterwegs und hatte das Valle del Bove immer noch nicht erreicht. Der deutlich besser genährte Strom aus der südlichen Basis, der sich in östliche bis südöstliche Richtung ergoss war zu diesem Zeitpunkt bereits im westlichen Abschnitt des Valle del Bove auf etwa 2000 m Höhe angelangt. Der Lavastrom, der sich in südwestliche Richtung bewegte, hatte ca. 2600 m hohes Gelände erreicht. Immer noch ging Ascheregen auf die Ortschaften an der Südflanke des Ätna, wie z.B. Nicolosi nieder. Aus dem Gebiet des Rifugio Sapienza wurde am Morgen von Lapilliregen berichtet. Gegen 10:00 Uhr hörten die Lavafontänen dann auf, aber es kam noch zu kräftigen Explosionen im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters, die weiterhin dunkle Aschewolken generierten. Auch die Lavaströme wurden noch für einige Stunden weiter genährt, kamen aber nur noch langsam voran.
Der Lavastrom aus der Ostflanke des Neuen Südostkraters kam gegen 17:00 Uhr zum Stillstand. Der Lavastrom, der in südwestliche Richtung unterwegs war zeigte sich bereits ab ca. 11:00 Uhr inaktiv. Dagegen wurde der Lavastrom, der sich entlang der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes nach Ost/Südost bewegte auch am Nachmittag noch genährt. Am Abend, bei Sonnenuntergang waren die effusiven Schlote an der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes immer noch aktiv. Der Lavastrom war jedoch nicht mehr gut genährt, aber immer noch aktiv. Ein Teilstrom, der einen südlichen Kurs einschlug und sich vermutlich entlang des südlichsten Lavastroms vom März 2017 bewegte, erreichte gegen 19:30 Uhr den westlichen Rand vom Valle del Bove. Seine Front kam anschließend aber nur noch wenige Meter voran. Immer wieder brachen nun an der Front glühende Lavabrocken ab und rollten dem steilen Hang südlich der Serra Giannicola Grande hinab.
Auch während der ganzen Nacht auf den 02. April blieben die effusiven Schlote an der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes noch leicht aktiv und förderten etwas Lava. So blieb der südlichste Teilstrom weiterhin aktiv und seine Front stagnierte am Rand vom Valle del Bove. Am Tage zeigte sich der Neue Südostkrater abgesehen von anhaltender Gasemission aus seinem Gipfelbereich inaktiv. Auch an der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes stieg Gas auf und über die Montagnola-Wärmebildkamera des INGV waren am Morgen noch einige thermische Anomalien im Gebiet östlich des Monte Barbagallo erkennbar. Der Lavastrom wurde somit immer noch schwach genährt. Später zogen Wolken auf und am Nachmittag zeigte sich auch dieser letzte Lavastrom inaktiv. Der Tremor war inzwischen auf niedriges Niveau gefallen.

Dieses Webcam-Foto zeigt neben den strombolianischen Explosionen im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters auch starken Glutschein und kräftige Gasemission an seiner südlichen Basis (teilweise verdeckt durch den Monte Barbagallo). Diese stammt von neuen effusiven Schloten, die einen Lavastrom in östliche Richtung (rechte Bildhälfte) freisetzen:
Strombolianische Explosionen im Neuen Südostkrater und Glutschein an südlicher Basis
Foto vom 01.04.2021, 00:15 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola

Auf diesem Wärmebildfoto, das am Morgen des 01. April von der Ost-/Nordostflanke aus aufgenommen wurde, kann man in der linken Bildhälfte den Lavastrom erkennen, der von den effusiven Schloten an der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes freigesetzt wird. Rechts davon der relativ kurze Lavastrom aus der Bresche in der östlichen Flanke des Neuen Südostkraters und darüber die Lavafontäne aus dem Krater:
Die beiden Lavaströme an der westlichen Wand des Valle del Bove währen dem 17. Paroxysmus
Foto vom 01.04.2021, 09:03 Uhr: Wärmebildkamera des INGV auf dem Monte Cagliato.

Am Abend des 01. April erreicht ein Teilstrom (linke Bildhälfte) des von der südlichen Basis kommenden Lavastroms den Rand vom Valle del Bove im Gebiet südlich der Serra Gianiccola Grande. Der Hauptstrom, der bis hinunter auf die westliche Talsohle des Valle del Bove strömt, wird zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr so gut genährt (rechte Bildhälfte):
Teilstrom, sowie Hauptlavastrom aus südlicher Basis des Südostkraterkomplexes
Foto vom 01.04.2021, 20:20:47 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Hier noch einige Daten zu dem Paroxysmus vom 24. März, die das INGV inzwischen veröffentlicht hat:
Die Eruptionssäule erreichte eine Höhe von 6 - 7 Km und bewegte sich in südöstliche Richtung. Ascheregen wurde bis nach Catania verzeichnet. Der längste Lavastrom, der sich in das Valle del Bove ergoss erreichte ca. 1900 m hohes Gelände und kam knapp westlich des Monte Centenari zum Stillstand. Das Volumen des Lavastroms betrug 1.6 m3 [1].

Am 29. März wurde der Bereich des Südostkraterkomplexes von INGV-Personal besucht. Dabei kam auch eine Drohne zum Einsatz. Diese dokumentierte eine Fraktur entlang des oberen südlichen Abschnitts des Kegels. Die Fraktur verläuft von West nach Ost nahezu parallel zum Kraterrand, ist ca. 220 m lang und ihre Breite variiert zwischen 20-30 cm und 100 cm. Die Fraktur wir von einer zweiten Fraktur-Gruppe geschnitten, die senkrecht dazu verläuft. Die Frakturen setzen Hitze frei und besitzen Fumarolen. Es gibt auch Schwefelablagerungen [1].

Die Daten der GPS-Stationen zeigten im Zeitraum vom 22.03. bis 28.03. dass der Deflationsvorgang, der seit dem Beginn der Serie paroxysmaler Phasen andauerte, zum Stillstand gekommen ist [1].
Die Auswertung der klinometrischen Daten ergab im Zeitraum zwischen dem 22.03. und 28.03. eine Neigungsänderungen während der paroxysmalen Phase vom 24. März. Am stärksten war sie mit 2 Mikroradiant an der Station ECPN (Cratere del Piano) [1].

Die Messung der Infraschallaktivität war zwischen dem 22.03. und 28.03. zunächst auf Grund des schlechten Wetters gestört. Dies betraf auch den Paroxysmus vom 24. März. Anschließend wurden relativ wenige Ereignisse aufgezeichnet. Quelle waren Bocca Nuova, Voragine und Nordostkrater [1].

Im Zeitraum vom 22.03. bis 28.03. haben sich die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater auf mittlerem Niveau stabilisiert. Während der Phase der Freisetzung von Lavafontänen wurden hohe Werte erreicht. Im gleichen Zeitraum blieben die Chlorwasserstoffemissionen gegenüber der letzten Messung unverändert und bewegten sich auf mittlerem Niveau. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) waren zwischen dem 22.03. und 28.03. gegenüber der Vorwoche unverändert und bewegten sich auf unterem mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der letzten Woche während der paroxysmalen Phase durch hohen Tremor überlagert. Ansonsten waren einige langperiodische Signale erkennbar. Auch zeigten sich wieder verschiedene kleinere Erschütterungen (vermutlich von leichten Erdbeben oder Steinschlag/Rutschungen).

Der Tremor bewegte sich bis zum 31. März zwischen niedrigem und mittlerem Niveau. Dann begann er im Laufe des Tages langsam zu steigen. Am Abend beschleunigte sich zwar der Anstieg, er war jedoch nicht so rapide, wie bei früheren paroxysmalen Phasen. Erst am Morgen des 01. April wurde das Maximum auf sehr hohem Niveau erreicht. Dann fiel der Tremor erst schnell und dann aber wieder langsamer als bei früheren paroxysmalen Phasen ab. Erst am 02. April wurde wieder das Niveau wie vor dem Paroxysmus erreicht [3].

Am 26.03. kam es im Bereich des Zentralkraters zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 26.03. wurde bei Milo (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.2 verzeichnet. Am 27.03. ereignete sich westlich von Bronte (Nordwestflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 1.5. Am 28.03. wurde westlich des Monte Centenari (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.2 gemessen [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2021. Etna - Bollettino settimanale, 22/03/2021 - 09/04/2021
  2. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. COMUNICATI E BOLLETTINI. Comunicati attività vulcanica. AGGIORNAMENTO n. 252 - 264. 2021.
  3. INGV-Sezione di Catania. 2021. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  4. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2021.


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