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Ätna Update (04.10. - 27.12.2019)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


27. Dezember 2019

Auch in der letzten Woche setzte sich die strombolianische Aktivität in der Voragine auf niedrigem Niveau fort. Aus dem Südostkraterkomplex und dem Nordostkrater wurde gelegentlich etwas Asche emittiert. Tremor und seismische Aktivität zeigten keine Auffälligkeiten.

In der vergangenen Woche behinderte zunächst schlechtes Wetter, sowie Neuschnee die Beobachtungen des Gipfelbereichs mittels Webcams. Ab dem 25. Dezember wurden die Sichtbedingungen wieder besser. In den Nächten waren über der Voragine nur ganz vereinzelt strombolianische Explosionen erkennbar. Am Tage zeigten sich dort gelegentlich kleine graue Aschewolken. Am Nordostkrater konnte ich am 26. Dezember zeitweilige Emission von dünnen Aschewolken beobachten.
Am Südostkraterkomplex wurde am 25. Dezember zeitweise graue Asche emittiert. Verursacher war offensichtlich der Schlot, der zwischen dem 11. und 15. Dezember dort östlich des Sattelkegels strombolianisch aktiv war. Auf den Fotos der La Montagnola Wärmebildkamera des INGV war an dieser Stelle gelegentlich auch eine kleine thermische Anomalie erkennbar und in den Nächten zeigte sich manchmal ganz schwacher Glutschein.

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 16.12. bis 22.12. zeigte keine signifikanten Veränderungen gegenüber der Vorwoche [1].

Bei den Messungen zur Infraschallaktivität der Gipfelkrater zeigten sich im Zeitraum zwischen dem 16.12. und 22.12. ähnlich niedrige Werte wie in der Vorwoche [1].

Im Zeitraum vom 16.12. bis 22.12. waren die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater vergleichbar mit denen der Vorwoche. Die Messwerte lagen meist oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) nahmen zwischen dem 16.12. und 22.12. etwas zu und bewegten sich auf mittlerem Niveau. Die jüngste Messung zur Freisetzung von Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 12. Dezember durchgeführt ergab einen leichten Anstieg an 3He [1].

Die Online-Seismogramme des INGV stehen seit dem 22. Dezember wieder zur Verfügung. Dort zeigten sich gelegentlich stärkere langperiodische Signale. Es kam zu ca. 1 - 2 Ereignissen pro Stunde. Der Tremor schwankte in der letzten Woche zwischen niedrigem und mittlerem Niveau und nahm in den vergangenen zwei Tagen etwas zu [2].

Am 21.12. und 22.12. kam es im Bereich der Gipfelkrater zu zwei Beben die Magnituden von 1.7 bzw. 1.6 erreichten. Am 21.12. ereignete sich östlich von Piedimonte Etneo (Nordostflanke) ein Erdbeben der Stärke 2.5. Es fand in einer Tiefe von 3.1 Km statt. Am gleichen Tag wurde südwestlich von Linguaglossa (Nordostflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 2.3 registriert. Am 21.12. kam es außerdem östlich des Piano Pernicana (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. An diesem Tag wurden auch noch nördlich von Vena (Nordostflanke) zwei Beben mit Magnituden von 2.3 bzw. 2.4 gemessen. All diese Beben fanden in geringer Tiefe (ca. 2 - 3 Km) statt [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2019. Etna - Bollettino settimanale, 16/12/2019 - 22/12/2019
  2. INGV-Sezione di Catania. 2019. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV Catania. Gruppo Analisi Dati Sismici. 2019. Catalogo dei terremoti della Sicilia Orientale - Calabria Meridionale (1999-2019)


20. Dezember 2019

Während der vergangenen Woche ging die strombolianische Aktivität am Südostkraterkomplex zurück und hörte schließlich ganz auf. Auch an der Voragine schwächten sich die strombolianischen Explosionen ab. Der Tremor bewegte sich auf verhältnismäßig niedrigem Niveau und auch die seismische Aktivität war abgesehen von einem stärkeren Ereignis eher schwach.

In der letzten Woche kam es bis zum 15. Dezember noch zu wiederholten strombolianischen Explosionen am Sattelkegel des Südostkraterkomplexes. An den nachfolgenden Tagen wurde in diesem Bereich nur noch bräunliche Asche freigesetzt. Auch am östlichen Schlot des Neuen Südostkraters wurde am 16. Dezember noch bräunliche Asche emittiert. Strombolianische Aktivität konnte ich hier bereits nach dem 13. Dezember nicht mehr beobachten.
Auch am Intrakraterkegel der Voragine ging die strombolianische Aktivität im Laufe der letzten Woche zurück. Es kam aber auch am 17. Dezember noch zu einzelnen strombolianischen Explosionen, die kräftig genug waren um glühendes Material höher als den Kraterrand der Voragine zu schleudern. An den übrigen Gipfelkrater konnte ich lediglich die üblichen Gasemissionen erkennen.
An den nachfolgenden Tagen verhinderte schlechtes Wetter ständig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams.

Wie das INGV berichtet setzte sich in der Zeit zwischen dem 09. Dezember und dem 15. Dezember auch die strombolianische Aktivität am Nordostkrater fort, wobei die Aktivität ab dem 13. Dezember nachließ [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 09.12. bis 15.12. bestätigte die Fortdauer der allmählichen Expansion des Bergs [1].

Bei den Messungen zur Infraschallaktivität der Gipfelkrater zeigten sich im Zeitraum zwischen dem 09.12. und 15.12. ähnliche Werte wie in der Vorwoche. Quelle der Aktivität war weiterhin vorwiegend der Nordostkrater und nur untergeordnet die Bocca Nuova [1].

Im Zeitraum vom 09.12. bis 15.12. blieben die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche nahezu unverändert. Die Messwerte lagen meist oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Spitzenemissionsraten erreichten bis zu 10.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Wegen schlechtem Wetter konnten die Chlorwasserstoffemissionen nicht bestimmt werden. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) nahmen zwischen dem 09.12. und 15.12. gegenüber der Vorwoche etwas ab [1].

Leider sind die Online-Seismogramme des INGV seit einigen Tagen nicht verfügbar. Bis zum 16. Dezember zeigten sich auf den Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) gelegentlich schwache langperiodische Signale.
Der Tremor schwankte in der letzten Woche zwischen niedrigem und mittlerem Niveau [2].

Am 15.12. kam es südwestlich von Pietrafucile (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8. Am 15.12 wurden am Monte Fontane (Ostflanke) zwei Beben mit einer Magnitude von 1.7 registriert. Am 17.12. kam es bei Milo (Ostflanke) zu zwei Beben mit Stärken von 2.2 bzw. 2.5. Am 17.12. ereigneten sich östlich von Maletto (Nordwestflanke) zwei Beben, die Magnituden von 1.9 bzw. 3.7 hatten. Die Hypozentren dieser Beben befanden sich in einer Tiefe von 20 - 30 Kilometern. Am 18.12. folgten in der gleichen Region weitere Beben. Diese hatten Stärken von bis zu 2.0 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2019. Etna - Bollettino settimanale, 09/12/2019 - 15/12/2019
  2. INGV-Sezione di Catania. 2019. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV Catania. Gruppo Analisi Dati Sismici. 2019. Catalogo dei terremoti della Sicilia Orientale - Calabria Meridionale (1999-2019)


13. Dezember 2019

Während in der vergangenen Woche die strombolianische Aktivität am östlichen Schlot des Neuen Südostkraters, sowie in der Voragine andauerte, setzten am Sattelkegel des Südostkraterkomplexes ebenfalls strombolianische Explosionen ein. Unterdessen ging der Tremor deutlich zurück und auch die seismische Aktivität blieb ungewöhnlich niedrig.

Am 07. Dezember dauerten die strombolianischen Explosionen am östlichen Schlot (Puttusiddu) des Neuen Südostkraters an. Während der Nacht auf den 08. Dezember nahm die Intensität der Explosionen weiter zu. Das glühende Material wurde dabei grob geschätzt rund 200 - 300 m hoch geschleudert und regnete auf die obere südöstliche bis östliche Flanke des Neuen Südostkraters herab. Unterdessen produzierte auch die Voragine fortlaufend strombolianische Explosionen, wobei die Intensität der Explosionen zum 08. Dezember hin deutlich abnahm. Auch über der Bocca Nuova war am 07. Dezember noch gelegentlich Glutschein erkennbar, den ich am 08. Dezember dann nicht mehr beobachten konnte.
Während der Nacht auf den 09. Dezember behinderten Wolken die Beobachtungen mittels Webcams, jedoch war zwischenzeitlich immer wieder Glutschein über der Voragine, sowie über dem Puttusiddu erkennbar. Auch an den nachfolgenden Tagen störten Wolken häufig den Blick auf den Gipfelbereich. Dennoch waren weiterhin anhaltende strombolianische Explosionen über der Voragine und über dem östlichen Abschnitt des Neuen Südostkraters zu sehen. Allerdings wirkte die Aktivität am Puttusiddu gegenüber den Vortagen deutlich reduziert.
Am Abend des 11. Dezember besserten sich die Sichtbedingungen wieder und am späten Abend waren dann nach 22:00 Uhr einzelne strombolianische Explosionen am Sattelkegel des Südostkraterkomplexes erkennbar. Sie gingen offenbar von einem Schlot östlich des Sattelkegels aus. Im Laufe der Nacht verstärkte sich die explosive Aktivität allmählich und die Explosionen wurden auch häufiger. Einige Explosionen schleuderten glühendes pyroklastisches Material ca. 100 m hoch bevor es auf die südliche Flanke des Südostkraterkomplexes herab regnete. Unterdessen kam es auch am Puttusiddu zu weiteren strombolianischen Explosionen, die überwiegend mild manchmal aber auch kräftig waren. Nach Tagesanbruch waren wiederholt Emissionen von dunkler Asche, sowohl aus dem Puttusiddu, als auch aus dem Bereich des Sattelkegels erkennbar. Später zogen wieder Wolken auf, die sich bis zum Abend hielten. Anschließend zeigten sich weiterhin strombolianische Explosionen am Sattelkegel, dem Puttusiddu und auch über der Voragine. In der vergangenen Nacht war trotz Wolken Glutschein über der Voragine und über dem östlichen Abschnitt des Neuen Südostkraters erkennbar. Heute behinderten Wolken und Neuschnee den ganzen Tag über die Beobachtungen.
Am Nordostkrater konnte ich in der vergangenen Woche lediglich anhaltende Gasemission erkennen. Am 08. Dezember waren die Emissionen auch zeitweise von feiner Asche durchsetzt.

Dieses Webcam-Foto vom Morgen des 12. Dezember zeigt eine der strombolianischen Explosionen am Sattelkegel des Südostkraterkomplexes. Glühendes pyroklastisches Material wird dabei bis zu 100 m hoch geschleudert bevor es auf die südliche Flanke des Kegels herab regnet:
Strombolianische Aktivität am Sattelkegel des Südostkraterkomplexes
Foto vom 12.12.2019, 06:27 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Wie das INGV berichtet hat sich auch in der Woche vom 02. bis 08. Dezember die strombolianische Aktivität im Nordostkrater fortgesetzt. Dabei verblieb das glühende Material allerdings innerhalb des Kraters; lediglich die Gaswolken über dem Krater zeigten sich durch die Aktivität rötlich illuminiert [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 02.12. bis 08.12. bestätigte die Fortdauer der allmählichen Expansion des Bergs [1].

Die Messungen zur Infraschallaktivität der Gipfelkrater ergaben im Zeitraum zwischen dem 02.12. und 08.12. eine Ereignis-Frequenz, die sich im Schnitt auf mittlerem Niveau bewegte. Am 02. und 03. Dezember gab es besonders viele Ereignisse. Als Quelle der Aktivität konnte der Nordostkrater bestimmt werden [1].

Im Zeitraum vom 02.12. bis 08.12. gingen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche zurück. Die Messwerte lagen meist oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Spitzenemissionsraten erreichten bis zu 10.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Wegen schlechtem Wetter konnten die Chlorwasserstoffemissionen nicht bestimmt werden. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) nahmen zwischen dem 02.12. und 08.12. gegenüber der Vorwoche zu [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der vergangenen Woche zunächst noch von leichtem Rauschen überlagert. Seit dem 12. Dezember ist das Rauschen bedingt durch deutlichen Rückgang des Tremors verschwunden und es zeigen sich häufig schwache langperiodische Signale.
Der Tremor, der sich Anfang der Woche noch auf hohem Niveau bewegte und sich am 11. Dezember noch einmal vorübergehend deutlich verstärkte, begann am 12. Dezember kräftig zu fallen und stabilisierte sich am 13. Dezember auf niedrigem bis mittlerem Niveau [2].

In der vergangenen Woche war die seismische Aktivität sehr gering mit Beben die eine Magnitude von unter 1.5 hatten [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2019. Etna - Bollettino settimanale, 02/12/2019 - 08/12/2019
  2. INGV-Sezione di Catania. 2019. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV Catania. Gruppo Analisi Dati Sismici. 2019. Catalogo dei terremoti della Sicilia Orientale - Calabria Meridionale (1999-2019)


06. Dezember 2019

Während der letzten Woche intensivierte sich die eruptive Aktivität an den Gipfelkratern des Ätna und seit heute kommt es zu anhaltenden strombolianischen Explosionen am Neuen Südostkrater. Außerdem tritt ein Lavastrom aus dem Intrakraterkegel der Voragine aus. Tremor und seismische Aktivität zeigten dagegen bisher keinen signifikanten Anstieg.

In der vergangenen Woche zeigte die La Montagnola Webcam des INGV zunächst in den Nächten des 01. und 02. Dezember Glutschein über dem Nordostkrater. Ab dem 03. Dezember nahm dieser dann wieder deutlich ab, dafür nahm die eruptive Aktivität in der Bocca Nuova bzw. in der Voragine zu. Am Tage waren leichte Ascheemissionen aus der Voragine erkennbar. Am Abend des 04. Dezember intensivierte sich dann der Glutschein über der Bocca Nuova und am Vormittag des 05. Dezember wirkten die Ascheemissionen aus der Voragine etwas kräftiger als an den Vortagen. Später zogen Wolken auf und verhinderten die weitere Beobachtung. In der vergangenen Nacht klarte es dann wieder auf und es zeigte sich lebhafte strombolianische Aktivität in der Voragine. Am frühen Morgen kam es zu anhaltender Emission von Gas und dünnen Aschewolken aus dem Nordostkrater. Am Neuen Südostkrater konnte ich zunächst nur am 03. Dezember sporadische Aschefreisetzungen im Gipfelbereich erkennen. Heute Morgen zeigten sich dann mehrfach kleine, pulsartige Aschefreisetzungen aus dem oberen östlichen Kraterabschnitt, vermutlich dem Puttusiddu. Gelegentlich waren die Ascheemissionen auch von kleinen thermischen Anomalien begleitet. Nach Sonnenuntergang war über die La Montagnola Webcam dann nahezu anhaltende strombolianische Aktivität am Puttusiddu erkennbar. Das glühende Material wurde dabei von moderaten Explosionen bis auf die östliche Flanke des Neuen Südostkraters geschleudert. In den sozialen Medien wurde außerdem darüber berichtet, dass seit heute Morgen ein Lavastrom aus dem Intrakraterkegel der Voragine austritt und in die Bocca Nuova fließt.

Dieses Webcam-Foto von heute Morgen zeigt eine der Ascheemissionen aus dem östlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters. Die grauen, pulsartig ausgestoßenen Aschewolken werden vom Wind rasch in östliche Richtung verfrachtet.
Ascheemissionen aus dem östlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters
Foto vom 06.12.2019, 11:51 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Eine der strombolianischen Explosionen am Puttusiddu des Neuen Südostkraters, die seit heute Abend fortlaufend auftreten. Das glühende pyroklastische Material wird dabei auf die östliche Flanke des Neuen Südostkraters geschleudert:
Strombolianische Explosion am Neuen Südostkrater
Foto vom 06.12.19, 20:11:00 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Wie das INGV berichtet dauerte im Zeitraum vom 25. November bis 01. Dezember die strombolianische Aktivität an der Voragine, der Bocca Nuova und dem Nordostkrater an. Auch am Neuen Südostkrater wurden sporadische Explosionen beobachtet. An der Voragine erfolgten die Explosionen alle 5 bis 10 Minuten, wobei glühendes Material höher als der Kraterrand geschleudert wurde. Der Intrakraterkegel der Voragine ist unterdessen weiter angewachsen. An der Bocca Nuova erfolgten die strombolianischen Explosionen unregelmäßig. Am Neuen Südostkrater wurde ab dem 30. November sporadisch Asche emittiert und am 01. Dezember konnte dann auch eine einzelne strombolianische Explosion beobachtet werden. Am Nordostkrater unterlag die Aktivität starken Schwankungen. Sie erreichte ihren Höhepunkt am 01. Dezember, wobei jedoch lediglich Glutschein, nicht aber die Freisetzung von glühendem Material direkt beobachtet werden konnte [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 25.11. bis 01.12. zeigte eine Fortdauer der Expansion des Bergs [1].

Die Messungen zur Infraschallaktivität der Gipfelkrater zeigten im Zeitraum zwischen dem 25.11. und 01.12. eine leichte Zunahme der Ereignisse. Als Quelle der Aktivität konnte der Nordostkrater bestimmt werden [1].

Im Zeitraum vom 25.11. bis 01.12. stiegen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche kräftig an. Die Messwerte lagen meist oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Spitzenemissionsraten erreichten bis zu 15.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum nahmen auch die Chlorwasserstoffemissionen deutlich zu. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) bewegten sich zwischen dem 25.11. und 01.12. auf ähnlichem Niveau wie in der Vorwoche. Die jüngste Messung zur Freisetzung von Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 21. November durchgeführt wurde ergab einen ähnlichen Messwert wie [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der vergangenen Woche wieder von leichtem Rauschen überlagert. Dennoch waren ab dem 04. Dezember ein paar stärkere langperiodische Signale erkennbar. Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf mittlerem Niveau, wobei es am 03. Dezember zu einem raschen, jedoch schnell vorübergehenden Anstieg kam und für kurze Zeit hohes Niveau erreichte wurde. Heute Abend nahm der Tremor allmählich etwas zu [2].

Am 01.12. kam es am Monte Centenari (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.9. Zwischen dem 01.12. und dem 05.12. ereigneten sich im Bereich der Gipfelkrater zahlreiche schwache Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1.9. Am 03.12. wurden bei Bronte (Nordwestflanke) zwei Beben mit Stärken von 1.6 bzw. 1.7 registriert. Am 03.12. kam es am Monte Palestra (Südwestflanke) zu einem Beben der Stärke 2.8. Am 04.12. wurden nordöstlich des Monte Collabasso (Nordflanke) mehrere sehr schwache Beben registriert, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.6 hatte. Zwischen dem 04.12. und 06.12. ereignete sich am Monte Centenari eine kleine Erdbebenserie. Die stärkste Erschütterung wurde dabei mit einer Magnitude von 1.6 bestimmt. Am 06.12. kam es südwestlich von Zafferana (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2019. Etna - Bollettino settimanale, 25/11/2019 - 01/12/2019
  2. INGV-Sezione di Catania. 2019. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV Catania. Gruppo Analisi Dati Sismici. 2019. Catalogo dei terremoti della Sicilia Orientale - Calabria Meridionale (1999-2019)


29. November 2019

Auch in der letzten Woche setzte sich die strombolianische Aktivität in Voragine und Bocca Nuova fort. Der Tremor blieb erhöht, aber die seismische Aktivität ging wieder etwas zurück.

In der letzten Woche war der Gipfelbereich des Ätna oft in Wolken gehüllt. Während den wolkenfreien Stunden zeigten sich über der Voragine wiederholt kleine, pulsartige Ascheemissionen. In den Nächten waren sporadisch auch wieder strombolianische Explosionen erkennbar, wobei diese im Laufe der Woche weniger wurden. Auch am Nordostkrater wurde gelegentlich bräunliche Asche emittiert. An der Bocca Nuova konnte ich nur pulsartige Gasemission erkennen. Am Südostkraterkomplex wurde am südlichen Schlot des Sattelkegels weißer Dampf, sowie bläuliches Gas emittiert. Am Neuen Südostkrater konnte ich leichte und anhaltende Gasemission aus dem Gipfelbereich beobachten.

Wie das INGV berichtet wurde zwischen dem 18. November und 24. November weiterhin eruptive Aktivität im Nordostkrater, der Voragine, sowie der Bocca Nuova beobachtet. Während es am Nordostkrater zu nahezu anhaltender Emission von Asche kam zeigten sich am Intrakrater der Voragine strombolianische Explosionen. Diese waren während den Frühstunden des 22. November so lebhaft, dass sie glühendes Material höher als den Kraterrand schleuderten. Außerdem kam es auch an der Voragine zu Ascheemissionen. Diese waren im Vergleich zum Nordostkrater pulsartiger und auch reicher an Asche. An der Bocca Nuova machte sich die eruptive Aktivität an der Oberfläche lediglich durch pulsartige Gasemission bemerkbar. Am Neuen Südostkrater wurden nur gelegentlich geringfügige Mengen an Asche emittiert [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 18.11. bis 24.11. ergab keine nennenswerten Veränderungen gegenüber den Messwerten der Vorwoche [1].

Die Messungen zur Infraschallaktivität der Gipfelkrater ergaben zwischen dem 18.11. und 24.11. nur niedrige Messwerte. Als Quelle der Aktivität konnte der Nordostkrater bestimmt werden [1].

Im Zeitraum vom 18.11. bis 24.11. blieben die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche nahezu gleich. Die Messwerte lagen oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Messwerte für Chlorwasserstoff gingen während des gleichen Zeitraums im Vergleich zu früheren Messungen leicht zurück und bewegten sich auf unterdurchschnittlichem Niveau. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) hielten sich im gleichen Zeitraum auf ähnlichem Niveau wie in der Vorwoche [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren auch in der vergangenen Woche von leichtem Rauschen überlagert, das von dem erhöhten Tremor verursacht wurde. Nur selten waren langperiodische Signale erkennbar. Der Tremor schwankte in der letzten Woche zwischen mittlerem und hohem Niveau [2].

Zwischen dem 23.11. und dem 27.11. ereigneten sich am Monte Centenari (Ostflanke) mehrere Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.8 erreichte. Am 24.11. kam es im Bereich der Gipfelkrater zu einem Beben mit einer Magnitude von 2.4. Am 25.11. wurde südwestlich des Monte Parmentelli (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.8 registriert. Am 26.11. kam es am Monte Frumento Supino (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 28.11. kam es am Pizzi Deneri (Nordostflanke) zu zwei schwachen Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.6 erreichte. Am 29.11. wurde bei Contrada Feliciosa (Westflanke) ein Beben der Stärke 1.7 registriert [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2019. Etna - Bollettino settimanale, 18/11/2019 - 24/11/2019
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22. November 2019

Während der vergangenen Woche dauerte die strombolianische Aktivität in Bocca Nuova, Voragine und Nordostkrater an. Der Tremor nahm jedoch etwas ab und die seismische Aktivität blieb erhöht.

In der letzten Woche zeigte die La Montagnola Webcam des INGV während den Nachtstunden wiederholt strombolianische Explosionen über dem Zentralkrater des Ätna. Sie wurden sowohl von der Bocca Nuova (nordwestlicher Abschnitt), als auch von der Voragine verursacht. Am Tag war dort anhaltende, teilweise auch pulsartig verstärkte Gasemission erkennbar. Aus der Voragine wurden gelegentlich kleine, bräunliche, pilzförmige Aschewolken ausgestoßen. Am Nordostkrater konnte ich über die Webcams immer wieder länger andauerende Emission von bräunlicher Asche beobachten. Am Neuen Südostkrater zeigte sich anhaltende Emission von Gas bzw. weißem Dampf aus dem Gipfelbereich.

Wie das INGV berichtet kam es im Zeitraum vom 11.11. bis 17.11. zu strombolianischer Aktivität im Nordostkrater, in der Voragine und in der Bocca Nuova. Die in der Vorwoche am Neuen Südostkrater ebenfalls beobachtete strombolianische Aktivität hatte dagegen aufgehört [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 11.11. bis 17.11. zeigte eine Fortdauer der Expansion des Bergs [1].

Auf Grund des schlechten Wetters lieferten die Messungen zur Infraschallaktivität der Gipfelkrater im Zeitraum vom 11.11. bis 17.11. keine verlässlichen Werte. Als Quelle der Aktivität konnte dennoch der Nordostkrater ausgemacht werden [1].

Im Zeitraum vom 11.11. bis 17.11. gingen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche zurück. Die Messwerte lagen mehrfach oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) veränderten sich im gleichen Zeitraum gegenüber der Vorwoche kaum und lagen weiterhin auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in den ersten Tagen der vergangenen Woche noch durch anhaltendes Rauschen, verursacht von erhöhtem Tremor überlagert. Dann ging das Rauschen aber etwas zurück und gelegentlich waren einige der kräftigeren langperiodischen Signale erkennbar.
Der Tremor bewegte sich zunächst noch auf hohem Niveau, ging dann aber seit dem 19. November etwas zurück und schwankt nun auf mittlerem Niveau [2].

Am 16.11. ereigneten sich westlich von Pietrafucile (Nordostflanke) mehrere schwache Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1.6. Am 18.11. kam es am Monte Maletto (Nordwestflanke) zu zwei Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 2.3 hatte. Am 19.11. wurde bei Zafferana (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.7 registriert. Am 19.11. kam es im Bereich der Gipfelkrater zu einem Beben der Stärke 2.0. Am 20.11. wurde am Monte Centenari (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.7 registriert. Am 21.11. kam es am Pizzi Deneri (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.2. Am gleichen Tag wurde am Monte Collabasso (Nordflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 2.2 registriert. Am 22. November kam es bei Contrada Feliciosa (Westflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8. Am gleichen Tag wurde im Bereich der Gipfelkrater ein Beben der Stärke 1.6 gemessen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2019. Etna - Bollettino settimanale, 11/11/2019 - 17/11/2019
  2. INGV-Sezione di Catania. 2019. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV Catania. Gruppo Analisi Dati Sismici. 2019. Catalogo dei terremoti della Sicilia Orientale - Calabria Meridionale (1999-2019)


15. November 2019

Während der vergangenen Woche dauerte die strombolianische Aktivität in der Voragine weiterhin an. Am Nordostkrater wurde zeitweise Asche emittiert. Die seismische Aktivität nahm zu und auch der Tremor ist etwas gestiegen.

In der letzten Woche herrschte am Ätna zunächst sehr schlechtes Wetter und es fiel reichlich Neuschnee. Dies verhinderte die Beobachtung des Gipfelbereichs mittels Webcams nahezu ständig. Trotz Wetterbesserung blieben die Beobachtungsbedingungen bis gestern schwierig, da die meisten Kameras eingeschneit bzw. funktionsuntüchtig waren. Gelegentlich war über einige Kameras jedoch Glutschein über der Voragine, sowie Ascheemission aus Nordostkrater und Voragine erkennbar. Heute war das Wetter deutlich besser und am frühen Morgen waren einzelne strombolianische Explosionen über der Voragine erkennbar. Am Nordostkrater wurde erneut für längere Zeit braune Asche emittiert, aber am Neuen Südostkrater konnte ich keine explosive Aktivität mehr beobachten.

Wie das INGV berichtet kam es auch in der Zeit zwischen dem 04. und 10. November zu strombolianischer Aktivität in der Voragine. Die Explosionen erfolgten aus zwei Schloten des Intrakraterkegels. Dabei wurde glühendes pyroklastisches Material höher als der Kraterrand der Voragine geschleudert. In der Bocca Nuova kam es zu tiefsitzender explosiver Aktivität, wobei Gas unter Druck vermischt mit etwas Asche freigesetzt wurde. Am Neuen Südostkrater ereigneten sich unterdessen sporadische und milde Explosionen die Wolken aus feiner Asche freisetzten [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 04.11. bis 10.11. bestätigte den seit August andauernden Trend zur Inflation des Bergs [1].

Die Infraschallaktivität der Gipfelkrater ging im Zeitraum vom 04.11. bis 10.11. deutlich zurück. Quelle der Aktivität war überwiegend der Nordostkrater und nur untergeordnet Voragine/Bocca Nuova [1].

Im Zeitraum vom 04.11. bis 10.11. stiegen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche kräftig an. Die Messwerte lagen stets oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Spitzenemissionsraten erreichten bis zu 9.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) bewegten sich im gleichen Zeitraum auf ähnlichem Niveau wie in der Vorwoche. Die jüngste Messung zur Freisetzung von Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 30. Oktober durchgeführt wurde, ergab wieder einen leichten Anstieg von 3He, womit sich der seit Mai andauernde Trend zu höheren Werten weiterhin fortsetzt [1].

Auch in der letzten Woche waren die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) durch leichtes Rauschen, verursacht durch erhöhten Tremor überlagert. Langperiodische Signale bzw. Explosionssignale waren dadurch nicht erkennbar.
Der Tremor schwankte in der letzten Woche zunächst zwischen mittlerem und hohem Niveau, unterlag jedoch insgesamt einem leicht steigenden Trend und bewegt sich darum seit dem 11. November auf hohem Niveau [2].

Am 08.11. kam es am La Montagnola (Südflanke) zu zwei Erdbeben wobei das Stärkste eine Magnitude von 2.2 hatte. Am 08.11. wurde bei Sant'Alfio (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.7 verzeichnet. Am 08.11. kam es südöstlich des Monte Palestra (Südwestflanke) zu mehreren Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 2.2 hatte. Am 08.11. wurde bei Milo (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.7 registriert. Am 09.11. kam es in der Nähe des Rifugio Citelli (Ost/Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 10.11. wurde südwestlich von Ragalna (Südflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 2.4 gemessen. Am 11.11. kam es bei Milo zu einem Beben der Stärke 2.3. Am 12.11. wurde am Monte Scavo (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 2.6 gemessen. Am 12.11. kam es westlich des Monte Frumento Supino (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 13.11. wurde nordöstlich des Monte Fontane (Ostflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 3.1 verzeichnet. Am 14.11. kam es am Monte Palestra zu mehreren Erdstößen. Die stärkste Erschütterung hatte dabei eine Magnitude von 2.1. Am 14.11. wurde am Monte Centenari (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2019. Etna - Bollettino settimanale, 04/11/2019 - 10/11/2019
  2. INGV-Sezione di Catania. 2019. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV Catania. Gruppo Analisi Dati Sismici. 2019. Catalogo dei terremoti della Sicilia Orientale - Calabria Meridionale (1999-2019)


08. November 2019

Während sich in der letzten Woche die strombolianische Aktivität in Voragine und Bocca Nuova fortsetzte kam es in den letzten 24 Stunden auch am Neuen Südostkrater zu strombolianischen Explosionen. Der Tremor bewegt sich unterdessen weiterhin auf mittlerem bis hohem Niveau.

Wolken und Neuschnee behinderten in der vergangenen Woche zeitweise die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Während den wolkenfreien Stunden waren sporadische Emissionen von dunkler Asche aus der Voragine erkennbar. In der Nacht zeigte die Montagnola-Webcam des INGV gelegentlich strombolianische Explosionen über der Voragine. Auch aus dem Nordostkrater wurde in der letzen Woche sporadisch bräunliche Asche emittiert. Ab dem 07. November konnte ich über die Montagnola-Webcam neben einigen strombolianischen Explosionen aus der Bocca Nuova auch sporadischen Glutschein über der oberen östlichen Flanke des Neuen Südostkraters erkennen. Dies Aktivität steigerte sich während der Nacht auf den 08. November und es kam zu regelmäßigen strombolianischen Explosionen aus dem östlichen Schlot (Puttusiddu) des Kraters. Dabei wurde gelegentlich glühendes Material auf die Ostflanke des Neuen Südostkraters geschleudert.

Wie das INGV berichtet dauerte die strombolianische Aktivität am Intrakrater der Voragine auch zwischen dem 28. Oktober und 03. November weiterhin an. Das glühende pyroklastische Material wurde dabei höher als der Kraterrand der Voragine ausgeworfen. Die Bocca Nuova produzierte ebenfalls strombolianische Explosionen. Diese hatten ihren Ursprung in mehreren Öffnungen auf dem Boden des Gipfelkraters. Auch hier wurde das Material höher als der Kraterrand geschleudert [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 28.10. bis 03.11. zeigte weiterhin die Fortdauer des Trends zur Inflation des Vulkangebäudes [1].

Die Infraschallaktivität der Gipfelkrater war im Zeitraum vom 28.10. bis 03.11. etwas höher als in der Vorwoche. Die Frequenz schwankte zwischen niedrigem und hohem Niveau. Quelle war in den ersten Tagen des Beobachtungszeitraums überwiegend der Nordostkrater und später dann Voragine/Bocca Nuova [1].

Im Zeitraum vom 28.10. bis 03.11. stiegen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche an. Die Messwerte lagen oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Spitzenemissionsraten erreichten bis zu 8.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum stiegen die Chlorwasserstoffemissionen der Gipfelkrater ebenfalls an. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) bewegten sich zwischen dem 28.10. und 03.11. auf ähnlichem Niveau wie in der Vorwoche [1].

Auch in der letzten Woche waren die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) durch leichtes Rauschen, verursacht durch erhöhten Tremor überlagert. Langperiodische Signale bzw. Explosionssignale waren dadurch nicht erkennbar.
Der Tremor schwankte in der letzen Woche zwischen mittlerem und hohem Niveau [2].

Zwischen dem 30.10. und 07.11. kam es zu zahlreichen, meist sehr schwachen Beben im Bereich der Gipfelkrater. Das stärkste Beben hatte dabei eine Magnitude von 1.9. Zwischen dem 01.11. und 05.11. wurden im Bereich Monte Fontane - Monte Scorsone (Ostflanke) mehrere, meist sehr schwache Beben verzeichnet. Das stärkste Beben hatte dabei eine Magnitude von 1.7. Am 02.11. ereigneten sich am Monte Spagnolo (Nordflanke) zwei Beben die Magnituden von 1.7 bzw. 2.0 erreichten [3].


  1. INGV-Sezione di Catania. 2019. Etna - Bollettino settimanale, 28/10/2019 - 03/11/2019
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01. November 2019

In der letzten Woche gingen die Ascheemissionen aus Voragine und Nordostkrater zurück. Die strombolianische Aktivität an Bocca Nuova und Voragine hat sich jedoch fortgesetzt. Tremor und seismische Aktivität blieben erhöht.

Wolken behinderten in der letzten Woche zeitweise die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Während den wolkenfreien Stunden konnte ich deutlich weniger Ascheemissionen aus der Voragine beobachten als noch in den Vorwochen. Dank einer neuen lichtstarken Webcam des INGV, welche die bisherige La Montagnola-Webcam ersetzt hat, konnte ich am Abend des 31. Oktober strombolianische Explosionen über dem Zentralkraterkegel erkennen, die vermutlich von der Voragine produziert wurden. Am Nordostkrater kam es in der letzten Woche nur noch selten zu leichten Aschefreisetzungen. Dafür kam es dort zu anhaltender und zeitweise kräftiger Emission von Gas und weißem Dampf. An der Bocca Nuova wurde anhaltend Gas aus ihrem nordwestlichen Schlot emittiert. Am Südostkraterkomplex waren viele Fumarolen im Bereich des Sattelkegels, sowie im südlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters aktiv.

Beeindruckende Luftaufnahmen des Gipfelbereichs, die in der letzten Woche von A. Neveling gemacht und mir zur Verfügung gestellt wurden, zeigen dass der Intrakrater der Voragine diesen Gipfelkrater bereits zu über die Hälfte aufgefüllt hat. Dennoch liegt sein Gipfel immer noch deutlich tiefer als der nördliche Kraterrand der Voragine. Der Intrakrater hat die Voragine mit frischem pyroklastischem Material ausgekleidet und dadurch ihre inneren steilen Wände verschwinden lassen. Dabei wurden auch die Kollapsschlote, die im Laufe dieses Jahres am nördlichen inneren Rand der Voragine entstanden waren verschüttet. Der Kollapsschlot vom August 2016 wurde scheinbar nur teilweise verschüttet und setzt noch etwas Gas frei. Insbesondere der nördliche bis nordwestliche Rand der Voragine ist ebenfalls mit frischem pyroklastischem Material überzogen. Nach Süden hin fällt der Intrakrater zur Bocca Nuova hin deutlich ab, so dass sein südlicher Kraterrand tiefer als der Nördliche liegt. Die Südflanke des Kegels endet etwa in dem Gebiet des früheren Diaframma, der einstigen Wand zwischen Voragine und Bocca Nuova. Dort schließen sich sofort die steilen Wände der kollabierten Bereiche (nordwestlicher bzw. östlicher Schlot) der Bocca Nuova an und nur dazwischen geht der Intrakraterkegel sanft in den Kraterboden der Bocca Nuova über.

Auf dieser Luftaufnahme der Gipfelkrater von A. Neveling, die aus südlicher Richtung gemacht wurde, sieht man sehr schön den Intrakraterkegel der Voragine. Am unteren Bildrand befindet sich die Bocca Nuova mit dem nordwestlichen Schlot links und dem Östlichen rechts. Im Hintergrund oberhalb der Voragine ist der Nordostkrater zu erkennen:
Luftaufnahme des Intrakraterkegels der Voragine von Süden aus
© A. Neveling, 26.10.2019

Diese Luftaufnahme der Gipfelkrater, die aus nordöstlicher Richtung gemacht wurde zeigt links unten den Neuen Südostkrater, oberhalb davon den Sattelkegel und überwiegend vom Gas der Fumarolen verdeckt, den alten Südostkrater darüber. In der Bildmitte der Zentralkraterkegel mit der Bocca Nuova. Rechts davon zwei Erhebungen am westlichen und östlichen Kraterrand bei denen es sich um Reste des Kegels von 1964 handelt. Diese markieren den Übergang zur Voragine. Diese ist von dem frischen Material des Intrakraterkegels ausgekleidet. Rechts von der Voragine dann der Nordostkrater, der durch steil abfallende innere Wände charakterisiert ist und anhaltend Gas freisetzt:
Luftaufnahme der Gipfelkrater von Nordosten aus
© A. Neveling, 26.10.2019

Wie das INGV berichtet kam es in der letzten Woche in der Bocca Nuova weiterhin zu strombolianischer Aktivität. Diese erfolgte aus mehreren Schloten, wobei grobes pyroklastisches Material höher als der Kraterrand der Bocca Nuova geschleudert wurde [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 21.10. bis 27.10. zeigte eine Fortdauer des Trends zur Inflation des Bergs. Am 26.10. kam es bei den klinometrischen Daten, insbesondere der Stationen MSP (Monte Spagnolo, Nordwestflanke) und PDN (Pizzi Deneri, Nordostflanke) zu einer leichten und permanent andauernden Abweichung. Diese Veränderung der Hangneigung ereignete sich zeitgleich mit einer seismischen Kriese am Monte Fontane (Ostflanke) [1].

Die Infraschallaktivität der Gipfelkrater war im Zeitraum vom 21.10. bis 27.10. vergleichbar mit der Vorwoche. Quelle der Aktivität war in erster Linie der Nordostkrater und nur untergeordnet Voragine/Bocca Nuova [1].

Im Zeitraum vom 21.10. bis 27.10. gingen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche zurück. Die Messwerte lagen stets unterhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum schwächten sich auch die Chlorwasserstoffemissionen der Gipfelkrater ab. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) blieben vom 21. bis 27.10. unverändert und bewegten sich weiterhin auf mittlerem Niveau [1].

In der letzten Woche waren die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) weiterhin durch leichtes Rauschen, verursacht durch erhöhten Tremor überlagert wodurch jegliche anderen Signale untergingen. Der Tremor schwankte auf mittlerem Niveau und erreichte ab dem 30. Oktober zeitweise auch hohes Niveau [2].

Zwischen dem 25.10. und 31.10. kam es zu zahlreichen, meist sehr schwachen Beben im Bereich der Gipfelkrater. Das stärkste Beben hatte dabei eine Magnitude von 1.9. Die Beben ereigneten sich in geringer Tiefe (maximal 2 Km). Am 26. und 27.10. kam es am Monte Fontane (Ostflanke) zu einer Erdbebenserie. Die stärkste Erschütterung erreichte dabei eine Magnitude von 3.4. Am 27.10. kam es am Monte Minardo (Westflanke) zu einem Beben der Stärke 2.2. Am 28.10. wurde südlich des Pizzi Deneri (Nordostflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 2.2 verzeichnet. Am 29.10. kam es bei Milo (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5 [3].


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25. Oktober 2019

Nach der Bocca Nuova hat nun auch am Nordostkrater strombolianische Aktivität eingesetzt, so dass drei Gipfelkrater des Ätna gleichzeitig aktiv waren. Der Tremor ist unterdessen etwas gestiegen und die seismische Aktivität hat ebenfalls zugenommen.

In der letzten Woche produzierte der Intrakrater der Voragine weiterhin regelmäßig kleinere Aschepilze. Auf den Wärmebildkameras des INGV waren gelegentlich auch intensive thermische Anomalien zu sehen, was für eine Fortdauer der strombolianischen Explosionen spricht. Aus dem Nordostkrater wurde anhaltend Gas und immer wieder bräunliche Asche emittiert. Augenzeugen berichteten ab dem 20. Oktober auch von leichtem und sporadischen Glutschein über dem Nordostkrater. Im Laufe der Woche tauchten dann Fotos in den sozialen Medien auf, die strombolianische Explosionen im Nordostkrater zeigten. Die Bocca Nuova setzte anhaltend Gas frei. In den sozialen Medien wurde über zwei aktive Schlote in ihrem nordwestlichen Abschnitt berichtet, die strombolianische Explosionen generierten. Am 21. Oktober konnte ich über die La Montagnola-Webcam des INGV seit langer Zeit auch wieder einmal eine kleine Aschewolke über dem Neuen Südostkrater erkennen. Diese wurde offenbar von seinem östlichsten Krater emittiert. Ansonsten waren am Südostkraterkomplex lediglich die üblichen Gasemissionen aus diversen Fumarolen sichtbar.

Diese Nachtaufnahme, die mir Herr A. Neveling wieder freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, zeigt den Glutschein über dem Nordostkrater von Giardini/Naxos aus:
Blick von Giardini/Naxos auf den Glutschein über dem Nordostkrater
© A. Neveling, 22.10.2019

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 14.10. bis 20.10. zeigte eine Fortdauer des Trends zur Inflation des Vulkangebäudes [1].

Die Infraschallaktivität der Gipfelkrater war im Zeitraum vom 14.10. bis 20.10. zunächst moderat, nahm dann aber wieder zu. Quelle der Aktivität war vor allem der Nordostkrater und nur zweitranging Voragine bzw. Bocca Nuova [1].

Im Zeitraum vom 14.10. bis 20.10. gingen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche zurück. Die Messwerte lagen nur sporadisch oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum stiegen die Chlorwasserstoffemissionen der Gipfelkrater leicht an. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) gingen vom 14. bis 20.10. etwas zurück und bewegten sich auf mittlerem Niveau. Die jüngste Messung zur Freisetzung von Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 15. Oktober durchgeführt wurde, zeigte einen weiteren leichten Anstieg von 3He. Der Trend zu steigenden Werten setzte sich somit fort [1].

Erneut dominierte Rauschen die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater), so dass keine übrigen Signale erkennbar waren. Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf mittlerem Niveau, erreichte jedoch seit dem 21. Oktober mehrfach auch vorübergehend hohes Niveau [2].

Am 18.10. kam es im Gebiet östlich bis nördlich des Monte Fontane (Ostflanke) zu mehreren Erdbeben. Das Stärkste hatte dabei eine Magnitude von 3.2. Zwischen dem 18. und dem 24.10. ereigneten sich im Bereich der Gipfelkrater zahlreiche, meist sehr schwache Erdbeben. Das Stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2.4. Am 19.10. wurden bei Ragalna (Südflanke) zwei Erdstöße registriert, wobei der Stärkere eine Magnitude von 2.4 erreichte. Am 22.10. kam es bei Ragalna zu weiteren schwachen Beben, die Magnituden von maximal 1.6 hatten. Am 22.10. kam es westlich von Randazzo (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 2.1. Am 24.10. ereigneten sich am Pizzi Deneri (Nordostflanke) mehrere sehr schwache Beben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1.5 [3].

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18. Oktober 2019

Während sich die strombolianische Aktivität in der Voragine wieder verstärkt hat, kommt es nun auch zu strombolianischen Explosionen in der Bocca Nuova. Auch in der letzten Woche kam es zu anhaltenden Ascheemissionen aus Nordostkrater und Voragine. Der Tremor hielt sich auf mittlerem Niveau.

In der letzten Woche kam es nahezu fortlaufend zu Aschefreisetzungen aus dem Nordostkrater. Dabei handelte es sich um bräunliche Asche, die keine signifikanten thermischen Anomalien auf dem Wärmebildkameras generierte. Somit wurde vermutlich älteres, kaltes Material emittiert. Bei zunehmend besserem Wetter, verbunden mit relativ wenig Wind, stiegen die Aschewolken zunächst nahezu senkrecht auf, bevor sie vom Wind in östliche Richtung getragen wurden. Ein ganz ähnliches Bild zeigte sich über der Voragine, wobei hier die Emissionen oft auch heißes Material enthielten, die Asche dunkler war und die Wolken meist eine blumenkohlförmige Gestalt zeigten. Dies lässt auf strombolianische Explosionen aus dem Intrakraterkegel schließen.
An der Bocca Nuova konnte ich über die Webcams lediglich pulsartige Gasemission aus dem nordwestlichen Abschnitt beobachten. Am Südostkraterkomplex wurde anhaltend Gas bzw. weißer Dampf aus dem Bereich des Sattelkegels, sowie aus dem Krater des Neuen Südostkraters gefördert.

Dieses Foto, das mir Herr A. Neveling freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, zeigt die Gipfelkrater am 17. Oktober von der Ostküste (Giarre/Riposto) aus. Links der Südostkraterkomplex mit dem Neuen Südostkrater und dahinter der Sattelkegel, der den höchsten Punkt des Komplexes darstellt. Rechts davon der Zentralkraterkegel mit einer dunklen Ascheemission aus der Voragine. Ganz rechts der Nordostkrater, der ebenfalls Asche freisetzt. Während die Aschewolke aus dem Nordostkrater eher diffus und dünn wirkt, hat die Aschewolke aus der Voragine eine blumenkohlförmige Textur, was für eine energiereiche Freisetzung (explosiv) spricht:
Blick von Giarre/Riposto aus nach Osten auf die Gipfelkrater mit Aschefreisetzungen
© A. Neveling, 17.10.2019

Wie das INGV berichtet dauerte die strombolianische Aktivität am Intrakrater der Voragine auch zwischen dem 07. und 13. Oktober an. Das freigesetzte grobe pyroklastische Material regnete dabei innerhalb der Voragine nieder. Auch an der Bocca Nuova wurden strombolianische Explosionen beobachtet. Sie erfolgten aus mehreren Öffnungen. Die Explosionen waren so stark, dass das glühende Material höher als der Kraterrand der Bocca Nuova geschleudert wurde [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 07.10. bis 13.10. zeigte ein Fortdauer des Trends zur Inflation des Vulkangebäudes [1].

Die Infraschallaktivität der Gipfelkrater war im Zeitraum vom 07.10. bis 13.10. weiterhin erhöht und lag ab dem 10.10. wieder auf ähnlichem Niveau wie in der Vorwoche. Quelle der Emissionen waren sowohl Voragine/Bocca Nuova, als auch der Nordostkrater [1].

Im Zeitraum vom 07.10. bis 13.10. nahmen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche ab. Die Messwerte lagen mehrfach oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum gingen auch die Chlorwasserstoffemissionen der Gipfelkrater zurück. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) stiegen zwischen dem 07.10. und 13.10. an [1].

Auch in der letzten Woche waren die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) meist durch leichtes Rauschen, verursacht durch erhöhten Tremor überlagert. Signifikante Signale waren nicht zu sehen. Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf mittlerem Niveau [2].

Zwischen dem 11.10. und dem 17.10. kam es im Gebiet des Monte Scorsone bzw. Monte Fontane (Ostflanke) zu einer Serie sehr schwacher Beben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2.2. Am 12.10. wurde am Monte Palestra (Südwestflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 2.0 verzeichnet. Am 12.10. ereignete sich östlich des Monte Inraleo (Westflanke) ein Beben der Stärke 1.7. Am 15. und 16.10. kam es zu einigen sehr schwachen Erdbeben im Bereich des Monte Centenari (Ostflanke). Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1.5. Am 17.10. wurde bei Ragalna (Südflanke) ein Beben der Stärke 2.0 registriert [3].

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11. Oktober 2019

Im Verlauf der letzten Woche ging die strombolianische Aktivität in der Voragine offenbar zurück. Dafür kam es immer wieder zu Ascheemissionen aus dem Nordostkrater. Auch aus der Voragine wurde weiterhin Asche freigesetzt. Der Tremor hielt sich auf mittlerem Niveau und die seismische Aktivität nahm zu.

Schlechtes Wetter behinderte in der letzten Woche häufig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Während den wolkenfreien Stunden war oft moderate Emission von bräunlicher Asche aus dem Nordostkrater erkennbar. Zeitweise waren diese Emissionen auch anhaltend. Aus der Voragine wurde unterdessen pulsartig dunkle Asche freigesetzt. Bedingt durch starken Wind wurden die Aschewolken häufig Richtung Erdboden gedrückt und zogen rasch den Flanken des Bergs hinab. Gelegentlich wurde durch die Asche auch der Flugbetrieb am internationalen Flughafen von Catania behindert. Bis zum 07. Oktober konnte ich über die Wärmebildkameras des INGV weiterhin die sporadische Emission von heißem Material aus der Voragine beobachten. An den nachfolgenden Tagen waren die thermischen Anomalien nicht mehr so intensiv, was für eine Abschwächung der strombolianischen Explosionen spricht. An der Bocca Nuova konnte ich anhaltende Emission von Gas bzw. weißem Dampf aus dem nordwestlichen Abschnitt des Kraters erkennen. Am Südostkraterkomplex wurde anhaltend Gas und viel weißer Dampf aus dem Bereich des Sattelkegels, sowie aus dem Gipfel des Neuen Südostkraters emittiert. Die teilweise kräftigen Dampfemissionen können auf die erhöhte Luftfeuchtigkeit, bedingt durch das schlechte Wetter zurückgeführt werden.

Dieses Webcam-Foto vom Morgen des 10. Oktobers zeigt die anhaltende Emission von bräunlicher Asche aus dem Nordostkrater. Die Aschewolken werden vom kräftigen Wind rasch in nordwestliche Richtung verfrachtet:
Emission von brauner Asche aus dem Nordostkrater
Foto vom 10.10.2019, 10:27 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 30.09. bis 06.10. zeigte einen Trend zur Inflation des Vulkangebäudes [1].

Bei der Infraschallaktivität der Gipfelkrater wurde zwischen dem 30.09. und dem 02.10. mit über 500 Ereignissen pro Tag eine deutliche Steigerung registriert. Ab dem 03. Oktober ging die Aktivität deutlich zurück. Quelle der Emissionen war die Voragine [1].

Im Zeitraum vom 30.09. bis 06.10. gingen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche zurück. Die Messwerte lagen mehrfach oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Spitzenemissionsraten erreichten bis zu 10.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum gingen die Chlorwasserstoffemissionen der Gipfelkrater ebenfalls zurück. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) gingen vom 30.09. bis 06.10. zurück [1].

In der letzten Woche waren die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) meist durch leichtes Rauschen, verursacht durch erhöhten Tremor überlagert. Signifikante langperiodische Signale waren kaum erkennbar. Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf mittlerem Niveau und erreichte am 07. Oktober vorübergehend hohes Niveau [2].

Zwischen dem 02.10. und dem 09.10. kam es im Bereich der Gipfelkrater immer wieder zu schwachen Beben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2.5. Am 04.10. kam es nordöstlich des Monte Intraleo (Westflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8. Zwischen dem 06.10. und 09.10. wurden im Raum Contrada Feliciosa (Westflanke) mehrere Beben verzeichnet. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2.1. Am 06.10. kam es bei Trecastagni (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 07.10. kam es südwestlich des Monte Minardo (Westflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8. Am 07.10. wurde am Monte Intraleo ein Beben mit einer Magnitude von 2.0 registriert. Am 08.10. kam es nordwestlich von Maletto (Nordwestflanke) zu einem Erdbeben der Stärke 2.0. Am 08.10. wurde südöstlich von Torre Archirafi (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 gemessen. Am 08.10. ereignete sich bei Giarre (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.8 [3].

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04. Oktober 2019

In der vergangenen Woche nahmen die Aschefreisetzungen aus dem Intrakraterkegel der Voragine weiter zu. Auch der Nordostkrater emittierte verstärkt Asche. Unterdessen hat auch in der Bocca Nuova strombolianische Aktivität eingesetzt. Der Tremor hielt sich auf mittlerem Niveau.

In der letzten Woche zeigten die Fotos der Wärmebildkameras des INGV weiterhin gelegentliche thermische Anomalien über der Voragine. Diese wurden durch strombolianische Explosionen am Intrakraterkegel der Voragine verursacht. Wie Fotos in sozialen Netzwerken zeigten, liegt der Gipfel des Intrakraterkegels nach wie vor deutlich niedriger als der Kraterrand der Voragine. Darum kann man auch nur das heiße Material der stärksten strombolianischen Explosionen auf den Fotos der Wärmebildkameras sehen. Wie weiterhin in sozialen Netzwerken berichtet wird, hat sich an dem Intrakrater ein zweiter Schlot gebildet der eruptiv tätig ist und Asche freisetzt. Am Tage zeigten sich in der letzten Woche tatsächlich auch an zwei verschiedenen Stellen über der Voragine meist kleine, dunkle Aschepilze. Diese Ascheemissionen wurden im Laufe der Woche intensiver. Am 01. und 02. Oktober wurde dann zusätzlich auch noch Asche aus dem Nordostkrater emittiert, was dann auch zu Einschränkungen im Flugverkehr führte. Am 03. Oktober waren die Ascheemissionen dann wieder etwas schwächer, allerdings behinderten auch Wolken ab dem Mittag meine Beobachtungen mittels Webcams. Auch heute kam es wiederholt zu Aschefreisetzungen aus der Voragine und aus dem Nordostkrater.
An den übrigen Gipfelkratern zeigten sich in der letzten Woche die gewohnten Gasfreisetzungen. Diese waren am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova am stärksten. Am Südostkraterkomplex wurde anhaltend weißer Dampf aus dem Bereich des Sattelkegels emittiert. Im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters setzten Fumarolen anhaltend etwas Gas frei.

Wie das INGV berichtet konnte in der vergangenen Woche auch in der Bocca Nuova wieder strombolianische Aktivität beobachtet werden [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 23.09. bis 29.09. zeigte kaum Veränderungen gegenüber der Vorwoche [1].

Bei der Infraschallaktivität der Gipfelkrater kam es zwischen dem 23.09. und dem 29.09. zu einer Zunahme bei der Häufigkeit der Ereignisse. Quelle der Emissionen war nach in erster Linie die Voragine und nur untergeordnet die Bocca Nuova [1].

Im Zeitraum vom 23.09. bis 29.09. nahmen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche zu. Die Messwerte lagen meist oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Spitzenemissionsraten erreichten bis zu 11.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum stiegen die Chlorwasserstoffemissionen der Gipfelkrater ebenfalls an. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) gingen vom 23. bis 29.09. etwas zurück. Die jüngste Messung zur Freisetzung von Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 25. September durchgeführt wurde, ergab erneut einen leichten Anstieg von 3He [1].

In der letzten Woche waren auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) gelegentlich kräftige langperiodische Signale erkennbar. Zeitweise waren die Signale auch durch Rauschen überlagert, das von erhöhtem Tremor verursacht wurde.
Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf mittlerem Niveau [2].

Am 28.09. kam es nordöstlich des Monte Centenari (Ostflanke) zu einem Beben mit einer Magnitude von 2.5. Zwischen dem 28.09. und dem 30.09. ereigneten sich am Monte Scorsone (Ostflanke) einige Erdstöße. Der Stärkste hatte eine Magnitude von 1.6. Zwischen dem 30.09. und dem 02.10. ereigneten sich im Bereich der Gipfelkrater zahlreiche, meist sehr schwache Beben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1.8. Am 01.10. kam es nordwestlich von Belpasso (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 01.10. wurde am Monte Minardo (Westflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 1.6 registriert [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2019. Etna - Bollettino settimanale, 23/09/2019 - 29/09/2019
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