RSSRSS-Feed

Ätna Update (02.12. - 31.12.2013)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


31. Dezember 2013

Während der vergangenen Nacht ist die eruptive Aktivität am Neuen Südostkrater zu Ende gegangen bzw. hat sich auf ein geringes Niveau reduziert. Der Tremor ging deutlich zurück und ist nur noch leicht erhöht. Schlechtes Wetter behindert seit gestern Abend die Beobachtung der Aktivität.

Am gestrigen Abend dauerte die eruptive Aktivität des Neuen Südostkraters weiter an. Trotz schlechten Wetters zeigten lichtempfindliche Webcams starke diffuse Glut über dem Kegel des Neuen Südostkraters, sowie entlang seiner Ostflanke. Kräftiger Glutschein war auch in Form eines Streifens erkennbar der sich der steilen westlichen Wand des Valle del Bove hinab zog, was auf die Freisetzung eines Lavastroms an der Ost- oder Nordostflanke des Kegels schließen lässt. Nach 21:00 Uhr schwächte sich der Glutschein insgesamt immer mehr ab und war heute nach 01:00 Uhr gar nicht mehr zu erkennen, was vermuten lässt, dass die 21. eruptive paroxysmale Episode dieses Jahres zu Ende gegangen ist; die Fortdauer einer geringen Förderung von Lava aus eruptiven Spalten an der Ost-, Nordost- bzw. Nordflanke des Neuen Südostkraterkegels kann dabei allerdings nicht ausgeschlossen werden. Wolken und Neuschnee machten heute eine Beobachtung des Gipfelbereichs mit Webcams leider unmöglich.

Dieses Webcam-Foto von gestern Abend entstand während einer kurzen Auflockerungsphase und zeigt die immer noch andauernde eruptive Aktivität am Neuen Südostkrater die die gesamte verschneite Landschaft in ein mythisches rotes Licht taucht:
Glutschein bei schlechtem Wetter über dem Neuen Südostkrater
Foto vom 31.12.13, 19:32 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Der Tremor begann gestern Abend allmählich abzunehmen und am späten gestrigen Abend beschleunigte sich diese Abschwächung. Bis zum heutigen Morgen ging der Tremor auf ein Niveau zurück das nur noch ein wenig höher liegt als an den Tagen vor der eruptiven Episode des Neuen Südostkraters [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT


30. Dezember 2013

Zurzeit findet am Neuen Südostkrater des Ätna eine weitere eruptive Episode statt. Sie ist durch teils heftige strombolianische Aktivität, sowie durch die Freisetzung verschiedener Lavaströme an der Ost- bis Nordflanke des Kegels bei Abwesenheit einer anhaltenden Emission von Lavafontänen gekennzeichnet. Der Tremor blieb auch am heutigen Abend noch deutlich erhöht.

Die strombolianische Aktivität die gestern am Neuen Südostkrater einsetzte, steigerte sich im Verlauf des gestrigen Abends weiter. Nach 20:00 Uhr traten auch einzelne Explosionen auf die grobes glühendes pyroklastisches Material auf die gesamte Ost- bzw. Südostflanke des Kegels verteilten. Häufig waren die Explosionen jedoch moderat und warfen das Material nicht höher als 100 Meter. Diese Aktivität ereignete sich an zwei Schloten, einer mehr im zentralen bis nordöstlichen Abschnitt des Kraters und einer mehr im westlichen Bereich, wobei die stärkeren Explosionen zunächst nur am nordöstlichen Schlot stattfanden. Die Aktivität steigerte sich langsam weiter und gegen Mitternacht generierte auch der westliche Schlot heftige strombolianische Explosionen.

Dieses Webcam-Foto vom gestrigen Abend zeigt eine der intensivsten strombolianischen Explosionen die gestern auftraten. Bei dem Platzen der großen Magmablase wird grobes glühendes pyroklastisches Material aus einem Schlot im nordöstlichen Abschnitt des Kegels in alle Himmelsrichtungen geschleudert:
Intensive strombolianische Explosion am Neuen Südostkrater
Foto vom 29.12.13, 21:30 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Kurz vor 22:30 Uhr setzte an der oberen Ostflanke des Kegels schwache Lavaemission ein. Offenbar hatte sich hier an einer Stelle die bereits bei vorhergehenden paroxysmalen eruptiven Episoden aktiv war, mindestens ein neuer effusiver Schlot geöffnet. Innerhalb weniger Minuten entwickelten sich nun zwei kurze Lavaströme die sich parallel zueinander der Ostflanke des Kegels hinab in Richtung Valle del Bove bewegten.

Auf diesem Webcam-Foto kann man sehr schön die beiden Lavaströme erkennen die aus einem neuen effusiven Schlot an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels gespeist werden:
Lavaströme aus neuem effusiven Schlot
Foto vom 29.12.13, 23:35 Uhr: Webcam in Nunziata di Mascali © Etna Web

Ab 00:15 Uhr war nur noch der südlichere der beiden Ströme aktiv, wurde nun aber besser genährt und bewegte sich in nordöstliche Richtung wo er gegen 00:30 Uhr die nordöstliche Basis des Neuen Südostkraterkegels erreichte und dann nur noch langsam voran kam.
Zu diesem Zeitpunkt begann auch Lava direkt aus dem Krater auszutreten. Sie floss über den nordöstlichen Kraterrand der durch die Aktivität der letzten paroxysmalen eruptiven Episode erodiert und somit niedriger war und bewegte sich rasch der Flanke hinab in nördliche Richtung. Um 01:15 Uhr verstärkte sich dieser Lavastrom deutlich und gleichzeitig intensivierte sich auch die strombolianische Aktivität im Gipfelbereich weiter, die nun auch immer mehr den westlichen bis südwestlichen Teil des Kraters mit einbezog. Innerhalb von 15 Minuten erreichte der Lavastrom an der Nordostflanke des Neuen Südostkraterkegels die nördliche bis nordöstliche Basis des Kegels und dehnte sich dort fächerförmig überwiegend in östliche Richtung aus. Gegen 03:00 Uhr vereinigte sich die Front dieses Lavastroms mit dem Lavastrom aus dem effusiven Schlot an der Ostflanke; dieser wurde seit 02:00 Uhr besser genährt und dehnte sich entlang der nordöstlichen Basis des Neuen Südostkraterkegels zunächst nach Norden, dann mehr nach Osten fächerförmig aus. Die vereinigten Ströme ergossen sich nun der steilen westlichen Flanke des Valle del Bove hinab und schlugen dabei einen östlichen bis südöstlichen Kurs ein. Ein dritter Lavastrom der ab 04:00 Uhr ebenfalls über den nordöstlichen Rand des Neuen Südostkraters austrat, sich jedoch an einem etwas mehr östlich gelegenen Punkt aus dem Krater bewegte, floss parallel zum Hauptstrom ebenfalls zunächst nach Norden. An der Basis des Kegels vereinigte sich der schmale und meist nicht besonders gut genährte Strom mit dem Hauptlavastrom.

Dieses Webcam-Foto zeigt die drei Lavaströme an der östlichen bis nordöstlichen Flanke des Neuen Südostkraterkegels. Links der nur noch spärlich genährte Lavastrom aus dem effusiven Schlot an der oberen Ostflanke des Kegels. Rechts davon beginnt ein neuer Lavastrom aus dem nordöstlichen Kraterrand auszutreten und ganz rechts der nördlichste Lavastrom der ebenfalls direkt aus dem Krater gespeist wird und am kräftigsten ist. Die Ströme vereinigen sich an der nordöstlichen Basis des Kegels:
Drei Lavaströme an der östlichen bis nordöstlichen Flanke des Neuen Südostkraters
Foto vom 30.12.2013, 04:00 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Die anhaltende kräftige strombolianische Aktivität im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters, die gelegentlich von intensiven strombolianischen Explosionen durchsetzt war, die grobes glühendes pyroklastisches Material meist auf die südöstliche bzw. östliche Flanke des Kegels verteilten, dauerte bis ca. 04:00 Uhr an. Dann ging die Aktivität im westlichen Abschnitt des Kraters in die zeitweilige Emission einer niedrigen pulsierenden Lavafontäne über, die eine Höhe von bis zu 200 m erreichte. Diese Form der Aktivität erreichte gegen 05:00 Uhr ihren Höhepunkt. Wie bereits seit dem gesamten Abend des Vortages wurde die Eruptionswolke über dem Neuen Südostkrater, die überwiegend aus Gas und nur wenig Asche bestand, weiterhin vom lebhaften westlichen Wind nach Nordosten verfrachtet.
Bis zum Morgengrauen, gegen 06:40 Uhr waren entlang der östlichen bzw. nordöstlichen Flanke des Kegels immer noch drei Lavaströme aktiv, wobei der Strom aus dem effusiven Schlot an der Ostflanke des Kegels nach 04:00 Uhr nicht mehr so gut genährt wirkte. Die vereinten Lavaströme ergossen sich in Form mehrerer Zungen der steilen westlichen Flanke des Valle del Bove hinab in Richtung Monte Centenari, wo sie mit der vorhandenen Schneedecke interagierten und kräftige Dampfwolken erzeugten.
Unterdessen war die Aktivität im Gipfelbereich nach 05:00 Uhr wieder von anhaltenden, kräftigen strombolianischen Explosionen aus dem westlichen Schlot geprägt die von intensiven Explosionen durchsetzt waren. Dabei wurde nun häufig glühendes pyroklastisches Material auf die Südwestflanke des Neuen Südostkraterkegels bzw. auf den Grat zum alten Südostkrater geschleudert. Bei Sonnenaufgang stand über dem Kegel eine weiße Säule aus Gas, Dampf und wenig Asche die von pulsartiger Gasemission, generiert von den strombolianischen Explosionen, genährt wurde.

Beim Morgengrauen schleudern die Explosionen aus dem westlichen Schlot glühendes Material auf die Südwestflanke des Neuen Südostkraterkegels, sowie auf den Grat zum alten Südostkrater. Pulsartige Gasemission die nur mit wenig Asche durchsetzt ist nährt die Eruptionssäule die in nordöstliche Richtung zieht:
Explosionen bei Morgengrauen schleudern glühendes Material auf die Südwestflanke
Foto vom 30.12.13, 06:45 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Um 08:15 Uhr zeigten die Webcams plötzlich kräftige Emission von brauner Asche entlang der Nord- bis Nordostflanke des Neuen Südostkraterkegels. Diese wurde offenbar überwiegend aus einem Punkt an der oberen nördlichen Flanke des Kegels, sowie aus einer Stelle an der nördlichen oder nordöstlichen Basis des Kegels emittiert. Möglicherweise kam es hier zu einer Hangrutschung, vielleicht verursacht durch die Öffnung einer eruptiven Spalte oder Kollaps; leider waren die Sichtbedingungen zu diesem Zeitpunkt sowohl von Osten als auch von Norden her durch die Gasemissionen stark eingeschränkt. Kurz danach nahm die Emission dunkler Asche, insbesondere im nordöstlichen Abschnitt des Kraters zu.

Dieses Webcam-Foto zeigt die plötzliche Emission bräunlicher Asche entlang der Nord- bis Nordostflanke des Neuen Südostkraterkegels. Sie findet offenbar sowohl an einem Punkt an der oberen, als auch an der unteren Flanke des Kegels statt:
Emission bräunlicher Asche entlang der Nord- bis Nordostflanke des Neuen Südostkraterkegels
Foto vom 30.12.13, 08:15 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Bis 09:00 Uhr folgten weitere Freisetzungen bräunlicher Asche entlang der Nord- bzw. Nordostflanke des Kegels. Gleichzeitig wurde im westlichen Abschnitt des Kegels pulsartig Gas und Dampf emittiert und manchmal zeigte sich dort eine kleine dunkle Aschesäule, wie sie bei Lavafontänen freigesetzt wird.
Um 09:00 Uhr kam es an der oberen Nord-/Nordostflanke des Kegels wieder zu einer recht kräftigen Emission bräunlicher Asche. Kurz darauf schossen dort dunkle Asche und weißer Dampf in den Himmel. Der Wechsel von bräunlicher und dunkler Ascheemission setzte sich bis ca. 11:00 Uhr fort. Dann konzentrierte sich die Freisetzung dunkler Asche mehr auf den zentralen Bereich des Kraters und wurde deutlich stärker. Binnen weniger Minuten stieg eine dunkle und mehrere Kilometer hohe Eruptionssäule über dem Gipfelbereich des Ätna empor die vom Wind nach Nordosten getragen wurde. Diese Phase heftiger Ascheemission schwächte sich nach einigen Minuten jedoch wieder ab, dauerte aber mit unterschiedlicher Intensität weiter an. Ab ca. 11:30 Uhr kam es dann auch wieder zu einigen Emissionen bräunlicher Asche entlang der Nord- bis Nordostflanke des Kegels.
Ab 12:15 Uhr wurde im Bereich der oberen Nord- bis Nordostflanke des Neuen Südostkraterkegels gelegentlich dunkle Asche emittiert, was auch mit thermischen Anomalien verbunden war. Diese Freisetzungen waren um 12:50 Uhr besonders intensiv, dauerten danach mit wechselnder Intensität weiter an und waren von der Emission bräunlicher Asche entlang der oberen Ostflanke des Kegels begleitet.

Kräftige Emission dunkler Asche aus der oberen Nord- bis Nordostflanke des Neuen Südostkraterkegels:
Kräftige Emission dunkler Asche aus der oberen Nord- bis Nordostflanke des Neuen Südostkraterkegels
Foto vom 30.12.13, 12:51 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Nach 14:00 Uhr schwächte sich diese eruptive Aktivität im oberen nordöstlichen Abschnitt des Neuen Südostkraterkegels wieder ab und der Schwerpunkt der dunklen Ascheemissionen verlagerte sich nun in den westlichen Abschnitt des Kraters. Hier wurde jetzt pulsartig verstärkt Asche freigesetzt und vom Wind nach Nordost bis Ost getragen. Die thermischen Anomalien hatten dort eine Höhe von 100 bis 200 m, waren jedoch nicht anhaltend, was für strombolianische Explosionen oder die Emission von heißer Asche spricht. Nach 15:30 Uhr wurden auch dort die thermischen Anomalien allmählich schwächer und die Aschefreisetzungen hörten auf. Dunkle Asche, sowie Gas und Dampf wurde jedoch weiterhin im nördlichen bis nordöstlichen Abschnitt des Kegels emittiert. Ab etwa 16:00 Uhr behinderten Wolken zunehmend die Beobachtung der eruptiven Aktivität. Nach Sonnenuntergang  zeigten lichtstarke Webcams trotz relativ dichter Wolken kräftigen diffusen Glutschein im Bereich des Gipfels und entlang der Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels, sowie an der steilen westlichen Flanke des Valle del Bove.

Die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova) zeigten gestern zunächst einzelne moderate Explosionssignale. Diese häuften sich nach 15:00 Uhr und wurden zunehmend vom Rauschen, das vom steigenden Tremor der neuen eruptiven Episode am Neuen Südostkrater verursacht wurde, überlagert. Das kräftige Tremorsignal dominiert seit diesem Zeitpunkt die Seismogramme.
Der Tremor ist gestern zunächst allmählich, ab dem Abend dann rapide gestiegen. Kurz nach Mitternacht erreichte er an der Station EBCN mit einem Wert von 100 ein vorläufiges Maximum. Bis zum heutigen Morgen fiel er rasch auf einen Wert deutlich unter 50, stabilisierte sich dann aber auf diesem Niveau und hielt es auch am frühen Abend unter Schwankungen immer noch bei[1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT


29. Dezember 2013

Nach einer explosiven Ascheemission des Neuen Südostkraters am heutigen Morgen setzte am Nachmittag schwache strombolianische Aktivität ein. Diese steigerte sich am Abend und war intensiv genug glühendes Material bis auf die Flanken des Kegels zu schleudern.

Gestern zeigte sich am Nordostkrater kräftige pulsartige Gasemission. Am Neuen Südostkrater waren die Gasemissionen etwas kräftiger als an den Vortagen, aber dennoch relativ schwach und konzentrierten sich auf den Gipfelbereich und den oberen Abschnitt der Bresche an seiner Südostflanke.
Heute wirkten die Gasemissionen am Nordostkrater noch intensiver und waren weiterhin pulsartig. Auch an der Bocca Nuova waren die Gasfreisetzungen stärker als an den Vortagen. Am Neuen Südostkrater zeigte sich heute Morgen nach 04:00 Uhr Glutschein im Gipfelbereich; offenbar wurde das austretende Gas vom Kraterboden her illuminiert. Gegen 11:18 Uhr stand etwa 1000 m über dem Gipfel des Neuen Südostkraters eine Aschewolke. Die graue pilzförmige Wolke wurde kurz zuvor bei einer moderaten Explosion des Kraters freigesetzt. Weitere Ascheemissionen konnte ich im Verlauf des Tages nicht beobachten und auch die Gasemissionen blieben eher schwach. Um 16:00 Uhr zeigte sich auf der Montagnola-Wärmebildkamera eine schwache thermische Anomalie innerhalb des einsehbaren Kraterbereichs des Kegels. Mit zunehmender Dunkelheit war dann gegen 17:00 Uhr auch Glutschein im Krater erkennbar. Kurze Zeit später zeigten die Webcams eine erste, etwas stärkere strombolianische Explosion bei der das glühende Material einige zig Meter höher als der Kraterrand geschleudert wurde. Weitere meiste schwache Explosionen folgten und wurden bis 18:00 Uhr häufiger und regelmäßiger. Einzelne Explosionen schleuderten dabei das glühende Material auch 100 - 150 m hoch. Bis 20:00 Uhr steigerte sich die Intensität der Explosionen weiter und gelegentlich landete das glühende pyroklastische Material innerhalb der Bresche an der Südostflanke des Kegels.

Dieses Webcam-Foto entstand heute während der Abenddämmerung und zeigt eine der ersten stärkeren strombolianischen Explosionen des Neuen Südostkraters. Glühendes Material wird dabei gut 100 m höher als der Kraterrand geschleudert:
Erste strombolianische Explosion im Neuen Südostkrater
Foto vom 29.12.13, 17:12 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.



27. Dezember 2013

Abgesehen von einigen Ascheemissionen des Nordostkraters am Anfang der Woche, blieb der Ätna in den letzten Tagen sehr ruhig. Auch Tremor und seismische Aktivität hielten sich auf niedrigem Niveau.

Schlechtes Wetter verhinderte am 21.12. die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Am 22.12. waren die Wetterbedingungen wieder besser und bei Tagesanbruch zeigte sich über dem Nordostkrater eine dünne bräunliche Säule aus Asche. Diese leichten aber überwiegend anhaltenden Ascheemissionen dauerten den ganzen Tag über an. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch am 23.12.2013. Ab dem 24.12. konnte ich keine Ascheemissionen mehr beobachten, jedoch waren die Gasfreisetzungen am Nordostkrater kräftig und pulsartig.
An der Bocca Nuova kam es in der vergangenen Woche zu meist anhaltender, aber eher schwacher Gasfreisetzung. Am alten Südostkrater setzten einige Fumarolen im Gipfelbereich etwas Gas frei und am Neuen Südostkrater war auf dem Grat zwischen den beiden Südostkraterkegeln ein wenig Gasemission erkennbar. Nachts zeigten lichtstarke Webcams im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters zwei kleine glühende Punkte. Hierbei handelte es sich offenbar um Hochtemperaturfumarolen bzw. Stellen an denen große Hitze emittiert wurde. Heute wirkten die Gasfreisetzungen am Neuen Südostkrater etwas stärker und konzentrierten sich auf seinen Gipfelbereich und die Bresche an seiner südöstlichen Flanke; diese Verstärkung ist vermutlich jedoch größten Teils auf erhöhte Luftfeuchtigkeit zurück zu führen.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 16.12. - 22.12. niedriger als in der Vorwoche. Dabei zeichnete sich im Verlauf der Woche ein deutlich fallender Trend ab. So lagen die Spitzenemissionsraten am 16.12. bei über 15.000 Tonnen und am 21.12. nur bei 200 Tonnen SO2 pro Tag.
Die Chlor- bzw. Fluorwasserstoffemissionen lagen im gleichen Zeitraum höher als frühere Werte [1].

Die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova) zeigten in der vergangenen Woche vereinzelte schwache Explosionssignale, sowie zunächst gelegentlich schwache langperiodische Signale. Diese traten seit dem 24.12. häufiger auf und glichen Phasen leichten Tremors die eine bis zwei Minuten lang andauernden. Heute haben sich zusätzlich die Explosionssignale etwas verstärkt.
Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche auf niedrigem Niveau [2].

Am 21.12. kam es südwestlich von Bronte (Westflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 16/12/2013 - 22/12/2013
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


20. Dezember 2013

Nach dem relativ langen Paroxysmus des Neuen Südostkraters kam es an den nachfolgenden zwei Tagen noch zu schwacher Lavaemission an seiner Nordostflanke. Gestern wurde am Nordostkrater dunkle Asche freigesetzt und auch heute kam es dort noch zu etwas Ascheemission.

Am späten Abend des 16.12. ereigneten sich am Neuen Südostkrater nur noch einzelne strombolianische Explosionen und in der Nacht auf den 17.12. hörten sie ganz auf. Allerdings wurde an einem effusiven Schlot, der sich während der eruptiven Episode an der nordöstlichen Basis des Kegels am 16.12. geöffnet hatte, noch Lava gefördert. Der kurze Lavastrom bewegte sich entlang des westlichen Hangs des Valle del Bove in nordöstliche Richtung auf das Valle del Leone zu. Dagegen war der Lavastrom an der Südostflanke des Neuen Südostkraterkegels vollständig zum Stillstand gekommen und am abkühlen. Am 17.12. wurde entlang der Bresche innerhalb der Südostflanke des Neuen Südostkraters ab und zu etwas bräunliche Asche freigesetzt, was vermutlich durch Rutschungen des lockeren Materials verursacht war. Ansonsten wirkte der Kegel jedoch völlig inaktiv und nur an seiner nordöstlichen Basis zeigte sich etwas Gas- bzw. Dampfemission. Diese wurde von der immer noch vorhandenen effusiven Aktivität verursacht. Am 18.12. kam es um 14:35 Uhr im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters zu einer schwachen Ascheemission. Gleichzeitig wurde eine kleine thermische Anomalie in dem Teil des Kraters aktiv der von Süden her, dank der Einbuchtung des Kraterrands im Bereich der Bresche, einsehbar ist. Entweder kam es hier zu einer kleinen Explosion oder lediglich zu einer Rutschung die heißes Material freilegte. Am frühen Abend es 18.12. war der Lavastrom an der nordöstlichen Basis des Kegels nur noch schwach genährt und am späten Abend gar nicht mehr aktiv.
Am Nordostkrater kam es in der vergangenen Woche zunächst zu überwiegend schwacher, meist pulsartiger Gasemission. Am Morgen des 19.12. waren die Gasemissionen stärker und mit etwas Asche durchsetzt. Gegen 11:30 Uhr verstärkten sich die Ascheemissionen und es wurden zeitweise moderate Mengen dunkler Asche in meist pulsartigen Schüben freigesetzt. Diese Emissionen schwächten sich nach 16:00 Uhr wieder ab. Auch am heutigen frühen Morgen kam es zu weiteren Aschefreisetzungen aus dem Nordostkrater. Dabei wurden anhaltend überwiegend geringe Mengen bräunlicher Asche emittiert. Nach 09:00 Uhr schwächten sich diese Emissionen wieder ab.
An der Bocca Nuova wurde in den vergangenen Tagen meist anhaltend Gas emittiert und am alten Südostkrater kam es in seinem Gipfelbereich zu etwas Gasfreisetzung aus Fumarolen.

Dieses Webcam-Foto vom gestrigen Morgen entstand während der Phase der stärksten Ascheemissionen am Nordostkrater. Der Krater selbst ist durch den alten Kegel des Südostkraters, sowie den Zentralkraterkegel verdeckt, dennoch kann man die dunkle Aschesäule gut erkennen:
Ascheemission aus dem Nordostkrater
Foto vom 19.12.13, 14:39 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 09.12. - 15.12. deutlich höher als in der Vorwoche. Dabei zeichnete sich im Verlauf der Woche ein steigender Trend ab. So lagen die Spitzenemissionsraten am 14.12. bei über 7.000 Tonnen und am 15.12. bei über 8.700 Tonnen SO2 pro Tag [2].

Die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova) zeigten in den vergangenen Tagen einige schwache langperiodische Signale, sowie gelegentliche und meist sehr schwache Explosionssignale.
Der Tremor bewegte sich den letzten Tagen auf niedrigem Niveau [3].

Zwischen dem 14.12. und dem 17.12. kam es im Raum westlich von Bronte (Westflanke) zu einer Erdbebenserie. Die Beben erreichten dabei häufig Magnituden zwischen 2.0 und 2.6, wobei die stärkste Erschütterung mit einer Magnitude von 3.2 gemessen wurde. Die Hypozentren der Beben lagen dabei in 14 - 15 Kilometern Tiefe [4].

Hier ein Auszug des Berichts des INGV zum Paroxysmus vom 14. - 16.12.2013:
Die 20. paroxysmale eruptive Episode des Neuen Südostkraters (NSEC) des Ätna im Jahre 2013 fand zwischen dem 14. und 16. Dezember 2013, nach fast 12 Tagen relativer Ruhe statt. Die Episode die sehr lange dauerte war durch eine Serie von Phasen heftiger strombolianischer Aktivität charakterisiert, wobei nur niedrige, pulsierende Lavafontänen auftraten und es nie zu einem Übergang in eine anhaltende Emission von Lavafontänen kam, wie es bei vielen früheren derartigen Episoden der Fall war. Dennoch wurde eine Eruptionswolke generiert die bescheidene Mengen an Asche enthielt und vom Wind anfangs in östliche Richtung, dann in südöstliche und schließlich in südliche bis südsüdwestliche Richtung getrieben wurde. Ferner generierten die Explosionen während der Phase sehr heftiger strombolianischer Aktivität wiederholt lauten Donner der im gesamten östlichen und südlichen Sektor des Vulkans hörbar war; ein Phänomen das schon während den Hauptphasen früherer eruptiver paroxysmaler Episoden dieses Jahres auftrat. Während der Hauptaktivitätsphase in der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember und am Abend des 15. Dezembers wurde ein Lavastrom in südöstliche Richtung emittiert der sich in Form mehrerer Verzweigungen in Richtung Valle del Bove ergoss. Während der Schlussphase der Episode, am Nachmittag des 16. Dezembers öffnete sich an der nordöstlichen Basis des NSEC-Kegels eine eruptive Spalte die einen kleinen Lavastrom freisetzte. Dieser Strom blieb bis zum Abend des 17. Dezembers aktiv während die strombolianische Aktivität am 17. Dezember kurz nach Mitternacht zu Ende ging. Wie schon öfters war die Aktivität des NSEC von schwachen Ascheemissionen des Nordostkraters begleitet.
Nach dem Ende der paroxysmalen Aktivität des 02. Dezembers verweilte der NSEC in einem Ruhezustand; dagegen kam es am Nordostkrater zu intensiver Gasfreisetzung die besonders ab dem 10. Dezember beachtlich und pulsartig war, sowie von kleinen Fluktuationen des vulkanischen Tremors begleitet wurde.
Nach einem relativ rapiden Anstieg des vulkanischen Tremors am Morgen des 14. Dezembers 2013 ereignete sich um 09:24:58 Uhr an einem eruptiven Schlot im nordöstlichen Abschnitt des NSEC eine plötzliche Explosion. Dabei wurde eine dichte Aschewolke generiert die innerhalb weniger Minuten 2 Kilometer über den Gipfel des Ätna empor stieg. Die ersten Momente der Explosion waren von einer Sequenz schwacher Ascheemissionen begleitet und mit einer zeitweiligen thermischen Anomalie im Bereich des eruptiven Schlots verbunden.
Nach 10:25 Uhr schwächten sich die Ascheemissionen ab und gingen in milde strombolianische Aktivität über. Die freigesetzten glühenden Produkte fielen dabei meist in den NSEC zurück. Die Aktivität war von zeitweiligen Emissionen von Gas und Asche begleitet die einige zig hundert Meter aufstiegen bevor sie sich über das Valle del Bove verteilten. Um 14:13 Uhr wurde ein zweiter eruptiver Schlot innerhalb der Kraterdepression aktiv; dies ging mit einer Steigerung der eruptiven Aktivität, sowie einer Verstärkung des vulkanischen Tremors einher; energiereiche Explosionen (verbunden mit kräftigem Donner) generierten zeitweilig Aschewolken die ca. 1 Kilometer über dem Vulkan aufstiegen und auf den Flanken des Kegels für einen Regen aus grobem glühenden Material sorgten.
Während den nachfolgenden Stunden verstärkte sich die Aktivität allmählich und um 20:00 Uhr entwickelte sich über dem Vulkan eine dünne, aber dennoch anhaltende Aschewolke. Sie zog in Richtung Ost-/Südost und verblieb dort bis in die frühen Stunden des 15. Dezembers. Um 23:23 Uhr zeigten die Überwachungskameras die Emission eines Lavastroms durch die Depression an der Ostflanke des NSEC. Dieser bewegte sich in Richtung des oberen Rands des Valle del Bove und nahm damit den gleichen Weg wie der Strom des letzten Paroxysmus vom 02. Dezember 2013.
Während der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember nahm die explosive Aktivität des NSEC weiter zu und am 15. waren die strombolianischen Explosionen nach 03:30 Uhr sehr intensiv und ereigneten sich praktisch ununterbrochen. Auch wenn diese Aktivität nicht den Charakter einer anhaltenden Lavafontänenemission annahm, produzierten die kontinuierlichen Explosionen niedrige pulsierende Lavafontänen und nährten anhaltende Ascheemissionen.
Ab 05:00 Uhr nahm die eruptive Aktivität allmählich ab, was sich auch in einer Verringerung des vulkanischen Tremors zeigte. Diese Tendenz wurde besonders nach 05:50 Uhr deutlich, als sich Frequenz und Intensität der strombolianischen Explosionen, sowie Förderrate der Lavaemission verringerten; diese Tendenz wurde jedoch zwischen 06:00 Uhr und 06:10 Uhr durch eine Serie heftiger Explosionen unterbrochen. Am Ende dieser Explosionsserie öffnete sich ein effusiver Schlot unterhalb der oberen Südostflanke des Kegels, innerhalb der tiefen Depression die während der Episode vom 28. November 2013 entstand. An der gleichen Flanke des Kegels, jedoch einige zig Meter weiter Hang abwärts, zeigte sich um 06:33 Uhr ein weiterer neuer Schlot. Beide Öffnungen produzierten am Anfang jeweils für drei Minuten kräftige Lavafontänen die wenige zig Meter hoch waren. Danach folgte die Emission von Lavaströmen die den Strom verstärkten der sich bereits zuvor durch die Depression bewegte. In der Zwischenzeit hatte sich die explosive Aktivität der Schlote innerhalb des NSEC deutlich abgeschwächt, dennoch generierten sie bis ca. 08:30 Uhr intensive Emission von Asche. Danach waren die Aschefreisetzungen deutlich reduziert.
Während dem Morgen des 15. Dezembers setzte sich die eruptive Aktivität unter Schwankungen fort, wobei der Aschegehalt der Eruptionswolke stark varrierte. Der vulkanische Tremor der deutlich gesunken war, lebte am späten Vormittag wieder auf und erreichte am Nachmittag des gleichen Tags ein neues Maximum. Diese Fluktuationen korrelierten meist mit dem Energiegehalt der strombolianischen Aktivität des NSEC; insbesondere zwischen dem Nachmittag und dem Abend des 15. Dezembers zeigten die Überwachungskameras Perioden explosiver Aktivität die von wenigen Minuten bis zig Minuten reichten und durch recht intensive strombolianische Aktivität und/oder Emission niedriger Lavafontänen charakterisiert waren. Diese Perioden wurden von der Produktion großer Aschemengen begleitet die für einen vorübergehenden Ascheregen in den Bevölkerungszentren der Ostflanke sorgten, insbesondere in den Ortschaften zwischen Milo, Zafferana und der Ostküste.
Am Nachmittag des 15. Dezembers wurde auch schwache Ascheemission aus dem Nordostkrater beobachtet. Diese generierte eine dünne Aschewolke die sich rasch in Richtung Valle del Bove verflüchtigte.
Die strombolianische Aktivität des NSEC setzte sich mit starken Fluktuationen, sowie der weiteren Förderung eines Lavastroms in Richtung Valle del Bove in der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember fort. Während den Phasen stärkerer explosiver Aktivität wurde schubartige Emission von Lava beobachtet die die vorhergehenden Ströme innerhalb der vorhandenen Kanäle reaktivierte; die effusive Aktivität fand ausschließlich an dem Schlot statt der sich am 15. Dezember um 06:33 Uhr geöffnet hatte und während den Perioden mit hoher Effusionsrate wurde dort die Freisetzung niedriger Lavafontänen beobachtet. Eine Veränderung des Winds im Uhrzeigersinn führte zu einer Rotation der mit moderaten Mengen Asche geladenen Eruptionswolke über dem Vulkan und somit auch zu einer allmählichen Verlagerung des Ascheregens im Uhrzeigersinn nach Südosten (Achse Zafferana - S. Tecla), dann nach Süden und Süd-/Südwesten über Trecastagni, Viagrande, Pedara und Nicolosi an den Flanken und Acitrezza, Acicastello und Catania an den Küsten (wenige Gramm pro Quadratmeter).
Während dem 16. Dezember dauerte die strombolianische Aktivität weiterhin mit Fluktuationen an, was sich auch im vulkanischen Tremor abzeichnete. Im Gegensatz dazu sank die Effusionsrate und am Nachmittag war der Strom in Richtung Valle del Bove spärlich genährt. Indessen öffnete sich kurz nach 14:00 Uhr an der unteren Nordostflanke des Neuen Südostkraterkegels eine eruptive Spalte. Diese emittierte einen kleinen Lavastrom der sich in Richtung der oberen westlichen Wand des Valle del Bove bewegte. Dieser Strom blieb unter wiederholten Schwankungen der Effusionsrate (im Allgemeinen relativ niedrig) aktiv und bildete Kleine sich überlappende Flüsse die wenige hundert Meter lang waren. Gleichzeitig wurden neue schwache Ascheemissionen aus dem Nordostkrater beobachtet.
Am späten Abend des 16. Dezembers schwächte sich die strombolianische Aktivität des Neuen Südostkraters allmählich ab und hörte am 17. Dezember kurz nach Mitternacht ganz auf. Während dem 18. Dezember verringerte sich die Förderung von Lava langsam und am Abend des gleichen Tages waren noch diverse glühende Punkte erkennbar. Die Aktivität endete während der Nacht vom 18. auf den 19. Dezember.
Am späten Vormittag des 19. Dezember setzte neue, schwache Emission von bräunlich-grauer Asche ein die eine Wolke in südwestliche Richtung formte. Diese Aktivität generierte kleine thermische Anomalien auf den Fotos der Wärmebildkamera auf dem Monte Cagliato (Ostflanke). Am späten Nachmittag des gleichen Tages schwächten sich diese Emissionen wieder ab.
Die paroxysmale eruptive Episode vom 14-16. Dezember war aus verschiedenen Gründen anders als frühere derartige Episoden. So im Bezug auf die Dauer (mehr als zwei Tage) und die relativ niedrige Intensität der eruptiven Aktivität. Sie war tatsächlich eine der längsten paroxysmalen eruptiven Episoden dieses Typs die am Ätna bisher beobachtet wurden. Sie unterscheidet sich darüber hinaus von früheren Ereignissen durch die wiederholte Reaktivierung strombolianischer und effusiver Aktivität nach dem ersten Aktivitätshöhepunkt während der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember und generierte somit eine Serie kleiner Paroxysmen innerhalb der eruptiven Episode. Im Gegensatz dazu waren die wichtigsten Parameter der Lavaemission, wie Länge und Volumen der Lavaströme vergleichbar mit denen früherer Episoden. Der Hauptlavastrom, der sich in Form mehrerer Teilströme nach Südosten in Richtung Valle del Bove ergoss, erreichte eine maximale Länge von ca. 3 Kilometern und kam auf 1820 m hohem Gelände, in der Nähe der Serra Giannicola Grande zum Stillstand.
Auch wenn Stil und Dauer der explosiven Aktivität völlig anders als bei den früheren Paroxysmen des Jahres 2013 waren, kann die eruptive Aktivität die zwischen dem 14. und 16. Dezember 2013 auftrat als 7. paroxysmale eruptive Episode seit dem Ereignis vom 26.10.2013 bzw. als 20. des Jahres 2013 bezeichnet werden [5].

Eine Probe des pyroklastischen Materials das bei dem Paroxysmus des Neuen Südostkraters am 15. und 16. Dezember 2013 freigesetzt wurde, konnte inzwischen von Mitarbeitern des INGV einer Analyse unterzogen werden. Hier eine kurze Zusammenfassung des Berichts:
Das Material das am 15.12.2013 in Milo (grobkörnige Asche) und am 16.12.2013 in Catania (feine Asche) gesammelt wurde, besitzt einen CaO/Al2O3-Ratio von 0.53 - 0.54 und einen FeO/MgO-Ratio von 3.2 - 3.4. Es ist somit etwas höher entwickelt als das Magma (CaO/Al2O3-Ratio: 0.56 - 0.57, FeO/MgO-Ratio: 2.8 - 3.0) das während der beiden früheren eruptiven Episoden des Neuen Südostkraters vom 23.11. und 28.11.2013 emittiert wurde [1].

Eigene Einschätzung der Lage/Ausblick:
Nach dem äußerst heftigen Paroxysmus des Neuen Südostkraters vom 23.11.2013, bei dem sehr primitives und somit frisches, gasreiches Magma involviert war, zeigte sich bei den letzten eruptiven Episoden ein Trend zur Abschwächung der eruptiven Intensität. Auch das Magma unterlag einem Trend zu immer höher entwickelter Zusammensetzung. Dies lässt darauf schließen, dass seit dem Ereignis vom 23.11.2013 kein frisches Magma mehr in das Versorgungssystem des Neuen Südostkraters gelangt ist. Darum vermute ich, dass der Abstand zwischen den paroxysmalen eruptiven Episoden des Neuen Südostkraters nun wieder größer werden könnte. Die Differenz zwischen den letzten beiden Paroxysmen war mit 11 Tagen bereits größer als bei den früheren Ereignissen die meist alle 5 Tage auftraten. Vielleicht gibt es ja nun auch eine etwas längere Pause. Natürlich kann jederzeit auch wieder frisches Material aufsteigen welches die Paroxysmen wieder heftiger werden lässt und deren Häufigkeit erhöht.

  1. Corsaro R. A, Miraglia L. 2013. Composizione dei vetri dei prodotti emessi dal Nuovo Cratere di Sud-Est durante l’attività stromboliana del 15 e 16 dicembre 2013
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 09/12/2013 - 15/12/2013
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)
  5. INGV-Sezione di Catania. 2013. Il PAROSSISMO DELL'ETNA DEL 14-16 DICEMBRE 2013


16. Dezember 2013

Die eruptive Episode des Neuen Südostkraters dauerte auch in der vergangenen Nacht und heute weiter an. Dabei wurde weiterhin Lava an der Südostflanke des Kegels und seit heute auch an seiner Nordostflanke gefördert die in das Valle del Bove floss. Außerdem kam es zu kräftigen Ascheemissionen und heftigen strombolianischen Explosionen. Am Nachmittag schwächte sich die Aktivität ab und der Tremor begann zu sinken.

Die kräftigen strombolianischen Explosionen am Gipfel des Neuen Südostkraters dauerten auch am späten gestrigen Abend an und aus einem Schlot an seiner südöstlichen Flanke wurde weiterhin Lava gefördert. Der Lavastrom fächerte sich an der südöstlichen Basis des Kegels auf und floss in Form mehrerer Teilströme der steilen westlichen Flanke des Valle del Bove hinab. Der südlichste Teilstrom bewegte sich dabei dem nördlichen Rand der Felsen der Serra Giannicola Grande entlang.
Nach Mitternacht besserten sich die Sichtbedingungen und die strombolianischen Explosionen wirkten noch stärker als am Abend des 15. Dezembers. Dabei wurde grobes glühendes Material häufig hunderte Meter weit in alle Himmelsrichtungen geschleudert und landete auf den Flanken des Neuen Südostkraterkegels und auch an seiner Basis. Auch der Lavastrom wurde besser genährt und bewegte sich in Form von mind. vier bis fünf Teilströmen knapp nördlich der Serra Giannicola Grande in Richtung des Talbodens des Valle del Bove.

Dieses Webcam-Foto zeigt den Lavastrom aus der Südostflanke des Neuen Südostkraters. Er bewegt sich in Form von mindestens vier bis fünf Teilströmen der steilen westlichen Flanke des Valle del Bove hinab:
Teilströme aus der Südostflanke des Neuen Südostkraters
Foto vom 16.12.13, 03:30 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Diese Aktivität setzte sich mal mehr und mal weniger intensiv ausgeprägt bis zum Morgen fort und bei Tagesanbruch gegen 06:45 Uhr, stand über dem Gipfel des Neuen Südostkraters eine senkrecht aufsteigende, etliche Kilometer hohe Eruptionssäule die viel Gas und Dampf, aber wenig Asche enthielt. Die strombolianischen Explosionen wirkten nicht mehr ganz so intensiv wie in den Stunden zuvor und auch die Lavaemission war etwas reduziert. Allmählich mischte sich jedoch mehr Asche in die Eruptionssäule und der zunehmende Nordwind drückte die Emissionen in Richtung Boden und verfrachtete die Aschewolke in südliche Richtung.
Ab etwa 09:00 Uhr nahm der Anteil dunkler Asche in der Eruptionssäule zu und gleichzeitig wurde auch wieder mehr Lava an der Südostflanke des Kegels gefördert. Bilder der Wärmebildkamera des INGV-OE auf dem Montagnola zeigten auf den oberen Flanken des Kegels nun großflächige thermische Anomalien, sowie eine neue Lavazunge die sich von der unteren Südostflanke des Kegels in südliche Richtung bewegte. Möglicherweise wurde nun eine niedrige pulsierende Lavafontäne freigesetzt. Diese Aktivität steigerte sich weiter und die Ascheemissionen wurden immer kräftiger. Bedingt durch den Nordwind erschwerten sie jedoch die Beobachtung der eruptiven Aktivität mittels der Webcams auf dem Montagnola. Gleichzeitig mit dieser Intensivierung der Aktivität setzte auch verstärkte Emission von bräunlicher Asche aus dem östlichen Abschnitt der Bocca Nuova und/oder der Voragine ein. Zwischen 11:30 Uhr und 12:00 Uhr stand eine dunkle, kilometerhohe Aschesäule über dem Neuen Südostkrater. Danach schwächte sich die Ascheemission deutlich ab, lebte aber zeitweise noch auf. Am Gipfel des Neuen Südostkraters ereigneten sich nun wieder strombolianische Explosionen, die aber nicht mehr ganz so heftig wie in der Nacht waren.

Dieses Webcam-Foto zeigt die kräftige Freisetzung dunkler Asche aus dem Neuen Südostkrater am heutigen Vormittag. Auch aus der Bocca Nuova und/oder Voragine (links davon) wird etwas bräunliche Asche emittiert:
Sich verstärkende Lavaemission innerhalb der Bresche des Neuen Südostkraters
Foto vom 16.12.13, 11:39 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Ab ca. 13:40 Uhr wurde der gesamte Kegel in bräunliche Asche eingehüllt. Die Quelle dieser Emissionen war nicht gut zu erkennen, aber offenbar wurde sie entlang der unteren Ostflanke des Kegels emittiert. Bald machte diese tiefe Wolke die Beobachtung der eruptiven Aktivität von Süden aus unmöglich. Ab etwa 14:30 Uhr schwächten sich diese Emissionen wieder ab und die Webcams zeigten die Freisetzung einer Gassäule aus dem Gipfelbereich des Kegels. Dort ereigneten sich auch noch einzelne strombolianische Explosionen, sowie gelegentliche pulsartige Ascheemissionen. Der Lavastrom an der Südostflanke des Kegels wirkte inaktiv. Die gelegentlichen, relativ moderaten strombolianischen Explosionen dauerten auch nach Sonnenuntergang an und der Lavastrom an der Südostflanke des Kegels wurde nicht mehr genährt. Dagegen war nun ein neuer Lavastrom an der Nordostflanke des Kegels erkennbar, der nur wenige hundert Meter lang war und sich der steilen westlichen Flanke des Valle del Bove hinab bewegte. Am späten Abend schwächten sich die strombolianischen Explosionen weiter ab und traten nur noch sporadisch auf.

Wie das INGV berichtet öffnete sich heute gegen 14:30 Uhr an der Nordostflanke des Neuen Südostkraters eine eruptive Spalte die einen kurzen Lavastrom freisetzte [1].

Der Tremor schwankte in der vergangenen Nacht und heute Morgen auf hohem Niveau und lag bei der Station EBCN (Bocca Nuova) im Schnitt bei einem Wert um 50. Nach einem letzten kurzen Anstieg am heutigen Vormittag zeigt er nun eine langsam fallende Tendenz, ist aber immer noch deutlich erhöht [2].

Nach Angaben des Italienischen Zivilschutzes wurde der Luftraum über dem Südosten Siziliens und somit auch der Flughafen Catania, am Abend des 15.12.2013 Uhr wegen vulkanischer Asche geschlossen. Der Luftraum soll am Morgen des 17.12.2013 um 07:00 Uhr wieder freigegeben werden [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. AGGIORNAMENTO ETNA, 16 DICEMBRE 2013, ORE 17:00 GMT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT
  3. Protezione Civile. News. December 16, 2013. Etna: aggiornamento stato di attività.


15. Dezember 2013

In der vergangenen Nacht hat sich die eruptive Aktivität am Neuen Südostkrater weiter verstärkt, jedoch ohne dass es zur Emission von Lavafontänen kam. Allerdings öffnete sich an der Südostflanke des Kegels ein effusiver Schlot der einen Lavastrom in Richtung Valle del Bove emittierte. Die vergleichsweise moderate, aber ungewöhnlich lange eruptive Episode dauert auch am heutigen Abend immer noch an.

Die strombolianischen Explosionen, die gestern am Neuen Südostkrater einsetzten und sich am Abend verstärkten, dauerten auch am späten gestrigen Abend noch an und wurden allmählich immer intensiver. Nach ca. 22:00 Uhr traten gelegentlich Explosionen auf die stark genug waren glühendes pyroklastisches Material auf die Flanken und manchmal bis an die Basis des Neuen Südostkraterkegels zu schleudern. Häufig waren die Explosionen jedoch nicht so stark und warfen das Material zwar 100 - 200 m höher als der Kraterrand, allerdings landete es dann aber meist wieder innerhalb des Kraters.
Ab ca. 23:00 Uhr begann ein schmaler Lavastrom über den südöstlichen Kraterrand auszutreten. Er bewegte sich anschließend langsam der Bresche  hinab die die südöstliche Flanke des Neuen Südostkraterkegels durchzieht und erreichte gegen Mitternacht die südöstliche Basis des Kegels. Dort dehnte er sich fächerförmig aus und strömte langsam der steilen westlichen Flanke des Valle del Bove entgegen. Unterdessen dauerten die strombolianischen Explosionen weiter an, ohne dass sich eine Lavafontäne entwickelte.

Dieses Webcam-Foto zeigt den Lavastrom der am späten gestrigen Abend über den südöstlichen Rand des Neuen Südostkraters austrat. Er bewegt sich durch die Bresche an der Südostflanke des Kegels und dehnt sich an seiner südöstlichen Basis fächerförmig aus:
Emission eines neuen Lavastroms entlang der Südostflanke des Neuen Südostkraters
Foto vom 15.12.13, 00:57 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Nach 04:00 Uhr wirkte der Lavastrom nicht mehr so gut genährt und seine Front verharrte am Rande des Abhangs vom Valle del Bove. Die strombolianischen Explosionen setzten sich jedoch weiter fort und wurden gegen 05:00 Uhr so intensiv, dass grobes glühendes Material auf den gesamten Flanken des Kegels niederging. Um 06:12 Uhr waren in der mittleren Südostflanke, innerhalb der Bresche niedrige Lavafontänen erkennbar. Sie markierten offenbar die Öffnung eines effusiven Schlots, denn kurze Zeit später ergoss sich ein neuer Lavastrom durch die Bresche und nahm den gleichen Weg wie der Strom der wenige Stunden zuvor noch aktiv war. Mit Anbruch des Tageslichts, gegen 06:40 Uhr intensivierte sich die Lavaemission dann deutlich und ein neuer Schwall orangerot leuchtender Lava bewegte sich durch die Bresche nach Südosten. Ein Teilstrom ergoss sich nun über den Fächer, der sich durch Rutschungen und überlappende Lavaströme inzwischen an der südöstlichen Basis des Kegels gebildet hatte, in südliche Richtung in etwa in das Gebiet oberhalb der früheren Belvedere-Überwachungsstation.

Auf diesem Webcam-Foto ist die sich verstärkende Lavaemission an der Südostflanke des Kegels erkennbar die bei Tagesanbruch einsetzte. Ein intensiv glühender Fleck auf der mittleren Südostflanke des Kegels markiert einen neuen effusiven Schlot. Die orangerot leuchtende Lava dehnt sich mit Annäherung an die Basis des Kegels fächerförmig aus. Gleichzeitig wird aus dem oberen nordöstlichen Abschnitt des Kraters kräftig Asche emittiert:
Sich verstärkende Lavaemission innerhalb der Bresche des Neuen Südostkraters
Foto vom 15.12.13, 06:39 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Mit dem zunehmenden Tageslicht war nun auch gut die Emission einer dunklen Aschewolke aus einem Punkt im nordöstlichen Abschnitt des Kegels erkennbar. Diese Ascheemissionen waren mit thermischen Anomalien verbunden, die über die Montagnola-Wärmebildkamera des INGV-OE aufgezeichnet werden konnten. Die kräftigen pulsartigen Aschefreisetzungen setzten sich kontinuierlich fort und die dunklen Wolken wurden vom Wind in östliche Richtung getragen. Unterdessen schwächte sich die Lavaemission an der Südostflanke des Kegels langsam ab und auch um 07:00 Uhr bewegte sich die Front des Lavastroms immer noch am oberen Rand des steilen westlichen Hangs des Valle del Bove.
Am Gipfel des Neuen Südostkraterkegels zeigten sich nach der Öffnung des effusiven Schlots an der Südostflanke kaum noch strombolianische Explosionen. Bis 09:30 Uhr setzten sich die kräftigen Ascheemissionen im oberen nordöstlichen Abschnitt des Neuen Südostkraterkegels weiter fort, dann schwächten sie sich vorübergehend ab. Unterdessen dauerte die eher schwache Lavaförderung innerhalb der Bresche weiter an. Gegen 09:50 Uhr waren erneut thermische Anomalien im oberen nordöstlichen Abschnitt des Kraters erkennbar, was mit Wiedereinsetzen kräftiger Ascheemissionen einherging. Die Asche war nun aber heller und eher dunkelgrau als schwarz. Um 10:21 Uhr wirkte die Aktivität an dieser Stelle so, als wäre kurzfristig eine Lavafontäne erkennbar; möglicherweise aktivierte sich hier ein neuer Schlot. Kurz danach schwächten sich die Ascheemissionen deutlich ab und nun zeigten sich im Gipfelbereich des Kegels sporadisch wieder thermische Anomalien wie sie von strombolianischen Explosionen generiert werden.
Gegen 12:00 Uhr verstärkten sich die Aschefreisetzungen im oberen nordöstlichen Abschnitt des Neuen Südostkraterkegels wieder. Weißer Dampf mischte sich nun ebenfalls in diese Freisetzungen die sich während den nachfolgenden Stunden, mal intensiver und mal schwächer ausgeprägt, weiter fortsetzten. Die Asche wurde vom Wind weiterhin in östliche Richtung verfrachtet und einige Zungen des Lavastroms begannen sich der steilen westlichen Flanke des Valle del Bove hinab zu bewegen.

Blick während der Mittagsstunden vom Schiena dell'Asino aus nach Nordwesten auf den Neuen Südostkrater. Während aus dem oberen nordöstlichen Abschnitt des Kegels kräftig Asche und Dampf emittiert wird, ergießt sich aus der Bresche an seiner Südostflanke weiterhin Lava. Kleine Gasfahnen markieren den Verlauf des Lavastroms dessen Front in Form mehrerer Zungen der steilen westlichen Flanke des Valle del Bove hinunter steigt:
Ascheemission aus dem nordöstlichen Abschnitt des Neuem Südostkraters und Emission eines Lavastroms
Foto vom 15.12.13, 12:31 Uhr: Webcam auf dem Schiena dell'Asino, Etna Trekking

Bis zum Nachmittag behinderten Wolken zeitweise die Beobachtung der eruptiven Aktivität, jedoch lockerte es kurz vor 17:00 Uhr wieder auf. Dank des abnehmenden Tageslichts waren nun die strombolianischen Explosionen am Gipfel des Kegels wieder gut zu erkennen. Diese intensivierten sich gerade zu diesem Zeitpunkt und traten wieder regelmäßig auf. Auch der Lavastrom innerhalb der Bresche wurde ab ca. 17:00 Uhr wieder besser genährt. Er trat immer noch an einem effusiven Schlot aus der sich etwa auf halber Höhe des Kegels befand und zeitweise auch etwas Schlackenwurf generierte. Bis etwa 18:30 Uhr waren heftige strombolianische Explosionen erkennbar die grobes glühendes Material auf die Flanken des Neuen Südostkraterkegels schleuderten, bevor dichte Wolken aufzogen und nur selten den Blick auf die eruptive Aktivität gestatteten. Während dieser kurzen wolkenfreien Momenten zeigte sich weiterhin anhaltende strombolianische Aktivität im zentralen Bereich des Kraters, sowie lebhafte effusive Aktivität innerhalb der Bresche. Der Lavastrom dehnte sich entlang der südöstlichen Basis des Kegels fächerförmig aus, jedoch machten tiefe Wolken eine genaue Beobachtung seines weiteren Verlaufs unmöglich. Diffuser Glutschein, der mittels lichtstarker Webcams an der Ostflanke des Vulkans aufgezeichnet wurde, lässt jedoch einen südöstlichen Kurs entlang der westlichen Flanke des Valle del Bove wohl in Richtung der Serra Giannicola Grande vermuten.

Die Aktivität am Abend war immer noch von der Emission eines Lavastroms aus der Bresche an der Südostflanke des Kegels, sowie durch strombolianische Explosionen an seinem Gipfelbereich geprägt:
Andauernde Lavaemission innerhalb der Bresche des Neuen Südostkraters und strombolianische Explosionen
Foto vom 15.12.13, 17:30 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Der Tremor steigerte sich am späten gestrigen Abend weiter, sein Anstieg war jedoch nicht so rapide wie bei früheren paroxysmalen Ereignissen. Nach Mitternacht erreichte er sein Maximum das mit einem Spitzenwert von ca. 150 niedriger war als bei vielen der vorhergehenden Paroxysmen. Dann fiel der Tremor rapide ab, fing sich aber am Morgen wieder und stieg bis Mittag auf Werte um 75 an. Dieses Niveau hielt er auch am Abend noch [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT


14. Dezember 2013

Offenbar steht am Neuen Südostkrater wieder ein Paroxysmus bevor. Nach einer explosiven Ascheemission kommt es dort seit heute Morgen zu strombolianischer Aktivität die sich am Abend deutlich gesteigert hat. Auch der Tremor ist rapide am steigen.

Heute Morgen nach Sonnenaufgang zeigte sich an Nordostkrater und Bocca Nuova anhaltende Gasemission. Auffallend war, dass auch aus der Voragine verstärkt Gas emittiert wurde. Am Neuen Südostkrater (NSEC) zeigte sich, abgesehen von geringfügiger Gasfreisetzung, zunächst keinerlei Aktivität.
Um 09:25 Uhr kam es dann jedoch zu einer explosiven Ascheemission. Eine bräunlich graue Aschewolke schoss dabei ca. einen Kilometer hoch in den Himmel und wurde vom Wind nach Osten getragen. Kurz nach dieser Ascheemission zeigte die Montagnola-Wärmebildkamera des INGV-OE eine schwache thermische Anomalie oberhalb der Bresche am südöstlichen Kraterrand des NSEC. Diese Anomalie wurde rasch intensiver, was durch milde strombolianische Aktivität innerhalb des Kraters verursacht wurde. Diese generierte eine kleine Säule aus Gas und etwas Asche die über dem Kegel des Neuen Südostkraters senkrecht aufstieg. Zwischen 09:45 Uhr und 10:20 Uhr war diese Aktivität immer wieder von kräftigen pilzförmigen Emissionen dunkler Asche begleitet. Danach wurden die Aschefreisetzungen vorübergehend schwächer und seltener, lebten aber nach ca. 14:00 Uhr erneut auf. Um 14:15 Uhr erfolgte dann nochmals eine explosive Ascheemission von bräunlichem, offenbar überwiegend älterem Material.
Bis dahin waren die schwachen strombolianischen Explosionen nur im östlichen Abschnitt des Kraters erkennbar, danach wurde heißes Material jedoch auch aus dem westlicheren, zentralen Abschnitt des Kraters emittiert und verursachte kleine thermische Anomalien knapp oberhalb des Kraterrands. Diese Aktivität steigerte sich allmählich, so dass gegen 17:00 Uhr auch kräftige thermische Anomalien über dem Kegel auftauchten. Glühendes Material wurde nun einige zig Meter höher als der hohe südliche Kraterrand geschleudert, landete aber meistens noch innerhalb des Kraters. Ab ca. 18:00 Uhr waren die Explosionen stark genug, um das pyroklastische Material etwa 100 m höher als den Kraterrand auszuwerfen; nun ging es oft in den Einbuchtungen an den oberen südwestlichen bzw. südöstlichen Flanke des Kegels nieder. Bis 21:00 Uhr verstärkten sich die Explosionen noch etwas, waren allerdings noch nicht anhaltend.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Morgen zeigt die explosive Ascheemission die die heutige Aktivität einleitete. Die bräunlich-graue Aschewolke steigt rund 1000 m über dem Kegel des Neuen Südostkraters auf bevor sie vom Wind in östliche Richtung getragen wird:
Explosive Ascheemission am Neuen Südostkrater
Foto vom 14.12.13, 09:27 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Auf diesem Webcam-Foto ist die strombolianische Aktivität des heutigen Abends erkennbar. Die Explosionen schleudern glühendes pyroklastisches Material bis zu 100 m hoch. Es landet vor allem auf der Südwest- bzw. Südostflanke (rechts) des Kegels:
Strombolianische Explosion am Neuen Südostkrater schleudert pyroklastisches Material auf Flanken
Foto vom 14.12.2013, 17:57 Uhr: Webcam 2 von Radio Studio 7

Die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova) zeigten in der vergangenen Nacht, ähnlich wie bereits gestern, zahlreiche schwache Explosionssignale. Heute Morgen wurden sie gelegentlich ein wenig stärker, jedoch bald vom Rauschen des steigenden Tremors überlagert. Dieser dominiert seit dem Nachmittag die Online-Seismogramme.
Der mittlere Tremor zeigt seit den frühen heutigen Morgenstunden einen kontinuierlichen Anstieg. Dieser  hat sich seit den Mittagsstunden deutlich beschleunigt [1].

Eigene Einschätzung der Lage:
Nach ca. 11 Tagen Ruhe ist ein neuer Paroxysmus des Neuen Südostkraters nun praktisch schon wieder längst überfällig, da die Ereignisse zuletzt in einem Rhythmus von 5 oder gar nur 3 Tagen aufgetreten sind. Alle Indikatoren sprechen für eine weitere Steigerung der eruptiven Aktivität in den kommenden Stunden, so dass sich im Laufe der Nacht wohl ein weiterer Paroxysmus, verbunden mit der Emission von Lavafontänen und Lavaströmen ereignen dürfte. Da die vorherrschende Windrichtung vermutlich West/Nordwest bleiben wird und der Wind schwach bleibt, ist wohl überwiegend mit Niederschlag von pyroklastischem Material an der oberen bis mittleren Ostflanke bis Südostflanke des Ätna zu rechnen. Werden Lavaströme direkt aus dem Krater freigesetzt, so rechne ich vor allem wieder mit einem Übertritt in südöstliche Richtung und im geringeren Maße auch in südwestliche Richtung.

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT


13. Dezember 2013

Die letzte Woche verlief am Ätna sehr ruhig und es kam zu keiner eruptiven Aktivität. Auch der Tremor blieb niedrig, schwankte jedoch etwas. Abgesehen von einer kleinen Erdbebenserie an der äußersten Nordostflanke des Bergs blieb auch die Seismik relativ schwach.

In der vergangenen Woche kam es an den Gipfelkratern des Ätna lediglich zu ruhiger Gasfreisetzung. Diese konzentrierte sich auf den Nordostkrater und die Bocca Nuova. Während die Gasemissionen am Nordostkrater pulsartig waren, zeigte sich an der Bocca Nuova überwiegend anhaltende Gasfreisetzung. Am alten Südostkrater setzten Fumarolen im Gipfelbereich etwas Gas frei. Am Neuen Südostkrater konnte ich schwache, aber meist anhaltende Gasemission aus dem Gipfelbereich des Kegels beobachten. In den Nächten zeigten lichtstarke Webcams lediglich einen kleinen glühenden Punkt am Gipfel des Kegels der vermutlich durch Austritt heißer Gase (Hochtemperaturfumarole) verursacht wurde; strombolianische Explosionen konnte ich nicht sehen.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 02.12. - 08.12. deutlich niedriger als in der Vorwoche. Dabei zeichnete sich im Verlauf der Woche kein eindeutiger Trend ab und die Spitzenemissionsraten lagen unter 5.000 Tonnen SO2 pro Tag [1].

Die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova) zeigten in der vergangenen Woche immer wieder schwache langperiodische Signale, sowie einzelne meist sehr schwache Explosionssignale. Die Häufigkeit dieser Ereignisse schwankte jedoch relativ stark. So traten sie nach dem 06.12. immer seltener auf, zwischen dem 09.12. und 10.12. nahm ihre Häufigkeit dann deutlich zu, um an den nachfolgenden Tagen wieder abzunehmen. Heute traten insbesondere schwache Explosionssignale wieder öfter auf.
Der Tremor schwankte insgesamt auf niedrigem Niveau und ging nach einem kurzen Anstieg am 09.12. in den vergangenen Tagen allmählich leicht zurück. Heute stieg er jedoch wieder etwas an [2].

Am 11.12. und 12.12. kam es im Raum Calatabiano - Fiumefreddo (Nordostflanke) zu einer Serie meist sehr schwacher Beben wobei das stärkste eine Magnitude von 1.9 erreichte. Die Hypozentren der Beben lagen in 9 - 11 Km Tiefe [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 02/12/2013 - 08/12/2013
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


06. Dezember 2013

Die vergangenen Tage verliefen am Ätna sehr ruhig und am Neuen Südostkrater kam es nur noch zu vereinzelten, schwachen strombolianischen Explosionen und geringer Gasemission. Auch Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

Am 04.12. zeigte sich bei gutem Wetter anhaltende aber schwache Gasemission aus dem zentralen Bereich des Neuen Südostkraterkegels. An der oberen Ostflanke des alten Südostkraters wurde kräftig Gas aus Fumarolen emittiert. An der Bocca Nuova kam es zu kräftiger und anhaltender Gasemission. Am Nordostkrater und an der Voragine war die Gasemission eher schwach und pulsartig. Ein ganz ähnliches Bild zeigte sich an den Gipfelkratern bei weiterhin gutem Wetter auch gestern und heute. Während den Nächten waren am Neuen Südostkrater immer noch einige glühende Punkte zu erkennen. Hier wird offenbar noch große Hitze emittiert. Dies kann man auch gut über die Montagnola-Wärmebildkamera erkennen, die seit dem Paroxysmus vom 03.12. an der Südflanke des Neuen Südostkraterkegels mehrere Stellen mit starken thermischen Anomalien wechselnder Intensität zeigt. In der Nacht auf den 05.12. war auch sporadisch schwache Glut über dem Gipfel des Kegels erkennbar.

Inzwischen konnte das Material das bei den eruptiven Episoden des Neuen Südostkraters am 26.10.2013, 11.11.2013 und 16-17.11.2013 freigesetzt wurde von INGV-Personal analysiert werden:
Die Proben die aus niedergegangenem Lapilli gewonnen wurden besitzen einen CaO/Al2O3-Ratio von 0.51 bis 0.53 und einen FeO/MgO-Ratio von 2.8 bis 3.2. Die Zusammensetzung des Materials der drei Paroxysmen unterscheidet sich nur leicht untereinander und ist den Produkten der Episoden vom Frühjahr 2013 sehr ähnlich.
Insgesamt gesehen deutet die Zusammensetzung des Magmas der ersten drei Paroxysmen darauf hin, dass das Reservoir des Neuen Südostkraters nicht von frischem Magma aus größerer Tiefe genährt wurde [2].

Die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova) zeigten in den vergangenen Tagen zahlreiche schwache langperiodische Signale sowie einzelne Explosionssignale. Diese waren meist schwach, am 05.12. vorübergehend aber auch etwas stärker.
Der Tremor bewegte sich in den letzten Tagen auf einem ähnlichen Niveau wie am Tag vor dem letzten Paroxysmus und war somit nur leicht erhöht [4].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 25.11. - 01.12. deutlich niedriger als in der Vorwoche. Dabei zeichnete sich im Verlauf der Woche kein eindeutiger Trend ab. So lagen die Spitzenemissionsraten am 27.11. und 30.11. bei über 5.000 Tonnen und am 01.12. bei 8.000 Tonnen SO2 pro Tag [3].

Am 04.12. wurde südlich von Cesarò (Westflanke) ein Beben der Stärke 2.0 gemessen [5].

Hier ein Auszug des Berichts des INGV zum Paroxysmus vom 02.12.2013:
Am Abend des 02. Dezembers 2013 produzierte der Neue Südostkrater des Ätna (NSEC) eine neue eruptive paroxysmale Episode, die 19. des Jahres 2013 und die 44. der Serie paroxysmaler Episoden die im Januar 2011 begann; der Paroxysmus erfolgte vier Tage nach dem letzten derartigen Ereignis. Die Episode generierte hohe Lavafontänen, sowie diverse Lavaströme in Richtung Süd, Süd-Südost, Südost und Nordost ebenso wie eine mit pyroklastischem Material geladene Eruptionssäule die vom Wind in Richtung West-Nordwest getrieben wurde. Niederschlag pyroklastischen Materials wurde aus Bronte an der Westflanke des Ätna  gemeldet und ging sogar weiter entfernt in Castelbuono (bei Palermo) nieder.
Am Nachmittag des 02. Dezembers wurde am NSEC ein allmähliches Wiedereinsetzen strombolianischer Aktivität beobachtet; gleichzeitig zeigte das Seismik- und Infraschall-Überwachungssystem des INGV-Osservatorio Etneo (INGV-OE) eine Verstärkung des vulkanischen Tremors, sowie Signale die schwacher strombolianischer Aktivität entsprachen. Im Verlauf der nachfolgenden Stunden intensivierte sich die Aktivität bis zum frühen Abend fortschreitend. Obwohl die Beobachtung der Phänomene wieder einmal durch schlechte Wetterbedingungen erschwert wurde, konnte die Aktivität während eines Zeitraums von 19:25 Uhr bis 20:05 Uhr von INGV-Personal direkt von der Südflanke des Vulkans aus beobachtet werden. Während dieses Abschnitts traten die strombolianischen Explosionen alle 2-5 Sekunden auf. Dabei wurde glühendes pyroklastisches Material einige zig Meter höher als der Kraterrand geschleudert.
Der Übergang von strombolianischer Aktivität in die Emission einer Lavafontäne konnte wegen der Wolkendecke am Vulkan nicht direkt beobachtet werden, jedoch nahmen Seismik und vulkanischer Tremor kurz nach 21:00 Uhr den Charakter an, wie er während der Freisetzung einer Lavafontäne beobachtet wird. Gleichzeitig erschien oberhalb der Wolkendecke die den Vulkan einhüllte ein intensives Leuchten; um 21:50 Uhr konnte zeitweise durch die Wolken von der Südflanke des Vulkans aus anhaltender Lavaausstoß beobachtetet werden der einige hunderte Meter hoch war. Eine mit pyroklastischem Material geladene Eruptionssäule stieg mehrere Kilometer über dem Gipfel des Ätna auf und wurde vom Wind in westliche bis nordwestliche Richtung gebogen. An der gesamten Westflanke des Vulkans konnten von der Bevölkerung die lauten Donnerschläge gehört werden die durch die heftigen Explosionen verursacht wurden die die Phase der Emission von Lavafontänen begleiteten. Lapilliregen wurde aus Bronte und Umgebung gemeldet und feine Asche ging noch in Castelbuono in der Provinz Palermo, 80 Km vom Ätna entfernt, nieder.
Während der Phase der Emission von Lavafontänen kam es zu Lavaübertritt an der Fraktur an der Südostflanke des Kegels die während der eruptiven Episode vom 28. November entstand; der gut genährte Lavastrom ergoss sich rasch der Westflanke des Valle del Bove hinab und nahm dabei einen südlicheren Weg als die meisten Lavaströme der Paroxysmen der Jahre 2011 - 2013. Ein weiterer Lavastrom wurde an der Süd-Südostflanke des Kegels freigesetzt und ein dritter, sehr kleiner an seiner Nordostflanke. Ein vierter Lavastrom wurde offenbar an der Südflanke verzeichnet, jedoch verhinderten die schlechten Sichtbedingungen in diese Richtung die genaue Beobachtung des Stroms.
Die Phase der Emission von Lavafontänen war um 23:30 Uhr vorbei und wurde wie schon häufiger durch eine Sequenz heftiger Explosionen beendet die mit lautem Donner einhergingen der in den Bevölkerungszentren rund um den Vulkan hörbar war. Diese Explosionen traten bis zum Vormittag des 03. Dezembers auf, jedoch verhinderten die anhaltend schlechten Wetterbedingungen eine direkte Beobachtung der Aktivität. Am späten Nachmittag zeigte sich am NSEC bei auflockernder Bewölkung keine sichtbare Aktivität.
Der Paroxysmus vom 02. Dezember war intensiver und kürzer als der Vorhergehende vom 28. November 2013, erreichte jedoch nicht die Heftigkeit des Paroxysmus vom 23. November 2013. Bedeutender scheint das Volumen der Lava zu sein, das bei diesem Ereignis emittiert wurde. Der Kegel des NSEC wuchs weiter an; der reichhaltige Niederschlag pyroklastischen Materials in Richtung WNW hat den früheren Sattel zwischen den beiden Kegeln des Südostkraters praktisch komplett verschwinden lassen und den alten Südostkraterkegel vom neuen nahezu ununterscheidbar gemacht [6].

Dieses Video das von Turi Caggegi gedreht wurde dokumentiert die Emission der Lavafontänen sehr schön.

Am 06. Dezember 2013 wurden die Lavafelder, die während der letzten eruptiven Episoden des Neuen Südostkraters vom 28.11.2013 und 02.12.2013 entstanden, von INGV-Personal untersucht und kartographiert. Hier eine kurze Zusammenfassung des Berichts:
Die Kartographierung der während der paroxysmalen Episoden des Neuen Südostkraters (NSEC) freigesetzten Lavaströme erfolgte mittels Analyse von Fotographien, Aufzeichnungen der Wärmebildkamera auf dem Monte Cagliato, sowie Untersuchungen mittels GPS.
Bei dem Ereignis vom 28. November 2013 wurden vier Lavaströme erzeugt. Der Hauptlavastrom trat über den südlichen Rand des NSEC aus und expandierte nach Süden wo er die Nordflanke des Monte Frumento Supino überlagerte; er erreichte dabei eine Länge von 1,7 Kilometer. Die Front dieses Lavastroms konnte auf einer Höhe von 2800 m lokalisiert werden und befindet sich zwischen den Kegeln des Monte Frumento Supino und der 2002-03 Eruption. Messungen ergaben eine mittlere Dicke dieses Stroms von 2 m. Die anderen drei Ströme dieses Ereignisses wurden an der Ostflanke des NSEC freigesetzt und erreichten Längen von mehreren hundert Metern.
Bei dem Ereignis vom 02. Dezember 2013 wurden zwei bescheidene reomorphische (ausschließlich aus niedergegangenem glutflüssigem Material genährte) Lavaströme produziert die der südlichen bzw. östlichen Flanke herab strömten, sowie ein dritter Strom der über den östlichen Rand des Kraters austrat. Dieser strömte der westlichen Wand des Valle dell Bove hinab, erreichte eine Länge von 2,7 Kilometer und kam auf 2000 m Höhe an der Serra Giannicola Grande zum Stillstand.
Das Volumen der Lava die bei den Ereignissen vom 28. November und 02. Dezember 2013 freigesetzt wurde beträgt 0,6 bzw. 0,7 Millionen m3 und entspricht somit dem durchschnittlichen Volumen das jeweils bei den Paroxysmen der Jahre 2011 und 2012 emittiert wurde [1].

  1. Behncke, B., Branca S., Ciancitto F., De Beni E. 2013. Mappatura dei campi lavici generati il 28 Novembre e il 2 Dicembre 2013 dal nuovo cono del Cratere di SE, Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. Corsaro R. A., Miraglia L., 2013. Composizione dei vetri dei prodotti emessi dal Nuovo Cratere di Sud-Est durante le fontane di lava del 26 ottobre, 11 novembre e 16-17 novembre 2013. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 25/11/2013 - 01/12/2013
  4. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT
  5. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)
  6. INGV-Sezione di Catania. 2013. Il parossismo dell'Etna del 2 dicembre 2013


03. Dezember 2013

Wie erwartet ereignete sich am späten gestrigen Abend ein weiterer Paroxysmus des Ätna. Dieser fand zwar überwiegend hinter dichten Wolken statt, trotzdem konnte eine ca. 500 m hohe Lavafontäne beobachtet werden. Neben mehreren kurzen Lavaströmen wurde auch ein längerer Strom genährt der sich in südöstliche Richtung in das Valle del Bove ergoss.

Nach dem es gestern Abend am Neuen Südostkrater zu anhaltenden und kräftigen strombolianischen Explosionen kam, behinderten Wolken ab etwa 20:00 Uhr die Beobachtung der eruptiven Aktivität mittels Webcams nahezu ständig. Nur sehr selten wurden die Wolken dünner und gaben für kurze Momente den Blick auf den Gipfelbereich des Ätna frei. Dabei zeigte sich gegen 22:00 Uhr eine etwa 500 m hohe Lavafontäne, sowie eine von ihr genährte Eruptionssäule. Diese wurde vom Wind in nordwestliche Richtung getragen. Als es um 23:15 Uhr im Gipfelbereich auflockerte wurde die Lavafontäne weiterhin emittiert, allerdings war ihre Höhe mit ca. 200 m bereits deutlich zurück gegangen. Etwa 15 Minuten später war sie dann ganz verschwunden.
An der Südostflanke des Neuen Südostkraterkegels war zur gleichen Zeit ein gut genährter Lavastrom zu erkennen. Dieser strömte durch die neue, seit dem letzten Paroxysmus bestehende Kollapsnarbe und breitete sich an der Basis des Kegels fächerförmig in südöstliche Richtung aus, wo er bald dem steilen westlichen Rand des Valle del Bove hinunterfloss. Dabei behielt er seinen südöstlichen Kurs bei und bewegte sich auf die Felsen der Serra Giannicola Grande zu. Durch die Interaktion mit der Schneedecke bildeten sich bei dem Vordringen des Stroms große Dampfwolken.
Ein kleinerer Strom bewegte sich auch der südwestlichen Flanke des Neuen Südostkraterkegels hinab und floss offenbar auf den Monte Frumento Supino zu. Ein sehr kurzer Strom war außerdem an der oberen Südflanke des Kegels erkennbar der vermutlich durch das herabfallende glühende pyroklastische Material genährt wurde.
Nach 23:20 Uhr ereigneten sich wiederholt starke strombolianische Explosionen die große glühende Bomben hunderte Meter weit in alle Himmelsrichtungen schleuderten.
Wenige Minuten später verschlechterten sich die Sichtbedingungen erneut. Das schlechte Wetter dauerte die ganze Nacht über an und auch heute blieb es dicht bewölkt. Nur am Nachmittag gegen 16:00 Uhr lockerte es vorübergehend auf. Nun zeigte sich, dass der Neue Südostkraterkegel durch die heftige Aktivität der Nacht erneut gewachsen war und inzwischen mindestens genauso hoch wie der alte Südostkraterkegel ist.

Auf diesem Webcam-Foto kann man rechts den gut genährten Lavastrom an der Südostflanke des Neuen Südostkraters erkennen. Ganz links am Kegel kann man einen weiteren Strom an seiner Südwestflanke im dichten Dunst nur erahnen. Im Gipfelbereich erkennt man noch einen Rest der Lavafontäne deren Emission sich zu diesem Zeitpunkt stark abschwächt und durch schwere Explosionen unterbrochen wird:
Emission einer kleinen Lavafontäne, sowie von zwei Lavaströmen am Neuen Südostkrater
Foto vom 02.12.13, 23:21 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova)  zeigten am späten gestrigen Abend, während des Höhepunkts der eruptiven Episode des Neuen Südostkraters, ein gestörtes zeitweise auch gar nicht vorhandenes Signal. Erst gegen 23:45 Uhr wirkten die Seismogramme wieder normal, waren aber noch zeitweise von Phasen erhöhten Tremors gekennzeichnet. Diese ebbten nach 01:00 Uhr aber immer mehr ab und es zeigten sich zahlreiche langperiodische Signale, sowie einzelne schwache Explosionssignale. Im Laufe des heutigen Tages wurden die LP-Signale seltener und schwächer, jedoch traten immer wieder einige schwache Explosionssignale auf.
Der vulkanische Tremor stieg gestern Abend rapide an und erreichte gegen 22:00 Uhr sein Maximum. Dies war nicht ganz so hoch wie bei dem letzten Paroxysmus. Anschließend fiel der Tremor schnell wieder ab und bewegte sich heute auf einem Niveau wie vor dem Paroxysmus [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT


02. Dezember 2013

Nach nur drei Tagen Ruhe setzte heute am Neuen Südostkrater des Ätna wieder strombolianische Aktivität ein. Am Abend wurden die Explosionen stärker und anhaltend und der Tremor begann rapide zu steigen. Vermutlich wird sich diese Aktivität weiter steigern und im Laufe der Nacht in einem neuen Paroxysmus gipfeln.

Sehr schlechtes Wetter mit Neuschnee machte in den letzten Tagen eine Beobachtung des Gipfelbereichs mittels Webcams nahezu unmöglich. Lediglich am Morgen des 30.11. lockerte es für einige Minuten auf und der Neue Südostkrater zeigte sich dabei völlig inaktiv und nur im Bereich des ehemaligen Sattels, zwischen den beiden Kegeln des alten und des Neuen Südostkraters wurde etwas Gas freigesetzt.
In der vergangenen Nacht war dann trotz Wolken und Dunst sporadischer, diffuser und recht schwacher Glutschein im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters erkennbar. Heute verhinderten weiterhin dichte Wolken jegliche Beobachtung. Erst am Abend gegen 19:30 Uhr lockerte es vorübergehend auf. Nun zeigten sich am Neuen Südostkrater anhaltende strombolianische Explosionen. Diese schleuderten glühendes Material ca. 50 - 100 m höher als der Kraterrand. Häufig ging es innerhalb der neuen Kollapsnarbe an der Südostflanke des Kegels nieder. Oft waren die strombolianischen Explosionen stark genug um deutliche thermische Anomalien auf den Fotos der Montagnola-Wärmebildkamera zu generieren. Eine niedrige, überwiegend aus Gas bestehende Eruptionswolke wurde vom Wind in westliche Richtung getragen.

Dieses Webcam-Foto der Montagnola-Wärmebildkamera zeigt eine der strombolianischen Explosionen des heutigen Abends. Sie hebt sich als deutliche thermische Anomalie über dem Kegel des Neuen Südostkraters ab. Gut ist auch die niedrige Eruptionswolke zu erkennen die vom Wind in westliche Richtung getragen wird:
Thermische Anomalie über dem Kegel des Neuen Südostkraters
Foto vom 02.12.13, 19:51 Uhr: Wärmebild-Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova) zeigten am 30.11. häufig schwache langperiodische Signale, sowie einzelne kleine Explosionssignale. Gestern zeigte sich ein ähnliches Bild und heute Morgen wurden die Explosionssignale etwas stärker. Ab ca. 16:00 Uhr tauchte schwaches anhaltendes Rauschen auf, das von steigendem Tremor verursacht wurde und sich zum Abend hin immer mehr verstärkte [2].

Eigene Einschätzung der Lage:
Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die heutige Aktivität weiter steigert und in einem weiteren Paroxysmus des Neuen Südostkraters gipfelt. Dieser dürfte noch vor Mitternacht eintreten. Der Wind ist eher schwach und kommt aus östlicher bis südöstlicher Richtung, was bedeutet, dass der meiste grobe pyroklastische Niederschlag heute wohl an der oberen bis mittleren West-/Nordwestflanke des Ätna niedergehen dürfte.


Hier ein Auszug des Berichts des INGV zum Paroxysmus vom 28.11.2013:
Am Abend des 28. November 2013 produzierte der Neue Südostkrater des Ätna (NSEC) eine weitere paroxysmale eruptive Episode, die 18. dieses Jahres und die 43. der Serie paroxysmaler Episoden die im Januar 2011 begann; sie trat fünf Tage nach der letzten Episode auf und war durch eine lange Dauer, sowie niedrigere Intensität als bei dem Paroxysmus vom 23. November charakterisiert; dagegen kam es zur Freisetzung von diversen Lavaströmen in Richtung Süd, Süd-Ost, Ost und Nordost. Des Weiteren wurden während der Abklingphase der Episode verschiedene effusive Schlote aktiv, was auf Bildung von Frakturen an der Südostflanke des Kegels zurück geführt werden kann. Über den Niederschlag pyroklastischen Materials wurde an der Nordostflanke des Vulkans berichtet.
Diesem Paroxysmus ging eine sehr signifikante Aufbauphase voraus; abgesehen von schwacher Gasemission am NSEC, sowie leichtem und sporadischem Glutschein während der vorausgehenden Nacht, signalisierten am Vormittag des 28. November alle Überwachungsparameter eine Ruhephase. Dieser Ruhezustand dauerte bis zum mittleren Nachmittag an, als das seismische und infrasonische Überwachungssystem des INGV-OE eine plötzliche Verstärkung des vulkanischen Tremors, sowie Signale schwacher strombolianischer Explosionen registrierte. Diese Explosionen intensivierten sich rasch und gingen am späten Nachmittag in die Emission einer niedrigen Lavafontäne, verbunden mit Ascheemission über. Die Beobachtung der Phänomene wurde zeitweise durch schlechte meteorologische Bedingungen, sowie durch den Ausfall verschiedener Überwachungskameras des INGV-OE behindert.
Das Einsetzen der Emission größerer Mengen pyroklastischen Materials, vermutlich in Form einer Lavafontäne, wurde am 28. November 2013 um 16:55 Uhr mittels Doppler-Radar VOLDORAD 2B (in Zusammenarbeit mit dem OPGP Clermont-Ferrand, Frankreich), installiert auf dem Montagnola, registriert. Die Aktivität war für einige Stunden nicht sichtbar, jedoch verbesserten sich die Beobachtungsbedingungen nach 19:00 Uhr allmählich und es konnte die Präsenz einer mehr als 500 m hohen Lavafontäne festgestellt werden die von einem einzigen Schlot innerhalb des NSEC genährt wurde. Nach 20:00 Uhr ging die Aktivität in heftige und praktisch kontinuierliche strombolianische Explosionen, sowie in die pulsartige Emission einer Lavafontäne über. Diese Aktivität war praktisch identisch mit der Aktivität die während des Paroxysmus vom 16-17. November beobachtet werden konnte und war mit zahlreichen Explosionen großer Magmablasen verbunden, welche sichtbare Stoßwellen ("flashing arcs" sensu Perret, 1912) und heftigen Donner generierten der wie schon bei früheren Paroxysmen in vielen zig Kilometern Entfernung vom Ätna hörbar war.
Im Zeitraum zwischen 21:15 Uhr und 21:30 Uhr kam es an der Südflanke des Kegels, in der Nähe des ehemaligen Sattels zwischen den beiden Kegeln, zu Lavaübertritt. Der Lavastrom überdeckte dabei die Ströme früherer Paroxysmen und dehnte sich über die Ebene an der südlichen Basis des Kegels aus. Während dieser Phase schwächte sich die explosive Aktivität, die sich immer noch auf einen einzelnen Schlot im Zentrum des Kraters konzentrierte, deutlich ab. Allerdings wurde gegen 21:50 Uhr ein zweiter eruptiver Schlot aktiv, der sich wahrscheinlich im östlichen Abschnitt des Kraters befand. Er generierte einen dünnen, hochgradig geneigten Ausstoß glühender Lava.
Die Richtung des anfangs schrägen Ausstoßes des östlichen Schlots wurde allmählich immer vertikaler und die Höhe bewegte sich innerhalb von 200 - 250 m (höher als die Emissionen des Hauptschlots). Um 22:30 Uhr konnten wiederholte Explosionen aus einem Schlot in der Nähe des südöstlichen Kraterabschnitts beobachtet werden, wobei auch Asche emittiert wurde. Diese Aktivität dauerte bis 23:05 Uhr, als die Explosionen dieses Schlots immer heftiger wurden, sowie kurz nach der Emission einer weiteren Lavafontäne an der oberen Südostflanke des Kegels und nach einer Verstärkung der Explosionen des Hauptschlots. Gleichzeitig konnte die Emission eines weiteren Lavastroms aus einer Quelle an der mittleren Nordostflanke des Kegels beobachtet werden. Kurz nach 22:45 Uhr wurde außerdem Ascheemission aus dem Nordostkrater gesichtet die auch schwache thermische Anomalien auf den Bildern der Wärmebildkamera am Monte Cagliato (Ostflanke) verursachte.
Die Aktivierung des südöstlichen Schlots leitete die Öffnung einer eruptiven Spalte an der oberen Südostflanke des Neuen Südostkraterkegels ein. An ihrem unteren Abschnitt trat ein gut genährter Lavastrom aus. Allmählich dehnte sich die Spalte weiter nach unten aus und erreichte praktisch die südöstliche Basis des Kegels. Schließlich trat ein kleiner Lavastrom aus einer Quelle an der mittleren Ostflanke des Kegels aus und erreichte eine Länge von wenigen hundert Metern. Nach 23:20 Uhr erfuhr die explosive Aktivität im Allgemeinen eine Abschwächung, wie das System "Voldorad" signalisierte. Isolierte Explosionen, vielfach sehr heftig, dauerten die gesamte Nacht über an und endeten am Vormittag des 29. Novembers 2013.
Bei Tagesanbruch konnte am 29. November 2013 die Präsenz einer Tiefen Einkerbung an der Südostflanke des Neuen Südostkraterkegels beobachtet werden. An ihren Wänden kam es zu wiederholten Felsstürzen die sich bis zur Basis des Kegels erstreckten. Der Kegel war deutlich angewachsen, insbesondere am nördlichen Rand des Kraters der die Höhe des alten Südostkraterkegels (3290 m) erreichte oder sogar übertraf.
Ingesamt wurden vier Lavaströme freigesetzt, drei davon im östlichen Sektor (Richtung Ost-Nordost, Ost und Südost) die eine Länge von einigen hundert Metern bzw. einem Kilometer erreichten. Großflächiger dagegen war der Strom in Richtung Süden der sich entlang der Ebene an der südlichen Basis des Neuen Südostkraterkegels ausdehnte. Er expandierte ein wenig weiter als der kleine Osservatorio-Kegel von 1971 und floss dann dem schroff abfallenden Gelände in Richtung Monte Frumento Supino, westlich des Stroms vom 11. November 2013 herab. Der Lavastrom überdeckte später, zwischen dem Kegel des Monte Frumento Supino und dem 2002-03 Kegel, den Lavastrom vom 11. November 2013 und kam auf ca. 2700 m hohem Gelände zum Stillstand.
Im Allgemeinen markierte der Paroxysmus vom 28. November 2013 die Rückkehr zu einem Verhalten ähnlich der Paroxysmen vom 11. und 16-17. November 2013: Eine Dauer von mehreren Stunden, die Abwesenheit einer anhaltenden Lavafontänenemission, indessen heftige strombolianische Explosionen, häufige Emission von Magmablasen, intensives Donnern das noch in großer Entfernung hörbar war, sowie volumenreichere Lavaströme. Die Menge des pyroklastischen Materials das in der nordöstlichen Zone des Vulkans niederging wirkte höher als bei dem Paroxysmus vom 23. November 2013, obwohl es viel feiner war [4].

a
a
b
b
c
c
d
d
a) 20:33 Uhr: Heftige strombolianische Explosionen und pulsierende Lavafontäne.
b) 22:09 Uhr: Seit 20 min ist ein zweiter Schlot aktiv. Seine Lavafontäne (rechts) ist höher als die aus dem Hauptschlot.
c) 22:33 Uhr: Ein neuer Schlot am südöstlichen Kraterrand (rechts) setzt Asche frei. Links der Lavastrom an der Südflanke.
d) 23:27 Uhr: Ascheemission an der eruptiven Spalte an der oberen Südostflanke und Lavaemission an ihrer Basis.

Am 29. November 2013 wurde von INGV-Personal die Verteilung der pyroklastischen Produkte der paroxysmalen Episode des Neuen Südostkraters vom 28. November 2013 an der Nordostflanke des Ätna untersucht. Hier ein kurzer Auszug des Berichts:
Insgesamt wurden 10 Kampagnen in einer Entfernung zwischen 5 und 21 Km vom Gipfel des Ätna durchgeführt. Das Verteilungsgebiet der Produkte überdeckt teilweise die Niederschlagsgebiete früherer paroxysmaler Episoden. An der mittleren Flanke des Vulkans verläuft die Achse des Verteilungsgebiets nördlich vom Rifugio Citelli; weiter nach Nordosten ging der Niederschlag (sehr zerstreut) in den Bevölkerungszentren Piedimonte und Passopisciaro, an den Flanken des Ätna nieder, traf jedoch hauptsächlich die Ortschaften Linguaglossa und Rovittello. Weiter fort in den Monti Peloritani ging der Ascheregen in den Orten Gaggi und Mojo Alcantara nieder, während sich die Verteilungsachse durch Francavilla di Sicilia und Gole Alcantara zog.
Entlang der Mareneve-Straße die sich nach Linguaglossa zieht, wurde im Piano Provenzana bei Chalet Ginestre eine Niederschlagsmenge von mindestens 2,4 kg/m2 gemessen. In Linguaglossa besteht der Niederschlag aus feinem schlackenförmigen Lapilli und die Menge auf dem Boden wurde mit 2 kg/m2 bestimmt. In Gole Alcantara wurden ca. 1 kg Asche/m2 gemessen.
Proben die mehr oder weniger entlang der Achse des Verteilungsgebiets gesammelt wurden, konnten mittels CAMSIZER einer granulometrischen Analyse unterzogen werden. Diese ergab für die Probe aus Chalet Ginestre (10 Km vom Vulkan entfernt) einen Anteil von 88% Klasten mit einem Durchmesser zwischen 0.5 und 4 mm, während die Klasten aus Gole Alcantara (21 Km Entfernung zum NSEC) zu 95% einen Durchmesser von 0.5 mm bis 2 mm besaßen.
Eine Fraktion der Probe aus Gole Alcantara wurde auch mikroskopisch untersucht. Hierbei wurde ein Anteil von 54,7% frischen Materials gefunden, wobei dieser zu 36,8% aus Sideromelan und zu 17,9% aus Tachilit gebildet wurde. Im Vergleich zu früheren Ereignissen wurde mit 43% ein relativ großer Anteil lithischen Materials gefunden das hauptsächlich aus Lava-Fragmenten und wenig Sediment gebildet wurde. Der Rest der Probe bestand zu 2,4% aus Kristallen (hauptsächlich Plagioklas).
Der Niederschlag vom 28. November 2013 ist somit sowohl im Bezug auf die Menge auf dem Grund, als auch von der Dimension der Partikel her gegenüber dem Niederschlag der Lavafontäne vom 23. November 2013 reduziert. So wurde damals in Giardini Naxos (25 Km vom NSEC) eine Menge Lapilli von 4 kg/m2 gemessen, im Gegensatz zu 1 kg/m2 Asche in Gole Alcantara (21 Km vom NSEC) am 28. November 2013. Desweiteren enthält der Niederschlag vom 28. November deutlich mehr lithisches Material als der Niederschlag der während der vorhergehenden Paroxysmen gefallen ist. Dies kann auf die reichhaltige Emission von lithischer Asche aus einem neuen Schlot im südöstlichen Abschnitt des NSEC zurückgeführt werden [1].

Eine Probe des pyroklastischen Materials das bei dem Paroxysmus des Neuen Südostkraters am 28. November 2013 freigesetzt wurde, konnte inzwischen von Mitarbeitern des INGV einer Analyse unterzogen werden. Hier eine kurze Zusammenfassung des Berichts:
Das Material vom 28.11.2013, das an der Mareneve-Straße gesammelt wurde, besitzt einen CaO/Al2O3-Ratio von 0.56 und einen FeO/MgO-Ratio von 3.0. Es ist somit etwas höher entwickelt als das Magma (CaO/Al2O3-Ratio: 0.57, FeO/MgO-Ratio: 2.8) das während der vorhergehenden eruptiven Episode des Neuen Südostkraters vom 23.11.2013 emittiert wurde, jedoch weiterhin primitiver als das gesamte Magma der explosiven Aktivität der Gipfelkrater die zwischen 2010 und dem 17.11.2013 auftrat [2].

  1. Andronico D., Cristaldi A., Lo Castro M. D., Messina L., Scollo S., L’attività parossistica del 28 novembre 2013 al Nuovo Cratere di SE: dispersione del deposito di caduta e caratteristiche dei prodotti eruttati. INGV-Sezione di Catania
  2. Corsaro R. A, Miraglia L. 2013. Composizione dei vetri dei prodotti emessi dal Nuovo Cratere di Sud-Est durante la fontana di lava del 28 novembre 2013. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2013. Il parossismo dell'Etna del 28 novembre 2013


Zu den früheren Updates...

Eine Übersicht aller Updates finden Sie im Archiv.