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Ätna Update (01.04. - 29.06.2012)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


29. Juni 2012

Auch die vergangene Woche war am Ätna wieder von den üblichen Gasemissionen geprägt. Allerdings nahm die seismische Aktivität deutlich zu und konzentrierte sich auf die Ostflanke. Auch der Tremor und die LP-Signale verstärkten sich zeitweise.

In der vergangenen Woche wurde weiterhin das meiste Gas aus dem Nordostkrater freigesetzt. Die Emissionen waren überwiegend pulsartig und manchmal sah es so aus, als wären sie mit etwas Asche durchsetzt. An der Bocca Nuova wurde anhaltend Gas aus dem nordwestlichen bis zentralen Abschnitt emittiert. Am alten Südostkrater kam es zu anhaltender Gasemission aus Fumarolen an seiner oberen südöstlichen und östlichen Flanke. Diese Emissionen wirkten gestern und heute recht intensiv, was aber vermutlich durch erhöhte Luftfeuchtigkeit verursacht wurde. Am Neuen Südostkrater setzten einige Fumarolen am Kraterrand etwas Gas frei. An der oberen nordwestlichen Flanke des Neuen Südostkraters emittierte ein Fumarolenfeld kräftig Gas.

In der vergangenen Woche schwankte der Tremor zunächst auf niedrigem Niveau. Am 27.06. kam es kurzfristig zu einem leichten Anstieg. Gestern stieg der Tremor rasch bis auf einen Wert von 15 an, was aber immer noch moderat ist. Nach einem schnellen Rückgang, nahm er heute erneut rapide zu und erreichte bald wieder den gestrigen Maximalwert. Nach kurzer Zeit ging er dann schnell wieder auf niedriges Niveau zurück. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten ab dem 24.06. etwas häufiger langperiodische Signale. Seit dem 26.06. hat ihre Anzahl weiter zugenommen [1].

Am 24.06. wurde südlich von Mojo Alcantara (Nordflanke) ein Beben der Stärke 1.6 gemessen. Am 27.06. und 28.06. wurde an der Ostflanke im Raum Monte Fontane - Milo eine Erdbebenserie verzeichnet. Die Magnituden bewegten sich dabei zwischen 1.9 und 3.2 und die Hypozentren lagen in 5 bis 6 Kilometern Tiefe [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ECPN_HHZ_IT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)

22. Juni 2012

In der letzten Woche kam es am Ätna weiterhin zu den üblichen Gasemissionen. Der Tremor unterlag stärkeren Fluktuationen und die seismische Aktivität konzentrierte sich auf die Ost- und Nordostflanke.

In der vergangenen Woche wurde wieder das meiste Gas am Nordostkrater freigesetzt. Die Emissionen waren überwiegend pulsartig und recht intensiv. An der Bocca Nuova wurde anhaltend Gas aus dem nordwestlichen bis zentralen Abschnitt emittiert. Am alten Südostkrater kam es zu anhaltender Gasemission aus Fumarolen an seiner oberen südöstlichen und östlichen Flanke. Am Neuen Südostkrater war nur wenig Gasfreisetzung aus einzelnen Fumarolen am Kraterrand erkennbar. Während der Dunkelheit zeigten lichtstarke Webcams dort einige glühende Punkte die durch Hochtemperaturfumarolen verursacht wurden. An der nordwestlichen Flanke des Neuen Südostkraters setzte eine Fumarole weiterhin kräftig weißen Dampf frei.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 11.06. - 17.06. höher als in der Vorwoche. Es zeigte sich kein eindeutiger Trend, wobei am 12.06. und 15.06. kurzfristige Spitzenemissionsraten von 5000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag bzw. am 14.06. von 6000 Tonnen SO2 pro Tag gemessen wurden. Die Chlor- und Fluorwasserstoffemissionen nahmen im gleichen Zeitraum ebenfalls zu [1].

In der vergangenen Woche schwankte der Tremor weiterhin auf niedrigem Niveau. Nach einem leichten Rückgang, der am 15.06. begann, nahm der Tremor am 17.06. sprunghaft zu, blieb aber trotzdem relativ niedrig. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten gelegentlich einige langperiodische Signale. Seit dem 21.06. treten sie etwas häufiger auf [2].

Am 17.06. kam es am Monte Nero (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 19.06. wurden nördlich von Milo (Ostflanke) zwei Beben verzeichnet, wobei das stärkste eine Magnitude von 2.1 erreichte. Am 20.06. wurde im Piano Pernicana (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 1.7 gemessen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 11/06/2012 - 17/06/2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ECPN_HHZ_IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


15. Juni 2012

Auch die letzte Woche verlief am Ätna sehr ruhig. Der Tremor ist leicht gestiegen und die seismische Aktivität ist wieder etwas zurück gegangen.

In der vergangenen Woche konzentrierten sich die Gasemissionen weiterhin auf den Nordostkrater, wo sie pulsartig und recht intensiv waren. An der Bocca Nuova wurde anhaltend Gas aus dem nordwestlichen bis zentralen Abschnitt emittiert. Am alten Südostkrater wirkten die Gasfreisetzungen stärker als letzte Woche. Das meiste Gas wurde aus Fumarolen an seiner oberen südöstlichen und östlichen Flanke emittiert. Am Neuen Südostkrater war nur wenig Gasfreisetzung aus einzelnen Fumarolen am Kraterrand erkennbar. An der nordwestlichen Flanke des Neuen Südostkraters setzte eine Fumarole weiterhin kräftig weißen Dampf frei.

Wie das INGV berichtet wurden die Gipfelkrater am 08.06.2012 von INGV-Personal besucht. Dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht:
Die Bocca Nuova gleicht einer einzigen großen Depression die in ihrem zentralen Bereich ein Gebiet aufweist in dem es zu pulsartiger, aber dennoch anhaltender Gasfreisetzung kommt. Immer wieder lassen sich im Krater kleineren Bergrutschungen beobachten.
Am Sattel der die Bocca Nuova von der Voragine trennt kommt es zu mehr anhaltender Gasemission. Aus der Voragine selbst wird dagegen kein Gas emittiert.
Am Nordostkrater zeigt sich besonders intensive Gasfreisetzung die mit nahezu anhaltenden donnernden Geräuschen wechselnder Intensität verbunden ist. Dabei kommt es jedoch nicht zur Freisetzung von pyroklastischem Material.
Im Gipfelbereich des alten und neuen Südostkraters setzen Fumarolenfelder Gas frei, das eine hohe Temperatur aufweist [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 04.06. - 10.06. höher als in der Vorwoche. Es zeigte sich allerdings ein abnehmender Trend, mit kurzfristigen Spitzenemissionsraten von 6000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag am 04.06. bzw. 8000 Tonnen SO2 am 05.06.. Dagegen wurde am 09.06. mit ca. 300 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag ein signifikant niedrigerer Wert gemessen [1].

In der vergangenen Woche schwankte der Tremor weiterhin auf niedrigem Niveau. Insgesamt zeigte sich ein leicht steigender Trend der einigen stärkeren Fluktuationen unterlag. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten nur selten einige langperiodische Signale. Lediglich am 11.06. kam es kurzfristig zu einer Häufung [2].

Am 09.06. kam es am Monte Scavo (Westflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am gleichen Tag wurde am Monte Nero (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 gemessen. Am 14.06. kam es am Monte Scorsone (Ostflanke) zu zwei schwachen Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.6 erreichte [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 04/06/2012 - 10/06/2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ECPN_HHZ_IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


08. Juni 2012

Auch die letzte Woche war am Ätna von ruhiger Gasemission geprägt. Der Tremor ist leicht gestiegen und die seismische Aktivität blieb weiterhin etwas erhöht.

Auch in der vergangenen Woche konzentrierten sich die Gasemissionen wieder auf den Nordostkrater. Meist waren die Emissionen pulsartig und manchmal sah es so aus als wäre auch etwas Asche dabei. An der Bocca Nuova konzentrierten sich die Gasemissionen auf den nordwestlichen bis zentralen Abschnitt. Am alten Südostkrater wurde das meiste Gas aus Fumarolen an seiner östlichen Flanke emittiert. Am Neuen Südostkrater war nur wenig Gasfreisetzung aus einzelnen Fumarolen am Kraterrand erkennbar. Nachts zeigten lichtstarke Webcams dort wieder einige glühende Punkte die durch  Hochtemperaturfumarolen verursacht wurden. An der nordwestlichen Flanke des Neuem Südostkraters setzte eine Fumarole weiterhin kräftig weißen Dampf frei.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 28.05. - 04.06. deutlich niedriger als in der Vorwoche. Es zeigte sich ein abnehmender Trend, wobei am 29.05. kurzfristige Spitzenemissionsraten von bis zu 6000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen wurden [1].

In der vergangenen Woche schwankte der Tremor weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Seit dem 04.06. ist er etwas gestiegen und unterlag heute stärkeren Fluktuationen. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion sind erst wieder seit dem 07.06. verfügbar. Seit dem waren kaum langperiodische Signale erkennbar [2].

Am 01.06. wurde am Monte Zoccolaro (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.8 registriert. Zwischen dem 01.06. und 03.06. ereigneten sich im Gebiet südwestlich des Monte Parmentelli (Südwestflanke) mehrere Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 2.5 erreichte. Am 06.06. kam es östlich des Monte Zoccolaro zu einem Beben der Stärke 1.6 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 28/05/2012 - 03/06/2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ECPN_HHZ_IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


01. Juni 2012

In der vergangenen Woche herrschte am Ätna weiterhin Ruhe. Der Tremor blieb sehr niedrig, aber die Gasemissionen an den Gipfelkratern haben sich weiter verstärkt. Auch die seismische Aktivität blieb etwas erhöht.

Schlechtes Wetter behinderte in der letzten Woche zeitweise die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. In den wolkenfreien Stunden war intensive und pulsartige Gasemission am Nordostkrater erkennbar. An der Bocca Nuova konzentrierten sich die kräftigen Gasemissionen auf den nordwestlichen Abschnitt. Am alten Südostkrater wurde das meiste Gas aus Fumarolen an seiner östlichen Flanke emittiert. Am Neuen Südostkrater wurde lediglich von einzelnen Fumarolen am Kraterrand etwas Gas freigesetzt; lichtstarke Webcams zeigten dort auch einige glühende Punkte die durch die Hitze von Hochtemperaturfumarolen verursacht wurde. Heute wirkten die Gasemissionen am Neuen Südostkrater stärker, was ich aber auf erhöhte Luftfeuchtigkeit zurückführe. An der nordwestlichen Flanke des Neuem Südostkraters setzte eine Fumarole kräftig weißen Dampf frei. Dort konnte ich zuletzt Anfang Mai stärkere Gasemission beobachten.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Morgen zeigt rechts den Neuen Südostkrater mit starker Emission von weißem Dampf aus einer Fumarole an seiner nordwestlichen Flanke. Links davon der alte Südostkrater der an seiner oberen östlichen Flanke ein starkes Fumarolenfeld aufweist. Ganz links der immer noch mit Schnee überzogene Zentralkraterkegel mit intensiver Gasemission aus der Bocca Nuova:
Gasemission am alten und Neuen Südostkrater
Foto vom 01.06.12, 07:42 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 21.05. - 27.05. höher als in der Vorwoche. Es zeigte sich kein eindeutiger Trend, wobei kurzfristige Spitzenemissionsraten von bis zu 7000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag am 27.05., sowie von bis zu 10000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag am 22.05. und am 23.05. verzeichnet wurden [1].

In der vergangenen Woche schwankte der Tremor weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion war zeitweise eine Häufung langperiodischer Signale erkennbar [2].

Am 28.05. wurde am Monte Grosso (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert. Am 30.05. kam es bei Zafferana Etnea (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 30.05. und 31.05. kam es an der Südflanke im Raum Ragalna bzw. am La Montagnola zu mehreren sehr schwachen Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.4 erreichte [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 21/05/2012 - 27/05/2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ECPN_HHZ_IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


25. Mai 2012

Auch die vergangene Woche verlief am Ätna sehr ruhig. Der Tremor ging noch etwas zurück, aber die Gasemissionen haben wieder zugenommen. Die seismische Aktivität blieb etwas erhöht und weiterhin auf die Nordostflanke konzentriert.

Schlechtes Wetter mit Wolken und Neuschnee behinderten in der letzten Woche zeitweise die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Die Gasemissionen an den Gipfelkratern konzentrierten sich auch in der vergangenen Woche wieder auf den Nordostkrater und waren meist pulsartig. Die Gasfreisetzungen aus der Bocca Nuova waren stärker als in der letzten Woche und anhaltend. Am alten Südostkrater wurde das meiste Gas aus Fumarolen an seiner Ostflanke freigesetzt. Am Neuen Südostkrater wurde lediglich von einzelnen Fumarolen am Kraterrand etwas Gas emittiert.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 14.05. - 20.05. höher als in der Vorwoche. Es zeigte sich allerdings ein abnehmender Trend mit kurzfristigen Spitzenemissionsraten von bis zu 5000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag am 16.05., sowie von bis zu 7000 Tonnen  Schwefeldioxid pro Tag am 14.05.. Die Emissionsraten für Fluor- bzw. Chlorwasserstoff gingen im gleichen Zeitraum deutlich zurück [1].

In den vergangenen Tagen schwankte der Tremor weiterhin auf sehr niedrigem Niveau und ging in den letzten Tagen noch etwas zurück. Auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion waren nur selten langperiodische Signale erkennbar [2].

Am 17.05. und 18.05. wurden im Raum Motta Camastra - Linguaglossa (Nordostflanke) mehrere Beben registriert die Magnituden von bis zu 2.3 erreichten. Die Hyperzentren dieser Beben lagen in 16 - 18 Kilometern Tiefe. Am 23.05. wurde südwestlich von Catania (Südflanke) ein Beben der Stärke 2.2 gemessen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 14/05/2012 - 20/05/2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ECPN_HHZ_IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


18. Mai 2012

Die vergangene Woche verlief am Ätna sehr ruhig. Der Tremor blieb niedrig und die Gasemissionen haben wieder abgenommen. Die seismische Aktivität hat sich etwas verstärkt und  in den letzten Tagen auf die Nordostflanke verlagert.

Die Gasemissionen an den Gipfelkratern konzentrierten sich in der vergangenen Woche weiterhin auf den Nordostkrater. Allerdings waren sie nicht mehr so intensiv wie in der Vorwoche, aber manchmal noch von geringen Mengen feiner Asche durchsetzt. Die Gasfreisetzungen aus der Bocca Nuova waren eher schwach und anhaltend. Am alten Südostkrater wurde das meiste Gas aus Fumarolen an seiner Ostflanke freigesetzt. Am Neuen Südostkrater wurde lediglich von einzelnen Fumarolen am Kraterrand etwas Gas emittiert.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 30.04. - 06.05. höher als in der Vorwoche. Es zeigte sich ein steigender Trend mit kurzfristigen Spitzenemissionsraten von bis zu 7000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag am 04.05. und 05.05., sowie von bis zu 6000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag am 06.05.. Die Emissionsraten für Fluor- bzw. Chlorwasserstoff stiegen im gleichen Zeitraum ebenfalls stark an [1].
Zwischen dem 07.05.  und 13.05. waren die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern niedriger als in der Vorwoche. Es wurde ein abnehmender Trend verzeichnet, wobei am 09.05. kurzfristige Spitzenemissionsraten von bis zu 5000 Tonnen  Schwefeldioxid pro Tag gemessen wurden. Im gleichen Zeitraum nahmen die Emissionsraten für Fluor- bzw. Chlorwasserstoff deutlich ab [2].

In den vergangenen Tagen schwankte der Tremor auf niedrigem Niveau und zeigte nur geringe Fluktuationen. Auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion waren nur selten langperiodische Signale erkennbar [3].

Am 11.05. kam es bei Maletto (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8. Am 14.05. wurde bei Riposto (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 verzeichnet. Am 16.05. kam es im Raum Piedimonte Etneo - Linguaglossa - Gaggi (Nordostflanke) zu mehreren leichten Beben die Magnituden zwischen 1.7 und 2.0 erreichten. Am gleichen Tag wurde östlich von Pozzillo (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.7 verzeichnet. Am 17.05. wurden südlich von Motta Camastra (Nordostflanke) bzw. nordöstlich von Linguaglossa (Nordostflanke) drei Beben registriert die Magnituden zwischen 1.7 und 1.9 erreichten [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 30/04/2012 - 06/05/2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 07/05/2012 - 13/05/2012
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ECPN_HHZ_IT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


11. Mai 2012

Anstatt einer weiteren eruptiven Phase am Neuen Südostkrater, kam es in der letzten Woche zu einer Explosion in der Bocca Nuova bei der eine Dampf- und Aschewolke freigesetzt wurde. Tremor und seismische Aktivität blieben auf niedrigem Niveau.

In der vergangenen Woche konzentrierten sich die Gasfreisetzungen an den Gipfelkratern des Ätna wieder auf den Nordostkrater. Dort war die Gasemission weiterhin recht intensiv und meist pulsartig. Manchmal sah es so aus, als wären die Dampfwolken auch mit ein wenig feiner Asche durchsetzt.
An der Bocca Nuova waren die Gasfreisetzungen dagegen eher schwach. Allerdings zeigte das Online-Seismogramm der Station ECPN am Morgen des 08.05.2012 gegen 10:52 Uhr ein kräftiges Explosionssignal das fast eine Minute andauerte. Gleichzeitig war auf der La Montagnola-Wärmebildkamera des INGV eine säulenförmige Wolke über dem nordwestlichen Abschnitt der Bocca Nuova zu erkennen; diese zeigte allerdings keine auffallende thermische Anomalie und war somit kalt. Der Wind transportierte die Wolke rasch nach Westen und ein Teil von ihr tauchte dann auch auf der Webcam auf, die im Moment auf den Neuen Südostkrater ausgerichtet ist. Nun war erkennbar, dass die Wolke aus einer Mischung aus weißem Dampf und grauer Asche bestand. Die Seismogramme zeigten im Laufe des Tages weitere, wenn auch deutlich schwächere Explosionssignale, allerdings ohne dass ich über die Webcams irgendwelche Aschefreisetzungen beobachten konnte. Auch an den nachfolgenden Tagen war keine besondere Aktivität an der Bocca Nuova erkennbar.
Am Neuen Südostkrater waren nur einige schwache Fumarolen sichtbar, die sich vor allem auf den Kraterrand konzentrierten. Mindestens eine Fumarole setzte dabei so heißes Gas frei, das sich das umgebende Gestein stark erhitzte und auf lichtstarken Webcams als glühender Fleck sichtbar war. Häufig war in den letzten Tagen an der nordwestlichen Flanke des Kegels eine schmale Säule aus weißem Dampf erkennbar die in den Himmel aufstieg. Sie markierte offenbar eine kräftige Fumarole, deren Aktivität sich zuletzt immer mehr verstärkte.

Dieses Webcam-Foto vom Morgen des 08.05.2012 zeigt bei bewölktem Himmel einen Teil der Gas- bzw. Aschewolke aus der Bocca Nuova. Sie ist am linken Bildrand links oberhalb vom Kegel des alten Südostkraters erkennbar:
Wolke aus Dampf und Asche aus der Bocca Nuova
Foto vom 08.05.12, 10:54 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche weiterhin auf niedrigem Niveau. Am 05.05. zeigte sich ein kurzfristiger Anstieg, danach fiel er aber wieder rasch ab, blieb jedoch höher als an den Vortagen. Seit dem 08.05. kommt es zu einem leicht steigenden Trend der Tremoramplitude, der sich heute etwas verstärkte. Auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion zeigten sich seit dem 05.05. etwas häufiger schwache langperiodische Signale. Nach dem bereits oben beschriebenen Explosionsereignis in der Bocca Nuova waren zahlreiche weitere schwache Explosionssignale erkennbar, die am 09.05. jedoch wieder deutlich seltener wurden [1].

Am 08.05. kam es westlich des Monte Minardo (Westflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6 [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ECPN_HHZ_IT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


04. Mai 2012

In der letzten Woche kam es am Neuen Südostkrater vorübergehend zu leicht gesteigerter Aktivität verbunden mit der Emission von heißem Gas und Asche. Der Tremor unterlag stärkeren Schwankungen und die seismische Aktivität blieb niedrig.

In der vergangenen Woche konzentrierten sich die Gasemissionen an den Gipfelkratern weiterhin auf den Nordostkrater, wo sie recht intensiv und pulsartig waren. Am Neuen Südostkrater kam es bis zum 28.04. lediglich zu schwacher und vereinzelter Gasemission aus Fumarolen am Kraterrand. In der Nacht auf den 29.04. zeigte die Wärmebildkamera auf dem La Montagnola ab 03:30 Uhr mehrmals schwache thermische Anomalien über dem Krater, bei denen es sich offenbar um Wolken aus erhitztem Gas oder Asche handelte. Nach etwa 04:00 Uhr erschien eine kleine, aber intensive thermische Anomalie an der inneren nördlichen Kraterwand des Neuen Südostkraters. Diese verstärkte sich in den nachfolgenden Stunden. Lichtstarke Webcams zeigten von diesem Zeitpunkt an bis zum Sonnenaufgang Glut innerhalb des Kraters. Am Tage wurde dann mehrfach etwas bräunliche Asche aus dem Krater freigesetzt. Nach Sonnenuntergang war jedoch keine Glut mehr erkennbar und auch die thermische Anomalie schwächte sich immer weiter ab, hielt sich aber bis weit in den 01.05. hinein. An den nachfolgenden Tagen zeigten lichtstarke Webcams lediglich einige kleine glühende Punkte am Kraterrand die auf Hochtemperaturfumarolen schließen lassen. Am Tage waren nur sehr schwache Gasfreisetzungen erkennbar.

Dieses Foto zeigt die Glut innerhalb des Neuen Südostkraters die in den frühen Morgenstunden des 29.04. vorübergehend auftrat:
Glut in neuem SEC
Foto vom 29.04.2012, 04:29 Uhr: Webcam 1 von Radio Studio 7

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 23.04. - 29.04. deutlich niedriger als in der Vorwoche. Es zeigte sich ein abnehmender Trend und nur am 25.04. wurden Messwerte von bis zu 5000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag registriert. Auch die Emissionsraten für Fluor- bzw. Chlorwasserstoff waren im gleichen Zeitraum deutlich niedriger als in der Vorwoche [1].

Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche zwar auf niedrigem Niveau, unterlag jedoch stärkeren Fluktuationen. So stieg er zwischen dem 28.04. und 30.04. mehrmals rasch an, um sich dann wieder abzuschwächen. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten in den letzten Tagen nur selten langperiodische Signale [2].

Am 03.05. wurde am Monte Centenari (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.3 registriert [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 16/04/2012 - 22/04/2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ECPN_HHZ_IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


27. April 2012

In den frühen Morgenstunden des 24.04.2012 hat sich am Neuen Südostkrater der 7. Paroxysmus dieses Jahres ereignet. Er war durch eine längere Aufbauphase als üblich gekennzeichnet, verlief dann aber ähnlich wie vorhergehende Episoden und war wieder mit hohen Lavafontänen und einem Lavastrom in das Valle del Bove verbunden.

Nach dem Einsetzen von Lavaförderung und schwachen strombolianischen Explosionen am 23.04., hat sich die Aktivität am Neuen Südostkrater in der Nacht auf den 24.04. langsam weiter gesteigert. Zwischen 03:40 Uhr und 04:05 Uhr kam es dann zum eigentlichen Paroxysmus, der wie gewohnt durch die Freisetzung von hohen Lavafontänen, verbunden mit einer mehreren Kilometer hohen Eruptionssäule aus Gas, Lapilli und Asche und heftiger Lavaförderung charakterisiert war. Dieses Ereignis ist weiter unten detailliert beschrieben.
Nach dem Paroxysmus konnte ich am 24.04. aus dem Schlot des Neuen Südostkraters lediglich schwache Gasemission beobachten. Auch an den nachfolgenden Tagen kam es lediglich zu geringfügiger Gasemission aus einzelnen Fumarolen am Kraterrand. An den übrigen Gipfelkratern zeigten sich die gewohnten Gasemissionen, die am Nordostkrater stärker als an der Bocca Nuova waren. Gestern und heute wirkten die Gasfreisetzungen am Nordostkrater besonders intensiv und manchmal sah es so aus, als seien sie auch mit feiner Asche durchsetzt gewesen.

Hier nun der Bericht des INGV zur jüngsten eruptiven Phase des Neuen Südostkraters:
Während den frühen Morgenstunden des 24.04. produzierte der Neue Südostkrater des Ätna eine weitere eruptive Episode (Paroxysmus). Es war das 25. Ereignis der aktuellen eruptiven Sequenz die im Januar 2011 begann und die siebte des Jahres 2012. Wie seine Vorgänger war auch dieser Paroxysmus charakterisiert durch hohe Lavafontänen, einer mehreren Kilometer hohen Säule aus Tephra und Dampf verbunden mit heftigem Regen aus Asche und Lapilli im nordöstlichen Sektor des Vulkans, sowie Lavaströmen die sich in das Valle del Bove ergossen.
Die ersten klaren Zeichen, dass der Neue Südostkrater nach dem letzten Paroxysmus vom 12.04.2012 am Wiedererwachen war, wurden am Morgen des 21.04. vom Überwachungskamera-System des INGV-Osservatorio Etneo registriert, als eine Serie kleiner Ascheemissionen begann. Der Wind blies die Aschewolken ostwärts und drückte sie Hang abwärts und verhinderte damit, dass sie über den Kraterrand hinaus aufsteigen konnten. Diese Ascheemissionen hielten mit Unterbrechungen für 24 Stunden an. Am Morgen des 22.04. kam es auch zu länger andauernden Emissionen von weißem Dampf aus einer Stelle im oberen Abschnitt der eruptiven Spalte die die südöstliche Flanke des Kegels durchschneidet. Nach Einbruch der Dunkelheit waren am nordöstlichen und südlichen Kraterrand mehrere glühende Punkte erkennbar, wo austretendes heißes Gas das Umgebungsgestein bis zur Glut erhitzte.
Während den ersten Stunden des 23.04. begann die Überwachungskamera auf dem Monte Cagliato (Ostflanke des Ätna) eine kleine thermische Anomalie im Bereich des Neuen Südostkraters zu zeigen. Direkte Beobachtungen die von Mitarbeitern des INGV-Osservatorio Etneo durchgeführt wurden, zeigten dass diese Anomalie von einem winzigen Lavastrom verursacht wurde. Dieser wurde von dem gleichen Schlot der Südostflanken-Spalte gefördert, der am Vortag länger andauernde Dampfemissionen produziert hatte. Der Lavastrom kam langsam einige hundert Meter in Richtung des Valle del Bove voran, stagnierte jedoch am westlichen Rand ohne den steilen Westhang herab zu steigen. Gegen 10:00 Uhr hörte die Lavaemission vorübergehend auf, setzte jedoch am Nachmittag langsam wieder ein und ab 17:30 Uhr begann sich ein neuer Strom über den alten zu ergießen.
Gegen 19:00 Uhr kam es am effusiven Schlot zu heftigem Lavaspritzen; kurz danach wurde einige zig Meter Hang aufwärts ein zweiter Schlot aktiv. Dieser zeigte anfänglich auch Lavaspritzen, steigerte seine Aktivität aber rasch in häufig auftretende strombolianische Explosionen. Dies war begleitet von einem langsamen Anstieg des vulkanischen Tremors. Während den nachfolgenden Stunden konnten auch an einem Schlot innerhalb des Neuen Südostkraters sporadische Explosionen beobachtet werden. Für eine lange Zeit blieb die Aktivität mehr oder weniger unverändert, während die vulkanische Tremoramplitude auf nur leicht erhöhtem Niveau fluktuierte. Schließlich, am 24.04. gegen 03:10 Uhr, begann die strombolianische Aktivität einen deutlichen Anstieg zu zeigen und ging gegen 03:30 Uhr in die anhaltende Emission von Lavafontänen über. Gleichzeitig stieg eine, aus viel Asche- und Lapilli bestehende Eruptionssäule einige Kilometer über dem Gipfel auf. Ihr unterer Bereich wurde vom Wind in nordöstliche Richtung getragen, was zu starkem Asche- und Lapilliregen im Gebiet Linguaglossa - Piedimonte - Presa führte. Der obere Teil der Eruptionssäule wurde jedoch vom Wind in eine mehr östliche Richtung geblasen und sorgte im Raum zwischen Fornazzo und Giarre zu Niederschlag von erbsengroßen Lapilli.
Die Phase höchster Intensität bei der Freisetzung von Lavafontänen dauerte ca. 25 Minuten, von 03:40 Uhr bis 04:05 Uhr. Danach schwächte sich die Aktivität wieder rapide ab, fiel in strombolianische Aktivität zurück und hörte gegen 04:40 Uhr völlig auf. Während dem Höhepunkt des Paroxysmus wurde auch an der Nordflanke des Kegels ein kleiner Lavastrom gefördert; dieser Strom erreichte eine Länge von wenigen hundert Metern und bewegte sich in Richtung der eruptiven Spalte von Mai 2008.
Diese letzte eruptive Episode ereignete sich 11,5 Tage nach ihrem Vorgänger und dies nach einem Intervall das etwa genauso lange dauerte, wie zwischen den Episoden vom 01.04. und 12.04.2012. Der Auftakt bis zur Hauptphase mit Freisetzung von Lavafontänen dauerte etwas länger und die Steigerung der Aktivität war langsamer; das eigentümlichste Detail war, dass die erste signifikante Aktivität dieser Episode am Morgen des 23.04.2012, aus dem ruhigen und langsamen Erguss eines Lavastroms bei Abwesenheit explosiver Aktivität bestand. Dies ähnelt den paroxysmalen Episoden von 2000-2001 am alten Südostkrater, die meistens mit ruhigem Lavaaustritt aus Schloten an den Flanken des Kegels begannen. Im Gegensatz dazu war die mit Freisetzung von Lavafontänen verbundene Hauptphase vom 24.04.2012 in nahezu allen Details eine Wiederholung der vorhergehenden Paroxysmen der aktuellen Serie [1].

Auf diesem Webcam-Foto kann man die sich aufbauende Lavafontäne aus dem zentralen Bereich des Kegels erkennen. Es entstand unmittelbar vor der Phase höchster Aktivität. Zu diesem Zeitpunkt bildete sich an der südöstlichen Flanke des Kegels ein weiterer Lavastrom der einen mehr südlichen Kurs nahm und sich direkt auf die Kamera zu bewegte. Der Strom wurde jedoch nur ca. 50 Minuten lang, bis zum Ende der eruptiven Phase genährt:
Lavafontäne und südlicher Lavastrom aus neuem SEC
Foto vom 24.04.2012, 03:35 Uhr: Webcam 1 von Radio Studio 7

Dieses Webcam-Foto entstand während dem Höhepunkt der eruptiven Phase vom 24.04.2012 und zeigt neben der Freisetzung einer hohen Lavafontäne aus dem zentralen Bereich des Kegels, auch eine kleinere Fontäne im oberen Abschnitt der Bresche die den südöstlichen Rand des Kegels durchschneidet:
Zwei Lavafontäne während Phase höchster Aktivität
Foto vom 24.04.12,  03:42 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola. 

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 09.04. - 15.04. deutlich höher als in der Vorwoche. Es zeigte sich ein steigender Trend mit Messwerten von 8000 bzw. 6000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag am 12.04. und 15.04. und von über 10000 Tonnen SO2/Tag am 13.04. und 14.04.2012 [2].
Im Zeitraum vom 16.04. - 22.04. waren die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern etwas niedriger als in der Vorwoche. Mit Messwerten von 9000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag am 20.04. bzw. 5000 Tonnen SO2 an den übrigen Tagen war kein klarer Trend erkennbar. Die Emissionsraten für Fluor- bzw. Chlorwasserstoff waren im gleichen Zeitraum deutlich höher als in der vorhergehenden Messperiode [3].

Der Tremor erreichte während dem Paroxysmus am 24.04. sehr hohes Niveau und fiel danach rasch wieder auf eine niedrige Amplitude, wo er in den letzten Tagen auch verharrte. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten am 24.04. noch häufig langperiodische Signale. Diese nahmen am 25.04. wieder deutlich ab und traten an den nachfolgenden Tagen nur noch selten auf [4].

Am 22.04. kam es nordwestlich von Maletto (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8 [5].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Aggiornamento Etna, 24 aprile 2012 * Etna update, 24 April 2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 09/04/2012 - 15/04/2012
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 16/04/2012 - 22/04/2012
  4. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ECPN_HHZ_IT
  5. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


23. April 2012

Erneut Paroxysmus am Neuen Südostkrater!
Zurzeit findet am Neuen Südostkrater die siebte eruptive Phase dieses Jahres statt. Sie begann am heutigen Morgen mit der ruhigen Förderung eines kleinen Lavastroms. Seit dem Abend steigt der Tremor rapide und es kommt zu anhaltender strombolianischer Aktivität.

Am 21.04. kam es am Neuen Südostkrater zu häufigen Ascheemissionen. Die kleinen bräunlichen Aschewolken wurden alle paar Minuten aus dem zentralen Bereich des Kraters freigesetzt. Nach Einbruch der Dunkelheit war im Bereich des inneren nordöstlichen Kraterrands ein glühender Punkt erkennbar, wobei es sich offenbar um eine Hochtemperaturfumarole handelte.
Am Morgen des 22.04. waren erneut einige schwache Ascheemissionen aus dem Krater erkennbar. Später zogen Wolken auf die sich bis zum Abend hielten und die weitere Beobachtung stark einschränkten. Auch in der Nacht auf den 23.04. war der Gipfelbereich des Ätna meist noch in Wolken gehüllt.
Bei Morgengrauen gaben die Wolken zumindest die Sicht auf den unteren Bereich des Südostkraterkomplexes frei. Dabei wurde ein kleiner Lavastrom am Neuen Südostkrater erkennbar der sich offenbar durch die tiefe Bresche, die den südöstlichen Rand des Kegels durchschneidet, in Richtung Valle del Bove bewegte. Diese Aktivität war diesmal offenbar nicht von strombolianischen Explosionen begleitet bzw. diese waren so schwach, dass sie nicht über die Webcams erkennbar waren. Bald versperrten wieder Wolken die Sicht und erst am Nachmittag stiegen sie etwas empor. Nun quoll dichter weißer Dampf aus dem zentralen Bereich des Schlots, sowie aus der Bresche und markierte auch den Verlauf des kleinen Lavastroms der sich immer noch durch die Bresche in östliche Richtung bewegte. Die Wärmebildkamera auf dem La Montagnola zeigte den Lavastrom als kleine und bedingt durch die Wolken als verhältnismäßig schwache thermische Anomalie.
Gegen 19:00 Uhr waren dann allerdings im Bereich der Bresche stärkere, pulsierende Anomalien erkennbar die für strombolianische Explosionen sprachen. Ab 19:30 Uhr kam es dann auch im westlichen Abschnitt des Kraters zu sporadischen strombolianischen Explosionen. Der Lavastrom wurde nun stärker und bewegte sich in Form mehrerer Zungen der steilen westlichen Wand des Valle del Bove hinab. Leider verdichtete sich nun die linsenförmige Wolke über dem Gipfelbereich wieder und erlaubte nur den Blick auf die untere Flanke des Kegels mit dem Lavastrom, verhüllte jedoch meist den oberen Bereich des Neuen Südostkraters. Ab ca. 22:15 Uhr wurde die Sicht wieder besser und es zeigte sich anhaltende strombolianische Aktivität, die sich nach wie vor überwiegend auf den südöstlichen Bereich des Kraters bzw. den oberen Abschnitt der Bresche konzentrierte. Das glühende Material wurde zu diesem Zeitpunkt nur selten auf die Flanken des Kegels geschleudert und das Gas, das noch wenig Asche enthielt, wurde von einem starken Wind in nördliche Richtung getrieben.

Dieses Webcam-Foto zeigt die Aktivität am heutigen Abend. Während es im südöstlichen Bereich des Kegels zu anhaltenden strombolianischen Explosionen kommt, wird durch die Bresche zunehmend Lava gefördert die sich nach Osten in das Valle del Bove bewegt:
Strombolianische Explosionen und Lavaförderung durch Bresche am Neuen Südostkrater
Foto vom 23.04.2012, 22:33 Uhr: Webcam 2 von Radio Studio 7

Der Tremor bewegte sich in den letzten Tagen zunächst weiterhin auf niedrigem Niveau, zeigte aber insbesondere am 22.04. stärkere Schwankungen. Heute stieg er zunächst langsam an und seit ca. 18:00 Uhr ist er rapide am steigen [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ECPN_HHZ_IT


20. April 2012

Die vergangene Woche verlief am Ätna recht ruhig, wobei die Beobachtungen durch schlechtes Wetter stark beeinträchtigt wurden. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

Schlechtes Wetter mit Neuschnee behinderte die Beobachtung der Gipfelkrater seit dem 13.04. nahezu ständig. Nur gestern und heute lockerte es für wenige Momente auf und dabei zeigte sich anhaltende und intensive Gasfreisetzung aus Bocca Nuova und Nordostkrater. Heute kam es auch aus dem Schlot des Neuen Südostkraters zu anhaltender Gasemission.

Der Tremor bewegte sich in der letzten Woche auf niedrigem Niveau und unterlag nur geringen Schwankungen. Seit dem 19.04. sind nun die Online-Seismogramme der Station ECPN (Cratere del Piano) verfügbar, nach dem die Station ESVO (Monte Scavo) seit Mitte März ausgefallen war. Die Online-Seismogramme zeigten nur selten langperiodische Signale [1].

Am 13.04. kam es südöstlich von Maletto (Nordwestflanke) zu zwei Beben die Magnituden von 1.5 bzw. 1.8 erreichten [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ECPN_HHZ_IT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


13. April 2012

Heute herrschte am Neuen Südostkrater wieder Ruhe. Die seismische Aktivität war in der letzten Woche wieder etwas erhöht und hat sich auf die Südostflanke des Bergs konzentriert.

Nach dem Paroxysmus von gestern behinderte schlechtes Wetter heute den ganzen Tag über die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams.

Wie das INGV berichtet kam es am Nachmittag des 08.04. zu einem mehrere Stunden andauernden Schwarm seismisch-vulkanischer Ereignisse die vermutlich vom Nordostkrater oder vom Zentralkrater produziert wurden [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 01.04. - 08.04. deutlich höher als in der Vorwoche. Es zeigte sich ein steigender Trend mit Messwerten von 6000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag am 04.04. und 08.04. bzw. 8000 Tonnen SO2/Tag am 07.04.2012 [1].

Der Tremor bewegte sich Anfang der Woche zunächst auf niedrigem Niveau und nahm ab dem 10.04. etwas zu. Am 11.04. kam es zu einer deutlichen Steigerung, wobei das automatisch generierte Signal vermutlich durch die Erschütterungen des schweren Bebens in Indonesien signifikant erhöht wurde (Teleseisms). Am späten Abend des 11.04. begann das Signal dann erneut zu steigen und erreichte am Nachmittag des 12.04., während der eruptiven Phase am Neuen Südostkrater, mit einer Stärke von 144 einen Rekordwert. Nach dem Ende des Paroxysmus fiel der Tremor wieder rasch auf niedriges Niveau, wo er heute verharrte. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion standen in der vergangenen Woche weiterhin leider nicht zur Verfügung [2].

Am 07.04. kam es im Raum Pozzillo - Acireale (Südostflanke) zu mehreren Beben die Magnituden zwischen 1.7 und 2.6 erreichten [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 02/04/2012 - 08/04/2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


12. April 2012

Nach einer Ruhephase von nur 10 Tagen hat sich heute Nachmittag am Neuen Südostkrater der sechste Paroxysmus dieses Jahres ereignet. Die eruptive Phase war eher kurz, aber sehr heftig und durch die Emission von mindestens zwei Lavafontänen, sowie eines kurzen Lavastroms in das Valle del Bove charakterisiert.

In den vergangenen Tagen kam es an den Gipfelkratern zunächst zu den gewohnten Gasfreisetzungen. Diese waren am Nordostkrater intensiver als an der Bocca Nuova und häufig pulsartig. Am 10.04. wirkte die Intensität der Gasemissionen am Nordostkrater stärker und auch am Neuen Südostkrater wurde etwas mehr Gas freigesetzt als an den Vortagen, als sich die Gasemissionen nur auf einzelne Fumarolen am Kraterrand beschränkten. Am Abend dieses Tages, gegen 20:10 Uhr zeichnete die Wärmebildkamera auf dem La Montagnola eine schwache thermische Anomalie über dem südöstlichen Sektor des Neuen Südostkraters auf die offenbar von einer pilzförmigen Aschewolke stammte. Lichtstarke Webcams zeigten später am Abend innerhalb des Kegels einzelne, meist schwache strombolianische Explosionen. Manche waren allerdings so stark, dass sie glühendes Material bis auf die Flanken des Kegels schleuderten.
Am Tage des 11.04. konnte ich über die Webcams lediglich verstärkte Gasemission aus dem Neuen Südostkrater erkennen, die manchmal von geringen Mengen grauer Asche durchsetzt war. Am späten Abend zeigten die Webcams dann wieder schwache und sporadische strombolianische Aktivität. Diese nahm am frühen Morgen des 12.04. ab etwa 02:00 Uhr etwas zu und steigerte sich nach 10:00 Uhr deutlich. Nun zeigte die La Montagnola-Wärmebildkamera innerhalb des Kraters eine kleine, aber intensive thermische Anomalie. Während sich diese langsam in Richtung der tiefen Bresche ausdehnte, die den südöstlichen Kraterrand des Kegels durchschneidet, deuteten regelmäßige heiße Flecken über dem Krater auf anhaltende und kräftige strombolianische Aktivität hin. Auf den Webcams war zu dieser Zeit nur pulsartige Emission von bläulichem Gas, sowie geringer Mengen Asche erkennbar.
Gegen 14:00 Uhr setzte anhaltende, aber eher schwache Emission von schwarzer Asche ein die in Form eines kleinen Jets aus dem zentralen Bereich des Kraters emittiert wurde. Dieses Phänomen wurde von einer intensiven und anhaltenden thermischen Anomalie über dem Krater begleitet, was für die Freisetzung einer kleinen Lavafontäne spricht. Diese Aktivität hielt bis etwa 15:00 Uhr an, als zunehmend pulsartig Asche und Dampf emittiert wurde. Gleichzeitig wurden größere Mengen glühenden Materials auf die Flanken des Kegels geschleudert. Zu diesem Zeitpunkt markierte eine langgestreckte thermische Anomalie an der Südostflanke des Kegels den Austritt von Lava durch die Bresche. Dieser Lavastrom erreichte gegen 15:45 Uhr die Basis des Kegels und bewegte sich später langsam knapp nördlich am Belvedere vorbei, wo sich zahlreiche Messinstrumente und Webcams befinden. Wie bei früheren eruptiven Phasen nahm der Strom Kurs nach Osten in Richtung der steilen westlichen Wand des Valle del Bove.
Ab 16:00 Uhr wurde die Intensität der strombolianischen Explosionen immer heftiger und kurze Zeit später zeigte sich im zentralen Bereich des Kegels eine Lavafontäne. Diese steigerte ihre Höhe in den nächsten 30 Minuten immer mehr und gleichzeitig wurden immer größere Mengen schwarzer Asche und Lapilli emittiert. Ein Regen aus grobem pyroklastischem Material ging auf die Flanken des Kegels nieder und die bei den Einschlägen der Projektile entstehenden braunen Staubwolken wurden genauso wie die Asche-, Gas- und Dampfwolken von einem kräftigen Wind nach Osten getragen. Die Lavafontäne erreichte ab 16:30 Uhr grob geschätzt eine Höhe von 500 - 600 m und die Eruptionssäule stieg ca. vier Kilometer über dem Gipfelbereich des Ätna empor und wurde dabei vom Wind nach Osten gebogen. Gegen 16:33 Uhr markierte pulsartige Emission von brauner Asche und weißem Dampf im südöstlichen Sektor des Kegels, im Bereich der tiefen Bresche, möglicherweise die Öffnung eines weiteren Schlots. Denn ab diesem Zeitpunkt wurden auch dort in Form einer etwas kleineren Lavafontäne große Mengen glühendes Material gefördert.
Gegen 17:00 Uhr bewegte sich der jetzt gut genährte Lavastrom rasch der steilen Wand des Valle del Bove hinab, wo es zu heftiger explosiver Interaktion mit der dicken Schneedecke kam. Dabei wurden mehrfach große Mengen von weißem Dampf in Form blumenkohlförmiger Wolken freigesetzt.
Nach 17:00 Uhr ging die Freisetzung der Lavafontäne im zentralen Bereich des Kegels mehr und mehr zur Emission von brauner Asche über. Bis 17:15 Uhr brach auch am Schlot innerhalb der Bresche die Lavafontäne zusammen und wurde durch Ascheemission ersetzt. In den nächsten 15 Minuten kam es noch zu Explosionen die neben etwas rotglühender Lava vor allem dunkle Asche freisetzten. Anschließend zeigte sich lediglich Emission von Gas und etwas grauer Asche. Nach Sonnenuntergang war der Kegel noch übersät mit glühendem Material.  Durch Rutschungen und letzte Bewegungen der Lavaströme wurde an den Flanken des Kegels und auch im Valle del Bove immer wieder frische rote Glut sichtbar.

Auf diesem Webcam-Foto kann man links über dem Kegel des Neuen Südostkraters die Lavafontäne erkennen. Während die schwarze Asche- bzw. Lapilliwolke vom Wind nach Westen getragen wird, regnen große Mengen von grobem pyroklastischem Material auf die Flanken des Kegels, wo sie viele kleine braune Staubwolken erzeugen:
Lavafontäne und Regen aus grobem pyroklastischem Material mit Staubwolken
Foto vom 12.04.12, 16:30 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola. 

Dieses Webcam-Foto zeigt möglicherweise die Öffnung eines weiteren Schlots innerhalb der Bresche im südöstlichen Sektor des Neuen Südostkraters. Nach der Emission von weißem Dampf (rechte obere Bildhälfte), schießt Lava aus der Bresche empor:
Öffnung eines neuen Schlots in der Bresche
Foto vom 12.04.12, 16:36 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola. 

Auf diesem Webcam-Foto kann man sehr gut die beiden Lavafontänen, sowie die Eruptionssäule aus Asche-, Gas und Dampf erkennen. Diese wird vom Wind nach Osten getragen. Dunkle Fallstreifen markieren den Asche- bzw. Lapilliregen:
Die beiden Lavafontänen, sowie die Eruptionssäule mit Fallstreifen
Foto vom 12.04.12, 16:49 Uhr: Webcam auf dem Schiena dell'Asino, Etna Trekking

Während sich der Lavastrom rasch in das Valle del Bove bewegt, steigt neben vielen kleinen weißen Dampfwolken auch eine mächtige säulenförmige Wolke auf. Diese enthält nicht nur Dampf, sondern auch Asche und wurde durch heftige explosive Interaktion der heißen Lava mit der dicken Schneedecke generiert. Unterdessen haben sich die Lavafontänen bereits abgeschwächt:
Lavastrom im Valle del Bove verursacht mächtige säulenförmige Dampfwolke
Foto vom 12.04.12, 17:05 Uhr: Webcam auf dem Schiena dell'Asino, Etna Trekking


06. April 2012

In den vergangenen Tagen beruhigte sich der Berg wieder und es kam lediglich zu den gewohnten Gasfreisetzungen. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

Nach dem Paroxysmus vom 01.04. herrschte an den nachfolgenden Tagen am Neuen Südostkrater wieder absolute Ruhe und nur aus einzelnen Fumarolen am Kraterrand wurde etwas Gas emittiert. In der Nacht waren die ganze Woche hinweg einige glühende Punkte am Kraterrand zu erkennen, wobei es sich offenbar um Spalten oder Fumarolen handelte aus denen große Hitze emittiert wurde. An den übrigen Gipfelkratern kam es zu den gewohnten Gasfreisetzungen, die am Nordostkrater am stärksten waren.

Inzwischen wurde vom INGV ein Bericht über den letzten Paroxysmus veröffentlicht:
In den Morgenstunden des 01.04.2012 hat sich am Neuen Südostkrater des Ätna ein weiterer Paroxysmus ereignet. Es war die 23. Episode der aktuellen eruptiven Sequenz die im Januar 2011 begann und die 5. in diesem Jahr. Dieses Ereignis hat sich genau zwei Wochen nach dem vorhergehenden ereignet und war ebenfalls durch hohe Lavafontänen, durch eine mehrere Kilometer hohe Säule aus Dampf und Tephra, verbunden mit Asche- bzw. Lapilliregen im südöstlichen Sektor des Vulkans, sowie durch die Freisetzung von Lavaströmen in das Valle del Bove mit örtlicher explosiver Interaktion mit der dicken Schneedecke in diesem Gebiet charakterisiert.
Am 26.03.2012 registrierten die Überwachungskameras des INGV-Osservatorio Etneo intensive und pulsartige Gasemission am Neuen Südostkrater. Am 30.03.2012 wurde um 13:02 Uhr Freisetzung von dunkelgrauer Asche beobachtet die eine kleine Wolke, ca. 250 m über dem Krater formte. Ähnliche Ascheemissionen ereigneten sich dann den Tag über in Intervallen von wenigen Minuten und waren auch über die Wärmebildkameras am Montagnola und am Monte Cagliato sichtbar. Nach Sonnenuntergang war im Inneren des Kraters sporadische strombolianische Aktivität erkennbar. Diese dauerte, mit deutlichen Fluktuationen an Intensität und Frequenz der Explosionen, die ganze Nacht über an. Die Aktivität wurde von  einem leichten Anstieg des vulkanischen Tremors begleitet. Während dem 31.03. setzte sich die Aktivität am Tag auf niedrigem Level fort, verbunden mit Fluktuationen des vulkanischen Tremors. Am Abend konnte lebhafte, aber immer noch schwache strombolianische Aktivität beobachtet werden.
Am 01.04., ab 03:30 Uhr wurde eine allmähliche Verstärkung an  Intensität und Frequenz der strombolianischen Explosionen beobachtet; ebenso verstärkte sich der Tremor. Ein kleiner Übertritt von Lava bewegte sich durch die tiefe Bresche innerhalb des südöstlichen Kraterrands, erreichte die Basis des Kegels nach 30 Minuten und teilte sich dort in zwei parallele Ströme. Gegen 04:00 Uhr ging die strombolianische Aktivität in die Freisetzung einer Lavafontäne über, verbunden mit intensiver Ascheemission und Formierung einer Eruptionssäule, die mehrere Kilometer hoch über dem Berggipfel stand. In der Zwischenzeit dehnte sich der Lavastrom in Form mehrerer parallel verlaufender Arme aus und bewegte sich rasch der westlichen Wand des Valle del Bove hinab. Die Eruptionswolke wurde vom Wind in Richtung des südöstlichen Sektors des Ätna getrieben, wo es im Gebiet zwischen Zafferana Etnea und Monterosso zu kräftigem Asche- und Lapilliregen, verbunden mit der Bildung einer kontinuierlichen Decke aus pyroklastischem Material kam. Schwächerer Niederschlag ging auch zwischen Giarre und Acireale nieder.
Während der Phase höchster Intensität weitete sich die Bresche innerhalb des südöstlichen Kraterrands nach Norden hin aus, was die Emission eines weiteren Lavastroms erlaubte. Dieser bewegte sich weiter nördlich als der sich bereits ausdehnende Strom. Entlang beider Ströme konnte wiederholt heftige explosive Interaktion zwischen Lava und Schnee beobachtet werden. Dabei wurden kleine Ströme aus Dampf, Asche und Schlamm, sowie auch vertikal aufsteigende Wolken aus Dampf und Asche generiert. Ähnliche Phänomene wurden bereits mehrfach bei früheren eruptiven Episoden, wie am 10.04.2011, sowie am 04. und 18.03.2012 beobachtet. Die Ströme aus Dampf, Asche und Schlamm bewegten sich ähnlich wie pyroklastische Ströme, wenn sich auch ihre Entstehungsmechanismen und Temperaturen von klassischen pyroklastischen Strömen unterschieden.
Die Freisetzung von Lavafontänen und die kräftige Emission von Asche dauerten ohne größere Variationen bis ca. 05:30 Uhr an. Dann schwächte sich der vulkanische Tremor ab, die Lavafontänen gingen in strombolianische Explosionen über und die Aschefreisetzung wurde weniger intensiv. Die eruptive Aktivität endete schließlich gegen 06:40 Uhr vollständig.
Die beiden Lavaströme dehnten sich noch mehrere Stunden lang aus, wobei der südliche Strom der längere war. Die Ströme erreichten jedoch nicht die Ausdehnung wie die Lavaströme der vorhergehenden paroxymalen Episode. Am Abend zeigte der Kegel des Neuen Südostkraters noch zahlreiche glühende Punkte, verursacht durch kleine Kollapsereignisse des frischen und noch heißen Materials.
Die eruptive Episode vom 01.04. ereignete sich nach einer 14-tägigen Ruhephase. Genau so lange dauerte auch der Intervall zwischen den vorhergehenden Paroxysmen (04. und 08.03.). Das Volumen der freigesetzten Lava der jüngsten Episode war deutlich niedriger als bei dem vorhergehenden Paroxysmus. Außerdem konnte keine Lavaemission an der Nord- oder Südflanke des Kegels beobachtet werden.
Die morphologischen Veränderungen durch den jüngsten Paroxysmus waren nicht besonders groß. Es kam zu einer weiteren leichten Zunahme der Höhe des nördlichen und südlichen Kraterrands, sowie zu einer Verbreiterung der Bresche innerhalb des südöstlichen Kraterrands verbunden mit der Bildung zweier Lavakanäle [1].

Hier noch ein Foto das die Aktivität am Morgen des 01.04.2012 von Taormina (Ostküste) aus zeigt und mir freundlicherweise von Herrn P. Eigendorf zur Verfügung gestellt wurde. Rechts oben die Lavafontäne aus dem Neuen Südostkrater, links unterhalb davon die Lavaströme, die in Form mehrerer Zungen in das Valle del Bove fließen. Ganz links kann man auch eine Dampfwolke erkennen, die durch die Interaktion heißer Lava mit Schnee entstanden ist:
Die Aktivität am Morgen des 01.04.2012 von Taormina aus
© P. Eigendorf
01.04.2012 ca. 05:00 Uhr

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 26.03. - 01.04. höher als in der Vorwoche. Es zeigte sich ein steigender Trend, wobei der höchste Messwert am 01.04., während der Aktivität am Neuen Südostkrater, mit einer Emissionsrate von 10.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag erreicht wurde. Nach einem kurzen und leichten Rückgang zeigten im Vergleich zur Vorwoche auch die Messwerte für Chlor- bzw. Fluorwasserstoff einen deutlichen Anstieg [2].

Während dem Paroxysmus vom 01.04.2012 erreichte der Tremor sehr hohes Niveau. Danach fiel er wieder rasch auf niedriges Niveau ab, wo er in den letzten Tagen verharrte. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion standen in der vergangenen Woche weiterhin leider nicht zur Verfügung [3].

Am 31.03. kam es südwestlich von Bronte (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 02.04. wurde am Monte Centenari (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.7 registriert. Am 03.04. ereignete sich bei Pozzillo (Südostflanke) ein Beben der Stärke 2.2 [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2012. Aggiornamento Etna, 1 aprile 2012 * Etna update, 1 April 2012
  2. INGV-Sezione di Catania. 2012. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 26/03/2012 - 01/04/2012
  3. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2012. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


01. April 2012

Heute hat sich am Neuen Südostkrater ein weiterer Paroxysmus ereignet. Er verlief ähnlich wie seine Vorgänger und war mit hohen Lavafontänen, sowie Lavaströmen in das Valle del Bove verbunden.

Die schwache und sporadische strombolianische Aktivität, die am 30.03. am Neuen Südostkrater begann, setzte sich in der Nacht auf den 31.03. unter leichter Verstärkung fort. Dabei wurde glühendes Material manchmal einige Zig Meter über den Kraterrand hinaus geschleudert und landete auf den Flanken des Kegels. Häufig waren die Explosionen aber auch schwächer. Mit Anbruch des Morgens waren die Explosionen auf Grund der Helligkeit nicht mehr sichtbar und nur anfangs kam es noch zu leichten Ascheemissionen. Die strombolianische Aktivität dauerte aber auch über den Tag hinweg an, was zum einen an sporadischen thermischen Anomalien, die ich mit Hilfe der Montagnola-Wärmebildkamera beobachten konnte, erkennbar war und sich zum anderen auch durch pulsartige Gasemission aus dem Schlot bemerkbar machte.
Nach Einbruch der Dunkelheit war die strombolianische Aktivität wieder gut zu erkennen, aber nach wie vor noch relativ schwach und sporadisch. Nach etwa 20:00 Uhr wurden die Explosionen dann aber regelmäßiger und stärker. Diese Phase dauerte dann bis ca. 02:30 Uhr an, als sich die strombolianische Aktivität deutlich verstärkte und auch gut über die Wärmbildkamera erkennbar war.
Kurz vor 04:00 Uhr war dann eine thermische Anomalie innerhalb der tiefen Bresche sichtbar, die den südöstlichen Kraterrand des Kegels durchschneidet. Sie markierte den Austritt von Lava die sich während den nachfolgenden 10-15 Minuten bis zur Basis des Kegels bewegte. Hier teilte sich der Strom in zwei Zungen auf: Eine ergoss sich in südöstliche Richtung, direkt auf die Überwachungsinstrumente des INGV am Belvedere zu, bog dann aber offenbar in östliche Richtung ab und bewegte sich auf leicht südlichem Kurs der steilen westlichen Wand des Valle del Bove hinab. Die andere Zunge schlug dagegen eine nordöstliche Richtung ein und folgte dann einem ähnlichen Pfad hinunter in das Valle del Bove, wie die Lava früherer paroxysmaler Episoden.
Gegen 04:00 Uhr gingen auch die strombolianischen Explosionen in die anhaltende Freisetzung einer Lavafontäne über. Diese wuchs innerhalb von ca. 30 Minuten auf eine Höhe von grob geschätzt 500 m an. Die aufsteigende Eruptionssäule aus Gas, Lapilli und Asche wurde vom Wind in südöstliche Richtung gebogen, wo sie im südöstlichen Sektor des Berges für Ascheregen sorgte. Diese Aktivität hielt bis ca. 05:15 Uhr unvermindert an. Danach schwächte sie die Lavafontäne rasch ab und nach 30 Minuten wurde nur noch Gas und Asche aus dem Schlot emittiert. Diese Abklingphase war wieder von intensiver Gasfreisetzung und schwacher Ascheemission aus dem Nordostkrater begleitet. Bei Sonnenaufgang, gegen 06:30 Uhr, wurde aus dem Neuen Südostkrater noch Gas, vermischt mit etwas Asche emittiert. Gleichzeitig waren noch die Lavaströme an der steilen Wand des Valle del Bove in der Nähe der alten Felsen der Serra Giannicola Grande aktiv, wobei es gelegentlich zu kräftiger Dampfentwicklung durch Kontakt mit der Schneedecke kam.

Auf diesem Webcam-Foto, das während dem Höhepunkt des Paroxysmus entstand, kann man neben der Eruptionssäule, die die Lavafontäne zum größten Teil verdeckt, auch gut den Lavaaustritt durch die Bresche erkennen. Kurz vor der Basis des Kegels teilt sich der Strom und die südliche Zunge bewegt sich direkt auf die Kamera zu, die sich am Belvedere befindet:
Eruptionssäule und sich teilender Lavastrom aus neuem SEC
Foto vom 01.04.2012, 04:27 Uhr: Webcam 1 von Radio Studio 7

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Morgen zeigt die Lavaströme an der steilen westlichen Wand des Valle del Bove in der Nähe der alten Felsen der Serra Giannicola Grande, kurz nach dem Ende des Paroxysmus. An den Fronten der Lavazunge kommt es durch Interaktion mit dem Schnee zu Dampfbildung:
Lavastrom mit Dampf zwischen Serra Giannicola Grande und Monte Centenari
Foto vom 01.04.12, 06:26 Uhr: Webcam auf dem Schiena dell'Asino, Etna Trekking



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