RSSRSS-Feed

Ätna Update (02.10. - 31.12.2007)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


31. Dezember 2007:

Auch zum Jahreswechsel setzt der Ätna seinen unruhigen Schlaf fort. Die seismische Aktivität ist den letzten Tagen etwas angestiegen, der Tremor blieb weiter niedrig.

Schlechtes Wetter mit viel Neuschnee hat in den letzten Tagen eine Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams unmöglich gemacht. Somit ist nicht klar, ob sich die schwache strombolianische Aktivität, die in der vergangenen Woche am Südostkrater beobachtet wurde, fortgesetzt hat.

Am 26.12. kam es am Monte Serra Pizzuta Calvarina (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 28.12. ereigneten sich bei Linguaglossa (Nordostflanke) zwei schwache Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.7 erreichte. Am gleichen Tag wurde am Monte Grosso (Südflanke) ein Erdbeben der Stärke 2.2 registriert. Am 29.12. kam es am Monte Barraca (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am gleichen Tag wurde bei Bronte ein Beben der Stärke 2.4 gemessen [2].

Die Online-Seismogramme zeigten in den vergangenen Tagen weiterhin niedrigen Tremor. Seit dem 30.12. haben die langperiodischen Signale etwas an Häufigkeit zugenommen [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2007. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2007. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


26. Dezember 2007:

Schwache strombolianische Aktivität am Südostkrater!
Am Kollapskrater des Südostkraters kam es in der vergangenen Woche zu neuer, jedoch schwacher strombolianischer Aktivität. Auch in der vergangenen Nacht war etwas Glut zu erkennen. Tremor und seismische Aktivität blieben allerdings niedrig.

Schlechtes Wetter behinderte in den vergangenen Tagen häufig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcam. In den wolkenfreien Stunden konnte ich die übliche ruhige Gasfreisetzung beobachten. Sie war am Nordostkrater wieder am intensivsten. Am Südostkrater konzentrierte sich die Gasemission auf den Gipfelbereich, sowie auf den Kollapskrater an seiner Ostflanke. Hier kam es zu anhaltender Freisetzung von weißem Dampf. In der vergangenen Nacht zeigten die Webcams im Bereich des Kollapskraters zeitweise schwache Glut. In den heutigen Morgenstunden stiegen immer wieder weiße Dampfsäulen aus dem Krater empor.

Dieses Webcamfoto aus der vergangenen Nacht zeigt die schwache Glut im Bereich des Kollapskraters:
Schwache Glut am Kollapskrater
Foto vom 26.12.07, 04:00 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Wie das INGV mitteilt kam es am 19.12. von 13:41 Uhr bis 13:56 Uhr im Gipfelbereich des Ätna zu einer Serie seismischer Ereignisse von bedeutender Intensität. Es wurde jedoch keine Freisetzung von Asche oder anderer Produkte beobachtet. Auch die Gasemissionen veränderten sich nicht. Am 21.12. konnte über die Überwachungskamera auf dem Schiena dell'Asino ab 22:12 Uhr ein zeitweiliges Aufleuchten im Inneren des Kollapskraters beobachtet werden. Es wurde durch schwache und tiefsitzende strombolianische Aktivität verursacht die den aufsteigenden Dampf erleuchtete. Die Aktivität konzentrierte sich auf 5-10 Minuten andauernde Phasen und hielt bis 23:50 Uhr an. Dann behinderten Wolken die weitere Beobachtung. Auch am nächsten Tag blieben die Sichtbedingungen schlecht [1].

Am 19.12. wurden bei Mareneve (Nordostflanke) zwei schwache Beben registriert, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.6 erreichte. Am 21.12. ereignete sich am Monte Vetore (Südflanke) ein Erdbeben der Stärke 2.0 [3].

Die Online-Seismogramme zeigten in den vergangenen Tagen weiterhin niedrigen Tremor. Zeitweise kam es zu einer leichten Häufung von langperiodischen Signalen, insgesamt blieb ihre Intensität jedoch niedrig [2].

Quellen:
  1. Coltelli M. 2007. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (17-23 dicembre 2007). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2007. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2007. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


15. Dezember 2007:

In den vergangenen zwei Wochen war es am Ätna relativ ruhig. Tremor und seismische Aktivität blieben auf niedrigem Niveau.

In den letzten 14 Tagen kam es an den Gipfelkratern lediglich zu ruhiger Gasfreisetzung. Am Südostkrater konzentrierten sich die Gasemissionen auf den Gipfelbereich und auf den Kollapskrater an seiner östlichen Flanke. An der Bocca Nuova waren die Gasemissionen am nordwestlichen Schlot am stärksten. An der Voragine zeigten die Webcams nur schwache Gasfreisetzung. Am intensivsten waren die Gasemissionen wieder am Nordostkrater.
Wie das INGV berichtet kam es an den Gipfelkratern am 04. und 05. Dezember kurzfristig zu einem starken Anstieg der Schwefeldioxidemission [1].

Am 03.12. wurde in der Nähe des Monte Minardo (Westflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert. Am 04.12. ereignete sich bei Pedara (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.7. Am 06.12. kam es hier zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 09.12. wurde in der Nähe des Rifugio Citelli (Ostflanke) ein Erdbeben der Stärke 1.6 verzeichnet [3].

Die Online-Seismogramme zeigten in den vergangenen zwei Wochen niedrigen Tremor. In den letzten Tagen ist er noch etwas zurückgegangen. Auch die langperiodischen Signale, die zunächst relativ häufig auftraten, haben sich seit dem 14.12. verringert [2].

Quellen:
  1. Giammanco S. 2007. Rapporto sull’attività dell’Etna 03-09 dicembre 2007. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2007. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2007. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


01. Dezember 2007:

Am Kollapskrater des Südostkraters zeigte sich in den letzten Tagen nochmals etwas Glut. Allerdings wurde die Aktivität von ruhiger Gasfreisetzung dominiert. Die Zahl der Erdbeben ist in der letzten Woche zurückgegangen und der Tremor blieb niedrig. Unterdessen wurde bekannt, dass bei der letzten eruptiven Phase viel Asche freigesetzt wurde und diese sogar Kalabrien erreichte.

In den letzten drei Tagen behinderten Wolken zeitweise die Beobachtung des Gipfelbereichs mittels Webcam. Am Abend des 27.11. konnte ich in der oberen westlichen Wand des Kollapskraters erneut etwas Glut erkennen. Danach kamen Wolken und Schneefall auf und erst am 29.11. wurden die Sichtverhältnisse wieder besser. An diesem Tag kam es am Kollapskrater zu ruhiger Gasfreisetzung. Sie konzentrierte sich auf den westlichen Abschnitt des Kollapskraters, sowie auf einen Punkt an seinem östlichen Rand. Neben weißem Dampf wurde auch zeitweise etwas bläuliches Gas emittiert. Aufgrund meteorologischer Bedingungen war die Dampffreisetzung am 30.11. so stark, dass der Kollapskrater kaum zu erkennen war. Auch im Gipfelbereich des Südostkraters wurde viel weißer Dampf ausgestoßen.
An den übrigen Gipfelkratern kam es zur gewohnt ruhigen Gasfreisetzung. Sie war am Nordostkrater wieder am intensivsten und häufig pulsartig.

Auf diesem Webcam-Foto von heute Morgen kann man gut die frischen Lavaströme der letzten eruptiven Phase des Südostkraters erkennen. Sie heben sich als zwei dunkle Streifen vom Schnee ab und vereinen sich an der steilen Wand des "Valle del Bove". Oberhalb davon steigt ein wenig weißer Dampf aus dem Kollapskrater empor. Seine ganze Umgebung ist noch so heiß, dass sich kein Schnee halten kann. Am Nordostkrater (rechts) kommt es zu kräftiger, pulsartiger Gasfreisetzung:
Lavaströme in frischem Schnee
Foto vom 01.12.07, 07:12 Uhr: Milo-Webcam des INGV.

Inzwischen sind vom INGV weitere Details über die letzte eruptive Phase veröffentlicht worden:
Bei der heftigen Aktivität in der Nacht vom 23. auf den 24.11. wurden Bomben bis in einer Entfernung von 200 m ausgeschleudert. Die Eruptionssäule stieg dagegen zunächst senkrecht über dem Gipfelbereich des Ätna empor. Dann wurde sie vom Wind in nordöstliche Richtung getragen. Die Asche erreichte bei Milazzo die Nordküste Siziliens. Auch in Messina und in Kalabrien ging feine Asche nieder. Der Ascheregen führte am 24.11. sogar zur Schließung des Flughafens von Reggio Calabria. Am Monte Conca (Nordostflanke), rund 6,5 Km vom eruptiven Schlot entfernt, wurde eine Lapillimenge von 8 Kg/m2 gemessen. Der Durchmesser des Materials betrug bis zu 3 cm. Mit zunehmender Entfernung ging dann feineres Material nieder. Bei Rovitello, 15 Km vom Schlot entfernt, wurde eine Aschemenge von 1,5 Kg/m2 ermittelt. In Francavilla (20 Km entfernt) konnten 0,8 Kg/m2 und in Villafranca (60 Km entfernt) 30 g/m2 gemessen werden [1].
Das ausgeworfene Material wurde mittlerweile einer chemischen Untersuchung unterzogen. Dabei wurden CaO/Al2O3- bzw. FeO/MgO-Verhältnisse ermittelt, die in einem ähnlichen Bereich wie bei der letzten eruptiven Phase (vom 04.09.2007) lagen. Allerdings ergaben die Analysen auch, dass das jüngste Magma ein wenig höher entwickelt war. Dies zeigt, dass an der Eruption kein frisches Magma beteiligt war, sondern es sich schon einige Zeit im Berg aufgehalten haben muss [2].

Am 25.11. kam es bei Tardaria (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 29.11. ereignete sich am Monte Denza (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 2.0. Am gleichen Tag kam es am Monte Fontane (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5 [4].

Der Tremor bewegte sich in den letzten Tagen weiterhin auf niedrigem Niveau. Seit dem 28.11. zeigen die Online-Seismogramme einen leichten Anstieg des Tremors. Heute haben die langperiodischen Signale wieder an Häufigkeit und Intensität zugenommen [3].

Quellen:
  1. Andronico D., Cristaldi A. 2007. Il parossismo del 23-24 novembre 2007 al Cratere di SE: caratteristiche del deposito di caduta. INGV-Sezione di Catania
  2. Corsaro R. A., MiragliaL. 2007. Attività esplosiva del 23-24 novembre al Cratere di Sud-Est Composizione dei vetri. INGV-Sezione diCatania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2007. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2007. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


27. November 2007:

Inzwischen ist am Südostkrater wieder Ruhe eingekehrt und es kommt nur noch zu Gasemissionen. Bei einem Überflug durch das INGV konnte die Ausdehnung des Lavastroms bestimmt werden, sowie weitere Details zur letzten eruptiven Phase beobachtet werden.

Gestern und heute konnte ich über die Webcams lediglich ruhige Gasfreisetzung am Südostkrater beobachten. Im Gipfelbereich des Kraters kam es zur gewohnten Emission von weißem Dampf. Der Schlot im Kollapskrater setzte dagegen auch zeitweise etwas bläuliches Gas frei.
Am 25.11. wurde der Südostkrater von INGV-Personal überflogen. Dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht:
Zur Zeit kommt es zu keiner eruptiven Aktivität, sondern nur zu Gasfreisetzungen an allen vier Gipfelkratern. Der Schlot der während der eruptiven Phase vom 23. auf den 24.11. aktiv war befindet sich auf 3050 m Höhe, ca. 200 m östlich vom Gipfel des Südostkraters entfernt. Von ihm wurden zwei Lavaströme freigesetzt: Neben dem Hauptstrom ergoss sich ein weiterer in mehr nördliche Richtung. Beide Ströme vereinigten sich nach einigen hundert Metern zu einem gemeinsamen Lavastrom. Dieser ist auf ca. 1700 m hohem Gelände zum Stillstand gekommen und weist eine Länge von 4,2 Kilometer auf. Er ist somit fast genauso lang wie der Lavastrom, der bei der Aktivität vom 04.09.2007 gefördert wurde. Die Lava hat auch wieder den gleichen Weg eingeschlagen und das Gebiet zwischen Monte Simone und Monti Centenari passiert. Das pyroklastische Material das bei der eruptiven Tätigkeit ausgeworfen wurde, weist im Bereich oberhalb des Schlots, wo die Neigung ein Maximum erreicht, einige senkrecht verlaufende Spalten auf. Im nördlichen und nordöstlichen Bereich des Südostkraters sind Ascheablagerungen erkennbar. Sie ziehen sich weiter in nordöstliche Richtung. Eine dünnere und mehr rötliche Ascheschicht ist im Nordosten von Bocca Nuova und Voragine zu erkennen [1].

Quellen:
  1. Burton M., Neri M. 2007. Stato attuale e osservazione dell’Etna 25 novembre 2007. INGV-Sezione di Catania


25. November 2007:

In der vergangenen Nacht kam es am Südostkrater erneut zu Lavaemission. Allerdings war die Aktivität sehr schwach und nicht von Explosionen begleitet. Der Tremor blieb niedrig. Durch die heftige eruptive Phase hat sich die Morphologie des Kollapskraters deutlich verändert.

Gestern, gegen 20:18 Uhr zeigten die Webcams schwache Glut im Bereich des Kollapskraters. Ab 20:30 Uhr war zeitweise ein kleiner Lavastrom erkennbar der sich innerhalb des Kraters bewegte. Die Lavaemission hatte ihren Ursprung in der oberen westlichen Wand des Kollapskraters, also in Richtung des Gipfelkraters. Ab 23:00 Uhr war für kurze Zeit im östlichen Bereich des Kraters Glut zu sehen. Es sah so aus, als ob es sich hierbei um einen weiteren aktiven Schlot handelte. Es ist allerdings auch möglich, dass hier lediglich ein kleiner Lavastrom den Kraterbereich passierte. Die leichten Lavaemissionen dauerten bis zum Morgengrauen an.
Heute Morgen waren im westlichen und zentralen Bereich des Kollapskraters bläuliche Gaswolken erkennbar. Im zentralen und östlichen Bereich des Kraters wurde etwas weißer Dampf freigesetzt. Im Gipfelbereich des Südostkraters kam es zu kräftiger Emission von weißen Dampf.
Durch die heftige eruptive Aktivität vom 23.11. hat sich die Morphologie des Kollapskraters deutlich verändert: An seiner südöstlichen Flanke ist eine tiefe Kerbe entstanden (siehe kommentiertes Foto). Dadurch ist es nun möglich in den Krater hineinzuschauen. Insgesamt scheint sich der Krater nach Westen und Osten hin ausgeweitet zu haben. Es sieht auch so aus, dass in östliche Richtung eine weitere Kerbe vorhanden ist. Allerdings lässt sich dies anhand der Webcam-Bilder nur schlecht beurteilen. Sicherlich sind die tiefen Kerben durch die Lavaströme entstanden, die den Kraterrand erodiert haben.

Auf diesem Webcam-Foto von heute Morgen sind die morphologischen Veränderungen am Kollapskrater gut erkennbar (vergleiche mit Foto darunter, das vor der eruptiven Phase entstand). Besonders die tiefe Einkerbung im südöstlichen Bereich des Kraters ist auffällig. Die roten Pfeile zeigen die Stellen an denen es in der vergangenen Nacht zu Lavaemission kam:
Kollapskrater nach eruptiver Phase
Foto vom 25.11.07, 09:45 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Dieses Webcam-Foto zeigt den Kollapskrater kurz vor der eruptiven Phase:
Kollapskrater vor eruptiver Phase
Foto vom 23.11.07, 09:00 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Die Online-Seismogramme zeigten in der vergangenen Nacht und heute lediglich niedrigen Tremor. Allerdings waren häufig langperiodische Signale erkennbar, die auf tiefsitzende Explosionen hinweisen könnten [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2007. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


24. November 2007:

Neue heftige eruptive Phase am Südostkrater!
Ohne besondere Vorankündigung hat sich in der vergangen Nacht eine neue eruptive Phase am Südostkrater ereignet. Ursprung der heftigen Aktivität, die mit Lavafontänen und Förderung eines Lavastroms einherging, war wieder der Kollapskrater an der Ostflanke des Südostkraters. Die sechste eruptive Phase dieses Jahres ging nach neun Stunden wieder zu Ende.

In der vergangenen Woche konnte ich am Kollapskrater des Südostkraters keine Ascheemissionen mehr beobachten. Es kam lediglich zur Freisetzung von weißem Dampf. Auch die übrigen Gipfelkrater zeigten lediglich ruhige Gasfreisetzung. Sie war am Nordostkrater wieder am intensivsten und zeitweise auch pulsartig.
Am 22.11. wurde aus dem Kollapskrater zeitweilig bläuliches Gas emittiert. Auch am Nachmittag des 23.11. zeigte die Webcam weitere Freisetzungen von bläulichem Gas (sicherlich Schwefeldioxid). Gegen 16:59 Uhr war dann auf dem ESVO-Online-Seismogramm (Gipfelkrater) des INGV ein plötzlicher Anstieg des Tremors zu beobachten. Gleichzeitig war auf der Webcam eine bräunliche Wolke erkennbar, die offensichtlich aus der Bocca Nuova empor stieg. Der starke Tremor ging jedoch bereits um 17:04 Uhr wieder rasch zurück.
Ab 18:12 Uhr zeigten die Webcams dann im Kollapskrater des Südostkraters erste strombolianische Explosionen. Die zunächst schwache strombolianische Aktivität, die immer wieder von längeren Pausen unterbrochen war, verstärkte sich nach 20:30 Uhr deutlich und wurde regelmäßig; gleichzeitig stieg der Tremor an. Ab 21:00 Uhr kam es zu einer weiteren Intensivierung der Explosionen. Glühendes Material regnete jetzt auch auf die Flanken des Kollapskraters hinab. Ab etwa 21:30 Uhr stieg das Tremorsignal noch einmal kräftig an und die strombolianische Aktivität gipfelte in der Freisetzung einer Lavafontäne die den Gipfelbereich des Südostkraters an Höhe deutlich übertraf. Ab 21:45 zeigten die Webcams dann die Förderung von Lavaströmen die den Kollapskrater in südliche und östliche Richtung hinabströmten. Die Lavafontäne erreichte nun grob geschätzt eine Höhe von 300 - 400 m und das glühende Material regnete bis auf die untere südöstliche Flanke des Südostkraters (Bereich des Lavakanals vom Mai 2007) hinab. Nach 22:00 Uhr war auf der Milo-Webcam (Ostflanke) ein Lavastrom erkennbar der rasch in das unbewohnte Tal "Valle del Bove" strömte und grob geschätzt ca. 2200 m hohes Gelände erreichte. Die heftige Aktivität hielt bis etwa 03:00 Uhr in unverminderter Stärke an, dann schwächten sich die strombolianischen Explosionen jedoch rasch ab und hörten nach 04:00 Uhr ganz auf. Der Tremor ging nach 03:30 Uhr kräftig zurück und erreichte nach 04:00 Uhr wieder das Niveau, das er vor der eruptiven Phase hatte.
Heute verhinderten Wolken eine weitere Beobachtung des Gipfelbereichs.

Dieses Webcam-Foto von vergangener Nacht zeigt die Lavafontäne aus dem Kollapskrater des Südostkraters. Sie übertrifft den rötlich illuminierten Gipfel des Südostkraters (links davon) deutlich an Höhe:
Lavafontäne aus dem Kollapskrater
Foto vom 23.11.07, 23:45 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Auf diesem Webcam-Foto vom späten gestrigen Abend, das aus ca. 10 Km Entfernung von der Ostflanke aus gemacht wurde, ist die prachtvolle Lavafontäne gut sichtbar. Unterhalb davon erkennt man als schwachen leuchtenden Streifen den Lavastrom der in das "Valle del Bove" hinab strömt:
Lavastrom im Valle del Bove
Foto vom 23.11.07, 23:14 Uhr: Milo-Webcam des INGV.

Am 17.11 kam es bei Aci Bonaccorsi (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.7. Am gleichen Tag wurde am Monte Lepre (Westflanke) und bei Santa Maria La Scala (Südostflanke) jeweils ein Beben der Stärke 1.5 registriert. Am 19.11. kam es am Monte Spagnolo (Nordwestflanke) zu mehreren leichten Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.7 erreichte [2].

Die Online-Seismogramme zeigten in der vergangenen Woche niedrigen Tremor und nur selten langperiodische Signale. Während der eruptiven Phase vom 23.11. erreichte der Tremor für ca. 6 Stunden ein recht hohes Niveau, fiel dann aber wieder rasch ab. Heute waren gehäuft langperiodische Signale erkennbar und der Tremor hielt sich auf niedrigem Niveau [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2007. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2007. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della SiciliaOrientale


17. November 2007:

In der vergangenen Woche kam es zu weiteren leichten Ascheemissionen aus dem Kollapskrater des Südostkraters. Die seismische Aktivität war weiterhin etwas stärker als normal.

Wolkenlücken ermöglichten in der vergangenen Woche die zeitweilige Beobachtung des Gipfelbereichs mittels Webcam. An den Gipfelkratern kam es zu der üblichen ruhigen Gasfreisetzung. Sie war am Nordostkrater wieder am stärksten und häufig pulsartig. Am Südostkrater konzentrierten sich die Gasemissionen auf den Gipfelkrater und den Kollapskrater an der Ostflanke. Am Kollapskrater kam es zeitweise zu pulsartiger Freisetzung von weißem Dampf. Manchmal waren hier auch bläuliche Gaswolken erkennbar. Am 11.11. und am 14.11. wurde auch immer wieder etwas bräunliche Asche ausgestoßen.

Bei einem Besuch der Gipfelkrater am 06.11. durch INGV-Personal wurden folgende Beobachtungen gemacht:
An der Voragine konzentriert sich die Gasfreisetzung auf verschiedene Fumarolenfelder die sich entlang der inneren Wände des Schlots ziehen. Der Schlot selbst ist dagegen zum großen Teil von Schutt blockiert. Anhaltende und intensive Gasfreisetzung erfolgt aus Fumarolen entlang des nordwestlichen Rands der Voragine bzw. der Trennwand zwischen Bocca Nuova und Voragine. Am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova ist die Gasfreisetzung stärker als an der Voragine und verhindert den Blick nach unten. Der südliche Schlot der Bocca Nuova ist komplett von Schutt blockiert. Am Nordostkrater konzentriert sich die Gasemission auf den Grund des Schlots. Am Südostkrater erfolgt die Gasemission aus Fumarolen die sich entlang des Gipfelkraterrands ziehen. Außerdem kommt es entlang der eruptiven Spalte vom 07.05.2007 zu Gasfreisetzung [1].

Am 11.11. kam es am Monte Frumento delle Concazze (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am gleichen Tag wurde bei Bronte (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 1.9 verzeichnet. Am 13.11. kam es bei Piano Api (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.1. Am 14.11. wurde bei Zafferana Etnea (Ostflanke) ein Erdbeben der Stärke 1.7 registriert. Am 14. und 15.11. ereigneten sich bei Mareneve (Nordostflanke) mehrere Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 2.4 erreichte [3].

Die Online-Seismogramme zeigten in der letzten Woche niedrigen Tremor. Zeitweise waren auch langperiodische Signale erkennbar [2].

Quellen:
  1. Branca S. 2007. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (5 - 11 Novembre 2007). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2007. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2007. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


10. November 2007:

Auch in der letzten Woche kam es zu weiteren Ascheemissionen aus dem Kollapskrater des Südostkraters. Der Tremor hatte sich für einige Stunden erhöht und auch die seismische Aktivität war etwas stärker als normal.

In den vergangenen Tagen herrschte am Ätna weiterhin meist schlechtes Wetter und die Beobachtungen mittels Webcam beschränkten sich auf einige wenige wolkenfreie Stunden. Am 08.11. kam es am Kollapskrater des Südostkraters wieder zu kleineren Ascheemissionen. Auch am 09.11. mischte sich unter den austretenden weißen Dampf zeitweise etwas bräunliche Asche.
An den übrigen Gipfelkratern zeigten die Webcams die übliche ruhige Gasfreisetzung.

Wie das INGV mitteilt, wurde in den Frühstunden des 29.10. aus dem Kollapskrater des Südostkraters zeitweise etwas glühendes Material ausgeworfen. Die explosiven Sequenzen dauerten jeweils 15-30 Minuten an [1].

Am 03.11. kam es bei Zafferana (Ostflanke) zu einer Serie sehr leichter Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.7 erreichte. Am gleichen Tag kam es am Monte Fontane (Ostflanke) zu zwei Erschütterungen der Stärke 1.6. Am 06.11 wurde bei Calatabiano (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 1.9 registriert. Am 08.11. ereignete sich am Monte Nero (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 [3].

Auf den Online-Seismogrammen war in der letzten Woche zunächst niedriger Tremor erkennbar. Am 07.11. verstärkte sich dann für einige Stunden der Tremor. In den Abendstunden fiel er jedoch wieder auf das Niveau des Vortages zurück. Vom 08.11. bis 09.11. häuften sich die langperiodischen Signale, was möglicherweise auf tiefsitzende Explosionen hindeutet. Seit heute zeigt das Seismogramm der Station ESVO seltsame sägezahnförmige Signale die für Tremor eigentlich zu langperiodisch sind*) [2].

*) Wie mir inzwischen ein Mitarbeiter des INGV mitgeteilt hat, sind die sägezahnförmigen Signale auf starken Wind (Orkan) zurückzuführen.

Quellen:
  1. Andronico D. 2007. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (29 ottobre – 4 novembre 2007). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2007. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2007. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


03. November 2007:

In der letzten Woche kam es erneut zur Freisetzung von Asche aus dem Kollapskrater des Südostkraters. Die seismische Aktivität hat sich in den letzten Tagen verstärkt und der Tremor ist leicht gestiegen.

Auch in der vergangenen Woche behinderte schlechtes Wetter häufig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcam. Jedoch konnte ich am 29.10. während einer längeren Auflockerungsphase weitere Ascheemissionen am Südostkrater beobachten. So kam es am Kollapskrater zwischen 12:15 und 12:30 Uhr zur Freisetzung einer dunkelgrauen Aschesäule. Diese übertraf den Gipfel des Südostkraters deutlich an Höhe. Auch am Nachmittag wurde mehrfach Asche ausgestoßen. Dazwischen kam es zur Emission von weißen Dampf und bläulichem Gas.
Gestern Morgen zeigten die Webcams intensive Freisetzung von weißem Dampf, was vor allem auf die atmosphärischen Bedingungen zurückzuführen war. Die Emissionen konzentrierten sich auf den Gipfelbereich, sowie auf den Kollapskrater. Dort war der Dampf teilweise von bläulichem Gas durchsetzt. Ascheemissionen konnte ich jedoch nicht sehen.
Die übrigen Gipfelkrater zeigten gestern die übliche ruhige Gasfreisetzung.

Am 27.10. ereignete sich bei Ragalna (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.7. Am 28.10. kam es bei Linguaglossa (Nordflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 30.10. wurde am Montagnola (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert. Am gleichen Tag wurde am Monte Scavo (Südwestflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 2.5 verzeichnet und bei San Alfio (Ostflanke) ereignete sich ein Beben der Stärke 1.8. Ebenfalls am 30.10. wurde bei Casa Bada (Nordostflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 1.5 registriert. Am 01.11. kam es am Monte Fontane (Ostflanke) zu mehreren Erdbeben, wobei das stärkste eine Magnitude von 2.4 erreichte. Am gleichen Tag wurden am Monte Pomiciaro (Ostflanke) zwei Beben registriert deren Stärken 1.7 bzw. 2.6 betrugen [2].

Auf den Online-Seismogrammen waren in der vergangenen Woche weiterhin niedrige Tremorsignale zu beobachten. Allerdings hat sich seit dem 29.10. der Tremor etwas verstärkt. Außerdem haben in den letzten Tagen die langperiodischen Signale zugenommen, was möglicherweise auf tiefsitzende Explosionen hindeutet [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2007. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2007. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


27. Oktober 2007:

Auch in der vergangen Woche setzte der Ätna seinen unruhigen Schlaf fort. Die sporadischen Aschefreisetzungen aus dem Kollapskrater des Südostkraters hielten weiterhin an.

In der letzten Woche verhinderte schlechtes Wetter und Neuschnee nahezu ständig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcam. Erst in den vergangenen zwei Tagen kam es für einige Stunden zu Auflockerungen. Am Nachmittag des 25.10. konnte ich aus dem Kollapskrater des Südostkraters für kurze Zeit etwas Aschefreisetzung beobachten. Auch am heutigen Morgen wurde immer wieder etwas Asche ausgestoßen. Zwischendurch stieg aus dem Kollapskrater weißer Dampf auf. Im Gipfelbereich des Südostkraters kam es zur üblichen Gasfreisetzung aus Fumarolen. Auch die anderen Gipfelkrater zeigten heute die gewohnte ruhige Gasfreisetzung. Am Nordostkrater war sie am stärksten und zeitweise pulsartig.

Dieses Webcam-Foto von heute Vormittag zeigt rechts den Nordostkrater der pulsartig Gas freisetzt. Auf seiner nordöstlichen Flanke gibt es einen Bereich der so warm ist, dass sich kein Schnee halten kann. Aus dem Kollapskrater des Südostkraters (links) wird ein wenig Dampf ausgestoßen der von Asche bräunlich gefärbt ist:
SEC und NEC vom Pizzi Deneri aus
Foto vom 27.10.07, 10:32 Uhr: Webcam Nord auf dem Pizzi Deneri, Etna Trekking

Die Online-Seismogramme zeigten in den vergangenen Tagen niedrigen Tremor. Seit gestern scheint er ganz leicht angestiegen zu sein [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2007. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


20. Oktober 2007:

In den letzten Tagen kam es am Kollapskrater des Südostkraters zu weiteren Aschefreisetzungen. Der Tremor zeigte einen leichten Anstieg und die seismische Aktivität blieb gering.

In den vergangenen Tagen herrschte am Ätna meist schlechtes Wetter und die Beobachtungen mittels Webcam beschränkten sich auf einige wenige wolkenfreie Stunden. Am Morgen des 17.10. kam es aus dem Kollapskrater des Südostkraters zunächst zu zeitweiliger Freisetzung von weißem Dampf. Zwischendurch schossen bläuliche Gaswolken aus dem Schlot. Möglicherweise handelte es sich dabei um weitere strombolianische Explosionen, die aber auf Grund der Helligkeit nicht sichtbar waren. Zwischen 08:40 Uhr und 11:00 Uhr wurde immer wieder bräunliche Asche aus dem Kollapskrater freigesetzt. Einige der Emissionen waren so kräftig, dass sich Aschesäulen ausbilden konnten die den Südostkrater an Höhe deutlich übertrafen. Später zogen dichte Wolken auf, jedoch konnte ich während einer Auflockerungsphase gegen 16:00 Uhr weitere Aschewolken beobachten. Am 18. und 19.10. zeigten die Webcams lediglich kräftige Dampffreisetzung aus dem Kollapskrater, allerdings waren die wolkenfreien Momente auch sehr kurz.

Dieses Webcam-Foto zeigt eine der höheren Aschesäulen die am 17.10. aus dem Kollapskrater empor stiegen:
Aschesäule aus dem Kollapskrater des SEC
Foto vom 17.10.07, 08:45 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Am 12.10. kam es bei Linera (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am gleichen Tag kam es am Monte Vetore (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 14.10. ereignete sich am Monte Pomiciaro (Südostflanke) ein Beben das eine Magnitude von 1.5 aufwies. Am 17.10. wurde bei Santa Maria Ammalati (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert. Am 18.10. ereignete sich bei Ragalna (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.6 [2].

Die Online-Seismogramme zeigten am 16.10. einen leichten Anstieg des Tremors. Am 17.10. verstärkte er sich noch etwas. Seit dem 18.10. hat sich der Tremor wieder etwas abgeschwächt [1].

Die sporadischen Aschefreisetzungen aus dem Kollapskrater des Südostkraters, die seit Ende September anhalten, sowie die erneute strombolianische Aktivität deuten meiner Meinung darauf hin, dass sich die Magmakammer unterhalb des Südostkraters immer weiter füllt. Die Ereignisse gleichen denen vom letzten August, verlaufen jedoch langsamer. Wenn der Berg weiterhin das gleiche Verhalten zeigt, dann dürfte es früher oder später zu einer neuen heftigen eruptiven Phase des Südostkraters kommen.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2007. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2007. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


15. Oktober 2007:

Neue strombolianische Aktivität am Südostkrater!
Sechs Wochen nach der letzten heftigen eruptiven Phase des Südostkraters ist es dort in der vergangenen Nacht zu neuer strombolianischer Aktivität gekommen. Nach den kurzen und schwachen Explosionen am Kollapskrater kam es im laufe des heutigen Tages wiederholt zur Freisetzung von Asche.

Schlechtes Wetter verhinderte in den letzten beiden Tagen zunächst die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcam. In der vergangenen Nacht klarte es jedoch auf und heute Morgen um 05:00 Uhr zeigte die Webcam des INGV plötzlich leichte strombolianische Aktivität am Kollapskrater des Südostkraters. Nach Sonnenaufgang kam es dann zu sporadischer Emission von brauner Asche. Die kleinen Wolken, die meist in Form von Pilzen in den Himmel schossen, wurden vom Wind nach Westen getragen. Zwischendurch emittierte der Schlot bläuliches Gas. Gegen 13:08 Uhr stieg aus dem Kollapskrater dann eine größere Aschewolke auf; sie übertraf den Gipfel des Südostkraters deutlich an Höhe. Später behinderten Wolken zeitweise die Beobachtungen. Nach 17:00 Uhr kam es zu weiterer Aschefreisetzung. Diese Ereignisse waren häufiger und intensiver als die von heute Morgen.
Die übrigen Gipfelkrater, sowie der Gipfelbereich des Südostkraters zeigten heute die übliche ruhige Gasfreisetzung. Am Nordostkrater schien sie stärker und pulsartiger als in der vergangenen Woche zu sein.

Strombolianische Explosion im Kollapskrater des Südostkraters am heutigen Morgen. Das glühende Material wird ca. 50 m hoch geschleudert:
Strombolianische Aktivität am SEC
Foto vom 15.10.07, 05:06 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Dieses Webcam-Foto zeigt die stärkere Ascheemission von heute Mittag:
Starke Aschefreisetzung am SEC
Foto vom 15.10.07, 13:08 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Die Online-Seismogramme zeigten in den letzten zwei Tagen praktisch keine Veränderungen des Tremors. Zeitweilige wellenförmige Signale die heute Nachmittag auftraten, führe ich auf ein stärkeres Fernbeben zurück (Teleseisms) [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2007. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


13. Oktober 2007:

Die Aktivität des Ätna blieb auch in der vergangen Woche niedrig. Lediglich am Südostkrater kam es zu geringer Freisetzung von Asche.

Die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams wurde in der vergangenen Woche meist durch schlechtes Wetter behindert. In den wenigen wolkenfreien Stunden kam es zur üblichen ruhigen Gasfreisetzung. Am Südostkrater konzentrierten sich die Gasemissionen auf den Gipfelbereich. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit wirkten sie oft recht intensiv. Am Morgen des 10.10. gegen 07:53 Uhr konnte ich am Kollapskrater des Südostkraters die Freisetzung einer bräunlichen Aschewolke beobachten. An den nachfolgenden Tagen zeigten die Webcams lediglich sporadische Emission von weißen Dampf aus dem Kollapskrater.

Die Online-Seismogramme zeigten in den letzten Tagen weiterhin niedrigen Tremor [1].

Hier noch einige aktuelle Fotos von den Gipfelkratern die mir Herr Friedrich Lupp freundlicherweise hat zukommen lassen:
Südostkrater vom TDF aus
© F. Lupp

03.10.07 11:48 Uhr
Blick vom Torre del Filosofo aus auf den Südostkrater. Rechts zeichnet sich der Kollapskrater ab. Durch die Eruption vom 04.09.07 hat sich der Ring aus pyroklastischem Material um den Krater erhöht. Auch auf dem Lavakanal vom 07.05.07 hat sich durch die heftige Aktivität Schlacke angesammelt. Im Vordergrund der Hornito von 2001 und links der Sudestino mit dem Lavastrom vom 11.04.07.
Blick über Voragine nach Südosten
© F. Lupp

03.10.07 13:51 Uhr
Am nordwestlichen Rand der Voragine: Während aus dem nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova (rechter Bildrand) Gas aufsteigt, zeigt der Schlot der Voragine praktisch keine Gasemission. Lediglich ein System aus Spalten, das sich am südöstlichen Rand des Schlots entlang zieht, setzt Dampf und bläuliches Gas frei.
Blick auf Ostrand der Voragine
© F. Lupp

03.10.07 14:21 Uhr
Blick von der südlichen Flanke des Nordostkraters auf den südöstlichen Abschnitt der Voragine. Am rechten Bildrand erkennt man das Spaltensystem, das kräftig Gas freisetzt. Dort hat sich gelber Schwefel abgelagert. Links davon der Rest der Plattform die von der Aktivität im Jahre 1999 stammt. In der linken Bildhälfte ragt der Südostkrater empor.
Blick über Nordostkrater nach Nordosten
© F. Lupp

03.10.07 14:17 Uhr
Am südlichen Rand des Nordostkraters. Die meiste Gasemission konzentriert sich auf den Schlot des Kraters, der im Gegensatz zu den übrigen Gipfelkratern nicht blockiert ist. Auch an der inneren südöstlichen Wand des Nordostkraters setzen Fumarolen Dampf frei.

Weitere interessante Fotos von den Gipfelkratern hat mir Herr Thomas Bretscher zur Verfügung gestellt:
SEC mit Kollapskrater
© T. Bretscher

04.10.07 13:31 Uhr
Blick nach Nordwesten auf den Südostkrater. Unterhalb der großen Kerbe kann man den Lavakanal der Eruption vom 07.05.07 erkennen. Rechts davon der Kollapskrater. Durch die heftige Aktivität vom 04.09.07 wurden seine Flanken mit Schlacke überzogen. Östlich vom Krater (rechter Bildrand) ist eine eindrucksvolle Rampe entstanden.
Aschewolke aus dem Kollapskrater
© T. Bretscher

03.10.07 11:57 Uhr
Seit den Morgenstunden kommt es aus dem Kollapskrater des Südostkraters immer wieder zur Freisetzung von Asche. Die grauen, pilzförmigen Wolken werden vom Wind in westliche Richtung getragen. Am Gipfelkrater des Südostkraters kommt es dagegen nur zur Emission von weißem Dampf.
Voragine und Nordostkrater
© T. Bretscher

01.10.07 13:57 Uhr
Blick vom südöstlichen Rand der Bocca Nuova nach Norden. Im Vordergrund der östliche Schlot der Bocca Nuova, dahinter das erodierte Diaframma; die Trennwand zur Voragine. In der Voragine zeichnen sich zwei Schlote ab. Sie sind seit der Explosion vom Januar 2006 praktisch zu einem großen Krater zusammengewachsen. Im Hintergrund ist der Nordostkrater zu erkennen.
Blick über die Voragine von Osten aus
© T. Bretscher

02.10.07 13:59 Uhr
Am östlichen Rand der Voragine: Im Vordergrund ein Graben. Dieser zieht sich vom Nordostkrater entlang der Voragine in Richtung Südostkrater. Dahinter etwas Dampf aus einer parallel zum Graben verlaufenen Spalte. Am Rand des Schlots kräftigere Gasemission aus einem Spaltensystem. Hinter dem Schlot der Voragine ragt ein Rest des Kegels von 1964 empor. Dahinter die stark dampfende Bocca Nuova.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2007. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


06. Oktober 2007:

Die Aschefreisetzungen aus dem Kollapskrater des Südostkraters haben in den vergangenen Tagen etwas nachgelassen. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

Auch in den vergangenen Tagen haben sich die Ascheemissionen aus dem Kollapskrater des Südostkraters fortgesetzt. Allerdings waren sie seit dem 04.10. nicht mehr so intensiv wie an den Vortagen. Am Morgen des 03.10. schossen mehrfach graue Aschepilze aus dem Kollapskrater. Später behinderten Wolken die Beobachtungen. Am 04.10. kam es zeitweise zur Freisetzung von etwas Asche. Auch am 05.10. konnte ich sporadische, leichte Ascheemission beobachten. Dazwischen wurde aus dem Kollapskrater etwas Dampf und bläuliches Gas emittiert.
Die übrigen Gipfelkrater zeigten die übliche ruhige Gasfreisetzung, die am Nordostkrater wieder am intensivsten und pulsartig war.

Am 01.10. kam es bei Fleri (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.0. Am 02.10. wurde die Gegend am Monte San Leo (Südflanke) von einem Erdbeben der Stärke 2.9 erschüttert [2].

Die Online-Seismogramme zeigten in den letzten Tagen weiterhin niedrigen Tremor. Die Intensität der langperiodischen Signale hat wieder etwas abgenommen [1].


Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2007. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2007. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


02. Oktober 2007:

Die Ascheemissionen aus dem Kollapskrater des Südostkraters haben sich in den letzten Tagen fortgesetzt und heute intensiviert. Der Tremor blieb niedrig.

In den vergangenen drei Tagen kam es zu weiterer Aschefreisetzung aus dem Kollapskrater der sich an der Ostflanke des Südostkraters befindet. So konnte ich mittels Webcam am 01.10. zeitweilige schwache Emission von Asche und Dampf beobachten. Heute Morgen kam es zu intensiverer Aschefreisetzung. Mehrfach schossen pilzförmige braune Aschewolken in den Himmel. Zwischendurch wurde aus dem Krater weißer Dampf emittiert.
An den übrigen Gipfelkratern zeigte sich die übliche ruhige Gasfreisetzung. Am Nordostkrater war sie am stärksten und pulsartig. Wie bereits in den vergangenen Tagen wurden die Beobachtungen ab den Mittagsstunden von dichten Wolken behindert.

Dieses Webcam-Foto von heute Morgen zeigt das Entweichen einer pilzförmigen Aschewolke aus dem Kollapskrater:
Pilzförmige Ascheemission aus dem Kollapskrater
Foto vom 02.10.07, 08:27 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Der vulkanische Tremor blieb in den vergangen Tagen weiter auf niedrigem Niveau. Allerdings nahmen langperiodische Signale an Häufigkeit und Intensität leicht zu, was auf tiefsitzende explosive Tätigkeit schließen lässt [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2007. Etna: Attività in corso. SEGNALI SISMICI. Tracciato Sismico della Stazione ESVO BHZ CT


Zu den früheren Updates...

Eine Übersicht aller Updates finden Sie im Archiv.