RSSRSS-Feed

Ätna Update (09.04. - 30.06.2006)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


30. Juni 2006:

In der letzten Woche ging die seismische Aktivität am Ätna wieder auf normale Werte zurück. Die Gipfelkrater zeigten weiterhin ihre übliche Aktivität.

Am 22.06. kam es bei Maletto (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8. Am gleichen Tag wurde der Bereich der Gipfelkrater von einem Beben der Stärke 1.9 erschüttert. Am 23.06. kam es am Monti Centenari (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 25.06. wurden am Monte Parmentelli (Südflanke) zwei Beben der Stärke 1.9 bzw. 2.0 registriert. Am 26.06. wurde die Gegend am Rifugio Citelli (Ostflanke) von zwei sehr schwachen Erdbeben erschüttert, wobei das stärkste 1.5 auf der Richterskala erreichte. Am 29.06. wurde bei Nicolosi (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.8 gemessen. Am gleichen Tag wurde die Gegend westlich von Piedimonte Etneo (Nordostflanke) von zwei Erdstößen der Stärke 1.7 erschüttert [1].

Die Aktivität der Gipfelkrater ist weiterhin niedrig und von ruhiger Gasfreisetzung charakterisiert. Die Beobachtung mittels Webcams erbrachte in der vergangenen Woche folgendes Bild: Am Nordostkrater wurde mäßig stark und oft pulsartig Gas ausgestoßen. Die Voragine zeigte schwache, zeitweise auch mäßig starke Gasfreisetzung. An der Bocca Nuova waren die Gasemissionen meist schwach. Der Südostkrater zeigte schwache Gasfreisetzung aus den Fumarolen am Gipfel bzw. am Kollapskrater.

Der Juni geht zu Ende ohne dass sich die von mir erwartete Flankeneruption ereignet hat. Trotzdem halte ich die Wahrscheinlichkeit für eine Eruption innerhalb der nächsten Monate für hoch. Alleine aus statistischen Gründen ist sie bald fällig. So traten die Flankeneruptionen der letzten Jahrzehnte am Ätna im Schnitt alle 1.7 Monate auf und die letzte Eruption begann im September 2004. Die zeitweise erhöhte Seismik und die Kollapsereignisse an den Gipfelkratern deuten auf Magmabewegungen im Berg hin. Möglicherweise breitet sich die Magma innerhalb von Spalten lateral (z.B. in die südliche Riftzone) aus und erreicht dadurch nicht die Gipfelkrater. Das Aufsteigen und insbesondere das Absinken der Magmasäule im zentralen Schlotsystem verursacht dann die Kollapsereignisse an den Gipfelkratern, wie zuletzt im Mai.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


23. Juni 2006:

In den letzten Tagen hat sich die seismische Aktivität am Ätna deutlich verstärkt und insbesondere auf die Nordwestflanke konzentriert.

Am 16.06. setzte sich die Serie sehr leichter Beben, die am 15.06. in der Nähe des Monte Fontane (Ostflanke) begann, fort und dauerte bis 17.06. an. Es wurden Stärken zwischen 1.0 und 2.0 erreicht. Am 18.06. ereignete sich ein Beben der Stärke 1.6 bei Piedimonte Etneo (Nordostflanke). Am gleichen Tag kam es bei San Alfio (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Vom 19.06. bis 21.06. kam es bei Maletto (Nordwestflanke) zu einer Edbebenserie, wobei mehr als 20 Erschütterungen eine Magnitude größer 1.5 aufwiesen; viele erreichten Stärken zwischen 2 und 3. Ein Schock am 19.06. wurde sogar mit 4.0 auf der Richterskala registriert [1]. Die Hypozentren lagen meist in etwa 25 Km Tiefe [2]. Am 21.06. kam es bei Fleri (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6 [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale
  2. INGV Sezioni di Roma. 2006. Terremoti recenti. Giugno 2006


16. Juni 2006:

In der letzten Woche blieb die seismische Aktivität am Ätna niedrig und konzentrierte sich weiter auf die Ostflanke. Ein Besuch der Gipfelkrater brachte keine Überraschungen.

Vom 10.06. bis 13.06. ereigneten sich an der Ostflanke (Raum Giarre - Zafferana Etnea) einige sehr schwache Beben. Das stärkste dieser Beben erreichte 1.8 auf der Richterskala. Am 14.06. wurde die Westflanke (Raum nördlich von Adrano) von einem Beben der Stärke 1.9 erschüttert. Am 15.06. wurde bei S. Maria la Scala (äußerste Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.8 registriert. Am gleichen Tag kam es in der Nähe des Monte Fontane (Ostflanke) zu einigen sehr leichten Beben. Dabei wurden Stärken von bis zu 1.6 registriert [2].

Bei einem Besuch der Gipfelkrater durch I.N.G.V.-Personal am 09.06. wurden folgende Beobachtungen gemacht:
Der nordwestliche Schlot der Bocca Nuova setzt mäßig Gas frei, was einen Blick in das Schlotinnere verhindert. Der südliche Schlot ist weiterhin durch viel Geröll blockiert und inaktiv. Eine dünne Schneedecke weist auf niedrige Temperaturen hin.
Innerhalb der Terrasse auf der Westseite der Bocca Nuova haben sich einige Spalten gebildet, die bis zu einem Meter tief sind.
Aus dem Schlot der Voragine entweicht nur wenig Gas, jedoch zeigen sich entlang des östlichen Kraterrands zahlreiche Fumarolen. Immer wieder kommt es innerhalb der Voragine zu kleineren Kollapsereignissen.
Der Nordostkrater setzt pulsartig Gas frei. Das Gaskonzentration ist so hoch, dass Gasmasken angelegt werden müssen. Entlang der inneren südöstlichen Kraterwand befinden sich Spalten und instabile Blöcke; Einschnitte deuten auf Kollapsereignisse hin.
Am Südostkrater setzen Fumarolen am Gipfel, sowie innerhalb des Kollapskraters etwas Gas frei. Auch entlang der Spalte an seiner Südflanke, sowie am Sudestino zeigt sich etwas Dampf.
Untersuchungen mittels Wärmebildkamera ergaben, bezogen auf die letzte Überwachung, kaum Veränderungen [1].

Quellen:
  1. Andronico D. 2006. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (5-11 giugno 2006). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


09. Juni 2006:

In den letzten 14 Tagen hat sich die seismische Aktivität des Ätna wieder verringert und sich vor allem auf die Ostflanke konzentriert. Schlechtes Wetter mit Neuschnee hat die Beobachtung der Gipfelkrater sehr erschwert.

Am 27.05. kam es an der Südflanke bei Ragalna zu einem Beben der Stärke 1.9. Vom 28.05 bis 01.06. ereigneten sich an der Ostflanke (Raum Monte Calanna - Zafferana Etnea - Monte Fontane) einige sehr leichte Beben. Das stärkste wurde mit 1.6 bei Fornazzo registriert. Am 03.06. wurde bei S. Maria Ammalati (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 verzeichnet. Am 05.06. kam es bei Giarre (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 07.06. ereigneten sich in der Nähe vom Monte Fontane (Ostflanke) wieder einige sehr leichte Beben, wobei das stärkste 1.8 auf der Richterskala erreichte. Am 08.06. wurden bei Piedimonte Etneo (Nordostflanke) zwei Beben mit Stärken von 1.6 bzw. 2.2 verzeichnet. Am gleichen Tag kam es nördlich von Acireale (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.6 [1].

In den wenigen wolkenfreien Momenten der letzten Tage zeigten die Gipfelkrater keine außergewöhnliche Aktivität: Am Nordostkrater kam es zu mäßiger Gasfreisetzung, an Bocca Nuova, Voragine und den Fumarolen des Südostkraters zu schwacher Gasfreisetzung.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


26. Mai 2006:

Am Ätna mehren sich die Hinweise auf eine bevorstehende Eruption. Die Gas- und Hitzeemissionen an den Gipfelkratern halten an und neue Spalten bilden sich. Auf einer Straße an der mittleren Südflanke des Ätna wurden kleine Spalten entdeckt!

Auch heute besuchte Charles Rivière wieder die Gipfelkrater. Aus seinem Bericht und den Fotos ergibt sich folgendes Bild:
Die Spalten am Rand der Voragine haben sich vergrößert. Dadurch sind zwei große instabile Blöcke entstanden. Im zentralen bis nordöstlichen, ebenen Bereich der Voragine sind zwei neue kleine Spalten entstanden. Sie verlaufen von Nord nach Süd und setzen heiße Gase frei. Die Spalten sind innen von weißen Ablagerungen überzogen. Der Boden um sie herum ist mit einer dünnen gelben Schicht (vermutlich Schwefel) bedeckt.
Am Westrand der Voragine kommt es weiter zu Kollaps. Das herunterstürzende Geröll färbt die aufsteigenden Gaswolken braun. Der Nordostkrater setzt  weiterhin viel Gas unter deutlicher Geräuschentwicklung frei.
Während der Fahrt entlang der Südflanke hinauf zum Gipfel, entdeckte C. Rivière einige kleine Spalten und Risse auf der Straße von Nicolosi zum Rifugio Sapienza. Besonders gut waren sie im Asphalt auf Höhe vom "Monte Salto del Cane" (1372 m) zu erkennen [1].

Bei gutem Wetter konnte ich heute die Gipfelkrater mittels Webcam beobachten. Die Gasfahne des Nordostkraters schien besonders intensiv zu sein. Der Westwind trug sie weit nach Südosten hinweg über das "Valle del Bove".

Betrachtet man die Ereignisse der letzten Tage, so scheint meiner Meinung nach eine neue Flankeneruption in den nächsten Tagen oder Wochen wahrscheinlich. Die zunehmende Emission von Gas und Hitze an den Gipfelkratern, sowie Kollaps und Spaltenbildung deuten darauf hin, dass die Magmasäule innerhalb des zentralen Schlotsystems in Bewegung ist. Die Beben vom 20. Mai könnten durch Magma, das in die südliche Riftzone des Ätna eindrang, ausgelöst worden sein. Die Bildung von Rissen auf der mittleren Südflanke des Ätna ist auf jeden Fall ein Alarmsignal und deutet auf Bewegung des Hangs, evtl. ausgelöst durch aufsteigendes Magma hin.

Quellen:
  1. Etna Volcan Sicilien - Charles Rivière. Avril-Mai 2006


25. Mai 2006:

Auch in den letzten Tagen war die seismische Aktivität am Ätna erhöht. An den Gipfelkratern kam es wieder zu Kollaps. Die Gasemissionen haben sich verstärkt und es wurde vermehrt Hitze freigesetzt.

Am 19.05. kam es an der Ostflanke bei San Alfio zu zwei Beben die Stärken von 2.5 bzw. 2.6 aufwiesen. Am 20.05. ereignete sich dann die bereits beim letzten Update erwähnte Erdbebenserie an der Südflanke. Sie bestand aus ca. 60 einzelnen Beben. Die Hypozentren lagen in der Nähe vom Monte Parmentelli, ca. 4 Km nördlich der Ortschaft Ragalna in 10 - 15 Km Tiefe. Die stärksten Beben der Serie erreichten eine lokale Magnitude von 3.0, 3.1 bzw. 4.0 auf der Richterskala. Am gleichen Tag wurden zwei weitere Beben registriert und zwar an der Nordwestflanke bei Bronte (Stärke 1.7) und an der Nordostflanke bei Linguaglossa (Stärke 2.1). Am 22.05. kam es bei Ragalna erneut zu einem Beben, das eine Stärke von 2.4 erreichte. Am 23.05. wurde die äußerste Westflanke des Ätna von Beben der Stärke 2.3 bzw. 2.4 erschüttert [3].

Der vulkanische Tremor verharrte in der letzten Woche weiter auf niedrigem Niveau [1].

Charles Rivière besuchte in den letzten Tagen mehrmals die Gipfelkrater, aus seinem Bericht ergibt sich folgendes Bild:
Nach der Erdbebenserie vom 20. Mai kam es an den Gipfelkratern zu kleineren Kollapsereignissen. Insbesondere betroffen davon war die Westflanke der Voragine. Zu Veränderungen kam es auch im westlichen Bereich der Bocca Nuova und zwar in der Nähe der erodierten Wand, die einst die beiden Schlote des Kraters trennte. Dort zeigten sich neue Spalten. Am 23. Mai setzten die Spalten an den Rändern von Bocca Nuova bzw. Voragine dichte, heiße Gaswolken frei und wiesen stark erhöhte Temperaturen auf. Aus der Tiefe des Nordostkraters war deutlich alle 10-30 Sekunden pulsartige Gasfreisetzung hörbar, begleitet von dichten Gaswolken die den Kraterwänden entlang aufstiegen. Am 24. Mai schienen sich die Gasemissionen an den Gipfelkratern noch weiter verstärkt zu haben. Es gelang jedoch einen Blick hinunter in den relativ gasfreien Krater der Voragine zu werfen: Der Kraterboden, der einen Durchmesser von ca. 30 m hatte, war weitgehend mit Schuttfächern überzogen, wies jedoch auch ein kleinen Schlot auf.
Wie Rivière weiter berichtet haben die Bergführer inzwischen damit aufgehört Touristen auf die Gipfelkrater zu führen, da sie auf Grund der blockierten Krater eine Explosion befürchten [2].

Quellen:
  1. D’Amico S. 2006. Rapporto dell’attività sismica in Sicilia orientale Settimana 15–21 Maggio 2006. INGV-Sezione di Catania
  2. Etna Volcan Sicilien - Charles Rivière. Avril-Mai 2006
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


20. Mai 2006:

Heute Morgen kam es am Ätna zu einigen stärkeren Erdbeben:

Um 07:50 Uhr wurde an der Südflanke (Raum Ragalna - Belpasso - Nicolosi) ein Beben der Stärke 2.6 gemessen. Wenige Minuten später kam es zu weiteren Beben die Stärken von 3 bzw. 3.2 auf der Richterskala erreichten. Um 09:05 wurde dann das stärkste Beben der Serie mit 4.1 registriert. Im Anschluss ereigneten sich weitere Beben, die Stärken zwischen 2 und 3 erreichten. Die Hypozentren der Beben lagen in 10 - 12 Km Tiefe [3]. Nach Angaben der Online-Ausgabe von "La Sicilia" ist dem Zivilschutz bis jetzt nichts über Personen- oder Sachschäden bekannt [4].

In der letzten Woche war die seismische Aktivität am Ätna bereits etwas höher als in den Wochen davor:
Am 13.05. wurde die Südflanke bei Ragalna von einem Beben der Stärke 1.9 erschüttert. Am gleichen Tag kam es an der Ostflanke (Raum Milo) zu einigen leichten Beben, wobei das stärkste 1.9 auf der Richterskala erreichte. Ein Beben der gleichen Stärke wurde am 16.05. an der Nordflanke (Monte Nero) registriert. Am 17.05. kam es an der Südwestflanke bei Adrano zu einem Beben der Stärke 1.6 [2].

Die Gipfelkrater zeigten in der letzten Woche weiterhin ihre übliche, ruhige Gasfreisetzung. Wie Charles Rivière auf seiner Website berichtet, wurden bei einer Quelle im "Valle San Giacomo" nordwestlich von Zafferana Etnea (Ostflanke) ungewöhnlich hohe Kohlendioxidkonzentrationen gemessen. Diese könnten auf im Berg aufsteigendes Magma hindeuten. Auf der Website gibt es auch viele aktuelle Fotos von den Gipfelkratern [1].

Quellen:
  1. Etna Volcan Sicilien - Charles Rivière. Avril-Mai 2006
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale
  3. INGV Sezioni di Roma. 2006. Terremoti recenti. Maggio 2006
  4. La Sicilia


13. Mai 2006:

Auch in den letzten beiden Wochen war die seismische Aktivität am Ätna gering.

Vom 27.04. bis 02.05. kam es an der Ostflanke (Raum Milo - Monte Calanna - Monte Fontane) zu einer Serie leichter Erdbeben, die meist Stärken zwischen 1.0 und 2.0 erreichten. Am 01.05. wurde die Gegend von Linera (Südostflanke) von einem Beben der Stärke 1.9 erschüttert. Am 02.05. kam es bei Fleri (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5 [1].

Im April verharrte der vulkanische Tremor weiter auf niedrigem Niveau.

In den letzten 14 Tagen zeigten die Gipfelkrater die seit Monaten übliche Aktivität, verbunden mit intensiver Gasfreisetzung aus dem Nordostkrater und leichter bis mäßiger Gasfreisetzung aus Bocca Nuova und Voragine, sowie leichter Gasfreisetzung aus den Fumarolen am Südostkrater.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


29. April 2006:

In den letzten drei Wochen blieb die seismische Aktivität am Ätna niedrig und die Gipfelkrater zeigten die übliche Aktivität. Erstmals konnten die Folgen der Gipfelkrater-Explosion vom Januar eingehend beobachtet werden.

Vom 06.04. bis 11.04. kam es an der Ostflanke des Ätna (Raum Zafferana Etnea und Valle del Bove) zu mehreren sehr leichten Beben. Das stärkste Beben, das sich am Rocca Musarra ereignete, erreichte 1.6 auf der Richterskala. Vom 15.04. bis 17.04. kam es in dieser Gegend (Raum Monte Calanna bzw. Monte Fontane) erneut zu einigen leichten Beben; hier wurde eine Stärke von bis zu 1.9 erreicht. Vom 20.04. bis 22.04. wurde die Ostflanke (Raum Milo - Fornazzo - Valle del Bove) wieder von einigen sehr leichten Beben erschüttert. Das stärkste ereignete sich in der Nähe der Monti Centenari und erreichte 2.0 auf der Richterskala. Am 26.04. kam es in der Nähe der Monte Silvestri (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 27.04. wurde am Monte Fontane (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert [2].

Am 20.04. wurden die Gipfelkrater von I.N.G.V.-Personal besucht. Dank gutem Wetter konnten erstmals die Folgen der Explosion vom 12.01.2006, die die Morphologie der Gipfelkrater stark verändert hat, eingehend beobachtet und auch fotografisch dokumentiert werden. Aus dem Bericht ergibt sich folgendes Bild:

Die schmale Wand, die den nordwestlichen Schlot (BN-1) der Bocca Nuova von dem südlichen Schlot des Kraters trennte, ist eingestürzt. Nur ein flacher Sattel, der mit großen Felsblöcken übersäht ist, separiert die beiden Schlote noch. Der südliche Schlot (BN-2) ist u.a. mit Trümmern der ehemaligen Wand gefüllt und dadurch wesentlich flacher geworden. Zwei grubenförmige Krater befinden sich im westlichen und im zentralen Bereich des Trümmerfelds von BN-2. Der Schlot hat sich in südwestliche und östliche Richtung ausgedehnt; auch ein Teil des 64'er Turms (Rest des ehemaligen Zentralkraterkegels von 1964) ist verschwunden.
Die Wand, die die Bocca Nuova von der Voragine trennt (Diaframma), ist ebenfalls kollabiert und zur Bocca Nuova hin deutlich flacher geworden. Ein Beobachter der am Südwestrand der Bocca Nuova steht, kann somit jetzt über Bocca Nuova und Voragine hinweg bis zum Nordostkrater blicken. Große Teile vom Diaframma sind in den Schlot BN-2 gestürzt.
Am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova sind die Veränderungen nicht so stark ausgeprägt. Hier hat durch den Kollaps vom Diaframma insbesondere eine Vergrößerung in südöstliche Richtung stattgefunden. Hinabstürzendes Geröll hat den Schlot weitgehend blockiert.
Auf Grund der Blockade finden Gasfreisetzungen innerhalb der Bocca Nuova praktisch nur noch an den Wänden der beiden Schlote statt.
In der Voragine sind der kleine südwestliche Schlot und der zentrale Schlot zu einem einzigen großen Krater mit steilen Wänden verschmolzen. Der Krater hat sich, bezogen auf den früheren zentralen Schlot, besonders in südliche und östliche Richtung ausgeweitet. In seinem Westteil befinden sich große Schuttfächer, die den Krater weitgehend blockieren. Bedingt durch den Kollaps des Diaframma hat sich der Kraterrand der Voragine zum Schlot BN-2 hin deutlich abgeflacht. In nordwestliche Richtung ist ein Stück vom Diaframma stehen geblieben, das jetzt wie eine bizarre Felsnadel empor ragt. Am nordöstlichen Kraterrand der Voragine zeigen sich breite, tiefe und parallel zum Rand verlaufende Spalten.
Gasfreisetzungen finden überwiegend an den Innenwänden der Voragine statt.
Nordost- und Südostkrater zeigen sich unverändert mit der üblichen starken bzw. leichten Gasfreisetzung. Bei einem Überflug am 20.04. konnten die Abmessungen des Kollapskraters, der während der 2004-2005 Flankeneruption am Osthang des Südostkraters entstand, ermittelt werden. In Richtung Nordwest-Südost weist er einen Durchmesser von ca. 215 m, in Richtung Nordost-Südwest einen Durchmesser von ca. 195 m auf. Genau wie der eigentliche Hauptkrater des Südostkraters ist dieser Krater verschlossen.
Während des Aufenthalts an den Gipfelkratern konnten keine Detonationsgeräusche gehört werden. An den Kraterwänden von Bocca Nuova bzw. Voragine wurden jedoch weitere Kollapsereignisse wahrgenommen [1].

Quellen:
  1. Branca S. 2006. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (17 - 23 aprile 2006). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


09. April 2006:

In den letzten zwei Wochen ist die seismische Aktivität am Ätna weiter zurückgegangen.

Am 31.03. kam es bei Adrano (Südwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 03.04. ereigneten sich mehrere leichte Erdstöße am Monte Arcimis (Südostflanke). Das stärkste dieser Beben erreiche 1.7 auf der Richterskala [2].

Am Morgen des 09.04. konnte ich auf den Live-Seismogrammen der I.N.G.V.-Website zahlreiche Erschütterungssignale ausmachen. Die Ereignisse begannen gegen 06:00 Uhr und schwächten sich ab 10:00 Uhr wieder ab. Viele der Erschütterungen hielten 30 bis 60 Sekunden an.

Gutes Wetter ermöglichte in den letzen Wochen oft die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcam. Dabei zeigte sich das übliche Bild: Starke und anhaltende Gasfreisetzung aus dem Nordostkrater, mäßige Gasfreisetzung aus Voragine und Bocca Nuova, leichte Gasfreisetzung aus einigen Furmarolen am Südostkrater. Ende März schien die Gasfreisetzung besonders intensiv zu sein, was sich jedoch auf die Wetterverhältnisse zurückführen ließ. Auch COSPEC-Messungen der I.N.G.V. zeigten keine erhöhten Schwefeldioxid-Konzentrationen [2].

Bei einem Besuch der Gipfelkrater durch I.N.G.V.-Personal am 31.03. wurden folgende Beobachtungen gemacht: Die beiden, seit der Explosion vom 12.01.06 zusammengewachsenen Schlote, die sich innerhalb der Voragine befinden, haben sich erweitert und vertieft. Der Sattel zwischen Voragine und Bocca Nuova ist stark erodiert. Am östlichen Rand des zentralen Schlots der Voragine wird zeitweise bläulicher Rauch freigesetzt. Auf der Innenseite des westlichen Rands der Voragine haben sich einige kleine Risse gebildet. Die Beobachtungen wurden durch starke Dampfbildung behindert. Kräftiger Wind machte es auch unmöglich etwaige Explosionsgeräusche wahrzunehmen [2].

Quellen:
  1. Andronico D. 2006. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (27 marzo – 2 aprile 2006). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


Zu den früheren Updates...

Eine Übersicht aller Updates finden Sie im Archiv.