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Ätna Update (09.01. - 26.03.2006)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


26. März 2006:

In den letzten drei Wochen ging die seismische Aktivität am Ätna wieder zurück.

Am 04.03. kam es an der Südostflanke bei Tardaria zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 07.03. wurde bei Biancavilla (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.7 gemessen. Am 08.03. kam es bei Milo (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8. Am 09. und 10.03. wurden am Ostrand vom Valle del Bove (Ostflanke) mehrere sehr leichte Beben registriert, wobei das stärkste 1.5 auf der Richterskala erreichte. Am 13.03. wurde die Gegend bei Fornazzo (Ostflanke) von einem Beben der Stärke 2.0 erschüttert. Am 19.03. kam es am Monte Zoccolaro (Südostflanke) zu mehreren Beben; hier erreichte die stärkste Erschütterung 2.0 auf der Richterskala [1]. Am 24.03. wurde bei Maletto (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 2.7 registriert. Das Hypozentrum lag in ca. 29 Km Tiefe [2].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale
  2. INGV Sezioni di Roma. 2006. Terremoti recenti. Marzo 2006


18. März 2006:

Bis Anfang März hielt die verstärkte seismische Aktivität des Ätna an. Leider liegen vom März noch keine weiteren seismischen Daten vor.

Am 24. und 25.02. kam es an der Ostflanke (Raum Fornazzo - Zafferana - Monte Fontane) zu einer Serie leichter Beben mit Stärken von bis zu 2.6 auf der Richterskala. Am 28.02. wurde am Pizzi Deneri (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert. Am 02.03. wurde die Gegend bei Maletto von einem Beben der Stärke 3.4 erschüttert [4].

An den Gipfelkratern zeigte sich in den letzten Wochen die übliche Aktivität. An Bocca Nuova, Voragine und Südostkrater wurden die gewohnten Fumarolen beobachtet [2]. Der Nordostkrater setzte mäßig stark Gas frei [3].

Am 09.03. wurde an der "Salinelle von Paternò", einem Gebiet mit warmen Mineral- und Schlammquellen, eine erhöhte Gasfreisetzung beobachtet [3].

Inzwischen liegt eine chemische Analyse der Asche vor, die am 22.12.2005 von der Bocca Nuova freigesetzt wurde [1]. Vergleicht man sie mit der letzten Aschenemission der Gipfelkrater (Südostkrater vom 07.02.2005), so zeigt sich, dass sie von einer mehr "entwickelten" Magma abstammt (CaO/Al2O3-Ratio von 0.44 auf 0.39 gefallen, FeO/MgO-Ratio von 3.11 auf 4.26 gestiegen, Na2O/CaO-Ratio von 0.55 auf 0.76 gestiegen). Durch Kristallisation und Absinken (gravitative Kristallisationsdifferentation) bestimmter Mineralien innerhalb einer Magmasäule wird die Zusammensetzung der Magma verändert und man bezeichnet sie als "entwickelt". Die Asche vom 22.12.2005 ist auch höher "entwickelt", als die der Gipfelkratereruptionen von 1995 - 2004 und vermutlich bei etwas niedrigerer Temperatur entstanden. Wahrscheinlich lagert schon seit längerer Zeit Magma im zentralen Schlotsystem bzw. in einer Magmakammer und konnte sich somit differenzieren und leicht abkühlen. Ein Teil dieser Magma erreichte dann im Dezember 2005 erstmals die Bocca Nuova und wurde in Form einer Aschewolke freigesetzt.

Quellen:
  1. Corsaro R. A., Miraglia L. Attività di monitoraggio petrologico Etna - II semestre 2005. INGV-Sezione di Catania
  2. Del Carlo P. 2006. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna 27 Febbraio-5 Marzo 2006. INGV-Sezione di Catania
  3. Giammanco S. 2006. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna 6-13 Marzo 2006. INGV-Sezione di Catania
  4. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


25. Februar 2006:

In den letzten Tagen hat sich die seismische Aktivität des Ätna wieder deutlich verstärkt. Sie konzentrierte sich auf die Ostflanke, wo es sogar zu Erdbebenserien kam.

Am 16.02. kam es an der Nordwestflanke bei Maletto zu einem Beben der Stärke 2.1. Am gleichen Tag wurde die Gegend östlich vom Monte Spagnolo (Nordflanke) von einem Beben der Stärke 2.0 erschüttert. Am 17.02. wurde an der Westflanke (südlich von Bronte) ein Beben der Stärke 1.9 registriert. Am gleichen Tag kam es bei Fornazzo (Ostflanke) zu mehreren leichten Beben, wobei das stärkste 2.0 auf der Richterskala erreichte. Vom 18. bis 19.02. wurde die Ostflanke bei San Alfio von einer ganzen Serie leichter Beben erschüttert. Während die meisten dieser Stöße eine Stärke von ca. 1.7 aufwiesen, konnte am 19.02. auch ein Beben der Stärke 2.4 registriert werden. Am gleichen Tag wurden auch bei Fornazzo und am Monte Zoccolaro (Ostflanke) mehrere Beben verzeichnet. Hier wurden Stärken bis 2.2 gemessen. Ein Beben am Monte Nero (Nordflanke) wurde mit 1.7 registriert [2]. Am 23.02. kam es am Monte Calanna (Valle del Bove, Ostflanke) zu einer Erdbebenserie. Einige Stöße wiesen eine Stärke von über 2.0 auf, ein Stoß erreichte sogar eine Stärke von 2.7 und das Hypozentrum lag in etwa 10 Km Tiefe. Am gleichen Tag wurde bei Acireale (Südostflanke) ein Beben der Stärke 2.3 gemessen. Am 24.02. wurde bei Milo (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.9 registriert. Hier lag das Hypozentrum in ca. 6 Km Tiefe [1].

Quellen:
  1. Spampinato S. 2006. Rapporto sull’attività sismica in Sicilia orientale Settimana 20 - 26 febbraio 2006. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


17. Februar 2006:

Abgesehen von einigen Erdbeben, verhielt sich der Ätna in den letzten Wochen relativ ruhig.

Am 28.01. kam es an der Westflanke des Ätna (Raum Bronte) zu einem Beben der Stärke 2.0. Am gleichen Tag wurde an der äußersten Südwestflanke (bei Adrano) ein Beben der Stärke 1.6 gemessen. Am 01.02. wurde bei der Ortschaft Zafferana Etnea (Ostflanke) ein Erdbeben der Stärke 2.0 registriert. Am 03.02. kam es bei Fornazzo (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 08.02. wurde die Ostflanke bei Santa Venerina erneut von einem schwachen Beben (1.7) erschüttert.  Am 09.02. kam es im Bereich der Gipfelkrater zu einem Beben der Stärke 1.6. Am gleichen Tag wurde bei Piedimonte (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 2.6 registriert. Am 13.02. wurde am Monte Fontane (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am 15.02. wurde die Ostflanke bei San Alfio von einem Beben der Stärke 2.2 erschüttert [2].

Schlechtes Wetter verhinderte in den letzten Wochen oft die Beobachtung der Gipfelkrater. An den wenigen wolkenarmen Tagen zeigte sich die übliche Aktivität: Nordostkrater, Voragine und der nordwestliche Schlot der Bocca Nuova setzten intensiv Gas frei. Im Bereich zwischen Voragine und Bocca Nuova konnte starke Fumarolentätigkeit beobachtet werden. Der Gipfelbereich des Südostkraters wies einige Fumarolen auf [1].

Quellen:
  1. Branca S. 2006. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (23 - 29 Gennaio 2006). INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


31. Januar 2006:

Wie jetzt bekannt wurde, hat die Explosion vom 12.01. die Morphologie der Gipfelkrater nachhaltig verändert.

Bei einem Überwachungsflug durch I.N.G.V.-Personal am 20.01. wurden folgende Beobachtungen gemacht:
Der kleine südwestliche Schlot der Voragine hat sich deutlich vergrößert und ist mit dem zentralen Schlot der Voragine zu einem neuen Krater zusammengewachsen. Dieser setzt viel Gas frei und auch die Temperaturen sind erhöht. In seinem südwestlichen Bereich weisen einige Gebiete Messwerte von ca. 300°C auf (Messung mittels Wärmebildkamera).
Die dünne Kraterwand (Diaframma), die den Krater der Voragine von dem der Bocca Nuova trennt, ist teilweise kollabiert und weist viele Frakturen und Fumarolen auf.
Der südliche Schlot der Bocca Nuova ist nach wie vor inaktiv und blockiert. Er ist mit einem Haufen Schutt gefüllt, der von der Explosion am 12.01. stammt.
Der nordwestliche Schlot der Bocca Nuova hat sich leicht in Richtung Ost/Nordost (in Richtung Diaframma) erweitert. Auch in südliche Richtung (zum anderen Schlot der Bocca Nuova hin) hat eine Erweiterung stattgefunden. Der Schlot zeigt eine kontinuierliche Gasfreisetzung.
Der Nordostkrater setzt seine intensive Gasfreisetzung fort und weist an der Ostflanke weiterhin einige Spalten auf. Sie setzen soviel Wärme frei, dass sich keine Schneedecke ausbilden kann. Die Temperaturen haben sich jedoch seit Oktober 2005 nicht wesentlich verändert.
Der Südostkrater ist überwiegend mit Schnee bedeckt und zeigt keine Veränderungen. Am Kraterrand, sowie am Kollapskrater von 2005 und den Spalten von 2000-2001 zeigen sich die üblichen kleinen Fumarolen. Die Temperaturen sind gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgegangen [1].

Offensichtlich hat die Explosion die Spalten, die die Gipfelkrater durchziehen, aufgeweitet und so für die aufsteigende Hitze durchlässiger gemacht. Dadurch lassen sich die erhöhten Temperaturen in der Voragine erklären. Ähnliche Ereignisse und weiterer Kollaps, sowie Erdrutsche sind in nächster Zeit durchaus möglich, zumal es innerhalb der Krater nun viele lose Blöcke gibt.

Quellen:
  1. Lodato L., Neri M. 20.01.2006. Cambiamenti morfo-strutturali dell’area sommitale dell’Etna e monitoraggio dell’attività eruttiva. INGV-Sezione di Catania


29. Januar 2006:

In den letzten Wochen kam es an den Gipfelkratern zu einzelnen Explosionen und zur Freisetzung von Asche. Die seismische Aktivität des Ätna ging seit Mitte Januar dagegen wieder zurück.

Am 09.01. kam es am Monte Grosso (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.9. Am 11.01. wurde bei Ragalna (Südflanke) ein Beben der Stärke 2.1 registriert. Am 16.01. gab es am Monte Scorsone (Ostflanke) ein Beben das eine Stärke von 1.7 auf der Richterskala erreichte. Am 18.01. kam es bei Ragalna zu einem Beben der Stärke 1.9. Am 20.01. wurde die Gegend von Fornazzo (Ostflanke) von einem Beben der Stärke 1.8 erschüttert [6].

Der vulkanische Tremor ging bis Ende Dezember leicht zurück, unterlag jedoch Schwankungen [5]. Kurz nach einer Explosion an den Gipfelkratern am 12.01. nahm der Tremor deutlich ab und lag auch bis zum 22.01. unterhalb des Niveaus, das er noch Mitte Dezember hatte [2].

Am 22.12.2005 wurde von den Gipfelkratern (offensichtlich von der Bocca Nuova) eine Aschewolke freigesetzt. Sie enthielt überwiegend frisches Material, was auf schwache explosive Tätigkeit innerhalb der Bocca Nuova schließen lässt [3]. Am 06.01. wurde starke Gasfreisetzung an den Gipfelkratern beobachtet; auch an dem verschlossenen südlichen Schlot der Bocca Nuova wurde vermehrt Gas emittiert. Die Gasfahne des Ätna war an diesem Tag von einem leichten Ascheschleier durchzogen [1].
Am 12.01. um 14:05 Uhr wurde von den Seismographen der I.N.G.V. ein starkes Explosionssignal aufgezeichnet. Wenige Minuten später stieg aus der Bocca Nuova eine grau-braune Aschesäule auf. Eine Analyse der bei Belpasso niedergegangen Asche zeigte, dass sie überwiegend aus altem Material bestand. Es wird vermutet, dass es am verschlossen südlichen Schlot der Bocca Nuova zu der Explosion kam und sie durch Kollaps verursacht wurde, also Magma nicht direkt daran beteiligt war [4].

Quellen:
  1. Andronico D. 2006. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (2-8 gennaio 2006). INGV-Sezione di Catania
  2. Di Grazia G. 2006. Rapporto sull’attività sismica in Sicilia orientale Settimana 9 Gennaio - 15 Gennaio 2006. INGV-Sezione di Catania
  3. Del Carlo P. 2006. Rapporto cenere Etna del 22/12/05. INGV-Sezione di Catania
  4. Neri M. 2006. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (09-15 Gennaio 2006). INGV-Sezione di Catania
  5. Patanè D. 2006. Rapporto sull’attività sismica in Sicilia orientale Settimana 26 Dicembre 2005 - 01 Gennaio 2006. INGV-Sezione di Catania
  6. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


09. Januar 2006:

In den letzten Tagen hat die seismische Aktivität am Ätna wieder deutlich zugenommen.

Am 30.12.2005 kam es am Monte Parmentelli (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 2.2. Am 02. und 03.01. wurden am Monte Minardo (Westflanke) zwei Beben registriert, wobei das stärkste 2.5 auf der Richterskala erreichte [1].
Am 08.01. wurde die Südflanke des Ätna (Raum Rifugio Sapienza - Monte Vetore - Monte Parmentelli) von einer Erdbebenserie erschüttert. Insgesamt wurden zwischen 14:00 Uhr und 20:00 Uhr 14 Stöße mit Stärken größer 2.0 registriert. Das stärkste Beben dieser Serie erreichte 3.8 auf der Richterskala. Die Hypozentren lagen in ca. 10 Km Tiefe [2].

Schlechtes Wetter mit viel Neuschnee machte die Beobachtung der Gipfelkrater in den letzten Tagen unmöglich.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale
  2. INGV Sezioni di Roma. 2006. Terremoti recenti. Gennaio 2006


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